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Eine kleine Bäckerei in Paris, mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Ein Soldat, dem in einem Akt der Güte das Leben geschenkt wird und der damit das Richtige tut. Eine mutige junge Frau, die offene Arme hat für ein Neugeborenes ohne Namen. Und ein Autor, der die Geschichte dieser Menschen in einer wunderbar zarten, eleganten Prosa erzählt - und dabei die unglaubliche Wucht menschlichen Schicksals entfaltet.Als Martin schon fast alt genug für die Schule ist, erzählen ihm seine Eltern, dass ihnen vor einigen Jahren, mitten in den Kriegswirren, ein Fremder ein Baby auf den Arm gedrÃ...
Eine kleine Bäckerei in Paris, mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Ein Soldat, dem in einem Akt der Güte das Leben geschenkt wird und der damit das Richtige tut. Eine mutige junge Frau, die offene Arme hat für ein Neugeborenes ohne Namen. Und ein Autor, der die Geschichte dieser Menschen in einer wunderbar zarten, eleganten Prosa erzählt - und dabei die unglaubliche Wucht menschlichen Schicksals entfaltet.
Als Martin schon fast alt genug für die Schule ist, erzählen ihm seine Eltern, dass ihnen vor einigen Jahren, mitten in den Kriegswirren, ein Fremder ein Baby auf den Arm gedrückt hat: ihn selbst. Er braucht Jahre, um seine Herkunft zu begreifen - und er braucht sein ganzes Leben, um dem Mann zu begegnen, der ihn einst gerettet hat. Und auch dann weiß er nicht, wer da vor ihm steht.
Inspiriert durch eine wahre Geschichte, erzählt Simon van Booy davon, wie unsere Leben untrennbar miteinander verbunden sind. Davon, dass die Welt nur scheinbar ein fremder Ort ist und die Menschen darin uns näher sind, als wir ahnen.
Als Martin schon fast alt genug für die Schule ist, erzählen ihm seine Eltern, dass ihnen vor einigen Jahren, mitten in den Kriegswirren, ein Fremder ein Baby auf den Arm gedrückt hat: ihn selbst. Er braucht Jahre, um seine Herkunft zu begreifen - und er braucht sein ganzes Leben, um dem Mann zu begegnen, der ihn einst gerettet hat. Und auch dann weiß er nicht, wer da vor ihm steht.
Inspiriert durch eine wahre Geschichte, erzählt Simon van Booy davon, wie unsere Leben untrennbar miteinander verbunden sind. Davon, dass die Welt nur scheinbar ein fremder Ort ist und die Menschen darin uns näher sind, als wir ahnen.
Van Booy, Simon
Simon van Booy, geboren und aufgewachsen in Wales, lebt mit seiner Frau und Tochter in Brooklyn. Er ist der Autor von zwei Erzählungsbänden und zwei Romanen sowie drei Philosophiebüchern und schreibt u. a. für die New York Times, den Guardian und die BBC. Sein Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt.
Feldmann, Claudia
Claudia Feldmann, geboren 1966, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seit mehr als zehn Jahren aus dem Englischen und Französischen. Unter anderem hat sie Eoin Colfer und Ewan Morrison ins Deutsche übertragen.
Simon van Booy, geboren und aufgewachsen in Wales, lebt mit seiner Frau und Tochter in Brooklyn. Er ist der Autor von zwei Erzählungsbänden und zwei Romanen sowie drei Philosophiebüchern und schreibt u. a. für die New York Times, den Guardian und die BBC. Sein Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt.
Feldmann, Claudia
Claudia Feldmann, geboren 1966, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seit mehr als zehn Jahren aus dem Englischen und Französischen. Unter anderem hat sie Eoin Colfer und Ewan Morrison ins Deutsche übertragen.
Produktdetails
- Verlag: Insel Verlag
- Originaltitel: The Illusion of Separateness
- Seitenzahl: 207
- Erscheinungstermin: 11. April 2014
- Deutsch
- Abmessung: 204mm x 128mm x 23mm
- Gewicht: 330g
- ISBN-13: 9783458175926
- ISBN-10: 345817592X
- Artikelnr.: 40073138
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"Weniger das in der Literatur überstrapazierte Suchen nach Identität anhand der Wurzeln zelebriert der US-Amerikaner Simon Van Booy, sondern die Freude an den Zufällen, die einem das Leben schenken."
Franz Birkenhauer, sf-magazin.de 12.04.2014
Franz Birkenhauer, sf-magazin.de 12.04.2014
»Ein raffiniert geschachtelter Roman: wendungsreich, spannend und berührend.« Gabi Rüth WDR 20140708
Das Cover ist sehr schön. Die Inhaltsangabe macht einen neugierig. Leider hat mich das Buch enttäuscht.
In einzelnen Geschichten wird das Leben von Martin, John + Harriet, Amelia, Danny und Mr. Hugo in Teilen erzählt (Sebastien und Haley passen nicht wirklich dazu). An den …
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Das Cover ist sehr schön. Die Inhaltsangabe macht einen neugierig. Leider hat mich das Buch enttäuscht.
In einzelnen Geschichten wird das Leben von Martin, John + Harriet, Amelia, Danny und Mr. Hugo in Teilen erzählt (Sebastien und Haley passen nicht wirklich dazu). An den Geschichten soll einem bewußt gemacht werden, wie die Leben in den Wirren des Zweiten Weltkrieges sich überschneiden, bzw. zusammenhängen. Die Personen haben teilweise nichts gemein, treffen sich aber oder beeinflussen das Leben eines anderen.
Die Sprache war für mich nicht flüssig und nicht schön zu lesen. Ich denke, um wirklich alle Facetten und Hintergründe zu verstehen, sollte man dieses Buch zweimal lesen.
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Inhalt:
"Die Illusion des Getrenntseins" erzählt die Geschichten einiger Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Es gibt Martin, der in einer Seniorenresidenz arbeitet und dessen Adoptiveltern eine Bäckerei gehabt haben. Ein Mann hat ihnen in der Kriegszeit ein …
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Inhalt:
"Die Illusion des Getrenntseins" erzählt die Geschichten einiger Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Es gibt Martin, der in einer Seniorenresidenz arbeitet und dessen Adoptiveltern eine Bäckerei gehabt haben. Ein Mann hat ihnen in der Kriegszeit ein Baby, also ihn, in die Hände gedrückt.
Dann gibt es Mr. Hugo, der einen Teil seines Lebens vergessen hat und der dann bei Martin in der Residenz landet.
Da sind auch noch ein junges Mädchen das blind ist und ihr Opa, ein liebenswerter Mann.
Alle Geschichten werden für sich erzählt und doch laufen die Schicksalsfäden der einzelnen Leute immer irgendwo zusammen.
Meine Meinung:
Die Farben des Covers passen sehr gut zur Zeit indem ein Teil des Buches spielt, nämlich dem Zweiten Weltkrieg. Der Fallschirmspringer ist nicht nur ein Symbol für Mut, oder Risiko, er kommt wirklich im Buch vor.
Natürlich war ich von Anfang an neugierig was die verschiedenen Geschichten mir sagen wollten und wer wie mit wem etwas zu tun hat.
Die Geschichten an sich fand ich sehr interessant, aufregend, traurig und hinreißend.
Der Schreibstil des Autors dagegen hat mich nicht angesprochen. Als Leser wurde ich hin und hergeworfen zwischen den verschiedenen Jahreszahlen. Es ging vor und zurück und wieder vor. Die Geschichten selbst waren am Anfang ebenso verwirrend geschrieben. Es gab Seiten, da hatte ich das Gefühl der Autor hat seine Sätze in einen Sack geworfen, den Sack geschüttelt und dann die Sätze einzeln und durcheinander auf die Seiten purzeln lassen.
Mit der Zeit konnte ich mich an das Durcheinander gewöhnen, trotzdem hat es beim Lesen gestört.
Es war interessant nach und nach zu erfahren, welche Schicksale mit welchen Personen wie zusammen hingen.
Jeder der Protagonisten hatte ein Schicksal, dass für einen Außenstehenden erst einmal schlimm erscheint.
Ein junges Mädchen, das erblindet.
Ein Mann, dem der halbe Kopf weggeschossen wird.
Ein anderer Mann, der auf der Flucht ist und den nur die Liebe zu seiner Frau am Leben hält.
Ein Baby das gestorben wäre, weil der Vater im Krieg und die Mutter tot war.
Ein schwarzer Junge, dessen Vater abgehauen ist und bei dem die Mutter von einer Arbeit zur nächsten hetzte.
Alle Schicksale erzeugten bei mir viele Emotionen, aber sie zeigten auch Stärke, denn keiner der Menschen jammerte, oder gab auf. Jeder kämpfte immer weiter und machte etwas aus seinem Leben.
Die Schicksale haben diese Menschen nicht kaputt gemacht, sie haben sie wachsen lassen und gestärkt und so haben sie anderen Leuten helfen können und es auch immer wieder getan.
Fazit:
Obwohl mich der Schreibstil des Autors nicht überzeugt hat, gibt dieses Buch soviel Kraft und Mut und zeigt uns, dass wir niemals aufgeben sollten. Wir können über uns hinauswachsen, wenn wir es nur wollen.
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"Die Illusion des Getrenntseins" erzählt die Geschichten von fünf Menschen.
Da ist Martin, der in einer Seniorenresidenz arbeitet und dessen Adoptiveltern eine Bäckerei gehabt haben. In der Kriegszeit hat ihnen ein Mann ein Baby in die Hand gedrückt. In die Residenz …
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"Die Illusion des Getrenntseins" erzählt die Geschichten von fünf Menschen.
Da ist Martin, der in einer Seniorenresidenz arbeitet und dessen Adoptiveltern eine Bäckerei gehabt haben. In der Kriegszeit hat ihnen ein Mann ein Baby in die Hand gedrückt. In die Residenz kommt Mr. Hugo, der einen Teil seines Lebens vergessen hat. Dann gibt es noch ein junges, blindes Mädchen und ihren Opa. Die Geschichten werden in Abschnitten die vor und zurück in der Zeit springen für sich erzählt und laufen doch irgendwann zusammen.
Der Roman hat mich erst ab der 4. oder 5. Geschichte in ihren Bann gezogen, deshalb auch einen Punkt Abzug. In dem Buch geht es um Menschen die in den Kriegswirren aufeinander treffen und Mut beweisen, indem sie anderen helfen, auch wenn es der Feind ist.
Die Geschichten sind sehr weise, tiefgreifend und stimmen nachdenklich. Für mich waren dann die letzten Geschichten spannend, als man auch die Zusammenhänge der verschiedenen Charaktere verwoben gesehen hat. Das heißt: Wir wissen vielleicht nichts voneinader und doch ist man sich näher als man denkt in seinen Lebenslinien.
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Viele Menschen begegnen einem in diesem wunderbaren Buch. Martin, der in einem Seniorenheim in Florida arbeitet; John, der im Zweiten Weltkrieg für die Amerikaner kämpft und seine junge Frau Harriet zurücklässt; Amelia, die blind ist und versucht, ihr Leben in New York zu leben …
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Viele Menschen begegnen einem in diesem wunderbaren Buch. Martin, der in einem Seniorenheim in Florida arbeitet; John, der im Zweiten Weltkrieg für die Amerikaner kämpft und seine junge Frau Harriet zurücklässt; Amelia, die blind ist und versucht, ihr Leben in New York zu leben und noch viele andere. Jeder ist miteinander verbunden, ohne es zu wissen. Martin wurde als Baby in den wirren des Zweiten Weltkriegs adoptiert und weiß nichts von seiner Verbindung zu all diesen Menschen, doch sie ist unweigerlich da und lässt sich nicht leugnen.
Was Simon van Booy in „Die Illusion des Getrenntseins“ beschreibt, ist auf wunderbare und poetische Art das, was wir heute alle kennen wenn wir in sozialen Netzwerken unterwegs sind und uns wildfremde Leute als Freunde vorgeschlagen werden, weil ein Freund von einem Freund diese Person kennt. So sind wir alle im Internet irgendwie verbunden, doch auf eine sehr oberflächlich profane Weise. Die Verbindung von Amelia und Martin, von Hugo, John und Danny geht sehr viel tiefer, denn sie erklärt ihr Leben, ihre Einstellung und ihre Erwartungen. Das Wissen oder auch gerade das Nichtwissen der Vergangenheit prägt die Menschen. Doch Simon van Booy zeigt seinen Lesern, dass niemand ohne Vergangenheit ist und egal was passiert, etwas von uns in anderen weiterleben wird. Selbst wenn man glaubt, keine Verbindung zu haben, ist dies eine Illusion, ein Trugbild der Gesellschaft. Die Figuren in van Booys Roman kennen sich nicht, sind sich nicht begegnet, höchstens flüchtig. Und ohne zu wissen warum, wirken diese flüchtigen Begegnungen nach, entwickeln die Menschen weiter. Dass wir unabhängig von anderen Leben, eben dieses Getrenntsein, ist die Illusion die Simon van Booy seinen Lesern aufzeigt. Dies tut er in wunderbar anrührenden stillen Geschichten mit liebenswerten, verunsicherten Charakteren an den Wendepunkten ihrer Lebensgeschichte.
Mit „Die Illusion des Getrenntseins“ ist Simon van Booy ein wirklich außergewöhnliches Buch gelungen.
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Wunderbar poetisches Buch mit philosophischen Zügen!
Schon früh erfährt der junge Martin, dass es nicht seine leiblichen Eltern sind, die ihn großziehen. Doch niemand kann ihm sagen, wer seine "wahren" Eltern sind, denn seine Ziehmutter bekam Martin in der …
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Wunderbar poetisches Buch mit philosophischen Zügen!
Schon früh erfährt der junge Martin, dass es nicht seine leiblichen Eltern sind, die ihn großziehen. Doch niemand kann ihm sagen, wer seine "wahren" Eltern sind, denn seine Ziehmutter bekam Martin in der Kriegszeit von einem Mann in den Arm gedrückt. Daraufhin floh sie mit dem Baby und lernte bei dieser Flucht ihren zukünftigen Mann kennen. Und zusammen waren sie großartige Eltern. Hier muss ich ein Zitat anführen, das einen wirklich berührt! "Unsere Liebe zu dir wird immer größer sein, als irgendeine Wahrheit." (S. 13)
Sobald man Martin etwas näher kennen lernen konnte, wechselt nicht nur der Protagonist, sondern auch die Zeit ändert sich. So ist es nicht mehr das Jahr 2001, sondern das Jahr 1939. Von da an springt Simon Van Booy von 4 weiteren Personen, deren Geschichten sich zwischen 1939 und 2001 zutragen. Jeder von ihnen hat ein schweres Schicksal in den wirren des Zweiten Weltkrieges, oder auch Jahre danach, wenn die Überlebenden schon sehr alt und gebrechlich sind.
Das ist auch der Grund dafür, warum es sehr schwierig ist, besonders ein Schicksal als das schlimmste zu erklären. Alle haben sie etwas bedrucken des, führendes und auch tapferes an sich. Von Anfang an stellt sich die Frage, was die einzelnen Handlungsstränge miteinander zu tun haben. Die Antwort wird erst gegen Ende des Buches immer klarer, und gerade das macht es so ergreifend!
Besonders gut hat mir der Schreibstil gefallen, der stets sehr poetisch war, mit vielen Metaphern, Personifikationen, und, und und.. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass dies keineswegs langweilig oder kitschig war, sondern den tiefgründigen und weisen Aussagen noch mehr tiefe verlieh! Grandios! Vielleicht sind hier ein paar Zitate angebracht, damit man einmal die Atmosphäre dieses Romans auf sich wirken lassen kann. Nur ein paar der Weisheiten, sonst muss ich mich beherrschen, nicht das ganze Buch zu zitieren :D
" Ich glaube, die Menschen wären glücklicher, wenn sie öfter Dinge zugeben würden. In gewisser Weise sind wir alle Gefangene einer Erinnerung, einer Angst oder einer Enttäuschung. Wir werden alle durch etwas bestimmt, das wir nicht ändern können." (S. 83)
"[...] das, was die Menschen für ihr Leben halten, in Wirklichkeit nur dessen Umstände sind. Die Wahrheit ist näher als das Denken und liegt in dem verborgen, was wir bereits wissen." (S. 19)
"Unsere Leben sind verschieden, glaubt Martin, aber am Ende fühlen wir alle das Gleiche und bereuen die Angst, von der wir dachten, dass sie uns stützt.".......
Ich kann dieses Meisterwerk wirklich weiterempfehlen! Es ist so bezaubernd und hält einen noch eine ganze Zeit in seinem Bann! Wunderbar!
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Martin ist ein älterer Herr, der in Kalifornien lebt und dort als Hausmeister in einem Altenheim tätig ist. Er ist ein guter Zuhörer und hat zu den Menschen einen guten Draht. Teilweise wird er allerdings selbst für einen Heimbewohner gehalten. Wie alt er allerding genau ist, …
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Martin ist ein älterer Herr, der in Kalifornien lebt und dort als Hausmeister in einem Altenheim tätig ist. Er ist ein guter Zuhörer und hat zu den Menschen einen guten Draht. Teilweise wird er allerdings selbst für einen Heimbewohner gehalten. Wie alt er allerding genau ist, kann er gar nicht sagen, da die Umstände seiner Geburt nicht geklärt sind. Angeblich hat ihn ein Mann in Paris bei sich gehabt. Als Gefahr drohte, legte er den Jungen in die Arme einer Frau. Da dies noch während des Zweiten Weltkrieges geschah, stellte sie keine Fragen. Sie rannte mit dem Kind davon. Als dieses Kind jedoch Hunger bekam und anfing zu schreien, ging die junge Frau in eine Bäckerei, die in den nächsten Jahren ihr zuhause sein sollte. Sie verliebte sich in den Inhaber und gründete mit ihm eine Familie. Zu dieser Familie gehörte Martin wie selbstverständlich. Diese Geschichte hinterfragte er nicht. Erst als er eine Freundin hatte und sie ihn auf seine Beschneidung ansprach, fiel alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Martins Lebensgeschichte ist der Ausgangspunkt für eine Reihe von Erzählungen über die verschiedensten Menschen und ihre unterschiedlichen Erlebnisse. Und obwohl diese Menschen alle auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, sind sie doch miteinander verbunden. Diese Verbindungen werden aber erst sichtbar, wenn man alle Informationen kennt und von oben beziehungsweise im Rückblick auf das Leben aller Beteiligten schaut.
Simon van Booy gibt jeder Persönlichkeit und jeder Geschichte einen eigenen Raum, der nicht durch die Verbindung zu den anderen Abschnitten eingeengt wird. Die Zusammenhänge werden erst langsam und sehr einfühlsam angebracht. Sie legen sich wie eine leichte Sommerdecke über den Leser und umschmeicheln ihn. Sie greifen Gedanken, die jeder Leser unweigerlich haben wird, auf und gleichzeitig werden Aspekte eingebracht, die man bisher noch nicht kannte oder nicht berücksichtigt hat. Dass diese sehr einfühlsame Darstellung den Leser erreicht und nicht in kitschige Sphären hebt, liegt an der sehr klaren und eleganten Sprache, die den unterschiedlichen Persönlichkeiten und ihren Lebensumständen gerecht wird. Dabei sorgt eine in sich stimmige Satzstruktur, die sich auch in einer angenehmen Satzlänge äußert, für ein flüssiges Leseerlebnis, das nicht zur Überforderung führt. Spannung wird dadurch aufgebaut, dass man unbedingt herausfinden will, welche Beziehungen die Protagonisten zueinander haben. Zudem ist die Einbindung verschiedener Länder und Zeiten sehr ansprechend gelungen und macht den Leser neugierig.
Nach dem Lesen der knapp 200 Seiten hat man das Gefühl, dass die verschiedensten Schicksale auch auf 1000 Seiten nicht langweilig werden würden. Die Verbindungen, die zwischen den Menschen hergestellt werden, wirken in keiner Weise konstruiert und berühren den Leser. So ist man im Nachhinein sogar glücklich, dass alles so gekommen ist, wie es sich der Autor erdacht hat.
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Zufall, Schicksal, Fügung oder Gotteswille – viele Bezeichnungen gibt es für Begegnungen, die aus der Rückschau fast nicht zustande gekommen wären. Ob man daran glaubt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Simon van Booy will sich in seinem Roman auch …
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Zufall, Schicksal, Fügung oder Gotteswille – viele Bezeichnungen gibt es für Begegnungen, die aus der Rückschau fast nicht zustande gekommen wären. Ob man daran glaubt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Simon van Booy will sich in seinem Roman auch nicht unbedingt auf einen dieser Begriffe festnageln lassen. Scheinbar willkürlich stellt er Personen und ihre Geschichten vor, die auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben. Martin lebt 2010 in den USA, ist Hausmeister in einer Seniorenresidenz in Los Angeles und sieht die Menschen kommen und sterben. Allein durch seine Existenz hat er seine Eltern zusammengebracht, wäre als Baby um ein Haar in den Verfolgungen und Wirren des 2. Weltkrieges in Frankreich ums Leben gekommen. Mitten in Paris drückte ein Mann der Frau, die Martins Mutter werden sollte, das Kind in den Arm und sie ersuchte den Bäcker in der Nähe um Essen für den Kleinen. So trafen Martin und seine Mutter gemeinsam den Mann, der ihm ein Vater und ihr ein Ehemann werden sollte. Später erzählten sie dem angenommenen geliebten Sohn diese Geschichte und noch viel später verstand er, dass er ein Jude war und ihm ein Schicksal erspart geblieben war, von dem er aus so vielen Büchern und Dokumentationen erfahren wollte, wie ihm nur möglich war. Das Schicksal der Verfolgen wurde sein Spiegel, so schreibt Simon van Booy einen dieser unzähligen Sätze, die mich inne halten und staunen lassen. Seine Sprache ist voller Poesie und das Erzählen jeder Figur angemessen. Sie wachsen mir auf den wenigen Seiten, die jeder von ihnen zugedacht sind, ans Herz; feinfühlig gezeichnet und Raum für eigene Bilder lassend, habe ich das Gefühl alles und nichts von ihnen zu wissen.
Im Seniorenheim wurde Mr. Hugo willkommen geheißen und von seinem eigenen Begrüßungsempfang im Sarg wieder nach draußen getragen. Er starb in den Armen von Martin, der sich erinnerte, damals in Paris einen ähnlich entstellten Mann im Park gesehen und mit übrig gebliebenen Teilchen aus der Bäckerei versorgt zu haben. Martins Geschichte endet an diesem Punkt und ein Teil aus Mr. Hugos Leben in Manchester im Jahr 1981 wird erzählt. Von ihm geht es weiter zu Sébastien nach Frankreich ins Jahr 1968 und zurück nach Amerika, New York 1942 zu John. Noch weitere Figuren tauchen auf, teilweise verknüpft mit den bereits erwähnten. Alle Fäden scheinen im 2. Weltkrieg in Frankreich zusammen zu laufen, doch erst ganz am Ende erkenne ich den wohl komponierten Kreis und schließe ganz sacht den schmalen Band, berührt fahre ich noch einmal sanft mit den Fingern über den Einband und den Titel, wiege das Buch noch für einen Moment innehaltend in den Händen und glaube für mich an den Zufall, Schicksal, Fügung und Gotteswille.
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poetisch, leise und zutiefst beeindruckend
Simon van Booy erzählt in seinem Roman "Die Illusion des Getrenntseins" davon, wie unsere Leben untrennbar miteinander verbunden sind, daß andere, scheinbar Fremde, uns näher stehen als wir annehmen.
Der Roman lebt von seinen …
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poetisch, leise und zutiefst beeindruckend
Simon van Booy erzählt in seinem Roman "Die Illusion des Getrenntseins" davon, wie unsere Leben untrennbar miteinander verbunden sind, daß andere, scheinbar Fremde, uns näher stehen als wir annehmen.
Der Roman lebt von seinen unterschiedlichen Zeiten, Orten, Personen, die scheinbar unabhängig von einander beschrieben werden und unvermeidbar doch miteinander verbunden sind, von dem, was zwischen den Zeilen und Kapiteln steht, was nachwirkt und beeindruckt. Deshalb erscheint es mir auch nicht möglich eine kurze Inhaltsangabe zusammen zu fassen, sondern nur anzureißen, was auch thematisiert wird:
Unter anderem geht es um das Leben, die Erinnerungen von Martin, inzwischen 70ig-jährig, der als Baby in den Kriegswirren in die Arme "seiner" Mutter in Obhut gegeben wurde, eine neue Identität erhält ... von unterschiedlichen Personen und Schicksalen während des 2. Weltkrieges und danach...
Zutiefst beieindruckt hat mich der feine, poetische Schreibstil, der soviel Wahrheit und Besinnliches enthält. Ganz faszinierend finde ich einzelne Aussagen von Martin, Lebensweisheiten mit poetischen Zügen, z.B. "was die Menschen für ihr Leben halten, in Wirklichkeit nur dessen Umstände sind" oder "Wir wechseln von der Erinnerung zur Vorstellung, ohne uns dieses Übergangs wirklich bewusst zu sein".....Unsere Leben sind verschieden, glaubt Martin, aber am Ende fühlen wir alle das Gleiche und bereuen die Angst, von der wir dachten, dass sie uns stützt. Oder der Ausspruch seiner „Mutter“: „Unsere Liebe zu Dir wird immer größer sein als irgendeine Wahrheit.“
..... und nicht zuletzt scheint mir die Thematik der Judenverfolgung hier auf eine ganz außergewöhnliche Weise ideenreich umgesetzt worden zu sein...
Ein wundervolles Buch, das mit leisen und feinfühligen Worten Großartiges erzählt, tief beeindruckt - auch noch lange nach dem Lesen. Gerne würde ich mehr als 5 Sterne vergeben um ihm gerecht zu werden.
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Für das Buch „Die Illusion des Getrenntseins“ titelgebend ist eine fiktive Fotoausstellung in New York, in der Bilder von amerikanischen Soldaten gezeigt wurden, die man auf europäischen Schlachtfeldern im 2. Weltkrieg gefunden hat. Eines dieser Bilder spielt eine verbindende …
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Für das Buch „Die Illusion des Getrenntseins“ titelgebend ist eine fiktive Fotoausstellung in New York, in der Bilder von amerikanischen Soldaten gezeigt wurden, die man auf europäischen Schlachtfeldern im 2. Weltkrieg gefunden hat. Eines dieser Bilder spielt eine verbindende Rolle in diesem Roman. Denn der amerikanische Autor Simon van Booy bildet in den einzelnen Kapiteln zunächst lose Erzählfäden über unterschiedliche Charaktere, die sich zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten aufhalten und die sich erst im Laufe des Romans zu einer Einheit zusammenfinden. Der Titel des Buchs wird zur Untermalung der Handlungen, denn wenn es auch den einzelnen Personen des Romans selbst kaum bewusst ist, so wird dem Leser doch am Ende klar, dass alle Fadenenden miteinander durch familiäre Zugehörigkeit, situative Gegebenheiten oder blanken Zufall miteinander verbunden sind. Hinter der Idee des Buchs steht eine wahre Geschichte.
Der inzwischen ungefähr 70jährige Martin ist Hausmeister in einem Seniorenheim in Los Angeles. Seine Herkunft ist dubios. Laut seinen Eltern wurde er ihnen von einem Unbekannten auf den Arm gegeben, ohne weitere Auskünfte zu seiner Abstammung. Anschließend verschwand der Fremde. Aufgewachsen ist er in Paris bis seine Eltern mit den Kindern nach Amerika auswanderten. Aktuell soll Martin ein kleines Fest zum Empfang des neuen Mitbewohners Hugo, der vor kurzem aus England eingetroffen ist, im Heim vorbereiten. Gerade als Hugo den Festsaal betrifft, bricht er zusammen. Ein eben jenem Hugo gewidmetes Kapitel beendet schließlich das Buch und führt damit auch wieder an den Anfang des Romans zurück.
Simon von Booy erzählt in einem allwissenden Erzählstil, lediglich Hugo lässt er in Ich-Form zu Wort kommen. Meistens gibt der Autor die Handlungen der Personen in ihrem direkten Umfeld wieder und informiert darüber, was letztlich wichtig ist um die Zusammenhänge für den Leser erkennbar zu machen. Gelegentlich fängt er die flüchtigen Gedanken seiner Charaktere ein, hier und da wendet er sich sogar direkt an den Leser. Einige Sätze sind von poetischer Feinheit und scheinen abzulenken von den bitteren Tatsachen der Realität. Inmitten der Weltgeschichte leben die Figuren des Autors ein herausragendes Leben. Entgegen allgemeiner Vorstellungen engagieren sie sich für Freiheit, Gerechtigkeit oder mehr Menschlichkeit, auch wenn es dazu in einigen Fällen erst nach einer aufgedrängten, ausgeführten Pflicht kommt. Das Cover spiegelt ein gutes Beispiel hierzu wieder. Es zeigt einen amerikanischen Fallschirmjäger, der neben dem Eiffelturm landet. Auch wenn es zu dieser Szene im Buch nicht kommt, verbirgt sich hierin einer der Fäden aus denen sich die Geschichte zusammensetzt. Und immer wieder taucht die Angst dieser mutigen Menschen auf, über die der Autor schreibt, vor dem was getan werden soll oder sogar getan werden muss.
Das Buch lässt sich leicht lesen, erfordert jedoch die Aufmerksamkeit des Lesers um den Zusammenhang der Schicksale der einzelnen Personen über vier verschiedene Länder beziehungsweise Bundesstaaten hinweg in Verbindung zu bringen. Ein besonderer Lesegenuss, den ich gerne weiterempfehle.
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Broschiertes Buch
Der Roman erzählt die Geschichte von Martin, Mr.Hugo, Sébastien, John, Amelie und Danny. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte und sein eigenes Schicksal welche untrennbar miteinander verbunden sind.
Es dauert eine Weile bis man versteht wie die einzelnen Kapitel …
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Der Roman erzählt die Geschichte von Martin, Mr.Hugo, Sébastien, John, Amelie und Danny. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte und sein eigenes Schicksal welche untrennbar miteinander verbunden sind.
Es dauert eine Weile bis man versteht wie die einzelnen Kapitel zusammenhängen und sie eine Geschichte ergeben.
Man liest jedes einzelne Schicksal, ist berührt und betroffen, da das Buch sehr einfühlsam geschrieben ist.
Ein leises Buch, das nachdenklich macht und lange nachklingt.
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