Bernhard Schlink
Broschiertes Buch
Die Enkelin
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Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land - und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.
Bernhard Schlink, 1944, Jurist, lebt in Berlin und New York. Sein erster Roman ¿Selbs Justiz¿ erschien 1987; sein 1995 veröffentlichter Roman ¿Der Vorleser¿, in über 50 Sprachen übersetzt, mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und 2009 von Stephen Daldry mit Kate Winslet unter dem Titel ¿The Reader¿ verfilmt, machte ihn weltweit bekannt. Zuletzt erschien von ihm der Roman ¿Das späte Leben¿ (2023).

Produktdetails
- detebe
- Verlag: Diogenes
- Artikelnr. des Verlages: 562/24712
- 03. Aufl.
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 25. Oktober 2023
- Deutsch
- Abmessung: 212mm x 112mm x 22mm
- Gewicht: 261g
- ISBN-13: 9783257247121
- ISBN-10: 3257247125
- Artikelnr.: 67728916
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
vva-handelsbetreuung@vva-arvato.de
»Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.«
Mir leider zu dünne
Kaspar und Birgit sind seit mehr als 20-25 Jahren verheiratet. Sie ist damals aus dem Osten zu ihm in den Westen geflohen. Rückblickend ist fraglich wie nah und vertraut ihr Ehe wirklich war. Nach dem Tod Birgits findet Kaspar umfangreiche Aufzeichnungen, Tagebuch- …
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Mir leider zu dünne
Kaspar und Birgit sind seit mehr als 20-25 Jahren verheiratet. Sie ist damals aus dem Osten zu ihm in den Westen geflohen. Rückblickend ist fraglich wie nah und vertraut ihr Ehe wirklich war. Nach dem Tod Birgits findet Kaspar umfangreiche Aufzeichnungen, Tagebuch- und Romanfragmente aus denen er erfährt, dass Birgit im Osten ein Kind zurück gelassen hat. Er begibt sich auf die Suche – nach der ihm unbekannten Birgit, ihrer Tochter Svenja und findet dabei seine Enkelin Sigrun.
Das erste Drittel des Romans, in welchem Birgit in Romanfragmenten ihr Leben in der DDR, das Kennenlernen von Kaspar sowie Weg und Ankunft im Westen beschreibt, bildet den starken Teil dieses Buches. Die Innenansicht einer zutiefst zerrissenen und von Zweifeln getriebenen Frau wird beeindruckend empathisch beschrieben. Hier hat mich die Geschichte mitgerissen.
Dann allerdings verfällt der Autor in ein schablonenhaftes Geschreibe: Die Figur von Kaspar bleibt unglaublich eindimensional. Kein Wort verliert er rückblickend über seine Ehe zu Birgit, ihre doch augenscheinliche Unstetigkeit und Getriebenheit. An keiner Stelle bringt er ihr Leben in der DDR in Verbindung mit ihrem offensichtlich unerfüllten Leben im Westen. Als Leserin habe ich mich mehrmals gefragt, was für ein Mann das denn ist, der über Jahrzehnte nicht merkt oder wahrhaben will, wie unglücklich seine Frau ist. Er scheint sich einfach damit arrangiert zu haben.
Zudem findet sich in meinen Augen kein überzeugendes Motiv, warum Kaspar sich nach Birgits Tod so stark in die Familie von Svenja und Sigrun involvieren möchte. Wirklich krass und absolut unglaubwürdig fand ich, wie schnell die Eltern Sigruns sie allein und gleich für mehrere Tage haben zu Kaspar reisen lassen.
Und Kaspars unsägliche Versuche allein durch Kunst, Musik und Kultur Sigrun politisch zu bekehren – oh come on, wie realistisch ist das denn? Zumal die Figur der 14(?)jährige Sigrun hier unterschiedlich glaubwürdig agiert bzw. reagiert. Habe mich gefragt, ob und wann der Autor sich das letzte Mal mit jungen Menschen in diesem Alter unterhalten hat, Sigruns Sprache wirkt jedenfalls nicht authentisch (und damit meine ich noch nicht einmal ihren völkischen Spracheinschlag). Jedenfalls ist mir dieser Ansatz einfach zu simpel gestrickt, eine verquere Lösungsstrategie eines bildungsbürgerlichen Altherren.
Nach dem ersten starken Drittel, der Perspektive von Birgits, wäre es eine so viel spannendere Geschichte gewesen, anschließend aus der Sichtweise von jeweils Svenja und Sigrun über deren Lebenswege zu lesen.
Mein Fazit: Nach einem starken und beeindruckenden Start kann der Rest des Buches nicht überzeugen. Zu viele (schlechte) Klischees, eine wiederholt nicht plausible Dramaturgie und unsympathische unterkomplexe Figuren haben mich extrem genervt.
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Kaspar Wettner erfährt nach dem plötzlichen Tod seiner Frau, dass diese eine Tochter geboren hatte. Sie hatte sie damals in der DDR zurückgelassen, abgelegt auf den Stufen eines Pfarrhauses, oder eines Waisenheims. Seine Frau hatte ihm nie davon erzählt. Sie wollte ihre Tochter …
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Kaspar Wettner erfährt nach dem plötzlichen Tod seiner Frau, dass diese eine Tochter geboren hatte. Sie hatte sie damals in der DDR zurückgelassen, abgelegt auf den Stufen eines Pfarrhauses, oder eines Waisenheims. Seine Frau hatte ihm nie davon erzählt. Sie wollte ihre Tochter suchen und hatte gleichzeitig so viel Angst davor, dass sie nur Artikel über Waisenkinder im Ostblock zusammengetragen hat.
Kaspar sieht in ihren Aufzeichnungen einen Auftrag und verfolgt die erste Spur, die ihm auch gleich weiterhelfen kann. Es ist gar nicht so schwer, die Tochter seiner Frau zu finden, doch eine Verbindung zu ihr kann er nicht aufbauen, denn sie lebt mit einer Gruppe Völkischer. Mit dieser Ideologie möchte Kaspar eigentlich nichts zu tun haben, doch er möchte die Enkelin kennenlernen, denn sie ist noch ein junges Mädchen.
Mit einem Kniff bindet er das Mädchen an sich und zeigt ihr eine andere Welt. Er bringt ihr Musik näher und sie zeigt großes Talent am Klavier. Mit Literatur versucht er ebenfalls ihren Horizont zu öffnen. Doch er verliert sie wieder, denn den Eltern gefallen diese Maßnahmen gar nicht.
Bernhard Schlink hat hier mehrere wichtige Themen aufgegriffen. Da ist einerseits die traurige Situation der Waisenkinder oder der schwierigen Kinder, die in Jugendwerkshöfen gelandet sind. Außerdem greift er des Thema des rechtsradikalen Denkens auf, das in vielen Teilen der östlichen Bundesländer den Alltag prägt. Der Autor erläutert gut, wie es dazu kommt und zeigt auf, dass dem nur mit Bildung beizukommen ist.
Mit Kaspar Wettner hat der Autor eine äußerst sympathischen und feinfühligen Protagonisten geschaffen, dem ich sehr gerne gefolgt bin, bei seinen Versuchen einem jungen Mädchen den Kopf zu öffnen und die Welt zu zeigen. In wie weit das gefruchtet hat, wird hier natürlich nicht verraten. Aber ich fand es sehr schön, diese Reise ins Erwachsen-werden lesend mitzuerleben. Ein interessantes uns liebenswertes Buch! Sehr lesenswert!
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eBook, ePUB
„Die Enkelin“ beginnt langsam. Seeeeehr langsam. Langsamer als ich es nach dem Lesen der ersten zehn Seiten erwartet hatte. Gleich eingangs entdeckt man an der Seite des 70jährigen Kaspars die Leiche seiner Frau, die, man weiß es nicht genau, entweder den Freitod gewählt …
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„Die Enkelin“ beginnt langsam. Seeeeehr langsam. Langsamer als ich es nach dem Lesen der ersten zehn Seiten erwartet hatte. Gleich eingangs entdeckt man an der Seite des 70jährigen Kaspars die Leiche seiner Frau, die, man weiß es nicht genau, entweder den Freitod gewählt oder betrunken verunfallt ist, um daraufhin mit ihm herauszufinden, dass Birgit ihm doch weniger vertraut als angenommen war und Geheimnisse mit sich getragen hatte, die er nur zum Teil, und selbst das teils nur fragmentarisch, enthüllen kann. Briefe, Tagebucheinträge, Aufzeichnungen…, häufig unvollständig, lassen ihn eine ganz andere Frau erkennen als Diejenige, die einst zu ihm in den Westen geflohen ist, für ihn, seinetwegen.
Relativ weitschweifig wird hier rückblickend erzählt, wie genau Kaspar und Birgit sich dereinst kennengelernt hatten, wie ihre Flucht aus der DDR heraus verlief…, und das alles bleibt doch relativ unpersönlich. Birgit ist tot, Kaspar strahlte nun auch keine auffällige Trauer aus, die augenscheinlich doch so große Liebe wirkte eher gemütlich als von überbordenden Gefühlen geprägt; ich konnte die Beiden kaum als Paar, schon gar nicht als glückliche Eheleute, wahrnehmen, sondern sie erweckten auf mich in ihrer Darstellung eher den Eindruck einer Zweckgemeinschaft, in der sich in erster Linie Kaspar um die verloren wirkende Birgit sorgte.
Diese hatte mit der Flucht tatsächlich ihr bisheriges Leben verworfen, war in eine quasi völlig neue Umwelt, eine andere Kultur, hineingeworfen worden, aber diese Zerrissenheit hätte sie selbst wohl deutlicher machen können als Kaspar, der immer neue Facetten seiner Frau aufdeckte und oftmals auch nur mutmaßen konnte. Mir blieb das alles zu distanziert, zu unpersönlich – bis Kaspar sich dann zu den Orten aus Birgits DDR-Vergangenheit aufmacht, Plätze besucht, Menschen aufsucht und sich plötzlich mit einer Familie in einer völkischen Siedlung konfrontiert sieht, die völlig andere Werte vertritt als er.
Aber bis es zu diesem Aufeinandertreffen kommt und die titelgebende „Enkelin“ zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheint, sind doch schon so einige Buchseiten vergangen/gelesen.
Aber hier gelingt Schlink das Kunststück, auch die Figur der Birgit plötzlich nahbarer zu machen; in ihrer früheren Umgebung spiegeln sich ihre DDR-Erfahrungen wider und auch die ihrer Kaspar bis kurz zuvor unbekannten Tochter. Erst hier wurden für mich die Unterschiede DDR/BRD richtig deutlich und Erfahrungswerte persönlicher vermittelt, wobei ich behaupten möchte, dass das nun wiederum daran liegt, dass die Menschen hier noch quicklebendig sind, während die tote Birgit zuvor eher wie eine Schattenfigur gewirkt hat.
Kaspar, der ältliche Mann, der seinen Buchladen sicherlich in den nächsten Jahren aufgeben wird, und Sigrun, die 14Jährige, die in den nächsten Jahren erst volljährig werden wird, sind an sich schon komplett gegensätzliche Menschen, die noch dazu besonders auffallen, da das Mädchen völkisch-nationalistische Ideologien vertritt, während der lang Erwachsene eine eher aufgeschlossene und interessierte Persönlichkeit hat; nicht, dass er allzu progressiv wirkt, aber er ist doch sehr reflektiert.
Ich fand es sehr spannend, wie er versucht hat, sich auf Sigrun und ihr Weltbild einzulassen, in dem sie beispielsweise Irma Grese zu einer Ikone stilisiert und Anne Franks Tagebuch als infame Fälschung ansieht, und ihr zugleich eine völlig andere Weltanschauung zu vermitteln, ohne allzu belehrend wirken zu wollen. Der beiläufige Einblick in die völkische Gemeinschaft war für mich sehr erschreckend; zugleich wurde aber auch verständlich dargestellt, wieso sich Sigruns Mutter ihr im Laufe ihres Lebens angeschlossen hat, was den Schreck doch auch noch vergrößerte, denn ihr Anschluss und ihr Verharren war eben nachvollziehbar und machte sehr deutlich, worin der Reiz dieser völkischen Gemeinden auch heute noch leicht liegen kann.
Das Ende des Buchs hat mich zugleich enttäuscht und mir gefallen; einerseits hoffte ich die ganze Ze
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Berührend und zum Nachdenken anregend
Nach dem plötzlichen Tod von Birgit muss Kaspar nach langer Ehe mit ihr feststellen, dass er längst nicht alles über sie und ihr Leben weiß...
Die Ehe der beiden war schon seit einiger Zeit von Schwierigkeiten geprägt und …
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Berührend und zum Nachdenken anregend
Nach dem plötzlichen Tod von Birgit muss Kaspar nach langer Ehe mit ihr feststellen, dass er längst nicht alles über sie und ihr Leben weiß...
Die Ehe der beiden war schon seit einiger Zeit von Schwierigkeiten geprägt und trotzdem wird deutlich, mit wie viel Zuneigung und Liebe Kaspar seiner Frau Birgit jeden Tag aufs Neue begegnet ist.
Nach ihrem Tod sieht er ihre Sachen durch, so auch das Manuskript eines Textes von Birgit, der einige Informationen enthält, von denen Kaspar keine Ahnung hatte. Er macht sich auf die Suche nach Menschen, die Birgit bei ihrer Flucht zu Kaspar nach Westdeutschland in der DDR zurücklassen musste. Er erfährt viel über Birgits Leben, ihre Zerrissenheit und lernt Menschen kennen, die ihm einerseits sehr fremd sind, die er aber gerne kennenlernen möchte. Insbesondere seine Enkelin, die in einer völkischen Gemeinschaft und Familie lebt. Kaspar versucht, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen und ihr eine Welt zu zeigen, die für sie eine komplett unbekannte ist.
„Die Enkelin“ ist für mich der zweite Roman nach „Der Vorleser“, den ich von Bernhard Schlink gelesen habe. Mich hat „Die Enkelin“ sehr gefesselt und berührt. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Unsagbar gut geschildert ist die Ambivalenz, die gefühlt alle Protagonist:innen erleben. Besonders Kaspars Unsicherheit gegenüber seiner Enkelin Sigrun ist sehr authentisch beschrieben, die Frage, wie weit er gehen kann, um sie von einer anderen Weltanschauung zu überzeugen, dabei aber nicht den Draht zu ihr zu verlieren und auch ohne ihre Eltern gegen sich aufzubringen.
Ich habe „Die Enkelin“ als sehr starken Roman empfunden, der über alles verfügt, was für mich einen lesens- und empfehlenswerten Roman ausmacht.
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Berührende Begegnung
Inhalt:
Kaspar verhilft seiner ostdeutschen Freundin Birgit zur Flucht. Alles könnte so schön sein, doch Birgit trägt schwer an einer Last. Erst nach ihrem Tod erfährt Kaspar davon und macht sich auf, um Birgits unvollendeten Weg weiterzugehen. In …
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Berührende Begegnung
Inhalt:
Kaspar verhilft seiner ostdeutschen Freundin Birgit zur Flucht. Alles könnte so schön sein, doch Birgit trägt schwer an einer Last. Erst nach ihrem Tod erfährt Kaspar davon und macht sich auf, um Birgits unvollendeten Weg weiterzugehen. In einer völkischen Gemeinschaft findet er eine Enkelin, die ihm schnell ans Herz wächst, die er aber nicht aus ihrer Umgebung herauslösen darf. Ganz sachte entspinnt sich eine wunderbare Freundschaft.
Meine Meinung:
Anfangs konnte Bernhard Schlink mich nicht gleich abholen. Die Geschichte der Flucht und der entstehenden Liebe zwischen Kaspar und Birgit fesselten mich nur wenig. Die Erzählung erschien mir zu verzettelt.
Die titelgebende Enkelin erscheint praktisch erst in der zweiten Hälfte des Buches. Ab hier war ich nun endlich ganz dabei. Mir gefiel die sanfte Annäherung zwischen zwei Menschen, die sich gerade erst kennenlernten und doch relativ offen füreinander sind, obwohl sie aus ganz unterschiedlichen Welten kommen. Kaspars Bemühungen um die vierzehnjährige Sigrun berührten mich sehr. Gespannt verfolgte ich, wie sich die beiden einander annähern und hoffte mit ihnen auf ein gutes Ende.
Bernhard Schlinks Schreibstil ist dabei leicht zu lesen und trotzdem etwas Besonderes.
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Das Cover ist mit der jungen Frau passend für diesen Roman gestaltet.
Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig.
Kasper liebt seine Frau Birgit. Doch sie zieht sich immer mehr von ihm zurück und er resigniert. Als er sie eines Tages tot auffindet, …
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Das Cover ist mit der jungen Frau passend für diesen Roman gestaltet.
Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig.
Kasper liebt seine Frau Birgit. Doch sie zieht sich immer mehr von ihm zurück und er resigniert. Als er sie eines Tages tot auffindet, ist er wie betäubt. Seine Trauerbewältigung gestaltet sich schwierig. Bei Sichtung ihres Nachlasses kommen ungeahnte Dinge über seine Frau zum Vorschein.
Dieses Buch enthält eine Liebeserklärung von Kaspar an seine tote Frau. Er reflektiert seine Ehe mit ihr und erfährt, dass sich ihrer beiden Sichtweisen in Bezug auf Ihr gemeinsames Leben nicht gleichen. Kaspar begibt sich auf Reise in Birgits Vergangenheit.
Der Roman zeigt auf, dass man nicht alles über seinen Partner wissen kann. Das macht einen schon sehr nachdenklich. Aber eine Beziehung besteht eben aus Vertrauen.
Fazit:
Anrührende Geschichte über eine sensible Beziehung!
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Als Kaspars Frau Birgit stirbt, entdeckt er Teile ihrer Vergangenheit, von denen sie ihm nie erzählt hat. So begibt er sich auf die Suche nach ihrer Tochter und taucht ein in Birgits Jugend in der DDR, ihr Kennenlernen, die Schwierigkeiten, die sie hatte und vor ihm geheimhielt und lernt …
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Als Kaspars Frau Birgit stirbt, entdeckt er Teile ihrer Vergangenheit, von denen sie ihm nie erzählt hat. So begibt er sich auf die Suche nach ihrer Tochter und taucht ein in Birgits Jugend in der DDR, ihr Kennenlernen, die Schwierigkeiten, die sie hatte und vor ihm geheimhielt und lernt schließlich auch seine Enkelin kennen, die in einer völkischen Gemeinschaft lebt und so ganz anders ist als er.
Einfühlsam und voller Zerrissenheit schildert Bernhard Schlink diese Geschichte, die sich mit der deutsch-deutschen Geschichte und rechtem Gedankengut auseinandersetzt. Dabei wird nicht in schwarz und weiß unterteilt, sondern in Grautönen zum Nachdenken angeregt. Denn wie soll man jemanden erreichen, der eigentlich außer Reichweite ist?
Auch Kaspars Trauer findet ihren Platz, wie wenig er im Nachhinein über seine Frau wusste, hat beim lesen etwas verwundert, jedoch für den Erzählfluss nicht weiter gestört.
Insgesamt hat mich das Buch vor allem zum nachdenken angeregt, der Stil ist angenehm zu lesen, manchmal durch philosophische Gedankengänge ergänzt. Ein angenehmes Mittelmaß zwischen leichter Unterhaltung und schwerer Kost.
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Klappentext:
„Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre …
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Klappentext:
„Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.“
Ich muss gestehen, dass ich nach „Olga“ von Bernhard Schlink etwas müde war, etwas von diesem Autor zu lesen. „Die Enkelin“ aber wiederum lies mich erwachen, denn diese Geschichte hat es so dick und stramm hinter den Worten, dass man gar nicht anders kann, als begeistert zu sein. Die Analyse einerseits der Charaktere aber eben auch der damaligen politischen Lage/Zeit ist Schlink bravourös gelungen. Er spricht aus tiefer Seele zu seinen Lesern, er bleibt offen und direkt, verdreht nichts, fügt nichts sinnloses als Lückenfüller hinzu. Er bleibt immer auf dem Punkt. Die emotionale Geschichte rund um Birgit sitzt beim Leser tief, egal ob wir ihr Handeln nachvollziehen können oder nicht - sie ist eine verfluchte Seele, dank des Alkohols…Teufelszeug. Das Treffen mit ihrer Tochter und Kaspar hat etwas kaltes, etwas unnahbares aber dennoch spannendes mit sich. Hier hatte ich mal wieder so einige Parts zwei Mal gelesen. Das liegt nicht daran weil ich sie nicht verstanden habe, sondern weil mal wieder hier das lesen zwischen den Zeilen Sinn macht. Hier gilt: der aufmerksame Leser wird belohnt. Als dann das Buch auch seinem Titel gerecht wird und die Enkelin ins Spiel kommt, genau wie das Thema Nationalsozialismus, Rassismus…erleben wir Leser eine besondere Wendung . Schlink benutzt nicht immer vieler Worte und lässt einige Parts der Figuren eher an der Oberfläche - ich finde das äußerst gelungen, denn dadurch kann sich jeder selbst durch die eigene Fantasie jagen.
Nach beenden des Buches tauchen so viele Fragen auf und man fragt sich, warum Kaspar sich so ruhig verhalten hat gegenüber seiner Enkelin….War es das erstaunen darüber? War es Sprachlosigkeit über dieses Bild? War es die Erkenntnis, dass das Thema Nationalsozialismus noch lange nicht ruht?
Ein äußerst gelungener Roman mit besonderer Tiefe - 5 von 5 Sterne!
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Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen. Jetzt ist sie tot. Selbstmord, Unfall?
Sie hat viel zurück gelassen im Osten, wieviel, erfährt Kaspar erst nach ihrem Tod. Er macht sich auf die Suche nach den Menschen, nach ihrem Leben dort. Findet ihre Tochter von der er nichts wusste und …
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Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen. Jetzt ist sie tot. Selbstmord, Unfall?
Sie hat viel zurück gelassen im Osten, wieviel, erfährt Kaspar erst nach ihrem Tod. Er macht sich auf die Suche nach den Menschen, nach ihrem Leben dort. Findet ihre Tochter von der er nichts wusste und eine Enkelin. Damit beginnt eine Beziehung die er so vorher nicht kannte.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, für jede Frau eins, das Verbindende ist Kaspar, der Buchhändler, der Feingeist, der Liebende und Verständnisvolle. Alle Frauen bekommen den ihnen zustehenden Raum für Gefühle und Gedanken, ihre Handlungen werden beschrieben nicht bewertet. Nur Kaspar steht über allem, sein Gefühl und Denken wird seinem Handeln gleichgesetzt. Er ist Beobachter, Chronist, Mann, Großvater und vor allem für jeden der Halt in einer Welt die überfordert. Er kommt nicht zu kurz in diesem Roman, aber am Ende habe ich ihn lieb gewonnen und hätte ihm gern mehr Raum gegeben.
Es ist auch ein Roman über uns Deutsche, wie wir mit der Teilung und Wiedervereinigung umgehen, auch über dreißig Jahre danach. Das leise Mitleid und Unverständnis mit denen aus und im Osten. Das manchmal von Oben herab, das Unverständnis von uns Wessis zu den Aussagen aus dem Osten ( besonders auffällig wieder nach der Bundestagswahl ).
Der Autor beschreibt die Seele der Menschen. Er zeigt die Zerrissenheit zwischen dem Handeln und dem Denken. Er beschreibt, bewertet aber nicht. Er überlässt es uns Lesern unsere eigenen Schlüsse zu ziehen. Er fordert das Nachdenken noch lange nach dem Buch.
Jedes mal wenn ich ein Buch von Bernhard Schlink gelesen habe, frage ich mich, wie macht er das, dass ich einerseits Mitleid mit den Protagonisten habe, sie andererseits auffordern möchte, tu endlich etwas und dann wieder frage, wie hättest du reagiert. Er fordert mich mit dem ersten Satz auf, nicht nur zu lesen, sondern mit zu denken vielleicht in Gedanken andere Wege zu gehen.
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Das Cover schmückt das Gemälde einer jungen Frau von George Clausen. Es paßt ganz hervorragend zum Buch. Bernhard Schlink spannt einen weiten Bogen um eine Familiengeschichte, die in der DDR beginnt und nach gut 50 Jahren mit dem Tod von Kaspars Frau Birgit endet. Für Kaspar …
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Das Cover schmückt das Gemälde einer jungen Frau von George Clausen. Es paßt ganz hervorragend zum Buch. Bernhard Schlink spannt einen weiten Bogen um eine Familiengeschichte, die in der DDR beginnt und nach gut 50 Jahren mit dem Tod von Kaspars Frau Birgit endet. Für Kaspar begint nun eine Zeit der Suche. Er begreift, daß er all die Jahre neben seiner Frau gelebt hatte, aber eigentlich nichts von ihr wußte. Erst als er ihre Unterlagen und ihren Computer sichtet, kommt er ihren Geheimnissen auf die Spur, die sie in all den Jahren vor ihm geheimgehalten hat. Er erkennt, daß sie sich ihm nie geöffnet und anvertraut hat. Stattdessen war sie schwer depressiv und hat ihre Verzweiflung im Alkohol ertränkt.
Birgit hat ihren Lebensweg in einem Roman beschrieben, aus dem hervorgeht, daß sie eine Tochter in der DDR zurückgelassen hat und die sie jetzt finden möchte. Dies ist ihr nicht mehr gelungen. Nun übernimmt Kaspar diese Aufgabe, und findet die Tochter mit ihrem Mann und deren Tochter. Es ist ein schwieriges Kennenlernen. Die Familie lebt in einer völkischen Gemeinschaft, die den Nationalsozialismus verherrlicht. In diesem Sinne wird Sigrun, die Kaspar Großvater nennt, erzogen.
Die Auseinandersetzung zwischen Kaspar und Sigrun, die den Großvater in Abständen besuchen darf, hat mich bewegt und berührt. Wie sehr die junge Sigrun in ihrer Weltanschauung verhaftet war und mit welcher Hingabe Kaspar ihr zuhörte und versucht hat, sie davon abzubringen, gehört für mich zu den stärksten Eindrücken im Buch.
Der Autor hat seinen Protagonisten mit einem starken Charakter ausgestattet. Kaspar ist den Menschen zugewandt, er will nicht werten und richten, sondern zuhören und versuchen, fehlgeleitete Ansichten zu korrigieren und hofft, daß ihm dies mit seiner Lebenserfahrung und Weltanschauung gelingt.
"Die Enkelin" reiht sich ein in eine lange Reihe von Büchern, die der Autor geschrieben hat, und von denen ich die meisten gelesen habe. Es ist jedes Mal ein herausragendes Leseerlebnis. Und so möchte ich auch dieses neue Buch ganz herzlich empfehlen.
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