Jan Seghers
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Der Solist
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Polizist wird man aus Überzeugung. Was, wenn es die falsche ist?September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm.Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein...
Polizist wird man aus Überzeugung. Was, wenn es die falsche ist?
September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm.
Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein jüdischer Aktivist, das zweite eine muslimische Anwältin, weitere folgen.
Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein.
September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm.
Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein jüdischer Aktivist, das zweite eine muslimische Anwältin, weitere folgen.
Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein.
Jan Seghers alias Matthias Altenburg wurde 1958 geboren. Der Schriftsteller, Kritiker und Essayist lebt in Frankfurt am Main. Nach dem großen Erfolg von 'Ein allzu schönes Mädchen' und 'Die Braut im Schnee' folgte 'Partitur des Todes', ausgezeichnet mit dem Offenbacher Literaturpreis sowie dem Burgdorfer Krimipreis. Danach erschienen 'Die Akte Rosenherz' sowie 'Die Sterntaler Verschwörung' und 'Menschenfischer'. Seine Romane wurden für das ZDF verfilmt und von über 30 Millionen Menschen gesehen. Sein neuer Kriminalroman, 'Der Solist', ist der erste Fall des eigensinnigen Ermittlers Neuhaus.

© Wonge Bergmann
Produktdetails
- rowohlt Hundert Augen
- Verlag: Rowohlt, Hamburg
- Artikelnr. des Verlages: 21469
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 26. Januar 2021
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 132mm x 28mm
- Gewicht: 356g
- ISBN-13: 9783498058487
- ISBN-10: 3498058487
- Artikelnr.: 59741071
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Verlag GmbH
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Wo das Leben stirbt
Krimis in Kürze: Jan Seghers, Anne Mette Hancock, Tom Franklin
Ganz ohne Risiko ist es nie, wenn man einen erfolgreichen Ermittler in den literarischen Ruhestand versetzt und sich um die Karriere einer neuen Figur kümmert. Machen die Leser mit? Wollen sie nicht lieber ihren auch durch die Fernsehadaptionen der Romane vertrauten Marthaler? Jan Seghers, der sich aus sehr verschiedenen Motiven nach dem Radrennfahrer Jan Ullrich und der Schriftstellerin Anna Seghers benannt hat, ist das Risiko eingegangen, was nur für ihn spricht. Statt der bewährten Formel zu folgen, probiert er in "Der Solist" ( Rowohlt, 240 S., geb., 20,- [Euro]) etwas aus.
Neuhaus heißt der Neue, Vorname unwichtig, er
Krimis in Kürze: Jan Seghers, Anne Mette Hancock, Tom Franklin
Ganz ohne Risiko ist es nie, wenn man einen erfolgreichen Ermittler in den literarischen Ruhestand versetzt und sich um die Karriere einer neuen Figur kümmert. Machen die Leser mit? Wollen sie nicht lieber ihren auch durch die Fernsehadaptionen der Romane vertrauten Marthaler? Jan Seghers, der sich aus sehr verschiedenen Motiven nach dem Radrennfahrer Jan Ullrich und der Schriftstellerin Anna Seghers benannt hat, ist das Risiko eingegangen, was nur für ihn spricht. Statt der bewährten Formel zu folgen, probiert er in "Der Solist" ( Rowohlt, 240 S., geb., 20,- [Euro]) etwas aus.
Neuhaus heißt der Neue, Vorname unwichtig, er
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ist beim BKA in Wiesbaden und bekommt einen Auftrag, der ihn nach Berlin führt, zu einer Sondereinheit Terrorabwehr, die nach den haarsträubenden Versäumnissen im Fall Anis Amri installiert wurde. Die Morde an einem schwulen jüdischen Intellektuellen und kurz darauf an einer engagierten türkischstämmigen Anwältin deuten auf einen islamistischen Hintergrund. Und weil Seghers' Kriminalromane immer eine politische Grundierung aufweisen, ist da auch noch ein AfD-Lookalike im Spiel, eine Partei, die "Die Aufrechten" heißt.
Seghers spielt literarisch in einer Liga, in die die meisten deutschen Krimiautoren so schnell nicht aufsteigen werden. Er ist präzise, er weiß, wie wirkungsvoll Ellipsen funktionieren, er hat ein Gespür für Schauplätze, Milieus und Situationen. Er hat nur leider auch die Angewohnheit, seine Figuren immer etwas schillernder ausstaffieren zu wollen, als ihnen guttut. Neuhaus muss nicht nur eine alte RAF-Sympathisantin zur Mutter haben, sondern auch zum Einsatz im Koffer seine weitgefächerte Vinyl-Sammlung von Mozart bis Dylan mitschleppen, es muss ihm auch eine deutsch-türkische Kollegin zur Seite gestellt werden, die dem Handbuch für mustergültige Integration entstiegen zu sein scheint. All das wäre doch gar nicht nötig gewesen.
Ein "junger Star", das schreibt sich schnell in den Klappentext. Man kann das der Dänin Anne Mette Hancock nicht anlasten. "Leichenblume" (FischerScherz, 400 S., br., 15,- ) ist ihr erster Kriminalroman und Auftakt einer Serie, deren Protagonisten eine Investigativjournalistin und ein Kommissar in Kopenhagen sind. Das ist nicht gerade eine neue Konstellation, aber da Heloise Kaldan kein weiblicher Mikael Blomkvist sein muss und der barsche Erik Schäfer mit dem rauhen Humor oft von Saint Lucia träumt, der karibischen Heimat seiner Frau, funktioniert sie ganz gut.
Beide kommen zusammen, weil Heloise einen seltsamen, anspielungsreichen Brief von einer seit Jahren gesuchten Mörderin erhält. Und bald darauf auch physisch bedroht wird, weil sie sich bei ihren Recherchen mit Leuten anlegt, die schon mal einen Schläger losschicken. Mit Hancocks Debüt tritt zwar nicht der Skandinavien-Krimi in eine neue Ära ein, aber die Figuren sind interessant genug und der Spannungsbogen ist hinreichend straff, um auch in Hancocks zweiten Roman zu schauen, der schon im Sommer erscheinen wird.
Bei Tom Franklin könnten sich die Katasterbeamten unter den Krimifreunden fragen, ob seine Bücher zweifelsfrei im Gebiet des Kriminalromans zu verorten sind. Für den kleinen deutschen Verlag erfüllen sie jedoch alle Kriterien dessen, was sein Name programmatisch verspricht: Pulp Master bringt jetzt einen Band mit zehn Erzählungen heraus, die auf Englisch vor gut zwanzig Jahren erschienen sind und für Franklin den Durchbruch bedeuteten. "Wilderer" (Pulp Master, 246 S., br., 14,80 [Euro]) heißt er, und das bezieht sich nicht nur auf die gleichnamige Titelgeschichte. Franklin, der aus dem tiefen Süden, aus Alabama, kommt, kehrt, wie er schreibt, in seinen Storys "dorthin zurück, wo das Leben langsam stirbt, und wildere nach Geschichten".
In manchen gibt es ein Verbrechen, auch einen Sheriff oder Wildhüter, aber viel entscheidender sind diese Welt und ihre Atmosphäre. Es ist ein ländliches, ärmliches Amerika, eher subproletarisch als proletarisch, mit dem Gesetz nimmt es hier keiner allzu genau, auch dessen Hüter nicht, auf Political Correctness wird nicht sonderlich geachtet. Franklins Geschichten sind nun aber nicht einfach nur harte und bisweilen grausame Redneck-Balladen, sie haben einen ganz eigenen Rhythmus und eine Sprache, die dank Nikolaus Stingl auch in der Übersetzung sehr anschaulich werden.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Seghers spielt literarisch in einer Liga, in die die meisten deutschen Krimiautoren so schnell nicht aufsteigen werden. Er ist präzise, er weiß, wie wirkungsvoll Ellipsen funktionieren, er hat ein Gespür für Schauplätze, Milieus und Situationen. Er hat nur leider auch die Angewohnheit, seine Figuren immer etwas schillernder ausstaffieren zu wollen, als ihnen guttut. Neuhaus muss nicht nur eine alte RAF-Sympathisantin zur Mutter haben, sondern auch zum Einsatz im Koffer seine weitgefächerte Vinyl-Sammlung von Mozart bis Dylan mitschleppen, es muss ihm auch eine deutsch-türkische Kollegin zur Seite gestellt werden, die dem Handbuch für mustergültige Integration entstiegen zu sein scheint. All das wäre doch gar nicht nötig gewesen.
Ein "junger Star", das schreibt sich schnell in den Klappentext. Man kann das der Dänin Anne Mette Hancock nicht anlasten. "Leichenblume" (FischerScherz, 400 S., br., 15,- ) ist ihr erster Kriminalroman und Auftakt einer Serie, deren Protagonisten eine Investigativjournalistin und ein Kommissar in Kopenhagen sind. Das ist nicht gerade eine neue Konstellation, aber da Heloise Kaldan kein weiblicher Mikael Blomkvist sein muss und der barsche Erik Schäfer mit dem rauhen Humor oft von Saint Lucia träumt, der karibischen Heimat seiner Frau, funktioniert sie ganz gut.
Beide kommen zusammen, weil Heloise einen seltsamen, anspielungsreichen Brief von einer seit Jahren gesuchten Mörderin erhält. Und bald darauf auch physisch bedroht wird, weil sie sich bei ihren Recherchen mit Leuten anlegt, die schon mal einen Schläger losschicken. Mit Hancocks Debüt tritt zwar nicht der Skandinavien-Krimi in eine neue Ära ein, aber die Figuren sind interessant genug und der Spannungsbogen ist hinreichend straff, um auch in Hancocks zweiten Roman zu schauen, der schon im Sommer erscheinen wird.
Bei Tom Franklin könnten sich die Katasterbeamten unter den Krimifreunden fragen, ob seine Bücher zweifelsfrei im Gebiet des Kriminalromans zu verorten sind. Für den kleinen deutschen Verlag erfüllen sie jedoch alle Kriterien dessen, was sein Name programmatisch verspricht: Pulp Master bringt jetzt einen Band mit zehn Erzählungen heraus, die auf Englisch vor gut zwanzig Jahren erschienen sind und für Franklin den Durchbruch bedeuteten. "Wilderer" (Pulp Master, 246 S., br., 14,80 [Euro]) heißt er, und das bezieht sich nicht nur auf die gleichnamige Titelgeschichte. Franklin, der aus dem tiefen Süden, aus Alabama, kommt, kehrt, wie er schreibt, in seinen Storys "dorthin zurück, wo das Leben langsam stirbt, und wildere nach Geschichten".
In manchen gibt es ein Verbrechen, auch einen Sheriff oder Wildhüter, aber viel entscheidender sind diese Welt und ihre Atmosphäre. Es ist ein ländliches, ärmliches Amerika, eher subproletarisch als proletarisch, mit dem Gesetz nimmt es hier keiner allzu genau, auch dessen Hüter nicht, auf Political Correctness wird nicht sonderlich geachtet. Franklins Geschichten sind nun aber nicht einfach nur harte und bisweilen grausame Redneck-Balladen, sie haben einen ganz eigenen Rhythmus und eine Sprache, die dank Nikolaus Stingl auch in der Übersetzung sehr anschaulich werden.
PETER KÖRTE
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Eindrucksvoll, wie Jan Seghers die Fälle verwirrt, die Verschwörung erahnbar macht - und dann, in einem furiosen Finale, auch das wieder American Style, die Geschichte zu Ende bringt. Dieser Krimi wirkt, als sei die erzählte Geschichte aus der Realität abgeleitet. Und als sei sie noch ein bisschen raffinierter als die Wirklichkeit. Werner van Bebber Der Tagesspiegel 20210514
Wo das Leben stirbt
Krimis in Kürze: Jan Seghers, Anne Mette Hancock, Tom Franklin
Ganz ohne Risiko ist es nie, wenn man einen erfolgreichen Ermittler in den literarischen Ruhestand versetzt und sich um die Karriere einer neuen Figur kümmert. Machen die Leser mit? Wollen sie nicht lieber ihren auch durch die Fernsehadaptionen der Romane vertrauten Marthaler? Jan Seghers, der sich aus sehr verschiedenen Motiven nach dem Radrennfahrer Jan Ullrich und der Schriftstellerin Anna Seghers benannt hat, ist das Risiko eingegangen, was nur für ihn spricht. Statt der bewährten Formel zu folgen, probiert er in "Der Solist" ( Rowohlt, 240 S., geb., 20,- [Euro]) etwas aus.
Neuhaus heißt der Neue, Vorname unwichtig, er
Krimis in Kürze: Jan Seghers, Anne Mette Hancock, Tom Franklin
Ganz ohne Risiko ist es nie, wenn man einen erfolgreichen Ermittler in den literarischen Ruhestand versetzt und sich um die Karriere einer neuen Figur kümmert. Machen die Leser mit? Wollen sie nicht lieber ihren auch durch die Fernsehadaptionen der Romane vertrauten Marthaler? Jan Seghers, der sich aus sehr verschiedenen Motiven nach dem Radrennfahrer Jan Ullrich und der Schriftstellerin Anna Seghers benannt hat, ist das Risiko eingegangen, was nur für ihn spricht. Statt der bewährten Formel zu folgen, probiert er in "Der Solist" ( Rowohlt, 240 S., geb., 20,- [Euro]) etwas aus.
Neuhaus heißt der Neue, Vorname unwichtig, er
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ist beim BKA in Wiesbaden und bekommt einen Auftrag, der ihn nach Berlin führt, zu einer Sondereinheit Terrorabwehr, die nach den haarsträubenden Versäumnissen im Fall Anis Amri installiert wurde. Die Morde an einem schwulen jüdischen Intellektuellen und kurz darauf an einer engagierten türkischstämmigen Anwältin deuten auf einen islamistischen Hintergrund. Und weil Seghers' Kriminalromane immer eine politische Grundierung aufweisen, ist da auch noch ein AfD-Lookalike im Spiel, eine Partei, die "Die Aufrechten" heißt.
Seghers spielt literarisch in einer Liga, in die die meisten deutschen Krimiautoren so schnell nicht aufsteigen werden. Er ist präzise, er weiß, wie wirkungsvoll Ellipsen funktionieren, er hat ein Gespür für Schauplätze, Milieus und Situationen. Er hat nur leider auch die Angewohnheit, seine Figuren immer etwas schillernder ausstaffieren zu wollen, als ihnen guttut. Neuhaus muss nicht nur eine alte RAF-Sympathisantin zur Mutter haben, sondern auch zum Einsatz im Koffer seine weitgefächerte Vinyl-Sammlung von Mozart bis Dylan mitschleppen, es muss ihm auch eine deutsch-türkische Kollegin zur Seite gestellt werden, die dem Handbuch für mustergültige Integration entstiegen zu sein scheint. All das wäre doch gar nicht nötig gewesen.
Ein "junger Star", das schreibt sich schnell in den Klappentext. Man kann das der Dänin Anne Mette Hancock nicht anlasten. "Leichenblume" (FischerScherz, 400 S., br., 15,- ) ist ihr erster Kriminalroman und Auftakt einer Serie, deren Protagonisten eine Investigativjournalistin und ein Kommissar in Kopenhagen sind. Das ist nicht gerade eine neue Konstellation, aber da Heloise Kaldan kein weiblicher Mikael Blomkvist sein muss und der barsche Erik Schäfer mit dem rauhen Humor oft von Saint Lucia träumt, der karibischen Heimat seiner Frau, funktioniert sie ganz gut.
Beide kommen zusammen, weil Heloise einen seltsamen, anspielungsreichen Brief von einer seit Jahren gesuchten Mörderin erhält. Und bald darauf auch physisch bedroht wird, weil sie sich bei ihren Recherchen mit Leuten anlegt, die schon mal einen Schläger losschicken. Mit Hancocks Debüt tritt zwar nicht der Skandinavien-Krimi in eine neue Ära ein, aber die Figuren sind interessant genug und der Spannungsbogen ist hinreichend straff, um auch in Hancocks zweiten Roman zu schauen, der schon im Sommer erscheinen wird.
Bei Tom Franklin könnten sich die Katasterbeamten unter den Krimifreunden fragen, ob seine Bücher zweifelsfrei im Gebiet des Kriminalromans zu verorten sind. Für den kleinen deutschen Verlag erfüllen sie jedoch alle Kriterien dessen, was sein Name programmatisch verspricht: Pulp Master bringt jetzt einen Band mit zehn Erzählungen heraus, die auf Englisch vor gut zwanzig Jahren erschienen sind und für Franklin den Durchbruch bedeuteten. "Wilderer" (Pulp Master, 246 S., br., 14,80 [Euro]) heißt er, und das bezieht sich nicht nur auf die gleichnamige Titelgeschichte. Franklin, der aus dem tiefen Süden, aus Alabama, kommt, kehrt, wie er schreibt, in seinen Storys "dorthin zurück, wo das Leben langsam stirbt, und wildere nach Geschichten".
In manchen gibt es ein Verbrechen, auch einen Sheriff oder Wildhüter, aber viel entscheidender sind diese Welt und ihre Atmosphäre. Es ist ein ländliches, ärmliches Amerika, eher subproletarisch als proletarisch, mit dem Gesetz nimmt es hier keiner allzu genau, auch dessen Hüter nicht, auf Political Correctness wird nicht sonderlich geachtet. Franklins Geschichten sind nun aber nicht einfach nur harte und bisweilen grausame Redneck-Balladen, sie haben einen ganz eigenen Rhythmus und eine Sprache, die dank Nikolaus Stingl auch in der Übersetzung sehr anschaulich werden.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Seghers spielt literarisch in einer Liga, in die die meisten deutschen Krimiautoren so schnell nicht aufsteigen werden. Er ist präzise, er weiß, wie wirkungsvoll Ellipsen funktionieren, er hat ein Gespür für Schauplätze, Milieus und Situationen. Er hat nur leider auch die Angewohnheit, seine Figuren immer etwas schillernder ausstaffieren zu wollen, als ihnen guttut. Neuhaus muss nicht nur eine alte RAF-Sympathisantin zur Mutter haben, sondern auch zum Einsatz im Koffer seine weitgefächerte Vinyl-Sammlung von Mozart bis Dylan mitschleppen, es muss ihm auch eine deutsch-türkische Kollegin zur Seite gestellt werden, die dem Handbuch für mustergültige Integration entstiegen zu sein scheint. All das wäre doch gar nicht nötig gewesen.
Ein "junger Star", das schreibt sich schnell in den Klappentext. Man kann das der Dänin Anne Mette Hancock nicht anlasten. "Leichenblume" (FischerScherz, 400 S., br., 15,- ) ist ihr erster Kriminalroman und Auftakt einer Serie, deren Protagonisten eine Investigativjournalistin und ein Kommissar in Kopenhagen sind. Das ist nicht gerade eine neue Konstellation, aber da Heloise Kaldan kein weiblicher Mikael Blomkvist sein muss und der barsche Erik Schäfer mit dem rauhen Humor oft von Saint Lucia träumt, der karibischen Heimat seiner Frau, funktioniert sie ganz gut.
Beide kommen zusammen, weil Heloise einen seltsamen, anspielungsreichen Brief von einer seit Jahren gesuchten Mörderin erhält. Und bald darauf auch physisch bedroht wird, weil sie sich bei ihren Recherchen mit Leuten anlegt, die schon mal einen Schläger losschicken. Mit Hancocks Debüt tritt zwar nicht der Skandinavien-Krimi in eine neue Ära ein, aber die Figuren sind interessant genug und der Spannungsbogen ist hinreichend straff, um auch in Hancocks zweiten Roman zu schauen, der schon im Sommer erscheinen wird.
Bei Tom Franklin könnten sich die Katasterbeamten unter den Krimifreunden fragen, ob seine Bücher zweifelsfrei im Gebiet des Kriminalromans zu verorten sind. Für den kleinen deutschen Verlag erfüllen sie jedoch alle Kriterien dessen, was sein Name programmatisch verspricht: Pulp Master bringt jetzt einen Band mit zehn Erzählungen heraus, die auf Englisch vor gut zwanzig Jahren erschienen sind und für Franklin den Durchbruch bedeuteten. "Wilderer" (Pulp Master, 246 S., br., 14,80 [Euro]) heißt er, und das bezieht sich nicht nur auf die gleichnamige Titelgeschichte. Franklin, der aus dem tiefen Süden, aus Alabama, kommt, kehrt, wie er schreibt, in seinen Storys "dorthin zurück, wo das Leben langsam stirbt, und wildere nach Geschichten".
In manchen gibt es ein Verbrechen, auch einen Sheriff oder Wildhüter, aber viel entscheidender sind diese Welt und ihre Atmosphäre. Es ist ein ländliches, ärmliches Amerika, eher subproletarisch als proletarisch, mit dem Gesetz nimmt es hier keiner allzu genau, auch dessen Hüter nicht, auf Political Correctness wird nicht sonderlich geachtet. Franklins Geschichten sind nun aber nicht einfach nur harte und bisweilen grausame Redneck-Balladen, sie haben einen ganz eigenen Rhythmus und eine Sprache, die dank Nikolaus Stingl auch in der Übersetzung sehr anschaulich werden.
PETER KÖRTE
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Ich habe dieses Buch gelesen, da mir Jan Seghers durch die Marthaler-Reihe bekannt ist und ich diese verfolge. Aber wäre ich nach diesem Buch auch andersherum auf die Marthaler Reihe neugierig geworden? Ich denke ich nicht. Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück und auch ein paar …
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Ich habe dieses Buch gelesen, da mir Jan Seghers durch die Marthaler-Reihe bekannt ist und ich diese verfolge. Aber wäre ich nach diesem Buch auch andersherum auf die Marthaler Reihe neugierig geworden? Ich denke ich nicht. Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück und auch ein paar Tage nach dem Leseende, weiß ich immer noch nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll.
Gefallen hat mir die Einbettung in tatsächliche Geschehnisse rund um Anis Amri und den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt. Und auch wenn es hier nirgends steht, gehe ich davon aus, dass alle Informationen in diesem Zusammenhang gut recherchiert sind und der Wahrheit entsprechen. Man erhält also eine Art Zusammenfassung der Ermittlungsergebnisse.
Aber schon der Titel „Der Solist“ passt meiner Meinung nach nicht richtig. Da hat man unweigerlich ein anderes Bild im Kopf. Hier bezieht es sich alleine darauf, dass er für die Zentrale in Frankfurt arbeitet und niemandem unterstellt ist. Nur dem BKA Präsidenten. Die Ermittlungen in Berlin führt er zwar etwas unfreiwillig, aber dennoch im Team mit Grabowski durch.
Die Aufklärung geht mir im zeitlichen Verlauf einfach zu schell. Klar, schriftstellerische Freiheit. Wenn das Ganze aber in einen realen Hintergrund eingebettet ist, erwarte ich auch, dass er Rest realistisch ist. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass Terrorakte so schnell und leicht aufzuklären sind. Phantombilder die detailgenau erstellt werden und ein IT-Experte der im Handumdrehen fündig wird …
Auch die Aufklärung sehe ich zwiespältig. Achtung Spoiler: natürlich gibt es bei der Polizei schwarze Schafe. Auch in entsprechenden Eliteeinheiten. Aber gibt es diese schwarzen Schafe nicht überall!? Egal ob Arzt, Handwerker, Frisör, Hausfrau,… Da hat mir eindeutig ein Gegengewicht gefehlt!!!
Für mich lebt dieses Buch vor allem durch das Team von Neuhaus und Grabowski und den bissigen Dialogen. Neben Grabowski rückt die Figur von Neuhaus manchmal ins Hintertreffen und erscheint blass.
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Das Cover ist echt ein echter Hingucker, der Fotoeffekt ist echt sehr schön gemacht. Es ist auf jeden Fall schon mal ein Hingucker.
Der Solist Neuhaus, den wir im Buch begleiten, ist nicht wie üblich Teil eines Ermittlerteams, eher ist er ein Einzelkämpfer, der sich kaum in die …
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Das Cover ist echt ein echter Hingucker, der Fotoeffekt ist echt sehr schön gemacht. Es ist auf jeden Fall schon mal ein Hingucker.
Der Solist Neuhaus, den wir im Buch begleiten, ist nicht wie üblich Teil eines Ermittlerteams, eher ist er ein Einzelkämpfer, der sich kaum in die Karten schauen lässt. Es kommt zwar ein weiblicher Gegenpart in der Gestalt von Suna-Marie dazu, aber ihr Part geht sehr unter, sie bleibt eher oberflächlich beschrieben, weil Neuhaus auch im Grossteil alleine ermittelt.
Neben dem neuen Team, das unseren Solisten in Berlin erwartet, haben wir auch noch viele politische Themen, die sich in der Hauptstadt Deutschlands abspielen, zu dem sind wir zum Zeitpunkt des Buches kurz vor den Bundestagswahlen und im politischen Berlin passiert ein Mord nach dem Anderen - eine Mordserien, in der nur die Mordwaffe immer die gleiche ist und somit die Mordserie kennzeichnet.
Nun laufen im Buch mehrere Themen zusammen, den nicht nur Neuhaus möchte die Morde klären, auch ein Politiker möchte diese Mordserie für seinen Wahlkampf medienwirksam nutzen. So gestalten sich die eigentlich 2 Hauptplätze des Buches, was man zu Beginn des Buches nicht wirklich erwartet.
Der Schreibstil von Jan Seghers ist an sich ganz nett zu lesen, zwar ein bisschen wie ein Bericht der Ereignisse, aber leider arbeitet er mit so viele Klischees (Gut-Böse-Schema, Islam ist gleich Terror etc.), dass es einem beim Lesen schon etwas stört. Auch die Gespräche, die sich ergeben, wirken teilweise zu "glatt" und zu unrealistisch. Man versteht, welche Intension hinter dem Buch steht, man wollte den Fall um Anis Amri aufnehmen, aber so wirklich gut überlegt war das nicht, zwar war die Recherche sicher umfangreich, aber ein realer Fall literarisch umzuarbeiten sollte mit ein bisschen mehr Abstand geschehen, also nicht im zeitlichen Sinne sondern eher in der literarischen Verarbeiten.
Auch ist die Spannungskurve nicht wirklich gelungen, man merkt eben, dass man einfach mit zu vielen zufälligen Wendungen arbeitet, was dann auch den Ausgang eher unrealistisch werden lässt. Die Formulierung ist bewusst vage gehalten um nicht zu spoilern.
Fazit:
Das Cover ist sehr ansprechend gemacht, auch die Grundidee ist, wenn auch in der Themenbreit zu breit aufgestellt, nicht schlecht. Leider muss man sagen, die Umsetzung ist wirklich nicht besonders, auch wenn der Schreibstil an sich nicht schlecht ist, aber es ergibt sich kein echter Spannungsbogen, am Ende des Buches hat an irgendwie die Findung des Täters sehr Knall auf Fall angelegt und so viele politische Themen werden angeschnitten, aber nicht wirklich weiterverfolgt. Da wäre viel Potenzial für mehr gewesen.
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Bereits auf der ersten Seite legt "Der Solist" die Messlatte gewaltig hoch - Jan Seghers' morbide Zustandsbeschreibung eines Berliner Abends ist von einer faszinierenden poetischen Qualität, von der die typischen modernen Thriller Lichtjahre entfernt sind. Anhand einiger kurzer …
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Bereits auf der ersten Seite legt "Der Solist" die Messlatte gewaltig hoch - Jan Seghers' morbide Zustandsbeschreibung eines Berliner Abends ist von einer faszinierenden poetischen Qualität, von der die typischen modernen Thriller Lichtjahre entfernt sind. Anhand einiger kurzer Vignetten tauchen wir dann tiefer in die Figur des Sonderermittlers Neuhaus ein, bevor er das Ziel seines ersten literarischen Einsatzes erreicht, nämlich das besagte Berlin. Und schon beginnt ein rätselhafter Fall, denn dort wartet bereits die erste Leiche auf den Kriminalbeamten...
Jan Seghers scheint nicht sonderlich interessiert an den Mechanismen des deutschen Krimis, und folgerichtig ist auch "Der Solist" alles andere als schnöde Mordaufklärung - dafür ist der Roman mit seinem knapp 230 Seiten nämlich ziemlich kurz gehalten und schielt somit eher in die Regalecke mit der anspruchsvollen Belletristiksammlung.
Um es vorwegzunehmen: Neuhaus' erster Fall ist nicht wirklich vertrackt, und geübte Leser erkennen schon ziemlich früh, wie der Hase läuft, zumal der Autor die entsprechenden Nebenfiguren relativ auffällig in eigenen Kapiteln und in kurios grobschlächtiger Skizzenhaftigkeit einführt. Andererseits: Es spielt keine Rolle, denn "Der Solist" entfaltet seine Stärke mit dem seltsamen Ermittler-Duo, bestehend aus Neuhaus und der aufdringlich direkten Suna-Marie, genannt Grabowski, dass in Berlin aufeinandertrifft und beinahe sofort eine unwiderstehliche Dynamik entfaltet. Beide Figuren ergänzen sich wundervoll, und obgleich so mancher Dialog zwischen den Ermittlern (immer in versteckter Streitlustigkeit) einzig und allein einem nur wenig verschleierten Info-Dump dient, folgt man Neuhaus und Grabowski fasziniert durch die Kulisse einer geschichtsträchtigen und doch immer recht eigenen Stadt, in der gewaltsamer Tod und bedingungslose Lebenslust nur einen Augenaufschlag voneinander entfernt liegen.
Das Finale wird dann sehr abrupt eingeleitet und auch ähnlich karg beschlossen, so dass man am Ende unerwartet schnell in die Realität entlassen wird - und trotz dieses Mankos kann man es kaum erwarten, bald etwas Neues zu lesen von dem kantigen Ermittler und seiner schlagfertig direkten Begleitung. Neuhaus & Grabowski haben das Zeug zum absoluten Traum-Duo, und mit "Der Solist" hat Jan Seghers nur die Oberfläche dessen gestreift, was da bald auf uns zukommen könnte. Freuen wir uns drauf - und bis dahin uneingeschränkte Leseempfehlung für einen Berlin-Krimi der besonderen Art!
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Im September 2017 stößt der Frankfurter Ermittler Neuhaus zu der neu gegründeten Berliner "Sondereinheit Terrorabwehr". Seine neuen Kollegen sind ihm gegenüber skeptisch. Die Gefährdungslage in Berlin ist durch die bevorstehende Bundestagswahl sehr angespannt. Da …
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Im September 2017 stößt der Frankfurter Ermittler Neuhaus zu der neu gegründeten Berliner "Sondereinheit Terrorabwehr". Seine neuen Kollegen sind ihm gegenüber skeptisch. Die Gefährdungslage in Berlin ist durch die bevorstehende Bundestagswahl sehr angespannt. Da gibt es eine Serie von Morden sehr unterschiedlichen Personen. Wo ist die Verbindung? Neuhaus macht sich an die Ermittlung.
Dies ist mein erstes Buch von Jan Seghers, denn die Bücher um Kommissar Marthaler habe ich nicht gelesen, da kenne ich nur die Fernsehverfilmungen. Dieser Krimi ist realitätsnah und spannend, der Schreibstil schnörkellos und treffend.
Neuhaus (hat er überhaupt einen Vornamen?) ist ein eigenbrötlerischer und misstrauischer Mensch, ein „Solist“ eben. Er kann sich schlecht in ein Team einfügen und seine Berliner Kollegen wollen ihn auch nicht wirklich. Aber die junge Deutschtürkin Suna-Marie, die Grabowski genannt wird, unterstützt ihn. Diese Teamarbeit mit Grabowski passt Neuhaus gar nicht, aber sie lässt sich nicht beirren. Obwohl die beiden unterschiedlicher nicht sein könnten, bilden sie dann doch ein gutes Team.
Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Der Fall ist gut konstruiert und greift reale Themen auf, die Protagonisten sind interessant und spannend war es auch. Ich würde gerne weitere Fälle mit diesem Team lösen.
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Wer steckt wirklich hinter den Morden
Das Cover ist perfekt auf den Inhalt des Buches abgestimmt, denn einer der Handlungsorte ist in der Silhouette eines Mannes abgebildet. Da Neuhaus eher ein Einzelgänger ist, passt auch diese einzelne Silhouette zum Geschehen.
Der Schreibstil ist …
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Wer steckt wirklich hinter den Morden
Das Cover ist perfekt auf den Inhalt des Buches abgestimmt, denn einer der Handlungsorte ist in der Silhouette eines Mannes abgebildet. Da Neuhaus eher ein Einzelgänger ist, passt auch diese einzelne Silhouette zum Geschehen.
Der Schreibstil ist teilweise etwas bedrückend, da die Geschehnisse fast wie ein Fakten-Check beschrieben wird. Die Kapitel sind kurzgehalten und Autor Jan Seghers schaffte mit seinem bildhaften und nah an der Realität angesiedelten Roman ein sehr tiefgehendes Werk.
Neuhaus wird von Frankfurt nach Berlin versetzt und soll dort in der neu gegründeten Sondereinheit „SETA“ mitwirken. In Berlin muss er sich immer wieder mit Dingen aus seiner Vergangenheit konfrontiert sehen und auch die Gegenwart schafft kein positives Gefühl zu der Stadt. Seine Kollegen begegnen ihm sehr reserviert und nur die junge Deutsch-Türkin Suna-Marie finden einen weg mit ihm zusammenarbeiten zu können. Doch er bleibt nun mal ein Einzelgänger und hat seine Ecken und Kanten. Mit einigen hinzugezogenen Kräften und Suna-Marie – genannt Grabowski – findet er allerdings eine Ebene, auf der es eine gute Teamarbeit stattfinden kann.
Als die ersten beiden Morde in Berlin geschehen und es Hinweise auf eine Verbindung zu dem Selbstmordattentäter Anis Amri gibt, wird vermutet, dass der IS in dem Fall verwickelt ist. Jan Sleghers findet einen guten Weg die Fakten des damaligen Weihnachtsmarkt Attentats am Breitscheidplatz mit seiner Geschichte zu verknüpfen und so fängt man als Leser an, sich wieder mit den damaligen Geschehnissen auseinanderzusetzen. Durch eine unvoreingenommene Herangehensweise von Neuhaus und einen unverstellten Blick auf die bis dahin vorliegenden Ermittlungsergebnissen gelingt es ihm, die wahren Hintergründe zu ermitteln. Ob diese dann wirklich etwas mit dem IS in Verbindung stehen oder einige Ermittler etwas voreingenommen waren, wird sich zeigen.
Das Werk „Der Solist“ beschäftigt sich mit den Themen der aktuellen Gesellschaft – Vorverurteilung, Rassismus, Antisemitismus, Rechtsradikalismus und islamischer Terror. Ein Roman mit Tiefe, der beim Leser auch nachwirkt.
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„Der Solist“ ist der Auftakt einer neuen Reihe des Autors Jan Seghers, dessen Kriminalromane mit Kommissar Marthaler und Team nicht nur in gedruckter Form vorliegen, sondern auch verfilmt wurden.
Nun schickt er mit Neuhaus - ohne Vornamen - einen neuen Protagonisten ins Rennen. Der …
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„Der Solist“ ist der Auftakt einer neuen Reihe des Autors Jan Seghers, dessen Kriminalromane mit Kommissar Marthaler und Team nicht nur in gedruckter Form vorliegen, sondern auch verfilmt wurden.
Nun schickt er mit Neuhaus - ohne Vornamen - einen neuen Protagonisten ins Rennen. Der neue Einsatzort des Top-Ermittlers vom BKA Wiesbaden ist Berlin. Der Stadt steckt noch immer der islamistische Anschlag von Anis Amri auf den Weihnachtsmarkt in den Knochen, und es wäre fatal, wenn sich so etwas zum jetzigen Zeitpunkt wiederholen würde, stehen doch die Bundestagswahlen unmittelbar bevor. Deshalb soll Neuhaus der Sondereinheit zur Terrorabwehr SETA unter die Arme greifen. Aber das ist nicht seine einzige Aufgabe, wie sich im Verlauf der Story herausstellen wird.
Und es geht gleich richtig los, denn unmittelbar nach seiner Ankunft wird er zu einem Tatort gerufen. Nahe einer Synagoge wurde der jüdische Aktivist David Schuster erschossen aufgefunden, bei der Leiche liegt ein Bekennerschreiben. Ein „Kommando Ansi Amri“ übernimmt die Verantwortung für diese Hinrichtung. Die Ermordung Schusters kommt zu einem Zeitpunkt, der nicht ungünstiger sein könnte, zumal das nächste Mordopfer, eine muslimische Anwältin, nicht lange auf sich warten lässt. Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der „Aufrechten“, einer Partei, die am äußersten rechten Rand angesiedelt ist. Und obwohl der Verantwortliche für die beiden Mordfälle schnell identifiziert ist, stellt sich die Frage nach dessen Auftraggeber.
Neuhaus ist kein Teamplayer, er ist ein Einzelgänger, der nach seinen eigenen Regeln spielt, seine Entscheidungen selbst trifft und außer dem BKA-Präsidenten niemandem Rechenschaft schuldet. Aber selbst der beste Ermittler benötigt dann und wann Unterstützung, und so wird ihm die junge türkischstämmige Suna-Marie, genannt „Grabowski“, zur Seite gestellt. Die Dynamik, die sich aus der Zusammenarbeit dieser beiden doch sehr verschiedenen Typen entwickelt, verleiht diesem Roman eine besondere Note, zumal die junge Kollegin, ein typisches Kreuz-Kölln Gewächs, den Solisten auf ihre unnachahmliche sarkastische Art nicht nur mit den Besonderheiten seines neuen Einsatzortes vertraut macht, sondern auch seiner harten Schale den einen oder anderen Riss zufügt.
Ein sympathisches Team, eine spannende Story mit Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen, eine versierte Sprache, die ohne Umwege auf den Punkt kommt, von Beginn an durchgängig hohes Erzähltempo mit gut platzierten Cliffhangern…was will man mehr?
Dennoch gibt es zwei Punkte, die den guten Eindruck trüben. Zum einen hört Neuhaus im Auto das Lied von Tom Waits‘ "In a cold cold ground". Das ist der Originaltitel des ersten Buchs aus Adrian McKintys Sean-Duffy-Reihe "Der katholische Bulle". Hmm.
Und dann ist da noch der Hintergrund von Neuhaus' Mutter, die eh nur am Rande vorkommt. Ehemalige RAF-Sympathisantin? Das haben wir doch schon einmal gelesen. Richtig, bei Horst Eckert. Die Mutter seines Protagonisten Vincent Veih kommt auch aus dieser Ecke. Wenn das Verneigungen vor diesen Autoren sind, ist es für mich ok, aber hätte man kenntlich machen sollen.
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Klapptext:
September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt …
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Klapptext:
September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm.
Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein jüdischer Aktivist, das zweite eine muslimische Anwältin, weitere folgen.
Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein
Meine Meinung :
Dies ist der Auftakt einer Thriller-Reihe mit dem BKA-Beamten Neuhaus.Und ich finde das er dem Autor sehr gut gelungen ist.Ich habe ja schon einige Bücher von Jan Seghers gelesen.Immer war ich total begeistert.Und auch diesmal hat er mich nicht enttäuscht.Sofort wurde ich in den Bann gezogen.
Der Schreibstil ist leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.Auch die kurzen Kapitel haben dazu beigetragen das sich die Lektüre sehr gut lesen lies.
Ich wurde nach Berlin entführt und begleitete Neuhaus bei seinen Ermittlungen.Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte Sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Besonders interessant fand ich Neuhaus.Seine etwas eigensinnige und ungwöhnliche Art hat begeistert.Aber auch alle anderen Personen waren interessant.
Jan Seghers hat hier einen wirklich tollen Thriller geschrieben.Er beschäftigt sich mit vielen aktuellen und brisanten Themen.Da geht es um Terroranschläge und Ausländerfeindlichkeit.Geschickt baut er diese in seine Geschichte ein.Auch habe ich immer wieder etwas über das Privatleben von Neuhaus erfahren.Das hat mir sehr gut gefallen und die eigentlich kriminelle Handlung in keinster Weise gestört.
Viele Szenen wurden detailliert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Immer wieder gab es unvorhersehbare Wendungen und Ereignisse und ich durfte hautnah dabei sein.Die Handlung blieb durchweg einfach interessant und spannend.Zu keiner Zeit wurde mir langweilig.Ich habe mitgelitten und mitgebangt.Faziniert haben mich zudem die sehr bildhaften Beschreibungen der einzelnen Schauplätze von Berlin.So hatte ich das Gefühl selbst an diesen Orten zu sein und alles mitzuerleben.Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angekommen.Den Abschluss fand ich sehr gelungen.
Auch das Cover finde ich sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es das brillante Werk ab.
Ich hatte viele lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre und vergebe 5 Sterne.Und nun freue ich mich schon auf einen weiteren Fall mit Neuhaus.
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Pleiten, Pech und Pannen
Die Reihe um den Frankfurter Kommissar Marthaler hatte mich begeistert. Und so stand „Der Solist“ schon lange auf meiner Wunschliste. Nun also Neuhaus. Worum geht es?
11. September 2017: Neuhaus, Ermittler beim BKA in Wiesbaden, trifft in Berlin ein, wo er …
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Pleiten, Pech und Pannen
Die Reihe um den Frankfurter Kommissar Marthaler hatte mich begeistert. Und so stand „Der Solist“ schon lange auf meiner Wunschliste. Nun also Neuhaus. Worum geht es?
11. September 2017: Neuhaus, Ermittler beim BKA in Wiesbaden, trifft in Berlin ein, wo er die Sondereinheit zur Terrorabwehr (SETA) unterstützen soll. Diese wurde als Folge des Anschlags von Anis Amri auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016 gegründet.
Auf dem Weg dorthin hört er Tom Waits „In the cold, cold Ground“. Das macht ihn schon mal sympathisch. Kaum angekommen, wird Neuhaus zu einem Tatort am Landwehrkanal gerufen. David Schuster, ein jüdischer Aktivist, wurde erschossen aufgefunden. Dazu ein Bekennerschreiben vom „Kommando Anis Amri“.
Neuhaus ermittelt, zusammen mit seiner türkischstämmigen Kollegin Suna-Marie, genannt Grabowski. Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord. Wo ist die Verbindung?
„Der Solist“ ist der spannende Auftakt einer neuen Reihe. Es geht um Islamismus, Rechtsextremismus, die Ereignisse rund um den Anschlag am Breitscheidplatz und die damaligen Versäumnisse der Ermittler. Neuhaus ist ein Eigenbrötler. Nichtsdestotrotz ist er mir sofort ans Herz gewachsen.
Jan Seghers Schreibstil ist prägnant und eindringlich. Kein Wort zu viel, keins zu wenig. So entsteht hohes Lesetempo und eine ebensolche Spannung, die schon jetzt für Vorfreude auf eine Fortsetzung sorgt.
Fazit: Großes Kino! Bitte mehr davon!
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Gigantisch gut
Neuhaus, Ermittler beim BKA, wird für einen Sondereinsatz von Frankfurt nach Berlin geschickt. Die Kollegen von der Sondereinheit Terrorabwehr, kurz SETA, sind nicht gerade begeistert darüber, dass Neuhaus ihnen bei der Aufklärung des Mordes an dem jüdischen …
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Gigantisch gut
Neuhaus, Ermittler beim BKA, wird für einen Sondereinsatz von Frankfurt nach Berlin geschickt. Die Kollegen von der Sondereinheit Terrorabwehr, kurz SETA, sind nicht gerade begeistert darüber, dass Neuhaus ihnen bei der Aufklärung des Mordes an dem jüdischen Aktivisten David Schuster quasi vor die Nase gesetzt wird. Nur die deutsch-türkische Kollegin Grabowski ist offen für eine Zusammenarbeit und lässt sich von Neuhaus’ kurz angebundener Art nicht abschrecken.
Es wird davon ausgegangen, dass der Mörder aus islamistischen Kreisen stammt, da bei der Leiche ein Bekennerschreiben des „Kommando Anis Amri“ gefunden wurde. Neuhaus und Grabowski suchen daher zunächst im Dunstkreis um den Terroristen Anis Amri, der den Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz begangen hatte, nach dem Schuldigen. Dann wird eine zweite Person ermordet. Dieses Mal handelt es sich um eine bekannte muslimische Anwältin. Was verbindet die beiden Opfer?
Die Geschichte spielt kurz vor der letzten Bundestagswahl 2017. Die Themen, die dieser Roman behandelt, sind so aktuell wie damals: Fremdenhass, islamistische Gewalt, Rechtsextremismus, auch in den Reihen der Polizei.
Jan Seghers Schreibstil hat mir ausnehmend gut gefallen. Seine Sätze sind kurz und prägnant mit einer gehörigen Portion Wortwitz. Es war ein Vergnügen, diesen Roman zu lesen, zumal er auch durchgehend spannend und hervorragend recherchiert ist.
Für mich war dies der erste Roman von Jan Seghers, aber mit Sicherheit nicht der letzte. Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung der Reihe um den eigenwilligen Ermittler Neuhaus. Möglicherweise wird ja auch Suna-Marie Grabowski darin wieder eine Rolle spielen?
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Ich war sehr gespannt, auf den neuen Ermittler von Jan Seghers. Seine Marthaler-Reihe habe ich immer verschlungen.
Auch der neue Krimi ist ihm sehr gut gelungen. Allerdings fand ich die ersten Seiten sehr verwirrend. Erst als Neuhaus (einen Vornamen gibt es nicht) in Berlin eintrifft und Grabowski …
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Ich war sehr gespannt, auf den neuen Ermittler von Jan Seghers. Seine Marthaler-Reihe habe ich immer verschlungen.
Auch der neue Krimi ist ihm sehr gut gelungen. Allerdings fand ich die ersten Seiten sehr verwirrend. Erst als Neuhaus (einen Vornamen gibt es nicht) in Berlin eintrifft und Grabowski kennenlernt wird es spannend.
Ein Toter wird in Berlin gefunden, zusammen mit einem Bekennerschreiben „im Namen Anis Amris“. Fieberhaft nehmen Neuhaus und Grabowski die Ermittlungen auf. Als es ein zweites Opfer gibt, suchen die beiden nach einem Zusammenhang. Aber erst als die Tatwaffe identifiziert wird, kommen die beiden dem Täter näher.
Und der überrascht. Leider ging das alles viel zu schnell. Vom Umfang her umfasst „Der Solist“ gerade mal die Hälfte der Marthaler-Bände und das finde ich sehr schade. Dann Seghers kann schreiben. Und er kann fesseln. Seine Charaktere sind überzeugend und sympathisch und ich hoffe auf ein baldiges Wiederlesen.
Fazit: Der Auftakt einer neuen Serie, sehr realitätsnah und überzeugend.
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