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Hanka

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Titel und Cover des Buches können nicht über den ernsten Inhalt hinwegtäuschen.
Susanne wird mit gerade mal 8 Jahren zu einem 6-wöchigen Kuraufenthalt am Meer geschickt. Und ihre Eltern versprechen ihr, dass sie rechtzeitig zur Mondlandung zurück sei wird. Doch die erste Unruhe macht sich bereits bei der Zugfahrt breit. Platzwechsel ist nur mit Erlebnis möglich. Namensschilder müssen getragen werden. Und wehe, man verstößt gegen diese Regeln. Auch auf weinende Kinder wegen der Trennung von den Eltern wird nicht eingegangen.

Schon auf den ersten Seiten hat man als Leser einen Kloß im Hals, so real, beklemmend und dennoch einfühlsam ist diese Zugfahrt erzählt. Doch das ist erst der Anfang. Im Haus Morgentau geht es mit strengen Regeln, Vorschriften und emotionaler Kälte weiter. Keines der Kinder ist alt genug, sich dagegen zur Wehr zu setzten. Und die Tanten haben sich harte Strafen ausgedacht für jedes Kind, das es trotzdem versucht.

Als Luise, die Mutter von Susanne, im Sterben liegt und die Worte „Es tut mir leid“ spricht, brechen die alten Wunden wieder auf. Susanne erzählt ihr, ihrer Tochter und den Geschwistern von ihren traumatischen Erlebnissen während der Kur. In Rückblenden erfahren wir mehr über das systematische Vorgehen von Demütigung, Erniedrigung und bloßgestellt werden. Es entfaltet sich das ganze Ausmaß der seelischen Grausamkeit, die sie als Kind erleben musste.

So fiktiv der Roman ist, so wahr ist der historische Hintergrund. Barbara Leciejewski gelingt es dabei, eine tief berührende, einfühlsame und zugleich kraftvolle Geschichte zu erzählen, die man nicht so schnell vergisst.

Bewertung vom 27.06.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


sehr gut

Benjamin Cors liefert mit Aschesommer einen spannenden und leicht zu lesenden Thriller. Das ich den ersten Band nicht kennt, störte mich dabei überhaupt nicht. Mit den Mitgliedern des Teams war ich schnell vertraut. Die Gruppendynamik und Zusammenarbeit wirkte glaubwürdig und lebendig.

Die Handlung entfaltet sich in mehreren Erzählsträngen, bleibt dabei aber gut strukturiert und keineswegs überladen. Trotzdem undurchsichtig und rätselhaft. Also genau so, dass man sich auf die folgenden Seiten freute und direkt weiterlesen wollte. Mit immer neuen Entwicklungen wurde die Spannung hochgehalten. Während sich einige Zusammenhänge allmählich erschließen, tauchen gleichzeitig neue Fragen auf. Das Team um Jakob und Mila kämpft unter Hochdruck gegen die Zeit, um weitere Opfer zu verhindern.

So gut und spannend der Thriller war, so sehr folgte er dennoch einem gängigen Muster. Bei den ersten Opfern tappen die Ermittler im Dunkeln und der Täter ist stets einen Schritt voraus. Irgendwann haben sie eine Idee wer in Gefahr ist, können die Person trotzdem nicht rechtzeitig warnen. Und beim nächsten Opfer ist es ganz, ganz knapp und sie kommen dem Täter immer näher. Dieser Verlauf wirkt sehr vorhersehbar und wenig überraschend.

Umso wirkungsvoller ist die überraschende Wendung am Ende, die so nicht absehbar war und dem Buch einen starken Abschluss verleiht.

Trotz vielen Lobs für diesen Thriller, hat er für mich auch ein paar Schwächen und Unstimmigkeiten. Auch wenn ich für manche Ungereimtheiten eigene Erklärungsversuche finde, empfinde ich es als störend, dass der Autor diese unbeantwortet lässt.

Wahrscheinlich soll Aschesommer in erster Linie spannend unterhalten und legt dabei weniger Wert auf absolute Realitätsnähe. Und das gelingt dem Buch zweifellos.

Bewertung vom 23.05.2025
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Dies ist erneut ein überzeugender Justiz-Krimi, der diesen Namen auch verdient hat. Man merkt, dass man mit Florian Schwiecker einen Autor hat, der etwas von seinem Gebiet versteht und weiß, wovon er schreibt.

Neben dem eigentlichen Fall werden die rechtlichen und gesetzlichen Aspekte erklärt. Wie läuft ein Haftprüfungstermin. Wie sind die Abläufe vor Gericht. Sind die Beweise angreifbar und schnell zu entkräften oder nicht. Aber auch die Rolle von Staatsanwaltschaft auf der einen Seite und Strafverteidigung auf der anderen Seite werden beleuchtet. Selbst der Blick auf die moralische Verantwortung eines Strafverteidigers und eventuell vorhandene Gewissenskonflikte werden angesprochen.

Es wird versucht, die Erklärungen in Bezug auf das Gerichtsverfahren geschickt mit der Handlung zu verknüpfen. Trotzdem kann es passieren, dass der Fall rund um den Mandanten Jan Staiger etwas steif daherkommt und nicht immer im Mittelpunkt steht. Ich fand diese Ausführungen trotzdem überaus bereichernd und sie unterstützen die Authentizität. Diese realistische Wiedergabe und der Blick hinter die Kulissen sind für mich das große Plus des Buches.

Der Fall braucht sich hinter diesen Ausführungen nicht zu verstecken. Rocco ist sich nicht sicher, ob er sich auf sein Bauchgefühl und die Unschuld seines Mandanten verlassen kann. Und so wissen wir Leser auch nicht sicher, wohin die Reise geht. Alles scheint gegen den Beschuldigten zu sprechen, erst recht, als ein zweiter Toter auftaucht. Die Stimmungsmache in den sozialen Medien ist da nur wenig hilfreich. Denn natürlich ist die Aufklärung nicht so offensichtlich, wie es anfangs scheint.

Fazit: wer nicht nur auf Aktion aus ist, sondern sich auch für die Abläufe eines Gerichtsverfahrens interessiert, ist hier sehr gut aufgehoben

Bewertung vom 21.05.2025
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Die überzeugte Strafverteidigerin Eva Herbergen nimmt uns mit auf eine Reise zu 9 Fällen, die sie selber erlebt hat. Die klassische Story fehlt. Die geschilderten Fälle bieten den Hintergrund, um zu verstehen, dass auch Eva Herbergen mit ihrem Job und den Erlebnissen hadert.

Die hier erzählten Fälle sind zwar fiktiv, fühlen sich aber sehr real an. Sie sind komplett unterschiedlich gelagert, aber immer geht es um menschliche Tragödien und menschliche Abgründe. Denn es reicht ein schwacher Moment, eine falsche Entscheidung um zum Täter zu werden.

Doch die Schicksale offenbaren sich erst, wenn man das komplette Bild kennt. Zum Teil sind sie erschütternd und nur schwer verdaulich, sodass eine Pause zwischen den einzelnen Fällen von Nöten ist. Diese kann auch problemlos eingelegt werden, da die Fälle in keinem Zusammenhang stehen. Man kann also das Buch auch gerne zur Seite legen und zwischendurch etwas anderes lesen.

Ich würde aber empfehlen, einen einzelnen Fall am Stück zu lesen. Auch dieser ist in unterschiedliche Kapitel unterteilt. Aber die Beleuchtung des Hergangs, der Verteidigungsstrategie, aber auch der Hintergründe sind in ihrer Komplexität nur zu erfassen, wenn man keine Pause einlegt.

Doch auch wenn man das komplette Bild kennt, ist es schwer, das Verbrechen einzuordnen. Gerichte können nur nach Tatsachen bzw. Beweisen gehen und dadurch nicht immer ein gerechtes Urteil fällen. Unser moralischer Kompass ist nicht immer deckungsgleich mit den gesetzlichen Vorgaben. Trotzdem kann es auch unsere Moralvorstellung nicht leisten, hier ein gerechtes Urteil zu sprechen. Aber was ist hier überhaupt ein gerechtes Urteil? Dieses Buch hat mir einmal mehr gezeigt, dass eine kurze Nachricht im Radio, TV, Social Media nicht ausreicht, um sich eine Meinung bilden zu können. Und zum anderen, dass ich nicht in der Haut von Richtern, Anwälten, Verteidigern … stecken möchte.

Fazit: empfehlenswert, da das Buch auf eine kluge Weise hinterfragt

Bewertung vom 13.05.2025
Suter, Martin

Wut und Liebe


sehr gut

Eigentlich bin ich im Krimigenre beheimatet. Aber zur Abwechslung lese ich auch sehr gerne einen Roman. Wobei ich mich dann unweigerlich frage, was uns der Roman mit auf den Weg geben will. Manchmal vielleicht nichts, da es sich um einen Wohlfühlroman handelt. Doch ein Wohlfühlroman ist Wut und Liebe trotz der sehr leichten Schreibweise nicht. Also, was für eine Geschichte will uns Suter erzählen?

Einer der prägnantesten Sätze ist „Ich liebe dich, aber nicht das Leben mit dir“. Dies sagt Camilla zu Noah. So trifft sie eine sehr rationale Entscheidung und verlässt Noah. Sie will ein Leben ohne finanzielle Sorgen und nicht den mittellosen Künstler Noah durchfüttern. Dieser wiederum liebt Camilla, will sie zurück und braucht dafür Erfolg bzw. Geld. Dieses Geld könnte er durch ein unmoralisches Angebot seiner Zufallsbekanntschaft Betty bekommen. Bei ihr sitzt der Hass auf den Geschäftspartner ihres verstorbenen Mannes tief. Und sie kann sich vorstellen, für seinen Tod zu bezahlen.

Die anfänglich gestellt Frage, ob man auch arm glücklich sein kann, wird aus den Augen verloren. Stattdessen rückt nun in den Mittelpunkt, wie weit man für die Liebe bereit ist zu gehen und ob man für sie morden würde. Oder auch wie tief Hass und Rachegedanken sitzen können.

Alle drei Hauptpersonen werden vor moralische Fragen gestellt. Ihre jeweilige Motivation ist vielleicht rational erklärbar. Aber um die daraus folgende Entscheidung und Handeln zu verstehen, hätte es mehr Tiefe bedurft. Mir sind die Charaktere zu blass geblieben, um ihr bedenkliches Handeln nachvollziehen zu können.

Der Plot-Twist war gut vorbereitet, aber für mich nicht wirklich überraschend. Eigentlich habe ich auf eine Auflösung in diese Richtung gewartet.

Fazit: gute Unterhaltung im besten Sinne. Die aufgeworfenen Fragen sind interessant, aber die Geschichte selbst und die Charaktere sind zu seicht und oberflächlich.

Bewertung vom 06.05.2025
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

„Der Farmer ist tot …“. Damit beginnt das Buch und nimmt das Ende bereits vorweg. Oder doch nicht?

Was folgt, ist eine Reise voller bittersüßer Erinnerungen und tiefer Gefühle. Die Geschichte entfaltet sich mit beeindruckender Intensität und greift verschiedene Facetten der Liebe auf. Die Zeitsprünge verstärken die Spannung und lassen uns eintauchen in das „Damals“, als sich Beth und Gabriel kennenlernten, und das „Jetzt“, in dem Gabriels Rückkehr alles verändert und das Leben von Beth ordentlich durcheinandergewirbelt wird.

Durch die Rückkehr von Gabriel brechen bei Beth alte verschüttete Gefühle wieder auf. Trotz ihrer inneren Konflikte kann sie sich der Anziehung von ihm nicht entziehen. Kurzzeitig kann sie in ein Leben eintauchen, was sie mit ihm vielleicht hätte führen können. Doch die unausweichlichen Konsequenzen dieses gefährlichen Spiels liegen in der Luft.

Durch die kurzen Kapitel, die von einem Prozess berichten, wissen wir, dass es hier keine Happy End geben wird. Gekonnt wird offengelassen, wer hier eigentlich vor Gericht steht und welcher Tat er beschuldigt wird.

Dieser Roman ist kraftvoll und mitreißend. Eine Vielzahl an Gefühlen begegnet dem Leser. Nicht nur die Liebe. Auch Begehren, Lust, Schmerz, Leid oder Vergebung. Er erzählt von Schicksalsschlägen und ihren feinen und dennoch tiefen Spuren. Gibt uns aber auch die Hoffnung, dass die Wunden heilen können.

Bewertung vom 23.04.2025
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Wir kennen bereits das Finale, ein Raubüberfall auf einen Juwelier in Genf. Und wir sind sogar bei der Ausführung der Tat dabei. Aber wir wissen nicht, wie der Raub ausgeht, wer ihn begeht, ob die Täter entkommen können oder das Motiv für die Tat.

Auf diese Reise nimmt uns der Autor mit. Einem Countdown ähnlich werden die Geschehnisse der letzten 20 Tage vor dem Raubüberfall beleuchtet. Hierbei stehen die beiden Ehepaare Braun und Liègan im Mittelpunkt. Das Schicksal der vier Personen ist eng miteinander verwoben. Da sie aber aus unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnissen kommen, ist es nicht frei von Neid, Missgunst oder auch Besessenheit. Doch im weiteren Verlauf stellt sich die Frage, ob diese scheinbar schöne Welt und das Leben wirklich so begehrenswert sind.

Ein Blick hinter die Kulissen und auch immer wieder in die Vergangenheit der beiden Ehepaare bringt uns die Protagonisten näher. Je näher wir dem Raubüberfall kommen, umso mehr zeigen sich deutliche Risse in der Fassade, wovor auch Geld nicht schützen kann. Fast jeder hat etwas zu verbergen und die Geheimnisse beeinflussen den weiteren Verlauf.

Joel Dicker bedient sich zeitlicher Sprünge in der Erzählperspektive. Dies macht den Roman abwechslungsreich und lebendig. Die Erzählung ist minutiös geplant und dafür muss man Joel Dicker Respekt zollen. Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Er weiß das Netz der Verwicklungen geschickt auszulegen. Aber die Handlungsstränge geben nur so viel preis, dass wir vom wirklichen Ausgang noch überrascht werden.

Fazit: ein Roman mit Krimielementen, der sich leicht lesen lässt. Doch ich habe mich zum Schluss gefragt, ob uns das Buch auch eine Message mitgeben möchte oder nur unterhalten will. Und definitiv gibt es von Joel Dicker bereits Bücher, die deutlich komplexer und wendungsreicher sind.

Bewertung vom 22.04.2025
Würger, Takis

Für Polina


sehr gut

Ich bin hin und her gerissen. Ist dieses Buch meisterlich und gekonnt komponiert oder hat der Autor zu viel gewollt? Ist die Geschichte um Hannes berührend oder langatmig und schwerfällig? Darauf muss jeder für sich persönlich eine Antwort finden.

Auf jeden Fall ist es eine Liebesgeschichte voller Hoffnung und dem Glauben an die Kraft der Musik. Man wünscht Hannes ein Happy End und das er sein Glück in die Hand nimmt. Das er aus seiner Lethargie erwacht und nicht das Leben an sich vorbeiziehen lässt.

Doch die Grundstimmung fand ich sehr getragen, schwerfällig und melancholisch. Mitunter fand ich es anstrengend zu lesen und ich brauchte eine Pause. Es hätte etwas mitreisender und emotionaler sein können. Aber gegen Ende hat es mich doch noch gepackt und wie eine warme Decke umhüllt.

Fazit: eine zeitlose Geschichte, die auch vor 50 Jahren spielen könnte.

Bewertung vom 15.04.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Wanda ist alleinerziehende Mutter, lebt in einem Hochhaus und hat einen Traum. Sie will mehr vom Leben. Sie will sich selbst verwirklichen. Sie will raus aus der Platte. Raus aus dem dreckigen, versifften, lauten Hochhaus. Sie will ein besseres Leben für sich und ihre Tochter Karlie. Doch als alleinerziehende und liebende Mutter muss Wanda jeden Tag neu kämpfen. Denn mit einem fünfjährigen Kind sind die Tage nicht immer gleich und planbar.

Sie ist eigentlich Schauspielerin, doch keiner glaubt an sie. Auch nicht, als sie endlich die lang ersehnte Chance bekommt und eine Rolle ergattern kann. Sie kann in die Welt der Reichen hineinschnuppern und endlich ihren Traum leben. Dabei muss sie Karlie jedoch immer wieder im Stich lassen und sieht sich vor der Schwierigkeit, ihren Traum und ihre Tochter miteinander zu vereinbaren.

Natürlich kann man sagen, dass es sehr unterwahrscheinlich ist, dass jemand aus diesem Milieu eine große Rolle bekommt. Für mich steht es aber dafür, an seinem Traum festzuhalten und sich nicht von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen. Und die Unterschiedlichkeit der beiden Welten prallt hier aufeinander. Es mag klischeehaft sein, aber die Oberflächlichkeit der Schauspielwelt halte ich trotzdem für real. Heute gefeiert und ein Star, morgen schon wieder vergessen. Doch macht Geld allein glücklich? So muss Wanda feststellen, dass die Platte mehr ist, als sie dachte. Denn ein Zuhause kann man mit Geld alleine nicht kaufen.

Der Roman ist schonungslos, direkt und ehrlich, aber trotzdem leicht zu lesen. In nur zwei Tagen hatte ich das Buch durch. Die Autorin gibt Personen ein Gesicht, die am Rande der Gesellschaft stehen und sonst keine Beachtung finden.

Fazit: man ist mehr als der eigene Wohnort und die Herkunft vermuten lässt

Bewertung vom 11.04.2025
Uketsu

HEN NA E - Seltsame Bilder


gut

Zu Beginn war das Buch vielschichtig und rätselhaft. Im Prolog erfährt man von einer 11-Jährigen, die ihre Mutter ermordet hat. Die Psychologin bescheinigt ihr später eine erfolgreiche Rehabilitation, aber lag sie damit richtig?

Der eigentliche Strang ist ein rätselhafter Blog. Anfang liest er sich belanglos und alltäglich. Doch der letzte Eintrag gibt Rätsel auf. Welches Geheimnis wurde hier entschlüsselt? Wer ist der Schreiber des Blogs und an wen ist der letzte Eintrag gerichtet? Gerade dieses Nichtwissen macht den Reiz der Story aus.

Wie hier Bilder und Erzählung miteinander verwoben werden, ist neuartig und (zu Beginn) überzeugend. Es macht Spaß, das Entschlüsseln zu verfolgen. Dennoch bleibt die Frage, ob die gefundene Erklärung auch der Realität entspricht.

Drei große Kapitel teilen das Buch ein. Der Schwerpunkt liegt jeweils auf einer neuen Person. Man musste sich jedes Mal neu zurechtfinden und die neuen Personen bzw. Situationen nach und nach einordnen. Es war geschickt gemacht, wie ein einzelnes Wort oder ein Name ausreichte, um einen aha Moment zu erleben. Dies konnte das bisherige Wissen auf den Kopf stellen und neue Zusammenhänge erkennen lassen.

Obwohl das Buch sich sehr leicht und schnell lesen lässt, nutzt sich die Einbindung von Rätseln bzw. Zeichnungen im weiteren Verlauf deutlich ab. Für meinen Geschmack haben sie sich teilweise zu oft wiederholt oder waren nur eine zusätzliche Unterstützung zu dem Text. Ich hatte das Gefühl, der Autor traut mir nicht zu, zu verstehen, wie der Ablauf war, wenn er nicht alles Schritt für Schritt und zusätzlich durch die Bilder erklärt. Das war mir irgendwann zu ausführlich und ich empfand die Zeichnungen stellenweise als unnötig.

Wirklich gestört hat mich der beschriebene Mord. Nicht wegen der Beschreibungen, sondern weil ich das Vorgehen als absolut unglaubwürdig empfinde. Achtung Spoiler: aber wie soll man unter dem Oberkörper einer schlafenden Person ein Seil durchschlängeln können, ohne das diese Person aufwacht!? Bei Fußgelenken mag dies mit Geduld gehen, aber auf Taillenhöhe halte ich es schlicht und ergreifend für unmöglich.

Dadurch, dass die Sprache eher nüchtern, schlicht und geradlinig war, hat man keine emotionale Verbindung zu den Protagonisten aufgebaut. Deren Handeln und Motivation nachzuvollziehen, fällt mir dadurch schwer. Auch das Vorgehen, um den Täter zu überführen, hat mich gestört. Ohne Schutz sich in die Höhle des Löwen zu begeben, macht keinen Sinn.

Fazit: im Verlauf leider immer schwächer geworden

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.