Tim MacGabhann
Broschiertes Buch
Der erste Tote
Thriller Platz 1 der Krimibestenliste
Herausgegeben: Wörtche, Thomas;Übersetzung: Lösch, Conny
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Mexiko, heute. Die beiden Journalisten Andrew und Carlos sollen eigentlich nur ein Routinestück über die Ölindustrie in Poza Rica, Veracruz, machen, wo ein amerikanischer Konzern groß einsteigt. Zufällig finden sie die furchtbar verstümmelte Leiche eines jungen Umweltaktivisten, Julían Gallardo. Während Carlos noch fotografiert, trifft die Guardia Civil ein und scheucht beide aus der Stadt. Trotz massiver Drohungen stellen die beiden weitere Nachforschungen an, bevor sie nach Mexico City zurückkehren. Als Carlos dort umgebracht wird, flieht Andrew außer Landes. Aber der Tod von Carlo...
Mexiko, heute. Die beiden Journalisten Andrew und Carlos sollen eigentlich nur ein Routinestück über die Ölindustrie in Poza Rica, Veracruz, machen, wo ein amerikanischer Konzern groß einsteigt. Zufällig finden sie die furchtbar verstümmelte Leiche eines jungen Umweltaktivisten, Julían Gallardo. Während Carlos noch fotografiert, trifft die Guardia Civil ein und scheucht beide aus der Stadt. Trotz massiver Drohungen stellen die beiden weitere Nachforschungen an, bevor sie nach Mexico City zurückkehren. Als Carlos dort umgebracht wird, flieht Andrew außer Landes. Aber der Tod von Carlos, der nicht nur sein Kollege und Freund war, sondern auch sein Lover, lässt ihn nicht los. Er kehrt nach Poza Rica zurück und recherchiert die Geschichte von Julían Gallardo und bringt damit nicht nur Polizei, Militär und Kartelle gegen sich auf ...
Tim MacGabhann, geboren 1989, aufgewachsen bei Kilkenny, Irland. Er hat u.a. für Esquire, Reuters, The Washington Post und Al Jazeera aus Lateinamerika berichtet. Er hat einen M.A. für Creative Writing der University of East Anglia und lebt heute in Mexico City. Der erste Tote ist der erste Teil einer geplanten Trilogie. Thomas Wörtche, geboren 1954. Kritiker, Publizist, Literaturwissenschaftler. Beschäftigt sich für Print, Online und Radio mit Büchern, Bildern und Musik, schwerpunktmäßig mit internationaler crime fiction in allen medialen Formen, und mit Literatur aus Lateinamerika, Asien, Afrika und Australien/Ozeanien. Herausgeber der 'global crime'-Reihe metro in Kooperation mit dem Unionsverlag (1999 - 2007), der Reihe 'Penser Pulp' bei Diaphanes (2013-2014). Gründete 2013 zusammen mit Zoë Beck und Jan Karsten den (E-Book-)Verlag CulturBooks und gibt ein eigenes Krimi-Programm für Suhrkamp heraus. Co-Herausgeber des Online-Feuilletons CULTurMAG. Conny Lösch, geboren 1969 in Darmstadt, lebt als Literaturkritikerin und Übersetzerin in Berlin.
Produktbeschreibung
- suhrkamp taschenbuch 5261
- Verlag: Suhrkamp
- Originaltitel: Call Him Mine
- Artikelnr. des Verlages: ST 5261
- Seitenzahl: 274
- Erscheinungstermin: 10. August 2022
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 121mm x 25mm
- Gewicht: 268g
- ISBN-13: 9783518472613
- ISBN-10: 3518472615
- Artikelnr.: 62726503
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag AG
Torstr. 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
www.suhrkamp.de
+49 (030) 740744-0
»Ein knapper und sprachlich sowie stilistisch origineller Thriller.« Sonja Hartl Deutschlandfunk Kultur 20201218
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Knapp, aber sehr begeistert bespricht Sonja Hartl diesen Thriller des irischen Autors Tim MacGabhann, der sie hier mitten in einen Drogenkrieg in eine "heruntergekommene Erdölmetropole" im Osten Mexikos entführt. Zugleich liest die Kritikerin hier aber auch eine Art Reportage: Sie folgt dem schwulen irischen Reporter Andrew bei seinen Recherchen in mexikanischen Drogenkartellen und erfährt in der literarischen Form so manches, was eine bloße Reportage kaum hätte fassen können, meint sie. Dass es biografische Parallelen zwischen Held und Autor gibt, erhöht die Authentizität, schließt die Rezensentin, die das Buch nicht zuletzt wegen der "poetischen" und "atmosphärisch" dichten Beschreibungen empfiehlt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Mexikos Teufelskreis kennt keinen Ausweg
Ein Reportageauftrag mit Folgen: Tim MacGabhann zeigt uns in "Der erste Tote" ein Land, in dem Gewalt regiert. Wer hier nach Wahrheiten sucht, ist in Todesgefahr.
Mexikanische Zeitungen, heißt es im Romandebüt von Tim MacGabhann, berichteten gern "neutral". Darunter versteht man den Hinweis auf eine ominöse Tätergruppe, die mit dem Satz "Die haben es getan" umschrieben werde: "Wenn jemand erschossen wird, lautet die Überschrift "Lo Tiotaron: Die haben ihn erschossen. Wenn eine Frau erstochen aufgefunden wird, La Acuchillaron: Die haben sie erstochen." Mit "die" sind in der Regel nicht die von der amerikanischen Unterhaltungsindustrie gern als Zugpferde eingespannten
Ein Reportageauftrag mit Folgen: Tim MacGabhann zeigt uns in "Der erste Tote" ein Land, in dem Gewalt regiert. Wer hier nach Wahrheiten sucht, ist in Todesgefahr.
Mexikanische Zeitungen, heißt es im Romandebüt von Tim MacGabhann, berichteten gern "neutral". Darunter versteht man den Hinweis auf eine ominöse Tätergruppe, die mit dem Satz "Die haben es getan" umschrieben werde: "Wenn jemand erschossen wird, lautet die Überschrift "Lo Tiotaron: Die haben ihn erschossen. Wenn eine Frau erstochen aufgefunden wird, La Acuchillaron: Die haben sie erstochen." Mit "die" sind in der Regel nicht die von der amerikanischen Unterhaltungsindustrie gern als Zugpferde eingespannten
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Drogenkartelle gemeint, sondern deren vermeintliche Gegenspieler - Militär und Polizei. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte der mexikanische Drogenkriegs-Fachmann Oswaldo Zavala unlängst, acht von zehn Angriffen gegen mexikanische Journalisten würden von staatlichen Akteuren begangen. Er nannte die Armee eine "Tötungsmaschine, die Gräuel und Menschenrechtsverbrechen begeht, auch an unschuldigen Zivilisten".
Es geht also in "Der erste Tote" weniger um ein Whodunit, denn das ist im Lichte des eingangs Beschriebenen ziemlich klar, es geht um die Abwesenheit von Wahrheit und damit um ein fundamentales Problem jeglicher Berichterstattung: "Klarheit ist Mangelware." Seit dem Jahr 2000 haben in Mexiko hundertzwanzig Journalisten ihre Suche nach Klarheit mit dem Leben bezahlt. Für die Presse gilt Mexiko als "tödlichstes Land der Welt", das berichtet auch die ARD. Gleiches gilt übrigens für einen anderen Berufsstand - Priester.
In diese Welt führt uns der 1989 in Irland geborene Tim MacGabhann in "Der erste Tote", dem zwei weitere Bände folgen sollen. Nach einem Studium im ostenglischen Norwich machte MacGabhann sein Sehnsuchtsland Mexiko zu seinem Hauptwohnsitz. Als Berichterstatter für englischsprachige Zeitungen ist er dem größten Problem der mexikanischen Gesellschaft nicht entkommen, im Gegenteil.
Und so führt seine Geschichte mitten hinein in eine gewalttätige Welt, deren Ingredienzien sich der Autor nicht ausdenken muss. Andrew - er trägt Züge seines Erfinders - ist beruflich und privat mit dem bekannten Fotoreporter Carlos liiert. Bei einer Recherche in der Provinz Veracruz, einem Hotspot der Drogenkriminalität, stoßen die beiden auf den grässlich geschändeten Leichnam eines jungen Aktivisten. Am Fundort selbst werden sie von Polizisten der Guardia Civil (die im wirklichen Leben Fuerza Civil heißt) malträtiert, aber am Leben gelassen.
Carlos kann es trotz massivster Bedrohungen nicht dabei belassen; er macht sich auf die Suche nach Antworten, Andrew fährt zurück nach Mexiko City. Carlos wird er lebend nicht wiedersehen. Noch im Schockzustand der Todesnachricht wird Andrew klar, dass er das Land verlassen muss. In Uruguay nimmt er sich aus der Schusslinie, trifft eine Frau, die Trost und Zukunft verspricht.
Sie gibt ihm auch die Kraft, die Spur von Carlos' Mördern nicht kalt werden zu lassen. Es ist ein Einsatz mit hohem Risiko für Leib und Leben, und die komplett verwüstete Wohnung ist noch der kleinste Preis, den Andrew bei seiner Rückkehr zu zahlen hat. Zum Glück für den Reporter gibt es Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, weil man ihnen schon alles genommen hat - Familie, Auskommen, Ehre. Einige haben den Mut, mit Andrew zu reden, Verbindungen herzustellen, Verbrecher zu identifizieren. In Poza Rica, einer ehemaligen Hochburg des Ölbooms nahe der Golfküste, regiert der wirtschaftliche Niedergang, Morde sind an der Tagesordnung, das Gesetz hat sich längst verabschiedet. Kartellkiller verkleiden sich mit Polizeiuniformen und konkurrieren mit der Staatsgewalt um Aufträge der Ölgesellschaft Pemex, die den letzten Ölvorräten mittels Fracking zu Leibe rückt.
Wer ihre Geschäfte stört, hat sein Leben verwirkt. Auslöser für die Niederschrift des Romans war ein Verbrechen um die Ecke von MacGabhanns Wohnung, das sich vor fünf Jahren zutrug, wie er im Anhang schildert: Eine Aktivistin, ihr Partner und ein Journalist wurden zusammen mit der unglücklicherweise anwesenden Putzfrau gefoltert, vergewaltigt und erschossen.
MacGabhann rechnet sein erzählerisches Verfahren dem Genre der "crónica" zu, einer Mischform aus Tatsachenroman, Sachbuch und Thriller - und einer "verzerrten Art, die Wahrheit zu sagen". Schreiben kann MacGabhann, er beherrscht Dialoge und versteht sich darauf, Atmosphäre zu evozieren: "Die Sonne an jenem Morgen war blassrot, rund und geschwollen wie der Kopf eines Kraken. Die sich verjüngenden roten Kondensstreifen hätten Fangarme sein können." Wenn er mit dem ersten Band nicht sein Pulver verschossen hat, könnte die Trilogie ein Klassiker werden.
HANNES HINTERMEIER
Tim MacGabhann: "Der erste Tote". Thriller.
Aus dem Englischen von Conny Lösch.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020.
275 S., br., 15,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es geht also in "Der erste Tote" weniger um ein Whodunit, denn das ist im Lichte des eingangs Beschriebenen ziemlich klar, es geht um die Abwesenheit von Wahrheit und damit um ein fundamentales Problem jeglicher Berichterstattung: "Klarheit ist Mangelware." Seit dem Jahr 2000 haben in Mexiko hundertzwanzig Journalisten ihre Suche nach Klarheit mit dem Leben bezahlt. Für die Presse gilt Mexiko als "tödlichstes Land der Welt", das berichtet auch die ARD. Gleiches gilt übrigens für einen anderen Berufsstand - Priester.
In diese Welt führt uns der 1989 in Irland geborene Tim MacGabhann in "Der erste Tote", dem zwei weitere Bände folgen sollen. Nach einem Studium im ostenglischen Norwich machte MacGabhann sein Sehnsuchtsland Mexiko zu seinem Hauptwohnsitz. Als Berichterstatter für englischsprachige Zeitungen ist er dem größten Problem der mexikanischen Gesellschaft nicht entkommen, im Gegenteil.
Und so führt seine Geschichte mitten hinein in eine gewalttätige Welt, deren Ingredienzien sich der Autor nicht ausdenken muss. Andrew - er trägt Züge seines Erfinders - ist beruflich und privat mit dem bekannten Fotoreporter Carlos liiert. Bei einer Recherche in der Provinz Veracruz, einem Hotspot der Drogenkriminalität, stoßen die beiden auf den grässlich geschändeten Leichnam eines jungen Aktivisten. Am Fundort selbst werden sie von Polizisten der Guardia Civil (die im wirklichen Leben Fuerza Civil heißt) malträtiert, aber am Leben gelassen.
Carlos kann es trotz massivster Bedrohungen nicht dabei belassen; er macht sich auf die Suche nach Antworten, Andrew fährt zurück nach Mexiko City. Carlos wird er lebend nicht wiedersehen. Noch im Schockzustand der Todesnachricht wird Andrew klar, dass er das Land verlassen muss. In Uruguay nimmt er sich aus der Schusslinie, trifft eine Frau, die Trost und Zukunft verspricht.
Sie gibt ihm auch die Kraft, die Spur von Carlos' Mördern nicht kalt werden zu lassen. Es ist ein Einsatz mit hohem Risiko für Leib und Leben, und die komplett verwüstete Wohnung ist noch der kleinste Preis, den Andrew bei seiner Rückkehr zu zahlen hat. Zum Glück für den Reporter gibt es Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, weil man ihnen schon alles genommen hat - Familie, Auskommen, Ehre. Einige haben den Mut, mit Andrew zu reden, Verbindungen herzustellen, Verbrecher zu identifizieren. In Poza Rica, einer ehemaligen Hochburg des Ölbooms nahe der Golfküste, regiert der wirtschaftliche Niedergang, Morde sind an der Tagesordnung, das Gesetz hat sich längst verabschiedet. Kartellkiller verkleiden sich mit Polizeiuniformen und konkurrieren mit der Staatsgewalt um Aufträge der Ölgesellschaft Pemex, die den letzten Ölvorräten mittels Fracking zu Leibe rückt.
Wer ihre Geschäfte stört, hat sein Leben verwirkt. Auslöser für die Niederschrift des Romans war ein Verbrechen um die Ecke von MacGabhanns Wohnung, das sich vor fünf Jahren zutrug, wie er im Anhang schildert: Eine Aktivistin, ihr Partner und ein Journalist wurden zusammen mit der unglücklicherweise anwesenden Putzfrau gefoltert, vergewaltigt und erschossen.
MacGabhann rechnet sein erzählerisches Verfahren dem Genre der "crónica" zu, einer Mischform aus Tatsachenroman, Sachbuch und Thriller - und einer "verzerrten Art, die Wahrheit zu sagen". Schreiben kann MacGabhann, er beherrscht Dialoge und versteht sich darauf, Atmosphäre zu evozieren: "Die Sonne an jenem Morgen war blassrot, rund und geschwollen wie der Kopf eines Kraken. Die sich verjüngenden roten Kondensstreifen hätten Fangarme sein können." Wenn er mit dem ersten Band nicht sein Pulver verschossen hat, könnte die Trilogie ein Klassiker werden.
HANNES HINTERMEIER
Tim MacGabhann: "Der erste Tote". Thriller.
Aus dem Englischen von Conny Lösch.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020.
275 S., br., 15,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Broschiertes Buch
Andrew, Journalist, und Carlos, Fotograf, berichten seit Jahren gemeinsam über den mexikanischen Drogenkrieg und glauben, es könne sie nichts mehr erschüttern. Doch als sie bei einer Recherche für einen Beitrag über die Ölindustrie in Poza Rica, Veracruz, einen …
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Andrew, Journalist, und Carlos, Fotograf, berichten seit Jahren gemeinsam über den mexikanischen Drogenkrieg und glauben, es könne sie nichts mehr erschüttern. Doch als sie bei einer Recherche für einen Beitrag über die Ölindustrie in Poza Rica, Veracruz, einen entsetzlich verstümmelten Toten finden und Carlos auf eigene Faust Nachforschungen anstellt, wird er grausam ermordet. Andrew macht alleine weiter ... Ob der Verlag diesem Buch einen Gefallen getan hat, es als Thriller zu vermarkten, ist fraglich. Denn den Großteil der Geschichte nimmt die Darstellung der Lebensverhältnisse in Mexiko ein: das Verschwinden unzähliger Menschen; die Ermordung unschuldiger Mexikanerinnen und Mexikaner; die Korruption, die weit in die Reihen der Politik und der Polizei reicht; das Zugrunderichten der Lebensbedingungen der Einheimischen zugunsten eines schnellen Profits im Ölgeschäft. Man merkt, dass Tim MacGabhann, der seit längerem in Mexico City als Journalist lebt, weiß wovon er schreibt. Seine Schilderungen von Mexikos Alltag wirken so realistisch und überzeugend, dass die Suche nach Carlos' Mörder etwas in den Hintergrund gerät. Spannend und packend ist dieses Buch allemal, doch wer einen typischen Thriller erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein. Im Mittelpunkt steht nicht die Aufklärung des Mordes an Carlos, sondern die Hauptfigur Andrew, der verzweifelt versucht in diesem Sumpf aus Kriminalität und Korruption zu überleben und bei seiner Suche nach den Schuldigen das Alltägliche wie auch seine Erinnerungen erzählt. Mir hat es gefallen und ich bin gespannt auf die zwei angekündigten Fortsetzungsbände.
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Broschiertes Buch
Andrew und Carlos sind ein Paar, beides Journalisten. Der eine schreibt, der andere schießt die Bilder dazu. Für eine Reportage über die Fracking-Industrie sammeln sie Material in Poza Rica, der heruntergekommenen Erdölmetropole in Veracruz. Auf dem Heimweg nach Mexico City …
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Andrew und Carlos sind ein Paar, beides Journalisten. Der eine schreibt, der andere schießt die Bilder dazu. Für eine Reportage über die Fracking-Industrie sammeln sie Material in Poza Rica, der heruntergekommenen Erdölmetropole in Veracruz. Auf dem Heimweg nach Mexico City finden sie in einer Nebenstraße die grässlich zugerichtete Leiche eines jungen Mannes, laut Ausweis ein Student namens Julián Gallardo, der, wie sich später herausstellen wird, der führende Kopf einer Gruppe von Umweltaktivisten ist. Carlos will letzte Fotos machen, als auch schon ein Wagen der Guardia Civil mit drei Cops eintrifft, die dies mit roher Gewalt verhindern. Nachdem sie Carlos’ Personalien festgestellt haben, packen sie den Toten und transportieren ihn ab. Carlos hat Blut geleckt, will vor Ort bleiben, weiter recherchieren. In Andrews Augen keine gute Idee, und so fährt er alleine zurück. Es kommt, wie es kommen muss, Carlos bezahlt für seine Neugier mit dem Leben. Und Andrew? Fühlt sich schuldig und setzt nun alles daran, die Hintergründe um Carlos‘ und Juliáns Ermordung aufzuklären. Die Vermutung, dass er damit in ein Wespennest sticht und auch sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, liegt nah, denn um das große Geld zu kommen, geht die unheilvolle Allianz zwischen Industrie, Politik, Polizei und organisiertem Verbrechen über Leichen.
In Tim MacGabhanns Debütroman „Der erste Tote“ zeigt sich Mexiko von seiner dreckigen, brutalen Seite. Der Autor ist Ire, Journalist, lebt und arbeitet dort seit vielen Jahren und hat nun seine persönlichen Erfahrungen, Beobachtungen und Recherchen in diesem Roman verarbeitet, der Auftaktband einer Trilogie ist.
Hierfür wählt er, wie er im Nachwort ausführlich erläutert, die Form der mexikanischen "Crónica", einer Mischform aus objektiver Reportage und Fiktionalität. Einerseits die Stärke, andererseits aber auch die Schwäche des Romans. Der langwierige Prozess von Andrews Recherche und dessen Beschreibung zieht sich, unzählige Gespräche und Informationen, die in Zusammenhang gebracht werden müssen. Allerdings punktet er durch detaillierte atmosphärische Beschreibungen, die eine Ahnung des Alltags vermitteln, die permanente Bedrohung schildern, denen diejenigen Journalisten ausgesetzt sind, die sich mit Kartellen und der mexikanischen Korruption beschäftigen.
Aber all das habe ich schon in wesentlich eindrücklicherer Aufbereitung gelesen. Nichts Neues über die kriminellen Machenschaften der Fracking-Industrie, über deren Verflechtung mit korrupten Politikern, Staatsorganen und gekauften Polizisten, über die Verfolgung und Ermordung kritischer Journalisten, eher eine unbefriedigende Gemengelage aus Reportage und Roman/Thriller, die mich leider nicht vollständig überzeugen konnte.
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«Der erste Tote» von Tim Macgabhann ist das erste Buch einer geplanten Triologie.
Kurz zum Inhalt: Andrew und sein Freund Carlos befanden sich auf dem Weg von Poza Rica nach Mexico-City. Dabei finden sie zufällig die brutal verstümmelte Leiche eines jungen Umweltaktivisten. …
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«Der erste Tote» von Tim Macgabhann ist das erste Buch einer geplanten Triologie.
Kurz zum Inhalt: Andrew und sein Freund Carlos befanden sich auf dem Weg von Poza Rica nach Mexico-City. Dabei finden sie zufällig die brutal verstümmelte Leiche eines jungen Umweltaktivisten. Wenig später taucht die Guardia Civil auf. Nach einem kurzen Intermezzo bleibt den beiden nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Kaum zu Hause erfährt Andrew, dass Carlos ebenfall brutal ermordet wurde. Schnell ist ihm klar, das kann nur einen Zusammenhang mit ihren Recherchen in der Ölregion zu tun zu haben. Mit brisanten Informationen flieht er vorerst ausser Landes. Nur wenig später kehrt er jedoch zurück, da ihm der Tod seines Freundes sehr nahe ging und er die Hintergründe aufklären möchte. Ein Vorhaben, das auch für ihn tödlich enden könnte.
Anfänglich habe ich gedacht, was für ein Thriller, doch bereits wenig später schildert der Autor teilweise sehr ausführlich, welche Machenschaften in Mexico schon seit Jahren herrschen. Korruption, Ausbeutung sowie Arbeitslosigkeit, und wer sich ihnen in den Weg stellt, wird einfach kurzerhand umgebracht. Menschen verschwinden und kehren nie mehr zurück. Viele Hinterbliebenen haben höchstens ihre Vermutungen, wo sie abgeblieben sind.
Der Schreibstil von Tim Macgabhann ist etwas speziell. Ich musste mich zuerst daran gewöhnen. Die Handlungen werden eindrücklich und nachhaltig beschrieben. Brutale Szenen wie auch poetische Abschnitte, alles nah beieinander. Dies hat bei mir ab und zu für etwas Verwirrung gesorgt. Seine Beschreibungen zeichnen ein Mexico auf, wie es wahrscheinlich nicht echter sein kann.
Die Charakteren der Protagonisten fand ich sehr gut beschrieben. Andrew war anfängliche eher zurückhaltend, liess sich aber von seiner Kollegin Maya förmlich mitreissen. Maya fand ich grundsätzlich eher bodenständig fast schon nüchtern, aber sehr zielstrebig. Andrews Ermittlungen brachten teilweise Klarheiten, wer Carlo ermordet hat und warum.
Fazit: Für mich war dieses Buch nicht unbedingt ein Thriller, wie ich es verstehe, eher eine Berichterstattung der Schattenseite Mexicos. Ein Mexico, das nicht nur schöne Badestrände und Urlaubsorte hat.
Im Nachwort wird nochmals darauf hingewiesen, wie schwierig es ist, ein möglichst authentischer Bericht über das Geschehen in Mexico zu schreiben.
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Ich habe „Der erste Tote“ von Tim MacGabhann gelesen und musste das Buch erst mal setzen lassen, um meine Eindrücke zu verfassen, denn das Buch hat mich doch zwiegespalten zurückgelassen.
Da ist das Genre: Ich erwarte von einem Thriller durchaus eine durchgehende Spannung. Die …
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Ich habe „Der erste Tote“ von Tim MacGabhann gelesen und musste das Buch erst mal setzen lassen, um meine Eindrücke zu verfassen, denn das Buch hat mich doch zwiegespalten zurückgelassen.
Da ist das Genre: Ich erwarte von einem Thriller durchaus eine durchgehende Spannung. Die gab es auch anfangs, das erste Drittel war wirklich spannend, doch diese Spannung ist dann deutlich abgeflacht. Liest man dann das Nachwort, so ist die Story, so wie sie geschrieben wurde durchaus verständlich.
Der Schreibstil des Autors hingegen ist einzigartig und für einen Thriller eher ungewöhnlich, aber er hat unheimlich gut zu Andrew und Carlos gepasst und der Autor hat sich dabei des vollen Spektrums bedient, das ihm zur Verfügung steht. Er schildert so manche brutale Vorgänge absolut schonungslos, sodass man beim Lesen eine Gänsehaut bekommt. Durch viele spanische Wörter verleiht der Autor dem Buch Authentizität, man spürt quasi einen Hauch Mexiko. Dabei hätte ich mir durchaus ein Glossar gewünscht, wo man all die spanischen Begriffe nachschlagen kann. Der Autor kann unheimlich gut die Emotionen wiedergeben und es gab einige Passagen, die so schön geschrieben waren, dass es einem ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Sie waren schon fast poetisch, was mir sehr gut gefallen hat, auch wenn es für einen Thriller eher unüblich ist.
Die beiden Journalisten Andrew und Carlos haben ihre Reportage eigentlich schon in der Tasche, als sie auf dem Heimweg zufällig die grausam verstümmelte Leiche eines Umweltaktivisten finden. Sie werden beim Fotografieren der Leiche von der Guardia Civil überrascht und sollen schnellstmöglich die Stadt verlassen. Carlos lässt der Fall keine Ruhe, doch die folgenden Ermittlungen enden für ihn tödlich. Damit Carlos Tod nicht umsonst war, recherchiert Andrew weiter.
Carlos lernt man nur kurz kennen, aber Andrew wurde authentisch gezeichnet. Anfangs macht er einen schüchternen und eher ängstlichen Eindruck auf mich, aber er wird nach dem Tod seines Partners immer mutiger und selbstsicherer. Seine Entwicklung konnte ich gut nachvollziehen. Und da Andrew einige Recherchen betreibt, kommt man als Leser nicht umhin, eine Vielzahl an Charakteren kennenzulernen. Man muss jetzt nicht aufpassen, dass man den Überblick verliert, aber alle Namen konnte ich mir dann doch nicht merken.
Das Buch zeigt dem Leser eine andere Seite von Mexiko. Nicht die schönen Strände, sondern den Kartellsumpf, den Kampf um Macht und Geld, Korruption, Ausbeutung und die ständige Angst der Menschen, die zwischen die Mühlen des Staates und den Kartellen geraten. Wem soll man trauen? Wer ist als nächstes dran? Tim MacGabhann schildert die Zustände sehr realitätsnah und er berichtet schonungslos über den Alltag, der sich so ganz anders darstellt, als den, den man von sich selber kennt.
Wer einen klassischen Thriller erwartet hat, der wird eher enttäuscht sein, denn der Autor hat eine in Mexiko beheimatete „conica“ geschrieben. Das ist eine Mischform aus einem Tatsachenbericht und einer fiktivien Geschichte – die Wahrheit ist irgendwo dazwischen.
Fazit:
Das Buch war ungewöhnlich, aber doch spannend und packend und unheimlich gut erzählt, auch wenn es zwischendurch so manche Länge gab. Zum Beispiel, als man die journalistische Recherche Andrews begleiteten durfte. Doch man bekommt einen authentischen Eindruck in das Leben in Mexiko.
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Broschiertes Buch
Brutal – aktuell – gesellschaftskritisch
„Der erste Tote“ ist der erste Teil einer Trilogie und das Debüt des in Mexico City lebenden Autors Tim MacGabhann.
Andrew und Carlos arbeiten als Reporter in Mexico, einem Land voller Brutalität und Korruption. …
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Brutal – aktuell – gesellschaftskritisch
„Der erste Tote“ ist der erste Teil einer Trilogie und das Debüt des in Mexico City lebenden Autors Tim MacGabhann.
Andrew und Carlos arbeiten als Reporter in Mexico, einem Land voller Brutalität und Korruption. Für ihren Job und eine gute Story riskieren sie einiges und als sie einen Toten, auf das Übelste zugerichteten Umweltaktivisten finden, werden sie von der Guardia Civil weggejagt. Damit ist ihre Neugierde geweckt und sie stellen Nachforschungen an, die Carlos mit seinem Leben bezahlt. Zunächst flieht Andrew, kehrt aber schon bald zurück um weitere Recherchen anzustellen und legt sich dadurch mit der dunklen Seite Mexicos an.
Der Schreibstil des Autors ist für einen Thriller eher ungewöhnlich. Die Handlung ist spannend, an vielen Stellen drastisch und sehr brutal, aber es gibt auch poetische Umschreibungen, Sätze, die ein wenig umständlich und ausufernd auf mich wirken und auch durchaus amüsante Passagen. Zahlreiche spanische Einwürfe vermitteln ein authentisches Mexico-Feeling wodurch der Roman atmosphärisch und lebendig wirkt.
Die Charaktere werden gut geschrieben und auch wenn die Anzahl in der Mitte des Buches enorm wächst, lässt sich problemlos der Überblick behalten. Andrew wirkt zu Beginn sehr zurückhaltend, entwickelt sich aber im Verlauf der Handlung weiter. Jeder für sich wirkt authentisch und nachvollziehbar.
Es dürfte jedem bekannt sein, dass Mexico kein friedliches Pflaster ist und genau das wird hier so richtig deutlich. Tim MacGabhann schildert auf das Deutlichste was für ein unsicheres Leben die Bevölkerung in Mexico führt und wie viel Angst im Alltag mitschwingt, da es keinen Schutz durch eine höhere Instanz gibt.
Dem Autor ist es gut gelungen die Zustände in Mexico zu vermitteln, man merkt, dass er weiß wovon er schreibt. Auch wenn es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, habe ich das Buch beendet, ohne das Gefühl zu haben, dass mir etwas fehlt. Die Handlung ist in sich abgeschlossen nur kleine Fragezeichen bleiben, die neugierig darauf machen, wie und wo es für Andrew weitergeht.
Abschließend findet man Informationen über das Buch, wodurch deutlich wird, welche Menge an Recherchearbeit dahinter steckt. „Der erste Tote“ ist ein Buch, das erschreckt und ein Gesicht von Mexico zeigt, welches deutlich macht, dass es dort nicht nur schöne Strände und Urlaubsfeeling gibt. Es ist gesellschaftskritisch und brutal. Wer einen reinen Thriller erwartet, könnte enttäuscht werden, da dieses Buch mehr bietet als nur Spannung.
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Mexiko in seiner ganzen realen Härte und ein Thriller dazu
Das auch privat verbandelte Reporterpaar Andrew und Carlos findet auf dem Rückweg von Reportagerecherchen über die Fracking-Industrie des Landes, die Geschichte spielt im touristisch ach so schönen Mexiko, die schlimm …
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Mexiko in seiner ganzen realen Härte und ein Thriller dazu
Das auch privat verbandelte Reporterpaar Andrew und Carlos findet auf dem Rückweg von Reportagerecherchen über die Fracking-Industrie des Landes, die Geschichte spielt im touristisch ach so schönen Mexiko, die schlimm zugerichtete Leiche eines jungen Mannes. Carlos, der taffere des Duos und zuständig für die visuellen Fakten, will noch ein paar Fotos schießen, als er von der gerade erschienenen Polizei mit robustem Körpereinsatz davon abgehalten wird. Wie sich später herausstellt, war der Tote Student und Führer einer Gruppe von Umweltaktivisten. Carlos, durch die Geschehnisse vor Ort angestachelt, will erfahren, was dahinter steckt und bezahlt dies, mit seinem Leben. Sein auch sonst eher zögerlicher Partner Andrew flieht, verängstigt und von der Trauer um seinen Freund überwäligt. Doch schon bald wird ihm klar, er muss herausfinden, was hier geschehen ist, für Carlos und auch für sich selbst.
Dieses Buch ist von einer so packenden Realität geprägt, von einer solchen Härte an echtem Leben in diesem lateinamerikanischen Land, dass einen das als Leser sehr 'mitnimmt'. Und das soll es ja auch, denn die auf dem Buchcover als Thriller ausgewiesene Geschichte ist eine vom Autor auch als solche angelegte Cronica, einer Art Dokudrama in Buchform, einer Mischung aus fiktionalem Roman und Reportage. Das ist an sich schon eine sehr interessante Sache und könnte der Geschichte noch eine Portion Spannung und Intensität mehr mit auf den Weg geben, aber in diesem Fall bremst der dokumentarische Teil die Handlung selbst etwas aus. Die beiden Teile treten sich sozusagen gegenseitig auf die Füße, was etwas schade ist, denn an sich stimmt ja alles, für sich gesehen. Aber das kommt sicherlich bei jedem Leser auch etwas anders an. Und da es sich hier um den ersten Band einer auf drei Teile angelegten Reihe handeln soll, macht es der Debütautor Tim Macgabhann bei seiner Nummer Zwei einfach noch ein bisschen besser. Dann passt es auch für mich.
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Sichtweise/Erzählstil: Die Geschichte wird aus Andrew's Sicht in Ich-Form erzählt. Wir übernehmen seine Gefühle und folgen ihm durch das Grauen von Mexico City.
Spannung/Story: Das Buch hat mich mit gemischen Gefühlen und recht zwiegespalten zurück gelassen. Da Tim …
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Sichtweise/Erzählstil: Die Geschichte wird aus Andrew's Sicht in Ich-Form erzählt. Wir übernehmen seine Gefühle und folgen ihm durch das Grauen von Mexico City.
Spannung/Story: Das Buch hat mich mit gemischen Gefühlen und recht zwiegespalten zurück gelassen. Da Tim MacGabhann hier ein anderes Format benutzt, ist bei mir der Funke nicht übergesprungen. Eine Mischung aus Reportage, Reisebericht, Thriller und Lovestory haben das Lesen für mich ziehmlich anstrengend gemacht. Da der Autor selber Erfahrungen im Journalismus, merkt man dies auch der Geschichte an. Zum Teil hat es auch etwas autobiograpisches, den die Parallelen zum Autor und seinem Protagonisten sind nach einigen Recherchen recht deutlich.
Durch diesen komplizierten Mix tauchen viele verschiedene Schauplätze auf und lassen die Spannung außen vor. Es ist definitiv kein typischer Thriller sondern beschreibt eher eine reale Lebenssituation in einem Land, das vielen in der härte recht Unbekannt ist. Diese Darstellung von Korruption, Gewalt und Gier ist Tim MacGabhann sehr gut gelungen und lässt den Leser mit Schrecken, Ekel und einem sauren Geschmack im Mund zurück.
Trotzdem war es sehr interessant Andrew auf seiner Suche nach der Wahrheit zu folgen und die schmerzliche Liebe zwischen zwei Männern mitzuerleben.
Fazit: Ein etwas anderer Thriller, der nicht jedem gefallen könnte....
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Kein typischer Thriller – trotzdem spannend und schockierend
Gleich mit der ersten Seite wird man förmlich in den Bann des rauen Lebens des heutigen Mexikos hineingezogen. Die beiden Journalisten Andrew und Carlos haben den Auftrage einen Bericht über die Ölindustrie in Poza …
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Kein typischer Thriller – trotzdem spannend und schockierend
Gleich mit der ersten Seite wird man förmlich in den Bann des rauen Lebens des heutigen Mexikos hineingezogen. Die beiden Journalisten Andrew und Carlos haben den Auftrage einen Bericht über die Ölindustrie in Poza Rica, Veracruz, zu schreiben ehe sie zufällig die furchtbar verstümmelte Leiche des jungen Studenten Julian Gallardo entdecken. Während Carlos noch fotografiert, trifft die Guardia Civil ein und scheucht beide aus der Stadt. Doch Carlos lässt die Leiche keine Ruhe und stellt Nachforschungen auf eigene Faust an, die ihm sein Leben kosten wird. Ist Carlos Tod am Ende lediglich einer mehr auf der langen Liste von Mord und Totschlag oder der Beginn der größten Story, die die Öffentlichkeit je gelesen hat?
Von Beginn an mit dem Auffinden des toten Studenten und Umweltaktivisten Julian Gallardo, über die Rückblende des ersten Aufeinandertreffens der beiden Journalisten Andrew und Carlo, bis hin zu Carlos Trauerfeier ist das Buch sehr spannend und packend geschrieben.
Der Schreibstil mitsamt seinen plastischen Bildern bringt hervorragend die jeweilige Situation bzw. Stimmung rüber. Der Wechsel von freundlich, zu brutal gefährlich hin zu sarkastisch, etc. lässt einem das ganze Geschehen irgendwie realer erscheinen, und auch die Tonfarbe der Sprache - mal melancholisch, mal aufgeregt ängstlich, dann wiederum unausweichlich drückend, ätzend, fast schon alternativlos, entfacht beim Lesen ein solches Kopfkino, wie ich es schon lange nicht mehr hatte, sodass es einem fast schon vorkommt, als ob ein Film gelesen wird.
Die anfängliche sehr detaillierte Beschreibung der auftauchenden Leichen, die Beschreibungen der Brutalitäten sind schockierend, aber mit der Zeit, gewöhnt man sich beim Lesen daran und tut es als was fast schon alltägliches ab - so als ob es typisch für Mexiko sei - was es sehr wahrscheinlich auch ist. Trotz dieser Grausamkeiten ist das Buch recht gut austariert. Brutal, grausam auf der einen Seite, dann aber auch lustig, herzlich, z.B durch inneren Monologe, gepaart mit seltsam wirkender extremer Nüchternheit von zeitweise auftretenden Charakteren.
Mit dem Anhang und dem persönlichem Statement des Autors am Ende des Buches, bekommt diese Geschichte, die für sich alleinstehen kann, jedoch als Trilogie vollendet werden soll, nochmals eine ganz besondere Gewichtung. Die im Buch verwendete besondere Art von Storytelling, die mir vorher schlichtweg unbekannt war, hat mir sehr gut gefallen und für eine nachfolgende sog. "Chronica" in Thrillerform bin ich jederzeit bereit. Man darf dieses Buch nicht mit anderen typisch europäischen Thrillern vergleichen, sondern es als was ganz Eigenes betrachten und als solches ist es wunderbar stimmig. Wer sich darauf einlässt, wird viel Freude beim Lesen haben.
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Broschiertes Buch
Das ist das erste Buch, bei dem die Anmerkungen des Autors meine Meinung über das Buch insgesamt geändert haben.
Das Buch hat einen sehr starken und spannenden Anfang, der erste Abschnitt ist sehr interessant und aufregend. Im Laufe des zweiten Abschnitts lässt die Spannung nach, …
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Das ist das erste Buch, bei dem die Anmerkungen des Autors meine Meinung über das Buch insgesamt geändert haben.
Das Buch hat einen sehr starken und spannenden Anfang, der erste Abschnitt ist sehr interessant und aufregend. Im Laufe des zweiten Abschnitts lässt die Spannung nach, während Andrew für seine Story recherchiert und Zeugen befragt. Dann folgt der dritte Abschnitt, in dem eine neue Figur auftaucht, die offenbar der Hauptfigur sehr nahe steht, weil das Erzählte sich teilweise an diese Figur richtet.
Am besten gefielen mir die Anmerkungen des Autors. Während ich zuvor aufgrund der teilweise fehlenden Spannung nur 4 Sterne vergeben wollte, weil das Buch sehr gut geschrieben ist und 3 Sterne für diese Leistung zu wenig wären, überzeugte mich die Ehrlichkeit des Autors am Ende derart, dass ich mich doch für 5 Sterne entschieden habe. Ich liebe Geschichten, die einen wahren Kern haben und finde es wichtig, dass solche Geschichten erzählt werden, damit man „die echten Menschen“, die dahinter stecken, nie vergisst. Dank den Anmerkungen des Autors hatte ich ein ganz anderes Verständnis für das Buch und möchte die Leistung des Autors gerne mit 5 Sternen honorieren.
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Broschiertes Buch
Wahrheit oder Fiktion?
Andrew und Carlos, ein Reporter und ein Fotograf, berichten täglich über den Drogenkrieg in Mexiko. Brutale Kämpfe, Gewalt, Tod und Mord sind ihnen deswegen nicht fremd. Trotzdem schockiert sie der Anblick des auf grausame Weise ermordeten jungen Aktivisten …
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Wahrheit oder Fiktion?
Andrew und Carlos, ein Reporter und ein Fotograf, berichten täglich über den Drogenkrieg in Mexiko. Brutale Kämpfe, Gewalt, Tod und Mord sind ihnen deswegen nicht fremd. Trotzdem schockiert sie der Anblick des auf grausame Weise ermordeten jungen Aktivisten und lässt sie nicht los. Vor allem Carlos reagiert impulsiv, fotografiert die Leiche und beginnt in der Sache zu recherchieren. Bald wurde auch er gefoltert und ermordet. Andrew, für den Carlos mehr als nur ein Kollege war, beschließt Carlos Recherche fortzusetzen und auf diese Weise auf den Tod seines besten Freundes aufmerksam zu machen.
Die ersten Kapitel dieses Thrillers halten mich in Atem. Es wimmelt dort nur von Gewalt, Mord, Unrecht, Blutvergießen, Menschen sterben oder verschwinden auf einmal. Der Autor zeichnet ein Bild des Landes, das sehr stark von einem Foto aus dem Urlaubsparadies abweicht. Ich merke sehr schnell: es ist extrem gefährlich dort, das Leben ist nicht einfach. Auch die zahlreiche Umweltprobleme tragen dazu bei. All diese interessanten Informationen bewegen und regen zu weiteren Nachforschungen im Internet an.
Aber die anfängliche Spannung lässt schnell nach. Der Autor überschüttet den Leser mit so vielen Details aus dem brutalen Alltag in dem exotischen Land, aus der Welt des Verbrechens und der Wirtschaftskriminalität und den Verflechtungen zwischen ihnen, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Auch die unzähligen spanische Begriffe machen die Lektüre nicht gerade leichter.
Tim MacGabhann hat seinen Thriller in Form einer Crônica verfasst, einer Mischung aus journalistisch-dokumentarischen Texten und frei erfundenen Inhalten. Darüber schreibt er ausführlich im Anhang zum Roman. Gleichzeitig erklärt er die Umstände, die ihn zum Schreiben dieses Romans in der Form bewogen haben.
„Betrachten Sie Call Him Mine also entweder als einen Thriller in Form einer crônica oder als crônica in Form eines Thrillers. Betrachten Sie es als eine irgendwie verzerrte Art, die Wahrheit zu sagen.“ (265)
Ich wünschte mir der Anhang mit dem Titel „Die Würdigung des >echten Carlos< am Anfang dieses ungewöhnlichen Thrillers stehen. Dann hätte ich ganz andere Erwartungen an diesen Roman gehabt und auf ganz andere Weise diese Lektüre genossen.
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