Meine Meinung:
Der Autor Tom Rachman hat mit seinem Roman „Aufstieg und Fall großer Mächte“ einen Roman geschrieben, der den Leser durch Toolys abenteuerliche Vergangenheit führt – durch Städte wie Bangkok, Brooklyn, Wales und durch einen Zeitraum von rund 23 Jahren, in denen sich nicht nur in
Tooly’s Leben, sondern auch in der Weltgeschichte viel ereignet hat. Dabei bedient er sich drei…mehrMeine Meinung:
Der Autor Tom Rachman hat mit seinem Roman „Aufstieg und Fall großer Mächte“ einen Roman geschrieben, der den Leser durch Toolys abenteuerliche Vergangenheit führt – durch Städte wie Bangkok, Brooklyn, Wales und durch einen Zeitraum von rund 23 Jahren, in denen sich nicht nur in Tooly’s Leben, sondern auch in der Weltgeschichte viel ereignet hat. Dabei bedient er sich drei zeitlicher Rückblenden, die in die maßgeblichen Lebensabschnitte der Protagonistin führen. Dadurch erfährt man so manches über ihr Umfeld, das sehr unbeständig und geradezu unberechenbar war – viele Ortswechsel machen einen Schulbesuch nicht gerade zum Vergnügen, Freundschaften sind schwer zu erhalten wenn nicht gar unmöglich. Gleichzeitig lernt man die Schlüsselfiguren kennen, die Menschen, die Tooly quasi als Familienersatz nahestanden, die sie über Jahre mehr oder weniger begleitet haben, sie „großgezogen“ haben.
Rachman zeigt diese Personen so, wie Tooly sie wahrgenommen hat: der schachspielende und intellektuelle Humphrey, die überschwängliche, flatterhafte Sarah, der charismatische Venn. Alle mit ihren eigenen Vorstellungen vom Leben und jeder mit seinem bewussten oder unbewussten Einfluss auf die heranwachsende Tooly. In welchem Maß sie jedoch tatsächlich von ihnen – bewusst oder unbewusst – beeinflusst und manipuliert worden ist, soll ihr erst später klarwerden:
Nach dem Erhalt des hilfesuchenden Briefes macht die Buchhändlerin Tooly es sich nämlich nicht nur zur neuen Lebensaufgabe herausfinden, wer ihr Vater ist, sondern auch, die Wahrheit über die Menschen, die für sie lange einen Familienersatz darstellten und sie prägten - sie will ihre eigene Beziehung zu ihnen klären, Näheres über ihre Motive erfahren - doch dafür muss sie nun erst einmal finden…
Dabei ist Tooly nun ihre neue Perspektive hilfreich, sie ist nicht mehr das kleine Kind, das sich an den Erwachsenen orientiert und sich blenden oder gar manipulieren lässt, sie ist selbst erwachsen geworden, hat sich entwickelt , auch wenn sie längst noch nicht am Ende ihrer Persönlichkeit angelangt ist. Und letzteres ist genau der Grund, warum sie nun nicht aufgibt, Personen und Wahrheiten sucht, ihre Vergangenheit abschließen will, um frei zu sein für ihre eigene Zukunft. Immer noch persönlich involviert, aber gleichzeitig dennoch als Außenstehende fallen ihr nun Dinge auf, die sie früher nicht bemerkt hat, hinterfragt diese und ist kritisch gegenüber modernen Verhaltensmustern Dabei ist auch sie selbst keineswegs ein Kind von Traurigkeit: Ehrlichkeit und Liebe sind Werte, mit denen sie es nicht so genau nimmt bzw. mit denen sie scheinbar nicht recht umzugehen weiß und die sie gerne so auslegt, wie es ihr gerade passt. Die Ursachen hierfür liegen auf der Hand...
Rachman zeichnet seine Figuren sehr sehr authentisch, lässt sie sich innerhalb des Zeitraums von 23 Jahren entwickeln, altern - mit allen Konsequenzen. Alle Altersgruppen sind vertreten, anhand derer man die unterschiedlichen Erwartungen an das Leben erkennen kann