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bücherfreund

Bewertungen

Insgesamt 175 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2023
Ohne mich
Schüttpelz, Esther

Ohne mich


sehr gut

Das Buch "Ohne mich" von Esther Schüttpelz ist besonders. Es handelt um eine junge Protagonistin, die gerade ihren Jura-Abschluss geschafft und sich frisch von ihrem Ehemann, den sie viel zu früh und voreilig geheiratet hat, getrennt hat. Das Buch beschreibt die Zeit zwischen der Trennung, die ihr erst mal den Boden unter den Füßen weg gerissen hat, und der Neufindung und Orientierung in ihrem neuen Leben als junge Juristin.

Mich hat das Buch begeistert, da die Gefühle, die die Protagonistin im Laufe dieses Jahres durchlebt, sehr gut dargestellt werden. Obwohl gar nicht so viel passiert, sondern man der jungen Frau einfach in ihrem Alltag folgt, lernt man sie durch ihre Handlungen und vor allem den ausführlich beschriebenen Gedanken und Selbstgesprächen sehr gut kennen. So spürt sie eine Sinnlosigkeit in ihrem Leben und das Gefühl des nicht verstanden werdens durch ihr Umfeld. Gefühle, die wohl viele LeserInnen nachempfinden können, die schon einmal persönliche Krisen durchgemacht haben.

Durch dieses Unverständnis geht sie auf Distanz zu anderen Menschen, aber auch zu sich selbst. Sie versucht Vieles, um wieder zu sich selber zu finden (so wie z.B. einen Yoga-Trip) oder zumindest Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen, doch kommt nur schwer mit der Situation zurecht und fühlt sich allein gelassen. Besonders deutlich kommt diese Distanz dadurch zum Ausdruck, dass sie von ihrem Ex-Mann im gesamten Buch nur vom "Ehemann" spricht. Erst im allerletzten Satz des Buches erfährt man den Namen. Für mich ein Zeichen dafür, dass sie endlich mit diesem Kapitel abschließen kann und langsam bereit ist für ihr neues Leben.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Buch. Durch den lockeren Schreibstil ist es angenehm zu lesen. Und der Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin ist durchaus interessant.

Bewertung vom 05.03.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


sehr gut

Josef Ambacher ist zehn Jahre alt, als er mit seiner Familie von der Sowjetarmee in das ferne Kasachstan verschleppt wird. Furchterregend ist das fremde Land in der Steppe. Hitze, Kälte und Hunger plagen die Menschen. Doch diese Umstände schweißen auch zusammen. Josef lernt mit seiner neuen Heimat umzugehen. Doch nach zehn Jahren bekommt die Familie eine Chance zurück nach Deutschland zu gehen.

1990, 45 Jahre später, lebt Josef mit seiner Familie in Mühlheide und wird plötzlich wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Nach Ende der Sowjetunion kommen Dutzende Neuankömmlinge nach Mühlheide. Zum Teil findet sich Josef in diesen Neuankömmlingen selber wieder. Er erinnert sich daran, wie sich bei seiner Ankunft in Deutschland nichts nach Heimat angefühlt hat und ihm die Fremdheit immer im Nacken gebrannt hat. Sein Vater gab ihm damals den Rat "Du musst vergessen, was war. Brich mit dem Alten. In der Vergangenheit liegt nichts Gutes." Doch auch dies gelingt ihm nicht so recht. Seine Tochter Leila versucht sein Verhalten zu verstehen. Sie steht sozusagen zwischen zwei Welten und versucht nun zu vermitteln. Dabei beginnt sie auch die eigene Geschichte ihrer Familie zu begreifen.

Insgesamt ein interessanter Roman, auf den man sich einlassen muss. Besonders in der Hörbuch-Version (mit der wundervollen Sprecherin Julia Nachtmann) ist es anfangs nicht so leicht, den vielen fremden Begriffen zu folgen. Doch das Durchhalten lohnt sich, denn es handelt sich um eine einzigartige Geschichte über die Suche nach Heimat, Verlust, Schuld und Sühne und die Rolle der eigenen Familie.

Bewertung vom 05.03.2023
Young Mungo
Stuart, Douglas

Young Mungo


sehr gut

Als LeserIn wird man sofort in das brutale, homophobe Glasgow der 90er Jahre hinein geworfen. Mungo passt da nicht so ganz rein, denn er ist sanfter als die anderen, gefühlvoller und hat nichts für die gewalttätigen Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten übrig. Doch sein Bruder schleppt ihn mit und seine Mutter schickt ihn auf einen Angelausflug mit zwei älteren Männern, um aus ihm in ihren Augen einen "richtigen Mann" zu machen. Denn wer anders ist, so wie Mungo, wird in dieser Gesellschaft nicht überleben.

Es ist mir etwas schwer gefallen, in die Geschichte rein zu kommen, auch da die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt und man erst spät herausfindet, wie die beiden Handlungsstränge miteinander zusammenhängen. Zuerst hat man das Gefühl, dass nicht viel passiert, doch das wird in der zweiten Hälfte des Buches ganz anders. Dort passiert fast schon zu viel, auch auf emotionaler Ebene. Als LeserIn ist man gefordert dies alles aushalten zu können.

Es ist eine trostlose Welt, in der Mungo lebt. Der einzige Lichtblick ist der Nachbarsjunge James, der später hinzu kommt. Mit ihm zusammen kann Mungo der brutalen Welt für eine kurze Zeit entkommen. Er wünscht sich auszubrechen aus seiner Umgebung, zusammen mit James weg zu gehen und sich ein neues Leben aufzubauen. Doch viel Hoffnung gibt es nicht.

Insgesamt ist "Young Mungo" ein emotionales Buch, das mich in einigen Passagen ziemlich mitgenommen hat. Douglas Stuart versteht es, die Atmosphäre des Glasgow der 90er Jahre rüber zu bringen mit all der Gewalt, Hoffnungslosigkeit und dem veralteten, toxischen Männerbild. Es ist definitiv kein Buch, das man mal nebenbei so weg lesen kann. Von mir gibt es ganz klar eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.01.2023
Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1
Mohn, Kira;Moran, Kelly

Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1


gut

Das Konzept des Buches fand ich spannend: Es beinhaltet zwei Kurzromane zweier Autorinnen, in denen die "Three-Things-Challenge" eine Rolle spielt. Bei dieser Challenge erzählt man eine Lüge, eine Wahrheit und etwas, von dem man sich wünscht, es wäre wahr oder falsch. In beiden Kurzromanen wird die Challenge dazu genutzt, um die Protagonistinnen noch weiter zu charakterisieren, doch eine größere Rolle kommt ihr nicht zu.

Ich finde, man konnte die Geschichten gut zwischendurch lesen. Ich mag beide Autorinnen sehr gerne, vom Schreibstil her und der guten Portion an Gefühlen, die sie in ihre Romane bringen. So auch hier. Mir haben beide Geschichten gefallen, auch wenn ich es etwas schade fand, dass sie nur so kurz waren, doch man wusste ja vorher, dass es nur Kurzromane sind.

Daher würde ich das Buch weiterempfehlen. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass es lediglich Kurzromane sind und die Challenge keine übergeordnete Rolle spielt. Für ein paar angenehme Lesestunden sorgt das Buch auf jeden Fall.

Bewertung vom 15.01.2023
Gesund essen durchs Jahr
Schocke, Sarah

Gesund essen durchs Jahr


sehr gut

Ein toller Ratgeber zum Thema saisonales Kochen und Lebensmittel. Das Buch bietet vielfältige Rezepte für jeden Monat, doch auch viele wertvolle Informationen zu Lebensmitteln und Nährstoffen. Jede Jahreszeit beinhaltet dabei bestimmte Themen, wie z.B. die Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen in den Wintermonaten oder auch das Zurückgreifen auf regionale Produkte.

Die Rezepte lassen sich leicht nachkochen und verzichten auf allzu außergewöhnliche Zutaten, die man erst lange im Handel suchen muss. Ich habe bereits das ein oder andere Rezept ausprobiert und war bisher sehr begeistert - lecker und gesund. Auch die Bilder sind toll ausgewählt und machen Lust darauf, gleich selber loszulegen.

Ich würde diesen Ratgeber weiterempfehlen an jeden, der sich gesünder ernähren möchte oder einfach mehr über gesunde Ernährung und saisonales Kochen erfahren möchte.

Bewertung vom 15.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


ausgezeichnet

Endlich ein neuer Läckberg Krimi aus der Erica Falck und Patrik Hedström Reihe aus Fjällbacka. Darauf habe ich lange hin gefiebert. Und "Kuckuckskinder" hat mich nicht enttäuscht.

Während der erfolgreiche Schriftsteller Henning Bauer seine Goldene Hochzeit feiert, auf der auch Patrik und Erica als Freunde der Tochter eingeladen sind, wird ein paar Häuser weiter ein Künstler ermordet. Patrik ermittelt.
Es gibt zwei Zeitebenen, auf denen die Handlung spielt. In den 80er Jahren gab es einen Mord an einen Transmann, der Parallelen zum aktuellen Mordfall aufweist. Erica Falck macht ihren Mann darauf aufmerksam, da sie selber gerade an dem Fall recherchiert, um einen neuen Bestseller zu schreiben. Inwieweit die beiden Fälle miteinander verwoben sind, wird im Laufe der Geschichte immer deutlicher.

Mir hat das Buch wie auch schon die Bände davor sehr gut gefallen. Die Handlung ist spannend, es gibt unerwartete Wendungen und man kann bis zum Ende miträtseln, wer denn nun der Täter gewesen sein könnte.
Die Charaktere sind liebenswert und facettenreich gezeichnet, was mir auch nicht ganz unwichtig ist. Besonders das Familienleben des Ehepaars, das immer wieder zwischendurch gezeigt wird, lenkt von den brutalen Morden ab und sorgt für Pausen zum Durchschnaufen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für Läckbergs 11. Fall.

Bewertung vom 15.01.2023
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

"Der Junge im gestreiften Pyjama" hat mich damals sehr bewegt. Hier handelt es sich nun um die Fortsetzung. Gretel, die Schwester von Bruno, ist nun schon über 90 und lebt seit vielen Jahren in einer edlen Wohnung in London. Die Handlung wird auf zwei Erzählebenen erzählt, in der Vergangenheit kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs und in der Gegenwart. Der Leser erfährt, dass Gretel nach dem Krieg erst mit ihrer Mutter nach Frankreich geflohen ist, doch dort enttarnt wurde. Es folgt eine weitere Flucht nach Australien und immer mit dabei die Angst, dass ihre Vergangenheit wieder aufgedeckt werden könnte. Schließlich kommt sie in London zur Ruhe.

Der gegenwärtige Erzählstrang beginnt mit dem Einzug der neuen Nachbarn in ihr Wohnhaus: eine Familie mit einem neunjährigen Sohn. Gretel sieht in ihm Ähnlichkeiten zu Bruno und sieht sich aufgrund der Gefahr, in der er schwebt, wieder mit ihrer Vergangenheit und vor allem auch der Schuldfrage von damals konfrontiert.

Mir hat dieses Buch sehr gefallen. Ich brauchte eine Weile, um mit der Geschichte warm zu werden, da der Erzählstil doch sehr anders ist als beim Vorgänger. Doch als ich einmal drin war, konnte ich das Buch nicht mehr beiseite legen. Es erzählt die Geschichte von Gretel auf sehr berührende Weise mit unerwarteten Wendungen am Ende. Wie ich finde, ein würdiger Nachfolger zum so erfolgreichen Vorgängerwerk.

Bewertung vom 07.08.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


ausgezeichnet

Im Sommer bin ich selber gerne auf Campingplätzen unterwegs und so klang dieses Buch genau richtig für meine Urlaubslektüre.

Lale muss einfach mal raus und landet mehr oder weniger durch Zufall auf einem heruntergekommenen Campingplatz. Sie setzt es sich als neue Aufgabe dem grantigen Besitzer Gustav bei der Renovierung und Instandsetzung zu helfen. Christophe ist der dritte im Bund und auf der Suche nach seinen Wurzeln stößt er auf den Campingplatz.

Alle drei Protagonisten sind sehr unterschiedlich und haben ihre ganz eigene Geschichte, die abwechselnd erzählt wird. Dabei geht es um Themen wie Liebe, Freundschaft, Familie und Identität. Zum Teil sehr melancholisch, atmosphärisch, doch auch erheiternd folgt man den Protagonisten gerne einen unendlich kurzen Sommer lang.

Auch wenn das Ende etwas vorhersehbar war, hat mir das Buch als Urlaubslektüre doch sehr gefallen. Es fällt leicht in die Welt einzutauchen und sich mit den Charakteren anzufreunden.

Bewertung vom 07.08.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


ausgezeichnet

Obwohl mir der Name Andreas Winkelmann schon länger ein Begriff ist und seine Bücher auf meiner Leseliste stehen, war dies für mich sein erstes Buch. Trotzdem ich die vorherigen Bücher nicht kannte, konnte ich der Handlung gut folgen, da dieses Buch eine in sich abgeschlossene Geschichte beinhaltet.Trotz meiner hohen Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht.

Inhaltlich geht es um eine Reihe an Selbstmorden von Frauen, die alle vor ihrem (selbstgewählten?) Tod den Podcast "Hörgefühlt" des Lebensberaters Marc Maria Hagen gehört haben. Es gibt verschiedene Handlungsstränge mehrerer Protagonisten, die nebenbei herlaufen und u.a. versuchen die rätselhafte Todesserie um den Podcast herum aufzuklären.

Durch den packenden Schreibstil wurde ich sofort in die Handlung hinein gezogen. Die Spannung wird fast konstant hoch gehalten und die vielen Cliffhanger machen das Buch zu einem richtigen Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Auch das Cover finde ich gelungen. Schlicht, leicht gruselig, passend zum Titel.

Von mir definitiv eine Empfehlung für alle Thriller Fans. Für mich wird es nicht der letzte Winkelmann geblieben sein.

Bewertung vom 07.08.2022
Das Glück auf der letzten Seite
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


ausgezeichnet

Als Leseratte hat mich bereits der Titel des Buches komplett abgeholt. Dazu noch das Cover mit der jungen Frau mit dem Manuskript in der Hand und der Eiffelturm im Hintergrund - perfekt.

Die Geschichte ist in Form eines Briefromans geschrieben. Durch die Briefe der Protagonistin werden ihre Erfahrungen, Gefühle und Gedanken deutlich. Und obwohl dies recht ungewöhnlich in der heutigen Zeit ist und man meinen könnte, dass dies schnell langweilig werden könnte, hat mir das Buch sehr gefallen.

Es geht hier um ein geheimnisvolles Manuskript, das die Protagonistin in einem Hotel in der Bretagne findet. Den Autor der ersten Hälfte kann sie gemeinsam mit einer Freundin relativ zügig ausfindig machen, doch wer hat den Rest verfasst? Es beginnt eine Suche, auf der man vielen verschiedenen Menschen begegnet, deren Leben dieses Manuskript jeweils auf besondere Art und Weise beeinflusst hat.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Die einzigartigen Charaktere, die allgemeine Liebe zu Büchern und die besondere Atmosphäre, die durch den Schreibstil vermittelt wird, haben mich begeistert. Dieses Buch ist eine klare Empfehlung an jeden Buchliebhaber.