Kurzform meiner Rezension:
Als ich Anna Seidl Buch las, dachte ich zuerst, dass sie damit eine Art von Trauerbewältigung verarbeiten möchte, schließlich ist es nicht fern, dass auch an unseren Schulen dieses Wort „AMOKLAUF“ großgeschrieben wird.
Doch es war ein Traum von ihr, ein schlimmer, aber
durch dieses Buch wird er für jeden lebendig und greifbar.
Was ihrer Protagonistin Miriam…mehrKurzform meiner Rezension:
Als ich Anna Seidl Buch las, dachte ich zuerst, dass sie damit eine Art von Trauerbewältigung verarbeiten möchte, schließlich ist es nicht fern, dass auch an unseren Schulen dieses Wort „AMOKLAUF“ großgeschrieben wird.
Doch es war ein Traum von ihr, ein schlimmer, aber durch dieses Buch wird er für jeden lebendig und greifbar.
Was ihrer Protagonistin Miriam geschieht und vor allem die Zeit nach der Tat, bildet eine Handlung, die nicht loslässt und in eine Gefühlswelt hinabzieht, die der wildesten Achterbahn gleicht.
Die Autorin steckt noch viel mehr in ihre Geschichte hinein, als den bloßen Amoklauf, sie erzählt vom Leben – mit Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt baut sie eine neue Welt für Miriam auf.
Aber zuerst bleibt das Grauen, welches für die Leser genaustens beschrieben wird und man trotzdem das Gefühl hat durch einen Tunnel zu blicken, um sich auf die blutigen und schockierenden Bilder zu konzentrieren.
Zuerst verstand ich, genau wie Miriam, nicht was vor sich geht, denn der Beginn ist schnell und rasant, eben wie man sich diese Situation vorzustellen vermag.
Und immer wieder schießen einem als Leser die Gedanken durch den Kopf: Was würde man selbst an dieser oder jener Stelle tun.
Ganz ehrlich, man kann das nicht nachvollziehen, denn wie so viele Situationen im Leben kommt erst hinterher das Grübeln darüber, warum man den Weg nicht anderes gegangen ist und selbst nicht anderes gehandelt hat.
Die Protagonistin sieht sich mit vielen Dingen gleichzeitig konfrontiert und steckt in einem körperlichen Schockzustand, in dem es innerlich nur noch schreit, auch der Leser bekommt diese Gefühle geballt überliefert.
Eltern, Therapeuten, ja das Leben an sich ist es, das nach all dem auf Miriam einprasselt und sie beginnt zu überfluten.
Anna Seidl lässt in diesem Bereich des Buches auch oft die Vergangenheit von Miriam mit hineinfließen.
Diese Szenen sind es, die nicht nur ihrer Protagonistin überlegen lassen, warum dies alles geschehen ist.
Dadurch lernte man auch Miriam besser kennen und sieht ihre deutliche Entwicklung.
Wo am Anfang noch das Thema Jungs über allem steht, was Miriam denkt und fühlt, beginnt sie nun ihre Umwelt anders wahrzunehmen und vor allem über sich selbst nachzudenken.
Ihr bemerkt also, dies ist kein Buch, dass einfach eine Geschichte erzählt von der man sich treiben lassen kann, sondern eine in die man hineinfällt und mitschwimmen muss.
Man analysiert, nimmt auf und beginnt alles neu zu ordnen, um ein ganz anderes Bild der anfänglichen Figur von Miriam zu bekommen.
Viele Nebenfiguren, wie Miriams Mutter und ihre besten Freundinnen spielen eine bedeutende Rolle, aber es kommen auch neue hinzu, die den Verlauf deutlich verändern und auch auf Miriam einwirken.
Anna Seidl ist mit ihren jungen Jahren einen großen Schritt gegangen, der sich ausgezahlt hat und einem Erzählstil hervorbringt, mit sehr viel Tiefe und ergreifender Handlungen.
Wer dieses Buch gern lesen möchte, der braucht starke Nerven und vielleicht das eine oder andere Taschentuch, denn „Es wird keine Helden geben“ ist nicht der Stoff aus dem Träume gemacht sind, sondern ein Stück knallharter Realität.