Paolo Riva zeichnet im Auftakt seiner Krimireihe rund um Commissario Luca ein idyllisches Bild vom Leben in der Toskana: ein hübsches ruhiges Städtchen, Dorf-Feeling, traditionelle Olivenhaine, gutes Essen und noch besseres Wetter. Alles in allem wirkt es stellenweise wie in Worte gegossene Werbung
für den nächsten Italienurlaub. Mit guten Beschreibungen und einer schlichten, klaren Sprache…mehrPaolo Riva zeichnet im Auftakt seiner Krimireihe rund um Commissario Luca ein idyllisches Bild vom Leben in der Toskana: ein hübsches ruhiges Städtchen, Dorf-Feeling, traditionelle Olivenhaine, gutes Essen und noch besseres Wetter. Alles in allem wirkt es stellenweise wie in Worte gegossene Werbung für den nächsten Italienurlaub. Mit guten Beschreibungen und einer schlichten, klaren Sprache schafft Riva eine wunderbare Atmosphäre. Für einen seichten Roman perfekt! Nur leider ist das hier ein Krimi, und damit wären wir beim Problem...
Ein guter Krimi braucht für mich vor allem zwei Dinge: Spannung und Logik. Bei beidem hapert es hier.
Riva gelingt es in meinen Augen nicht, einen durchgehenden Spannungsbogen aufzubauen. Es gibt immer mal kurze spannende Momente, aber die verlieren sich direkt wieder in der Ruhe dieses Kleinstadtlebens. Da wird hier ein bisschen geplaudert, dort über Weine, Oliven und Essen sinniert. Dazwischen ein, zwei romantische Andeutungen, ein Gang in die Bar, einige Gedanken über das wundervolle Fleckchen Erde. Mit Spannung war da nicht viel, weil es sich einfach zu sehr in die Länge zog. Das Finale war hier keine Ausnahme, wenn auch das komplette Gegenteil vom bisherigen Buch: Die Spannung, die in Ansätzen da war, kam nicht zum Tragen, weil alles viel zu hastig abgehandelt wurde. Eben noch hat der Commissario Nachforschungen anstellen wollen, plötzlich war der nächste Tag, Luca wusste alles und gefühlt musste es nur noch dem Lesenden erklärt werden. Spannungsbogen geht für mich anders...
Thema 2: Logik. Schwerstverletzte, die binnen weniger Stunden oder Tage aus dem Krankenhaus entlassen werden. Mediziner, die nicht bemerken oder "in der Aufregung" einfach vergessen, dass es bei einem Notfall einige Ungereimtheiten gibt. Ein Polizist, der alles seiner Tochter erzählt (Dienstgeheimnis?!) und diverse Verkehrsdelikte begeht, von zu schnellem Fahren bis zur Handynutzung am Steuer. Eine Frau, die bei besagtem Polizisten übernachten soll, am nächsten Morgen aber irgendwie vergessen wird. Hat sie doch nicht dort geschlafen? Ist sie eher gegangen? Man weiß es nicht... Von solchen Ungereimtheiten gab es noch mehr und auch wenn es überwiegend nur Details waren, nervte es mich gewaltig.
Insgesamt wäre es vielleicht ein ganz netter Heimatroman oder ähnliches geworden, wenn man den Kriminalaspekt raus gelassen hätte. Gute Atmosphäre, ganz nette Charaktere, Familienleben, sich entwickelnde Romantik... Als Basis für eine seichte Lektüre definitiv gut. Als Krimi konnte es mich nicht überzeugen.