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Pergamentfalter
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2024
Super Einfach KOCHEN
Souksisavanh, Orathay; Arnoult, Natacha; Knudsen, Lene; Black, Keda; Fauda-Rôle, Sabrina

Super Einfach KOCHEN


sehr gut

Wie der Titel schon ankündigt, dreht sich hier alles ums einfache Kochen. Mir nur einer handvoll Zutaten werden leckere Gerichte zubereitet, die nicht unbedingt alltäglich sind. Als Kochanfänger hätte ich mir so ein Buch gewünscht, da die Rezepte leicht nachzukochen sind. Zudem ist das Buch mit vielen Bildern ansprechend gestaltet.
Kritik gibt es von mir dafür, dass man bei der Angabe der Zutaten leicht vergessen kann, dass Salz und Pfeffer zur Grundausstattung gehören. In den Rezepten wird erst im Fließtext darauf hingewiesen, das Gericht zu salzen und/ oder zu pfeffern. Diejenigen, die häufiger kochen oder aus anderen Gründen eine gut ausgestattete Küche nutzen, werden damit kein Problem haben. Wer sich blind auf die Zutatenliste verlässt, könnte Probleme kriegen.

Bewertung vom 31.01.2024
Das Gästezimmer
Michallon, Clémence

Das Gästezimmer


sehr gut

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht mehrerer Personen erzählt. Besonders auffällig, weil selten, ist die Du-Ansprache in jenen Parts aus der Sicht von Protagonistin Rachel. Die Ansprache schafft eine besondere Nähe, als würde eine nahestehende Person einem die Geschichte erzählen - allerdings nicht im Rückblick, sondern live kommentiert.
Die anderen Parts werden aus der Ich-Perspektive geschildert. Das fühlt sich zwar immer noch recht nah an, aber hat mehr Distanz als die Du-Anrede.

Die Geschichte selbst startete sehr spannend, flaute dann aber ab. Kleine Spanungshöhepunkte wechselten mit deutlichen Längen, durch die das Weiterlesen zur Anstrengung mutierte. Erst ca. im letzten Viertel baute sich die Spannung wieder ordentlich auf, ehe sie in ein zufriedenstellendes Ende gipfelte.

Was mir insgesamt fehlte und dazu führte, dass mich dich Geschichte nicht vollends überzeugen konnte, ist die fehlende Täterperspektive. Die Opfer kommen viel zu Wort, aber es bleibt offen, warum das letztlich passiert ist und warum es so lange unentdeckt blieb. Für gewöhnlich gibt es in Thriller und Krimi eine Ermittlerperspektive o.ä., die wenigstens oberflächlich die Gründe bzw. Ursachen beleuchtet. Das fehlte mir hier.

Bewertung vom 09.07.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


weniger gut

Die Geschichte um Medusa und Perseus zählt zu den bekanntesten der griechischen Mythologie. In diesem Buch unternimmt Natalie Haynes den Versuch, die Person hinter dem Monster "Medusa" in den Vordergrund zu stellen und - getreu dem Motto: "Die Geschichte wird von den Siegenden geschrieben" - die Sage aus einer anderen Perspektive als der von Perseus zu erzählen. Ich schreibe bewusst von "Versuch", denn mehr blieb es für mich nicht.

Typisch griechische Mythologie gehören auch rund um die Geschichte der Medusa zahlreiche andere Handlungsstränge, die mal mehr, mal weniger miteinander verwoben sind. In diesem Buch spiegelt sich das in vielen kurzen Kapiteln wider, die zu verschiedenen Handlungssträngen gehören. Ich kenne mich nur absolut oberflächlich mit der griechischen Mythologie aus und habe in der Vielzahl der Handlungsstränge immer wieder den Faden verloren. Manche Stränge hatten für mich bis zum Schluss keine Verbindung zu Medusas Geschichte. Wirklich in die Geschichte eintauchen konnte ich dadurch nicht. Vielmehr wurde ich von Kapitel zu Kapitel immer wieder aus der Geschichte gerissen, auf der Suche nach dem großen Zusammenhang.

Das Buch wollte Medusa ein Gesicht, eine Persönlichkeit geben. Dafür geriet ihre Geschichte jedoch zu sehr in den Hintergrund. Statt die Hauptperson zu sein, verblasste sie in der Vielzahl der anderen Figuren. Zeus, Athene, Hera, Perseus, Andromeda, Hermes und viele mehr... Sie alle spielten eine Rolle und kamen nicht über genau das hinaus - ihre Rolle. Sie erfüllten eine Funktion, bekamen aber kaum Persönlichkeit. Vor allem von Medusa hatte ich mir eine tiefgründige Zeichnung erwartet. In der Fülle der Handlungsstränge und Figuren gelang das nicht.

In anderen Erzählungen ist Medusa das grauenhafte Monster und Perseus der strahlende Held. Am Ende dieses Buches ist Medusa das unschuldige Opfer und Perseus der empathielose Mörder. Es tauscht eine Eindimensionalität gegen eine andere. Ich hatte mehr erwartet.

Bewertung vom 15.04.2023
Good Lime
Tonka, Beni

Good Lime


ausgezeichnet

"Good Lime" ist ein besonderes Kochbuch: Neben Rezepten enthält es autobiografische Anteile.

Direkt zu Beginn wird erklärt, was "Good Lime" überhaupt bedeutet und wo man die Zutaten für die karibischen Rezepte finden kann. Auch Alternativen werden genannt, falls man die notwendige Zutat (gerade) nicht bekommen kann oder auf herkömmlichere Zutaten zurückgreifen will, die man ggf. schon zuhause hat.

Anschließend wechseln sich Anekdoten aus dem Leben des Autors und Rezepte ab. Die Rezepte leiten sich dabei immer aus den Anekdoten ab, was ich sehr angenehm zu lesen und passend fand. Die Rezepte waren wie eine Einladung, die Erfahrungen des Autors zu teilen und nicht nur textlich, sondern auch kulinarisch in die Karibik einzutauchen.

Die Rezepte sind alle nachvollziehbar und gut nachkochbar formuliert.

Am Ende gibts nochmal eine Übersicht, wo im Buch was zu finden ist. Da die Rezepte hier nach biografischen Aspekten und nicht nach Geschmacksrichtungen, Anlässen o.ä. sortiert sind, ist das nochmal eine gute Hilfe, wenn man etwas nachkochen möchte.

Insgesamt ein lesenswertes Buch!

Bewertung vom 08.01.2023
Haltbarmachen im Glasumdrehen
Ivan, Sue

Haltbarmachen im Glasumdrehen


ausgezeichnet

Vorerfahrung im Haltbarmachen war nicht vorhanden, daher war ich sehr gespannt, ob dieses Buch wirklich für Einsteiger geeignet ist. Mein Fazit vorweg: Definitiv ja - Einsteiger können super mit diesem Buch arbeiten!

Inhaltlich deckt es eine große Bandbreite ab. Es geht u.a. um die richtige Aufbewahrung bspw. im Keller oder Erdkeller, um Dörren/ Trocknen, Einlegen, Salzen und um Sauerteig. Dazu kommen wichtige und hilfreiche Informationen zu Arbeitsutensilien, Risiken wie Bakterien und wie sie zu vermeiden sind sowie zu Haltbarkeiten. Im letzten Teil des Buches sind einige Rezepte, um direkt loslegen zu können.

Ich hatte vorab, wie geschrieben, gar keine Erfahrung in dem Bereich. Nun ist gerade Winter, d.h. der Garten gibt nichts her, sodass ich geschaut habe, was ich im Handel an Zutaten bekomme. Probiert habe ich mich bislang an drei Rezepten: Eine Gemüse-Salz-Paste für selbstgemachte Brühe, sauer eingelegtes Gemüse (Quick Pickles) und Sauerteig, aus dem nun schon zum zweiten Mal ein leckeres Sauerteigbrot wird.
Die Rezepte sind alle super beschrieben und lassen sich auch leicht skalieren, falls man z.B. gerade nur halb so viel Gemüse hat, wie im Rezept vorgesehen. Die Gewürze muss ich mir z.T. noch anpassen, weil mein Geschmack ein anderer ist - das Brot hatte mir bspw. eine zu starke Fenchelnote - aber alles in allem finde ich die Rezepte super einfach und leicht nachzumachen.

Das Buch ist für mich ein klasse Start in dieses Thema! Ich freue mich schon auf die Gartensaison, wenn ich mehr Zutaten habe, um noch mehr Rezepte auszuprobieren.

Bewertung vom 28.11.2022
Schwarz auf weiß
Thompson, Nikeata;Wolf, Thembi

Schwarz auf weiß


ausgezeichnet

In "Schwarz auf Weiß" berichtet Nikeata Thompson von ihrer Kindheit, ihrem Erwachsenwerden und dem Beginn ihrer Karriere. Schonungslos offen und sehr berührend berichtet sie einerseits von persönlichen Erfolgen, Wünschen und Träumen und andererseits von unverholenem Rassismus, der ihr als Schwarzes Kind und Frau begegnete. Für mich war es sehr ergreifend, teils schmerzhaft und schockierend, wie mit ihr und ihren Verwandten umgegangen wurde, nur weil sie Schwarz ist. Berichte über offen ausgelebten Rassismus und was er mit den Opfern macht, gibt es (leider) immer wieder, doch Nikeata Thompson hat eine Art, davon zu berichten, die es für mich nochmal besonders eindringlich und berührend machte und mich mehrfach nicht nur zum Kopfschütteln brachte, sondern regelrechte Fassungslosigkeit auslöste.

Unterteilt ist das Buch in mehrere Kapitel - "Regeln" - die Nikeata Thompson für sich selbst definiert hat und in denen sie chronologisch aus ihrem Leben berichtet. Jede Regel schließt mit einer "Life Lesson" - eine wichtige Erkenntnis, die sie in ihrem Leben gefunden hat und die sie mit den Lesenden teilt. Diese Aufteilung empfand ich als sehr angenehm.

Bewertung vom 11.09.2022
Wilde Stadt
Schmidt, Paul;Schmidt-Luchmann, Anne

Wilde Stadt


gut

Wilde Kräuter aus der Stadt? In das klassische Bild einer Stadt passt das nicht so richtig. Da gibt's Parks, Hundewiesen, eingefasste Bäumchen und Blumenrabatten und die eine oder andere, kleine oder größere - meist abgesperrte - Brache. Da soll man Essbares finden?

Ja - und nein. Das Autorenduo stellt zahlreiche Rezepte mit wilden Kräutern vor und verrät, wo man diese Kräuter findet, wie man sie reinigt und richtig verarbeitet. Dabei ist nicht jedes grüne Fleckchen in der Stadt ein wildes Kräuterbeet. Doch es gibt sie, die Orte, an denen man fündig wird. Freilich nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land.

Die Rezepte sind vielfältig, mal vegetarisch, mal mit Fisch, Fleisch oder Ei. Leckere Mischungen, sortiert nach den vier Jahreszeiten. Die Rezepte sind einfach erklärt und können gut nachgemacht werden. Ausprobiert habe ich bisher zwei Rezepte - vor allem dem geschuldet, dass mir manches Kraut für die anderen Rezepte fehlte.

Warum dann trotzdem nur 3 Sterne? Aus zwei Gründen:

Grund 1: "Mit Tipps für die städtische Wildkräutersuche, Informationen zu den verwendeten Pflanzen [...]", heißt es hinten auf dem Buch. Mir, die bisher kaum etwas mit wilden Kräutern zu tun hatte, suggeriert das, ich könnte mit dem Buch losziehen, passende Kräuter sammeln und zuhause loskochen. Falsch gedacht. Im hinteren Teil werden die Kräuter zwar erklärt, aber nur wenige werden gezeigt. Die vorhandenen Fotos wirken zwar edel, sind aber so dunkel, dass man die Pflanzen nur bedingt darauf erkennen kann. Letztlich muss ich erstmal mit anderen Ressourcen die Pflanzen kennenlernen, bevor ich das Buch komplett nutzen kann.

Grund 2: Wir leben in Zeiten, in denen viele sparen müssen. Rezepte mit wilden Kräutern passen da gut, denn sie sind günstig (bzw. kostenlos) zu haben. Ein nicht gerader kleiner Teil der Rezepte verlangt jedoch kostspielige und/oder in manchen Regionen schwer zu bekommende Zutaten wie Heilbutt, Zander, Rotbarbe, Jakobsmuscheln, Rotgarnelen, Lamm, Wild, Wachteln, Rinder- oder Kalbsfilet. Insgesamt wirken die Rezepte in Aufmachung und Titel eher wie gehobene als alltägliche Küche. Ich hätte mir mehr Gerichte gewünscht, die Zutaten verwenden, die ich leicht und vergleichsweise günstig bekommen kann (passend zu wilden Kräutern) und die eher zur alltagstauglichen Familienküche passen.

Insgesamt hat das Buch eine schicke Aufmachung und lenkt den Blick auf Zutaten, die für viele wohl nicht (oder nur selten) auf dem Speiseplan stehen. Mir war es insgesamt etwas "zu schick" und zu wenig alltagstauglich.

Wer sich jedoch für die etwas gehobenere Küche interessiert, schon Wildkräuter (er)kennt und durchaus auch mit kostspieligeren Zutaten kochen möchte, kann sich dieses Buch aus meiner Sicht genauer ansehen.

Bewertung vom 26.06.2022
Flüssiges Gold / Commissario Luca Bd.1
Riva, Paolo

Flüssiges Gold / Commissario Luca Bd.1


weniger gut

Paolo Riva zeichnet im Auftakt seiner Krimireihe rund um Commissario Luca ein idyllisches Bild vom Leben in der Toskana: ein hübsches ruhiges Städtchen, Dorf-Feeling, traditionelle Olivenhaine, gutes Essen und noch besseres Wetter. Alles in allem wirkt es stellenweise wie in Worte gegossene Werbung für den nächsten Italienurlaub. Mit guten Beschreibungen und einer schlichten, klaren Sprache schafft Riva eine wunderbare Atmosphäre. Für einen seichten Roman perfekt! Nur leider ist das hier ein Krimi, und damit wären wir beim Problem...

Ein guter Krimi braucht für mich vor allem zwei Dinge: Spannung und Logik. Bei beidem hapert es hier.

Riva gelingt es in meinen Augen nicht, einen durchgehenden Spannungsbogen aufzubauen. Es gibt immer mal kurze spannende Momente, aber die verlieren sich direkt wieder in der Ruhe dieses Kleinstadtlebens. Da wird hier ein bisschen geplaudert, dort über Weine, Oliven und Essen sinniert. Dazwischen ein, zwei romantische Andeutungen, ein Gang in die Bar, einige Gedanken über das wundervolle Fleckchen Erde. Mit Spannung war da nicht viel, weil es sich einfach zu sehr in die Länge zog. Das Finale war hier keine Ausnahme, wenn auch das komplette Gegenteil vom bisherigen Buch: Die Spannung, die in Ansätzen da war, kam nicht zum Tragen, weil alles viel zu hastig abgehandelt wurde. Eben noch hat der Commissario Nachforschungen anstellen wollen, plötzlich war der nächste Tag, Luca wusste alles und gefühlt musste es nur noch dem Lesenden erklärt werden. Spannungsbogen geht für mich anders...

Thema 2: Logik. Schwerstverletzte, die binnen weniger Stunden oder Tage aus dem Krankenhaus entlassen werden. Mediziner, die nicht bemerken oder "in der Aufregung" einfach vergessen, dass es bei einem Notfall einige Ungereimtheiten gibt. Ein Polizist, der alles seiner Tochter erzählt (Dienstgeheimnis?!) und diverse Verkehrsdelikte begeht, von zu schnellem Fahren bis zur Handynutzung am Steuer. Eine Frau, die bei besagtem Polizisten übernachten soll, am nächsten Morgen aber irgendwie vergessen wird. Hat sie doch nicht dort geschlafen? Ist sie eher gegangen? Man weiß es nicht... Von solchen Ungereimtheiten gab es noch mehr und auch wenn es überwiegend nur Details waren, nervte es mich gewaltig.

Insgesamt wäre es vielleicht ein ganz netter Heimatroman oder ähnliches geworden, wenn man den Kriminalaspekt raus gelassen hätte. Gute Atmosphäre, ganz nette Charaktere, Familienleben, sich entwickelnde Romantik... Als Basis für eine seichte Lektüre definitiv gut. Als Krimi konnte es mich nicht überzeugen.

Bewertung vom 12.03.2022
Was wir verschweigen / Jari Paloviita Bd.1
Tuominen, Arttu

Was wir verschweigen / Jari Paloviita Bd.1


weniger gut

Wo war hier der Krimi?

Ein Mord in einem finnischen Wochenendhaus, viele betrunkene "Zeugen" und äußerst widrige Witterungsbedingungen: Die Basis für einen spannenden Krimi war gelegt und die ersten Seiten klangen durchaus vielversprechend. Das änderte sich leider im Verlauf der Geschichte.

Die Handlung ist zweigeteilt. Ein Erzählstrang folgt in der Gegenwart den laufenden Ermittlungen. Die geraten nur leider sehr schnell in den Hintergrund. Binnen kürzester Zeit ist klar, wer der Mörder ist. Die Beweise sprechen für sich. Der Rest ist nur noch ein Hin und Her zwischen den einzelnen Charakteren, das kaum den Namen Krimi verdient.
Der zweite Erzählstrang spielt in der Vergangenheit und dreht sich um die Freunde Jari und Antii. Die beiden sind unzertrennlich, doch das Erwachsenwerden und ihre Mitmenschen stellen sie vor einige, teils lebensverändernde, Herausforderungen.

Jari und Antii sind es auch, die die Geschichte prägen - oder besser: prägen sollten. Denn während sich die Geschichte sehr stark um die beiden dreht, blieben sie für mich eher hölzern und wenig glaubwürdig. Möglicherweise lag das an den langen Ausführungen, die eher zu einem Roman als zu einem Krimi passen. Möglicherweise sind auch die ausgelutschten Motive Schuld, die ich schon viel zu oft in Krimis gelesen habe: schwierige Kindheiten, Alkoholprobleme, vernachlässigte Ehepartner und Kinder, Flucht in dir Arbeit... all das ist nicht neu und war für mich in der Form eher ermüdend als unterhaltend. Schade!

Bewertung vom 11.08.2021
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

"Thirteen" ist Teil einer Thriller-Reihe um den ehemals Betrüger, nun Strafverteidiger Eddie Flynn. Dass es sich um eine Reihe handelt, merkt man dabei kaum. Von vereinzelten Hinweisen auf andere Bände/ Fälle einmal abgesehen, ist "Thirteen" eine in sich geschlossene Geschichte, die man problemlos ohne Vorwissen lesen kann.

In den Fall wird Eddie eher zufällig gezogen, als ein anderer Anwalt ihn mit im Boot haben will. Schnell packt ihn der Fall jedoch und er will nur noch eines: Die Unschuld des angeblichen Doppelmörders Robert "Bobby" Solomon beweisen. Denn von der ist er überzeugt, auch wenn die Beweise eine andere Sprache sprechen.

Nach einem kurzen Einstieg konnte mich die Geschichte direkt packen. Es gibt immer wieder kleinere Spannungspitzen und ruhigere Momente bis hin zu einem fesselnden Finale. Den Weg dorthin spickt Cavanagh geschickt mit Andeutungen und Formulierungen, die zum Mitraten einladen, aber auch zu falschen Schlüssen lenken. Immer wieder ergeben sich neue Möglichkeiten und Wendungen, sodass mir niemals langweilig wurde.

Die Charaktere sind ein weiterer Pluspunkt der Geschichte. Sie sind sehr individuell gestaltet und insbesondere Eddie war mir von Beginn an sympathisch.

Weitere Abwechslung bieten die zwei unterschiedlichen, sich abwechselnden Erzähler. Der eine ist ein personaler Erzähler, der andere ein Ich-Erzähler, der aus Eddies Perspektive spricht. Dabei ist es nicht der klassische Ich-Erzähler, durch den man vollen Einblick in das Denken und Fühlen eines Charakters erhält. Stattdessen hält sich Eddie immer mal wieder bedeckt; er beschränkt sich auf Andeutungen und Cliffhanger, die für zusätzliche Spannung sorgen. Ein geschickter Schachzug, der beim Lesen wirklich Spaß gemacht hat!

Alles in allem kann ich "Thirteen" jedem, der gute (Justiz-) Thriller mag, empfehlen.