Ian McEwan
Audio-CD
Lektionen
1436 Min.. Lesung. Ungekürzte Ausgabe
Übersetzung: Robben, Bernhard;Gesprochen: Kreye, Walter
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Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ¿Abbitte¿ ist jeder seiner Romane ein Bestseller, viele sind verfilmt, zuletzt ¿Am Strand¿ (mit Saoirse Ronan) und ¿Kindeswohl¿ (mit Emma Thompson). Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts, der American Academy of Arts and Sciences und Träger der Goethe-Medaille.

© Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Lessons
- Anzahl: 2 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 1436 Min.
- Erscheinungstermin: 26. Oktober 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783257804454
- Artikelnr.: 63727510
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
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»Ein so hochliterarischer wie engagierter Zeitdiagnostiker.«
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Tief beeindruckt berichtet Stephan Wackwitz, selbst Romancier, über diese Lektüre. Es ist ein "Jedermann"-Roman schreibt er, anknüpfend an eine lange literarische, ursprünglich fromme Tradition. Ein "Jedermann" ist ein Held, der keiner ist und darum ideal als Projektionsfigur taugt. Meist ist er zwischen Extremen hin- und hergerissen, die Gefahr ist stets, dass er Versuchungen erliegt oder in der Konvention landet. Aber für Wackwitz ist "Lektionen" noch mehr: ein großer realistischer Roman, ein Roman über scheiternde und triumphierende Künstler, ein Roman mit "tolstoihaft zahlreichen Nebenfiguren", in dem man sich lustvoll verlieren kann, als Referenzen fallen ihm große Namen wie Thomas Mann oder Nabokov ein. Als besonders interessant würdigt Wackwitz auch den Blick McEwans auf Deutschland kurz vor dem Mauerfall und bis in die Gegenwart. Wackwitz' Rezension macht wirklich Lust auf die Lektüre dieser "im traditionellen Sinn großen Literatur".
© Perlentaucher Medien GmbH
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LEKTIONEN
Ian McEwan
1959:
Roland Baines wächst in Libyen auf, wo sein Vater als Armeeoffizier stationiert ist. Mit 11 Jahren wird er in ein britisches Internat eingeschrieben, wo er den Highschool-Abschluss absolvieren soll. Doch es kommt anders:
Seine Klavierlehrerin Miriam Cornell …
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LEKTIONEN
Ian McEwan
1959:
Roland Baines wächst in Libyen auf, wo sein Vater als Armeeoffizier stationiert ist. Mit 11 Jahren wird er in ein britisches Internat eingeschrieben, wo er den Highschool-Abschluss absolvieren soll. Doch es kommt anders:
Seine Klavierlehrerin Miriam Cornell verführt den Jungen im Alter von 14 Jahren und aus diesem Grunde trifft Roland eine Entscheidung, die sein ganzes Leben verändern wird.
1996:
Jahre später wacht Roland eines morgens auf und findet den Abschiedsbrief seiner Frau Alissa neben sich. Mit den Worten. „Ich habe das falsche Leben gelebt“ verlässt sie nicht nur ihn, sondern auch ihren vier Monate alten Sohn, Lawrence.
Roland, der nie einen richtigen Beruf erlernte, widmet sich fortan der Kindeserziehung.
In nicht immer chronologischen Rückblicken, doch konsequent mit einem roten Faden, erzählt uns Roland aus seinem Leben. Er nimmt uns mit in die Kuba-Krise, wir erleben ein weiteres Mal Tschernobyl und er erzählt detailliert die Lebensgeschichten seiner Freunde und Verwandten. So treffen wir Mitglieder der Weißen Rose, gehen noch einmal durch den Checkpoint Charly und reisen in die DDR und sind dabei, wenn die Mauer fällt. Selbst im Corona Lockdown leisten wir ihm Gesellschaft.
Dabei steht Roland immer im Mittelpunkt, wir begleiten ihn, trauern und freuen uns gemeinsam.
Ich bin nicht die Erste, die darauf kommt, dass der Protagonist Roland sehr viele Parallelen zu unserem Autor McEwan hat. Ob einige Passagen aus dem Buch autobiografisch sind, vermag ich jetzt nicht zu klären, was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann ist, dass das Buch viele Lebensweisheiten - hier schlicht Lektionen genannt, beinhaltet. Auch wenn ‚Lektionen', ein kleines bisschen hinter McEwans früheren Werken wie 'Abbitte', 'Saturday' und 'Kindeswohl' zurücksteht, ist es dennoch für mich ein Meisterwerk (mit kleineren Längen), das eine Wortgewandtheit aufweist und kaum zu übertreffen ist.
Mein Lieblingszitat:
„Er hatte jene Lebensphase erreicht - mit Ende dreißig nicht ungewöhnlich -, in der die Eltern anfangen abzubauen. Wer sie waren, was sie taten, war bis dahin ganz allein ihre eigene Sache gewesen. Nun aber verloren sie kleine Stückchen ihres Lebens, die von ihnen abfielen oder so plötzlich abgerissen wurden wie der Rückspiegel vom Wagen des Majors. Später lösten sich größere Brocken ab und mussten von ihren Kindern eingesammelt oder im Flug aufgefangen werden. Ein langer Prozess. (S. 158)
Fazit:
Wunderbar erzählt. Literatur vom Feinsten.
5-/ 5
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Gebundenes Buch
Hervorragend!
"Du warst so ein rastloser Narr!", das sagt Rolands Ehefrau Daphne am Ende ihres Lebens zu ihrem Mann und fasst damit zusammen, wie Roland sein Leben verbracht hat.
Als Sohn eines Soldaten wuchs er in Libyen auf, kam mit elf auf ein englisches Internat und entpuppte sich …
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Hervorragend!
"Du warst so ein rastloser Narr!", das sagt Rolands Ehefrau Daphne am Ende ihres Lebens zu ihrem Mann und fasst damit zusammen, wie Roland sein Leben verbracht hat.
Als Sohn eines Soldaten wuchs er in Libyen auf, kam mit elf auf ein englisches Internat und entpuppte sich als genialer Pianist. Doch statt einen Schulabschluss zu machen und ein Musikstudium in Angriff zu nehmen, reiste er rastlos durch die Welt, lebte von Gelegenheitsjobs. Als er die Deutsch-Engländerin Alissa kennenlernt, heiraten die beiden, doch Alissa verlässt ihn, als ihr kleiner Sohn vier Monate alt ist. Sie will unbedingt Schriftstellerin werden und glaubt das mit Kind nicht zu schaffen. Roland schlägt sich weiterhin irgendwie durch, sein Sohn Lawrence wächst bei ihm auf, da Alissa verschwunden bleibt.
Man begleitet Roland durch sein ganzes Leben, erfährt viel über seine Familie und die von Alissa und das ist so hervorragend geschrieben, dass es keinen Moment von den 700 Seiten langweilig ist. Immer wieder spielt die Weltgeschichte eine Rolle, die Kubakrise, Tschernobyl, Thatcher, und wird mit dem Leben von Roland verwoben.
Ich habe schon einige Bücher von McEwan gelesen, sie gefielen mir meist gut, aber dieses ist das beste seiner Werke. Seine Sprachmacht beeindruckt mich immer wieder, sein sensibler Umgang mit schwierigen Themen ist vorbildlich und man kennt Roland am Ende des Buches vermutlich besser als sich selbst.
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Gebundenes Buch
Wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Von vielen so hoch gepriesen und lange erwartet. Im Vorfeld schon zig Bewertungen und Rezensionen von vielen Autoren, Lektoren und Literaten.
Und alle waren sie begeistert:
"Welch Stil! Welch sprachliche Gewandtheit! Welch einzigartige …
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Wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Von vielen so hoch gepriesen und lange erwartet. Im Vorfeld schon zig Bewertungen und Rezensionen von vielen Autoren, Lektoren und Literaten.
Und alle waren sie begeistert:
"Welch Stil! Welch sprachliche Gewandtheit! Welch einzigartige Sprache!"
Nach der Leseprobe war auch ich noch sehr begeistert, habe mich, wie oben bereits erwähnt, auf das Buch gefreut.
Allerdings bin ich nie wirklich warm geworden, mit eben dieser viel gepriesenen Sprache. Ich musste mich, ehrlich gesagt, sogar etwas durch die Seiten quälen. Zu lange passiert hier einfach nichts.
Die Geschichte an sich ist gut, mir gefallen all die vielen unerwarteten Wendungen, die Charaktere, die Spielorte und Ideen.
Aber mir fehlt die Leichtigkeit, die Freude und der Spaß am Lesen. Wie gern hätte ich mich in diesem Buch verloren ...
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Gebundenes Buch
Innenschau und Rückschau auf ein Leben – sehr reichhaltig, teils ausufernd geschildert.
Der weltgeschichtliche, politische, rote Faden, angefangen beim Berliner Mauerfalls bis zum Sturm auf das Kapitol – dieser rote Faden ist verwoben mit Erinnerungen eines intelligenten, …
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Innenschau und Rückschau auf ein Leben – sehr reichhaltig, teils ausufernd geschildert.
Der weltgeschichtliche, politische, rote Faden, angefangen beim Berliner Mauerfalls bis zum Sturm auf das Kapitol – dieser rote Faden ist verwoben mit Erinnerungen eines intelligenten, sportlichen, musikalischen, sympathischen Mannes, der sein Leben Revue passieren lässt in einem plaudernden Schreibstil, gepaart mit Logik und Spannkraft zwischen den jeweiligen Rückbesinnungen. Viele Details erhellen sein ganzes Leben inmitten einer Zivilisation, die im Rückblick der Geschichte ihre Lektionen auch in politischer Hinsicht nicht gelernt hat, denn längst wurden von Jerusalem bis Mexiko wieder Mauern errichtet wie in Berlin. Ist ein solches Leben wie das von Roland Baines eine ununterbrochene Aneinanderreihung richtiger Entscheidungen, so wird reflektiert mit all seinen Pros und Cons, lädt vielleicht auch in einzelnen Lebensabschnitten sogar zu Selbstreflexion ein. Ein langes Leben mit dem Verlangen nach Sex, Rache oder Gerechtigkeit, auch Mitschuld – interessant erzählt.
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Über ein Leben
Das Cover ist im typischen Stil des Diogenes Verlages. Wieso das Motiv des klavierspielenden Jungens gezeigt wird, wird dem Leser direkt zu Anfang gezeigt.
In dem Buch geht es um die Lebensgeschichte des Protagonisten Roland. Aber nicht nur das. Es werden auch auf die …
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Über ein Leben
Das Cover ist im typischen Stil des Diogenes Verlages. Wieso das Motiv des klavierspielenden Jungens gezeigt wird, wird dem Leser direkt zu Anfang gezeigt.
In dem Buch geht es um die Lebensgeschichte des Protagonisten Roland. Aber nicht nur das. Es werden auch auf die Leben seiner Bekannten eingegangen. Dadurch werden neben den unterschiedlichsten Themen der Politik und Gesellschaft auch auf die geschichtlichen Ereignisse und die unterschiedlichsten Generationen eingegangen. Auf diese Weise hat das Buch viel interessantes zu bieten, wobei ich ab und an infrage gestellt habe, was genau Fakten (also geschichtlich akkurate Ereignisse) sind und was Fiktion. Hinzukommt, dass sich der Autor von seinem eigenen Leben inspiriert hat lassen. Dadurch ist das Buch sehr interessant, aber zugleich auch etwas langatmig. Somit ist das Buch nichts schnelles für zwischendurch, sondern ein Buch, das man in aller Ruhe genießen sollte, was man, wie ich finde, auch kann, denn der Schreibstil der Geschichte ist ein wunderschöner. Man bemerkt kaum, dass man liest, sondern ist komplett in der Geschichte vertieft.
Alles in allem interessant, aber ein Buch, das Ruhe und Zeit braucht.
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Gebundenes Buch
Lektionen von Ian McEwan ist keine leichte Kost, die man nebenbei liest. Auf 700 Seiten zeichnet der Autor ein Bild des Lebens von Roland Baines verwoben mit der Weltpolitik. Seine Kindheit im Internat, fern seiner Familie und entwurzelt in Zeiten der Kubakrise. Dort das schicksalhafte …
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Lektionen von Ian McEwan ist keine leichte Kost, die man nebenbei liest. Auf 700 Seiten zeichnet der Autor ein Bild des Lebens von Roland Baines verwoben mit der Weltpolitik. Seine Kindheit im Internat, fern seiner Familie und entwurzelt in Zeiten der Kubakrise. Dort das schicksalhafte Zusammentreffen mit seiner Klavierlehrerin-. Zum Zeitpunkt des russischen SuperGAU in Tchernobyl erlebt er seinen eigenen. Er wird von seiner Frau verlassen, die ihn mit Säugling zurücklässt, um ihr eigenes Lebensglück ohne sie zu finden. Der deutsche Mauerfall. All diese weltpolitischen Ereignisse werden im Roman mit Baines Leben verwoben. Es geht um Moralvorstellungen, Schuld und Verrat in dieser Geschichte. Mit einfühlsamen jedoch eindringlichen Bildern gelingt es dem Autor den Leser mitzunehmen in die verschiedenen Kapitel des Lebens von Roland Baines. Der Roman weist zwar insgesamt einige Längen auf, es lohnt sich aber in jedem Fall ihn bis zum Ende zu lesen. Meine Empfehlung für Leser, die sich auf ein einzelnes Leben im Kontext der Weltpolitischen Lagen einlassen mögen. Keine leichte Unterhaltung sondern Lesearbeit.
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Ian McEwan kannte ich bisher nur mit eher kurzen, pointierten Büchern - Lektionen ist mit seinen über 700, eng bedruckten Seiten ein ganz anders Kaliber. Es erzählt die Geschichte von Roland Baines, aus seiner Perspektive, und führt mit diversen Zeitsprüngen von dessen …
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Ian McEwan kannte ich bisher nur mit eher kurzen, pointierten Büchern - Lektionen ist mit seinen über 700, eng bedruckten Seiten ein ganz anders Kaliber. Es erzählt die Geschichte von Roland Baines, aus seiner Perspektive, und führt mit diversen Zeitsprüngen von dessen Kindheit bis hin ins hohe Alter.
Roland Baines kommt als Junge in ein Internat in England, dort bekommt er Klavierunterricht von seiner Lehrerin - schon bald konzentriert diese sich jedoch nicht nur auf den Unterricht, sondern zeigt auch körperliches Interesse an dem Jungen, der sich geschmeichelt fühlt und gleichzeitig überhaupt noch nicht reif genug für eine sexuelle Beziehung ist, die von einem deutlichen Machtgefälle geprägt wird. Der Mißbrauch durch die Lehrerin wird ihn sein ganzes Leben nicht mehr loslassen und hemmt in Folge seine berufliche Entwicklung.
Eine weitere, prägende Frau in seinem Leben ist die Mutter von seinem Sohn, die beide verlässt, um erfolgreich Schriftstellerin zu werden. Auch dieser Situation ist Roland Baines ausgeliefert, er versucht sein Leben lang, das Verhalten seiner damaligen Partnerin zu verstehen und zu akzeptieren, richtig gelingen mag es ihm nicht.
Man muss sich auf diese Lebensgeschichte einlassen, Roland Baines ist häufig wenig greifbar in seinen Entscheidungen, sein Leben plätschert vor sich hin, auch wenn er innerlich oft zerissen ist. Und wie im richtigen Leben, gibt es auch im Buch zahlreiche Nebenstränge, seien es die eigene Familie, die seiner Partnerin, seine spätere Frau, sein Sohn, die Tagespolitik. Ein wirklicher Spannungsbogen entsteht hierdurch nicht, aber wenn man sich darauf einlässt, kann Roland Baines ein guter Begleiter werden, der einem zeigt, wie man am Ende seine Würde behalten kann, auch wenn es das Leben nicht immer gut mit einem meint.
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"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.
Der Einstieg fiel mir etwas schwer. Wir folgen Roland Baines, der von seiner Frau …
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"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.
Der Einstieg fiel mir etwas schwer. Wir folgen Roland Baines, der von seiner Frau verlassen wurde und sich nun alleine um das gemeinsame Kind kümmern muss. Er ist gewöhnlich, nicht erfolgreich in seinem Traumberuf Autor und wird immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Buch erzählt seine Geschichte - von seiner Kindheit, über sein Aufwachsen, seinen Alltag als Erwachsener, das Älter werden bis in seine 70iger.
"Lektionen" ist 400-Seiten lang, durch die sehr langen Absätze, war das Lesen am Anfang eher anstrengend.
Doch dann hat mich Rolands Geschichte immer mehr fasziniert. Gerade seine Gewöhnlichkeit. Seine furchtbaren Erfahrungen mit seiner Klavierlehrerin, die eindeutig als sexueller Missbrauch zu werten sind, sein Bild auf diese Frau, seine Art damit umzugehen. Der Schreibstil ist dabei eher schlicht, beschreibt aber wunderschön und präzise Rolands Beziehungen - mit seinem Sohn, seiner Frau, seiner Klavierlehrerin Miriam, seiner Freundin Daphne. Es war spannend, die Entwicklung des Protagonisten über die Jahre hinweg, aber auch durch die Begegnungen mit bestimmten Menschen oder das Besuchen von neuen Städten zu beobachten.
Besonders interessant war für mich, dass der Autor nicht nur Rolands Leben beleuchtet, sondern auch immer wieder Raum für besonder weltpolitische Ereignisse oder Krisen schafft und von diesen in Zusammenhang mit Rolands Leben, seinen Lektionen, berichtet.
Insgesamt war "Lektionen" für mich eine runde Erzählung, die besonders mit einer interssanten Charakter- und Beziehungsstudie überzeugen kann, sowie mit der Einarbeitung von historischen Ereignissen. Trotzdem hatte der Roman einige Längen, sodass ich am Ende
4 von 5 Sternen vergebe.
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Gebundenes Buch
Ein neuer Mc Ewan. Angekündigt in den Vorschauen des Verlages und der Vertriebler. Da habe ich bestimmt als eine der ersten in den Startblöcken gesessen. Und dabei ist McEwan ein fleißiger Autor. In der Regel lässt er die Fangemeinde nicht länger als zwei Jahre auf einen …
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Ein neuer Mc Ewan. Angekündigt in den Vorschauen des Verlages und der Vertriebler. Da habe ich bestimmt als eine der ersten in den Startblöcken gesessen. Und dabei ist McEwan ein fleißiger Autor. In der Regel lässt er die Fangemeinde nicht länger als zwei Jahre auf einen neuen Titel warten. Und jedes Mal öffnet sich ein anderes Universum, manchmal stilistisch, immer inhaltlich. Von „Amsterdam“ über „Solar“, „Kindeswohl“ bis hin „Die Kakerlake“. Und nun 700 Seiten „Lektionen“.
Und wieder eine vollständige Überraschung.
Protagonist des Textes ist Roland Baines, in all seinen Lebensphasen. Als kleiner Junge, der in Libyen groß wird. Als Soldatensohn. Als Internatsschüler. Als Ehemann von Alissa und Vater von Lawrence. Als Gehörnter, der allein in seinem heruntergekommenen und vermüllten Londoner Haus sitzt, sich um Baby Lawrence kümmert und auf eine weitere Postkarte seiner durchgebrannten Gattin wartet. Ein Poet, der nach Inspiration sucht, wenn der Säugling schläft. Sein Geld bekommt er entweder vom Amt, durch Lohnschreiberei oder das Dichten von Knittelversen für die wachsende Grußkartenindustrie.
McEwan nimmt uns mit zurück in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Führt uns Phänomene der Zeitgeschichte vor Augen, die wir lange hinter uns glauben. Die Kuba-Krise, die die Internatsschüler in große Aufruhr versetzt und zu Atomwaffenexperten werden lässt, die Tschernobylkatastrophe, gegen die Roland Lawrence und sich entgegen der eigenen Skepsis mit dem Abkleben der Fensterritzen versucht zu schützen und nicht zuletzt die Existenz der Deutschen Demokratischen Republik, dem einzigen Land der Welt, in dem der Kommunismus erfolgreich als Staatsform gelebt werde.
Doch diesen langen, einer Meditation gleichenden, stetig fließenden Erzählfluss lesen wir immer unter dem Brennglas seiner Begegnung mit der Klavierlehrerin im Internat, Miriam Cornell. Ist es eine Erweckung, ein Missbrauch, eine Vergewaltigung? Die „erfahrene Frau Mitte zwanzig“, die Frau Lehrerin, lehrt ihn viele Spielarten des körperlichen Miteinanders und Zusammenseins. Unterwerfung, Ekstase, Zärtlichkeit. Roland wird Miriam-süchtig; Frauen und die sexuelle Begegnung mit ihnen werden ein Fixpunkt in seinem Leben.
Und wenn wir zu Beginn der Lektüre noch unsere Nasen wie literarische Trüffelschweinchen in die Seiten halten, um herauszufinden, was denn nun autobiografisch und was erfunden sei; nach spätestens 40 Seiten spielt die Antwort auf diese Frage keine Rolle mehr.
Aus der Rückschau sehen Roland und seine Leserschaft klar: „Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch ’nen zweiten Plan, geh‘n tun sie beide nicht.“
(„Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens“ aus „Die Dreigroschenoper“. Brecht/Weill).
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Gebundenes Buch
Klappentext:
„Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr …
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Klappentext:
„Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.“
Ian McEwan ist der Verfasser des Werkes „Lektionen“ und schlussendlich ist der Titel der rote Faden im Buch. Seine Hauptfigur Roland Baines verfolgt im ersten Augenblick ein einfaches Leben welches dennoch von besonderen Ereignissen geprägt ist. Wenn man so will ist das eigentlich nichts außergewöhnliches und großartig nichts lesenswertes aber McEwan zeichnet an Roland etwas nach was eben den Buchtitel immer wieder bestrahlt. Sind es nicht die Lektionen des Lebens die uns prägen? Sind es denn nicht Situationen im Leben die uns vor Fragen, Tatsachen oder eben Entscheidungen stellen mit denen wir umgehen müssen? Zugegeben Roland ist jetzt nicht gerade eine Figur die man in sein Herz schließt da seine Handlungen und seine gesamte Art vielleicht nicht jedem zusagen, mir zumindest überhaupt nicht, aber gut. McEwan nutzt für diese „Lektionen“ die ganz normale geschichtliche Entwicklung, neben denen die das Leben eben sonst noch bereit hält, und reist mit uns nochmal zurück zu besonders wichtigen Geschehen. Der wohl stärkste Part im Buch ist der Kalte Krieg mit der Kuba-Krise 1962. Und warum wohl? Stand die Welt doch damals an einem Abgrund von unglaublichem Ausmaß - wären die nuklearen Sprengköpfe wirklich aktiviert worden, würden wir jetzt weder diese Zeilen hier schreiben können noch lesen. Und was macht das mit Menschen die solche Geschehnisse eben nicht ausblenden wie der Vogelstrauß sondern in ihr Leben lassen? Es prägt einen zutiefst und genau darauf will McEwan raus - alles im Leben prägt einen auch weltpolitische Entscheidungen oder gar Krankheiten die die ganze Welt heimsuchen. Diese gewisse Angst vor eben jenem Weltuntergang haben Roland also massiv geprägt. Wie so vieles anderes auch Einerseits gibt uns der Autor die Möglichkeit selbst diese Geschichte in die Hand und die Geschichte die dahinter steht zu reflektieren und man könnte dann darüber philosophieren nur ist es eben so, das die Menschen die eben jene Krisen erlebt haben immer weniger werden bzw. die aktuellen Geschehnisse eben nur eine bestimmte Altersgruppe anspricht die eben vielleicht erst ab dem Mauerfall „mitreden“ kann, kurzum: es werden verschiedenste Alter der Leserschaft angesprochen und jeder wird es eben anders sehen, anders einschätzen, anders aufnehmen. Wie andere Stimmen zu diesem Buch bereits recht treffend schrieben, ist dieses Werk für Geschichts-Fans ein Muss und die Mischung aus Geschichte und eben Rolands Leben mehr als gelungen, wer aber dafür nur bedingt Sinn hat, wird es wohl als ermüdend und langweilig erachten. Ich vergebe hier sehr gern 4 sehr gute Sternen mit einer Leseempfehlung. So waren doch Schreibstil und Ausdruck immer gelungen und auch wenn wir Roland nie richtig als Person greifen konnten, so sollte es doch vielleicht genau so sein! Das Unnahbare im Leben zeigt uns auch Lektionen auf, wenn wir nur genau hinschauen!
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