Lupus

ausgezeichnet

Eigentlich bin ich kein Fan von Fabelwesen und Phantasie Kreaturen. Aber als ich von Tibor Rodes neuem Roman "Lupus" gehört habe es bin ich doch neugierig geworden und wollte wissen, wie er das macht und ob es ihm gelingt, mich, trotz all meiner Abneigungen, für dieses Buch zu gewinnen.
Und es ist ihm gelungen. Er schreibt so selbstverständlich über dieses Thema, dass es mir ganz egal war, wie unrealistisch die Rückzüchtung eines Fabelwesens ist.
Er hat das ganze in eine gute Geschichte gepackt, die mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt hat. Wobei das nicht ganz richtig ist, den das Ende ist das einzige was mich an diesem guten Buch gestört hat, denn es war zu lang. Meiner Meinung nach hätten dem Buch dreißig Seiten weniger gut getan und auch der Geschichte hätten sie gut gestanden.
Aber alles in allem ein wirklich guter Thriller, bei dem der Wolf gar nicht die Hauptrolle spielt.

Das Lied des Propheten

sehr gut

Von vielen so hoch gelobt. "Roman der Stunde", "Wichtigstes Werk unserer Zeit", "Eines der emotionalsten Bücher unserer Zeit", ...
Vielleicht waren meine Erwartungen aus diesem Grund auch zu hoch. Klar, es geht um ein wichtiges Thema, autoritäre Regime nicht zu akzeptieren und zu unterstützen, sondern sie zu hinterfragen und zu bekämpfen. Und die Geschichte, die Paul Lynch hier kreiert hat, setzt das alles sich unheimlich realistisch und bedrückend in Szene. Da fehlt auf einmal Larry, der Mann und Vater in der Familie und Eilish muss Entscheidungen treffen, die sie nie zu treffen vorhatte.
Es ist ein Buch voll Emotionen und düsteren Momenten und oft bleibt einem fast das Herz stehen, so beklemmend ist das Ganze.
Allerdings konnte ich mich nie so ganz an Paul Lynch s Schreibstil gewöhnen, die fehlenden Zeichen der wörtlichen Rede haben mich so manches doppelt lesen lassen. Aber vielleicht was es ja genau so beabsichtigt.

Geile Zeit

ausgezeichnet

Was Niclas Seydack in seinem Buch "Geile Zeit" beschreibt, kennen alle Ü 30 bis Ü 50 Jährigen.
In diesem Buch kommt all das vor, was uns damals so geprägt hat, was uns weinen und lachen ließ, was uns wichtig war, was wir hassten, was wir hörten, was wir lasen, was wir im Fernsehen sahen, wen wir sahen und wen mit Sicherheit nicht.
Er schafft es, all das in dieses kleine Buch zu packen - und noch viel mehr. Er packt es in einer glaubwürdige, unterhaltsame Geschichte, die einen immer weiter lesen lässt, die einen das Buch in einem Stück lesen lässt.
Die ersten zwei Drittel des Buches sind leicht, voll von schönen Erinnerungen. Im letzten Drittel wird es etwas düsterer und ernster. Aber auch das gehört zu dieser Zeit. Es war nicht immer alles einfach und sich wir hatten schon damals Ängste und Sorgen und auch auf die geht Seydack hier ein. Ein tolles Buch.

Signum / Stormland Bd.2

ausgezeichnet

Ich habe den ersten Teil der Mit Sommer Trilogie von Lindqvist schon geliebt. Gefesselt von der gut beschriebenen Geschichte und den tollen Protagonisten habe ich es verschlungen.
Das zweite Buch hat mich genauso gepackt. Ich konnte es nur schwer aus der Hand legen und es hat mich, zumindest ein Wochenende lang, überall hin begleitet.
Eine gute Geschichte, die gleichen, hervorragend geschriebenen Charaktere, mit ihren vielen Ecken und Kanten, eine Stimmung, wie die nur wenige beschreiben und schreiben können.
Es ist wieder knallhart, es passiert unheimlich viel, man fiebert mit, man kann nicht abwarten, was auf dem nächsten Seiten passiert, ungläubig und fasziniert von den vielen bösen, verruchten, witzigen aber auch anstrengenden Ideen des Autors.

Mein klarer Favorit in diesem Band ist Kim Ribbing, der meiner Meinung der klare statt dieser Trilogie ist.

Partikel

ausgezeichnet

Du denkst die Katastrophe steht bevor, aber du bist längst mittendrin:

5 Gramm Mikroplastik isst der Mensch im Schnitt pro Woche, 400 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich produziert, mehr als 4 mal so groß wie Deutschland ist der great plastic garbage patch, eine von mehreren Müllinseln im Meer, 27 000 Tonnen Plastik werden jährlich im Meer entsorgt und etwas 80 Prozent der Menschen haben Plastik im Blut.
Was für unglaubliche Fakten und sie sind war und wie sind mittendrin.
Ein tolles Buch, das aufrüttelt, wach macht und uns allen zeigt, wie dumm die Menschheit doch ist.
Verpackt in einer fesselnde Geschichte mit tollen Protagonisten und überraschenden Wendungen hat dieses Buch alles, was ein guter Thriller so braucht. Und eben noch mehr, denn es ist nicht reine Fiktion, es ist die Realität in der wir leben und an der wie nichts ändern.

Solito

ausgezeichnet

Solito
In diesem Buch dreht sich alles um den kleinen Javier. Seine Heimat, seine Familie, seiner Großeltern, El Salvador, seine Eltern in den USA und seine Flucht.
Seine Flucht in ein Land, das er nur aus Filmen und den Erzählungen seiner Eltern kennt. Seine Eltern, an die er sich schon nicht mehr richtig erinnern kann, an den Vater schon gar nicht, denn der ist schon vor vielen Jahren vor dem Bürgerkrieg in die USA geflohen, aber auch die Erinnerung an seine Mutter beginnt zu schwinden. Und da geht seine Reise nun hin, ganz alleine, und Unbekannte und mit lauter Unbekannten, denn auch der Großvater kehrt wieder um und lässt ihn alleine mit seinen Schleppern, den Kojoten, und vielen weiteren Flüchtlingen, die ihm alle nicht ganz geheuer sind, mit denen er sich aber anfreunden muss, will er die Flucht überstehen und in den USA ankommen.
Ein tolles Buch, eine Wucht!

Die Verlierer

sehr gut

Ich habe die ersten 100 Seiten von Petra Hammersfahrs Buch "Die Verlierer" verschlungen. Eine gute Idee, solide Protagonisten, immer wieder mal eine überraschende Wendung.
Aber irgendwie ließ diese anfängliche Euphorie dann nach. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag. Ich habe das Buch auch zu Ende gelesen, allerdings nicht in der Geschwindigkeit, in der ich die ersten Seiten weggeatmet habe.
Zwischendurch lag das Buch ein paar Tage auf dem Balkon und ich habe es nicht vermisst. Normalerweise geht das bei mir nicht. Habe ich ein Buch begonnen, will ich auch wissen, wie es ausgeht. Aber dieses Bedürfnis kam mir abhanden. Und auch jetzt, da ich das Buch beendet habe, lässt es mich irgendwie mit einem unbefriedigten Gefühl zurück. Ich habe mir einfach mehr erhofft.
Es ist ein gutes Buch, gar keine Frage, aber mehr leider auch nicht.

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10

ausgezeichnet

Bisher hatte ich schon viel von dieser Krimi Reihe gehört, aber noch kein Buch gelesen. Sicherlich ist es nicht die übliche Herangehensweise mit dem zehnten Teil einer Reihe zu beginnen, ich habe es aber trotzdem ausprobiert. Einige Hintergrundinformationen haben mir schon gefehlt, es war aber nie so, dass ich Zusammenhänge nicht verstanden hätte oder Stellen nicht mehr schlüssig gewesen wären. Es war sogar so, dass ich es ganz angenehm fand, diesen habe ohne Vorkenntnisse zu lesen, denn oftmals wird in Mehrteilern Grundlegendes immer wieder erläutert, so dass man manchmal bspw die Familienkonstellationen zehnmal neu beschrieben bekommt, was in manchen Reihen auch nerven kann. Und dem bin ich hiermit entgangen.
Was ich eigentlich sagen wollte: Bedrohliche Provence ist ein tolles Buch, egal ob ich die Reihe schon kenn oder ein Neuling bin.

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter

sehr gut

Zuallererst muss ich sagen, dass ich Sibylle Berg großartig finde und ich daher dieses Buch gar nicht schlecht bewerten kann, dachte ich....
Und so ist es auch.
Ich war im ersten Moment überrascht, und auch ein wenig enttäuscht, weil das hat kein Buch für mich ist. Den ich bin Mitte vierzig, bilde mir zwar ein, noch jung geblieben zu sein, aber trotzdem ist dieses Buch nicht für mich.
Ich finde es albern und aufgesetzt, die Witze funktionieren bei mir nicht. Und auch die Bilder sind nicht für die Ansprüche von Erwachsenen gemacht.
Denn dieses Buch ist ja auch einfach nicht für mich gemacht, es ist für Kinder im Grundschulalter gemacht. Und hier funktionieren auf einmal auch die Witze, hier versteht das Buch zu fesseln und zu begeistern und ich bin mir ganz sicher, hier kommen die Bilder auch gut an und das Buch verfehlt seinen pädagogischen Anspruch nicht.
Daher ein gelungenes Buch, aber eben nicht für mich.

Der Wald

gut

Ich war so begeistert. Die ersten Seiten haben mich wirklich fasziniert, ich fand den Plot toll, die Ideen die dahinter stecken waren super.
Aber leider habe ich nie richtig in die Geschichte gefunden. Zu viele Rückblicke, Side Storys und ausformulierte Gedankenwelten haben das verhindert. So musste ich mich durch die ersten hundert Seiten wirklich durchkämpfen und selbst dann hat es mich nicht gefesselt.
Wirklich schade, was so toll begann, wovon ich so viel erwartet habe, erwies sich als zähes und seicht dahinplätscherndes Buch.
Die vielen Kurzrezensionen auf dem Umschlag, von so tollen Autoren und Zeitungen, haben mich durchhalten lassen, ich dachte mir, irgendwann muss es doch losgehen, irgendwann wird's grandios, der teuflisch gute Plot.
Aber leider habe ich ihn nie gefunden und schließlich das Buch nach der Hälfte beiseite gelegt.