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Ellaliest

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2024
Framed Feelings / Golden Hearts Bd.1
Neumeier, Marina

Framed Feelings / Golden Hearts Bd.1


sehr gut

Marina Neumeier zählt seit "Shape of Love" zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, weshalb ich ihre neue Reihe jetzt schon eine ganze Weile sehnsüchtig erwartet habe. Doch konnte Sie mich am Ende tatsächlich überzeugen?

Wir flogen Lilli, die gerade wieder in München angekommen ist, nachdem sie wegen einem Skandal in dem Auktionshaus ihrer Eltern zunächst nach London geflohen war. Sie tut sich schwer wieder in ihren gewohnten Alltag zurückzufinden und sich selbst wieder zu vertrauen.
Ihr Leben wird zusätzlich auf den Kopf gestellt, als Vincent Saint Clair, mit dem sie schon immer konkurriert, sie plötzlich um Hilfe bittet. Und während er versucht Lilli zu überzeugen, beginnt die ursprüngliche Abneigung ihm gegenüber sich langsam in etwas anderes zu verwandeln.

Marina Neumeiers Schreibstil liest sich wie immer sehr schnell und angenehm, während man gleichzeitig immer tiefer in die dekadente Welt der Münchner Schickeria eintaucht. Als jemand, der in der Nähe von München wohnt und ab und zu Zeit mit den reicheren Kreisen der Stadt verbringt, war ich begeistert, wie gut der Vibe von der Autorin eingefangen wurde :) Während dem Lesen habe ich gemerkt, dass ich manchmal spüre, dass ich mir leichter tue Charaktere zu mögen, die nicht Teil der High Society sind, aber das ist ein persönliches Thema.

Lilli war mir sehr sympathisch, an vielen Stellen hätte ich sie am liebsten umarmt und ihr gesagt, dass sie an sich glauben soll, weitermachen, weiterkämpfen soll. Schuldgefühle und Selbstzweifel sind teil ihres Lebens, so wie sie Teil von meinem sind. Ich mochte diese weiche, verletzliche Seite, die langsam immer mehr hervorgekommen sind, genauso wie ich ihre ambitionierte, selbstbewusste Seite geliebt habe.
Auch Vincent hat sich sehr schnell zu einem meiner liebsten "BookBoyfriends" entwickelt. Er ist selbstbewusst, sehr aufmerksam und liebevoll, weiß ganz genau, was er will und trifft die perfekte Balance zwischen Necken und Unterstützen. In vielen Dingen ist er wie Lilli, die beiden sind das perfekte Team und haben gleichzeitig so viel Spannung zwischen sich.
Das ganze Buch war für mich einfach die perfekte Mischung für ein kurzweiliges, herzerwärmendes New Adult Buch: Eine Freundesgruppe und viele Charaktere, die sich einfach wie eine Umarmung anfühlt; das Setting des Kunstmarktes, München mit vielen Bällen, luxuriösen Restaurants, Markenläden & exklusiven Partys; eine sehr besondere Beziehung; ein bisschen Heartbreak und am Ende noch ein wirklich unerwarteter Plottwist.

FAZIT:
"Framed Feelings" gehört definitiv zu meinen liebsten Büchern von Marina Neumeier - wenn ihr ein New Adult Buch sucht, dass euch nur so durch die Seiten fliegen lässt mit einem wirklich sehr tollen Bookboyfriend ( :-) ) und einfach einem "wholesome"-Gefühl seid ihr hier auf jedem Fall an der richtigen Stelle.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 24.08.2024
Deep & Shallow / Coldhart Bd.2
Kiefer, Lena

Deep & Shallow / Coldhart Bd.2


gut

"Coldhart-Strong & Weak", war Anfang des Jahres eines meiner absoluten Highlights. Felicity und Elijah waren irgendwie die perfekte Kombination - sanft & ehrlich, weil sie aus unterschiedlichen Welten stammen und doch sofort klicken, ein bisschen düster, weil der Schatten von Elijah Entführung über ihnen hängt und ganz viel Bauchkribbeln. Auch die Freundesgruppe generell und die Krimielemente haben mir sehr zugesagt. Nach dem wirklich gemeinen Cliffhanger konnte ich den nächsten Band dann gar nicht erwarten.

Leider muss ich zugeben, dass mich "Coldhart - Deep & Shallow" nicht so sehr überzeugen konnte, wie sein Vorgänger. Ich habe deutlich länger gebraucht um in die Geschichte wieder hineinzufinden, die Handlung hat sich nicht so fesselnd angefühlt, obwohl wir eigentlich weiterhin mitten in Elijah Ermittlungen und Fees Sorgen sind. Beide Protagonisten sind logischerweise sehr bedrückt, versuchen aber weiter ihr Leben zu leben. Gerade die ersten 200 Seiten waren in meinen Augen dadurch etwas langatmig - es ist nicht wahnsinnig viel passiert, es gab wenig Highlights oder Momente, in denen ich mich besonders mit den Charakteren verbunden gefühlt habe.

Es stört mich nicht, wenn ich auch in Romance/New Adult Büchern viel Zeit mit den Charakteren alleine habe (sie also keinen Kontakt haben), weil ich so oft das Gefühl habe sie besser kennenlernen zu können. Elijah mag ich weiterhin sehr gerne, ich kann mir den Schmerz und die Qual, welche sein Trauma mit sich bringen müssen, nicht mal ansatzweise vorstellen und fühle sehr mit ihm mit. Am liebsten waren mir die Momente, in denen er weicher wird und gerade seine Familie in diesem Buch etwas mehr an sich heranlässt.
Felicity konnte ich leider nicht mehr so richtig greifen - was glaube ich daran liegt, dass sie selbst gerade nicht so richtig weiß, was sie eigentlich will. Ihr großer New York Traum ist geplatzt, die Kunstuni ist überhaupt nicht so, wie sie sich sie vorgestellt hat, ihre Freunde entfernen sich immer weiter von ihr und sie selbst wurde durch die kurze Zeit und all die Ereignisse auch zu einem anderen Menschen. Diese Entwicklung finde ich an sich wirklich super spannend und auch realistisch - ich hätte mir fast gewünscht, dass mehr Zeit damit verbracht wird diese Gefühle in ihr zu erforschen. Während sie mir im ersten Band sehr sympathisch war, fühle ich mich ihr jetzt etwas weniger nah - teils war sie in meinen Augen etwas naiv bzw. ich konnte ihre Handlungen nicht nachvollziehen.

Insgesamt ist im zweiten Band einfach weniger passiert, was auch schon bei Westwell so war und irgendwie so ein Ding bei dieser Reihe zu sein scheint. Für mich ist das okay, ich kann einfach Zeit mit den Charakteren verbringen, während ein bisschen was passiert, einfach in der Welt sein, ohne dass ein Plottpunkt den nächsten jagt. Trotzdem hätte man die ganze Geschichte sicherlich auch kürzen können, vielleicht zwei dickere Bände schreiben oder noch mehr Handlung einfließen lassen.

FAZIT:
Nicht so stark, wie der erste Band - ein klassisches "Füllerbuch" eben. Ich mag weiterhin die Charaktere und die Welt und freue mich sehr auf das große Finale, ich glaube das wird nochmal ein richtiges Highlight.
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 09.08.2024
Delicate Dream / Evergreen Empire Bd.1
Niemeitz, Merit

Delicate Dream / Evergreen Empire Bd.1


sehr gut

Noch nie hatte eine meiner Rezensionen einen so langen Titel. Ich habe lange gebraucht um sie zu schreiben, um "Delicate Dream" tatsächlich auf mich wirken zu lassen und in mich hineinzuspüren, was das Buch in mir hinterlassen hat.

Wir begleiten Odell und Emmeline, die sich schon seit ihrer Kindheit kennen, seit Emmelines Mutter bei der Familie Evergreen als Haushälterin arbeitet. Die beiden kennen sich in und auswenig - jeder Geruch, jeder Blick, jeder Moment hat eine Bedeutung und die Beiden enger zusammengebracht. Bis Odell gegangen ist - auf mehr als eine Weise. Nun ist er gezwungen zurückzukommen und muss noch dazu Emmeline um Hilfe bitten.

Ich habe etwas länger gebraucht, als sonst in "Delicate Dream" hineinzukommen - normal schlage ich Merits Bücher auf und kann sie praktisch nicht mehr aus der Hand legen. Das war hier anders.
Evergreen ist ein beeindruckendes Familienunternehmen, in dessen Spezialität Parfüms zu kreieren ich mich relativ schnell verliebt habe. Mein Instagram ist jetzt voll von Duftempfehlungen, ich muss mich zurückhalten keine Proben zu bestellen und habe mal wieder gemerkt, wie viele wahnsinnig spannende Themen es gibt, von denen ich kaum eine Ahnung habe. Es war etwas vollkommen neues und ich war verzaubert in diese Welt eintauchen zu können. Auch der Schreibstil ist gewohnt poetisch und zwingt einen ein wenig dazu langsam zu lesen, damit man auch ja jedes Wort, jeden kunstvoll geschriebenen Satz mitbekommt.

Mit Odell und Emmeline habe ich mich dann schwerer getan.
Odell ist wahnsinnig verkopft - er wird praktisch erdrückt von den Erwartungen, die seit seiner frühen Kindheit an ihn herangetragen werden, sein Kopf ist so voller Hinweise, Projekten und "müssen", dass da wenig Raum mehr für das Fühlen bleibt. Er versucht alles zu kontrollieren, sodass es sich für ihn bewältigbar anfühlt. In vielen Punkten bin ich sehr ähnlich wie er, tue mir auch schwer meine Struktur zu verlassen, möchte immer genug sein, denke ich muss die Beste sein. Seine Perspektive hat sich deshalb für mich oft sehr klaustrophobisch und frustrierend angefühlt, weil ich ähnliche Fehler auch schon gemacht habe und wohl leider auch wieder machen werde.
Bei Emmeline war "mein Problem" eher, dass in ihrem Herzen in ihrem Leben so viel Liebe für Odell, so viel Liebe für ihre Mutter war, dass da irgendwie kein Platz mehr geblieben ist, für sie selbst. Ich mochte ihr weiches Herz, ihre feine Nase, ihre Art Situationen zu erkennen, ihre Beständigkeit und sie als Person. Ich glaube sie ist eine wahnsinnig gut, liebevolle und tolle Freundin, Schwester und Partnerin, aber ich glaube genau das ist manchmal auch ihr Problem. Ich wünschte wir hätten mehr von ihr bekommen, mehr von ihr, wenn sie voller Freude durch Rosenfelder läuft, mehr von ihr, wenn sie anderen Hobbys nachgeht, mehr von ihr, wenn sie glücklich ist und einfach mal nur an sich selbst denkt.

Dadurch hatte ich irgendwie oft das Gefühl sowohl sie, als auch Odell nur im Zusammenhang mit einander oder im Zusammenhang mit dem Parfüm kennenzulernen, was irgendwie echt schade war.
Die wenigen Szenen, in denen Odell mit alten Freunden zu sehen war oder Emmeline mit Mari allein gesprochen hat, kann ich an einer Hand abzählen - das macht im Kontext wahnsinnig viel Sinn, aber irgendwie habe ich genau das auch an den anderen Büchern so geliebt. Die Freundschaft, die Eigenheit der Charaktere etc.
Die Geschichte war zudem sehr lang - ich liebe Marits Backsteine - aber dieses Mal hat mir trotzdem der letzte kleine Zauber gefehlt um sie zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Ich glaube, dass mir die nächsten beiden Bücher noch besser gefallen werden und kann es kaum erwarten in der Welt der Evergreens weiterzulesen :)

FAZIT:
Eine melancholische Komposition, die mit zarten Blütendüften wie Lavendel (für die Stunden im Garten) als Kopfnote, mit ein bisschen Zimt als Teil der Herznote (für die Kuchen-Sonntage) und mit Zedernholz (passt für mich irgendwie zu Evergreen) als Basisnote überzeugt.
Nicht mein allerliebstes Parfüm, aber auf jeden Fall etwas, was ich wieder tragen würde.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 20.07.2024
Papierschiffe auf rauer See (eBook, ePUB)
Beck, Finn

Papierschiffe auf rauer See (eBook, ePUB)


gut

Irgendwie habe ich das Buch gesehen und mich in den Klappentext, sowie das Cover verliebt. Als ich es dann endlich gelesen habe, wurde ich überrascht - es war so ganz anders, als erwartet.

Wir folgen Toni und Jack über viel Jahrzehnte, begleiten sie von dem Sommer ihres Abiturs der eigentlich voller Leichtigkeit ist über eine gemeinsame Wohnung bis ins Erwachsenenalter. Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten in den Schreibstil und in die Geschichte hineinzufinden. Teilweise werden viele Details beschrieben, dann fühlt sich alles wieder sehr distanziert an - so viel es mir manchmal schwer mich in die Charaktere hineinzuversetzen, obwohl ihre Geschichte sehr bewegend und dem Titel entsprechend stürmisch und schmerzhaft ist.

Toni ist ein junger Mann mit einem großen Traum - Musiker werden - als er dann tatsächlich die Chance bekommt sein Hobby zum Beruf zu machen, genießt er einerseits das abwechslungsreiche, laute Leben auf Tournee, verliert dann aber schnell sich und auch seinen besten Freund Jack aus den Augen. Er sucht eine Stütze, ein Ausschalten seiner Emotionen in den Drogen, mit welchen er noch lange kämpfen wird. Nach Jacks Unfall ziehen die Beiden zusammen und es beginnt ein Wechselbad der Gefühle. Toni hat sich schon immer zu Jack hingezogen gefühlt und nun werden seine Hoffnungen erneut entfacht.

Wenn man heutzutage ein Buch sieht, was von dem Klappentext und dem Cover her wie ein New Adult Roman wirkt, neigt man schnell dazu anzunehmen zu wissen, wie sich die Geschichte zwischen den Charakteren entwickelt und wie das Buch geschrieben sein wird. Das ist okay - man braucht einfach manchmal den Komfort zu wissen, was man bekommen wird - aber auf "Papierschiffe auf rauer See" sollte man offener zu gehen. Man wird keine leichte Liebesgeschichte bekommen und vielleicht nicht mal ein "klassisches Happy End". Finn Beck integriert einen ganzen Berg schwerer und wirklich schmerzhafter Themen - Themen die sich eben nicht nach ein paar hundert Seiten einfach in Luft auflösen. Drogenprobleme können das ganze Leben beherrschen, ein Unfall der zu einer Querschnittslähmung führt, verändert einen Menschen. Die Situation zwischen den Beiden ist außerdem eine, die bestimmt viele queere Personen selbst kennen. Das alles tut sehr weh, das Lesen macht nicht immer Spaß, aber dafür nachdenklich und berührt trotzdem.
Auch ich hätte mir in meinem romantisierenden Kopf vielleicht ein anderes Ende gewünscht und an mancher Stelle etwas mehr Schnelligkeit im Buch - trotzdem hat sich faes Werk insgesamt stimmig angefühlt.

Fazit:
Viele schwere Themen und Charaktere die für mich bis zum Ende des Buches eher auf Distanz blieben - Trotzdem ein Buch, was nachdenklich macht und überrascht.
3 Sterne

Bewertung vom 16.06.2024
Der Einzelgänger / Sandover Prep Bd.2
Kennedy, Elle

Der Einzelgänger / Sandover Prep Bd.2


gut

Der erste Band der Sandover Prep war irgendwie eine unerwartet gute Mischung. Als Fan von Elle Kennedys "The Deal" habe ich erwartet, dass "Sandover Prep" in eine ähnliche Richtung geht, was am Ende gar nicht der Fall war. Trotzdem habe ich das Buch schnell gelesen & Cassie und Fenn kennengelernt - von denen ich gerne mehr wollte :)

Cassys Autounfall hat sie zu einer Außenseiterin gemacht. Die anderen machen sich über sie lustig, die Schule wird zur Qual - doch dann ist da Fenn, der Sonny-Boy (und Fuckboy), der Sandover Prep, der plötzlich für sie da ist, sie unterstützt, zu ihrem Freund wird und bald zu mehr. Was sie nicht weiß - er spielt eine entscheidende Rolle in den Ereignissen von vor einem Jahr.

Der Einstieg in das Buch ist mir nicht schwer gefallen, auch, wenn es schon eine Weile her ist, dass ich den ersten Band gelesen habe, waren die Erinnerungen relativ schnell wieder da. Ich erinnere mich, dass ich weder RJ, noch Sloane im ersten Band besonders mochte, aber die vielen Charaktere, der Gossip und eben auch Cassy und Fenn im Hintergrund die Geschichte für mich ausgemacht haben. Die Beiden waren irgendwie so süß & echt, sodass ich wirklich gerne mehr wollte - gerade nach dem Plottwist am Ende.
Im zweiten Band war einiges ähnlich - wir haben wieder viele Perspektiven - mit einem Fokus auf die Protagonisten, viel Drama (was irgendwie süchtig macht) und den mystery plot rund um den Unfall. Irgendwie macht für mich das Buch aus, dass ich rational es weder gut geschrieben finde, noch alle Charaktere besonders mag, es mich aber zugleich alles fühlen lässt. So war ich extrem genervt von Silas, etwas frustriert, sowohl mit Cassy, also auch mit Fenn (in ihren guten Momenten aber auch mit viel Bauchkribbeln), überrascht von dem Plot und amüsiert von Lawrence (in Kombination mit dem Gefühl, dass er dringend mal eine Umarmung bräuchte).

Die Liebesgeschichte an sich war stellenweise wirklich süß, stellenweise aber auch wirklich anstrengend. Die Beiden reden aus mehreren Gründen nicht miteinander, was zwar nachvollziehbar war, aber auch zu einigen Konflikten geführt hat, die man sich hätte ersparen können. Cassy macht außerdem in der Mitte des Buches charakterlich eine 180°-Wendung (gut, dass sie sich endlich wehrt, aber trotzdem), was sich manchmal ein bisschen schnell und unrealistisch angefühlt hat.
Das Ende und die Weiterentwicklung im "Mystery"-Plot hat mir dafür dann wieder richtig gut gefallen und ich war tatsächlich etwas überrascht, wie sich das ganze aufgelöst hat.

FAZIT:
Insgesamt ist "Sandover Prep - Der Einzelgänger" ähnlich wie sein Vorgängerband unterhaltsam, wenn auch kein neues Lieblingsbuch. Alles ist etwas "trashig", durch die vielen Perspektiven, den Gossip und die doch auch süße Liebesgeschichte aber auch sehr kurzweilig.
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 07.06.2024
Not in Love - Die trügerische Abwesenheit von Liebe
Hazelwood, Ali

Not in Love - Die trügerische Abwesenheit von Liebe


sehr gut

Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Fan von Ali Hazelwoods Büchern bin. Vor einigen Jahren habe ich "The Love-Hypothesis" gelesen und vielleicht war es einfach der falsche Zeitpunkt oder es lag daran, dass es eines meiner ersten englischen Bücher war, aber ich habe erstens super lange gebraucht um durchzukommen und war zweitens konstant genervt von der Protagonistin. Doch irgendwas an "Not in Love" hat mich extrem gereizt - jetzt nach dem Lesen kann ich sagen: Wie gut, dass ich ein Fan von zweiten Chancen bin! :)

Rue Siebert Daten nicht. Ihre Kontakte mit Männern begrenzen sich auf sexuelle Begegnungen, keine Wiedersehen und schon gar keine Emotionen. Doch bei Eli Killgore ist es anders. Über eine App gematcht, für Sex getroffen und dann hat sich doch alles ganz anders entwickelt. Womit sie auch nicht gerechnet hat, ist, dass er am nächsten Tag zusammen mit seinen BusinessPartnern in ihrer Firma steht - fest entschlossen diese Stück für Stück zu übernehmen. Rue ist wütend, auf Eli, aber vor allem auf sich selbst, denn warum auch immer kann sie nicht aufhören an ihn zu denken. Seine Nähe macht es nicht leichter.

"Not in Love" war eine süchtigmachende Mischung aus dem gewohnten Humor von Ali Hazelwood, der Protagonistin, die wirklich extrem schlau ist und aus der Wissenschaft kommt, besondere Freundschaften und dieses Mal auch sehr viel sexuelle Spannung. Im Vorwort des Buches steht, dass "Not in Love" sich von den anderen Büchern der Autorin hinsichtlich dem Gefühl des Buches unterscheidet - es ist keine RomCom und auch, wenn der Humor nicht zu kurz kommt, sind die Themen oft schwerer, die Geschichten der Protagonisten nicht so leicht zu verdauen und alles fühlt sich erwachsener an. Genau diese Punkt haben es für mich rausgerissen und dieses Buch zu einem kleinen überraschenden Highlight gemacht. (Ja, vielleicht bin ich auch einfach kein RomCom Fan und konnte deshalb bisher nicht so viel mit Ali Hazelwoods Büchern anfangen).

Rue ist sie selbst und zwar immer und ohne sich zu entschuldigen. Genau das hat sie zu einer meiner liebsten Protagonistinnen seit langem gemacht. Sie ist kein Mensch, der gut in sozialer Interaktion ist, sie hat einige Macken (die alle einen Grund in ihrer Vergangenheit haben), sie hat Bindungsängste und sie ist einfach manchmal weird. Sie sagt was sie denkt, den Personen direkt ins Gesicht, ohne sich zu filtern, aber auch ohne gemein zu werden. Kurz: Ich will etwas mehr wie Rue sein :)
Eli ist ein BookBoyfriend den man nur mögen kann. Auch er steht ganz klar für seine Interessen ein, lässt sich nicht so leicht von seinem Plänen abbringen, ist ehrlich und kann gut kommunizieren. Er ist wahnsinnig geduldig mit Rues Gefühlen, gibt ihr immer das Gefühl sie so zu akzeptieren wie sie ist. Er ist schlau, kann intellektuell mit ihr mithalten und kocht am liebsten für sie.
Zusammen sind die Beiden eine explosive Kombination, was sich einen Großteil des Buches vor allem durch explizite Szenen zeigt. Erst langsam wird eine tiefere Verbindung erkennbar, aber die vielen Hindernisse mache es praktisch unmöglich, dass daraus Realität wird.
All das hat "Not in Love" sofort zu einem Überraschungsmonatshighlight gemacht, welches ich innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe.

FAZIT:
Auch, wenn ihr Ali Hazelwoods Bücher bisher nicht mochtet, bitte gebt "Not in love" eine Chance. Die perfekte Kombination aus zwei echten, verletzlichen Protagonisten, sexueller Spannung, einen fesselnden Plot in "the world of stem" und einer Prise Humor.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 17.04.2024
Vertrauen / One Of Six Bd.2
Ocker, Kim Nina

Vertrauen / One Of Six Bd.2


gut

Den ersten Band von "One of Six" habe ich wirklich inhaliert. Nach einigen anfänglichen Längen, konnte ich das Buch mit der beklemmenden, düsteren, verschneiten Atmosphäre und den sechs unterschiedlichen Protagonisten wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Es war eines meiner Highlights und großen Überraschungen aus dem letzten Jahr, sodass ich mich damals sehr auf den Folgeband gefreut habe.

Wir folgen den bereits bekannten Charakteren, begleiten sie zunächst einmal dabei, wie sie mit ihrem Trauma umgehen. Im Fokus steht hier weiterhin Luca, die Albträume hat und sich beobachtet fühlt, aber trotzdem am liebsten mit niemanden über das Thema sprechen möchte um ein bisschen Normalität zu erreichen. Auch Devans Kontaktversuche blockt sie ab, bis dieser eines Tages einfach mit Ana vor ihrer Wohnheimtür steht. Letztere ist der festen Überzeugung, dass der Täter noch nicht gefasst wurde und möchte endlich den Verantwortlichen finden.

Irgendwie habe ich mich wahnsinnig schwer getan wieder in die Geschichte hineinzufinden. Luca konnte ich in ihrer Angst und Abwehrhaltung zwar unglaublich gut verstehen, aber leider ist ihr Gedankenkreisen, sowie ihre wechselnde Stimmung gegenüber Devan für mich sehr schnell anstrengend geworden. Außerdem ärgere ich mich immer so sehr über fehlende Kommunikation und Lügen in Beziehungen, sodass ich an manchen Stellen Luca wirklich einfach nur schütteln wollte. Die ganze Geschichte über war sie für mich leider oft angreifbar, distanziert und unsympathisch, weil sie sehr ichzentriert war. Ähnlich ging es mir auch mit Ana. Sie war konstant entweder leicht wahnhaft, extrem misstrauisch oder seltsam. Alles angesichts der Situation verständlich, aber leider für mich so geschrieben, dass das nicht zu noch mehr Spannung in dem Buch beigetragen hat, sondern eher dazu, dass ich immer genervter wurde und die Geschichte immer zäher.
Irgendwie hatte "One of Six"-2 für mich so ein bisschen alles, aber am Ende eben nichts so richtig. Luca und Devan drehen sich sehr, sehr viele Runden im Kreis (hauptsächlich, weil sie nie so 100% offen miteinander sind, ihre Liebesgeschichte hat für mich irgendwie ihr Feuer, die Beiden ihre Chemie verloren); die Mystery ist extrem langsam erzählt, ich fand es schade, dass die Hinweise erstmal so zusammenhangslos für mich zum ersten Band blieben; das Setting hätte eine seltsame, unheimliche Kleinstadt sein können, blieb aber etwas blass, da wenig Szenerien beschrieben wurden. Die Auflösung war naheliegend und konnte mich bis auf eine wirklich gut geschriebene Szene, nicht so wirklich catchen. Am Ende habe ich mir gedacht: So spannend ich es fand, sozusagen das Leben "nach dem Buch" zu sehen - so hat es sich eben auch angefühlt. Wie einige Details, ein Leben danach, was nach dem eigentlichen Roman geschrieben wurde um dem Leser noch weitere Einblicke zu geben, ein Buch, was aber eigentlich nicht unbedingt notwenig gewesen wäre, aber ein nettes "Add-On" für Fans ist.
Das klingt jetzt alles sehr hart, aber leider habe ich mich so mit dem Buch gefühlt und mich wirklich duschgequält.
An sich gut gefallen hat mir aber die Idee den Fall aufzuklären, die Café-Szene, die Charaktere wiederzusehen und auch das Hörbuch (besonders die Abschnitte des Täters) waren in meinen Augen gut gemacht.

FAZIT:
Eine Fortsetzung, die für mich leider sehr schwach umgesetzt wurde. Die ganze Geschichte blieb in meinen Augen extrem blass, hat sich eher zäh gelesen und war so ein bisschen alles und gleichzeitig nicht so richtig.
Das Hörbuch an sich war aber gut gemacht und ich kann mir vorstellen, dass es Spaß machen kann das Buch zwischendurch zu hören.
2,75 von 5 Sternen

Bewertung vom 16.04.2024
Golden Heritage / Crumbling Hearts Bd.2
Wahl, Carolin

Golden Heritage / Crumbling Hearts Bd.2


ausgezeichnet

"Golden Heritage" war für mich in der ersten Jahreshälfte von 2024 definitiv das New-Adult-Buch, auf welches ich mich am allermeisten gefreut hatte. Der Vorgängerband "Skoren Dynasty" hat mich tief versinken lassen in die wunderschöne Landschaft und Atmosphäre Norwegens, aber mich vor allem auch neugierig gemacht auf die Familie Skogen, die ein riesiges Keksuniversum führt. Ellis und Lucas´ Geschichte konnte ich deshalb kaum erwarten.

Elli fällt aus allen Wolken, als sie in der Firma ihres Großvaters auf ihren ehemaligen besten Freund Lucas trifft, der vor sechs Jahren völlig unerwartet den Kontakt ab- und damit auch ihr Herz gebrochen hat. Jetzt stößt er sie immer wieder mit seiner abweisenden, arroganten Art zurück - eine Methode, die sie sich selbst endlich aneignen möchte, denn - gutmütig & auch etwas schüchtern, wie sie ist - fällt es Elli extrem schwer für sich selbst einzustehen und Grenzen zu setzen. Die Beiden machen einen Deal: Lucas zeigt ihr, wie er es schafft, so selbstbewusst aufzutreten und sie hilft ihm Teil der High Society zu werden.

"Golden Heritage" hat mich praktisch von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und ich habe das Buch am Ende in nur zwei Tagen verschlungen (am liebsten hätte ich es an einem Stück gelesen). Der Schreibstil von Carolin Wahl lässt einen mühelos wieder eintauchen in die Welt des Skogen-Keks-Universums. Dieses Mal bekommen wir mit Elli, die für die Kekse brennt, einen ganze anderen Einblick, als mit Sander aus Band 1 - wir sind tatsächlich in der Firma, in der Ideenfindung, aber vor allem auch auf vielen pompösen Veranstaltungen und können den Reichtum der Familie erst so langsam greifen.
Elli und Lucas waren für mich zwei sehr spannende Protagonisten, deren Funken beinahe greifbar war. Ich habe die Beiden zusammen so sehr geliebt. Elli ist eine der liebsten und herzensgutesten (ist das ein Wort) Protagonisten, die ich je kennenlernen durfte. Sie ist wahnsinnig sanft in ihrer Art und stellt sich dabei zuviel zurück. Nur bei Lucas kann sie ehrlich, direkt und aufbrausend sein, ihm ihre Gefühle auch mal in das Gesicht rufen. Im Laufe des Buches durfte man diese einfach-ehrlich-Elli immer mehr kennenlernen, was mich so berührt hat, weil ich weiß, wie schwer es sein kann über seinen Schatten zu springen.
Auch Lucas ist eigentlich von einer tiefen Unsicherheit geprägt, die er aber deutlich besser überspielt als Elli. Während es mich in anderen Büchern oft massiv stört, wenn der Protagonist sehr abweisend und unnötig verletzend ist, anstatt seinen Mund aufzumachen, hat es mich hier gar nicht gestört und jedes ablehnende Wort hat mir einen Stich ins Herz gegeben (aber so auf die gute Art, weil man erahnen kann, wie er sich eigentlich wirklich fühlt).

Auch das Fake-Dating mochte ich wieder Mal sehr gerne. Das langsame - oder auch sehr schnelle - Annähern, die Küsse, die Veranstaltungen, die wachsenden Gefühle, die immer weiter verschwimmenden Grenzen, die Frage "was davon ist/war echt"?, all das bekommt mich einfach immer wieder und war hier so unglaublich gut umgesetzt. Elli und Lucas haben etwas ganz tief in mir berührt und ich weiß jetzt schon, dass ich das Buch sehr oft rereaden werde.
Das Auftauchen von Sander und Norah am Rande, die ganz besonderen, innigen Freundschaften und auch die weiteren Einblicke in die Familie Skogen haben die Geschichte für mich perfekt abgerundet. Eine ganz, ganz große Leseempfehlung!

FAZIT:
Ich habe dieses Buch so sehr geliebt! Elli mit ihrem Herz aus Gold, ihrer Sanftheit, aber auch ihren Krallen - Lucas mit seiner bröckelnden Fassade, seinem Herzlächeln und seinen Zeichnungen. Mein Herz.
Unbedingt lesen :)

5/5 Sternen

Und Carolin Wahl, falls du das liest - ich kann als F1-Fan deine neue Reihe wirklich fast nicht mehr erwarten :)

Bewertung vom 15.04.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


gut

Bisher kannte ich von Kyra Groh nur die "Alles"-Reihe, deren zweiten Band ich aber wirklich geliebt habe. In "Zeilenflüstern" bin ich dementsprechend neugierig und vorfreudig hineingegangen, muss aber zugeben, dass ich das Buch mit etwas gemischten Gefühlen zugeschlagen habe.

Wir begleiten Klara, die es in den letzten Monaten wirklich alles andere als leicht hatte - Kraft gegeben haben ihr nur die Hörbücher, die von Noel Zimmermann eingesprochen wurden. Seine Stimme schafft es immer sie zu erden und in andere Welten zu entführen. Bei ihrem ersten großen Job als Texterin in einer Werbeagentur passiert dann das Unvorstellbare - sie lernt Noel in echt kennen, nur leider ist er ganz anders, als sie erwartet hat.

Weil ich wirklich Zwiegestalten war, was "Zeilenflüstern" angeht, gibt es heute mal anstatt meiner üblichen Rezensionen eine kleine "Pro-und-Kontra-Liste".
Was ist an dem Buch mochte:
- Das Setting grundsätzlich, sowie die Nebencharaktere: Schon von der ersten Seite an, hatte der Roman eine gewisse Sogwirkung auf mich. Das lag wohl vor allem an dem wirklich liebevoll vor dem inneren Auge gezeichneten Settings der "Sweet Lemon Agentur", die mit Klaras beiden Kollegen wirklich zu einem echten Safespace wird. Die kleinen Neckereien zwischen allen, die jetzt schon angedeutet Liebesgeschichte zwischen zwei Mitarbeitern, die Einblicke in den Prozess und vor allem die langsam entstehende Freundschaft, haben mir wirklich das Herz erwärmt.
- Klaras Sorgen und Unsicherheiten: Klara war eine Protagonistin, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Ihre Ängste, Beklemmungen und die ganzen negativen Erfahrungen, die sie hemmen, waren wirklich nachvollziehbar geschildert und ich habe begeistert mitgefiebert, wie sie immer mehr aus sich herausgekommen ist. Wie sie am Ende dann spürbar bei sich angekommen ist, hat mich wirklich berührt.
- Klaras Eltern: Es ist eigentlich kein großer Plottpunkt, aber doch etwas was immer mitschwingt. Ihre Eltern sind gehörlos und das hat mehr Auswirkungen auf ihre hörende Tochter, wie man vielleicht denken würde. Als jemand, der sich sehr für Gebärdensprache interessiert, war diese Repräsentation wirklich super spannend.
- Das Grundkonzept: Die Idee, dass man sich in einen Menschen verliebt, einfach weil seine Stimme etwas in einem auslöst, fand ich super spannend, In meinem Kopf sind so viele Fragen aufgetaucht. Liebt man tatsächlich die Stimme oder eher die Charaktere, die praktisch gespielt werden? Kann man diesen Unterschied überhaupt merken? Was, wenn man sich in eine total von der Realität entfernte Wunschvorstellung verliebt? Kann man sich tatsächlich in den echten, umperfekten Menschen dahinter verlieben?

Was mir weniger gut gefallen hat:
- Noel: Relativ schnell habe ich gemerkt, dass Noel und ich wahrscheinlich keine Freunde werden. Ich kann seine Wut, seine Enttäuschung, seine Hoffnungslosigkeit und seinen Frust so, so gut verstehen, trotzdem fand ich es unglaublich anstrengend zu sehen, wie er wegen diesen Emotionen mit seinem Umfeld umgegangen ist. Seine extreme Negativität ist zwar sicher realistisch (was ich bis zu einem gewissen Punkt auch gut nachvollziehen konnte), aber nach dem zehnten Mal auf dem Gefühlen von anderen Menschen herumtrampeln, war ich dann irgendwie raus. Im Laufe der Geschichte wird es ein wenig so dargestellt, als würde es besser werden, als würde er sich weiter entwicklen, aber ich hatte irgendwie nur das Gefühl, dass sich seine Situation verbessert, sein Problem für den Moment gelöst hat und er deshalb wieder anders drauf ist. Würde seine Karriere wieder auf dem absteigenden Ast sein, wäre aller "Fortschritt" verloren.
- ihre Beziehung: Irgendwie kamen mir die Gefühle zu schnell, die Anziehung von Beginn an überdeutlich. Alles ging unglaublich schnell, bevor ich blinzeln konnte, waren die Beiden gefühlt zusammen. Wo ist das ganze Kennenlernen? Wo sind die Bauchkribbelmomente? Und hat Klara Noel eigentlich wirklich näher greifen und verstehen können? Außerdem hat mich wirklich gestört, wie viel Klara in Noels Nähe eingesteckt hat und wie oft sie sich zurückgestellt hat, während sich seine Welt mal wieder nur um ihn gedreht hat.

FAZIT:
Manchmal ist es spannend, wie sich eine Meinung erst während dem Schreiben einer Rezension herausbildet. Beim Lesen hatte ich vordergründig das Gefühl eines Art Safespaces in Form der Agentur und am Ende sogar ein wenig Suchtpotential, was die Liebesgeschichte anging. Im Nachhinein muss ich jedoch feststellen, dass mich das verletzende und rücksichtslose Verhalten des Protagonisten wirklich massiv gestört hat und ich auch die Entstehung der Gefühle zwischen Klara und Noel nicht nachvollziehen konnte.

3, 5 von 5 Sternen
(Trotzdem freue ich mich auf Band 2, der schon angeteasert wurde - hat definitiv Potential :) )

Bewertung vom 30.03.2024
All unsere Lügen / The Ruby Circle Bd.2
Hoch, Jana

All unsere Lügen / The Ruby Circle Bd.2


gut

Jana Hoch steht für mich für kurzweilige Jugendbücher, die eine sanfte Liebesgeschichte mit Freiheitsdressur & Pferden, einigen Royals und viel Spannung vereinen. Der erste Band vom "Ruby Circle" fiel für mich genau in dieses Muster und das überraschende Ende hat mich den zweiten Band kaum erwarten lassen. Doch leider muss ich zugeben, dass ich nicht hundertprozentig überzeugt war.

Wir begleiten wieder Luisa, die nach den schockierenden Ereignissen erstmal wieder im Alltag ankommen muss. Sie versucht sich auf die Schule und das anstehende Turnier mit Twister zu konzentrieren, doch eine erneute Kontaktaufnahme ihrer Mutter, ein seltsames Gefühl in der Beziehung mit Theo und plötzlich wieder auftauchende Briefe des Masters machen das alles andere als leicht.

Eines muss man dem Buch lassen - schnell lesen kann man es. Der einfache, schlichte Schreibstil machen es möglich nur so durch die Seiten zu fliegen, sodass ich "The Ruby Circle 1" wieder innerhalb von ein paar Tagen gelesen habe. Die Geschichte selbst läuft eher langsam an. die ersten 200 Seiten passiert relativ wenig, wir begleiten Luisa einfach in ihrem Alltag. Generell würde ich sagen, dass im zweiten Band einen Großteil der Zeit deutlich weniger passiert, bevor es dann am Ende zum großen ShowDown kommt. Auch die Pferde treten mehr in den Hintergrund, wir haben am Ende nur ein oder zwei Szenen mit ihnen, was das Buch zwar vielleicht interessanter für mehrere Gruppen macht, aber ich habe es ein wenig vermisst.
Insgesamt liebe ich die Vibes des Buches - das Luxusinternat, die rich kids, die Pferde, die Intrigen, das Gefühl nie wirklich zu wissen, wer einem wohl gesonnen ist. Allerdings habe ich einen großen Kritikpunkt, der für mich irgendwie das Ganze sehr kindlich und teils wirklich anstrengend hat werden lassen: die Protagonistin, Luisa. Während mir das schon im ersten Band aufgefallen ist, ich es aber auf ihr junges Alter geschoben habe ( sie verhält sich also altersgemäß), hat es mich dieses Mal wirklich massiv gestört. Besonders im Kontrast mit Theo ist auffällig, wie naiv und unüberlegt sie oft handelt. Gefühlt hält sie sich selbst für äußerst schlau, denkt immer ihre spontanen Schlüsse müssen der Wahrheit entsprechen und setzt diese dann auch ohne Rücksicht auf Verluste um. So entstehen viele Situationen, in denen ich mir einfach nur an den Kopf schlagen wollte - warum, warum hat sie das gemacht, obwohl ihr alle, wirklich alle davon abgeraten haben? Ich mag ihre Alleingänge wirklich überhaupt nicht und frage mich, wie Theo da immer so geduldig und in sich ruhend bleiben kann.

In den letzten hundert Seiten passiert dann doch wieder einiges und ich war begeistert. Die ganze Situation spitzt sich zu, wir bekommen endlich mehr Infos zu Annie und mir hat es insgesamt schon etwas das Herz gebrochen. Wie kann bitte so viel, so schief gehen. Den nächsten Band werde ich dementsprechend wieder lesen und hoffen, dass meine Kritikpunkte weniger Präsent im nächsten Band sind und wir am Ende ein Happy End bekommen.

FAZIT:
Ein kurzweiliges Jugendbuch, dass vor allem mit der tollen Atmosphäre und dem großen Showdown am Ende überzeugt. Die Protagonistin hat mich dieses Mal leider durch ihre naive, sich selbst überschätzende Art und ihre Alleingänge ziemlich genervt.
3, 5 von 5 Sternen