Frank Goldammer
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Tausend Teufel / Max Heller Bd.2 (MP3-Download)
Gekürzte Lesung. 632 Min.
Sprecher: Deutschmann, Heikko
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Dresden, 1947: Im zweiten Jahr nach Kriegsende gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone und ist nach wie vor eine Trümmerwüste. Im klirrend kalten Winter wird das Leben beherrscht von Wohnungsnot, Hunger und Krankheiten. Kriminalinspektor Max Heller wird von der neu gegründeten Volkspolizei an einen Tatort in der Dresdner Neustadt gerufen. Doch bevor er mit den Ermittlungen beginnen kann, wird der tot aufgefundene Rotarmist vom Militär weggeschafft. Zurück bleiben eine gefrorene Blutlache und ein herrenloser Rucksack, in dem Heller eine grauenhafte Entdeckung macht: den abgetrenn...
Dresden, 1947: Im zweiten Jahr nach Kriegsende gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone und ist nach wie vor eine Trümmerwüste. Im klirrend kalten Winter wird das Leben beherrscht von Wohnungsnot, Hunger und Krankheiten. Kriminalinspektor Max Heller wird von der neu gegründeten Volkspolizei an einen Tatort in der Dresdner Neustadt gerufen. Doch bevor er mit den Ermittlungen beginnen kann, wird der tot aufgefundene Rotarmist vom Militär weggeschafft. Zurück bleiben eine gefrorene Blutlache und ein herrenloser Rucksack, in dem Heller eine grauenhafte Entdeckung macht: den abgetrennten Kopf eines Mannes.
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Frank Goldammer, geboren 1975, ist Handwerksmeister und Autor. Bekannt wurde er mit seiner historischen Krimi-Bestsellerreihe über Kommissar Max Heller. Goldammer lebt als freier Autor in seiner Heimatstadt Dresden.
Produktbeschreibung
- Verlag: Der Audio Verlag
- Gesamtlaufzeit: 632 Min.
- Erscheinungstermin: 25. Oktober 2017
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742402806
- Artikelnr.: 50319744
Mit dem Dresdner Kommissar hat der Autor einen starken und unabhängigen Charakter geschaffen, dessen Integrität in dunklen Zeiten ein leuchtendes Vorbild darstellt. Frankfurter Neue Presse 20180417
»Nichts für schwache Nerven!« FÜR SIE »Brutal und hintergründig, spannend und sehr persönlich - für abgebrühte und anspruchsvolle Thrillerfans.« Wiener Zeitung
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"Der Krieg ist die Mutter allen Elends, er ist ein großer Wüterich gegen das Leben und die Seele." (Franziskus)
Dresden 1947:
Nach Ende des Kriegs herrscht in Dresden noch immer das Chaos. Die Stadt ist zerstört, Hunger, Not, Krankheiten und Kälte bestimmen momentan …
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"Der Krieg ist die Mutter allen Elends, er ist ein großer Wüterich gegen das Leben und die Seele." (Franziskus)
Dresden 1947:
Nach Ende des Kriegs herrscht in Dresden noch immer das Chaos. Die Stadt ist zerstört, Hunger, Not, Krankheiten und Kälte bestimmen momentan diese Zeit. Oberkommissar Max Heller und sein Kollege Werner Oldenbusch gehören nun der neu gegründeten Volkspolizei an. Max und Karin warten auf die Rückkehr ihres Sohnes Klaus, als er zu einem Tatort in die Neustadt gerufen wird. Ein russischer Soldat wurde tot aufgefunden, doch ehe Max und seine Kollegen ermitteln können wird dieser von der russischen Armee abtransportiert. Da sehen sie wie sich ein junges Mädchen, in der Nähe des Tatorts an einem Rucksack zu schaffen macht. Die junge Frau kann entkommen, doch zurückbleibt der einsame Rucksack der beim Öffnen etwas Grausames offenbart, ein abgetrennter Kopf. Wer ist der Tote, von dem sie nur den Kopf haben und was wollte das Mädchen mit dem Rucksack? Damit Max Heller ermitteln kann, muss er sich mit dem russischen Offizier Ovtschorov gut stellen, dieser würde es gerne sehen, wenn Max in die Partei eintreten würde. Doch Max bleibt weiterhin dabei mit Politik und Partei sollte ein Polizeibeamter nichts zu tun haben. Als zu dem Toten noch weitere Anschläge auf Lokale und es noch mehr Tote gibt, weiß Max das er die nächste grausame Seite Dresdens offenbart wird.
Meine Meinung:
Ich kannte den Autor schon von seinem ersten Roman "Angstmacher" der ebenfalls in der Kriegszeit in Dresden spielt und bei dem Max Heller schon ermittelt hat. Dieses Buch hat mich damals schon total fasziniert, darum wollte ich auch unbedingt das nächste lesen. Selten habe ich so einen guten Autor erlebt, der mit so einer Hingabe und Intensität schreibt, das man das Gefühl hat, er habe in dieser Zeit gelebt. Wahrscheinlich schlüpft er selbst in die Rolle als Max Heller und erlebt in seiner Fantasie diese Dinge, die er später zu Papier bringt. Wie schon bei seinem Vorband hat mich auch dieses Buch zu 100 % überzeugt. Die Mischung aus historischen Begebenheiten, bei denen man das pure Elend, den Hunger und die Not der Menschen miterlebt ist einmalig. Dazu noch ein grandioser Kriminalfall, der bis zum Ende offen lässt, wer der oder die Täter sind. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall von Max Heller, der mir wie auch seine Frau Karin inzwischen ans Herz gewachsen sind. Das ganze Elend, das in diesem Buch aufgegriffen wird, hat mich auch diesmal wieder emotional mitgerissen. Der Schauspieler Heikko Deutschmann bringt durch seine warme, angenehme Stimme dieses Buch zu einem wahren, meisterhaften Hörerlebnis. Dieses Hörbuch muss man einfach gehört haben, es bekommt von mir 5 von 5 Sterne und eine Empfehlung.
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Zwei Jahre nach Kriegsende ist Dresden sowjetische Besatzungszone und die Stadt selbst immer noch eine Trümmerwüste. Max Heller ist inzwischen Oberkommissar der neu gegründeten Volkspolizei und schlägt sich wie ein Großteil der Bevölkerung mehr schlecht als recht …
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Zwei Jahre nach Kriegsende ist Dresden sowjetische Besatzungszone und die Stadt selbst immer noch eine Trümmerwüste. Max Heller ist inzwischen Oberkommissar der neu gegründeten Volkspolizei und schlägt sich wie ein Großteil der Bevölkerung mehr schlecht als recht durch. Hunger, Krankheiten und ein eiskalter Winter setzen den Menschen zu. Max Heller und seine Frau wohnen bei einer alten Dame und neben den täglichen Mühnissen warten sie immer noch auf die Rückkehr eines Sohnes aus russischer Gefangenschaft. Da sorgt der Mord an einem Rotarmisten für Unruhe unter den Besatzern.
Auch der 2. Fall für Max Heller kann wieder mit einem spannenden Krimifall und einem dichten historischen Hintergrund überzeugen!
Gelungen hat der Autor die Stimmung in der sowjetischen Besatzungszone 2 Jahre nach Kriegsende eingefangen. Die Menschen hungern, leiden unter Wohnungsnot, Krankheiten und anderen Entbehrungen, der Schwarzmarkt blüht und der eisigen Kälte fällt alles zum Opfer, was auch nur annähernd als Brennmaterial dienen könnte. Zudem misstrauen die Menschen den Sowjets, sehen sie als Besatzer, die sie absichtlich leiden lassen. Ohne zu viele Klischees zu bedienen schafft es der Autor, die Zeit zwischen Faschismus und dem Aufbau des Sozialismus zu schildern und die unterschiedlichen Perspektiven der Menschen darzustellen. Neben den Altnazis, die die Zeit zurückdrehen möchten, den glühenden Verfechtern des Sozialismus und jenen, die ihr Mäntelchen in den Wind hängen wie es grad gebraucht wird, zeigt der Autor am Schicksal verschiedener Charaktere, dass es in dieser Zeit auch häufig einfach ums blanke Überleben ging, in einer Zeit in der alte Regeln nicht mehr galten und das Durchsetzten Neuer noch nicht funktionierte. Hier gelingt dem Autor ein dichtes und glaubhaftes Bild dieser Zeit vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen, dass dem Krimifall als perfekte Kulisse dient.
Max Heller bleibt sich auch nach dem Krieg treu, er ist weiter ein unpolitischer Mann, wollte er unter den Nazis nicht in die Partei eintreten, so weigert er sich standhaft, der neuen SED beizutreten. Verbissen verfolgt er die Mordfälle an russischen Offizieren gegen alle Widrigkeiten und verlangt dabei auch seiner Familie wieder viel ab. Der Krimifall bleibt dabei lange Zeit undurchsichtig, vieles ist nicht so wie es scheint und Motiv und Täter erschließen sich erst am Ende.
FaziT: Ein sehr atmosphärischer und spannender historischer Krimi, der die damalige Zeit zum Leben erweckt und viele historische Details beleuchtet.
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Im Winter 1947 herrscht klirrende Kälte in Dresden. Mittlerweile gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzerzone. Noch immer prägen zerbombte Häuser und Trümmerfelder das Stadtbild. Es gibt kaum Wohnraum und die Menschen leiden Hunger und werden von Krankheiten heimgesucht. …
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Im Winter 1947 herrscht klirrende Kälte in Dresden. Mittlerweile gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzerzone. Noch immer prägen zerbombte Häuser und Trümmerfelder das Stadtbild. Es gibt kaum Wohnraum und die Menschen leiden Hunger und werden von Krankheiten heimgesucht. Es brodelt unter den Bewohnern, denn sie sind unzufrieden. Viele haben Angst vor den Sowjets und stehen ihnen deshalb misstrauisch gegenüber. Oberkommissar Max Heller und sein Kollege Werner Oldenbusch gehören mittlerweile der neu gegründeten Volkspolizei an. Als die Leiche eines ermordeten sowjetischen Offiziers gefunden wird, werden die beiden mit den Ermittlungen betraut. Das Militär transportiert den Toten einfach ab, doch in der näheren Umgebung stößt Max Heller auf einen Rucksack, in dem sich der abgetrennte Kopf eines Mannes befindet. Max Heller beginnt gewissenhaft zu ermitteln, doch das ist gar nicht so einfach, da er von den Besatzern genau beobachtet und an der langen Leine gehalten wird......
"Tausend Teufel" ist nach "Der Angstmann" der zweite Fall für Max Heller. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können die Bände allerdings unabhängig voneinander gelesen werden. Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht erforderlich, um die aktuellen Ermittlungen zu verfolgen.
Der Einstieg in diesen historischen Kriminalroman gelingt mühelos. Denn der Autor versteht es hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken. Man kann die klirrende Kälte, die zum Zeitpunkt der Handlung herrscht, förmlich spüren. Die Dresdner Bevölkerung leidet Hunger, der Schwarzmarkt blüht, Krankheiten und mangelnder Wohnraum machen ihnen ebenfalls das Leben schwer. Und dann ist das noch das Misstrauen und die Angst, gegenüber den sowjetischen Besatzern. All das wird so glaubhaft und detailliert in die Handlung eingeflochten, dass die Hintergrundkulisse mühelos zum Leben erwacht.
Max Heller bleibt sich auch in diesem Band treu. Der sympathische Hautprotagonist setzt, trotz aller Widrigkeiten, alles daran, den Fall aufzuklären. Die Ermittlungen sind durchgehend interessant und man begibt sich gemeinsam mit Max Heller auf Spurensuche. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb bleiben Täter und Motiv lange im Dunkeln. Auch die Nebenhandlungen sind interessant und sorgen dafür, dass man einen guten Einblick in die damalige Zeit und die Nöte und Sorgen der Protagonisten bekommt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch und mag es kaum aus der Hand legen.
Ich habe mich beim Lesen dieses Kriminalromans ausgesprochen gut unterhalten. Denn die damalige Zeit erwachte für mich zum Leben, die Suche nach dem Täter war durchgehend interessant und die Auflösung nicht vorhersehbar. Die beeindruckende Hintergrundkulisse macht das Buch für mich zu einem besonderen Highlight und deshalb bekommt "Tausend Teufel" auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Sternchen.
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"Tausend Teufel" ist der zweite Band der Reihe um Max Heller. Während im Vorgänger der Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle gespielt hatte, war der Fall dieses Mal im Dresden der Nachkriegszeit angesiedelt. Wie schon in "Der Angstmann" ist es dem Autor gut …
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"Tausend Teufel" ist der zweite Band der Reihe um Max Heller. Während im Vorgänger der Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle gespielt hatte, war der Fall dieses Mal im Dresden der Nachkriegszeit angesiedelt. Wie schon in "Der Angstmann" ist es dem Autor gut gelungen, die Ermittlungen in das historische Umfeld einzubetten und zu zeigen, wie schwierig und entbehrungsreich die Situation ist. Hunger, Kälte, Elend und Kummer sind beinahe greifbar und die Probleme und Sorgen der Menschen sind durchgängig präsent. Die Schilderung war sehr eindringlich und man hat das Gefühl, mit Max vor Ort zu sein und das Leid der Bevölkerung anzusehen. Auch die Mentalität der Bevölkerung wurde gut geschildert; es gibt jene, die die Sowjets als Besatzer verachten, andere, die sich anpassen, die, die die Entwicklungen unterstützen und viele Graustufen dazwischen. Mir hat das gefallen, da man so ein realistisches, umfassendes Bild der damaligen Zeit bekommen hat und die Geschichte lebendig und echt wirkte. Es gab zudem viele Stellen, die zum Nachdenken darüber anregen, wie man selbst gehandelt hätte.
Der zweite Band liefert erneut einen gut durchdachten, fesselnden Fall, obwohl er stellenweise in den Hintergrund rückt, gerade, wenn es um die schrecklichen, erdrückenden Lebensumstände geht. Die Ermittlungsarbeit war interessant und kam mir unter den gegebenen Umständen realistisch vor, vor allem in Bezug auf die Probleme, die Heller und seine Kollegen hatten. Der Protagonist selbst ist und bleibt sympathisch und mir hat gefallen, dass er unbedingt die Wahrheit herausfinden wollte und nicht aufgegeben hat. Ich fand das bewundernswert, gerade, weil es für ihn selbst negative Konsequenzen hätte haben können. Heller weigert sich auch nach wie vor, seine Arbeit mehr als nötig politisieren zu lassen und in eine Partei einzutreten. Es spricht für seinen Charakter und es ehrt ihn, dass er so stark für seine Überzeugungen eintritt, aber "Tausend Teufel" macht deutlich, dass er sich dadurch sein Leben schwer macht und dass Druck auf ihn ausgeübt wird. Dadurch stellt sich die Frage, ob es ihm möglich sein wird, diese Haltung in Zukunft zu vertreten - gerade, da der Ost-West-Konflikt sich in den Jahren danach stark verschärft hat. Das werden die Folgebände zeigen und ich bin schon sehr gespannt darauf.
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Nach dem Debütroman „Der Angstmann“ ist „Tausend Teufel“ der zweite Fall für den Oberkommissar Max Heller. Der Handlungsort ist wieder Dresden im Jahr 1947. Die Stadt an der Elbe gehört zur sowjetischen Besatzungszone und ist auch zwei Jahre nach Kriegsende …
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Nach dem Debütroman „Der Angstmann“ ist „Tausend Teufel“ der zweite Fall für den Oberkommissar Max Heller. Der Handlungsort ist wieder Dresden im Jahr 1947. Die Stadt an der Elbe gehört zur sowjetischen Besatzungszone und ist auch zwei Jahre nach Kriegsende immer noch eine Trümmerwüste. Dazu kommt ein klirrend kalter Winter. Und Heller muss im Fall zweier ermordeter Rotarmisten ermitteln - manchmal mit und manchmal gegen die Besatzer, die ihn überwachen. Dabei spielt ein Rucksack mit einem abgetrennten Kopf eine Rolle. Was steckt hinter dieser Offiziersmorden? Außerdem wird ein Brandanschlag auf das Lokal „Schwarzer Peter“ verübt, in dem die sowjetischen Soldaten regelmäßig verkehren. Schließlich kommt es zu weiteren (auch deutschen) Morden. Frank Goldammer ist nicht nur ein spannender Krimi sondern auch eine realistische Beschreibung der Nachkriegszeit gelungen.
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Eine Frage der Moral
„Hier gab es kein Leben mehr, nur Hunger und bittere Erstarrung. Und bis zum Schluss kämpften die Menschen und bekriegten sich um die letzten Ressourcen.“ (S. 137)
Der Winter hat Dresden 1947 fest im Griff. Nachts herrschen Temperaturen um die -25°C …
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Eine Frage der Moral
„Hier gab es kein Leben mehr, nur Hunger und bittere Erstarrung. Und bis zum Schluss kämpften die Menschen und bekriegten sich um die letzten Ressourcen.“ (S. 137)
Der Winter hat Dresden 1947 fest im Griff. Nachts herrschen Temperaturen um die -25°C und auch tagsüber wird es nicht viel wärmer. Die Stadt ist immer noch eine Trümmerlandschaft.
Kriminaloberkommissar Heller wird zur Leiche eines russischen Offiziers gerufen. Am Tatort fällt ihm ein junges Mädchen auf, das einen herrenlosen Rucksack stehlen will. Heller kann ihr den Rucksack abnehmen – und findet darin einen abgetrennter Kopf. Offiziell darf Heller nur wegen des Kopfes ermitteln, das macht ihm sein alter Spezi Medvedev, der Leiter der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland), sofort klar. Aber er füttert ihn auch mit Informationen – vor 2 Tagen wurde schon ein toter russischer Offizier gefunden. Hängen die 3 Todesfälle irgendwie zusammen und wem gehörte der Kopf zu Lebzeiten eigentlich? Auch Ovtscharov vom Ministerium für Innere Angelegenheiten rät Heller dringend davon ab, im Fall der getöteten Offiziere zu ermitteln. Und er steckt Heller „Pajok“ (Päckchen) zu, darin Lebensmittel wie Kaffee, Zucker und Fleisch. Pajok bekommen sonst nur Mitglieder der SED. Will er Heller bestechen? Die Pakete bringen ihn in echte Gewissensnöte. Eigentlich müsste er sie ablehnen, aber er weiß auch, dass sich seine Frau Karin für ihn Essen vom Mund abspart.
Schon mit „Der Angstmann“ hatte mich Frank Goldammer gepackt. Die Atmosphäre der Max-Heller-Krimis ist unbeschreiblich: fesselnd, grausam, ehrlich, politisch. Im ersten Band ging es um die Bombennacht 1945, bei der bis zu 25.000 Menschen starben. Jetzt erlebt Heller die russische Besatzungszeit. Während „die Russen“ sogar Delikatessen und echten Kaffee haben, ernähren sich die Einwohner von Mehlsuppen – wenn überhaupt. Und sie frieren eigentlich ständig, denn alles was irgendwie brennbar ist, wurde längst verfeuert.
Heller ist ein rechtschaffener und geradliniger Mensch. Er war nie in einer Partei und will auch jetzt nicht in die SED eintreten, nur um Vergünstigungen zu bekommen oder in der Hierarchie aufzusteigen. Ihn stört, dass ehemalige NSDAP-Mitglieder wie Staatsanwalt Speidel immer noch auf ihren Posten sitzen, weil sie in der SED sind. Aber die Besatzer brauchen fähige Leute.
Besonders nahe geht Heller (und mir) das Schicksal der Kriegswaisen, die durch die Stadt streifen, immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Oft sind sie noch so klein, dass sie sich weder an ihre Namen noch an ihre Eltern erinnern können. Natürlich stehlen sie auch, verkaufen ihre Körper oder machen noch Schlimmeres. Heller will ihnen helfen und gleichzeitig die Morde aufklären. Aber gegenüber den „Befreiern“ ist er machtlos, wird zum Spielball der verschiedenen russischen Behörden.
Für mich als Dresdnerin hat dieser Krimi einen ganz besonderen Reiz, schließlich kenne ich die Handlungsorte genau. Die Bautzner Straße, die Heller in diesem Hungerwinter so oft zu Fuß bewältigen muss, befahre ich immer auf dem Weg nach Pillnitz, im Prießnitzgrund bin ich oft mit meinem Hund unterwegs und die Neustadt ist das Szene-Viertel in Dresden.
Ab einem gewissen Punkt konnte ich „Tausend Teufel" nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste wissen, wie es ausgeht und Schlafen wird manchmal echt überbewertet. Die Ereignisse überschlugen sich und trotzdem blieb am Ende die Frage offen: „Wer ist wirklich Schuld? Wer Täter, wer Opfer?“ Denn das ist immer auch eine Frage der Moral – ein echtes Gänsehaut-Buch!
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+++Chaos und Hunger im winterkalten Nachkriegs-Dresden+++
Im kalten Winter des Jahres 1947 liegt Dresden in Trümmern. Es herrscht Chaos und Hunger. Dennoch beginnt die Besatzungsmacht einen Verwaltungsdienst aufzubauen und Kommissar Max Heller hat bei der neu gegründeten Polizei eine …
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+++Chaos und Hunger im winterkalten Nachkriegs-Dresden+++
Im kalten Winter des Jahres 1947 liegt Dresden in Trümmern. Es herrscht Chaos und Hunger. Dennoch beginnt die Besatzungsmacht einen Verwaltungsdienst aufzubauen und Kommissar Max Heller hat bei der neu gegründeten Polizei eine Anstellung gefunden. Obwohl auch er vom Krieg gezeichnet ist und gemeinsam mit seiner Frau auf die Rückkehr des Sohnes wartet, macht er sich wieder an die Arbeit. Zunächst wird er an den Fundort einer Leiche gerufen. Leider handelt es sich um einen Fundort ohne Leiche, denn bei dieser handelte es sich um einen russischen Soldaten und dieser wurde vom russischen Militär abgeholt.
Der Krieg ist vorbei, doch auch knapp zwei Jahre nach Kriegsende sind die Menschen niedergedrückt, ausgelaugt und müde. Der Winter ist hart, es gibt wenig zu essen und die Bewohner Dresdens sind schon froh, wenn sie ein halbwegs sicheres Dach über dem Kopf haben. Doch es beginnt schon, dass Beziehungen aufgebaut werden, dass Leute, die sich korrumpieren, bevorteilt werden bei der Vergabe von Posten oder Nahrungsmitteln. Die alten Fratzen machen es sich in den neuen Sesseln bequem. Kommissar Max Heller macht da nicht mit, er war nie in einer Partei und will auch in keiner Partei sein. Bei der Vergabe der Stelle hat ihm diese Einstellung geholfen, seine Karriere befördern wird es nicht. Manchmal zweifelt er, gerade wenn er und seine Frau kaum etwas zu beißen haben oder das Feuerholz knapp wird. Die Ermittlung geriete vor diesen schwierigen Lebensumständen beinahe in den Hintergrund, wenn Max in Ausübung seiner Tätigkeit nicht so gewissenhaft wäre.
Mitreißend schildert der Autor Frank Goldammer die schweren Zeiten nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, man kann sich gut hineinversetzen in die Menschen, die frieren, die hungern, die nicht wissen, wie sie sich und ihre Familien durchbringen sollen. Man ärgert sich über diese Kriegsgewinnler, die doch irgendwie immer auf die Füße fallen. Muss man nicht an dem System verzweifeln, gerade wenn der Eindruck entsteht, dass ein System fast nahtlos in ein anderes übergeht? Wenn Strukturen zwar unter anderen Voraussetzungen aber dennoch einfach weiter genutzt werden? Anhand seines ersten Kriminalfalls als Mitarbeiter der neuen Behörde begegnet Max Heller mehr Leid und Elend als man normalerweise ertragen kann. Trotzdem versucht er Gerechtigkeit walten zu lassen und dem komplexen Fall die richtige Lösung abzuringen.
Ein packender Kriminalroman, der die Nachkriegszeit in Dresden plastisch abbildet.
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Ein ergreifender Kriminalroman
Nach den verheerenden Bombenangriffen vom 13. bis 15. Februar 1945 auf die Stadt Dresden, liegt die Stadt zu großen Teilen in Schutt und Asche. Im Jahre 1947 blüht der Schwarzmarkt und das Elend der Menschen in der Stadt ist groß. Die …
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Ein ergreifender Kriminalroman
Nach den verheerenden Bombenangriffen vom 13. bis 15. Februar 1945 auf die Stadt Dresden, liegt die Stadt zu großen Teilen in Schutt und Asche. Im Jahre 1947 blüht der Schwarzmarkt und das Elend der Menschen in der Stadt ist groß. Die Überlebenden kämpfen ab nun gegen den Hunger und den Tod an, gerade der raue Winter macht ihnen zu schaffen. In dieser Zeit versucht der Oberkommissar Max Heller seiner Funktion als Ordnungshüter gerecht zu werden. Es wird die blutüberströmte Leiche eines russischen Offiziers gefunden. In der direkten Umgebung des Tatorts stößt der Kommissar auf einen Rucksack mit einem abgetrennten Männerkopf. Obwohl die russische Führung die Taten als Unfall herunterspielen will und die Recherchen stark behindert, nimmt sich Max Heller den Fall an, der immer größere Kreise zieht. Die Nachforschungen bringen bald auch ihn und seine Familie in große Gefahr...
Der Autor Frank Goldammer hat mit "Tausend Teufel" eine sehr gelungene Fortsetzung zum Vorgänger "Angstmann" um den pflicht-bewussten Kommissar Max Heller geschrieben. Auch im zweiten Band gelingt es dem Autor die äußerst deprimierende und verzweifelte Atmosphäre der damaligen Zeit in dem Buch einzufangen. Er erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen und lebendigen Schreibweise, so dass ich mich sehr gut in die Situationen einfühlen konnte. Der historische Hintergrund wirkt sehr gut recherchiert und wird sehr ergreifend wiedergegeben. Die Spannung kommt hierbei aber auch nicht zu kurz. In diesen historischen Kontext verarbeitet der Autor geschickt eine spannende und auch dramatische Geschichte, die mich als Leser in den Bann ziehen konnte. Im Verlauf des Buches musste ich mehrmals über das geschilderte Leid der Menschen schlucken und die Aufklärung des Verbrechens rückte für mich so stellenweise in den Hintergrund. Um so bemerkenswerter erscheint dann die Moral des Hauptprotagonisten Max Heller. der in dieser außergewöhnlichen Umgebung immer noch mit vollem Engagement für die Gerechtigkeit einsteht. Im kommenden Jahr wird ein dritter Teil mit dem Hauptprotagonisten erscheinen, auf den ich mich jetzt schon sehr freue.
"Tausend Teufel" ist ein aus meiner Sicht sehr ergreifender und zum Teil auch erschreckender Kriminalroman mit einem gut recherchierten historischen Hintergrund, der mich voll und ganz überzeugen konnte. Ich bewerte das Buch daher mit vollen fünf von fünf Sternen und spreche sehr gerne eine unbedingte Leseempfehlung aus. Ein tolles Buch!!!
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Düsteres Stimmungsbild
Die vorherrschende Stimmung, die der völlig humorlose Krimi erweckt, verbreitet ist verständlicherweise wahrhaft düster. Kein Wunder, der Autor lässt mit sehr bildhafter Sprache die Handlung innerhalb sechs Tagen im Februar 1947 im ziemlich genau …
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Düsteres Stimmungsbild
Die vorherrschende Stimmung, die der völlig humorlose Krimi erweckt, verbreitet ist verständlicherweise wahrhaft düster. Kein Wunder, der Autor lässt mit sehr bildhafter Sprache die Handlung innerhalb sechs Tagen im Februar 1947 im ziemlich genau zwei Jahre durch englische und amerikanische Bomber in Schutt und Asche gelegte Dresden spielen. Auch wenn man das Glück hat, weder das Dritte Reich mit der permanenten Indoktrination, die Gräuel des Zweiten Weltkrieges und gar die Bombennächte von Dresden, Hamburg, Köln, Frankfurt, Berlin oder oder oder nicht miterlebt haben zu müssen, Frank Goldammer gelingt es, eine Vorstellung der Nachkriegs- und auch der Kriegszeit wach zu rufen.
Sowjetische Besatzungstruppen, deutsche Kriminalbeamte, Schwarzhändler, elternlose Kinder und Jugendliche, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben, unverbesserliche Alt-Nazis, die sich unter Verleugnung bis hin zur Selbstverleugnung das 'Deutsche Reich' zurück sehnen. Heranwachsende Mädchen, die sich für etwas Essbares in zerbombten Häusern prostituieren, sowjetische Offiziere, die teils mit, teils gegen die Kriminalbeamten der vor kurzem gegründeten Volkspolizei agieren. Eisige Kälte, Not, Elend, Krankheit, Mangel an Allem.
Zu einem Teil handelt es sich durchaus um einen Krimi. Zum meines Erachtens grösseren Teil ist es eine vermutlich der damaligen Realität sehr nahe kommende Schilderung des Lebens, des Alltags in zerstörten Dresden. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, zwei Jahre nach den beiden 'Bombennächten'. Wobei sich die Frage stellt, worauf sich der Titel bezieht. Auf die sowjetischen Besatzungstruppen? Oder auf die Nazi-Grössen, die sich schon wieder in führenden Positionen etabliert haben…
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