Joachim B. Schmidt
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Kalmann (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 534 Min.
Sprecher: Weisschnur, Timo
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Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebenen um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Tages im Winter eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.
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Joachim B. Schmidt, geboren 1981, aufgewachsen im Schweizer Kanton Graubünden, ist 2007 nach Island ausgewandert. Seine Romane sind Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Crime Cologne Award und zuletzt mit dem Glauser-Preis. Der Doppelbürger lebt mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in Reykjavík.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes Verlag
- Gesamtlaufzeit: 534 Min.
- Erscheinungstermin: 26. August 2020
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783257693454
- Artikelnr.: 59925571
Eisbären unter Verdacht
Joachim B. Schmidts „Kalmann“
Schall und Wahn in Raufarhöfn: Auf der Ebene über dem Fischerdorf im Nordosten Islands wurde eine Blutlache entdeckt, ausgerechnet von dem Dorfidioten, Kalmann. Der rennt mit Cowboyhut, Sheriffstern und Pistole durch den Ort und macht sich wichtig, wenn er nicht seinen berüchtigten Gammelhai zubereitet oder von der schönen Nadja träumt. Kalmann kann alle Örtchen, Fjorde und Gletscher Islands aus dem Gedächtnis aufzeichnen, sonst hat er aber Schwierigkeiten, die Welt und seine Mitmenschen zu verstehen. Er denkt Sachen wie: „Ich glaube, wenn ich einen gezähmten Fuchs als Haustier gehabt hätte, hätte ich bei den Frauen bessere Chancen gehabt.“ Dieser Kalmann ist nun nicht
Joachim B. Schmidts „Kalmann“
Schall und Wahn in Raufarhöfn: Auf der Ebene über dem Fischerdorf im Nordosten Islands wurde eine Blutlache entdeckt, ausgerechnet von dem Dorfidioten, Kalmann. Der rennt mit Cowboyhut, Sheriffstern und Pistole durch den Ort und macht sich wichtig, wenn er nicht seinen berüchtigten Gammelhai zubereitet oder von der schönen Nadja träumt. Kalmann kann alle Örtchen, Fjorde und Gletscher Islands aus dem Gedächtnis aufzeichnen, sonst hat er aber Schwierigkeiten, die Welt und seine Mitmenschen zu verstehen. Er denkt Sachen wie: „Ich glaube, wenn ich einen gezähmten Fuchs als Haustier gehabt hätte, hätte ich bei den Frauen bessere Chancen gehabt.“ Dieser Kalmann ist nun nicht
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nur zentrale Person in einem Vermisstenfall, der wahrscheinlich ein Mord ist, er ist auch der Erzähler dieses Romans.
Solche Erzähler haben eine lange literarische Tradition, Joachim B. Schmidt, der 2007 aus der Schweiz nach Island ausgewandert ist, macht daraus aber keinen komplizierten Fall. Kalmann vergleicht sich selbst mit Forrest Gump: „Das ist aus einem Film, in dem der Held behindert ist, aber schnell laufen und gut Pingpong spielen kann.“ Es liegt ja etwas Sympathisches und Entlarvendes in diesem naiven Blick auf die Welt, der auch der Literatur gar nicht so fremd ist, zur Mordaufklärung aber nur bedingt taugt. Kalmann verdächtigt nämlich zuerst einen Eisbären, an dem Verschwinden des Hotelchefs Róbert McKenzie schuld zu sein, dann die beiden litauischen Pärchen, die für den Verschwundenen gearbeitet haben. Klar, Eisbären können von Grönland nach Island rüberkommen und die Litauer sind ja für Drogenschmuggel bekannt. Oder ist es Zufall, dass ein paar Tage später ein Fass voller Marihuana angespült wird? In jedem Fall kommt die Bedrohung für Kalmann von außen.
Island wurde von der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren sehr hart getroffen und diese Auswirkungen sind noch immer zu spüren. Schmidt webt dieses und andere Themen, die gerade die Welt im Allgemeinen und Island im Besonderen beschäftigen, wie die kriminellen Machenschaften um Fischfangquoten, krude Internetgemeinschaften und die Angst vor Einwanderern, in seine Schelmengeschichte und das verzerrte Weltbild Kalmanns ein, was gerade in dieser Verfremdung manche Perspektive zurechtrückt. Nur weil ein Idiot etwas erzählt, heißt das ja noch lange nicht, dass es nichts zu bedeuten hat.
NICOLAS FREUND
Joachim B. Schmidt:
Kalmann. Roman.
Diogenes, Zürich 2020.
352 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Solche Erzähler haben eine lange literarische Tradition, Joachim B. Schmidt, der 2007 aus der Schweiz nach Island ausgewandert ist, macht daraus aber keinen komplizierten Fall. Kalmann vergleicht sich selbst mit Forrest Gump: „Das ist aus einem Film, in dem der Held behindert ist, aber schnell laufen und gut Pingpong spielen kann.“ Es liegt ja etwas Sympathisches und Entlarvendes in diesem naiven Blick auf die Welt, der auch der Literatur gar nicht so fremd ist, zur Mordaufklärung aber nur bedingt taugt. Kalmann verdächtigt nämlich zuerst einen Eisbären, an dem Verschwinden des Hotelchefs Róbert McKenzie schuld zu sein, dann die beiden litauischen Pärchen, die für den Verschwundenen gearbeitet haben. Klar, Eisbären können von Grönland nach Island rüberkommen und die Litauer sind ja für Drogenschmuggel bekannt. Oder ist es Zufall, dass ein paar Tage später ein Fass voller Marihuana angespült wird? In jedem Fall kommt die Bedrohung für Kalmann von außen.
Island wurde von der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren sehr hart getroffen und diese Auswirkungen sind noch immer zu spüren. Schmidt webt dieses und andere Themen, die gerade die Welt im Allgemeinen und Island im Besonderen beschäftigen, wie die kriminellen Machenschaften um Fischfangquoten, krude Internetgemeinschaften und die Angst vor Einwanderern, in seine Schelmengeschichte und das verzerrte Weltbild Kalmanns ein, was gerade in dieser Verfremdung manche Perspektive zurechtrückt. Nur weil ein Idiot etwas erzählt, heißt das ja noch lange nicht, dass es nichts zu bedeuten hat.
NICOLAS FREUND
Joachim B. Schmidt:
Kalmann. Roman.
Diogenes, Zürich 2020.
352 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Eine Entdeckung, die bleibt.« Denis Scheck / ARD - druckfrisch ARD - druckfrisch
Wildwest auf Island
Joachim B. Schmidts Roman "Kalmann"
Kalmann Óðinnson ist 34 Jahre alt, dicklich, geistig unbedarft und hat noch nie mit einer Frau geschlafen oder ein Buch gelesen, hält sich aber für den Sheriff von Raufarhöfn. Stolz trägt er Stern, Cowboyhut und eine deutsche Mauser, die ihm sein Vater, ein amerikanischer Soldat, vermacht hat, aber der war nur Samenspender für die Mutter. Sheriff Kalmann, ohnehin kein sehr unternehmungslustiger Typ, hat wenig zu tun: Raufarhöfn, 609 Kilometer nördlich von Reykjavík gelegen, ist ein sterbendes Dorf mit noch 173 Seelen. Seit die Fischerei fast zum Erliegen kam, ziehen die Leute weg, und alles, was Raufarhöfn lebens- und liebenswert machte, wurde geschlossen
Joachim B. Schmidts Roman "Kalmann"
Kalmann Óðinnson ist 34 Jahre alt, dicklich, geistig unbedarft und hat noch nie mit einer Frau geschlafen oder ein Buch gelesen, hält sich aber für den Sheriff von Raufarhöfn. Stolz trägt er Stern, Cowboyhut und eine deutsche Mauser, die ihm sein Vater, ein amerikanischer Soldat, vermacht hat, aber der war nur Samenspender für die Mutter. Sheriff Kalmann, ohnehin kein sehr unternehmungslustiger Typ, hat wenig zu tun: Raufarhöfn, 609 Kilometer nördlich von Reykjavík gelegen, ist ein sterbendes Dorf mit noch 173 Seelen. Seit die Fischerei fast zum Erliegen kam, ziehen die Leute weg, und alles, was Raufarhöfn lebens- und liebenswert machte, wurde geschlossen
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oder geschrumpft: Kino, Tanzgruppe, Schule, Tankstelle.
Kalmann redet mangels anderer Gesprächspartner mit Eisbären, Polarfüchsen oder dem Kutter, mit dem er zur Jagd auf Grönlandhaie ausläuft. Sein Wortschatz beschränkt sich auf Phrasen wie "Korrektomundo" oder "Keine Chance" und lakonische Lebensweisheiten wie "Wenn etwas das Gesetz ist, kann man nichts machen" oder "Unter einem Eisbären kann es sehr dunkel sein". Kalmann vertreibt sich die Zeit gutgelaunt mit ortsüblichen Zerstreuungen: Er isst als Mutprobe rohe Fischaugen (und erbricht sie gleich wieder), besucht den Großvater im Seniorenheim und telefoniert viel mit seinem einzigen Freund, einem nerdigen Hacker aus Reykjavík, der alle Welt mit tragikomischen Hass- und Hämetiraden überzieht. Kalmann dagegen ist im Grunde eine Seele von Mensch. Und keiner macht besseren Gammelhai - eine isländische Spezialität, die fermentiert und im Boden vergraben wird, allerdings bestialisch stinkt.
Ausgerechnet Kalmann findet bei der Jagd auf Polarfüchse Blutspuren im Schnee, die seinen kriminalistischen Instinkt wecken. Ist nicht gerade der Hotelier Róbert McKenzie spurlos verschwunden, der König von Raufarhöfn, der das Dorf als "Jammerkaff" beschimpfte und sich in einem Anfall lebensmüder Verzweiflung den Haien zum Fraß vorwerfen wollte? Wurde McKenzie Opfer eines Verbrechens oder eines verirrten Eisbären? Was wissen die litauischen Saisonarbeiter in McKenzies Hotel, was die schöne Nadja, nach der Kalmann sich in seinen Tagträumen verzehrt? Er tappt ahnungslos im Polarkreis herum, die Polizei in Gestalt der molligen, warmherzigen Birna im Dunkeln, und so scheint die Story auf einen herzerwärmenden Wohlfühl-Krimi loszusteuern: Ein nordischer Forrest Gump verirrt sich in ein Abenteuer aus Kuschelsex und Crime.
Joachim B. Schmidts Roman ist dann aber doch ein bisschen mehr, nämlich eine genau recherchierte, unprätentiös erzählte Reportage vom Alltag am kalten Ende der Welt. Der gebürtige Schweizer lebt nach etlichen Zwischenstationen (Kellner, Knecht, Maurer, Journalist) seit mittlerweile dreizehn Jahren als Fremdenführer auf Island. Drei Romane hatte er schon über die geheime Verwandtschaft zwischen Schweizern und Isländern geschrieben; zuletzt, in "Moosfieber" (2013), erinnerte er ans Schicksal von dreihundert deutschen Kriegerwitwen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen einer Bauer-sucht-Frau-Aktion auf die Insel verschickt wurden. Jetzt könnte Schmidt bei Diogenes einem größeren Publikum bekannt werden: als Außenreporter und Tourenführer für ein gemütlich vergammelndes Island.
Aus Schmidts Blog geht hervor, dass der Autor kaum etwas erfinden musste: Wie im Roman hält auch im wahren Leben von Raufarhöfn der Dorfdichter Sprechstunde in der Bücherei, stehen Tankstelle, Leuchtturm und Arctic Henge Monument als Ruinen verblichener Hoffnungen in der großartigen Einöde herum. Als Sittenbild aus Islands Provinz ist Schmidts Roman durchaus gelungen, als Porträtgalerie von verschrobenen Originalen überzeugt er weniger. Der schrullige Großvater scheint immer kurz davor, als Hundertjähriger aus dem Fenster zu steigen, und vor allem die weiblichen Figuren sind arg altbacken. "Ich mag Leute, die ich nicht kenne, grundsätzlich nicht", räsoniert Kalmann einmal. "Außer Frauen. Aber das ist etwas anderes. Die muss man nämlich mögen, denn das ist die Natur. Fortpflanzung." Korrektomundo. Aber mit solch grenzdebilen Kalendersprüchen bekäme man wohl nicht einmal in Raufarhöfn eine Chance.
MARTIN HALTER
Joachim B. Schmidt: "Kalmann". Roman.
Diogenes Verlag, Zürich 2020. 352 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kalmann redet mangels anderer Gesprächspartner mit Eisbären, Polarfüchsen oder dem Kutter, mit dem er zur Jagd auf Grönlandhaie ausläuft. Sein Wortschatz beschränkt sich auf Phrasen wie "Korrektomundo" oder "Keine Chance" und lakonische Lebensweisheiten wie "Wenn etwas das Gesetz ist, kann man nichts machen" oder "Unter einem Eisbären kann es sehr dunkel sein". Kalmann vertreibt sich die Zeit gutgelaunt mit ortsüblichen Zerstreuungen: Er isst als Mutprobe rohe Fischaugen (und erbricht sie gleich wieder), besucht den Großvater im Seniorenheim und telefoniert viel mit seinem einzigen Freund, einem nerdigen Hacker aus Reykjavík, der alle Welt mit tragikomischen Hass- und Hämetiraden überzieht. Kalmann dagegen ist im Grunde eine Seele von Mensch. Und keiner macht besseren Gammelhai - eine isländische Spezialität, die fermentiert und im Boden vergraben wird, allerdings bestialisch stinkt.
Ausgerechnet Kalmann findet bei der Jagd auf Polarfüchse Blutspuren im Schnee, die seinen kriminalistischen Instinkt wecken. Ist nicht gerade der Hotelier Róbert McKenzie spurlos verschwunden, der König von Raufarhöfn, der das Dorf als "Jammerkaff" beschimpfte und sich in einem Anfall lebensmüder Verzweiflung den Haien zum Fraß vorwerfen wollte? Wurde McKenzie Opfer eines Verbrechens oder eines verirrten Eisbären? Was wissen die litauischen Saisonarbeiter in McKenzies Hotel, was die schöne Nadja, nach der Kalmann sich in seinen Tagträumen verzehrt? Er tappt ahnungslos im Polarkreis herum, die Polizei in Gestalt der molligen, warmherzigen Birna im Dunkeln, und so scheint die Story auf einen herzerwärmenden Wohlfühl-Krimi loszusteuern: Ein nordischer Forrest Gump verirrt sich in ein Abenteuer aus Kuschelsex und Crime.
Joachim B. Schmidts Roman ist dann aber doch ein bisschen mehr, nämlich eine genau recherchierte, unprätentiös erzählte Reportage vom Alltag am kalten Ende der Welt. Der gebürtige Schweizer lebt nach etlichen Zwischenstationen (Kellner, Knecht, Maurer, Journalist) seit mittlerweile dreizehn Jahren als Fremdenführer auf Island. Drei Romane hatte er schon über die geheime Verwandtschaft zwischen Schweizern und Isländern geschrieben; zuletzt, in "Moosfieber" (2013), erinnerte er ans Schicksal von dreihundert deutschen Kriegerwitwen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen einer Bauer-sucht-Frau-Aktion auf die Insel verschickt wurden. Jetzt könnte Schmidt bei Diogenes einem größeren Publikum bekannt werden: als Außenreporter und Tourenführer für ein gemütlich vergammelndes Island.
Aus Schmidts Blog geht hervor, dass der Autor kaum etwas erfinden musste: Wie im Roman hält auch im wahren Leben von Raufarhöfn der Dorfdichter Sprechstunde in der Bücherei, stehen Tankstelle, Leuchtturm und Arctic Henge Monument als Ruinen verblichener Hoffnungen in der großartigen Einöde herum. Als Sittenbild aus Islands Provinz ist Schmidts Roman durchaus gelungen, als Porträtgalerie von verschrobenen Originalen überzeugt er weniger. Der schrullige Großvater scheint immer kurz davor, als Hundertjähriger aus dem Fenster zu steigen, und vor allem die weiblichen Figuren sind arg altbacken. "Ich mag Leute, die ich nicht kenne, grundsätzlich nicht", räsoniert Kalmann einmal. "Außer Frauen. Aber das ist etwas anderes. Die muss man nämlich mögen, denn das ist die Natur. Fortpflanzung." Korrektomundo. Aber mit solch grenzdebilen Kalendersprüchen bekäme man wohl nicht einmal in Raufarhöfn eine Chance.
MARTIN HALTER
Joachim B. Schmidt: "Kalmann". Roman.
Diogenes Verlag, Zürich 2020. 352 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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KALMANN
Joachim B. Schmidt
Der 30-jährige Kalmann lebt in dem kleinen Dorf Raufarhöfn in Island. Die Kinder haben ihn damals ausgelacht, ihn als „dumm", „behindert" oder „Idioten" tituliert. Dabei ist er gar nicht so dumm, denn er ist der beste …
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KALMANN
Joachim B. Schmidt
Der 30-jährige Kalmann lebt in dem kleinen Dorf Raufarhöfn in Island. Die Kinder haben ihn damals ausgelacht, ihn als „dumm", „behindert" oder „Idioten" tituliert. Dabei ist er gar nicht so dumm, denn er ist der beste Haifischfänger und er bereitet den besten Gammelhai zu, den es gibt (darüber hatten sich damals übrigens auch die anderen Kinder beschwert, dass der Gammelhai immer so verdammt schlecht in seiner Hosentasche oder unter dem Pult riecht, das fand er doof).
Das Rezept, wie man den Gammelhai einlegt, hat er von seinem Großvater, der jetzt leider im Heim für Demente lebt, gelernt. Ausserdem ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, denn er hat einen Cowboyhut, einen Sheriffstern und eine Mauser - ein Jagdgewehr - von seinem anderen amerikanischen Großvater vererbt bekommen.
Kalmann gehört ins Dorf, jeder kennt ihn und jeder mag ihn und er mag auch jeden, nur eine Freundin hätte er gerne, aber hier, in Raufarhöfn, da will ihn keine.
Doch dann eines Tages verschwindet Robert und ausgerechnet er, Kalmann, findet eine riesige Blutlache im Schnee ...
Ach, was war das wieder für ein schönes Buch von diesem Schweizer Joachim B. Schmidt, der mich bereits mit seinem Buch „Tell“ so überzeugen konnte.
Da musste ich doch einfach noch ein weiteres Buch von ihm lesen, bzw. hören und auch dieses Buch gefiel mir sehr!
Es ist eine ruhige Geschichte, die Kalmann selbst erzählt und man kann gar nicht anders, als diesen liebenswerten, schrulligen, etwas trotteligen Kalmann ins Herz zu schliessen und mit ihm zu fiebern.
Kein Krimi, kein Thriller, einfach eine wunderbar erzählte Geschichte.
Den Sprecher des Hörbuchs, Timo Weisschnur, möchte ich hier auch noch unbedingt erwähnen: Er hat Kalmann so eine unglaublich gute Stimme gegeben, mit leichten Dorftrottel-Akzent, die mich komplett in den Bann ziehen konnte. Wunderbar!
Leseempfehlung
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Der 34-jährige Kalmann, der Sohn einer Isländerin und eines Amerikaners, wächst bei seinem Großvater in Raufarhöfn auf. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre er wahrscheinlich in einem Behindertenheim gelandet. Doch trotzdem der Großvater nun im Altenheim in …
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Der 34-jährige Kalmann, der Sohn einer Isländerin und eines Amerikaners, wächst bei seinem Großvater in Raufarhöfn auf. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre er wahrscheinlich in einem Behindertenheim gelandet. Doch trotzdem der Großvater nun im Altenheim in Húsavík lebt, kann sich Kalmann ganz gut alleine durchs Leben schlagen. Wie vom Großvater gelernt, geht er weiterhin fischen und stellt Gammelhai her. Zudem ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, doch lieber jagt er Polarfüchse und geht auf die Stille des Meeres hinaus. Dann findet er eines Tages beim Arctic Henge eine riesige Blutlache im Schnee und alles verändert sein Leben.
Meine Meinung:
Das einsame Haus an der Küste auf dem Cover stellt ein wenig die Einöde Raufarhöfn dar, wo Kalmann lebt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, locker und recht plastisch, sodass ich mir gleich den Charakter Kalmann und die Gegebenheiten Islands gut vorstellen konnte.Besonders lustig fand ich Kalmanns Aussage wie diese: "Die Frauenauswahl war hier etwa so üppig wie die Gemüsekiste im Dorfladen. Bis auf Karotten, Kartoffeln, zwei schrumpeligen Paprika und braunen Salat gab´s da nichts." Hier spürt man sofort, dass der Autor gut recherchiert hat und er selbst Touristen über die Insel führt. Raufarhöfn ist ein Ort mit ca. 188 Einwohnern, Tendenz sinkend, dieses Dorf lebt vom Fischfang. Doch die Fangquoten haben den Fischern geschadet, so das sie nun versuchen, Touristen in ihr Dorf zu bekommen. Anziehungspunkt sollte das Arctic Henge werden, ein Bauwerk aus sechs mächtigen Felstoren, das bisher nicht zu Ende gebaut wurde. Genau dort ereignet sich das eigentliche Verbrechen in unserer Geschichte. Man vermutet, dass der Hoteldirektor Róbert McKenzie dort ermordet wurde. Kalmann entdeckt an dem Platz eine riesige Blutlache. In seiner Naivität verkündet er, dass es vielleicht ein Eisbär war, der von Grönland nach Island geschwommen ist und damit war die Sache für ihn erledigt. Kalmann geht weiter seiner Arbeit nach und ein Ereignis auf das Nächste folgt, in dem er selbst immer wieder verstrickt wird. Dabei beschreibt der Autor Kalmanns Eindrücke von der Stille des Meeres, der Herstellung des Gammelhais, seine Erlebnisse auf der Jagd, seine Sehnsüchte nach Liebe und Geborgenheit und einer Frau, die ihn in den Arm nimmt. Einerseits kann einem Kalmann leidtun, den er scheint doch recht einsam zu sein, bis auf seinen imaginären Freund Noi aus dem Internet hat er niemanden zum Reden. Die Mutter, sein Vormund, arbeitet als Krankenpflegerin im über 3 Stunden entfernten Akureyri und der senile Großvater lebt im Heim in Húsavík. Dorthin fährt ihn eine Dorfbewohnerin einmal die Woche, weil es ihm sehr wichtig ist. Das Buch Kalmann ist kein Krimi, selbst wenn es hier um ein Verbrechen geht, es ist eher eine Mischung aus Roman und Reiseführer. Dabei ist der Rolle Kalmanns das maßgebliche dieser Geschichte. Sein Charakter ist hier sehr speziell, ähnlich eines Autisten. Einerseits ist er der Dorftrottel, er ist sensibel, einfühlsam, in manchen Gebieten jedoch durchaus schlau, was vor allem das Jagen und Fischen anbelangt. Er hat Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Hoffnungen und wird am Ende sogar noch als Held gefeiert. Doch er kann mitunter durchaus eine Wut entwickeln, die er dann versucht, an sich oder an anderem abzureagieren. Der Autor sagt in einem Interview, das im Grunde in jedem von uns ein Kalmann steckt. Das könnte durchaus sein, was die Wünsche und Sehnsüchte anbelangt, die er hat. Doch das Buch hat mitunter einige Längen und Wiederholungen, die für mich recht ermüdend waren. Jedoch das Ende brachte dann noch eine sehr eindrückliche Begebenheit, die ich unfassbar stark fand. Gerade diese Schilderung hat mich genauso fasziniert wie die anderen Beschreibungen in diesem Buch, zudem habe ich mit Kalmann mitgelitten. Auf alle Fälle bekommt man durch dieses Buch einen Einblick in die Kultur und Natur Islands, sodass man Lust bekommt, dieses Land mal persönlich zu sehen. Deshalb von mir 4 von 5 Sterne
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Gammelhai zum Frühstück
Die Handlung von Kalmann ist im verschneiten Island angesiedelt. Das winterliche gibt dem Buch viel Atmosphäre.
Die Kraft des Buches entsteht daraus, dass die Geschichte ganz und gar aus der außergewöhnlichen Perspektive der Icherzählers …
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Gammelhai zum Frühstück
Die Handlung von Kalmann ist im verschneiten Island angesiedelt. Das winterliche gibt dem Buch viel Atmosphäre.
Die Kraft des Buches entsteht daraus, dass die Geschichte ganz und gar aus der außergewöhnlichen Perspektive der Icherzählers Kalmann erzählt wird.
Kalmann ist 30 Jahre alt, aber er ist geistig auf dem Stand eines Kindes. Und obwohl er manchmal verhaltensgestört wirkt und aggressiv werden kann, ist er ein guter Kerl und in der isländischen ländlichen Gemeinschaft weitgehend akzeptiert. Außerdem ist er tatsächlich ein guter Haifischfänger und bereitet den beliebten Gammelhai zu.
Kalmanns Gedanken sind geradeaus, manchmal aber auch mit ungewöhnlichen Abzweigungen.
Das ausgerechnet er eine Blutlache findet, die auf ein Verbrechen hindeutet, lässt einen außergewöhnlich geschilderten Kriminalplot zu. Und zum Ende hin entfaltet sich auch eine spannungsvolle Dramatik.
Ein wirklich gutes Buch! 5 Sterne, ohne Frage!
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Kalmann ist in den Dreißigern, lebt in einem kleinem Dorf auf Island, in Raufarhöfn (spricht man Reuwarhöbb) und ist von Beruf Haifischfänger.
Böse Zungen würden ihn vielleicht als Dorftrottel bezeichnen, Kalmann hat eine geistige Behinderung, die nicht weiter …
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Kalmann ist in den Dreißigern, lebt in einem kleinem Dorf auf Island, in Raufarhöfn (spricht man Reuwarhöbb) und ist von Beruf Haifischfänger.
Böse Zungen würden ihn vielleicht als Dorftrottel bezeichnen, Kalmann hat eine geistige Behinderung, die nicht weiter konkretisiert wird und seinen Platz in der Dorfgemeinschaft. Er liefert den zweitbesten Gammelhai, den das Dorf kennt, den Besten hat sein Großvater produziert, dieser war für Kalmann eine wichtige Bezugspern, lebt aber inzwischen im Pflegeheim.
Das Buch ist auf jeden Fall in die Shortlist meiner persönlichen Lesehighlights 2020 aufgenommen. Kalmann ist ein Original, er wird manchmal mit der isländische Version von Forrest Gump verglichen, m. E. passt das aber nicht wirklich.
Kalmann hat mehr Ecken und Kanten, ich habe ihn nicht sofort in mein Herz geschlossen. Er kann mit Frustration nicht gut umgehen und wird aggressiv, andererseits ist er so herrlich ehrlich und der Autor schafft es, dass man sich wirklich in ihn hineinversetzten kann. Seine Sehnsüchte, sein Wunsch nach einer Frau und nach Geborgenheit. Hach ja. Auch sein einsames Leben mit nur einem Freund, der noch dazu nur Online verfügbar ist, sehr authentisch geschildert, ich konnte richtig in die Geschichte eintauchen.
Das Buch ist kein Krimi, auch wenn es Krimielemente beinhaltet.
Es eignet sich auch hervorragend zu einer Diätunterstützung, denn die Zubereitung des Gammelhais wird ausführlich beschrieben und ich kam bei diesem Buch nie in Versuchung, mich beim Lesen nebenbei mit Süßkram vollzustopfen. Empfindliche Gemüter und Tierschützer seien gewarnt, das Jagen und vor allem Erlegen eines Hais und die dann folgende Beschreibung zur Verwandlung in einen Gammelhai wird ausführlich beschrieben, ich fand das ja sehr spannend.
Wer unverfälschtes Island-Feeling fernab von romantischen Wasserfällen , Geysiren und touristischen Gletschertouren mag, sowie einen Held, der dem Buch sein eigenes Tempo aufdrückt und keinen Krimi sucht, aber trotzdem etwas Spannung und ganz viel Herz ohne Kitsch mag, dem empfehle ich das Buch uneingeschränkt. Ich lese ein Buch nur sehr selten zweimal, dieses hier aber auf jeden Fall.
Oder wie Kalmann sagen würde: Kein Grund zur Sorge, korrektomundo!
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Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut …
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Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut und Revolver herumläuft.
Er macht sich seinen Reim auf alles, was im Dorf so vor sich geht und er erzählt uns seine Geschichte.
Eine recht spannungsgeladene Geschichte aus der Sicht eines nicht so klugen Menschen der an Forrest Gump
erinnert. Ein Antiheld, der so liebenswürdig ehrlich ist, das man sich fragt was ist eigentlich normal?
Wunderbar geschrieben und die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann sind teilweise so berührend gutgläubig.
Und er hat sein Motto: kein Grund zur Sorge, Sheriff von Raufarhöfn bekommt das schon hin.
Man empfindet Sympathie für diesen jungen Mann, der eigentlich nur anerkannt und geliebt werden will.
Nimmt Anteil daran wie Kalmann unbedingt helfen will und sich doch dabei sehr oft total verhaspelt.
Nur, wenn er Gammelhai zubereitet ist er ganz in seinem Element. Am Ende wächst er über sich hinaus und zeigt was in ihm steckt.
So ganz nebenbei bekommt man noch einen sehr schönen Blick auf Island. Über die Natur und die Lebensbedingungen.
Über die Menschen dort und wie es sich so Lebt.
Die teilweise skurrilen Personen und die humorvollen oft lebensklugen Passagen machen diesen Roman zu einem Leseerlebnis.
Es ist nicht nur ein packendes Buch, sondern auch ein sehr warmherziges.
Ein bisschen zum Nachdenken und manches Mal auch zum Lachen.
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Ein Leben in Island
Wer gerne in Schwarz und Weiß unterteilt und nur strahlende Held_innen liebt wird bei diesem Buch sicherlich nicht so seine Freude haben. Wer aber bereit ist sich auf gebrochene Charaktere mit vielen Ecken und Kanten einzulassen und Vorurteile beseite zu legen ist hier …
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Ein Leben in Island
Wer gerne in Schwarz und Weiß unterteilt und nur strahlende Held_innen liebt wird bei diesem Buch sicherlich nicht so seine Freude haben. Wer aber bereit ist sich auf gebrochene Charaktere mit vielen Ecken und Kanten einzulassen und Vorurteile beseite zu legen ist hier genau richtig.
Im Mittelpunkt des Buches steht der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn Kalmann, Er ist Jäger, fischt Gammelhaie und ist für seine Eigenarten bekannt, wozu unter anderem ein großes unkontrolliertes Aggressionspotential und ein einfach gestricktes Denken gehören. Das Dorf, in dem er lebt, steht selten im Mittelpunkt und ist am Aussterben, bis ein Kriminalfall alles verändert und Kalmann auf einmal im Mittelpunkt steht.
Die Geschichte spielt in der wunderschönen Umgebung Islands und spiegelt die Atmosphäre der dortigen Natur und Lebensbedingungen sehr gut wieder. Sie erzählt vom Aussterben eines ganzen Ortes, von den Nachwirkungen der Globalisierung und vor allem von Menschen, die ihren Weg gehen.
Ich kann das Buch definitiv empfehlen, aber Achtung, es ist keine leichte Kost für mal eben zwischendurch.
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Kalmann - wunderbar anders. „Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“
Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von Melrakkaslétta: Das Cover macht Lust …
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Kalmann - wunderbar anders. „Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“
Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von Melrakkaslétta: Das Cover macht Lust auf die Einsamkeit Islands mit seinen besonderen Menschen. Die Geschichte führt ganz nach oben in den Nordosten. Dort liegt der kleine Ort Raufarhövn, die Heimat von „Kalmann“, der Titelfigur des Romans von Joachim B. Schmidt, erschienen bei Diogenes.
Von manchen Leuten wird er bezeichnet als „Dorftrottel“. Dabei ist er doch der selbsternannte Sheriff von Raufarhövn, lebte lange Jahre bei seinem Großvater, von dem er alles gelernt hat, was man braucht. So wurde Kalmann nicht nur ein guter Jäger, sondern auch ein Haifischfänger, der stolz ist, wenn er hört, dass sein Gammelhai fast so gut ist wie der seines Großvaters. Das Zusammenleben von Großvater und Enkel ist geprägt von Liebe und Respekt. Großartig finde ich zum Beispiel die Erklärung des Großvaters zu den Quotenspekulationen.
Als Kalmann eines Tages eine Blutache im Schnee entdeckt, lebt sein Großvater bereits in einem Heim. So muss er allein entscheiden, wie er mit seiner Entdeckung umgeht. Ihn dabei zu begleiten, an seinen Gedanken teilhaben zu können und festzustellen, dass er sein Herz am rechten Fleck hat, war für mich pure Leselust.
In der Buchbeschreibung heißt es: „…in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts.“ Das ist eine wunderschöne Umschreibung und ich glaube, gerade das ist es, was mich an Kalmann so fasziniert. Dabei ist er auf keinen Fall so trottelig, wie er manchmal scheint oder wie er von einigen Leuten dargestellt wird. Er kann sogar recht pfiffig sein und ist überzeugt davon: „Kein Grund zur Sorge.“ Gerade wegen seiner fast kindlichen Naivität und seiner Ehrlichkeit hat es nicht lange gedauert, bis ich Kalmann richtig liebgewonnen hatte.
Ich bin begeistert von dem einzigartigen Schreibstil des Autors, von der Beschreibung der Landschaft und der Menschen, der Darstellung der Charaktere, von denen mir Noi, der einzige Freund Kalmanns, und Magga, die Kalmann jeden Samstag mit ihrem Auto und einem rasanten Fahrstil zu seinem Großvater gefahren hat, am besten gefallen haben. Toll war das Gespräch mit Joachim B. Schmidt am Ende des Buches, denn dadurch gab es noch interessante Informationen.
Der Autor muss Land und Leute lieben, ansonsten wäre es wohl kaum möglich gewesen, so viel Herzenswärme in diese Geschichte zu legen. Sehr empfehlenswert!
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Eine wunderbare Geschichte, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ort des Geschehens ist weit im Norden Islands, ein kleines Dorf mit nur 170 Einwohnern. Das besondere ist, dass man alles aus der Perspektive von Kalmann geschildert bekommt. Kalmann ist ein geistig etwas zurückgebliebener …
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Eine wunderbare Geschichte, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ort des Geschehens ist weit im Norden Islands, ein kleines Dorf mit nur 170 Einwohnern. Das besondere ist, dass man alles aus der Perspektive von Kalmann geschildert bekommt. Kalmann ist ein geistig etwas zurückgebliebener junger Mann Mitte 30, der sich aber in dem einfachen, harten Landleben in der Abgeschiedenheit sehr gut behaupten kann. Von manchen boshaft als Dorftrottel bezeichnet ist er in Wahrheit ein Held.
Die Sprache ist klar und in kurzen Sätzen verpackt. Die Spannung baut sich langsam auf. Ganz nebenbei wird ein Mann aus dem Dorf vermisst und Kalmann hat eine Blutlache im Schnee entdeckt. Die letzten hundert Seiten konnte ich das Buch nicht weglegen. An manchen Stellen gibt es überraschende Wendungen, sehr fantasievolle.
Schade, dass das Buch schon zu Ende ist. Ich mochte die Atmospäre in Island, den klaren Blick von Kalmann und den Roman einfach sehr.
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Kalmann - Joachim B. Schmidt
Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn …
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Kalmann - Joachim B. Schmidt
Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn unberechenbar macht. Aber er hat ein gutes Herz und einen praktischen Verstand. Von seinem Großvater hat er ein Fischerboot übernommen, mit dem er auf Haifang geht um daraus Gammelhai herzustellen. Ansonsten fühlt er sich für sein isländisches Fischerdorf Raufarhövn verantwortlich. Mit Sheriff-Hut und Mauser zieht er durch die Gegend. Die Dorfbewohner kennen und schätzen ihn.
Eines Tages findet er tatsächlich eine Blutlache im Schnee. Doch kein Grund zur Sorge, Kalmann hat alles im Griff. Es wird sich schon alles finden. Mehr oder weniger unfreiwillig gerät er mitten hinein in die Ermittlungen in einem Vermisstenfall.
Ehrlich gesagt, bin ich beeindruckt und begeistert. Vom Autor und von Kalmann. Von diesem Roman mit Krimihandlung, bei dem einfach das Gesamtpaket passt.
Der Schauplatz Island und vor allen Dingen die tollen Beschreibungen sind schon mehr als lesenswert. Der Autor ist gebürtiger Schweizer, 2007 nach Island ausgewandert. Er weiß also, wovon er schreibt und das merkt man. Das Dorf Raufarhövn existiert tatsächlich und auch die thematisierte Problematik der Fangquoten in kleinen Fischerdörfern.
Der Protagonist Kalmann hat eine herzerwärmende Art und Weise seine Umgebung zu betrachten und darüber nachzudenken. So macht er sich als Haifischfänger und gelegentlicher Polarfuchsjäger durchaus Gedanken darüber, ob seine Opfer wohl Angst oder Schmerzen empfinden. Er denkt wie ein Kind und der Leser hat ungefiltert Zugang zu diesen Überlegungen und Erinnerungen.
"Er (Großvater) erklärte mir, dass man zu keiner Zeit Kinder für Haifischköder gebraucht habe, früher nicht und auch sonst, weder behinderte, noch unartige, noch rothaarige, einfach überhaupt keine Kinder, doch wenn man unbedingt aus einem Idioten Haifischköder machen wolle, dann aus Róbert, diesem Ochsenhoden!" (Seite 101)
Dabei versucht der Autor nichts zu beschönigen. Er spricht die Schattenseiten der Behinderung an, erzählt von Hänseleien und Selbstverletzungen. Aber vor allem hebt er die Herzenswärme und Menschlichkeit Kalmanns hervor.
Ein besonderer Protagonist mit teilweise unkonventionellen Ansichten, was für einen ganz speziellen Lesegenuss sorgt. Ich bin begeistert, gerne mehr davon! 5 Sterne
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Ein Buch voller Besonderheiten
JOACHIM B. SCHMIDT hat in seinem Buch KALMAN ein ganz ganz besonderes Buch geschaffen. Wer denkt, dass ein Buch in dem ein Mord vorkommt, wie ein Krimi oder Thriller zu lesen ist, der ist hier im falschen Genre. KALMAN ist etwas anders. Er ist ein junger Mann, …
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Ein Buch voller Besonderheiten
JOACHIM B. SCHMIDT hat in seinem Buch KALMAN ein ganz ganz besonderes Buch geschaffen. Wer denkt, dass ein Buch in dem ein Mord vorkommt, wie ein Krimi oder Thriller zu lesen ist, der ist hier im falschen Genre. KALMAN ist etwas anders. Er ist ein junger Mann, Anfang 30, wirkt aber wesentlich jünger, da er etwas zurück geblieben ist. Er lebt in dem sehr einsam gelegenen isländischen Dorf Raufarnhöf mit noch 172 anderen Bewohnern. Also 20 Kinder und 153 Erwachsene. Ich bin durch das Lesen zum Hai Spezialisten geworden, zumindest was das Fangen, Töten und Gammelhai herstellen, betrifft. Letzteres hat KALMAN alles von seinem Großvater gelernt. KALMAN ist ein besonderer Mensch, schon als Kind hatte er kaum Freunde, so beschäftigt er sich mit seiner selbsternannten Tätigkeit als Sheriff in und um Raufarnhöff. Als er plötzlich eine wirklich große Blutlache entdeckt, wird alles anders. Die Beschaulichkeit findet ein schnelles Ende. Das Fernsehen und die Polizistin Birna kommen und bringen Unruhe ins Dorf.
Das Buch ist weit entfernt von spannend und trotzdem hat es etwas fesselndes. Es macht deutlich, dass das Leben in der Einsamkeit auch aufregend werden kann.
Weil es so ist wie es ist und weil ich Island liebe bekommt das Buch von mir 5 Sterne
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