Elena Ferrante
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Die Geschichte des verlorenen Kindes / Neapolitanische Saga Bd.4 (MP3-Download)
Neapolitanische Saga (4) Gekürzte Lesung. 260 Min.
Sprecher: Thomass, Rosalie (Lehmann); Roßbach, Christiane; Boschen, Enea / Komponist: Haage, Ulrike / Übersetzer: Krieger, Karin
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Der Abschluss der »Neapolitanischen Saga« als opulentes Hörspiel Räumlich sind die Freundinnen aus Kindertagen, Elena und Lila, sich so nah wie viele Jahre nicht mehr. Denn Elena kehrt ihrem Jugendschwarm Nino zuliebe nach Neapel zurück. Außerdem verbindet beide, dass sie mit knapp 40 noch ein Kind bekommen. Doch das Verschwinden eines der Kinder stellt ihre Freundschaft vor eine Zerreißprobe. Katja Langenbach inszeniert mit der Musik von Ulrike Haage feinfühlig und vielstimmig den Bestseller von Elena Ferrante. Produktion: Bayerischer Rundfunk 2022. Hörspiel mit Rosalie Thomass, Enea...
Der Abschluss der »Neapolitanischen Saga« als opulentes Hörspiel Räumlich sind die Freundinnen aus Kindertagen, Elena und Lila, sich so nah wie viele Jahre nicht mehr. Denn Elena kehrt ihrem Jugendschwarm Nino zuliebe nach Neapel zurück. Außerdem verbindet beide, dass sie mit knapp 40 noch ein Kind bekommen. Doch das Verschwinden eines der Kinder stellt ihre Freundschaft vor eine Zerreißprobe. Katja Langenbach inszeniert mit der Musik von Ulrike Haage feinfühlig und vielstimmig den Bestseller von Elena Ferrante. Produktion: Bayerischer Rundfunk 2022. Hörspiel mit Rosalie Thomass, Enea Boschen, Christiane Roßbach 4h 13min
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Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans »Lästige Liebe« 1992 für die Anonymität entschieden. Später veröffentlichte sie »Tage des Verlassenwerdens« und »Die Frau im Dunkeln«. Ihre »Neapolitanische Saga« umfasst »Meine geniale Freundin«, »Die Geschichte eines neuen Namens«, »Die Geschichte der getrennten Wege« sowie »Die Geschichte des verlorenen Kindes«. Für den vierten und letzten Band der Reihe stand sie auf der Shortlist für den Man Booker International Prize.

Produktdetails
- Verlag: Der Hörverlag
- Gesamtlaufzeit: 253 Min.
- Erscheinungstermin: 26. September 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844540901
- Artikelnr.: 63726660
Im Verlies der Puppen
Der letzte Band von Elena Ferrantes Freundinnen-Saga
Was bleibt von Elena Ferrantes "Neapolitanischer Saga", jetzt, da der vierte, abschließende Band "Die Geschichte des verlorenen Kindes" auch auf Deutsch zu lesen ist? Die insgesamt mehr als 2200 Seiten umfassende Tetralogie über eine Mädchenfreundschaft aus dem Italien der Nachkriegszeit, die sich über sechzig Jahre bis in unserer Gegenwart erstreckt, hat, von Italien ausgehend, nicht nur Leser in aller Welt gefunden. Sie hat auch, zumindest hierzulande, die Buchgestaltung geprägt. Zumindest fällt ins Auge, dass Verlage bei ihren italienischen Autoren neuerdings zu ganz ähnlichen Stilmitteln greifen, wenn sie Ferrante-typisch auf dem Cover
Der letzte Band von Elena Ferrantes Freundinnen-Saga
Was bleibt von Elena Ferrantes "Neapolitanischer Saga", jetzt, da der vierte, abschließende Band "Die Geschichte des verlorenen Kindes" auch auf Deutsch zu lesen ist? Die insgesamt mehr als 2200 Seiten umfassende Tetralogie über eine Mädchenfreundschaft aus dem Italien der Nachkriegszeit, die sich über sechzig Jahre bis in unserer Gegenwart erstreckt, hat, von Italien ausgehend, nicht nur Leser in aller Welt gefunden. Sie hat auch, zumindest hierzulande, die Buchgestaltung geprägt. Zumindest fällt ins Auge, dass Verlage bei ihren italienischen Autoren neuerdings zu ganz ähnlichen Stilmitteln greifen, wenn sie Ferrante-typisch auf dem Cover
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gezeichnete Figuren von hinten oder im Halbprofil zeigen, die auf Landschaft oder dramatische Himmel blicken.
Dramatisch, das ist das Stichwort für den von Karin Krieger auch diesmal geräuschlos aus dem Italienischen übersetzten vierten Band, der die Geschichte zweier denkbar unterschiedlicher Frauen, die dennoch voneinander nicht lassen können, von den mittleren Jahren bis ins Großmutteralter erzählt. Grausames ereignet sich in deren zweiter Lebenshälfte. Denn nicht nur wenden sich in dem armen, schmutzigen und mafios durchsetzten Arbeiterviertel Rione die Dinge auch mit der voranschreitenden Zeit nicht zum Besseren, wovon Lila und ihre Freundin, die Erzählerin Elena, und mit ihnen zahllose weitere Figuren in diesem horizontal erzählten Panorama unmittelbar betroffen sind. Dieses süditalienische Sittenbild, das Ferrante da ausbreitet, lässt ein Land erkennen, das von der politischen Kaste nicht weniger im Würgegriff gehalten wird als von der Mafia. Neu ist diese Erkenntnis freilich nicht, die sich auch in Büchern von Roberto Saviano oder Petra Reski finden lässt. Doch die Verknüpfung des Politischen mit der Intimgeschichte zweier Frauen, aus weiblicher Sicht gesehen, verleiht diesem Erzählreigen seinen Reiz.
Dass ausgerechnet der letzte Band literarische Schwächen aufweist, ist da umso bedauerlicher. Gerade mit Blick auf das Gesamtgefüge fällt auf, dass die Autorin den komplizierten Mädchen- und Jugendjahren ihrer Hauptfiguren deutlich mehr Tiefe abgewinnen kann als dem Porträt der alternden Frauen. Dass beide ihrer Jugendliebe, dem so verführerischen wie manipulativen Nino Sarratore, nachtrauern, lässt sich vor allem bei der so reflektierten Elena irgendwann nicht mehr nachvollziehen. Viel zu lange müssen wir der inzwischen zur Erfolgsautorin avancierten Erzählerin in ihrem Lamento über den untreuen Geliebten folgen, während sie ausgerechnet mit feministischen sowie autobiographischen Büchern für Aufsehen sorgt, wofür sie sich sogar mit der lokalen Mafia anlegt.
Auch wenn Erkenntnisse über die Dinge des Lebens durch blinde Flecken ausgerechnet im eigenen Leben oftmals nicht durchdringen, man an anderen kritisiert, worunter man selbst am allermeisten leidet, hätten Elenas selbstverschuldete Seelenqualen - ihren Mann hat sie verlassen, ihre Töchter einer ungewissen Zukunft ausgesetzt - gut hundert Seiten kürzer ausfallen dürfen. Selbst als Nino auch dann nicht daran denkt, seine Familie zu verlassen, als Elena von ihm schwanger wird und eine weitere Tochter zur Welt bringt, lässt sie sich das noch immer gefallen, bis auch sie endlich bereit ist, emotional umzusetzen, was sie intellektuell längst durchdrungen hat.
Während Elena als alleinerziehende Mutter dreier Töchter zurück in den Rione kehrt, ausgerechnet ins Haus ihrer geliebten Feindin Lila, widerfährt dieser das Schlimmste, was einer Mutter nur zustoßen kann: Sie verliert ihre Tochter. Kurz vor dem vierten Geburtstag verschwindet das Mädchen spurlos im Rione und alle Suchaktionen verlaufen ins Leere. Der Verdacht, es könnte sich dabei um eine Verwechslung und einen Racheakt der Mafia handeln, der sich in Wahrheit gegen Elena richtete, wird bis zuletzt nicht aufgelöst.
Die magische Lila mit den vielen Leben, Schustertochter, hochbegabte Schulabbrecherin, Ehefrau, Geschiedene, Fabrikarbeiterin, hatte es zuletzt zur erfolgreichen Unternehmerin mit einem Computer-Start-up gebracht. Nach dem privaten Schicksalsschlag aber verhärmt die emotional zugerichtete Frau zusehends, und ihr finales Verschwinden, das zugleich den Ausgangspunkt dieser Neapolitanischen Saga darstellt, ist nunmehr in einem ganz anderem Licht zu betrachten. Zuletzt gelangen wir tatsächlich zu jener Urszene im ersten Band zurück, in der Elena sich daran erinnert, wie sie und ihre Freundin einst als kleine Mädchen ihre Puppen im Treppenhaus des bösen Don Achille verloren hatten.
Warum sich Lila am Ende in nichts auflöst, wie sie es zeitlebens immer gespürt hat, darauf findet diese Erzählung viele Antworten und zugleich keine. So schnörkellos und literarisch unambitioniert Elena Ferrante schreibt, so intensiv leuchtet sie ihr psychologisches Porträt immer wieder aus. Das verleiht dem Romanreigen die ganz eigene Kontur.
SANDRA KEGEL
Elena Ferrante: "Die Geschichte des verlorenen Kindes".
Roman.
Aus dem Italienischen von Karin Krieger. Suhrkamp Verlag, Berlin 2018.
614 S., geb., 25,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dramatisch, das ist das Stichwort für den von Karin Krieger auch diesmal geräuschlos aus dem Italienischen übersetzten vierten Band, der die Geschichte zweier denkbar unterschiedlicher Frauen, die dennoch voneinander nicht lassen können, von den mittleren Jahren bis ins Großmutteralter erzählt. Grausames ereignet sich in deren zweiter Lebenshälfte. Denn nicht nur wenden sich in dem armen, schmutzigen und mafios durchsetzten Arbeiterviertel Rione die Dinge auch mit der voranschreitenden Zeit nicht zum Besseren, wovon Lila und ihre Freundin, die Erzählerin Elena, und mit ihnen zahllose weitere Figuren in diesem horizontal erzählten Panorama unmittelbar betroffen sind. Dieses süditalienische Sittenbild, das Ferrante da ausbreitet, lässt ein Land erkennen, das von der politischen Kaste nicht weniger im Würgegriff gehalten wird als von der Mafia. Neu ist diese Erkenntnis freilich nicht, die sich auch in Büchern von Roberto Saviano oder Petra Reski finden lässt. Doch die Verknüpfung des Politischen mit der Intimgeschichte zweier Frauen, aus weiblicher Sicht gesehen, verleiht diesem Erzählreigen seinen Reiz.
Dass ausgerechnet der letzte Band literarische Schwächen aufweist, ist da umso bedauerlicher. Gerade mit Blick auf das Gesamtgefüge fällt auf, dass die Autorin den komplizierten Mädchen- und Jugendjahren ihrer Hauptfiguren deutlich mehr Tiefe abgewinnen kann als dem Porträt der alternden Frauen. Dass beide ihrer Jugendliebe, dem so verführerischen wie manipulativen Nino Sarratore, nachtrauern, lässt sich vor allem bei der so reflektierten Elena irgendwann nicht mehr nachvollziehen. Viel zu lange müssen wir der inzwischen zur Erfolgsautorin avancierten Erzählerin in ihrem Lamento über den untreuen Geliebten folgen, während sie ausgerechnet mit feministischen sowie autobiographischen Büchern für Aufsehen sorgt, wofür sie sich sogar mit der lokalen Mafia anlegt.
Auch wenn Erkenntnisse über die Dinge des Lebens durch blinde Flecken ausgerechnet im eigenen Leben oftmals nicht durchdringen, man an anderen kritisiert, worunter man selbst am allermeisten leidet, hätten Elenas selbstverschuldete Seelenqualen - ihren Mann hat sie verlassen, ihre Töchter einer ungewissen Zukunft ausgesetzt - gut hundert Seiten kürzer ausfallen dürfen. Selbst als Nino auch dann nicht daran denkt, seine Familie zu verlassen, als Elena von ihm schwanger wird und eine weitere Tochter zur Welt bringt, lässt sie sich das noch immer gefallen, bis auch sie endlich bereit ist, emotional umzusetzen, was sie intellektuell längst durchdrungen hat.
Während Elena als alleinerziehende Mutter dreier Töchter zurück in den Rione kehrt, ausgerechnet ins Haus ihrer geliebten Feindin Lila, widerfährt dieser das Schlimmste, was einer Mutter nur zustoßen kann: Sie verliert ihre Tochter. Kurz vor dem vierten Geburtstag verschwindet das Mädchen spurlos im Rione und alle Suchaktionen verlaufen ins Leere. Der Verdacht, es könnte sich dabei um eine Verwechslung und einen Racheakt der Mafia handeln, der sich in Wahrheit gegen Elena richtete, wird bis zuletzt nicht aufgelöst.
Die magische Lila mit den vielen Leben, Schustertochter, hochbegabte Schulabbrecherin, Ehefrau, Geschiedene, Fabrikarbeiterin, hatte es zuletzt zur erfolgreichen Unternehmerin mit einem Computer-Start-up gebracht. Nach dem privaten Schicksalsschlag aber verhärmt die emotional zugerichtete Frau zusehends, und ihr finales Verschwinden, das zugleich den Ausgangspunkt dieser Neapolitanischen Saga darstellt, ist nunmehr in einem ganz anderem Licht zu betrachten. Zuletzt gelangen wir tatsächlich zu jener Urszene im ersten Band zurück, in der Elena sich daran erinnert, wie sie und ihre Freundin einst als kleine Mädchen ihre Puppen im Treppenhaus des bösen Don Achille verloren hatten.
Warum sich Lila am Ende in nichts auflöst, wie sie es zeitlebens immer gespürt hat, darauf findet diese Erzählung viele Antworten und zugleich keine. So schnörkellos und literarisch unambitioniert Elena Ferrante schreibt, so intensiv leuchtet sie ihr psychologisches Porträt immer wieder aus. Das verleiht dem Romanreigen die ganz eigene Kontur.
SANDRA KEGEL
Elena Ferrante: "Die Geschichte des verlorenen Kindes".
Roman.
Aus dem Italienischen von Karin Krieger. Suhrkamp Verlag, Berlin 2018.
614 S., geb., 25,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sandra Kegel erkennt auch im letzten Band von Elena Ferrantes Vierteiler über eine Mädchenfreundschaft im Nachkriegs-Italien die schnörkellose und literarisch unambitionierte Schreibweise der Autorin und das intensive Leuchten des psychologischen Porträts. Dramatisch erscheint ihr die von Karin Krieger "geräuschlos" übersetzte Geschichte der beiden Frauen, die sie nunmehr bis ins Großmutteralter begleitet. Dass ausgerechnet der letzte Band literarische Schwächen aufweist, wenn er dem Porträt der alternden Frauen nur wenig Tiefe abzugewinnen vermag und in Teilen allzu langatmig wirkt, findet Kegel allerdings enttäuschend.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
» ... bei Ferrante kommen auch Literaturwissenschaftler auf ihre Kosten.« Andreas Fanizadeh taz. die tageszeitung 20180314
Gebundenes Buch
„Die Geschichte des verlorenen Kindes“ ist der vierte und der letzte Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante.
Es geht um die langjährige Freundschaft zweier Frauen, Elena und Lila, ihre Beziehungen, die Höhen und die Tiefen und das Leben in Neapel. Ein Freundschaft …
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„Die Geschichte des verlorenen Kindes“ ist der vierte und der letzte Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante.
Es geht um die langjährige Freundschaft zweier Frauen, Elena und Lila, ihre Beziehungen, die Höhen und die Tiefen und das Leben in Neapel. Ein Freundschaft geprägt von Konkurrenz und Neid, die jedoch lange Jahre hält, bis Lila plötzlich verschwindet. In diesem Abschlussband kehrt Elena aus Liebe zurück nach Neapel. Lila ist all die Jahre über dort geblieben.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Die Handlung ist unterhaltsam, jedoch auch teilweise mit etwas langatmigen Kapiteln. Den Hype um diese Bücher kann ich nicht nachvollziehen und nicht so ganz verstehen. Ich frage mich jedoch, ob die Elena aus dem Buch auch die Schriftstellerin ist? Evtl. ein biographischer Roman?
Sehr hilfreich ist das Personenregister zu Anfang des Buches. Da hat man einen besseren Überblick über die verschiedenen Protagonisten und Nebencharaktere dieser Geschichte.
Wer die anderen Bände gelesen hat, sollte natürlich auch zum letzten Band dieser Reihe greifen, um diese Geschichte der beiden Freundinnen abzuschließen.
Hier noch die Bände in der richtigen Reihenfolge:
1. Meine geniale Freundin
2. Die Geschichte eines neuen Namens
3. Die Geschichte der getrennten Wege
4. Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Broschiertes Buch
Puhhh, geschafft, das Großwerk aus Italien habe ich gelesen. Ich fühle mich wie nach dem ›Binging‹ einer umfangreichen Fernsehserie oder dem Verzehr von 3 Pizzen hintereinander. Übersättigt, reizüberfüllt und trotzdem irgendwie unbefriedigt.
Ich muss dem …
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Puhhh, geschafft, das Großwerk aus Italien habe ich gelesen. Ich fühle mich wie nach dem ›Binging‹ einer umfangreichen Fernsehserie oder dem Verzehr von 3 Pizzen hintereinander. Übersättigt, reizüberfüllt und trotzdem irgendwie unbefriedigt.
Ich muss dem Phantom Elena Ferrante zumindest für die unglaubliche Kraftanstrengung loben diese Epos doch so zu schreiben das ich ich bei der Stange geblieben bin. Nach dem zweiten Buch gab es zwar eine ordentliche Delle in meiner Aufmerksamkeit, aber Band drei und vier haben ich wieder zügig hintereinander weggelesen. Oder sollte ich sagen konsumiert? denn wenn ich nun nachdenke welche Passagen mir mehr gebracht haben als flüssigen Lesestoff, will sagen mehr als Konsum, dann komme ich vielleicht auf drei bis fünf Stellen im Buch, die ich mir wegen ihrer Intensität anstreichen möchte. Das waren einige politische Reflexionen, mehr im Bezug auf Fau-Mann-Thematik, noch mehr auf soziale und gesellschaftliche und feminin-spezifische Bedingungen. Das war schon mal was, aber verteilt auf die üppigen vier Bände nun auch wieder nicht sehr viel.
Das meiste im gedruckten Material war (nach meiner bescheidenen Auffassung), belangloser Füllstoff, viel Wiederholung, zähe Belehrungen und einige unausstehliche Charaktere. Besonders wegen der Darstellung der Protagonistinnen war ich mehrmals versucht das Werk aus der Hand zu legen. Unerträgliche Konkurrenzkämpfe und Allgemeinplätze. Das mag aber auch an mir liegen, ich lebe im vierten Lebensabschnitt und da ist einem Vieles vertraut, bis zum Überdruss vertraut. Alle alltäglichen Phrasen der 60er, 70er, 80er, noch einmal aufgezeigt zu bekommen mag als nostalgisch gesehen werden, besonders interessant ist das für mich nicht unbedingt.
Zusammenfassend finde ich, dass dieser Koloss erstaunlich überbewertet wurde. Das viele Ansätze, deren konsequentere Ausformung vielleicht irgendwohin geführt hätten, erstickt wurden und das die Charaktere so platt blieben, dass ich es oft als schmerzhaft empfand. Ich fand nur eine (!) Passage in der zu dem komplexen Charakter von Lila eine, nun wirklich literarische, Ausformung vorgenommen wurde( 4.Band, Seiten 2019-29).
Empfehle ich nun die Lektüre? Wenn man VIEL Zeit zum Lesen hat, wenn man gerne TV-Serien sieht und sich gern von Cliffhanger zu Cliffhanger schaukeln lässt, wen man keine Angst vor thematischer Wiederholung hat, wenn man ›feministischen‹ Büchern eine Daseinsberechtigung zubilligt, wenn man sich ein Psychogramm von Süditalien aneignen will, dann kann frau/mann sich mal darauf einlassen. Ich lese gerne Bücher auch ein zweites Mal, in diesem Falle werde ich wohl nicht dazu kommen.
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Gebundenes Buch
Einerseits habe ich mich riesig auf den ersten Band gefreut, andererseits bin ich nach dem Lesen traurig , dass diese wundervolle Geschichte, die mich 4 Bände und eine ganze Weile lang begleitet hat, zu Ende gegangen ist. Die Freundschaft von Elena und Lila ist einfach einzigartig, wie ich auch …
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Einerseits habe ich mich riesig auf den ersten Band gefreut, andererseits bin ich nach dem Lesen traurig , dass diese wundervolle Geschichte, die mich 4 Bände und eine ganze Weile lang begleitet hat, zu Ende gegangen ist. Die Freundschaft von Elena und Lila ist einfach einzigartig, wie ich auch im vierten Band wieder festgestellt habe, und ihre Beziehung wird mit vielen Hinternissen konfrontiert, wobei ich öfters dachte, ob diese Freundschaft wirklich gesund ist. Trotzdem halten die Freundinnen in schwierigen Zeiten zusammen, denn ihr Leben ist nicht nur rosig und sie haben teilweise mit vielen Problemen zu kämpfen, seien es finanzielle Sorgen, Gesellschaftskrisen, Persönlichkeitskrisen, Erziehungsproblemen und vor allem die kontinuirliche Suche nach dem wahren Ich, nach der sich jede von ihnen sehnte. Was mich öfters überrascht hatte war auch die Tatsache, dass, wenn es der einen schlecht erging, die andere einen Höhepunkt in ihrem Leben erreichte und als es dann wieder bergab ging, hatte die erste wieder Glück.
Beide Freundinnen zeichneten sich durch ihren eigenen Charakter aus, der sich in keinste Weise ähnelte, und es gab auch viele Jahre, wo sie beide keinen innigen Kontakt hatten. Und doch aren die Wendungen im Leben so, dass sich Elena und Lila wieder traffen und ihre Freundschaft stärkten, obwohl sie nicht immer gut voneinander dachten. Einige Male sogar merkte man, dass die eine die andere beneidete und nicht immer das Beste wünschte, sie waren auch manchmal nicht ehrlich zueinander, aus Angst sich selbst zu verraten, was aber eine wahre Freundschaft nicht ausmacht.
Nebenbei spielen natürlich auch die weiteren Personen eine grössere oder kleinere Rolle und wir erfahren auch über deren Lebenswandel. Ich habe einige Zeit gebraucht bis ich mit den Büchern warm wurde, danach konnte ich sie aber nicht aus der Hand legen und ich glaube die gnze Geschichte wird mich noch eine Weile lang begleiten. Vielleicht lese ich sie ja im Sommer nochmal im Schnitt durch, jetzt habe ich ja alle Bände beisammen und muss keine Angst haben in der Zwischenzeit das Meiste zu vergessen. So erging es mir nämlich mit den Nachfolgebändern immerzu.
Fazit: falls man alle vier Bände gelesen hat, kann man einfach nicht weniger als fünf Punkte geben, denn das heisst schon von selbst, dass man im Ferrante Fieber steckt.
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Gebundenes Buch
In kraftvollen Worten erzählt Ferrante den abschließenden Teil ihrer Neapel-Tetralogie. Elena und Lila sind nun beide erwachsen und leben ihr Leben getrennt voneinander. Denn eigentlich will Elena nichts mehr von ihrer Freundin wissen. Doch bald wird sie wieder in die Freundschaft …
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In kraftvollen Worten erzählt Ferrante den abschließenden Teil ihrer Neapel-Tetralogie. Elena und Lila sind nun beide erwachsen und leben ihr Leben getrennt voneinander. Denn eigentlich will Elena nichts mehr von ihrer Freundin wissen. Doch bald wird sie wieder in die Freundschaft gezogen, enger als ihr gut tut. Alle erkennen das, nur sie nicht! Auch ihre Liebe zu Nino steht unter keinem guten Stern. Wenigstens gibt es da noch ihre Bücher, die sich gut verkaufen. Doch ersetzen die auch das Familienglück? Ihre Töchter leiden unter der häufigen Abwesenheit ihrer Mutter.
Hier fand ich es aber sehr schön, wie das ganze Stadtviertel dann einspringt, um sich um die Kinder zu kümmern. Allerdings kamen mir die schon sehr herumgezerrt vor und mich hat ehrlich gesagt gewundert, dass Elenas kleinste Tochter nicht Mama zu Lila gesagt hat.
Schon im ersten Band wird gesagt, dass Lila verschwindet und dass Elena schreibt, um das Rätsel zu lösen.
SPOILER:
Allerdings wird dieses Rätsel – sehr zu meinem Verdruss – nicht aufgeklärt. Auch das Geheimnis um das verlorene Kind wird leider nicht gelöst.
Das hat mir die Lektüre doch etwas verleidet.
SPOILERENDE
Auch kam mir das Buch etwas in die Länge gezogen vor als Lila Imma am Ende die Geschichte Neapels erzählt.
Eine Freundschaft, wie sie das Leben schrieb. Allerdings wohl nur in Italien so möglich. Immer wieder frage ich mich, ob Elena Ferrante die Elena aus dem Buch ist? Ob sie ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben hat oder den Leser mit den gleichen Namen nur etwas foppen möchte.
Sehr hilfreich war die kurze Zusammenfassung zu Beginn mit den Familien und allen Namen und wie die Personen zusammenhängen. Denn über die Jahre wird das doch etwas unübersichtlich.
Fazit: Jetzt muss man sich von Elena und ihrer Familie und ihren Freunden verabschieden. Ich sage gerne Ciao, denn der Zauber der ersten beiden Bände ging unterwegs irgendwo leider verloren.
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Gebundenes Buch
Dies ist nun der vierte und der letzte Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Elena hat der Liebe wegen ihren Mann verlassen und hofft nun, dass sie mit Nino glücklich wird. Sie kehrt nach Neapel zurück und nimmt wieder Kontakt mit Lila auf, die inzwischen erfolgreiche …
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Dies ist nun der vierte und der letzte Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Elena hat der Liebe wegen ihren Mann verlassen und hofft nun, dass sie mit Nino glücklich wird. Sie kehrt nach Neapel zurück und nimmt wieder Kontakt mit Lila auf, die inzwischen erfolgreiche Unternehmerin ist. Aber Elenas Traum vom Glück mit Nino zerplatzt sehr bald.
Die Geschichte ist wieder sehr angenehm zu lesen. Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Das Verzeichnis der handelnden Personen ist sehr hilfreich, denn sonst würde man leicht den Überblick verlieren.
Elena und Lila sind in ärmlichen Verhältnissen groß geworden und nun beide erfolgreich. Ihr Traum von einer besseren Zukunft hat sich also erfüllt. Aber im privaten Leben gab es viele Schicksalsschläge. Obwohl die beiden ambivalenten Frauen freundschaftlich verbunden blieben, war da immer auch Konkurrenzdenken und Missgunst, daher blieben Streiterei nicht aus.
Ich könnte nicht sagen, dass mir die beiden Frauen sympathisch sind, dennoch habe ich ihre Geschichte gerne verfolgt, obwohl einiges auch sehr langatmig beschrieben wurde. Doch wenn man einmal angefangen hat, will man auf jeden Fall die Geschichte bis zum Ende erleben. Allerdings hat mich der große Hype um diese Buchserie doch gestört. Interessant fand ich die Verhältnisse in Neapel und die gut beschriebene politische Situation.
Eine interessante Geschichte um die Freundschaft zweier Frauen, die von Höhen und Tiefen geprägt ist.
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Gebundenes Buch
Wer die anderen drei Teile der Neapolitanischen Saga mit den Titeln "Meine geniale Freundin", "Die Geschichte eines neuen Namens" und "Die Geschichte der getrennten Wege" noch nicht gelesen hat, sollte diese Rezension nicht lesen. Andernfalls wäre dies ein …
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Wer die anderen drei Teile der Neapolitanischen Saga mit den Titeln "Meine geniale Freundin", "Die Geschichte eines neuen Namens" und "Die Geschichte der getrennten Wege" noch nicht gelesen hat, sollte diese Rezension nicht lesen. Andernfalls wäre dies ein Spoiler!!
Elena kehrt nach einigen Problemen und Streitereien mit ihrem Ehemann Pietro zurück nach Neapel, um mit Nino glücklich zu werden. Sie trifft nach langer Zeit wieder auf Lila, die sich sehr verändert hat und nun erfolgreiche Geschäftsfrau ist. Elena möchte sich nicht sofort wieder auf Lila einlassen, doch Lila weiß von Vorgängen innerhalb und außerhalb des Riones, die Elena sehr verunsichern und ihr wird wieder einmal bewusst, wie sehr sie sich verändert hat, seit sie zum Studieren weggezogen ist. Wie wird die Geschichte um die Freundschaft der beiden Frauen enden?
Wird es ein glückliches Ende geben oder wird die Welt um Lila und Elena zusammen brechen?
Endlich ist der finale Band der Reihe erschienen! Sehr lange habe ich auf das Finale rund um Elena und den Rione gewartet und habe so früh wie möglich begonnen, das Buch zu lesen. Leider muss ich sagen, dass ich wirklich nur sehr schwer in die Geschichte hinein gefunden habe. Es ist einfach schon zu lange her, dass ich den 3. Teil gelesen habe und es gibt viel zu viele Figuren, die mehr oder weniger eine Rolle spielen oder gespielt haben. Zwar gibt es zu jeder Ausgabe ein Lesezeichen, auf dem kurz nochmal Verhältnisse erläutert werden, aber der Abstand zwischen den Erscheinungsdaten war einfach zu groß.
Der Schreibstil war exakt wie in den vorherigen Büchern und hat mir wieder gut gefallen. Kein anderer Autor kann Geschichten im Stil von Elena Ferrante erzählen und den Leser so sehr dabei packen.
Auch wie die Geschichte letztendlich zu Ende ging hat mir gefallen - wobei ich natürlich nicht zu viel verraten möchte.
Zum Schluss möchte ich anmerken, dass Elena im Laufe der Geschichte meiner Meinung nach sich sehr gewandelt hat, was man aber nur merkt, wenn man wirklich darüber nachdenkt. Sie ist zwar durch alle Bände hindurch ein sehr egoistischer Mensch aber man erkennt mit jedem Teil mehr, wie sie erwachsener und gebildeter wird.
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Gebundenes Buch
Dies ist nun der letzte Teil der neapolitanischen Saga. Ein letztes Mal über Elena und Lila zu lesen, machte mich doch wehmütig. Nach drei intensiven Bänden sind die beiden Freundinnen mir doch ans Herz gewachsen, obwohl beide nicht ganz einfach sind.
Nun im vierten Band machen beide …
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Dies ist nun der letzte Teil der neapolitanischen Saga. Ein letztes Mal über Elena und Lila zu lesen, machte mich doch wehmütig. Nach drei intensiven Bänden sind die beiden Freundinnen mir doch ans Herz gewachsen, obwohl beide nicht ganz einfach sind.
Nun im vierten Band machen beide Frauen noch mal eine Entwicklung durch und vor allem Elena scheint endlich unabhängig von Lila zu werden. Bei Männern scheint sie aber wieder kein Glück zu haben. Sie lässt sich von Nino täuschen, für den sie Mann und Kinder aufgegeben hat. Aber selbst die Warnung von Lila schlägt sie in den Wind. In dieser Hinsicht ist Elena wirklich naiv und/oder blind vor Liebe. Lila dagegen konzentriert sich auf ihre Kariere und ist erfolgreich. Aber mit dem Erfolg kommt es auch zu Machtkämpfen mit der Mafia.
Auch in ihrem letzten Teil zeichnet Ferrante ein komplexes Bild Italiens mit seiner patriarchischen Gesellschaft, in dem man als Frau kämpfen muss, um aus den durch Geschlecht und Herkunft bestimmten Zwängen herauszubrechen. Die beiden Protagonistinnen haben unterschiedliche Wege gefunden ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das lag zum Einen an ihren sehr unterschiedlichen Charakteren und zum Anderen an ihrer unterschiedlichen Ausgangslage. Trotz der Unterschiede ist ihr Band der Freundschaft auch über Jahrzehnte nicht zerrissen. Auch wenn für mich diese Freundschaft immer merkwürdig war, nicht gleichberechtigt, freute ich mich wenn sich die beiden Frauen annäherten und litt mit ihnen als sie sich entfernten.
Neben diesem auf und ab der Freundschaft und dem Leben der Frauen gefiel mir, dass Ferrante immer wieder näher auf die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe in Italien einging. Dabei war sie nicht plakativ, sondern webte die Informationen sehr gut in die Leben der Protagonisten ein. Dennoch die größte Stärke auch in diesem Band sind die Charaktere, die Ferrante mit viel Liebe zum Detail zeichnet. Sie sind nicht immer sympathisch, aber für mich sehr real und menschlich.
Für mich bildet der letzte Band einen runden Abschluss, auch wenn es die Autorin wieder geschafft hat mich zu überraschen. Elena und Lila werde ich so schnell nicht vergessen.
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Gebundenes Buch
Soghaftes Erzählen
Während mich der dritte Teil der Saga teilweise langweilte, kann man das von dem abschließenden Teil wirklich nicht sagen.
Die Handlung von “Die Geschichte des verlorenen Kindes” setzt in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre ein. Elena ist …
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Soghaftes Erzählen
Während mich der dritte Teil der Saga teilweise langweilte, kann man das von dem abschließenden Teil wirklich nicht sagen.
Die Handlung von “Die Geschichte des verlorenen Kindes” setzt in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre ein. Elena ist jetzt 32, hat ihren Mann Pietro verlassen und ist mit Nino zusammen.
Die Trennung ist aber schwierig. Es gibt schließlich auch noch ihre Kinder Dede und Elsa.
Beruflich zeigen sich neue Erfolge, da ein neues Buch von ihr in Frankreich erscheint. Und schließlich wird ein Buch auch in Italien für großes Aufsehen sorgen, da es offensichtlich sozialkritisch direkt die Umgebung in Neapel zeigt.
Elena hatte eigentlich beschlossen, sich erst einmal von Lila fernzuhalten. Doch Lila hat noch Einfluss auf sie. Es geht eine große Energie von ihr aus.
Und dann werden beide zeitgleich noch einmal schwanger und ihre alte Verbindung zählt wieder.
Gemeinsam ziehen sie ihre Kinder auf. Schließlich ist ihr Schicksal miteinander verbunden.
Zu Elena Ferrantes Stil gehört das soghafte und detailreiche Erzählen, verhaftet im Alltag und der Realität, die in Italien neben der latent korrupten Politik auch der Gefahr durch die Camorra und drohende Gewalt bedeutet. Ferrante zeigt mit diesen Romanen ein Zeitportrait und eine Gesellschaftsanalyse.
Die 4 Teile der Saga bilden nach meiner Lesweise einen umfangreichen und großen, zusammenhängenden Roman, voller Komplexität und Tiefe.
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Gebundenes Buch
Der Kreis schließt sich in „Die Geschichte des verlorenen Kindes“, dem vierten und letzten Band der neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Wir sind am Ende angelangt und werden genau mit der identischen Situation konfrontiert, mit der Elenas Lebenserinnerungen gestartet sind: …
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Der Kreis schließt sich in „Die Geschichte des verlorenen Kindes“, dem vierten und letzten Band der neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Wir sind am Ende angelangt und werden genau mit der identischen Situation konfrontiert, mit der Elenas Lebenserinnerungen gestartet sind: ihre Freundin Lila ist verschwunden. Hat sich wohl, ohne irgendwem eine Nachricht zu hinterlassen, davon gemacht zu haben. Spurlos, als hätte sie nie existiert.
Wir sind in den Siebzigern, zurück in Neapel. Elena verlässt ihren Mann, um mit ihrer Jugendliebe zu leben. Ein illusorisches Vorhaben, wie sich recht schnell herausstellt. Wohin gehen? Zurück auf vertrautes Terrain, in den Rione. Und in das gleiche Haus, in dem auch ihre Freundin Lila lebt. Beide Frauen haben die passive Frauenrolle längst hinter sich gelassen und sind erfolgreich in dem, was sie tun. Elena als Schriftstellerin, Lila als Mitinhaberin eines IT-Unternehmens. Die Beziehung der beiden Frauen ist wechselhaft. An einem Tag beste Freundinnen, am nächsten Tag erbitterte Feindinnen. Fast kann man den Eindruck gewinnen, dass sie nicht miteinander, aber auch nicht ohne die andere sein können. Neben den privaten Katastrophen gibt es aber auch Ereignisse anderer Art, die das Leben im Rione beeinflussen und dem Leser die Brüchigkeit der Existenz vor Augen führt. Ganz gleich, ob Erdbeben oder die Einflussnahme der Mafiosi, alles hängt mit allem überall zusammen.
Elena Ferrante nimmt den Leser mit auf eine Reise durch ein halbes Jahrhundert italienischer Wirklichkeit. Ausgehend von einer Frauenfreundschaft zeigt sie zum einen die Strukturen dieser patriarchalisch geprägten Gesellschaft auf, zum anderen aber auch exemplarisch anhand der Geschichte ihrer beiden Protagonistinnen deren Emanzipationsbestrebungen. Das Abwerfen der durch Herkunft und Geschlecht auferlegten Zwänge hin zu einem selbstbestimmten Leben.
„Die Geschichte des verlorenen Kindes“ lässt mich mit zwiespältigen Gefühlen zurück. Geschätzt habe ich die gesellschaftspolitischen Bezüge, genervt war ich von dem ewigen Hin und Her zwischen Elena und Lila. Dazu dann noch die thematischen Wiederholungen, die unnötige Längen kreierten sowie die insgesamt recht simple Sprache. Das geht deutlich besser – deshalb leider nur 3 Sterne.
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Gebundenes Buch
So, wie sich die beiden Protagonistinnen im Laufe der Zeit verändern, wandelt sich auch der Stil des Buches. Während in den vorhergehenden Bänden das 'Außenleben' eine wichtige Rolle spielte, sind es nunmehr die Reflexionen der Ich-Erzählerin über sich selbst und ihre …
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So, wie sich die beiden Protagonistinnen im Laufe der Zeit verändern, wandelt sich auch der Stil des Buches. Während in den vorhergehenden Bänden das 'Außenleben' eine wichtige Rolle spielte, sind es nunmehr die Reflexionen der Ich-Erzählerin über sich selbst und ihre Freundin Lila, die überdies zunehmend komplexer werden. Obwohl Lenu mittlerweile gebildet und erfolgreich ist und Lila gerade einmal die fünfte Klasse Grundschule abgeschlossen hat, verspürt Lenu noch immer Minderwertigkeitskomplexe gegenüber ihrer Freundin. Doch man spürt auch, welchen Einfluss der Rione, ihre neue alte Heimat, auf sie hat. Noch immer ist es ein Ort der Gewalt und der Unterdrückung, obendrein ist mit dem Drogenhandel ein neues Geschäftsfeld aufgetaucht. Die gebildete, erfolgreiche Autorin realisiert, dass ihr diese Welt fremd geworden, während ihre Freundin, die den Rione nie verlassen hat, noch immer ein Teil davon ist. Zunehmend fühlt sich Lenu von Lila manipuliert und benutzt, damit diese ihre eigenen Interessen durchsetzt.
Beim Lesen war ich immer wieder auf's Neue hin- und hergerissen: Ist Lila tatsächlich so ein Biest, wie Lenu sie gelegentlich beschreibt? Oder ist sie nicht vielmehr eine Art Lichtgestalt, einer der wenigen Menschen, die ihre Werte und Überzeugungen auch dann vertreten, wenn sie ihnen zum Nachteil gereichen? Jemand, die sich der Konsequenz ihrer (eventuellen) Handlungen bewusst ist und entsprechend verstandesmäßig entscheidet? Ihren Verstand stets über ihre Gefühle stellt? Und Lenu nur aufgrund ihrer Komplexe Lila alles Mögliche unterstellt? Ich bin mir sicher, diese vier Bände werden künftigen GermanistikstudentInnen eine Menge Material für Interpretationen und Erörterungen bieten ;-)
Ich habe die Figuren dieser Neapel-Saga während des Lesens der vier Bände lieb gewonnen und hatte das Gefühl, mich tatsächlich im Rione ein bisschen auszukennen. Vielleicht sollte ich nun, nachdem ich von dort nichts mehr zu Lesen bekomme, mal selber nach Neapel fahren ;-)
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