Ulla Lenze
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Der Empfänger (ungekürzt) (MP3-Download)
Gekürzte Lesung. 504 Min.
Sprecher: Arnold, Frank
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Vor dem Kriegseintritt der Amerikaner brodelt es in den Straßen New Yorks. Antisemitische und rassistische Gruppierungen eifern um die Sympathie der Massen, deutsche Nationalisten feiern Hitler als den Mann der Stunde. Der rheinländische Auswanderer Josef Klein lebt davon relativ unberührt; er widmet sich lieber seiner großen Leidenschaft, dem Amateurfunken. So lernt er auch Lauren kennen, eine junge Aktivistin, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er ...
Vor dem Kriegseintritt der Amerikaner brodelt es in den Straßen New Yorks. Antisemitische und rassistische Gruppierungen eifern um die Sympathie der Massen, deutsche Nationalisten feiern Hitler als den Mann der Stunde. Der rheinländische Auswanderer Josef Klein lebt davon relativ unberührt; er widmet sich lieber seiner großen Leidenschaft, dem Amateurfunken. So lernt er auch Lauren kennen, eine junge Aktivistin, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er das Geschehen richtig deuten kann, ist Josef bereits ein Rädchen im Getriebe des Spionagenetzwerks der deutschen Abwehr.
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Ulla Lenze, 1973 in Mönchengladbach geboren, studierte Musik und Philosophie in Köln. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Jürgen-Ponto-Preis für das beste Debüt 2003, dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Förderpreis und dem Ernst-Willner-Preis beim Bachmann-Wettbewerb. 2016 erhielt Ulla Lenze für ihr Gesamtwerk den 'Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft' und 2020 den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld. Ihr Roman 'Der Empfänger' (2020) wurde in elf Sprachen übersetzt. Im Frühjahr 2023 hatte sie die renommierte Max-Kade-Gastprofessur am Dartmouth College (USA) inne. Ulla Lenze lebt in Buckow in der Nähe von Berlin.
Produktdetails
- Verlag: AUDIOBUCH
- Gesamtlaufzeit: 504 Min.
- Erscheinungstermin: 29. Februar 2020
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783958626065
- Artikelnr.: 63255676
© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Martin Halter schätzt Ulla Lenzes literarische Ausflüge um den Globus. Wenn Lenze dem "zufällig" mit den Nazis kollaborierenden Hobbyfunker Josef Klein, laut Halter ein Mann ohne Eigenschaften, 1924 von Neuss nach Amerika, weiter nach Argentinien und wieder zurück folgt, ahnt Halter, welchen Typus die Autorin im Sinn hat: den exemplarischen Mitläufer samt Heimattreue und Ausbruchsfantasien. Lenzes Einfühlung in die Figur findet der Rezensent bemerkenswert. Leider bleibt dieser Klein blass und von "begrenzter historisch-literarischer Reichweite", so Halter.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Amateurfunker im Rauschen des zwanzigsten Jahrhunderts
Morsesignale in die Gegenwart: Ulla Lenzes Roman "Der Empfänger" erinnert an ein vergessenes Kapitel deutsch-amerikanischer Geschichte
Ulla Lenzes "Empfänger" hat viele Deck- und Necknamen, dabei trägt er den Allerweltsnamen schlechthin: Er heißt Josef Klein, in Amerika auch "Joe", zuletzt, in Südamerika "José". Josef Klein war der Bruder von Lenzes Großvaters, aber der Name passt schon: Wo immer das Schicksal ihn hinwehte, war er der kleine Mann aus Neuss, gerade mal 1,63 Meter groß, eine Randfigur der großen Geschichte. Und mehr wollte der leidenschaftliche Amateurfunker auch eigentlich nicht sein: unsichtbare Stimme im Rauschen der Frequenzen, passiver
Morsesignale in die Gegenwart: Ulla Lenzes Roman "Der Empfänger" erinnert an ein vergessenes Kapitel deutsch-amerikanischer Geschichte
Ulla Lenzes "Empfänger" hat viele Deck- und Necknamen, dabei trägt er den Allerweltsnamen schlechthin: Er heißt Josef Klein, in Amerika auch "Joe", zuletzt, in Südamerika "José". Josef Klein war der Bruder von Lenzes Großvaters, aber der Name passt schon: Wo immer das Schicksal ihn hinwehte, war er der kleine Mann aus Neuss, gerade mal 1,63 Meter groß, eine Randfigur der großen Geschichte. Und mehr wollte der leidenschaftliche Amateurfunker auch eigentlich nicht sein: unsichtbare Stimme im Rauschen der Frequenzen, passiver
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Weltempfänger, nicht aktiver Sender.
1924 wanderte Josef nach Amerika aus. New York überwältigt und erschlägt ihn, aber er fasst nie richtig Fuß. Er bleibt der kleine Hobbyfunker, der Druckereigehilfe aus dem Dunstkreis der großdeutschen Gemeinde. 1939 wird er vorübergehend wichtig, und das bekommt ihm nicht gut: Josef baut, angeblich ahnungslos, ein mobiles Funkgerät für den berüchtigten Nazi-Spionagering, der mit Filmen wie "Confessions of a Nazi Spy" (1939) und "The House on 92nd Street" (1945) in die Hollywood-Mythologie einging. Mit fünf Jahren Gefängnis kommt er relativ glimpflich davon, auch weil er sich als Spion umdrehen ließ und sein Prozess vor dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten stattfand.
Nach seiner Haftentlassung - an diesem Punkt setzt Lenzes Geschichte ein - kehrt Josef vorübergehend nach Neuss zurück. Deutschland ist ihm fremd geworden, und die Zuhausegebliebenen mögen die heimkehrenden Emigranten nicht. Carl ist ein Wirtschaftswunderspießer, ordentlich, misstrauisch, unbelehrbar; die unerklärte Zuneigung zu seiner schönen, kühlen Frau macht Josef das Bleiben unmöglich. Er zieht weiter nach Argentinien, ins Zufluchtsland der untergetauchten Nazis, dabei will er auch jetzt nicht mit den alten Kameraden paktieren. So treibt er immer weiter ins Abseits, bis sich seine Spur 1953 im Dschungel Costa Ricas verliert. Sein großes Ziel, die Wiedereinbürgerung in die Vereinigten Staaten, wird Klein nie erreichen.
Er bewundert und liebt schwarze Jazzmusik, Hochhäuser, die Vielfalt der Immigranten, aber er ist zu schüchtern, um sich in den brodelnden Strudel des melting pot zu stürzen. Thoreaus "Walden" ist seine Bibel, New York seine Traumstadt, aber nachts denkt er heimlich an Deutschland. Die Massenaufmärsche der Nazi-Sympathisanten im Madison Square Garden 1939 erlebt er allerdings nur als skeptischer Zaungast. Ihre Führer, großmäulige kleine Hitlers wie Fritz Joubert Duquesne, Schmuederrich oder Fritz Kuhn, sind ihm nicht geheuer, aber als sie den Tüftler Klein bitten, ab und zu kryptische "geschäftliche" Nachrichten heim ins Reich zu morsen, stellt er keine Fragen. Anders seine Freundin, die selbstbewusste junge Lauren: Die resolute Patriotin wird Joe ans FBI verraten, weil er es selbst nicht schafft, Position zu beziehen.
Man braucht kein besonders feines Ohr, um die Signale zu hören, die "Der Empfänger" in die Gegenwart sendet. Josef Klein ist der exemplarische Mitläufer, ein heimatloser, entwurzelter Nerd, hin- und hergerissen zwischen den globalen Synkopen des Jazz und dem deutschen Dumpfsinn von Blasmusik, Sauerkraut und Bier im "Alt-Heidelberg", zwischen trotziger Heimattreue und dem Wunsch nach Ausbruch und Verwandlung. Ulla Lenze hat in ihrem Werk immer wieder Wunder und Glück der Globalisierung beschrieben, aber auch deren Kosten und Opfer nie unterschlagen. Reisen und Schreiben, Fremdheit erfahren und literarisch reflektieren, waren für sie seit jeher eins. Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr war sie unterwegs, erst als Rucksacktouristin in Indien, später dann auch als Stadtschreiberin in Damaskus, Writer in Residence in Istanbul und Goethe-Stipendiatin in Mumbai. In bislang vier Romanen erzählte sie von den Krisen und interkulturellen Konflikte, die westliche Besucher abseits touristischer Routen und Routinen erleben.
In "Der kleine Rest des Todes" hatte sie sich mit dem Tod ihres Vaters auseinander, jetzt hat Lenze den Familien- und Globalisierungsroman an einen historischen Stoff anzudocken versucht. Auf drei Zeitebenen - 1939, 1949, 1953 -, mit großem Einfühlungsvermögen und kurzen lakonischen Sätzen, nähert sie sich einer verlorenen Seele in der Fremde und einem weithin vergessenen Kapitel deutscher Geschichte an. Aber die Hauptfigur bleibt zu blass und passiv, um die Geschichte zu beleben: Josef Klein ist ein Mann fast ohne Eigenschaften, ein naiver Tagträumer ohne Leidenschaften und Meinungen. Lenze insistiert in einer Vorbemerkung, dass er ihre literarische Erfindung sei, auch wenn der Roman auf der Lebensgeschichte und den Briefen ihres Großonkels beruhe. Aber der Hobbyfunker, der wie aus Versehen Nazispion wird, bleibt trotz weltumspannender Funk- und Morseverbindungen eine Figur von begrenzter historisch-literarischer Reichweite und Wellenlänge.
MARTIN HALTER
Ulla Lenze: "Der Empfänger". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2020. 302 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
1924 wanderte Josef nach Amerika aus. New York überwältigt und erschlägt ihn, aber er fasst nie richtig Fuß. Er bleibt der kleine Hobbyfunker, der Druckereigehilfe aus dem Dunstkreis der großdeutschen Gemeinde. 1939 wird er vorübergehend wichtig, und das bekommt ihm nicht gut: Josef baut, angeblich ahnungslos, ein mobiles Funkgerät für den berüchtigten Nazi-Spionagering, der mit Filmen wie "Confessions of a Nazi Spy" (1939) und "The House on 92nd Street" (1945) in die Hollywood-Mythologie einging. Mit fünf Jahren Gefängnis kommt er relativ glimpflich davon, auch weil er sich als Spion umdrehen ließ und sein Prozess vor dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten stattfand.
Nach seiner Haftentlassung - an diesem Punkt setzt Lenzes Geschichte ein - kehrt Josef vorübergehend nach Neuss zurück. Deutschland ist ihm fremd geworden, und die Zuhausegebliebenen mögen die heimkehrenden Emigranten nicht. Carl ist ein Wirtschaftswunderspießer, ordentlich, misstrauisch, unbelehrbar; die unerklärte Zuneigung zu seiner schönen, kühlen Frau macht Josef das Bleiben unmöglich. Er zieht weiter nach Argentinien, ins Zufluchtsland der untergetauchten Nazis, dabei will er auch jetzt nicht mit den alten Kameraden paktieren. So treibt er immer weiter ins Abseits, bis sich seine Spur 1953 im Dschungel Costa Ricas verliert. Sein großes Ziel, die Wiedereinbürgerung in die Vereinigten Staaten, wird Klein nie erreichen.
Er bewundert und liebt schwarze Jazzmusik, Hochhäuser, die Vielfalt der Immigranten, aber er ist zu schüchtern, um sich in den brodelnden Strudel des melting pot zu stürzen. Thoreaus "Walden" ist seine Bibel, New York seine Traumstadt, aber nachts denkt er heimlich an Deutschland. Die Massenaufmärsche der Nazi-Sympathisanten im Madison Square Garden 1939 erlebt er allerdings nur als skeptischer Zaungast. Ihre Führer, großmäulige kleine Hitlers wie Fritz Joubert Duquesne, Schmuederrich oder Fritz Kuhn, sind ihm nicht geheuer, aber als sie den Tüftler Klein bitten, ab und zu kryptische "geschäftliche" Nachrichten heim ins Reich zu morsen, stellt er keine Fragen. Anders seine Freundin, die selbstbewusste junge Lauren: Die resolute Patriotin wird Joe ans FBI verraten, weil er es selbst nicht schafft, Position zu beziehen.
Man braucht kein besonders feines Ohr, um die Signale zu hören, die "Der Empfänger" in die Gegenwart sendet. Josef Klein ist der exemplarische Mitläufer, ein heimatloser, entwurzelter Nerd, hin- und hergerissen zwischen den globalen Synkopen des Jazz und dem deutschen Dumpfsinn von Blasmusik, Sauerkraut und Bier im "Alt-Heidelberg", zwischen trotziger Heimattreue und dem Wunsch nach Ausbruch und Verwandlung. Ulla Lenze hat in ihrem Werk immer wieder Wunder und Glück der Globalisierung beschrieben, aber auch deren Kosten und Opfer nie unterschlagen. Reisen und Schreiben, Fremdheit erfahren und literarisch reflektieren, waren für sie seit jeher eins. Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr war sie unterwegs, erst als Rucksacktouristin in Indien, später dann auch als Stadtschreiberin in Damaskus, Writer in Residence in Istanbul und Goethe-Stipendiatin in Mumbai. In bislang vier Romanen erzählte sie von den Krisen und interkulturellen Konflikte, die westliche Besucher abseits touristischer Routen und Routinen erleben.
In "Der kleine Rest des Todes" hatte sie sich mit dem Tod ihres Vaters auseinander, jetzt hat Lenze den Familien- und Globalisierungsroman an einen historischen Stoff anzudocken versucht. Auf drei Zeitebenen - 1939, 1949, 1953 -, mit großem Einfühlungsvermögen und kurzen lakonischen Sätzen, nähert sie sich einer verlorenen Seele in der Fremde und einem weithin vergessenen Kapitel deutscher Geschichte an. Aber die Hauptfigur bleibt zu blass und passiv, um die Geschichte zu beleben: Josef Klein ist ein Mann fast ohne Eigenschaften, ein naiver Tagträumer ohne Leidenschaften und Meinungen. Lenze insistiert in einer Vorbemerkung, dass er ihre literarische Erfindung sei, auch wenn der Roman auf der Lebensgeschichte und den Briefen ihres Großonkels beruhe. Aber der Hobbyfunker, der wie aus Versehen Nazispion wird, bleibt trotz weltumspannender Funk- und Morseverbindungen eine Figur von begrenzter historisch-literarischer Reichweite und Wellenlänge.
MARTIN HALTER
Ulla Lenze: "Der Empfänger". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2020. 302 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die Elastizität von Ulla Lenzes Sprache sorgt dafür, dass der Roman Thriller und Seelenporträt zugleich sein kann. [...] Das Gespenstische an Der Empfänger ist eine Aktualität, die aber niemals deutlich ausgestellt wird. [...] Der Empfänger morst die Zeichen der Vergangenheit in die Gegenwart. Im Äther des Politischen bleibt alles für immer da. Von Josef Klein ist ein Bündel Briefe geblieben, die er seinem Bruder geschrieben hat. Und jetzt gibt es einen ganzen, hoch sensiblen Roman über einen Menschen, der nicht viele Gefühle kannte. Ausser einem: 'das lebenswichtige Gefühl des Verschwindenkönnens'« Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 10.07.2020 Paul Jandl Neue Zürcher Zeitung 20200710
Gebundenes Buch
Die Brüder Josef und Carl Klein wollen nach Amerika auswandern. Doch ein Unfall verhindert, dass Carl ein Einwanderungsvisum bekommen kann. Also kommt Josef alleine nach Amerika, nennt sie Joe und schlägt sich irgendwie durch. Er ist Hobbyfunker und interessiert sich für Technisches. …
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Die Brüder Josef und Carl Klein wollen nach Amerika auswandern. Doch ein Unfall verhindert, dass Carl ein Einwanderungsvisum bekommen kann. Also kommt Josef alleine nach Amerika, nennt sie Joe und schlägt sich irgendwie durch. Er ist Hobbyfunker und interessiert sich für Technisches. Dann findet er Arbeit in einer Druckerei. Er gerät an die falschen Leute und findet sich plötzlich in einem Spionagenetzwerk wieder. Als er die Sache beenden möchte, ist es schon zu spät. Dann wird er verhaftet und landet im Gefängnis. Er erhält eine Nachricht aus der Heimat, nachdem der Stern in einer Reportage über die Spionagetätigkeiten in Amerika berichtet hat, in dem auch Joe erwähnt wird. 1949 kommt er zurück und lebt bei seinem Bruder in Neuss. Da er sich nicht willkommen fühlt, zieht es ihn dann nach Südamerika.
Die Autorin hat die Geschichte ihres Großonkels als Grundlage für ihren Roman genommen. Der Schreibstil ist gut zu lesen. Die Zeiten wechseln immer wieder, aber die Kapitelüberschriften geben an, wo und wann die Handlung gerade spielt.
Josef Klein ist ein getriebener Mensch, der nirgendwo richtig ankommt und heimisch wird. Auch Amerika ist nicht das gelobte Land, das er sich erträumt hat. Auch bei seinem Bruder in Neuss kommt er nicht wirklich an. Daher zieht es ihn dann Nach Südamerika. Ich finde, dass er eine tragische Figur ist. Ich wurde die ganze Zeit nicht wirklich warm mit ihm.
Das Buch zeigt noch einmal einen anderes Aspekt, als die Bücher, die ich bisher über jene Zeit gelesen habe. Es gab einiges, dass mir so nicht bekannt war.
Ein interessanter Roman, der mich aber nicht hundertprozentig überzeugen konnte.
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Gebundenes Buch
Die Lebensgeschichte eines deutschen Auswanderers im Zwanzigsten Jahrhundert
Die Autorin Ulla Lenze berichtet über den rheinländischen Auswanderer Josef Klein, aber leider gelingt es ihr nicht, das dramatische Potenzial dieser Lebensgeschichte spannend zur Geltung zu bringen.
Grob …
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Die Lebensgeschichte eines deutschen Auswanderers im Zwanzigsten Jahrhundert
Die Autorin Ulla Lenze berichtet über den rheinländischen Auswanderer Josef Klein, aber leider gelingt es ihr nicht, das dramatische Potenzial dieser Lebensgeschichte spannend zur Geltung zu bringen.
Grob umrissen klang die Geschichte sehr vielversprechend, doch leider bleibt die Persönlichkeit des Josef Klein äußerst blass, gewinnt keine Kontur – ein Mann ohne Eigenschaften!
Eigentlich wollte er in den Zwanziger Jahren mit seinem jüngeren Bruder zusammen nach Amerika auswandern, doch das scheitert an einem Unfall, bei dem der Bruder ein Auge verliert. Mit solch einem Handicap besteht keine Chance, durch die rigiden Gesundheitskontrollen in Ellis Island zu kommen, deshalb zieht Josef alleine los. New York gefällt ihm er fühlt sich wohl dort, bekommt aber nicht wirklich ein Bein auf den Boden und arbeitet als ungelernte Hilfskraft. Sein Hobby ist das Amateur-Funken und dadurch rutscht er mehr oder weniger zufällig in einen Spionagering deutscher Nazis hinein, die seine Talente für ihre Zwecke ausnützen. Er hat nicht wirklich eine Meinung zur politischen Entwicklung in Deutschland, ihm gefällt es, dass er mit seinem Hobby Geld verdienen kann. Er wird erwischt, landet erst im Gefängnis, wird dann auf Ellis Island interniert und letztendlich (da hat er Glück) in die Heimat abgeschoben und kommt dann 1948 wieder zu seinem Bruder – der inzwischen Frau und Kinder hat – nach Neuss. Dort fühlt er sich gar nicht mehr heimisch, alles ist ihm zu eng und da er nicht in sein geliebtes New York zurückkann, landet er schließlich in Costa Rica.
Das klingt nach einer spannenden Geschichte und die Autorin kann auch gut schreiben. Der Roman spielt in unterschiedlichen Zeitebenen an verschiedenen Orten, doch keine der handelnden Personen ist mir nahegekommen. Das Schicksal Josef Kleins hat mich kalt gelassen, ich konnte seine Beweggründe nicht verstehen und das ist wirklich schade, denn es wäre genug Stoff für ein Familiendrama, einen historischen Roman oder eine Spionagegeschichte vorhanden. Obwohl ich mich eigentlich für die Handlung interessierte, bin ich teilweise nur quälend langsam vorangekommen, musste mich regelrecht bis zum Ende durchkämpfen. Für mich leider eine eher enttäuschende Lektüre!
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Gebundenes Buch
Vom Hobbyfunker zum Spion
Das Buch „Der Empfänger“ von der Autorin Ulla Lenze nimmt den Leser mit auf die Reise des Deutschen Josef Klein, welcher vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aus dem Ruhrgebiet nach New York auswandert. Zunächst noch Amateurfunker, der durch seine …
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Vom Hobbyfunker zum Spion
Das Buch „Der Empfänger“ von der Autorin Ulla Lenze nimmt den Leser mit auf die Reise des Deutschen Josef Klein, welcher vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aus dem Ruhrgebiet nach New York auswandert. Zunächst noch Amateurfunker, der durch seine Leidenschaft die Amerikanerin Lauren kennenlernt, gerät er bald in die Fänge nationalsozialistischer Spionagenetzwerke. Sein Weg führt ihn zurück nach Deutschland zu seinem Bruder Carl und dessen Familie und schließlich nach Südamerika.
Den Krieg selbst bekommt ‚Joe‘, wie er in Amerika genannt wird, hauptsächlich nur in Form von Propagandafilmen mit.
Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich die vielen Zeitsprünge, wo teilweise Ereignisse angerissen, dann aber erst gegen Ende genau erläutert wurden. Da fehlten mir dann manchmal mehr Details und Tiefe. Insgesamt las sich das Buch aber dennoch recht flüssig, wenn man sich darauf eingestellt hatte.
Der Protagonist selbst zeigte sich mir irgendwie antriebs- und emotionslos. Er hinterfragt die Geschehnisse zwar und erzählt immer wieder, dass er unbedingt wieder in die USA einreisen möchte, aber er versucht stets, sich aus allen Situationen möglichst elegant herauszulavieren, wenn er wieder und wieder mit seinen Gegnern konfrontiert wird. Auch seine Beziehung zu Lauren ist anscheinend nicht wirklich tiefgründig. Vielleicht ist es aber auch eine gewisse Schutzhaltung der Menschheit gegenüber. Wenn ich keinen richtig an mich heranlasse, kann er mich auch nicht verletzen.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist das Cover. Es deutet für mich eine gewisse innere Zerrissenheit, aber auch gleichzeitig die äußerliche Unversehrtheit während des Krieges an und sieht insgesamt sehr edel aus.
Mein Fazit: Die Idee hat mir gut gefallen, ist aber meiner Meinung nach noch ausbaufähig, dennoch habe ich mich gut unterhalten.
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Gebundenes Buch
„Der Empfänger“ ist nach „Die endlose Stadt“, „Der kleine Rest des Todes“, „Archanu Amman“ und „Schwester und Bruder“ der neueste Roman von Autorin Ulla Lenze. 2016 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem „Literaturpreis des …
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„Der Empfänger“ ist nach „Die endlose Stadt“, „Der kleine Rest des Todes“, „Archanu Amman“ und „Schwester und Bruder“ der neueste Roman von Autorin Ulla Lenze. 2016 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem „Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft“ ausgezeichnet.
„Vor dem Kriegseintritt der Amerikaner brodelt es in den Straßen New Yorks. Antisemitische und rassistische Gruppierungen eifern um die Sympathie der Massen, deutsche Nationalisten feiern Hitler als den Mann der Stunde. Der deutsche Auswanderer Josef Klein lebt davon relativ unberührt; seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems und seine große Leidenschaft das Amateurfunken...“ Seine technischen Fähigkeiten und sein Hobby bringen Josef bald in eine gefährliche Situation.
„Dieses Buch ist ein Roman. Obwohl ich die Lebensgeschichte meines Großonkels Josef Klein zu großen Teilen verarbeitet habe, ist die literarische Figur Josef Klein meine Erfindung.“ Die Geschichte wird in zwei Zeitschienen, „New York“ und „Neuss“, erzählt. Weitere Lebensstationen schließen sich an. Josef ist in seine zerstörte Heimat zurückgekehrt und lebt bei Bruder Carl und Schwägerin Edith. Unausgesprochenes, die Sprachlosigkeit ist in Szenen und Verhalten spürbar. Josefs Bruder Carl sieht es als Pflicht an, ihn aufzunehmen. Nur die Tatsachen schwimmen an der Oberfläche. Wie ein dunkler Schatten hängen Geheimnisse, Einzelschicksale und ihre düsteren Wege im Raum. Durch die Rückblicke erfährt der Leser mehr über Josefs Leben davor und wie er sich in eine aussichtslose Lage manövriert. Das Leben in der Erstarrung in Neuss bildet einen starken Kontrast zum brodelnden New York. Josefs treuer Freund ist die ausgesetzte Hündin Princess. Seine zweite Leidenschaft gehört dem Amateurfunken. „Leise Signale tröpfelten durch einen Strom aus Knistern und Pfeiftönen. Er sendete sein Rufzeichen, dann ein CQ, come quick. Er wiederholte das ein paar Mal und genoss das Weltraumrauschen und Knistern, das Gefühl, die ganze Welt zu sich strömen zu lassen.“ Autorin Ulla Lenze gewährt atmosphärisch starke Einblicke in das schicksalhafte Leben ihrer fiktiven Hauptfigur, die Zeit in Amerika, während des zweiten Weltkriegs und ins Nachkriegsdeutschland. Ohne es anfangs zu bemerken, wird Josef Klein zur Schachfigur, gerät in einen Strudel, der sich nicht mehr aufhalten lässt. Josefs Suche nach einer Erklärung, der Wahrheit in einem verbohrten, scheinheiligen Umfeld berührt. Verlorenheit, Zerrissenheit und längst verlorene Freiheit, ein Schicksal symbolisch für andere.
Das Cover setzt auf den Titel und die Hauptfigur. Mit den verschwommenen Bildsequenzen werden Schicksalhaftes und Düsteres untermalt. „Der Empfänger“ durchbricht die Sprachlosigkeit und legt den Fokus auf seine sympathische Hauptfigur, die mit einem Fehler perfide und schicksalhafte Domino-Geschehnisse in Gang setzt. Die Frage von Schuld wird von verschiedenen Seiten und anhand gegensätzlicher Protagonisten erläutert, aber nicht ganz aufgedröselt.
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Gebundenes Buch
Josef Klein ist vor Jahren in New York gelandet, hielt sich eigentlich immer für einen unpolitischen Menschen. Doch mit einem erstarkenden Hitler an Deutschlands Spitze, kann kein Deutscher mehr unpolitisch sein. Josefs Hobby, das Amateurfunken, führt dann auch dazu, dass er sich schnell …
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Josef Klein ist vor Jahren in New York gelandet, hielt sich eigentlich immer für einen unpolitischen Menschen. Doch mit einem erstarkenden Hitler an Deutschlands Spitze, kann kein Deutscher mehr unpolitisch sein. Josefs Hobby, das Amateurfunken, führt dann auch dazu, dass er sich schnell auf der Seite der Nazis wiederfindet, die in den USA Spionage betreiben. Ungewollt wird er immer tiefer in ihre Kreise gezogen.
Lenze setzt den Schwerpunkt ihres Romans auf die Spionage der Nazis im Ausland. Das Netzwerk ist großflächig, nicht sonderlich gut versteckt und funktioniert ausgezeichnet. Auch wegen Personen wie Josef Klein, die zwar politisch nicht hinter der Ideologie stehen, aber gleichzeitig auch nicht so recht aufbegehren oder Annäherungsversuche abwehren. Überhaupt wirkt Klein in seinem ganzen Tun sehr passiv, eigene Meinung hat er anscheinend auch keine. Seine Figur ist durch und durch blass, sei es in seiner New Yorker Zeit, sei es in den Erzählsträngen zu späterer Zeit. Dabei ist sein Leben sehr spannend, die Verwicklungen mit FBI und der deutschen Abwehr unter Canaris hätten einen packenden Roman erzeugen können. Aber alles bleibt distanziert, emotionslos und eher nüchtern. Selbst ein Sachbuch über dasselbe Thema hätte sich wahrscheinlich interessanter gelesen, denn die Autorin lässt zwar viele historische Aspekte einfließen, reißt aber alles zu kurz an um ausgiebige Hintergründe zu liefern. Mir was das alles zu wenig; zu wenig Fiktion für einen schönen histor. Roman, zu wenig Hintergrundinfo für einen Erkenntnisgewinn, zu wenig Spannung für einen Krimi mit histor. Setting. „Der Empfänger“ ist nicht Fisch, nicht Fleisch, überzeugt zwar mit seinem Erzählstil, aber aus der Lebensgeschichte von Josef Klein hätte man sicherlich mehr machen können.
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Gebundenes Buch
Bei dem Buch " Der Empfänger" von Ulla Lenze handelt es sich um einen Roman. Die Autorin hat hierbei die Lebensgeschichte ihres Großonkels Josef Klein verarbeitet.
Das Cover verursacht eine bedrückende Stimmung. Gehalten ist es in hellen und dunklen Tönen. Das Motiv …
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Bei dem Buch " Der Empfänger" von Ulla Lenze handelt es sich um einen Roman. Die Autorin hat hierbei die Lebensgeschichte ihres Großonkels Josef Klein verarbeitet.
Das Cover verursacht eine bedrückende Stimmung. Gehalten ist es in hellen und dunklen Tönen. Das Motiv ist ein Mann mit Gewehr auf dem Rücken. Nach Beendigung des Buches muss ich sagen, eine sehr passende Auswahl des Covers/Titels.
Der Roman handelt von Josef Klein, einem in Amerika lebenden deutschen Auswanderer. Sein Hobby ist das Amateurfunken. Aufgrund dieser Fähigkeiten werden die Weltmächte auf ihn aufmerksam und er wird zu Spionagezwecken der Nazis missbraucht. Die Story beinhaltet sein Leben vor, während und nach dieser Zeit , samt die ihm dadurch entstehenden Konsequenzen.
Es besteht aus mehreren Lebensabschnitten, z.B. 1939 in New York oder 1949 in Neuss. Die Jahre werden nicht chronologisch erzählt, sondern die Autorin switcht hier immer mal wieder zwischen den einzelnen Lebensabschnitten Josef's.
Thematisch werden hier Spionagetätigkeiten des Naziregimes in den USA während des zweiten Weltkriegs beleuchtet, welche politische Verstrickungen es fernab der Heimat gab und wie Immigranten in anderen Ländern behandelt bzw. von den Einheimischen aufgenommen wurden.
Meine Meinung: Ich war sehr positiv überrascht, da ich historische Romane nicht zu meinen Favoriten zähle. Die Geschichte war aufgrund der diversen Zeitsprünge sehr interessant und ich habe in keinster weise Langweile verspürt. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm zu lesen und ich habe das Buch nach kurzer Zeit schon beendet gehabt. Das Buch war aufgrund der vielen Recherchen inhaltlich gut ausgearbeitet und die Handlungen/ die ganze Story sowas von realistisch. So kam es mir vor als wäre ich zeitweise live dabei gewesen.
Fazit: Eine klare Empfehlung, auch für Personen die sonst Romane mit solchen Thematiken links liegen lassen würden!!!
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Ulla Lenze hat mit "Der Empfänger" ein interessantes Thema aufgegriffen, die das Leben der Deutschen in Amerika Ende der 30er Jahre beleuchtet.
Ihr Hauptprotagonist Josef Klein wandert noch vor dem zweiten Weltkrieg in die USA aus und lebt in New York. Joe, wie er dort genannt wird, …
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Ulla Lenze hat mit "Der Empfänger" ein interessantes Thema aufgegriffen, die das Leben der Deutschen in Amerika Ende der 30er Jahre beleuchtet.
Ihr Hauptprotagonist Josef Klein wandert noch vor dem zweiten Weltkrieg in die USA aus und lebt in New York. Joe, wie er dort genannt wird, lebt ein bescheidenes Leben in der Stadt – zusammen mit seiner Hündin Princess, die er ausgesetzt gefunden und adoptiert hat. Im Schmelztiegel New York gibt es viele verschiedene Nationen, unter anderem findet man auch ein Viertel mit deutschen Auswanderern.
Die Autorin erzählt nüchtern und recht unspektakulär von Josefs Leben. Die Geschichte springt perspektivisch immer wieder von Deutschland nach New York und umgekehrt und beleuchtet verschiedene Lebensabschnitte ihres Protagonisten Josef Klein.
Als Leser oder Hörer bekommt man die Stimmung in New York Ende der 30er Jahre, aber auch im Nachkriegsdeutschland ganz gut mit.
Josef arbeitet in einer Druckerei und ist nebenher ein Amateurfunker, der vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs in New York in die Fänge der Nazis gerät und – anfangs noch unwissend – für diese arbeitet. Dabei ist Josef so unglaublich naiv oder desinteressiert, weshalb er eine Zeit braucht, um festzustellen, wer ihn da rekrutiert hat. Seine Versuche, davon loszukommen, sind eher passiv, was aber zu seiner Persönlichkeit gut passt.
Ich war überrascht, wie viele Sympathisanten die deutschen Nationalsozialisten in Amerika hatten.
Joe lernt die Amerikanerin Lauren kennen und auch diese Beziehung ist passend zu Josefs Art, ein Auf und Ab.
Die umschlagende Stimmung der Amerikaner gegen die Deutschen, aber auch der zunehmende Faschismus in New York bringt die Autorin in ihrem Buch gut rüber.
Nach seiner Internierung wird Josef Ende der 40er aus Amerika abgeschoben und zieht in Deutschland bei seinem Bruder Karl und dessen Familie ein. Doch auch dort fühlt er sich nicht heimisch, zu groß ist die Kluft zwischen ihm und seinem Bruder geworden. Josef ist ein Heimatloser, der sich in New York wohlfühlte und nun auf der Suche nach seiner Identität ist.
Das Thema an sich ist recht unverbraucht und man hätte mehr daraus machen können. Leider plätscherte der Handlungsverlauf so vor sich hin, es entstanden Längen und der Protagonist blieb mir zu blass und zu wenig tiefgründig. Mir fehlte schlichtweg an einigen Stellen die notwendige Spannung.
Ich habe das Hörbuch gehört, welches Frank Arnold hervorragend und teilweise mitreißend mit angenehmer Stimme gelesen hat. Leider schaffte er es nicht, den Hörer über die Längen hinwegzutragen, was man ihm ganz sicher nicht ankreiden kann. Das lag schlichtweg an der Story. Frank Arnold hat hier eine grandiose Arbeit geleistet und ich muss sagen, wenn ich die Wahl zwischen Buch und Hörbuch hätte, ich mich bei „Der Empfänger“ auf jeden Fall für das Hörbuch entschieden hätte, da es für mich sicher kurzweiliger ist als das gedruckte Buch.
Fazit:
Interessant für historisch Interessierte zu einem unverbrauchtem Thema. Klasse gelesen von Frank Arnold.
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Gebundenes Buch
Das Thema des Buches hat mich stark interessiert. Ein Deutscher geht 1925 in die USA, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Er will sich etwas aufbauen und seine Familie damit beeindrucken. Besonders seinen Bruder, der aufgrund einer Verletzung nicht in die USA emigrieren darf. Sein Leben ist …
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Das Thema des Buches hat mich stark interessiert. Ein Deutscher geht 1925 in die USA, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Er will sich etwas aufbauen und seine Familie damit beeindrucken. Besonders seinen Bruder, der aufgrund einer Verletzung nicht in die USA emigrieren darf. Sein Leben ist nicht einfach und in den USA sind die Deutschen nicht überall beliebt. Zudem gibt es immer mehr Gruppierungen, die sich radikalisieren und offen mit Hitler sympathisieren. Joe Klein versucht sich herauszuhalten und doch gerät er als Amateurfunker in den Strudel hinein.
Das Thema ist spannend und interessant, nur war leider der Schreibstil der Autorin etwas sperrig und nicht so einfach zu lesen. Es entstand bei mir kein richtiger Lesefluss. Die Charaktere wurden relativ emotionslos dargestellt und besonders Joe Klein war kaum zu greifen. So wie auf dem Cover waren auch sein Charakter und seine Handlungen. Nicht eindeutig zuzuordnen, nicht eindeutig erkennbar.
Die vielen kleinen Kapitel waren gut, nur der ständige Wechsel zwischen New York 1939 und Deutschland 1949 und Costa Rica 1953 war irritierend und sorgte für eine ständige Unterbrechung der aktuellen Geschichte. Man hatte sich gerade eingelesen in das Familiengeschehen 1949 und das Wiedersehen der Brüder, da sprang die Autorin zurück zu den Auseinandersetzungen in New York 1939 und umgekehrt. Ich empfand es als anstrengend und holprig.
Zudem wurden immer wieder Informationen eingestreut, die man im ersten Moment nicht zuordnen konnte und die auch nicht näher erläutert wurden. Manchmal tauchten sie in einem anderen Kapitel wieder auf, ein anderes Mal blieben sie einfach "in der Luft" stehen. Das war zum Teil unbefriedigend und der Lesespaß wurde dadurch stark reduziert, obwohl die Idee der Geschichte gut war.
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Gebundenes Buch
In ihrem Roman „Der Empfänger“ schreibt Ulla Lenze über ihren Großonkel Josef Klein, dessen Leben sie fiktionalisiert hat. Er wanderte im Jahr 1924 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Durch seine Tätigkeit in einer Druckerei wurde er vor dem Zweiten Weltkrieg …
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In ihrem Roman „Der Empfänger“ schreibt Ulla Lenze über ihren Großonkel Josef Klein, dessen Leben sie fiktionalisiert hat. Er wanderte im Jahr 1924 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Durch seine Tätigkeit in einer Druckerei wurde er vor dem Zweiten Weltkrieg mit einer Gruppe bekannt, die Deutschland und seiner damaligen Politik stark verbunden war. Josef, der in Amerika nur noch Joe gerufen wurde, besaß ein Funkgerät, einen Detektorempfänger, damit soll er die Gruppe zu festgelegten Zeiten mit seinen Kenntnissen als Funker im Austausch mit Deutschland unterstützen.
Das erste Kapitel des Romans spielt in Costa Rica im Jahr 1953. Josef hilft zu dem Zeitpunkt beim Verzeichnen des Landes. In Rückblicken schaut er auf sein bewegtes Leben zurück. Vier Jahre vorher war er aus dem Internierungslager für feindliche Ausländer auf Ellis Island entlassen und des Landes verwiesen worden. Sein Weg führte ihn direkt in seine Heimat nach Neuss, wo die Familie seines jüngeren Bruders Carl noch immer wohnt. Von der Familie seines Bruders erfährt er ein gewisses Unverständnis für seine aktuelle Lage, auch aufgrund der Unkenntnis seiner vorigen Erlebnisse. Sein Ehrgeiz, wieder von anderen unabhängig leben zu können, veranlasst Josef dazu, seine früheren Kontakte zu nutzen, um einerseits wieder Arbeit zu finden und andererseits vielleicht sogar wieder in die Vereinigten Staaten zurück zu finden.
Durch die ersten Seiten des Romans wusste ich, wohin der Weg von Josef ihn führen wird. Meiner Meinung nach nimmt diese Gestaltung der Geschichte eine möglich gewesene gewisse Spannung, die sich aufgrund der Ungewissheit über Josefs weiteres Leben ergeben hätte. Danach lernte ich Josefs Familie in Neuss kennen. 1949 herrscht immer noch Mangel an vielen Dingen des Alltags. Sein jüngerer Bruder hat sich zum Familienoberhaupt entwickelt, Josef wird zum geduldeten Gast. Er sehnt sich aufgrund seiner früheren Erfahrungen nach Liebe und Aufmerksamkeit und sucht sie vor allem bei seiner Schwägerin, wodurch sich das Verhältnis zu ihr schwierig gestaltet.
Die Autorin wertet nicht über das Leben ihres Großonkels. Zaghaft beschreibt sie Josefs Aktivitäten als Funker und schafft ein realistisches Szenario. Dabei öffnete sie mir als Leser den Zugang zu dem interessanten Thema der geschickten Spionagetätigkeiten der Nationalsozialisten in den Vereinigten Staaten.
Josef ist inzwischen 36 Jahre alt. Eine beschriebene Liebesgeschichte blieb recht blass, denn ich konnte die Empfindungen von Josef nicht nachvollziehen. Vielleicht waren seine Gefühle nervlich zu sehr angespannt aufgrund seiner konträren Ansichten über seine Tätigkeit als Funker. Leider erfuhr ich so gut wie nichts über die ersten Jahre seines Aufenthalts in den USA. Ulla Lenze lässt die damalige brodelnde Atmosphäre in den Straßen New Yorks und das Miteinander der verschiedenen Kulturen durch ihre Beschreibungen wieder Gestalt annehmen.
In ihrem Roman „Der Empfänger“ zeigt Ulla Lenze, dass man auch nach Jahren an einem Ort fernab der Heimat innerlich noch immer nicht angekommen sein kann. Die Suche nach Liebe, Vertrauen und Geborgenheit birgt dabei ungeahnte Risiken, die ihr Großonkel in den Tagen vor und während des Zweiten Weltkriegs in den Vereinigten Staaten erfahren hat. Gerne empfehle ich das Buch weiter.
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Ein getriebener Mann
Der Autorin Ulla Lenze gelingt es gut, den Leser für die Hauptfigur Josef Klein zu interessieren. Es bleibt aber lange Zeit auch geheimnisvoll. Josefs Leben war geprägt von den Auswirkungen des zweiten Weltkriegs. Da er als deutscher Auswanderer 1941 in den USA war, …
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Ein getriebener Mann
Der Autorin Ulla Lenze gelingt es gut, den Leser für die Hauptfigur Josef Klein zu interessieren. Es bleibt aber lange Zeit auch geheimnisvoll. Josefs Leben war geprägt von den Auswirkungen des zweiten Weltkriegs. Da er als deutscher Auswanderer 1941 in den USA war, wurde er interniert. Doch es steckt auch noch mehr dahinter.
Zeitlich springt die Handlung hin und her, aber ein zentraler Moment ist 1949, als Josef nahezu mittellos seinen Bruder in Neuss besucht. Das wird eine Zeit der Reflexion. Josef ist zu sehr getrieben und er geht wieder.
Das Buch war nicht schlecht und konnte mich interessieren, aber es bleibt auch ein Fragezeichen, was man am Ende von Josef halten soll. Er blieb immer getrieben, heimatlos, ohne Überzeugung und passiv.
Am meisten hat mich der elegante Schreibstil von Ulla Lenze, auch wenn nicht alle Sätze überzeugten, und die inneren Gedankengänge des Protagonisten, denen man folgen kann.
Ganz knapp reicht es daher noch zu 4 von 5 Sternen!
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