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England, 1881. Zwei bedeutende Männer leben nur wenige Meilen voneinander entfernt: Charles Darwin in einem Pfarrhaus in Kent und Karl Marx mitten in London. Beide haben mit ihren Werken, der eine zur Evolution, der andere zur Revolution, die Welt für immer verändert. Beide wissen es und sind stolz darauf. Und doch sind sie schlaflos und melancholisch. Darwin hat den Schöpfer abgeschafft, fühlt sich missverstanden und forscht inzwischen still am Regenwurm. Marx grollt der Welt, wartet ungeduldig auf ein mutiges Proletariat, das den Kapitalismus hinwegfegt, verzettelt sich beim Schreiben u...
England, 1881. Zwei bedeutende Männer leben nur wenige Meilen voneinander entfernt: Charles Darwin in einem Pfarrhaus in Kent und Karl Marx mitten in London. Beide haben mit ihren Werken, der eine zur Evolution, der andere zur Revolution, die Welt für immer verändert. Beide wissen es und sind stolz darauf. Und doch sind sie schlaflos und melancholisch. Darwin hat den Schöpfer abgeschafft, fühlt sich missverstanden und forscht inzwischen still am Regenwurm. Marx grollt der Welt, wartet ungeduldig auf ein mutiges Proletariat, das den Kapitalismus hinwegfegt, verzettelt sich beim Schreiben und kommt über Band 1 des 'Kapitals' nicht hinaus. Eines Abends begegnen sich die beiden bei einem Dinner zum ersten Mal. Schnell kreist ihre Diskussion um Gott und Gerechtigkeit - doch unausweichlich kommt es zum Streit, und der Abend endet in einem Eklat. Dennoch haben der großbürgerliche Naturforscher und der ewig klamme Revolutionär mehr gemeinsam, als sie sich eingestehen wollen. In ihrem wunderbaren Roman verbindet Ilona Jerger Fabulierlust mit wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Erkenntnissen, die den Weltenlauf maßgeblich beeinflusst haben. Ein warmherziges und humorvolles Porträt zweier großer Männer, deren Disput zeitgemäßer nicht sein könnte.
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Ilona Jerger ist am Bodensee aufgewachsen und studierte Germanistik und Politologie in Freiburg. Von 2001 bis 2011 war sie Chefredakteurin der Zeitschrift "natur" in München. Seither arbeitet sie als freie Journalistin. Als Sachbuchautorin hat sie bei C.H. Beck und Rowohlt veröffentlicht. Und Marx stand still in Darwins Garten ist ihr erster Roman.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 11. August 2017
- Deutsch
- ISBN-13: 9783843715829
- Artikelnr.: 48220197
Der liebenswerteste Beitrag zum Jubiläum ist mit diesem fiktiven Gipfeltreffen bereits geschrieben worden. Meike Schnitzler Brigitte 20171108
In "Und Marx stand still in Darwins Garten" zeichnet die Autorin ein eindrucksvolles Porträt von zwei Männern, die wohl jeder kennt: Charles Darwin, der vor allem für die Evolutionstheorie bekannt ist, und Karl Marx, einem Theoretiker des Sozialismus. Mir war zuvor nicht …
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In "Und Marx stand still in Darwins Garten" zeichnet die Autorin ein eindrucksvolles Porträt von zwei Männern, die wohl jeder kennt: Charles Darwin, der vor allem für die Evolutionstheorie bekannt ist, und Karl Marx, einem Theoretiker des Sozialismus. Mir war zuvor nicht bewusst gewesen, dass die beiden so nahe beieinander gelebt hatten und sich dennoch nie getroffen haben, aber es ist interessant, sich eine Begegnung zwischen ihnen vorzustellen. Die Szene, in der sie aufeinander treffen, ist Jerger dann auch sehr gelungen - sie ist genauso unangenehm und angespannt, wie man erwarten könnte, vor allem, wenn man noch Darwins religiöse Frau und ihren Pfarrer zur Tischrunde hinzufügt. Leider bleibt es aber bei diesem einen Treffen und obwohl es durchaus interessant war und einige Denkanstöße für die Debatte lieferte, kam es mir doch ein wenig zu kurz.
Dafür sind die Parallelen der beiden Männer, die so unterschiedlich zu sein scheinen, sehr gut herausgearbeitet. Ein Großteil des Romans befasst sich mit den gesundheitlichen Problemen, mit denen sie zu kämpfen haben, doch auch ihre Arbeit ist für die Geschichte bedeutsam. Darwins Beobachtungen und seine Forschung waren faszinierend dargestellt und auch Marx' Überzeugungen über das Proletariat und die Klassenunterschiede wurden deutlich herausgearbeitet. Gerade Darwin war mir sympathisch; man lernt ihn nicht nur als großen Wissenschaftler, sondern als Mensch kennen, der seine Familie liebt, mit sich hadert und unsicher ist. Natürlich blickt man auch bei Marx hinter das allseits bekannte Bild, doch im Vergleich ist er für mich trotzdem ein bisschen blass geblieben. Das könnte daran liegen, dass man direkte Einblicke in Darwins Gedanken bekommt, während Marx zu großen Teilen nur aus der Sicht anderer - seines Arztes, Darwins oder seines Freundes - dargestellt wurde. Das war ein bisschen schade, da seine Gedankengänge bestimmt ebenfalls interessant gewesen wären, doch der Autorin gelingt es auch so, ihn hervorragend zu charakterisieren.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen. Es ist eine stille Lektüre, die zum Nachdenken anregt, durchaus bewegende Momente liefert und mich neugierig darauf gemacht hat, mich mehr mit den Werken beider Männer zu beschäftigen. Trotzdem muss ich kritisieren, dass Marx ein wenig zu sehr im Hintergrund geblieben ist, auch wenn es mich beim Lesen nicht wirklich gestört hat, und auch das Treffen hätte etwas ausführlicher dargestellt werden können. Deshalb gibt es 'nur' 3,5/5 Sternen.
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Ilona Jerger hat sich in ihrem Roman viel vorgenommen: wissenschaftliche und historische Fakten in einen unterhaltsamen Roman zu verpacken, ist keine einfache Aufgabe - in meinen Augen ist ihr der Spagat zwischen Unterhaltung und Fakten bedingt gelungen.
London, Ende des 19. Jahrhunderts. Zwei …
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Ilona Jerger hat sich in ihrem Roman viel vorgenommen: wissenschaftliche und historische Fakten in einen unterhaltsamen Roman zu verpacken, ist keine einfache Aufgabe - in meinen Augen ist ihr der Spagat zwischen Unterhaltung und Fakten bedingt gelungen.
London, Ende des 19. Jahrhunderts. Zwei prägende Männer der Zeit - Charles Darwin und sein Vornamensvetter Karl Marx - verbindet einiges: beides wissenschaftliche Vordenker, die sowohl von diversen Wehwehchen als auch von einer Schreibblockade geplagt sind. Erstaunlicherweise haben sie sich in der Realität nie persönlich kennengelernt.
Die hier thematisierte fiktive Begegnung der beiden, die dem Buch seinen Titel gibt und auf die die Geschichte hin arbeitet, verläuft in meinen Augen dann eher unspektakulär. Es bleibt bei einem einmaligen Abendessen der beiden - den Eklat sehe ich hier nicht.
Die Autorin verliert sich manchmal in Details. Das mag manchen Lesern gefallen, ich fand es eher ermüdend. Ilona Jerger umkreist hierbei vorallem zwei Themen, die die beiden gealterten Wissenschaftler umtreiben: das Verhältnis zur Kirche und die eigenen körperlichen Leiden - für mich ehrlich gesagt nicht die Themen, über die ich bevorzugt lese. Ich glaube der Autorin, dass der Stoff gut recherchiert ist, aber mir sagt die Mischung von Realität und Fiktion nicht wirklich zu und außerdem ist es mir dann oft zu theoretisch bzw philosophisch für einen unterhaltenden Roman.
Wer sich für die gesellschaftlichen Umbrüche des ausgehenden 19. Jahrhundert interessiert und gerne halbfiktive historische Romane liest, fühlt sich hier vielleicht besser unterhalten als ich.
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sorgfältig gestaltete, romanhafte Biografie
Karl Marx und Charles Darwin als Romanfiguren. Das funktioniert überraschend gut. Darwins Ehefrau teilt nicht in allen seine Einstellung, insbesondere über Gott und das ewige Leben. Doch Darwin ist durch und durch Wissenschaftler. Bei …
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sorgfältig gestaltete, romanhafte Biografie
Karl Marx und Charles Darwin als Romanfiguren. Das funktioniert überraschend gut. Darwins Ehefrau teilt nicht in allen seine Einstellung, insbesondere über Gott und das ewige Leben. Doch Darwin ist durch und durch Wissenschaftler. Bei Marx ist es seine Haushälterin Lenchen, die eine enge Beziehung zu ihm hat.
Sowohl Darwin als auch Marx sind zum Zeitpunkt der Handlung gesundheitlich angeschlagen.
Die erste Gemeinsamkeit der beiden berühmten Persönlichkeiten ist somit ihr Hausarzt, Dr.Beckett, der gerne über politische und wissenschaftlichen Themen plaudert.
Ein wichtige Entscheidung der Autorin war, die Handlung zu einem Zeitpunkt einsetzen zu lassen, als Darwin und Marx ihre Hauptwerke bereits gesetzt habe.
Entsprechend bekannt sind sie. Ihr Erfolg ist aber nicht unumstritten. Neben Bewunderern gibt es auch viele Kritiker.
Marx und Darwin werden trotz ein paar Gemeinsamkeiten als sehr verschiedene Charaktere ausgeführt. Darwin ist ruhiger, Marx oft aufbrausend.
Ihre Thesen sind natürlich sehr gegensätzlich, dennoch gibt es anscheinend bis zu einem gewissen Grad gegenseitige Bewunderung zwischen ihnen.
Zur persönlichen Begegnung kommt es erst auf CD4.
Es gibt wenig Handlung, jedoch viele Dialoge über Theorien und Thesen, über Atheismus und über Gott und das Leben, das macht das Buch aus. Hinzu kommt eine Spur Melancholie! Das muss man als Zuhörer aber auch mögen, sonst langweilt man sich schnell.
Insgesamt haben mir die Darwin-Passagen besser gefallen als die mit Marx. Übermäßig spannend ist das ansonsten gut gemachte Hörbuch nicht, aber doch überwiegend interessant. Streckenweise gleicht es mehr einer Biografie als einem Roman.
Das Hörbuch ist ruhig gesprochen. Alles andere wäre auch unpassend. Ihm gelingt es, den Figuren eigene Persönlichkeiten zu geben.
Der Sprecher ist Peter Kaempfe, ein bekannter Schauspieler. Als Hörbuchsprecher kannte ich ihn bisher noch nicht.
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Enttäuschend
Charles Darwin und Karl Marx haben mich in meiner Schulzeit und auch noch im Studium begleitet, daher musste ich bei diesem Buch zugreifen. Da ich das Werk beider gut kenne, war ich auf die literarische Verarbeitung sehr gespannt. Wie könnte ein Zusammentreffen der beiden …
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Enttäuschend
Charles Darwin und Karl Marx haben mich in meiner Schulzeit und auch noch im Studium begleitet, daher musste ich bei diesem Buch zugreifen. Da ich das Werk beider gut kenne, war ich auf die literarische Verarbeitung sehr gespannt. Wie könnte ein Zusammentreffen der beiden entstehen und wie wäre es verlaufen?
Die Idee die beiden großen Denker aufeinandertreffen zu lassen, fand ich genial und die ersten Seiten las ich auch mit großer Begeisterung, denn man erlebt Darwin beim Forschen und hofft genau das zu bekommen, was man von dem Buch erwartet. Meine Erwartungen waren sehr hoch und der Schreibstil fast durchgehend ansprechend, auch wenn mancher kurze Satz vielleicht etwas ungehobelt wirkte, doch schon sehr bald setzte Ernüchterung ein. Ein körperliches Gebrechen von Darwin und Marx folgt dem nächsten. Langweile machte sich breit, da konnte auch die rein fiktive Figur des Arztes der beiden nichts ändern. Die Auseinandersetzung mit Religion war spannend, aber das Zusammentreffen der beiden war trotzdem absolut unbefriedigend. Einerseits zu kurz, andererseits zu konstruiert und was ich persönlich zwar nachvollziehen kann, aber mir trotzdem nicht gefiel ist, dass die Autorin ganz klar sehr mit Darwin sympathisiert. Das hätte ich mir etwas ausgewogener gewünscht, aber da die Autorin das Leben(swerk) der beiden für meine Begriffe eh nur kurz anreißt und sich stattdessen in medizinischen Details verliert, wäre wohl auch das nicht die Rettung gewesen.
Ich bin letztlich sehr enttäuscht von der Umsetzung dieser an sich sehr guten Idee und empfehle daher das Buch nicht weiter, schon gar nicht, weil ich mich irgendwann zum Weiterlesen zwingen musste. Hätte ich es gekauft, wäre ich wohl über die erste Hälfte nicht hinaus gekommen.
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Evolution trifft auf Revolution
Was wäre, wenn sich der berühmte Naturforscher Charles Darwin sowie Karl Marx, seines Zeichens Revolutionär, zu ihrer Zeit begegnet wären? Zwei große Köpfe, welche nicht weit voneinander entfernt im London des Jahres 1881 wohnten. …
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Evolution trifft auf Revolution
Was wäre, wenn sich der berühmte Naturforscher Charles Darwin sowie Karl Marx, seines Zeichens Revolutionär, zu ihrer Zeit begegnet wären? Zwei große Köpfe, welche nicht weit voneinander entfernt im London des Jahres 1881 wohnten. Welche, jeweils auf ihre Art, großen Einfluss auf die damalige Gesellschaft hatten. Was wäre geschehen, hätten die beiden sich zu einem Gespräch zusammengefunden? Autorin Ilona Jerger ging diesem Gedankenspiel nach...
Charles Darwin und Karl Marx waren Charaktere, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten. Und ebendiese beiden Männer lässt die Autorin in ihrem Roman fiktiv bei einem Dinner aufeinander treffen. Beide bereits im fortgeschrittenen Alter und nicht mehr bester Gesundheit, sind sie jedoch in der Lage, einen leidenschaftlichen Disput über Gott und die Welt zu führen, dem es sich zu folgen lohnt.
Dem Buch ist eine ausführliche Recherche der Autorin um die beiden Protagonisten anzumerken. Der Roman kommt sprachlich in einem einwandfreien Stil daher. Leider ist alles stellenweise inhaltlich sehr in die Länge gezogen und schwerpunktmäßig zugunsten Darwin ausgelegt. Auch wenn versucht wurde, die beiden Persönlichkeiten auf ihre alten Tage hinreichend authentisch zu präsentieren, wurde für meinen Geschmack das Potential, Geschichte und Fiktion spannend miteinander zu verweben, nicht ausgereizt. Dies nimmt dem Roman ein wenig den Unterhaltungswert und lässt die notwendige emotionale Tiefe vermissen.
Der Sprecher des Hörbuchs, Peter Kaempfe, macht seinen Job gut und hat versucht, dem Roman ein wenig mehr Tiefgang zu verleihen, als dies im Roman selbst der Fall ist.
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Broschiertes Buch
Wenn sich zwei Größen der Menschheitsgeschichte begegnen, sind tiefgehende – bei den vorliegenden Personenen – kontroverse Diskussionen zu erwarten. Es ist eine ausgesprochen kreative Idee, Charles Darwin (1809 – 1882) und Karl Marx (1818 – 1883), die …
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Wenn sich zwei Größen der Menschheitsgeschichte begegnen, sind tiefgehende – bei den vorliegenden Personenen – kontroverse Diskussionen zu erwarten. Es ist eine ausgesprochen kreative Idee, Charles Darwin (1809 – 1882) und Karl Marx (1818 – 1883), die tatsächlich zur gleichen Zeit in London gelebt haben, aufeinandertreffen zu lassen.
Dummerweise sind beide Protagonisten in dem Buch beide alt und kränklich. Den gesundheitlichen Problemen wird mehr Zeit gewidmet, als fachlichen Darstellungen und Auseinandersetzungen. Zündstoff ist reichlich vorhanden, so bemerkt z.B. Darwin: "Vorbilder für kommunistische Utopien sind in all diesen Jahren unterm Mikroskop nicht aufgetaucht." (133)
Ilona Jerger legt den Fokus auf die menschliche Seite der beiden großen Denker. Es gibt Einblicke in das Familienleben. So ist z.B. Charles Frau Emma eine gläubige Christin, was im Hause Darwin immer wieder zu Diskussionen führt. Das Buch ist humorvoll. Aber es gibt nur ein eher zufälliges Treffen der beiden großen Denker. Der Titel des Buches ließ mehr erwarten.
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"Und Marx stand still in Darwins Garten" von Ilona Jerger ist eine interessante und gut recherchierte fiktive Biografie zweier berühmter Männer der Weltgeschichte.
Die Handlung spielt hauptsächlich im Jahre 1881, Darwin auf der Höhe seines Ruhmes, alle Welt kennt ihn, …
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"Und Marx stand still in Darwins Garten" von Ilona Jerger ist eine interessante und gut recherchierte fiktive Biografie zweier berühmter Männer der Weltgeschichte.
Die Handlung spielt hauptsächlich im Jahre 1881, Darwin auf der Höhe seines Ruhmes, alle Welt kennt ihn, die einen hassen ihn, die anderen verehren ihn; Marx dagegen hat erst das kommunistische Manifest und den ersten Band des Kapitals geschrieben, an der Fortsetzung arbeitet er noch, so komplizierte Schriften, dass ihn außer ein paar revolutionären Studenten kaum einer kennt. Ilona Jerger hat den jungen aufstrebenden Arzt Dr. Beckett erfunden, der das Bindeglied zwischen den beiden Männern bildet, die sich wahrscheinlich nie getroffen haben, obwohl sie zeitgleich in London lebten.
Kapitelweise abwechselnd wird aus dem Leben des einen und des anderen erzählt. Dr. Beckett ist der behandelnde Arzt der beiden. Er behandelt Darwins Altersleiden und seine Hypochondrie und Marx' viele verschiendenen Krankheiten, wie Bronchitis, Rippenfellentzündung, ... Man merkt dem Buch an, dass sich Ilona Jerger als Wissenschaftsjournalistin deutlich länger mit Darwin beschäftigt hat als mit Marx. Am Ende hin wird fast nur noch aus dem Leben Darwins erzählt, da es mit ihm zu Ende geht. Er rückt in den Mittelpunkt der Geschichte. Mir als Darwinfan gefällt das sehr gut. Ich fand es aber auch interessant etwas aus dem Leben des Karl Marx zu erfahren, aber ich fand es gut, dass die Teile über Darwin etwas länger und detaillierter ausfallen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, besonders die Figur des Dr. Beckett, der als junger atheistischer Arzt versucht, neue Methoden anzuwenden und besonders auch die Psyche der Patienten zu ergründen und zu heilen, finde ich sehr gut ergedacht.
Vielen Dank, dass ich dieses wunderbare Buch lesen und so am Leben dieser bedeutenden Männer auf sehr unterhaltsame Weise teilhaben durfte!
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Evolution und Revolution
Was Kehlmann mit seiner Doppelbiografie von Gauß und Humboldt recht war, kann Ilona Jerger mit Darwin und Marx nur billig sein, ihr Debütroman «Und Marx stand still in Darwins Garten» baut ebenfalls auf einer fiktiven Begegnung zweier berühmter …
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Evolution und Revolution
Was Kehlmann mit seiner Doppelbiografie von Gauß und Humboldt recht war, kann Ilona Jerger mit Darwin und Marx nur billig sein, ihr Debütroman «Und Marx stand still in Darwins Garten» baut ebenfalls auf einer fiktiven Begegnung zweier berühmter Männer auf, die sich in Wahrheit nie begegnet sind. Wobei die Herren hier nicht nur zur gleichen Zeit gelebt haben, sondern auch noch dicht beieinander im Großraum London wohnten. Wie die Namen schon anzeigen, geht es hier thematisch also um Evolution und Revolution, stehen sich die Naturwissenschaft mit ihrer materialistischen Weltsicht und die Philosophie in Form einer ökonomisch determinierten, soziologischen Theorie von der nur revolutionär zu überwindenden Verelendung des Massen gegenüber. Während Darwins naturgesetzliche These heftig mit der Religion kollidiert, prallen bei Marx unversöhnlich politische Gegensätze aufeinander.
Was wäre gewesen, wenn diese beiden Wissenschaftler aufeinandergetroffen wären? Ilona Jerger beginnt mit einem Traum, in dem Charles Darwin als «Kaplan des Teufels» einen Überfall von klerikalen Eiferern erlebt, die sein Haus verwüsten und die Erstausgabe seines Werks «Über die Entstehung der Arten» verbrennen. Man schreibt das Jahr 1881, Darwin ist 72 Jahre alt und von Krankheit gezeichnet. Gleichwohl arbeitet er täglich an allerlei Studien, mit denen er der Natur experimentell ihre Geheimnisse zu entlocken sucht. Er lebt im Wohlstand, ist mit einer Erbin der Wedgwood-Dynastie verheiratet, seine Bücher werden auf der ganzen Welt gelesen. Nur in den Adelsstand wurde er nicht erhoben, erhielt dann aber immerhin ein Staatsbegräbnis mit Beisetzung in der Westminster Abbey. Anders Karl Marx, «der Jude aus Trier», wie das Kapitel betitelt ist, in dem er in den Blickpunkt rückt, er lebt zu dieser Zeit, bespitzelt von preußischen Spionen, als Exilant unter bedrückenden Verhältnissen in London und ist ständig auf die Unterstützung seines wohlhabenden Freundes und Mentors Friedrich Engels angewiesen. Als Autor ist er nicht sonderlich erfolgreich, von seinem Standardwerk «Das Kapital» ist bisher nur der erste Band erschienen, an den zwei Folgebänden arbeitet er seit Jahren, sie wurden schließlich posthum von Engels fertig gestellt.
Ilona Jerger baut als Bindeglied zwischen ihren Protagonisten einen erfolgreichen Arzt mit ein, der die beiden alten Männer behandelt und mit ihnen viel über ihre Forschungsarbeiten spricht. Seiner Absicht aber, sie irgendwann einmal zusammen zu bringen, kommt ein glühender Vertreter der Evolutionstheorie zuvor, ein Freidenker, der dringend um ein Treffen mit Darwin nachsucht und bittet, auch seinen Schwiegervater mitbringen zu dürfen. Unter dem Titel «Tischgebet mit Ungläubigen» kommt es am 8. Oktober 1881 zu dem fiktiven Dinner, bei dem sich der avisierte Schwiegervater als Karl Marx herausstellt. Darwins frömmelnde Frau Emma hat als Beistand für die zu erwartenden Dispute auch den Dorfpfarrer hinzugebeten.
Diese vom Leser mit Spannung erwartete Schlüsselszene enthält zwar die verschiedenen Argumentationen, arbeitet aber weder den atheistischen Kernsatz «Religion ist Opium für das Volk» von Marx noch das «Gott ist tot» des Evolutionsbiologen stimmig heraus. Hier hatte ich funkelnde Wortgefechte erwartet statt eines zerfasernden, eher lauen Wortgeplänkels. Dafür thematisiert die Autorin in epischer Breite die Gebrechen der beiden alten Männer, lesen wir seitenlang von Flatulenz und anderem physischen Ungemach statt vom blühenden Unsinn der Genesis. Interessantestes Kapitel in diesem historischen Roman war stattdessen für mich die Rückblende auf die fünfjährige Weltreise des jungen Darwin mit dem Vermessungsschiff »Beagle», und zweifellos sind auch andere biografischen Schilderungen bereichernd. Aber das, was den Leser neugierig macht schon vom Titel her, das hat mich narrativ denn doch ziemlich enttäuscht. Die gute Idee allein macht noch keinen guten Roman!
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Ilona Jerger hat ein Experiment gewagt. Wie einst Daniel Kehlmann hat sie in einem Roman zwei Geistesgrößen aufeinandertreffen lassen, die sich im echten Leben nie begegnet sind.
Der Evolutionsbiologe Charles Darwin und der Ökonom Karl Marx sind bereits hochbetagt, als sie sich …
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Ilona Jerger hat ein Experiment gewagt. Wie einst Daniel Kehlmann hat sie in einem Roman zwei Geistesgrößen aufeinandertreffen lassen, die sich im echten Leben nie begegnet sind.
Der Evolutionsbiologe Charles Darwin und der Ökonom Karl Marx sind bereits hochbetagt, als sie sich eines Abends im Hause Darwin kennenlernen. Beide sind sie ausgesprochene Sturschädel und mit Leib und Seele Wissenschaftler. Ihre Marotten machten die beiden alten Herren sympathisch. Mehr noch, auch der Nicht-Natur- oder Wirtschaftswissenschaftler beginnt sich für die Theorien und Erkenntnisse der Protagonisten zu interessieren.
In ihrer 288-seitigen Erzählung gelingt es der Autorin, den Leser in die Lebens- und Arbeitswelt der beiden Geistesgrößen des 19. Jh.s eintauchen zu lassen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man nun Darwin bei der Erforschung des Regenwurms über die Schulter schaut oder Marx im maladen Zustand antrifft, denn so kommt man den Menschen hinter den Wissenschaftlern näher. In diesem Zusammenhang fand ich es ausgesprochen spannend, dass die Autorin mit Thomas Beckett eine dritte wichtige Person - den Leibarzt beider Wissenschaftler - geschaffen hat, die als verbindendes Moment auftrat und die neben medizinischen Diagnosen auch die zeitkritische wie zeithistorische Einordung von Marx' und Darwins Forschungen durchführte.
Sprachlich hat sich Jerger mit der Sprache des 19. Jh.s arrangiert, was wohl vor allem ihrem intensiven Quellenstudium (größtenteils erhaltene Briefe) geschuldet sein dürfte. Einzig die manches Mal etwas weitschweifigen Natur- und Krankheitsbeschreibungen ließen den Plot dann und wann auf der Stelle treten. Hier hätte ich mir eine stringentere Erzählung mit höherem Dialoganteil gewünscht.
FAZIT
Ein spannender, weil zeit- und forschungsgeschichtlich interessanter Roman, der sich angenehm lesen ließ und Lust auf vertiefende Studien zu Darwin und Marx macht.
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Ein sehr ruhiges Buch, das vom Sprachstil und der Liebe zur Wissenschaft lebt
England, 1881: Charles Darwin ist bereits im hohen Alter von 72 Jahren und er treibt seine Forschungen weiter voran. Die Fahrt mit der Beagle und die Evolutionstheorie sind lange her, doch Darwin interessiert sich …
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Ein sehr ruhiges Buch, das vom Sprachstil und der Liebe zur Wissenschaft lebt
England, 1881: Charles Darwin ist bereits im hohen Alter von 72 Jahren und er treibt seine Forschungen weiter voran. Die Fahrt mit der Beagle und die Evolutionstheorie sind lange her, doch Darwin interessiert sich weiterhin dafür, wie die Natur funktioniert. Allerdings ist seine Gesundheit stark angegriffen. Seine Frau macht sich Sorgen, dass er nicht rechtzeitig den Weg zu Gott zurückfindet, während Darwin mit seinem Arzt seine Theorien und sein Leben erörtert. Es stellt sich heraus, dass der Arzt auch den schwer kranken Exilanten Karl Marx behandelt. Er kommt mit ihnen über die Theorien des jeweils anderen ins Gespräch und es wird deutlich, dass beide alte Männer viel Ballast mit sich herumtragen. Darwin wollte sich niemals gegen die Kirche stellen und auch nicht zu ihrer Abschaffung beitragen. Er fühlt sich missverstanden. Trotzdem genießt er Respekt und veröffentlicht weiterhin Bücher. Marx dagegen leidet sehr unter seinem Exil, das ihn in die Armut stürzt, obwohl er gern die Vorteile des Geldes genießt und er verzweifelt schier an den Manuskripten zu den Folgebänden des "Kapitals". Beide Männer haben vieles gemeinsam, doch ihr einziges Treffen endet im Streit.
Ilona Jerger hat in ihrem Debütroman ein Szenario entwickelt, was passiert wäre, hätten sich Darwin und Marx im wahren Leben getroffen. Tatsächlich haben sie das nie, obwohl sie gar nicht weit voneinander lebten und bekannte Persönlichkeiten ihrer Zeit waren. "Und Marx stand still in Darwins Garten" ist ein sehr ruhiges Buch, das von der Begeisterung für die Wissenschaft und den wissenschaftlichen Diskurs lebt. Darwins Experimente und Theorien werden ausführlich, aber gut verständlich, dargelegt. Darwin als Mensch wird plastisch und man kann ihn sich in den verschiedenen Szenen förmlich vorstellen wie er auf den vielen Bildern gezeigt wird; ein gutmütiger alter Mann mit weißem Rauschebart. Hinzu kommt eine Prise Humor und eine interessante Analyse von Marx' Gesellschaftstheorien.
Marx hingegen ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Seine Theorien muten deutlich revolutionärer und der ganze Mann gröber an. Aber auch seinen Ausführungen kann man gut folgen und man kann diesen Schlagabtausch mit dem Doktor als Verbindungsmann richtiggehend genießen in einem Wettstreit der Ideen und Denker.
Auch wenn es dem Buch vielleicht etwas an "Spannung" mangelt und ein Großteil der Handlung einfach aus Gesprächen, vor allem zwischen dem jeweiligen Patienten und dem Arzt besteht, hat mich das Buch doch in seinen Bann gezogen. Ich hatte das Gefühl, zwei der ganz Großen persönlich kennenzulernen. Sie waren sehr lebensecht dargestellt und die Erläuterungen ihrer Theorien und Studien brachten für mich noch einen Erkenntnisgewinn. Viel Spaß hat mir auch die Sprache bereitet, die die Liebe zur Wissenschaft stark vermitteln konnte. Auch wenn es kleine Abstriche gibt, bspw. dass Darwin und Marx sich nur ein einziges Mal persönlich treffen, haben mir die vielen kleinen historischen Details (Marx hat Darwin tatsächlich ein signiertes Exemplar des "Kapitals" geschickt) und die Fabulierkunst der Autorin gut gefallen.
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