Christian Hardinghaus
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Die verratene Generation (eBook, ePUB)
Gespräche mit den letzten Zeitzeuginnen des Zweiten Weltkriegs
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14 Millionen Deutsche wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben, über 2 Millionen von ihnen ermordet, mindestens 2 Millionen Frauen und Mädchen unter ihnen vergewaltigt. Die Thematisierung der Vertreibungsverbrechen gilt gesellschaftlich als Tabuthema - ebenso wie die Diskussion darüber, ob die alliierten Flächenbombardements mit 600000 Todesopfern Kriegsverbrechen waren. Der Großteil der zivilen Opfer war weiblich. Vergleichsweise wenig ist in der Wissenschaft über die Rolle der Frau im Nationalsozialismus geschrieben worden, so gut wie gar nichts Ã...
14 Millionen Deutsche wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben, über 2 Millionen von ihnen ermordet, mindestens 2 Millionen Frauen und Mädchen unter ihnen vergewaltigt. Die Thematisierung der Vertreibungsverbrechen gilt gesellschaftlich als Tabuthema - ebenso wie die Diskussion darüber, ob die alliierten Flächenbombardements mit 600000 Todesopfern Kriegsverbrechen waren. Der Großteil der zivilen Opfer war weiblich. Vergleichsweise wenig ist in der Wissenschaft über die Rolle der Frau im Nationalsozialismus geschrieben worden, so gut wie gar nichts über ihren Einsatz im Krieg. Dabei zwangen die Nazis, obwohl dies im Widerspruch zu ihrer eigenen Ideologie stand, beinahe jede deutsche Frau in den Kriegsdienst. Viele Millionen etwa schufteten als Rüstungsarbeiterinnen, 1,5 Millionen standen als Wehrmachtshelferin, Kriegshilfsdienstmaid oder Lazarettschwester mitten im Kriegsgeschehen. Frauen zitterten Nacht für Nacht in Luftschutzkellern um ihr Leben, wurden ausgebombt und verletzt, trauerten um ihre gefallenen Ehemänner. Sie waren auch die ersten Opfer der einrückenden Sowjetarmee, die keine Gnade mit ihnen kannte. Wenn sie das alles überlebt hatten, krochen sie am Ende auf Trümmern und räumten auf. Bis heute leiden diese Frauen an unverarbeiteten Kriegstraumata, für die sich zu wenige ihrer Nachkommen interessierten. Nach dem Erfolg seines Buches Die verdammte Generation über die Stigmata, denen die letzten Soldaten des Zweiten Weltkrieges ausgesetzt waren, lässt Historiker Christian Hardinghaus nun 13 der letzten Zeitzeuginnen einer verratenen Generation sprechen, die erst von den Nazis, dann von alliierten Soldaten missbraucht worden sind und bis heute gesellschaftlich als vermeintliche Mittäterinnen eines Verbrecherregimes gebrandmarkt werden. In historisch umfassenden und mutigen Einleitungen widerlegt er Vorurteile und appelliert an ein Überdenken unserer Erinnerungskultur.
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Dr. phil. Christian Hardinghaus, geb. 1978 in Osnabrück, promovierte nach seinem Magisterstudium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung und schloss danach ein Studium des gymnasialen Lehramtes mit dem Master of Education in der Fachkombination Geschichte/ Deutsch ab. Seine historischen Schwerpunkte liegen in der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkriegs. Er ist außerdem schulisch ausgebildeter Fachjournalist und arbeitet als Lektor, Autor und beratender Historiker. Seine Artikel erscheinen in zahlreichen regionalen und überregionalen Zeitungen und Magazinen. Er veröffentlicht sowohl Sachbücher als auch Romane.
Produktdetails
- Verlag: Europa Verlag
- Seitenzahl: 336
- Erscheinungstermin: 30. Oktober 2020
- Deutsch
- ISBN-13: 9783958903333
- Artikelnr.: 60469493
Es ist eine grausame Statistik, die uns der Autor Dr. phil. Christian Hardinghaus in seinem neuesten Werk präsentiert. Er schreibt von den vielen Frauen, die missbraucht wurden und von einem Tabu, welches jegliche Aufarbeitung des Schicksals der Vertriebenen thematisiert. Und nein, er scheute …
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Es ist eine grausame Statistik, die uns der Autor Dr. phil. Christian Hardinghaus in seinem neuesten Werk präsentiert. Er schreibt von den vielen Frauen, die missbraucht wurden und von einem Tabu, welches jegliche Aufarbeitung des Schicksals der Vertriebenen thematisiert. Und nein, er scheute sich nicht zu fragen, ob die Flächenbombardements der Alliierten kein Kriegsverbrechen war. 600.000 Menschen wurden getötet und die meisten von ihnen waren Frauen und Kinder. Sollte auf diese Weise das faschistische Regime aufgehalten werden? Was hätten denn diese Menschen dagegen tun können?
Ich las und lese immer noch viele Bücher, die sich mit den Schreckenstaten während des Zweiten Weltkrieges auseinandersetzten. Aber kein Autor schreibt so sensibel über dieses Thema wie Herr Hardinghaus. Für sein neuestes Werk „Die verratene Generation“ interviewte er 13 Zeitzeuginnen, die ihm ihre Erlebnisse unter Tränen schilderten. Auch heute, das bedeutet, Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges, leiden sie unter den Traumata, die ihnen widerfuhren. Sie wurden sowohl von Russen als auch von den „Alliierten“ vergewaltigt und wie Lustobjekte missbraucht.
Für mich gab es beim Lesen des Buches „Die verratene Generation“ etliche Absätze, die mich in meine Kindheit versetzten. Meine Eltern kannten die Bombardements von Osnabrück und erzählten hin und wieder davon. Auch Berichte über das Pflichtjahr der Tanten war wieder präsent. Nein, das war mit Sicherheit nicht als Hilfe oder Rettung zu verstehen, wie die Alliierten deutsche Städte zerstörten. Und auch das darf niemals vergessen werden. Dass auch in Deutschland Menschen getötet wurden, die niemals Anhänger der Faschisten waren und nur dadurch verurteilt wurden, dass sie Deutsche waren.
Ich las das Buch über den Todesmarsch von Brünn und auch einige Bücher über die Vertreibung der Deutschen aus Königsberg. Woher kam der Hass der Tschechen und was veranlasste sie, alle Deutschen als Mörder anzusehen? Warum wurden sogar alte Leute und Kinder gequält? Ich weiß es nicht und bin dankbar, dass ich zur damaligen Zeit noch nicht geboren war. „Die verratene Generation“ ist ein Muss für alle die meinen, dass nur wir Deutschen schwere Schuld auf uns luden.
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Stellvertretend für zig Millionen Menschen mit ähnlichen Erleben hat der Autor in zwei großen Kategorien ausgewählte Einzelschicksale zusammengefasst: Das Leid der Vertriebenen und das der Bombardierten. Beides sind belegte Tatsachen, deren Akzeptanz und Aufarbeitung Deutschland …
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Stellvertretend für zig Millionen Menschen mit ähnlichen Erleben hat der Autor in zwei großen Kategorien ausgewählte Einzelschicksale zusammengefasst: Das Leid der Vertriebenen und das der Bombardierten. Beides sind belegte Tatsachen, deren Akzeptanz und Aufarbeitung Deutschland immer noch sehr schwer fällt. Beeindruckt hat mich bei diesem Buch vor allem die klar strukturierte, ausführliche und wertfreie Einleitung, ein sehr wichtiges und mutiges Statement, zu der – in Deutschland – sehr sensiblen Thematik! Gelungen ergänzt der Autor die Erlebensberichte durch weitergehende Erläuterungen bzw. Fakten, die jeweils durch einen Absatz erkennbar abgegrenzt sind. Abgerundet wird das Buch durch ausgewählte Fotos.
Da dieses Buch mich sehr angesprochen und beschäftigt hat, habe ich in der Diskussion mit anderen bereits das starke Interesse daran wahrgenommen – Gesprächsbedarf dazu ist also auch in den Folgegenerationen der Zeitzeugen definitiv vorhanden. Ich kann dieses Buch jedem Interessierten nur wärmstens empfehlen!!
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Gebundenes Buch
Rund 75 Jahre sind vergangen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Noch immer sind nicht alle Geheimnisse gelüftet. Noch immer werden viele Tatsachen unter den Teppich gekehrt. Die Zeit wird langsam knapp, möchte man Zeitzeugen von damals befragen und hören. Der Autor hat sich des …
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Rund 75 Jahre sind vergangen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Noch immer sind nicht alle Geheimnisse gelüftet. Noch immer werden viele Tatsachen unter den Teppich gekehrt. Die Zeit wird langsam knapp, möchte man Zeitzeugen von damals befragen und hören. Der Autor hat sich des Themas angenommen und lässt in diesem Buch 13 Frauen zu Wort kommen. Man erfährt Dinge aus ihrer Kindheit und über das Leben im Krieg. Ganz viel auch über das, worüber heute gerne geschwiegen wird. Neben Hintergrundinfos zum Thema durch den Autor, gibt es auch einige Fotos, die das sehr gelungene Buch abrunden.
Das Thema hat mich sehr interessiert. Der Zweite Weltkrieg ist auch für meine Eltern, die Generation der Kriegskinder, immer noch ein Thema. Auch heute noch wird sich erinnert an das, was damals geschah. Das Erinnern hat in Deutschland weitgehend aufgehört. Zwar wird das Thema noch in der Schule im Geschichtsunterricht durchgenommen, doch ein allgemeines Vergessen hat eingesetzt. Man hat versäumt, sich früher darum zu kümmern, was wirklich passiert ist. So gibt es ein Buch aus dem Ausland, das beweist, dass die Flächenbomardements völlig unnötig waren und gar als Kriegsverbrechen einzuordnen sind. Sehr leicht nachzuvollziehen, wenn man überlegt, wer da vor allem bombadiert wurde: die Frauen und Kinder und die Alten. Ein anderes Thema sind die zahllosen Vergewaltigungen von Frauen und Kindern durch die einrückenden Siegermächte. Nur wenig ist darüber in der Bevölkerung bekannt. Die Vertreibung der Deutschen aus ihrer Heimat ist bei den Vertriebenen immer noch aktuell, aber nicht mehr in unserer Bevölkerung.
Das Buch enthält erschütternde Berichte aus einer Zeit, die sich niemals wiederholen sollte. Ich habe das Buch in Häppchen gelesen. Es hat mir wirklich sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Es sollte Lektüre in den Schulen werden. Da gibt es oft so schlechte Lektüren, die nach dem Lesen nur im Müll landet. Hier könnte man noch was fürs Leben lernen. Gerade die junge Generation muss erfahren, was damals passiert ist, damit die Weichen für eine andere Zukunft gestellt werden. Dieses Buch geht gegen das Vergessen an.
Ein sehr empfehlenswertes Zeitzeugnis , hier aus der Sicht von Frauen, die damals selbst noch sehr jung waren.Das Buch bietet einen ersten Überblick zum Thema, sehr gut lesbar und verständlich geschrieben.
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Gebundenes Buch
Ein weiteres, wichtiges Buch von Christian Hardinghaus, Nach „Die verdammte Generation“ kommen hier dreizehn Frauen zu Wort, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben und zum Ende hin Vertreibung, Flucht und Ausbombung erlebt haben. Es sind intensive Schilderun-gen, auch wenn diese von den …
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Ein weiteres, wichtiges Buch von Christian Hardinghaus, Nach „Die verdammte Generation“ kommen hier dreizehn Frauen zu Wort, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben und zum Ende hin Vertreibung, Flucht und Ausbombung erlebt haben. Es sind intensive Schilderun-gen, auch wenn diese von den betroffenen Frauen nach so vielen Jahren erzählt wurden und sie ihre damaligen Gefühle nicht in den Vordergrund stellen.
Dazu hat der Autor ausführliche Erläuterungen verfasst, die den Lesern die damalige Zeit und Umstände erklären. Bei der heutigen Erinnerungskultur ist das auch sehr nötig, denn die gerne gebrauchte Verallgemeinerung, dass ja alle mitgemacht haben und „Schuld“ haben stimmt so ganz und gar nicht. Wie eine Zeitzeugin sagte, sie wurden alle betrogen und hin-tergangen.
Nach dem Lesen könnte man auch sagen, dass der Großteil der Deutschen einfach nur be-nutzt wurde um die hochtrabenden Pläne einer Gruppe Wahnsinniger durchzusetzen.
Die Leute haben versucht zu überleben, in ihrer Umgebung. Und wenn man sich nicht an-passte hatte man Repressalien zu erwarten.
Einmal liegt der Fokus auf den aus ihrer Heimat Vertriebenen. Wie und unter welchen Um-ständen es zu ihrer Flucht kam, was die Menschen erlebten und diese schlimmen Gescheh-nisse irgendwie überstanden, während gefühlt die Welt unterging. Dann die Menschen in den Städten deren Welt auch unterging, besser in Schutt und Asche zerlegt wurde. Überall nur Zerstörung und Tod. Das was die Menschen, besonders halt auch die Frauen durchstehen mussten, hat dann eher wenig mit der Vorstellung von Krieg zu tun, wo Soldaten gegenei-nander kämpfen. Wenn Tiefflieger auf Flüchtende Frauen schießen, Frauen vergewaltigt werden, dann ist die Rede von Schuld sehr unangebracht.
Christian Hardinghaus schafft es wieder die Geschichte der Zeitzeuginnen einfach nur dazu-stellen und dadurch die ganze Zeit damals aus einer anderen Sicht darzustellen. Durch die Erzählungen der Frauen nehmen die ganzen Geschehnisse nochmal eine andere Gestalt an. Vom einzelnen Schicksal zu lesen wirkt intensiver, macht betroffener.
Ich finde „Die verratene Generation“ ebenso wichtig wie „Die verdammte Generation“ und die Bücher müssten eindeutig im Schulunterricht behandelt werden. Damit nicht vergessen wird und eine andere Sicht als die der Wochenschau auf diese Zeit fällt
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Gebundenes Buch
Bewegende Portraits von 13 Frauen, die mit ihren Erlebnissen im 2. Weltkrieg als prägnante Beispiele einer verratenen Generation stehen
Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus im Buch "Die verdammte Generation" ehemaligen Wehrmachtssoldaten eine Stimme gegeben hat …
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Bewegende Portraits von 13 Frauen, die mit ihren Erlebnissen im 2. Weltkrieg als prägnante Beispiele einer verratenen Generation stehen
Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus im Buch "Die verdammte Generation" ehemaligen Wehrmachtssoldaten eine Stimme gegeben hat und sie dort endlich ihre Geschichten erzählen durften, sind in diesem Buch nun die Frauen dieser Generation an der Reihe.
Als Ergebnis von zahlreichen Gespräche, die der Autor mit den Frauen geführt hat und so an ihren Erlebnissen teilhaben durfte, sind die Berichte von insgesamt 13 Zeitzeuginnen entstanden, in denen sie mehr als eindringlich ihre Erlebnisse während der Kriegsjahre schildern.
Nach zwei einleitenden Kapiteln, die sich mit unserer Erinnerungskultur und der grundsätzlichen Rolle der Frauen im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, werden die Berichte der Frauen in zwei großen Themenkomplexe unterteilt. Zum einen geht es um die Flucht und die Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten und zum anderen um den Bombenkrieg gegen Deutschland. Jeder dieser Komplexe wird zunächst mit einem eigenen kleinen Vorwort eingeleitet, das einen ersten Überblick bietet, bevor es dann an die konkreten Beispiele geht.
In den einzelnen Beiträgen dürfen die Frauen ihre subjektiven Erinnerungen ungefiltert wiedergeben, dabei sorgt der Autor aber immer wieder für eine historische Einordnung, die auch mit entsprechenden Fakten untermauert wird.
Diesen Frauen nicht viel früher zugehört zu haben, gehört sicherlich zu den größten Versäumnissen diverser Nachkriegsgenerationen. Lieber wurden sie pauschal als Trümmerfrauen glorifiziert, ihre wahre Rolle und die Verbrechen, die an ihnen begangen wurden, hat man aber lieber dezent verschwiegen. Aufgrund des hohen Alters der Beteiligten ist dieses Buch nun wohl die letzte Gelegenheit, diesen Fehler doch noch zu korrigieren.
Mit viel Empathie und Sachverstand ist dieser Versuch hier auf ganz wunderbare Art und Weise gelungen. Herausgekommen ist dabei das schonungslose und jederzeit packende Portrait einer verratenen Generation, die es verdient hat, das wir ihr endlich zuhören und aus ihren bewegenen Berichten etwas lernen.
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Gebundenes Buch
Klapptext:
14 Millionen Deutsche wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben, über 2 Millionen von ihnen ermordet, mindestens 2 Millionen Frauen und Mädchen unter ihnen vergewaltigt. Die Thematisierung der Vertreibungsverbrechen gilt gesellschaftlich …
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Klapptext:
14 Millionen Deutsche wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben, über 2 Millionen von ihnen ermordet, mindestens 2 Millionen Frauen und Mädchen unter ihnen vergewaltigt. Die Thematisierung der Vertreibungsverbrechen gilt gesellschaftlich als Tabuthema – ebenso wie die Diskussion darüber, ob die alliierten Flächenbombardements mit 600000 Todesopfern Kriegsverbrechen waren. Der Großteil der zivilen Opfer war weiblich. Vergleichsweise wenig ist in der Wissenschaft über die Rolle der Frau im Nationalsozialismus geschrieben worden, so gut wie gar nichts über ihren Einsatz im Krieg. Dabei zwangen die Nazis, obwohl dies im Widerspruch zu ihrer eigenen Ideologie stand, beinahe jede deutsche Frau in den Kriegsdienst. Viele Millionen etwa schufteten als Rüstungsarbeiterinnen, 1,5 Millionen standen als Wehrmachtshelferin, Kriegshilfsdienstmaid oder Lazarettschwester mitten im Kriegsgeschehen. Frauen zitterten Nacht für Nacht in Luftschutzkellern um ihr Leben, wurden ausgebombt und verletzt, trauerten um ihre gefallenen Ehemänner. Sie waren auch die ersten Opfer der einrückenden Sowjetarmee, die keine Gnade mit ihnen kannte. Wenn sie das alles überlebt hatten, krochen sie am Ende auf Trümmern und räumten auf. Bis heute leiden diese Frauen an unverarbeiteten Kriegstraumata, für die sich zu wenige ihrer Nachkommen interessierten.
Meine Meinung:
Christian Hardinghaus ist hier wieder ein sensationelles Werk gelungen.Ich habe schon " Die verdammte Generation " von ihm gelesen und war total begeistert.Deshalb hatte ich auch große Erwartungen an diese Lektüre.Und wieder hat mich der Autor völlig überzeugt.
Diesmal geht es um die vielen Frauen im 2.Weltkrieg.Ich finde es einfach hervorragend das sich auch einmal ein Autor mit diesem Thema beschäftigt.Auch sie hatten viel zu ertragen in dieser grauenvollen Zeit.
Der Autor beginnt mit 2 Einleitungskapiteln in denen der Leser mit Opferzahlen,Fakten und die Stellung der Frauen zu der damaligen Zeit eingestimmt wird.Danach interwiet er 13 Frauen die den 2.Weltkrieg erlebt haben und lässt sie zu Wort kommen.So habe ich als Leser 13 unterschiedliche Einzelschicksale erlebt.Schonungslos erzählten sie mir was sie alles durchmachen mussten.Dabei blieb Ihnen nichts erspart.Sie wurden vertrieben,erlebten die Bombenankriege,dazu kamen Ängste und Sorgen um die Kinder und ihre Männer.Auch als Wehrmachtshelferinnen und Krankenhelferinnen wurden sie eingesetzt.Vergewaltigungen und Demütigungen waren sie ausgesetzt.Vieles hat mich sehr schockiert,berührt und bewegt.In mir war Kopfkino.Ich hatte das Gefühl als sass ich den Frauen gegenüber und hörte ihnen zu.Sie mussten so viel ertragen und haben doch den Mut nicht verloren,sind stark geblieben und haben nie aufgegeben.Sehr realistisch und anschaulich wird in diesem Buch uns die Vergangenheit nahe gebracht.Wir leben heute in einer Welt mit viel Luxus und jammern auf hohem Niveau und sollten uns einmal darüber Gedanken machen.Ich habe dieses Buch mit großem Interess gelesen.Es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.
Auch das Cover ist sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es brillante Werk ab.
Ich hatte sehr lesenswert und informative Stunden mit dieser Lektüre.Ich vergebe glatte 5 Sterne.Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
Ein erschütterndes und bewegendes Zeitzeugnis über die Frauen im zweiten Weltkrieg...
"Die verratene Generation" von Christian Hardinghaus ist als Hardcover mit 336 Seiten im Oktober 2020 bei Europa Verlage erschienen.
Der Historiker Christian Hardinghaus hat hierfür …
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Ein erschütterndes und bewegendes Zeitzeugnis über die Frauen im zweiten Weltkrieg...
"Die verratene Generation" von Christian Hardinghaus ist als Hardcover mit 336 Seiten im Oktober 2020 bei Europa Verlage erschienen.
Der Historiker Christian Hardinghaus hat hierfür Gespräche mit einigen Zeitzeuginnen geführt und die erlebten Geschichten von 13 Frauen wiedergegeben. Außerdem wird in diversen Passagen des Buches über Themen wie Vertreibung und Flächenbombardements berichtet bzw. erwägt, wie diese bewertet werden in der heutigen Gesellschaft und welche anderen Betrachtungsweisen möglich sind. Das Ganze ist sehr informativ und hochinteressant, ohne zu bewerten.
Insbesondere die Berichte der Zeitzeuginnen sind sehr bewegend und haben mich zumeist sehr erschüttert. Der Autor hat mit den einzelnen Zeitzeuginnen gesprochen und ihre Geschichten so wie sie sind wiedergegeben, ohne sie in irgendeiner Weise reißerisch aufzuarbeiten oder zu verschnörkeln. Und gerade das, die Erzählweise dieser Frauen, die natürlich eine gewisse Distanz zum Erlebten aufgebaut haben (wegen der langen Zeitspanne, in erster Linie aber natürlich, um selbst damit fertigzuwerden) und darum oft eher pragmatisch herüberkommen, macht es in meinen Augen so schlimm.
Der Leser erfährt von den Vertreibungen der Frauen aus dem Osten, den Vergewaltigungen, der ständigen Angst. Vom ständigen Abtauchen in die Luftschutzbunker, dem Gefühl, wenn der eigene Strassenzug in Schutt und Asche liegt, dem Ausgebombtsein usw.
Das Buch ist wirklich sehr gut zu lesen, interessant und vor allem unheimlich wichtig. Für mich war es zugleich ein Buch, das ich immer nur häppchenweise lesen konnte, da ich das Gelesene erst "verdauen" musste. Definitiv keine Lektüre zum schnellen Vergnügen, sondern ein beschäftigendes und nachhallendes Werk.
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Gebundenes Buch
Dieses Buch gibt den Frauen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, endlich eine Stimme
"Das ganze Volk ist betrogen und hintergangen worden!" (Erdmuthe)
Christian Hardinghaus, Historiker und Autor von Krimis und Sachbüchern, hat nach seinem letzten Buch „Die verdammte …
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Dieses Buch gibt den Frauen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, endlich eine Stimme
"Das ganze Volk ist betrogen und hintergangen worden!" (Erdmuthe)
Christian Hardinghaus, Historiker und Autor von Krimis und Sachbüchern, hat nach seinem letzten Buch „Die verdammte Generation“, in dem die letzten männlichen Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges zu Wort gekommen sind, nun 13 Frauen dieser Generation die vermutlich letzte Möglichkeit gegeben, über ihre Erlebnisse zu sprechen.
Noch 75 Jahre nach Kriegsende ist es nicht leicht, über die traumatischen Ereignisse zu sprechen. Umso mehr muss man den Frauen, alle zwischen 90 und 100 Jahre alt, danken und Respekt zollen, dass sie zu Christian Hardinghaus Vertrauen gefasst und über Flucht und Vertreibung, Bombenangriffe, schwanger sein im Dritten Reich sowie über die allgegenwärtige Angst vor Vergewaltigung und Tod, gesprochen haben.
Bevor sich der Leser den 13 Frauen widmen kann, gibt es einführende Kapitel. Wie es sich für einen Historiker gehört, sind diese sehr sachlich, kompetent und nicht wertend verfasst. Diese Einführung ist notwendig, um den Lesern von heute die Zu- und Umstände von damals näher zu bringen. Oft wird nämlich, mit dem Wissen von heute, der Generation unserer Großeltern und Eltern der Vorwurf gemacht, nicht bzw. Nicht genügend gegen die NS-Diktatur eingetreten zu sein. Für uns, die wir seit 1945 in Frieden leben, ist es, schwer nachzuvollziehen, wie es damals wirklich war.
In vier großen Kapiteln, von denen die ersten beiden eben die Zeitgeschichte erklären, nehmen wir Anteil an den Biografien der 13 Frauen.
Die Angst der Deutschen vor der Erinnerung
Frauen im Zweiten Weltkrieg: verführt, verbraucht, verraten und vertrieben
Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten
Bombenkrieg gegen Deutschland
Auch Kapitel 3 und 4 beginnen jeweils mit einer Einleitung, die den historischen Kontext beleuchtet.
Dann kommen die betagten Damen zu Wort, die schier Unglaubliches erlebt haben. Sei dass sie, nach 1945 aus ihrer Heimat, dem ehemaligen Protektorat Böhmen und Mähren, innerhalb weniger Stunden brutal vertrieben worden sind, obwohl ihre Familien seit mehreren Generationen dort ansässig waren oder sei es, dass vor der einmarschierenden Sowjetarmee flüchteten.
Nicht minder dramatisch sind die Schilderungen jener, die in Städten wie Hamburg oder Dresden die Flächenbombardements der RAF und USAAF miterleben mussten.
"Ich musste meinem Vater versprechen, dass ich immer nur in Hochbunkern Schutz suche. Die hielt mein Vater für sicher." (Lore S.244)
Eindrucksvoll erzählen die 13 Frauen, wie eng Tod und Überleben nebeneinanderliegen - oft genügen wenige Meter oder ein paar Minuten.
Zwischen den Berichten erklärt der Autor historische Zusammenhänge und technische Details wie z.B. das physikalische Phänomen des Entstehens eines Feuersturms wie bei der „Operation Gomorrha“ (Bombardierung von Hamburg).
Obwohl die Frauen dieser Zeit Unglaubliches geleistet und erlebt haben, sind diese Schicksale von den Historikern bislang kaum untersucht worden. Nur gelegentlich nimmt sich die Frauenforschung dieses Themas an, wie z.B. Margarete Dörr in ihrem Buch „Durchkommen und Überleben“ oder Sabine Bode mit ihren Büchern zur generationenübergreifenden Traumaforschung, aber sonst?
Diese Lücke in der Geschichtsforschung, wie Frauen im Zweiten Weltkrieg vom Regime verführt, verbraucht, verraten und von den Siegern vertrieben worden sind, versucht Christian Hardinghaus mit diesem Buch zu füllen. Leider bleibt nicht mehr allzu viel Zeit, denn die bewegten Leben der Zeitzeuginnen neigen sich ihrem Ende zu. Einige haben die Fertigstellung des Buches leider nicht mehr erlebt, andere hingegen können ihre Erinnerungen an die Zeit des NS-Staates noch lesen, obwohl sie dieses gar nicht bedürfen, denn diese Jahre haben sich unauslöschlich in die Psyche eingebrannt. Manche von den Überlebenden zittern heute noch, wenn eine (Feuerwehr)Sirene ertönt.
Hut ab und ein herzliches Danke an die 13 Frauen für ihre sehr persönlichen Erzählungen.
Fazit:
Mit diesem Buch hat Christian Hardinghaus allen jenen Frauen eine Stimme verliehen, die nicht in der Lage waren oder sind, über die alltägliche Gewalt an Frauen und Kindern im Zweiten Weltkrieg zu sprechen. Das Buch verdient volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
Christian Hardinghaus führte Interviews mit Frauen zwischen 87 und 100 Jahre, daraus entstand diese Buch.
Schon das Vorwort ist eindringlich und macht deutlich, wie wenig die Ereignisse der Zeit im Detail im Bewusstsein sind. Der Titel des Anfangskapitel „Die Deutsche Angst vor der …
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Christian Hardinghaus führte Interviews mit Frauen zwischen 87 und 100 Jahre, daraus entstand diese Buch.
Schon das Vorwort ist eindringlich und macht deutlich, wie wenig die Ereignisse der Zeit im Detail im Bewusstsein sind. Der Titel des Anfangskapitel „Die Deutsche Angst vor der Erinnerung“ ist wohl doch zutreffend.
Dann folgen die Geschichten der Frauen, wobei auch immer wider Fotos eingebunden werden. Da es so einige sind, kann ich hier nicht ins Detail gehen.
Aber ich kann sagen, dass ihre Geschichten und ihre Erfahrungen den Leser nicht kalt lassen.
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