Susanne Tägder
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Das Schweigen des Wassers (eBook, ePUB)
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Nominiert für den GLAUSER-Preis 2025 in der Kategorie »Debütroman« »Ein Roman von einer ungeheuer subtilen Wucht, der einen einsaugt und nicht mehr loslässt.«Lucy Fricke Ein Toter im See. Hauptkommissar Arno Groth zurück am Ort seiner Kindheit. Eine Stadt, die zu schweigen gelernt hat. Scharfsichtig und spannungsgeladen bis zum Schluss zeigt Susanne Tägder, was geschieht, wenn Menschen um jeden Preis ihre Macht erhalten wollen. Inspiriert von einem wahren Fall. Mecklenburg, Anfang der Neunziger: Hauptkommissar Groth wird nach Jahren im Westen zurück in seine Heimatstadt geschickt. Al...
Nominiert für den GLAUSER-Preis 2025 in der Kategorie »Debütroman« »Ein Roman von einer ungeheuer subtilen Wucht, der einen einsaugt und nicht mehr loslässt.«Lucy Fricke Ein Toter im See. Hauptkommissar Arno Groth zurück am Ort seiner Kindheit. Eine Stadt, die zu schweigen gelernt hat. Scharfsichtig und spannungsgeladen bis zum Schluss zeigt Susanne Tägder, was geschieht, wenn Menschen um jeden Preis ihre Macht erhalten wollen. Inspiriert von einem wahren Fall. Mecklenburg, Anfang der Neunziger: Hauptkommissar Groth wird nach Jahren im Westen zurück in seine Heimatstadt geschickt. Als Aufbauhelfer Ost soll er Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Dabei hat er selbst so seine Schwierigkeiten mit den Vorschriften, seit seine Tochter gestorben ist.Auf seinen Instinkt kann er sich allerdings noch immer verlassen.Als die Leiche des Bootsverleihers Siegmar Eck aus dem örtlichen See gefischt wird, weiß Groth, dass das kein Unfall war. Warum sollte ein guter Schwimmer wie Eck im See ertrinken? Und das kurz nachdem er Groth aufgesucht und behauptet hat, er würde verfolgt? Die Kollegen wollen den Fall zu den Akten legen, doch Groth ermittelt weiter. Und stößt dabei auf eine Spur, die ihn zu einer Kellnerin im nahegelegenen Ausflugslokal und zurück zu einem ungelösten Mordfall führt. »Tägders zwischen Poesie und Realismus schwebender Sound kann süchtig machen.«Tagesspiegel
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Susanne Tägder, geboren 1968 in Heidelberg, hat in Deutschland und den USA studiert und arbeitete danach als Richterin in Karlsruhe. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz und in Kalifornien. Ihre literarischen Texte wurden mit dem Walter-Serner-Preis und dem Harder-Literaturpreis ausgezeichnet. Für Das Schweigen des Wassers erhielt Susanne Tägder den Wittwer-Thalia-Debütkrimipreis und war für den Glauser-Preis in der Sparte Debüt nominiert.
Produktdetails
- Verlag: Tropen
- Seitenzahl: 336
- Erscheinungstermin: 16. März 2024
- Deutsch
- ISBN-13: 9783608122541
- Artikelnr.: 69361333
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein vielversprechendes Debüt legt Susanne Tägder hier vor, findet Rezensent Hannes Hintermeier. Hauptfigur des Krimis, der laut Hintermeier mehr ist als nur ein Krimi, ist Kriminalhauptkommissar Arno Groth, die Handlung ist im Jahr 1991 in Mecklenburg angesiedelt. Es geht um einen über zehn Jahre alten Mordfall, in den Bewegung kommt, als der damalige Hauptverdächtige ebenfalls stirbt. Hintermeier erkennt in dem Buch Bezüge zu Franz Kafka und erfreut sich an Tägders rhythmischer Sprache. Ein kluges Buch, das deutsch-deutsche-Traumata aufarbeitet und sich nur äußerlich der Krimiform bedient, so das Fazit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Im Land der Abservierten
Eine vertuschte Untat kommt in der Wendezeit ans Tageslicht: Susanne Tägders Kriminalroman "Das Schweigen des Wassers" führt nach Mecklenburg, kurz nach der Wiedervereinigung. Ein Debüt voller deutsch-deutscher Traumata.
Das schwarze Wasser des Landwehrkanals schweigt, als die "Philippa" mit quietschendem Schleifen unter der Zossener Brücke entlang schrappt. Das Gespräch muss pausieren, Susanne Tägder und Andreas Pflüger tragen den Cliffhanger mit Fassung. Wir sind auf einer Bootsfahrt durch das nächtliche Berlin, es geht um ein Romandebüt, das dem Krimigenre alle Ehre macht. Susanne Tägder hat es verfasst, Andreas Pflüger betätigt sich als Werbetrommler, denn "Das Schweigen des Wassers"
Eine vertuschte Untat kommt in der Wendezeit ans Tageslicht: Susanne Tägders Kriminalroman "Das Schweigen des Wassers" führt nach Mecklenburg, kurz nach der Wiedervereinigung. Ein Debüt voller deutsch-deutscher Traumata.
Das schwarze Wasser des Landwehrkanals schweigt, als die "Philippa" mit quietschendem Schleifen unter der Zossener Brücke entlang schrappt. Das Gespräch muss pausieren, Susanne Tägder und Andreas Pflüger tragen den Cliffhanger mit Fassung. Wir sind auf einer Bootsfahrt durch das nächtliche Berlin, es geht um ein Romandebüt, das dem Krimigenre alle Ehre macht. Susanne Tägder hat es verfasst, Andreas Pflüger betätigt sich als Werbetrommler, denn "Das Schweigen des Wassers"
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fühle sich für ihn so an, sagt Pflüger, als sei es nicht Tägders erstes, sondern ihr zehntes Buch.
Die Autorin, 1968 in Heidelberg geboren, lebt mit ihrer Familie im kalifornischen Palo Alto. Sie hat als Richterin am Sozialgericht in Karlsruhe gearbeitet und dort prägende Einblicke in Abstiegsgeschichten bekommen. Abservierte gibt es auch in ihrem Debütroman zuhauf. Zunächst hat sich Tägder mit Kurzprosa erprobt, erhielt vor zwei Jahren den Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten. An der Stanford University hat sie einen Schreibkurs absolviert, dann wurde sie von einer deutschen Agentur entdeckt. Der Tropen Verlag, das Berliner Beiboot von Klett-Cotta, griff sofort zu.
Tägders Eltern stammen aus der DDR, sie verließen das Land auf unterschiedlichen Wegen. Die Mutter kehrte auf der Rückreise in die DDR am 13. August 1961, dem Tag der Verkündung des Mauerbaus, nicht in ihre Heimat zurück, weil ihr ein DDR-Grenzpolizist den Hinweis gab, sie könne im Bahnhof Zoo, dem letzten Halt auf Westberliner Seite, aussteigen. Die Verbindung zur Familie riss nie ab, auch Tochter Susanne war immer wieder bei der Verwandtschaft in Neubrandenburg. Die Fluchtgeschichten ließen sie nie los. Dass ihr Debüt 1991 in Mecklenburg spielt, spiegelt diese Obsession.
Andreas Pflügers Auftritt ist eine Galanterie: Der Großmeister des deutschen Thrillers ("Ritchie Girl", "Wie Sterben geht") versagt sich eigentlich Literaturbetriebsrituale wie das Stiften von Werbesprüchen. Er wird eine geistige Verwandtschaft zu Susanne Tägder verspürt haben, womöglich weil ihn Genrebezeichnungen langweilen. Auf seinen Büchern stehe außen "Thriller" und innen "Roman", erzählt Pflüger. Er selbst beschreibt sich als Schriftsteller, in dessen Romanen "Menschen zu Schaden kommen". So verhält es sich auch mit Susanne Tägders Roman, der auf einer Reportage basiert, die Renate Meinhof 2002 in der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte. "Das eisige Echo des Verdachts" erzählt von einem Mann in Mecklenburg, der zu unrecht eines Mordes verdächtigt und dessen Geständnis mit Folter erpresst wurde. Als sich Jahre später seine Unschuld herausstellt, kann er nicht mehr Tritt fassen.
Bei Tägder geschieht die Untat, die alles auslöst, 1980. Die Polizistentochter Jutta Timm wird vergewaltigt und ermordet. Die Romanhandlung setzt ein, als elf Jahre später Kriminalhauptkommissar Arno Groth in seine ostdeutsche Heimatstadt Wechtershagen (das fiktive Pendant Neubrandenburgs) zurückkehrt. Er hat eine Ermittlung verbockt, als Aufbauhelfer Ost soll er den Ball flach halten. Groth ist ein Eigenbrötler, der Literatur liest und sich von ihr zu ungewöhnlichen Lösungswegen verleiten lässt, von Kafkas "Hungerkünstler" etwa. Seine Tochter Saskia ist tot, warum, erfahren wir erst spät. Groth trifft Gestalten seiner Jugend wie die alleinstehende Lehrerin Irina, mit der zusammen er Abitur gemacht hat. "Wie konnte er das vergessen. Er hat sie schon damals nicht gemocht." Das beginnt sich kaum merklich zu ändern. Es ist die Möglichkeit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte, die Tägder hier einflicht. Groths Denken, Reden und Handeln sind nicht deckungsgleich, aber er hat Momente in denen er "plötzlich von kompromissloser Wahrheitsliebe erfüllt" ist.
Der heruntergekommene Bootsverleiher Siegmar Eck liegt tot im See. Er war einst der Hauptverdächtige im Fall Jutta Timm. Kurz vor seinem Tod hat er Groth angesprochen. Er hat herausgefunden, wer Jutta umgebracht hat. Dieses Wissen nimmt er mit ins Grab. Nach einigen Ermittlungsschritten, in denen auch der alte Mordfall eine Rolle spielt, heißt es: kein Verdacht auf Fremdeinwirkung, Akte zu. Man hat genug mit der Gegenwart zu tun. Doch Groth ahnt einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Bei seinen Ermittlungen kollidiert er mit seinem Chef, der noch Karriere beim neuen LKA in Schwerin machen will; und er stolpert über die Obstruktion seines Kollegen Gerstacker, der im neuen System keine Karriere mehr machen wird, weil seine Vorgeschichte zu trübe ist. Dass es in Kafkas Roman "Das Schloss" einen Fuhrmann Gerstäcker gibt, ist vermutlich kein Zufall - auch wenn Tägder angibt, ein wesentlicher Einfluss sei für sie Stefan Zweig gewesen. Und "Vermisst", das vor elf Jahren erschienene Krimidebüt des israelischen Autors Dror Mishani.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Neben jener Groths steht die von Regine Schadow, die im Service der Ausflugsgaststätte "Erholung" arbeitet. Zuletzt hat sie im Kempinski in Berlin gejobbt, was sie in der Provinz will, bleibt ihr Geheimnis. Der dubiose Fotoreporter Hennemann heftet sich an ihre Fersen. Er war es, der 1980 ein Bild des Leichnams von Jutta Timm gemacht hat, von dem niemand weiß. Groth braucht bis Seite 186, bis es zündet: "Er kann es nicht fassen, dass ihm das nicht früher aufgefallen ist."
Tägders Sprache ist souverän rhythmisiert, sie kennt das Milieu, macht es mit feinen Details lebendig. Etwa wenn Groth ein Tapetenmuster sieht, "das ihn an die alten Pril-Blumen erinnert, die Saskia mit fünf von der Flasche abzog und überall in der Hamburger Wohnung verteilte." Oder die Nachbarin, die täglich Gesprächsfäden auswirft, die Groth nicht aufgreift, weil ihm "ihr Repertoire an rhetorischen Fragen unerschöpflich" erscheint. Oder das neue weinrote Tastentelefon in der Farbe "Bordo". "So nennt man Rot neuerdings", sagt die Empfangsdame im Altersheim.
Es geht im Kern um "Blutwissen", um den siebten Sinn, der Menschen lenkt. Tägders Figuren sind Erben transgenerationaler Traumata, die deutsch-deutsche Geschichte in ihrem Seelenrucksack mit sich herumschleppen. Der Kriminalfall liefert nur den Rahmen. Andreas Pflügers Blurb - "Diese Autorin ist gekommen, um zu bleiben" - trifft es gut. Ein zweites Buch mit Arno Groth sei in Arbeit, erzählt die Autorin mit einem leichten Achselzucken - so als könne sie nicht anders. Wie schön. HANNES HINTERMEIER
Susanne Tägder: "Das Schweigen des Wassers". Kriminalroman.
Tropen Verlag, Berlin 2024.
342 S., br.,
17,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Autorin, 1968 in Heidelberg geboren, lebt mit ihrer Familie im kalifornischen Palo Alto. Sie hat als Richterin am Sozialgericht in Karlsruhe gearbeitet und dort prägende Einblicke in Abstiegsgeschichten bekommen. Abservierte gibt es auch in ihrem Debütroman zuhauf. Zunächst hat sich Tägder mit Kurzprosa erprobt, erhielt vor zwei Jahren den Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten. An der Stanford University hat sie einen Schreibkurs absolviert, dann wurde sie von einer deutschen Agentur entdeckt. Der Tropen Verlag, das Berliner Beiboot von Klett-Cotta, griff sofort zu.
Tägders Eltern stammen aus der DDR, sie verließen das Land auf unterschiedlichen Wegen. Die Mutter kehrte auf der Rückreise in die DDR am 13. August 1961, dem Tag der Verkündung des Mauerbaus, nicht in ihre Heimat zurück, weil ihr ein DDR-Grenzpolizist den Hinweis gab, sie könne im Bahnhof Zoo, dem letzten Halt auf Westberliner Seite, aussteigen. Die Verbindung zur Familie riss nie ab, auch Tochter Susanne war immer wieder bei der Verwandtschaft in Neubrandenburg. Die Fluchtgeschichten ließen sie nie los. Dass ihr Debüt 1991 in Mecklenburg spielt, spiegelt diese Obsession.
Andreas Pflügers Auftritt ist eine Galanterie: Der Großmeister des deutschen Thrillers ("Ritchie Girl", "Wie Sterben geht") versagt sich eigentlich Literaturbetriebsrituale wie das Stiften von Werbesprüchen. Er wird eine geistige Verwandtschaft zu Susanne Tägder verspürt haben, womöglich weil ihn Genrebezeichnungen langweilen. Auf seinen Büchern stehe außen "Thriller" und innen "Roman", erzählt Pflüger. Er selbst beschreibt sich als Schriftsteller, in dessen Romanen "Menschen zu Schaden kommen". So verhält es sich auch mit Susanne Tägders Roman, der auf einer Reportage basiert, die Renate Meinhof 2002 in der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte. "Das eisige Echo des Verdachts" erzählt von einem Mann in Mecklenburg, der zu unrecht eines Mordes verdächtigt und dessen Geständnis mit Folter erpresst wurde. Als sich Jahre später seine Unschuld herausstellt, kann er nicht mehr Tritt fassen.
Bei Tägder geschieht die Untat, die alles auslöst, 1980. Die Polizistentochter Jutta Timm wird vergewaltigt und ermordet. Die Romanhandlung setzt ein, als elf Jahre später Kriminalhauptkommissar Arno Groth in seine ostdeutsche Heimatstadt Wechtershagen (das fiktive Pendant Neubrandenburgs) zurückkehrt. Er hat eine Ermittlung verbockt, als Aufbauhelfer Ost soll er den Ball flach halten. Groth ist ein Eigenbrötler, der Literatur liest und sich von ihr zu ungewöhnlichen Lösungswegen verleiten lässt, von Kafkas "Hungerkünstler" etwa. Seine Tochter Saskia ist tot, warum, erfahren wir erst spät. Groth trifft Gestalten seiner Jugend wie die alleinstehende Lehrerin Irina, mit der zusammen er Abitur gemacht hat. "Wie konnte er das vergessen. Er hat sie schon damals nicht gemocht." Das beginnt sich kaum merklich zu ändern. Es ist die Möglichkeit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte, die Tägder hier einflicht. Groths Denken, Reden und Handeln sind nicht deckungsgleich, aber er hat Momente in denen er "plötzlich von kompromissloser Wahrheitsliebe erfüllt" ist.
Der heruntergekommene Bootsverleiher Siegmar Eck liegt tot im See. Er war einst der Hauptverdächtige im Fall Jutta Timm. Kurz vor seinem Tod hat er Groth angesprochen. Er hat herausgefunden, wer Jutta umgebracht hat. Dieses Wissen nimmt er mit ins Grab. Nach einigen Ermittlungsschritten, in denen auch der alte Mordfall eine Rolle spielt, heißt es: kein Verdacht auf Fremdeinwirkung, Akte zu. Man hat genug mit der Gegenwart zu tun. Doch Groth ahnt einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Bei seinen Ermittlungen kollidiert er mit seinem Chef, der noch Karriere beim neuen LKA in Schwerin machen will; und er stolpert über die Obstruktion seines Kollegen Gerstacker, der im neuen System keine Karriere mehr machen wird, weil seine Vorgeschichte zu trübe ist. Dass es in Kafkas Roman "Das Schloss" einen Fuhrmann Gerstäcker gibt, ist vermutlich kein Zufall - auch wenn Tägder angibt, ein wesentlicher Einfluss sei für sie Stefan Zweig gewesen. Und "Vermisst", das vor elf Jahren erschienene Krimidebüt des israelischen Autors Dror Mishani.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Neben jener Groths steht die von Regine Schadow, die im Service der Ausflugsgaststätte "Erholung" arbeitet. Zuletzt hat sie im Kempinski in Berlin gejobbt, was sie in der Provinz will, bleibt ihr Geheimnis. Der dubiose Fotoreporter Hennemann heftet sich an ihre Fersen. Er war es, der 1980 ein Bild des Leichnams von Jutta Timm gemacht hat, von dem niemand weiß. Groth braucht bis Seite 186, bis es zündet: "Er kann es nicht fassen, dass ihm das nicht früher aufgefallen ist."
Tägders Sprache ist souverän rhythmisiert, sie kennt das Milieu, macht es mit feinen Details lebendig. Etwa wenn Groth ein Tapetenmuster sieht, "das ihn an die alten Pril-Blumen erinnert, die Saskia mit fünf von der Flasche abzog und überall in der Hamburger Wohnung verteilte." Oder die Nachbarin, die täglich Gesprächsfäden auswirft, die Groth nicht aufgreift, weil ihm "ihr Repertoire an rhetorischen Fragen unerschöpflich" erscheint. Oder das neue weinrote Tastentelefon in der Farbe "Bordo". "So nennt man Rot neuerdings", sagt die Empfangsdame im Altersheim.
Es geht im Kern um "Blutwissen", um den siebten Sinn, der Menschen lenkt. Tägders Figuren sind Erben transgenerationaler Traumata, die deutsch-deutsche Geschichte in ihrem Seelenrucksack mit sich herumschleppen. Der Kriminalfall liefert nur den Rahmen. Andreas Pflügers Blurb - "Diese Autorin ist gekommen, um zu bleiben" - trifft es gut. Ein zweites Buch mit Arno Groth sei in Arbeit, erzählt die Autorin mit einem leichten Achselzucken - so als könne sie nicht anders. Wie schön. HANNES HINTERMEIER
Susanne Tägder: "Das Schweigen des Wassers". Kriminalroman.
Tropen Verlag, Berlin 2024.
342 S., br.,
17,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Susanne Tägder [...] zeigt sich als sensible Erzählerin mit großem Respekt vor ihren vielfach gebrochenen Figuren. Ein wertvoller Roman, der sehr genau die Befindlichkeiten einer schwierigen Umbruchszeit in den Blick nimmt.« Silke Arning, SWR Kultur, 27. April 2024 Silke Arning SWR Kultur 20240427
Im Land der Abservierten
Eine vertuschte Untat kommt in der Wendezeit ans Tageslicht: Susanne Tägders Kriminalroman "Das Schweigen des Wassers" führt nach Mecklenburg, kurz nach der Wiedervereinigung. Ein Debüt voller deutsch-deutscher Traumata.
Das schwarze Wasser des Landwehrkanals schweigt, als die "Philippa" mit quietschendem Schleifen unter der Zossener Brücke entlang schrappt. Das Gespräch muss pausieren, Susanne Tägder und Andreas Pflüger tragen den Cliffhanger mit Fassung. Wir sind auf einer Bootsfahrt durch das nächtliche Berlin, es geht um ein Romandebüt, das dem Krimigenre alle Ehre macht. Susanne Tägder hat es verfasst, Andreas Pflüger betätigt sich als Werbetrommler, denn "Das Schweigen des Wassers"
Eine vertuschte Untat kommt in der Wendezeit ans Tageslicht: Susanne Tägders Kriminalroman "Das Schweigen des Wassers" führt nach Mecklenburg, kurz nach der Wiedervereinigung. Ein Debüt voller deutsch-deutscher Traumata.
Das schwarze Wasser des Landwehrkanals schweigt, als die "Philippa" mit quietschendem Schleifen unter der Zossener Brücke entlang schrappt. Das Gespräch muss pausieren, Susanne Tägder und Andreas Pflüger tragen den Cliffhanger mit Fassung. Wir sind auf einer Bootsfahrt durch das nächtliche Berlin, es geht um ein Romandebüt, das dem Krimigenre alle Ehre macht. Susanne Tägder hat es verfasst, Andreas Pflüger betätigt sich als Werbetrommler, denn "Das Schweigen des Wassers"
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fühle sich für ihn so an, sagt Pflüger, als sei es nicht Tägders erstes, sondern ihr zehntes Buch.
Die Autorin, 1968 in Heidelberg geboren, lebt mit ihrer Familie im kalifornischen Palo Alto. Sie hat als Richterin am Sozialgericht in Karlsruhe gearbeitet und dort prägende Einblicke in Abstiegsgeschichten bekommen. Abservierte gibt es auch in ihrem Debütroman zuhauf. Zunächst hat sich Tägder mit Kurzprosa erprobt, erhielt vor zwei Jahren den Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten. An der Stanford University hat sie einen Schreibkurs absolviert, dann wurde sie von einer deutschen Agentur entdeckt. Der Tropen Verlag, das Berliner Beiboot von Klett-Cotta, griff sofort zu.
Tägders Eltern stammen aus der DDR, sie verließen das Land auf unterschiedlichen Wegen. Die Mutter kehrte auf der Rückreise in die DDR am 13. August 1961, dem Tag der Verkündung des Mauerbaus, nicht in ihre Heimat zurück, weil ihr ein DDR-Grenzpolizist den Hinweis gab, sie könne im Bahnhof Zoo, dem letzten Halt auf Westberliner Seite, aussteigen. Die Verbindung zur Familie riss nie ab, auch Tochter Susanne war immer wieder bei der Verwandtschaft in Neubrandenburg. Die Fluchtgeschichten ließen sie nie los. Dass ihr Debüt 1991 in Mecklenburg spielt, spiegelt diese Obsession.
Andreas Pflügers Auftritt ist eine Galanterie: Der Großmeister des deutschen Thrillers ("Ritchie Girl", "Wie Sterben geht") versagt sich eigentlich Literaturbetriebsrituale wie das Stiften von Werbesprüchen. Er wird eine geistige Verwandtschaft zu Susanne Tägder verspürt haben, womöglich weil ihn Genrebezeichnungen langweilen. Auf seinen Büchern stehe außen "Thriller" und innen "Roman", erzählt Pflüger. Er selbst beschreibt sich als Schriftsteller, in dessen Romanen "Menschen zu Schaden kommen". So verhält es sich auch mit Susanne Tägders Roman, der auf einer Reportage basiert, die Renate Meinhof 2002 in der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte. "Das eisige Echo des Verdachts" erzählt von einem Mann in Mecklenburg, der zu unrecht eines Mordes verdächtigt und dessen Geständnis mit Folter erpresst wurde. Als sich Jahre später seine Unschuld herausstellt, kann er nicht mehr Tritt fassen.
Bei Tägder geschieht die Untat, die alles auslöst, 1980. Die Polizistentochter Jutta Timm wird vergewaltigt und ermordet. Die Romanhandlung setzt ein, als elf Jahre später Kriminalhauptkommissar Arno Groth in seine ostdeutsche Heimatstadt Wechtershagen (das fiktive Pendant Neubrandenburgs) zurückkehrt. Er hat eine Ermittlung verbockt, als Aufbauhelfer Ost soll er den Ball flach halten. Groth ist ein Eigenbrötler, der Literatur liest und sich von ihr zu ungewöhnlichen Lösungswegen verleiten lässt, von Kafkas "Hungerkünstler" etwa. Seine Tochter Saskia ist tot, warum, erfahren wir erst spät. Groth trifft Gestalten seiner Jugend wie die alleinstehende Lehrerin Irina, mit der zusammen er Abitur gemacht hat. "Wie konnte er das vergessen. Er hat sie schon damals nicht gemocht." Das beginnt sich kaum merklich zu ändern. Es ist die Möglichkeit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte, die Tägder hier einflicht. Groths Denken, Reden und Handeln sind nicht deckungsgleich, aber er hat Momente in denen er "plötzlich von kompromissloser Wahrheitsliebe erfüllt" ist.
Der heruntergekommene Bootsverleiher Siegmar Eck liegt tot im See. Er war einst der Hauptverdächtige im Fall Jutta Timm. Kurz vor seinem Tod hat er Groth angesprochen. Er hat herausgefunden, wer Jutta umgebracht hat. Dieses Wissen nimmt er mit ins Grab. Nach einigen Ermittlungsschritten, in denen auch der alte Mordfall eine Rolle spielt, heißt es: kein Verdacht auf Fremdeinwirkung, Akte zu. Man hat genug mit der Gegenwart zu tun. Doch Groth ahnt einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Bei seinen Ermittlungen kollidiert er mit seinem Chef, der noch Karriere beim neuen LKA in Schwerin machen will; und er stolpert über die Obstruktion seines Kollegen Gerstacker, der im neuen System keine Karriere mehr machen wird, weil seine Vorgeschichte zu trübe ist. Dass es in Kafkas Roman "Das Schloss" einen Fuhrmann Gerstäcker gibt, ist vermutlich kein Zufall - auch wenn Tägder angibt, ein wesentlicher Einfluss sei für sie Stefan Zweig gewesen. Und "Vermisst", das vor elf Jahren erschienene Krimidebüt des israelischen Autors Dror Mishani.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Neben jener Groths steht die von Regine Schadow, die im Service der Ausflugsgaststätte "Erholung" arbeitet. Zuletzt hat sie im Kempinski in Berlin gejobbt, was sie in der Provinz will, bleibt ihr Geheimnis. Der dubiose Fotoreporter Hennemann heftet sich an ihre Fersen. Er war es, der 1980 ein Bild des Leichnams von Jutta Timm gemacht hat, von dem niemand weiß. Groth braucht bis Seite 186, bis es zündet: "Er kann es nicht fassen, dass ihm das nicht früher aufgefallen ist."
Tägders Sprache ist souverän rhythmisiert, sie kennt das Milieu, macht es mit feinen Details lebendig. Etwa wenn Groth ein Tapetenmuster sieht, "das ihn an die alten Pril-Blumen erinnert, die Saskia mit fünf von der Flasche abzog und überall in der Hamburger Wohnung verteilte." Oder die Nachbarin, die täglich Gesprächsfäden auswirft, die Groth nicht aufgreift, weil ihm "ihr Repertoire an rhetorischen Fragen unerschöpflich" erscheint. Oder das neue weinrote Tastentelefon in der Farbe "Bordo". "So nennt man Rot neuerdings", sagt die Empfangsdame im Altersheim.
Es geht im Kern um "Blutwissen", um den siebten Sinn, der Menschen lenkt. Tägders Figuren sind Erben transgenerationaler Traumata, die deutsch-deutsche Geschichte in ihrem Seelenrucksack mit sich herumschleppen. Der Kriminalfall liefert nur den Rahmen. Andreas Pflügers Blurb - "Diese Autorin ist gekommen, um zu bleiben" - trifft es gut. Ein zweites Buch mit Arno Groth sei in Arbeit, erzählt die Autorin mit einem leichten Achselzucken - so als könne sie nicht anders. Wie schön. HANNES HINTERMEIER
Susanne Tägder: "Das Schweigen des Wassers". Kriminalroman.
Tropen Verlag, Berlin 2024.
342 S., br.,
17,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Autorin, 1968 in Heidelberg geboren, lebt mit ihrer Familie im kalifornischen Palo Alto. Sie hat als Richterin am Sozialgericht in Karlsruhe gearbeitet und dort prägende Einblicke in Abstiegsgeschichten bekommen. Abservierte gibt es auch in ihrem Debütroman zuhauf. Zunächst hat sich Tägder mit Kurzprosa erprobt, erhielt vor zwei Jahren den Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten. An der Stanford University hat sie einen Schreibkurs absolviert, dann wurde sie von einer deutschen Agentur entdeckt. Der Tropen Verlag, das Berliner Beiboot von Klett-Cotta, griff sofort zu.
Tägders Eltern stammen aus der DDR, sie verließen das Land auf unterschiedlichen Wegen. Die Mutter kehrte auf der Rückreise in die DDR am 13. August 1961, dem Tag der Verkündung des Mauerbaus, nicht in ihre Heimat zurück, weil ihr ein DDR-Grenzpolizist den Hinweis gab, sie könne im Bahnhof Zoo, dem letzten Halt auf Westberliner Seite, aussteigen. Die Verbindung zur Familie riss nie ab, auch Tochter Susanne war immer wieder bei der Verwandtschaft in Neubrandenburg. Die Fluchtgeschichten ließen sie nie los. Dass ihr Debüt 1991 in Mecklenburg spielt, spiegelt diese Obsession.
Andreas Pflügers Auftritt ist eine Galanterie: Der Großmeister des deutschen Thrillers ("Ritchie Girl", "Wie Sterben geht") versagt sich eigentlich Literaturbetriebsrituale wie das Stiften von Werbesprüchen. Er wird eine geistige Verwandtschaft zu Susanne Tägder verspürt haben, womöglich weil ihn Genrebezeichnungen langweilen. Auf seinen Büchern stehe außen "Thriller" und innen "Roman", erzählt Pflüger. Er selbst beschreibt sich als Schriftsteller, in dessen Romanen "Menschen zu Schaden kommen". So verhält es sich auch mit Susanne Tägders Roman, der auf einer Reportage basiert, die Renate Meinhof 2002 in der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte. "Das eisige Echo des Verdachts" erzählt von einem Mann in Mecklenburg, der zu unrecht eines Mordes verdächtigt und dessen Geständnis mit Folter erpresst wurde. Als sich Jahre später seine Unschuld herausstellt, kann er nicht mehr Tritt fassen.
Bei Tägder geschieht die Untat, die alles auslöst, 1980. Die Polizistentochter Jutta Timm wird vergewaltigt und ermordet. Die Romanhandlung setzt ein, als elf Jahre später Kriminalhauptkommissar Arno Groth in seine ostdeutsche Heimatstadt Wechtershagen (das fiktive Pendant Neubrandenburgs) zurückkehrt. Er hat eine Ermittlung verbockt, als Aufbauhelfer Ost soll er den Ball flach halten. Groth ist ein Eigenbrötler, der Literatur liest und sich von ihr zu ungewöhnlichen Lösungswegen verleiten lässt, von Kafkas "Hungerkünstler" etwa. Seine Tochter Saskia ist tot, warum, erfahren wir erst spät. Groth trifft Gestalten seiner Jugend wie die alleinstehende Lehrerin Irina, mit der zusammen er Abitur gemacht hat. "Wie konnte er das vergessen. Er hat sie schon damals nicht gemocht." Das beginnt sich kaum merklich zu ändern. Es ist die Möglichkeit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte, die Tägder hier einflicht. Groths Denken, Reden und Handeln sind nicht deckungsgleich, aber er hat Momente in denen er "plötzlich von kompromissloser Wahrheitsliebe erfüllt" ist.
Der heruntergekommene Bootsverleiher Siegmar Eck liegt tot im See. Er war einst der Hauptverdächtige im Fall Jutta Timm. Kurz vor seinem Tod hat er Groth angesprochen. Er hat herausgefunden, wer Jutta umgebracht hat. Dieses Wissen nimmt er mit ins Grab. Nach einigen Ermittlungsschritten, in denen auch der alte Mordfall eine Rolle spielt, heißt es: kein Verdacht auf Fremdeinwirkung, Akte zu. Man hat genug mit der Gegenwart zu tun. Doch Groth ahnt einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Bei seinen Ermittlungen kollidiert er mit seinem Chef, der noch Karriere beim neuen LKA in Schwerin machen will; und er stolpert über die Obstruktion seines Kollegen Gerstacker, der im neuen System keine Karriere mehr machen wird, weil seine Vorgeschichte zu trübe ist. Dass es in Kafkas Roman "Das Schloss" einen Fuhrmann Gerstäcker gibt, ist vermutlich kein Zufall - auch wenn Tägder angibt, ein wesentlicher Einfluss sei für sie Stefan Zweig gewesen. Und "Vermisst", das vor elf Jahren erschienene Krimidebüt des israelischen Autors Dror Mishani.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Neben jener Groths steht die von Regine Schadow, die im Service der Ausflugsgaststätte "Erholung" arbeitet. Zuletzt hat sie im Kempinski in Berlin gejobbt, was sie in der Provinz will, bleibt ihr Geheimnis. Der dubiose Fotoreporter Hennemann heftet sich an ihre Fersen. Er war es, der 1980 ein Bild des Leichnams von Jutta Timm gemacht hat, von dem niemand weiß. Groth braucht bis Seite 186, bis es zündet: "Er kann es nicht fassen, dass ihm das nicht früher aufgefallen ist."
Tägders Sprache ist souverän rhythmisiert, sie kennt das Milieu, macht es mit feinen Details lebendig. Etwa wenn Groth ein Tapetenmuster sieht, "das ihn an die alten Pril-Blumen erinnert, die Saskia mit fünf von der Flasche abzog und überall in der Hamburger Wohnung verteilte." Oder die Nachbarin, die täglich Gesprächsfäden auswirft, die Groth nicht aufgreift, weil ihm "ihr Repertoire an rhetorischen Fragen unerschöpflich" erscheint. Oder das neue weinrote Tastentelefon in der Farbe "Bordo". "So nennt man Rot neuerdings", sagt die Empfangsdame im Altersheim.
Es geht im Kern um "Blutwissen", um den siebten Sinn, der Menschen lenkt. Tägders Figuren sind Erben transgenerationaler Traumata, die deutsch-deutsche Geschichte in ihrem Seelenrucksack mit sich herumschleppen. Der Kriminalfall liefert nur den Rahmen. Andreas Pflügers Blurb - "Diese Autorin ist gekommen, um zu bleiben" - trifft es gut. Ein zweites Buch mit Arno Groth sei in Arbeit, erzählt die Autorin mit einem leichten Achselzucken - so als könne sie nicht anders. Wie schön. HANNES HINTERMEIER
Susanne Tägder: "Das Schweigen des Wassers". Kriminalroman.
Tropen Verlag, Berlin 2024.
342 S., br.,
17,- Euro.
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Hauptkommissar Groth eckt in Westdeutschland ziemlich an und wird deshalb als Ausbauhelfer Ost in seine Heimat nach Mecklenburg geschickt, um die Kollegen zu schulen. Kaum angekommen, wird der Bootsverleiher Siegmar Eck tot im Wasser gefunden. Wieso hat er vorher zu Groth Verbindung aufgenommen und …
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Hauptkommissar Groth eckt in Westdeutschland ziemlich an und wird deshalb als Ausbauhelfer Ost in seine Heimat nach Mecklenburg geschickt, um die Kollegen zu schulen. Kaum angekommen, wird der Bootsverleiher Siegmar Eck tot im Wasser gefunden. Wieso hat er vorher zu Groth Verbindung aufgenommen und war der Meinung, dass er verfolgt wird? Was hat eine junge Kellnerin am See damit zu tun? Der Fall soll als Unfall zu den Akten gelegt werden, doch für Groth steht fest, dass es Mord war.
Der Kriminalroman liest sich recht unaufgeregt, die Spannung hält sich in Grenzen. Vielmehr geht es um die einzelnen Charaktere, die sehr ausgeleuchtet werden. Mir hat gut gefallen, dass die Geschichte auf einem wahren Fall beruht. Groth ist ein Protagonist mit vielen Ecken und Kanten, der sich nichts sagen lässt. Aber seine Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Die Entdeckung am Ende lässt tief ins Justizsystem blicken. Ein interessanter Krimi, bei dem zwischendrin auch in die Vergangenheit geschaut wird und Protagonisten, die eine gute Kombinationsgabe haben und hartnäckig am Fall dran bleiben, ergeben spannende Lesestunden.
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grandios
Etwas abgeschreckt von den eher mittelmäßigen Bewertungen, habe ich" Das Schweigen des Wassers" immer wieder auf meinem Bücherstapel nach unten gelegt und muss jetzt nach dem Lesen dieses Buches sagen, ein Fehler.
Mich hat dieses Buch von Anfang an begeistert …
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grandios
Etwas abgeschreckt von den eher mittelmäßigen Bewertungen, habe ich" Das Schweigen des Wassers" immer wieder auf meinem Bücherstapel nach unten gelegt und muss jetzt nach dem Lesen dieses Buches sagen, ein Fehler.
Mich hat dieses Buch von Anfang an begeistert durch die Atmosphäre, die dieses Buch heraufbeschwört, aber auch durch den Schreibstil der Autorin.
Ja , es ist ein ruhiger Krimi, der keine großen Spannungskurven aufzeigt, wie es bei Thrillern oft der Fall ist, die einen durch das Geschehen peitschen, aber es ist ein Buch das mir in Erinnerung bleiben wird und das ist mir mehr wert, als ein kurzzeitig hoher Adrenalinspiegel.
Das Buch spielt kurz nach der Wende in einem kleinen Ort, Wechtershagen, in Mecklenburg. Kommissar Groth ist frisch aus Hamburg eingetroffen und soll hier Kollegen schulen. Sein Start ist nicht einfach, da ein Wessi, der mal wieder alles besser weiß, nicht unbedingt mit Kaffeee und Kuchen begrüßt wird Die Stimmung ist eher verhalten misstrauisch.
Mit seinem Auftauchen im Kommissariat wird gleich ein Toter an einem See gefunden, der Bootsverleiher Eck, der Groth kurz vorher angesprochen hat, dass er sich verfolgt fühlt. Da er sehr abgerissen aussah und auch nach Alkohol roch, hat Groth es zur Kenntnis genommen , aber nicht viel unternommen. Jetzt ist Eck tot und Groth macht sich Vorwürfe und ermittelt mit einem Kollegen.
Dass er bei den Ermittlungen einiges lostritt und sogar die Verbindung zu einem alten Fall aufdeckt hat er nicht erwartet, macht das Ganze aber auch nicht einfacher.
Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Groth war für mich eine gandios beschriebene Figur, die ich mir bildlich vorstellen konnte. Der ganze Krimi ist durchzogen vom Mief der emaligen DDR, was der Autorin mehr als gut gelungen ist darzustellen.
Die Sprache ist onch noch zu erwähnen, denn es hat einfach Spaß gemacht diese gelungen Sätze zu lesen, die ich mir so manches Mal auf der Zunge zergehen ließ.
Das Ende des Buches lässt hoffen, dass es der Beginn einer Reige um den Kommissar Groth ist. Ich bin dabei und warte sensüchtig auf Band 2.
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In einem kleinen ostdeutschen Ort kurz nach der Wende. Kommissar Groth kehrt aus dem Westen zurück in seine Heimat, um zu vergessen und einen Neuanfang zu starten. Ein ungepflegter Mann, der trotz Kälte barfuß herumläuft, schnorrt bei ihm Zigaretten. Wenige Tage später ist …
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In einem kleinen ostdeutschen Ort kurz nach der Wende. Kommissar Groth kehrt aus dem Westen zurück in seine Heimat, um zu vergessen und einen Neuanfang zu starten. Ein ungepflegter Mann, der trotz Kälte barfuß herumläuft, schnorrt bei ihm Zigaretten. Wenige Tage später ist Siegmar Eck tot. Ertrunken im See. Allerdings weist vieles auf ein Fremdverschulden hin. Immer stärker kristallisiert sich heraus, dass dieser Fall mit einem ungelösten Mordfall zehn Jahre zuvor zusammenhängen muss. Damals wurde eine junge Schülerin ermordet. Die jüngere Schwester ist auch zurück gekehrt.
Vielschichtige Personen und Zusammenhänge, die sich erst nach und nach offenbaren. Immer wieder spielt die politische Gesamtsituation nach der Wende eine Rolle. Insgesamt eine sehr düstere Atmosphäre, ich habe bei dem Hörbuch immer wieder die Kälte gespürt.
Ein anspruchsvoller Krimi, mit viel Melancholie, aber gut "komponiert" und vorgetragen von Oliver Dupont.
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Hauptkommissar Groth wird in seine alte Heimatstadt geschickt, um den dortigen Kollegen die westdeutsche Polizeiarbeit zu vermitteln. Schon bald gibt es einen Toten und es war kein Unfall. Bei den Ermittlungen stoßen die Polizisten auf einen ungeklärten Fall, der schon viele Jahre …
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Hauptkommissar Groth wird in seine alte Heimatstadt geschickt, um den dortigen Kollegen die westdeutsche Polizeiarbeit zu vermitteln. Schon bald gibt es einen Toten und es war kein Unfall. Bei den Ermittlungen stoßen die Polizisten auf einen ungeklärten Fall, der schon viele Jahre zurückliegt.
Dieser Krimi verläuft eher ruhig und unaufgeregt, nichtsdestotrotz ist es eine spannende Geschichte, die uns auch in die schwierige Zeit nach dem Mauerfall führt. Das Misstrauen in dieser Zeit ist spürbar. Groth soll den Kollegen zeigen, was westdeutsche Polizeiarbeit ist. Das kommt nicht gut an, denn die Mecklenburger Kollegen wissen, dass sie ihren Job können. Doch dieser Fall, zu dem sich dann noch ein Cold Case gesellt, bringt sie zusammen, denn alle haben das Interesse, die Fälle zu lösen. Sie lassen sich auch nicht durch Anordnungen von oben aufhalten.
Groth war viele Jahre im Westen und muss nun in seine alte Heimatstadt zurück. Dabei hat er genug mit sich selbst zu tun, denn er trauert um seine Tochter. Doch er ist ein guter Polizist, der auch seinem Baugefühl folgt und der seine Fälle unbedingt lösen möchte. Aber es gibt auch andere, die ein Verlust zu beklagen haben und trauern.
Die Autorin Susanne Tägder erzählt authentisch und eindringlich und auch die Personen sind glaubhaft dargestellt. Die Geschichte basiert auf einem wahren Fall.
Ein interessanter und spannender Krimi mit zeitgeschichtlichem Hintergrund.
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Zum Inhalt:
Hauptkommissar Groth wird nach Jahren im Westen zurück in die alte Heimat geschickt, um dort Kollegen zu schulen. Ausgerechnet er, der selbst son seine Schwierigkeiten mit Vorschriften hat. Was er aber immer hatte und noch immer hat, ist sein Instinkt. Als Siegmar Eck tot aus dem …
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Zum Inhalt:
Hauptkommissar Groth wird nach Jahren im Westen zurück in die alte Heimat geschickt, um dort Kollegen zu schulen. Ausgerechnet er, der selbst son seine Schwierigkeiten mit Vorschriften hat. Was er aber immer hatte und noch immer hat, ist sein Instinkt. Als Siegmar Eck tot aus dem See gezogen wird, weiß Groth einfach dass es kein Unfall war. Erst kurz vorher war Eck bei ihm, weil er sich verfolgt fühlte.
Meine Meinung:
Ich habe mich schwer getan mit dem Buch und das gleich von Anfang an. Ich finde es schon immer schwierig, wenn ein Buch in Gegenwartsform geschrieben ist und das ist hier leider der Fall. Irgendwie finde ich das immer etwas schwergängig beim Lesen. Groth als Typ mit seiner hartnäckigen Art hat mir allerdings gut gefallen. Insgesamt hat das Buch auch eine gewisse Spannung, die sich nach steigerte aber komplett überzeugt bin ich nicht.
Fazit:
Nicht so ganz meins
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Der Hamburger Hauptkommissar Groth findet sich nach einem schweren Schicksalsschlag, dem Tod seiner Tochter, als gebrochener Mensch in seiner ostdeutschen Geburtsstadt wieder. Als Aufbauhelfer Ost soll er die dortigen Kollegen schulen. Fremd ist ihm alles geworden, als Fremder fühlt er sich. Zu …
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Der Hamburger Hauptkommissar Groth findet sich nach einem schweren Schicksalsschlag, dem Tod seiner Tochter, als gebrochener Mensch in seiner ostdeutschen Geburtsstadt wieder. Als Aufbauhelfer Ost soll er die dortigen Kollegen schulen. Fremd ist ihm alles geworden, als Fremder fühlt er sich. Zu seinen neuen Kollegen hat er noch nicht den richtigen Draht gefunden. Als schließlich wegen einer Wasserleiche ermittelt werden muss, tun sich Gräben zwischen den Ermittlungsmethoden Ost und West auf. Groth ermittelt stur vor sich hin, sogar als er nachdrücklich von dem Fall abgezogen wird. Überraschenderweise hilft ihm gerade jetzt sein größter Widersacher weiter.
Diesen Roman Krimi zu nennen, finde ich ein wenig hoch gegriffen, denn Spannung zu erzeugen ist der Autorin Susanne Tägder nicht in die Wiege gelegt worden. Sie erzählt ihre Handlung langsam und detailgenau. So entsteht ein ziemlich genaues Bild von der Situation in der Polizeibehörde, auch in den Zeiten vor der Wende. Die Protagonisten dagegen bleiben für den Leser seltsam distanziert. Man baut keine persönliche Bindung zu ihnen auf.
Wenn man sich auf die ruhige Sprache einlässt, offen bleibt für Zwischenmenschliches und nicht gerade nach Nervenkitzel sucht, der wird sich dennoch in diesem Roman wohlfühlen können.
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Irgendwo im Nirgendwo
Herbst 1991. Inspiriert von einem wahren Fall. Das hatte mein Interesse geweckt. Und wenn Andreas Pflüger dieses Buch empfiehlt, kann ja eigentlich nichts schief gehen oder? Weit gefehlt!
„Das Schweigen des Wassers“ von Susanne Tägder ist nicht einfach …
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Irgendwo im Nirgendwo
Herbst 1991. Inspiriert von einem wahren Fall. Das hatte mein Interesse geweckt. Und wenn Andreas Pflüger dieses Buch empfiehlt, kann ja eigentlich nichts schief gehen oder? Weit gefehlt!
„Das Schweigen des Wassers“ von Susanne Tägder ist nicht einfach nur Krimi, sondern ein literarischer Kriminalroman. Atmosphärisch, aber auch ziemlich ermüdend. Doch worum geht es?
Der Hamburger Hauptkommissar Arno Groth kommt als Aufbauhelfer Ost zurück nach Wechtershagen, in die Mecklenburgische Provinz, wo er seine Kindheit verbrachte.
Als die Leiche des Bootsverleihers Siegmar Eck aus dem örtlichen See gefischt wird, ahnt Groth, dass das kein Unfall war. Zumal Eck ihn kurz zuvor aufgesucht und behauptet hat, er würde verfolgt.
Wechtershagen, ein Dorf, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Schlimm, wenn die Polizei selbst in den Fall verstrickt zu sein scheint.
„Das Schweigen des Wassers“ ist der erste Kriminalroman von Susanne Tägder. Die Autorin setzt eher auf die leisen Töne. Mit ihrer sachlichen Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen hat sie einen Krimi geschrieben, in dem nicht nur die Aufklärung und Suche nach dem Täter ein wichtiger Part ist, sondern auch die Gedanken und Beweggründe der Dorfgemeinschaft, eingebettet in ein regionales soziales und gesellschaftliches Gefüge.
Die Geschichte plätschert vor sich hin und nimmt erst am Ende Fahrt auf - und eine überraschende Wendung.
Fazit: Eine Zeitreise, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.
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Hat er nicht zu gleichgültig gehandelt? Das fragt sich Hauptkommissar Groth auf dem Weg nach Hause. Der junge Mann, der heute bei ihm war, geht ihm nicht aus dem Kopf. Barfuß und recht ungepflegt, das war er, der junge Herr Eck. Aber ist das ein Grund, ihn wegzuschicken? Schließlich …
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Hat er nicht zu gleichgültig gehandelt? Das fragt sich Hauptkommissar Groth auf dem Weg nach Hause. Der junge Mann, der heute bei ihm war, geht ihm nicht aus dem Kopf. Barfuß und recht ungepflegt, das war er, der junge Herr Eck. Aber ist das ein Grund, ihn wegzuschicken? Schließlich fragte er nach Hilfe. Er fühle sich verfolgt, so meinte er. Und dann, wenige Stunden später, ist er tot. Jetzt weiß Groth genau, dass seine Reaktion nicht richtig war.
Groth kennt den Ort sehr gut. Er ist hier in Wechtershagen aufgewachsen und jetzt wurde er als „Aufbauhelfer Ost“ nach Mecklenburg beordert. Dann wird er mit einem lange zurückliegenden Fall konfrontiert. Schon bald hat er einen Verdacht, der eigentlich unglaublich, nein unmöglich ist. Aber war es nicht die „Wende“, die für Unglaubliches stand? „Das Schweigen des Wassers“ zeigt, welche Macht die Mitarbeiter der „Stasi“ damals hatten.
Es ist ein solider Kriminalroman, der sich aber arg in die Länge zieht. Das liegt unter anderem an den zahlreichen Verdächtigen und Spuren, die ins Leere laufen. Keineswegs handelt es sich um einen oberflächlichen Krimi. Zeigt er doch, wie sehr der äußere Schein Menschen beeinflussen kann. Und, dass gesellschaftliche Stellung zuweilen als Zünglein an der Waage zwischen Recht und Unrecht dient.
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Broschiertes Buch
Anfang der Neunzigerjahre kehrt Hauptkommissar Groth nach vielen Jahren im Westen in seine Heimatstadt zurück, allerdings nicht ganz freiwillig. Als Aufbauhelfer Ost schult er seine Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit. Eines Tages spricht ihn ein Mann durch das Fenster seiner Dienststelle …
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Anfang der Neunzigerjahre kehrt Hauptkommissar Groth nach vielen Jahren im Westen in seine Heimatstadt zurück, allerdings nicht ganz freiwillig. Als Aufbauhelfer Ost schult er seine Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit. Eines Tages spricht ihn ein Mann durch das Fenster seiner Dienststelle an, erzählt Groth, dass er verfolgt wird und verspricht Beweise. Als kurz darauf die Leiche des Bootsverleihers Siegmar Eck im örtlichen See gefunden wird, will sein Vorgesetzter den Fall als Unfall zu den Akten legen. Groth aber hat Zweifel, handelt es sich bei dem Toten um seinen Gesprächspartner, der nie zurückgekommen ist, und verbeißt sich in die Ermittlungen, wobei er Hilfe eines ostdeutschen Kollegen bekommt, der genauso wie er in Ungnade gefallen ist, wenn auch aus anderen Gründen. Alles weist auf einen zehn Jahre alten Mord hin, der nie zufriedenstellend aufgeklärt werden konnte.
„Er trägt eine weite Cordhose, die ihm selbst mit Gürtel fast über die Hüften rutscht. Wie alt mag er sein? Um die dreißig vielleicht? Schwer zu schätzen im schwindenden Licht. Das Gesicht des Mannes wirkt grau. Wenn Groth richtig sieht, ist er barfuß, ein Detail, das Groth nicht einzuordnen weiß.“ (Seite 17)
Inspiriert von dem wahren Mordfall Karin Grabowski, Tochter eines Oberstleutnants der Kriminalpolizei, zum Zeitpunkt des Todes 20 Jahre alt, aus dem Jahr 1979, der erst in den 1990er Jahren neu aufgerollt und später aufgeklärt werden konnte, hat die ehemalige Richterin Susanne Tägder einen Kriminalroman geschrieben, der es in die Liste meiner Top Ten in diesem Genre geschafft hat. Mit feiner Sprache, Sätzen, die unbeirrt ins Schwarze treffen, und völlig unaufgeregt nähert sie sich dem Geschehen an, zwei Perspektiven bemüht sie dafür. Beide Charakter sind so sperrig wie unnahbar und wachsen mir trotzdem ans Herz, denn menschlich sind beide und bescheiden, dazu dermaßen authentisch, dass es weh tut.
„Es folgen Seiten um Seiten, und als Groth durch ist und das Heft zuklappt, sitzt er benommen da, denn es hat gerade ein Toter zu ihm gesprochen.“ (Seite 78)
Es ist ein ruhiges Buch, das sich viel mit den zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftigt und mit der Frage, was Heimat ist. Der Kriminalfall wirft zudem die Frage auf, was sonst alles so vertuscht worden ist und warum. Der Weg zur Lösung, auf der Suche nach Wahrheit, hätte nicht spannender sein können, noch lange nach dem Zuklappen hat mich das Buch beschäftigt und blieb in meinem Kopf. „Diese Autorin ist gekommen, um zu bleiben“ wird auf dem Buchrücken ein weiterer großartiger Autor, nämlich der von mir sehr geschätzte Andreas Pflüger, zitiert. Dem möchte ich mich uneingeschränkt anschließen. Ich freue mich sehr auf weitere Bücher der Autorin!
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Broschiertes Buch
spannender Krimi
Das Schweigen des Wassers von Susanne Tägder
Wir kehren in die Anfänge der 90iger Jahre zurück und erleben mit wie Hauptkommissar Groth nachdem er vor dem Bau der Mauer in den Westen ging und dort arbeitet und lebte und nun in seinen Heimatort zurück …
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spannender Krimi
Das Schweigen des Wassers von Susanne Tägder
Wir kehren in die Anfänge der 90iger Jahre zurück und erleben mit wie Hauptkommissar Groth nachdem er vor dem Bau der Mauer in den Westen ging und dort arbeitet und lebte und nun in seinen Heimatort zurück kehrt.Hier soll er als Aufbauhelfer Ost die Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Mit den Vorschriften hat er selbst so seine Schwierigkeiten, seit seine Tochter gestorben ist. Allerdings kann er sich immer noch auf seine Instinkte verlassen. Der Bootsverleihers Siegmar Eck wird tot aus dem örtlichen See gefischt. Groth ist sofort klar das es kein Unfall war, denn weshalb sollte ein guter Schwimmer ertrinken? Seine Kollegen wollen den Fall schnell zu den Akten legen, doch Groth ermittelt weiter und stößt dabei auf eine Spur die ihn zu einem ungelösten Mordfall führt. Aber lest selbst und ermittelt mit. Flüssiger Schreibstil. Die Protagonisten werden gut beschrieben, sodass man ihre Charaktere, Handlungen, Beweggründe und Emotionen nach voll ziehen kann.
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