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Ricarda Raspe und ihr Verlobter freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch dann geht bei der Geburt in der Dresdner Klinik etwas schief - und es heißt, Ricardas Baby sei tot. Laut Vorschrift darf sie es nicht einmal mehr sehen. DDR-Alltag im Jahr 1973. Aber Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes. Sie glaubt vielmehr an eine staatlich angeordnete Kindesentführung. Auch der Polizist Thomas Rust, der zufällig Zeuge des dramatischen Vorfalls wurde, hegt diesen Verdacht und stellt Recherchen an, die ihn in höchste Gefahr bringen. Erst 17 Jahre später laufen die Fäden zusammen, als die junge ...
Ricarda Raspe und ihr Verlobter freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch dann geht bei der Geburt in der Dresdner Klinik etwas schief - und es heißt, Ricardas Baby sei tot. Laut Vorschrift darf sie es nicht einmal mehr sehen. DDR-Alltag im Jahr 1973. Aber Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes. Sie glaubt vielmehr an eine staatlich angeordnete Kindesentführung. Auch der Polizist Thomas Rust, der zufällig Zeuge des dramatischen Vorfalls wurde, hegt diesen Verdacht und stellt Recherchen an, die ihn in höchste Gefahr bringen. Erst 17 Jahre später laufen die Fäden zusammen, als die junge Claudia Behling jene Frau sucht, die sie nach ihrer Geburt weggegeben haben soll - ihre Mutter.
Goldammer, FrankFrank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Handwerksmeister und kam, neben seinem Beruf, schon früh zum Schreiben. Bei dtv veröffentlicht er seine erfolgreiche Krimireihe, die im Dresden zur Zeit des geteilten Deutschlands spielt. Mit seinen Büchern landet er regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.
Produktdetails
- dtv premium
- Verlag: DTV
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 400
- Erscheinungstermin: 18. Juli 2020
- Deutsch
- Abmessung: 210mm x 136mm x 34mm
- Gewicht: 538g
- ISBN-13: 9783423262552
- ISBN-10: 3423262559
- Artikelnr.: 58002323
Herstellerkennzeichnung
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Der neue Roman von Frank Goldammer ist ein ungewöhnliches Stück Zeitgeschichte, 30 Jahre nach der Wiedervereinigung. Kein Krimi im klassischen Sinn, aber hautnah und spannend erzählt. Ulli Wagner SR 3 Saarlandwelle 20201002
Dieser Roman spielt in der ehemaligen DDR und zeigt auf sehr realistische und vor allem spannende Art wie es dort damals zugegangen sein kann.
Zwangsadoption in der DDR ist ein Thema das noch nicht richtig aufgearbeitet wurde.
In diesem Roman wird ein Baby kurz nach der Geburt für Tod …
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Dieser Roman spielt in der ehemaligen DDR und zeigt auf sehr realistische und vor allem spannende Art wie es dort damals zugegangen sein kann.
Zwangsadoption in der DDR ist ein Thema das noch nicht richtig aufgearbeitet wurde.
In diesem Roman wird ein Baby kurz nach der Geburt für Tod erklärt. Der Albtraum jeder Mutter. Ihre Zweifel, Ängste und die Hoffnung nach Aufklärung. Das alles wird sehr real und auf gespenstische Art und Weise erzählt. Der Alltag, das Leben im grauen Dresden. Vor allem auch das Leben mit der Stasi.Alles wirkt so Echt und das Entsetzen wird nahezu greifbar. Der Spannungsbogen ist sehr gekonnt gesetzt. Das liegt auch an den verschiedenen Erzählsträngen. Dadurch wird diese Geschichte sehr lebendig. Die Charaktere und der Aufbau sind sehr überzeugend und authentisch. Der Autor schafft es aus jeden der Charaktere das Geheimnisvolle und auch Befremdliche klar herauszustellen. Keiner von Ihnen kommt besonders sympathisch rüber und sie bleiben einem die ganze Zeit über fremd. Das Misstrauen, die Umstände, die Verzweiflung und der unbedingte Wille der Aufklärung sind sehr gekonnt in Szene gesetzt. Wem kann man trauen und wem nicht? Ist es Realität oder doch nur Einbildung? Die Schreibweise ist wunderbar fließend und mitreißend. Man kann dieses Buch kaum aus der Hand legen. Ein Buch, das dem Leser eine Gänsehaut verschafft und in die menschlichen Abgründe zieht. Düster und geheimnisvoll. Ein Lesehighlight!
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Ein Mutterherz gibt niemals auf
1973 freut sich Ricarda Raspe mit ihrem Verlobten in Dresden auf die Geburt ihres ersten Kindes, doch dann erlebt Ricarda einen Alptraum, denn nach einer angeblichen Totgeburt wird ihr aufgrund von DDR-Vorschriften der Abschied von ihrem Kind nicht gewährt. …
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Ein Mutterherz gibt niemals auf
1973 freut sich Ricarda Raspe mit ihrem Verlobten in Dresden auf die Geburt ihres ersten Kindes, doch dann erlebt Ricarda einen Alptraum, denn nach einer angeblichen Totgeburt wird ihr aufgrund von DDR-Vorschriften der Abschied von ihrem Kind nicht gewährt. Ricarda ist völlig verzweifelt, glaubt sie doch nicht daran, dass ihr Kind nicht mehr lebt, sondern verdächtigt ihren eigenen Vater, ihr Kind von ihr fern zu halten, indem er es zur Adoption freigegeben hat. Polizist Thomas Rust, dessen Frau ebenfalls kurz vor der Entbindung steht, bekommt Wind von der Sache und folgt seiner Spürnase, doch wird es für ihn bald sehr gefährlich, stochert er doch in Dingen herum, die die Stasi unbedingt bedeckt halten will. 17 Jahre später im Jahr 1989 sucht die junge Claudia Behling ihre leibliche Mutter. Kommt am Ende doch zusammen, was von Beginn an zusammengehörte?
Frank Goldammer hat mit „Zwei fremde Leben“ nicht nur den optimalen Titel für seinen Roman gefunden, sondern spiegelt mit einer mitreißenden Handlung die Zustände in der damaligen DDR wieder, deren Bürger immer wieder von der Stasi manipuliert und malträtiert wurden. Der flüssige, bildhafte und fesselnde Schreibstil bugsiert den Leser mit wenigen Worten auf eine Zeitreise in die jüngste Vergangenheit. Der Autor spielt im Verlauf seiner Handlung mit wechselnden Zeitebenen, so dass der Leser sowohl Ricarda und ihr Leben kennenlernt als auch das Leben der jungen Claudia. Die Verzweiflung Ricardas, ihre unablässige Suche nach ihrem Kind sowie ihre dadurch zerbrechende Ehe und ihre Einsamkeit sind sehr anschaulich beschrieben. Bewundernswert dabei ist, wie sehr sie an ihrer Überzeugung festhält, obwohl sie nie wirklich beweisen kann, dass ihre Vermutungen stimmen. Auch die Sicht auf Claudia lässt den Leser nicht kalt. Das junge Mädchen steht innerhalb ihrer Familie ständig unter Druck, das Verhältnis zur Mutter ist besonders schwierig. Ihr Ausbruch aus dieser Zwangsjacke ist nachvollziehbar, ihre Abwanderung in den Westen nach dem Mauerfall praktisch vorhersehbar. Obwohl die Geschichte die damaligen Verflechtungen der Stasi sehr gut wiedergibt und die Handlung einiges an Spannung verspricht, kommt diese leider nicht wirklich zum Tragen. Zu sehr liegt das Hauptaugenmerk auf den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen der DDR. Dabei beinhalten die Themen Kindesentzug und Zwangsadoption einiges an Sprengstoff, der hier leider nicht richtig zur Zündung kommt.
Die Charaktere sind mit ihren menschlichen Ecken und Kanten recht lebendig und glaubwürdig in Szene gesetzt, jedoch bleibt der Leser immer am Rand und baut keine große Nähe zu ihnen auf, was dem Lesevergnügen aber nicht schadet. Ricarda ist eine liebende und verzweifelte Mutter, deren Leid gut zu spüren ist. Ihre ausdauernde Suche nach ihrem Kind fordert nicht nur viele Opfer von ihr, sondern auch all ihre Kraft, um nicht in völlige Mutlosigkeit zu versinken. Da wünscht man sich als Leser geradezu, dass ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt werden, damit sie endlich zur Ruhe kommt und ihrem eigenen Kind in die Augen blicken kann. Thomas Rust ist ein intelligenter, ehrlicher Mann mit einem Pokerface, zudem mit einer besonderen Spürnase und der nötigen Neugier ausgestattet, die sich auch nicht ausschalten lässt, als sich die Gefahr über ihm zusammenbraut. Claudia ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Das Verhältnis zu ihren Adoptiveltern ist schwierig, so richtig zuhause fühlt sie sich nicht. Die Suche nach ihrer leiblichen Mutter zwingt sie dazu, schnell erwachsen zu werden und für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.
„Zwei fremde Leben“ ist eine beeindruckende Geschichte, die sich so bestimmt auf die eine oder andere Weise so zugetragen hat. Noch heute gibt es viele Frauen, die nach ihren verschwundenen Kindern suchen. Ein unterhaltsamer und nachdenklich stimmender Roman, dem leider die Spannung etwas verloren geht. Verdiente Empfehlung
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In "Zwei fremde Leben" hat man eine spannende und emotionale Geschichte, die unter die Haut geht und zu Zeiten der DDR und dem Mauerfall spielt. Im Mittelpunkt eine Frau, die vergeblich nach ihrem verschwundenen Kind sucht. Ein Staat steht unter Verdacht, nur keiner scheint der Frau zu …
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In "Zwei fremde Leben" hat man eine spannende und emotionale Geschichte, die unter die Haut geht und zu Zeiten der DDR und dem Mauerfall spielt. Im Mittelpunkt eine Frau, die vergeblich nach ihrem verschwundenen Kind sucht. Ein Staat steht unter Verdacht, nur keiner scheint der Frau zu glauben. Denn das Kind ist angeblich eine Totgeburt gewesen.
In diesem Roman begleitet der Leser gleich drei Personen. Ricarda Raspe, die die Geburt ihres Kindes hingegen fiebert und dann durch den Tod ihres Kindes zutiefst leidet, da sie es laut Vorschrift nicht einmal sehen darf. Eine gängige Praxis in Zeiten der DDR im Jahr 1973. Dann lernt der Leser noch den Polizistin Thomas Rust kennen, der von Beginn an Verdacht schöpft und dabei immer wieder in Gefahr geriet. Sein Gefühl täuscht ihn nicht, nur sind die Mitarbeiter von der Dresdner Frauenklinik nicht von seinem Handeln begeistert. Ein Ruf steht auf dem Spiel. Zuletzt gibt es noch Claudia Behling, die 17 Jahre später von ihrer Adoption erfährt und sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht.
Bücher in Zeiten der DDR habe ich noch nicht viele gelesen, umso interessanter fand ich diese Geschichte. Der Autor beschreibt authentisch das Leben in einem Staat, bei dem die Stasi das Sagen hat und Gesetze herrschen, die man kaum nachvollziehen kann, so erschreckend sind diese. Den Alltag in der DDR hatte ich bildlich vor Augen. Das Zweifeln innerhalb der Gesellschaft war groß und das Verhalten zwischen den Menschen vorsichtig und angespannt. Das Misstrauen habe ich durch das Buch sehr nachempfinden können, auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe.
Das Leben in voller Ungewissheit und Sorge wurde sehr emotional beschrieben. So hat Ricarda kaum Zuspruch erhalten. Viele haben sie sogar als verrückt gehalten und ihr Verhalten in allen Maßen abgelehnt. Nicht mal die engsten Verwandten standen hinter ihr. So musste Ricarda alleine für sich und ihr verschwundenes Kind kämpfen. Das muss ein schreckliches Gefühl gewesen sein. Zwangsadoptionen waren ein großes Thema in der DDR, was aber häufig in den Hintergrund geraten ist. Der Autor bringt dies sehr fesselnd und nervenaufreibend in die Handlung ein.
Ein beeindruckender Roman mit unglaublichen Wendungen, der in zwei Zeiten spielt und ein spannendes Thema aufgreift!
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DEUTSCHE SCHICKSALE
Wie bei allen Büchern von Frank Goldammer, die ich bisher las, beinhaltet „Zwei fremde Leben“ eine hervorragend aufgebaute Geschichte.
Zu Beginn des Romans, der wie ein Krimi daherkommt, befindet sich der Leser in Dresden vor dem Frauenklinikum der …
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DEUTSCHE SCHICKSALE
Wie bei allen Büchern von Frank Goldammer, die ich bisher las, beinhaltet „Zwei fremde Leben“ eine hervorragend aufgebaute Geschichte.
Zu Beginn des Romans, der wie ein Krimi daherkommt, befindet sich der Leser in Dresden vor dem Frauenklinikum der Medizinischen Akademie, im März 1973.
Ein junger Polizist bei der Kripo, der werdende Vater Thomas Rust, zeigt außergewöhnlichen Einsatz als er von einem verschwundenden Baby erfährt. Das Interesse an der Sache verliert er über die gesamte Handlung nicht, obwohl er auch ganz schön was wegstecken muss.
Ausgehend von 1973 wird die Geschichte weitergeführt in den 80er/90er Jahren bis in die jüngste Gegenwart (2018).
Das mitreißende Buch, das mich sprichwörtlich an den Seiten kleben ließ, las ich an einem Tag. Es ist eine äußerst spannend entwickelte Geschichte, die das Leben mehrerer Personen in der DDR miteinander verbindet und über eine große Zeitspanne begleitet. Schicksale werden gezeichnet, die realistisch sind. Eine starke Persönlichkeit ist Ricarda Raspe, die über Jahrzehnte nicht an eine Totgeburt glaubt und damit ihre Ehe aufs Spiel setzt und das Verhältnis zu ihren eigenen Eltern schweren Schaden nimmt.
Das Besondere, was mir an dem Erzählten in der Figurenentwicklung im sozialistischen Alltag auffällt, dass Frank Goldammer immer authentisch bleibt. Er beschönigt nichts an der Realität, aber er kommt auch nicht mit erhobenem Zeigefinger daher. Das empfinde ich als sehr angenehm und fair gegenüber den Menschen. Ich kann das als Zeitzeugin (Jahrgang 1953 aus Chemnitz) sehr gut beurteilen. Den Autoren bewundere ich sehr, wie er das Flair der betreffenden DDR-Jahre eingefangen hat und wie er die Charaktere nach der Wende zeichnet. Er war ja zum Beginn der Handlung noch gar nicht geboren bzw. ein junges Kind (Jahrgang 75). Da liegt eine gründliche Recherche und viel Einfühlungsvermögen dahinter, um in diese Zeit so einzutauchen. Chapeau, Herr Goldammer!
Für mich ist „Zwei fremde Leben" eins der besten Bücher zu dem Thema, die ich bisher gelesen habe. Es ist mein Lesehighlight 2020.
Ich vergebe meine tiefüberzeugte Lese- und Kaufempfehlung. Fünf von fünf Sternen!
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Der Roman beginnt in den 70er Jahren in der DDR: Ricarda verliert bei der Geburt ihr Kind - und kann sich damit nicht abfinden. Sie ist überzeugt, dass ihr Kind noch lebt und ihr weggenommen wurde. Ihre Zweifel und Anschuldigungen führen dazu, dass sie ihren Verlobten und ihre Familie …
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Der Roman beginnt in den 70er Jahren in der DDR: Ricarda verliert bei der Geburt ihr Kind - und kann sich damit nicht abfinden. Sie ist überzeugt, dass ihr Kind noch lebt und ihr weggenommen wurde. Ihre Zweifel und Anschuldigungen führen dazu, dass sie ihren Verlobten und ihre Familie verliert. Polizist Thomas Rust, dessen Frau ebenfalls kurz vor der Entbindung steht und im selben Krankenhaus liegt, beginnt Nachforschungen anzustellen. Dabei werden jedoch mehr Fragen als Antworten aufgedeckt und bald befindet sich Rust in den Tiefen politischer und wirtschaftlicher Machenschaften wieder, aus denen es keinen Ausweg gibt.
Eine für mich bisher ungewohnte Zeit in einem Roman, an die ich mich nur vage aus meiner Kindheit erinnern kann, daher waren die Einblicke in Politik und Stimmung der damaligen Zeit sehr interessant für mich.
Die Handlung selbst war fesselnd, allerdings fiel es mir schwer, eine Beziehung zu einem der Protagonisten aufzubauen, so dass ich den Verlauf eher aus der Distanz beobachtet habe als richtig mitzufiebern. Die Auflösung war schlüssig und realistisch. Insgesamt ein empfehlenswerter Roman über ein schwieriges Thema.
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Eindringlich
In seinem Roman „Zwei fremde Leben“ beleuchtet der Autor Frank Goldammer ein dunkles Stück deutsche Geschichte.
Die Handlung beginnt im März 1973 in Dresden. Ricarda erwartet ihr erstes Kind. Nach der Geburt, wird ihr mitgeteilt, dass ihre Tochter tot ist. …
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Eindringlich
In seinem Roman „Zwei fremde Leben“ beleuchtet der Autor Frank Goldammer ein dunkles Stück deutsche Geschichte.
Die Handlung beginnt im März 1973 in Dresden. Ricarda erwartet ihr erstes Kind. Nach der Geburt, wird ihr mitgeteilt, dass ihre Tochter tot ist. Sie kann dies nicht glauben, vermutet dass es sich um einen von der Regierung angeordneten Kindesentzug handelt, da sie ihr Kind nicht sehen durfte und versucht mit Hilfe des Polizisten Thomas Rust die Wahrheit herauszubekommen.
Im August 1989 erfährt Claudia Behling, dass sie nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern ist. Jahrelang musste sie funktionieren, das perfekte Kind sein und sie begibt sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, die sie vor 16 Jahren weggegeben haben soll.
Frank Goldammer beschreibt hier stellvertretend für viele Schicksale zwei Leben, die tatsächlich so stattgefunden haben könnten. Die jahrlange Suche, die Ungewissheit, die Ricarda und ihr Lebenspartner hinnehmen mussten sind erschreckend und die Missstände die deutlich werden untragbar. Die Lebensumstände in der ehemaligen DDR werden authentisch dargelegt. Auch wenn einem die Ereignisse nicht unbedingt gänzlich neu sind, wirken sie – aufgezeigt an Einzelschicksalen – deutlich eindringlicher und unerträglicher als das bloße Wissen, dass solche Verbrechen durch die Regierung praktiziert wurden.
Der Schreibstil von Frank Goldammer ist sehr eindringlich und er hat mich mit seinem Buch mitgenommen, so dass es mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Es ist ein dunkles Stück deutsche Geschichte, das nicht in Vergessenheit geraten sollte.
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1973 will Ricarda in der Dresdner Frauenklinik ihr Kind entbinden. Da es bei der Geburt Probleme gibt, spritzt ihr der Arzt etwas und sie dämmert weg. Als sie wieder aufwacht wird ihr gesagt, dass das Kind eine Totgeburt war. Das Brisante dabei ist, dass der Arzt ihr Vater und schon die ganze …
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1973 will Ricarda in der Dresdner Frauenklinik ihr Kind entbinden. Da es bei der Geburt Probleme gibt, spritzt ihr der Arzt etwas und sie dämmert weg. Als sie wieder aufwacht wird ihr gesagt, dass das Kind eine Totgeburt war. Das Brisante dabei ist, dass der Arzt ihr Vater und schon die ganze Zeit gegen das Kind gewesen ist. Ricarda bekommt den Leichnam ihres Babys nicht zu sehen und kann darum nicht an dessen Tod glauben. Sie ist überzeugt, dass ihr Vater ihr das Baby weggenommen hat und will das beweisen.
Zufällig erfährt der junge Kriminalpolizist Thomas Rust davon, dessen Frau wegen Schwangerschaftsproblemen auf der gleichen Station liegt. Ihm ist in der bewussten Nacht ein Auto mit Berliner Kennzeichen aufgefallen, das am Hinterausgang der Klinik wartete. Rust ist sehr ambitioniert und hat das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt. In Absprache mit seinem Vorgesetzten und dem seines Stasi-Führungsoffiziers beginnt er nachzuforschen und bringt damit sich, seine Frau und sein ungeborenes Kind in Lebensgefahr.
1989 versucht die 16jährige Claudia Behling mit einer Gruppe Gleichaltriger aus einer Laune und erster Verliebtheit heraus über die tschechische Grenze und Ungarn nach Österreich zu kommen. Sie wird erwischt und zu ihren Eltern zurückgebracht, danach erfährt sie, dass sie adoptiert wurde. Als im Herbst die Grenze öffnet, packt sie ihre Sachen und verschwindet.
Frank Goldammer zeigt das schwierige Leben der Menschen in der DDR, das oft einem Balanceakt oder Versteckspiel gleicht, und wie es ihnen nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung ergeht. Sie werden abgewickelt, genau wie ihre ehemaligen Betriebe, und fühlen sich oft als Menschen 2. Klasse.
Man spürt den Schmerz, die Aussichtlosigkeit und Hoffnungslosigkeit seiner Figuren sehr direkt. Ich habe mit Ricarda, Claudia und Rust mit gefiebert und gelitten.
Vor allem die beiden Frauen taten mir unglaublich leid.
Obwohl Ricardas Eltern und ihr Mann ihr immer wieder versichern, dass es kein Kind gibt, verbringt sie die nächsten 20 Jahre mit der Suche nach ihm, zerstört damit ihre Ehe und verliert fast alle Freunde. Sie findet auch immer wieder Indizien, aber nie Beweise, nie das Kind, also glaubt ihr auch niemand. Im Gegenteil, man hält sie für verrückt und macht ihr das Leben schwer. Sie ist zu unbequem für den Staat und ihren Vorzeigevater, den berühmten Frauenarzt mit Veröffentlichungen und Reisen in den Westen.
Claudia geht es ähnlich. Sie hält den Leistungsdruck und die Enge zu Hause nicht mehr aus. Ihr Vater ist ein hoher Partei- und Stasifunktionär, die Anforderungen an sie sind extrem hoch. Vor allem ihre Mutter macht es ihr nie leicht. Um sie endgültig zu strafen, vernichteten ihre Eltern alle Adoptionsunterlagen, nachdem sie es ihr gesagt haben. Auch Claudia sucht jahrzehntelang erfolglos nach ihrer leiblichen Mutter und muss immer wieder Rückschläge einstecken.
Thomas Rust ist eine sehr ambivalente Persönlichkeit, extrem wandelbar. Man ist sich nie sicher, auf welcher Seite er eigentlich steht und was er bezweckt. Zu Beginn ist er 100%ig von der DDR überzeugt, aber je tiefer er sich in den Nachforschungen verstrickt, desto mehr zweifelt er am System und an allem woran er bisher geglaubt hat. Trotzdem lässt er sich nie richtig in die Karten gucken – eine wirklich spannende Persönlichkeit.
Seit dem „Angstmann“ bin ich ein großer Fan von Frank Goldammer und auch bei „Zwei Fremde Leben“ hatte er mich von der ersten Seite an gepackt. Er beschäftigt sich mit dem Thema Kindesentzug und Zwangsadoption in der DDR, gesteuert von der Stasi und der Regierung. Geschickt wechselt er zwischen den Zeitsträngen und Personen, heizt die Neugier des Lesers immer mehr an, fesselt ihn ans Buch. Ich hatte lange keine so große Sogwirkung mehr bei einem Roman und habe ihn an nur einem Tag am Stück gelesen – er war spannender als mancher Krimi!
Auch das Setting des Buches übt einen ganz besonderen Reiz auf mich aus, da ich als gebürtige Dresdnerin die
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Frank Goldammer erzählt in „Zwei fremde Leben“ die Geschichte zweier Frauen: Ricarda, noch keine 20 Jahre alt, bekommt 1973 ihr erstes Kind in einem Dresdener Frauenklinikum. Obwohl sie eine problemlose Schwangerschaft hatte und die Wehen pünktlich am errechneten Stichtag …
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Frank Goldammer erzählt in „Zwei fremde Leben“ die Geschichte zweier Frauen: Ricarda, noch keine 20 Jahre alt, bekommt 1973 ihr erstes Kind in einem Dresdener Frauenklinikum. Obwohl sie eine problemlose Schwangerschaft hatte und die Wehen pünktlich am errechneten Stichtag einsetzen, läuft die Geburt fürchterlich schief und ihr Baby kommt tot zur Welt – behauptet zumindest das Krankenhauspersonal. Ricarda darf ihr Neugeborenes noch nicht mal sehen. Von nun an bestimmt dieses Trauma ihr Leben, sowie nagende Zweifel, ob man ihr wirklich die Wahrheit gesagt hat. Denn vielleicht lebt ihr Kind ja doch noch?
Die 16-jährige Claudia erfährt dagegen 1989 eine Wahrheit, die ihr Leben verändert: Sie ist nicht die leibliche Tochter der linientreuen Funktionäre, die sie aufgezogen haben. Doch wer ist sie dann – und wie kann sie das herausfinden, wenn alle schweigen?
Nach den ersten paar Kapiteln hatte ich die Befürchtung, dass dieser Roman doch etwas vorhersehbar sein könnte. Überdies kamen mir die Personen ziemlich holzschnittartig vor: Da gab es die sympathischen, mitfühlenden Regelbrecher und die herzlosen Parteisoldaten – letztere natürlich immer am längeren Hebel. Doch „Zwei fremde Leben“ überraschte mich positiv. Es ist dann doch nicht alles so einfach, wie es anfangs scheint, und einige Figuren sind viel komplexer angelegt als erwartet. Zeit- und Perspektivsprünge tragen dazu bei, dass sich der Roman sehr abwechslungsreich liest. Dem Autor gelingt es außerdem bestens, die Verzweiflung und Hilflosigkeit der beiden weiblichen Hauptfiguren einzufangen. Wie sie sich Autoritäten ausgeliefert fühlen, liest sich nachvollziehbar und beklemmend. Man bekommt einen Eindruck, was es bedeutet, wenn man in einem totalitären Staat nicht wie gewünscht funktioniert und es nicht schafft, unter dem Radar zu bleiben.
Aber auch die Wende lässt Goldammer nicht unkommentiert und für viele seiner Figuren ist sie nicht der erhoffte Heilsbringer. Die Handlung zieht sich bis ins Jahr 2018. Ricardas deutsch-deutsches Leben begleiten die Lesenden so über fast fünf Jahrzehnte; ihre Darstellung hat mich dann auch am meisten überzeugt.
Sicher ist kein Zwangsadoptionsschicksal wie das andere. „Zwei fremde Leben“ nähert sich dem Thema von verschiedenen Seiten und geht dabei behutsamer vor, als der Anfang vermuten lässt. Ich war positiv überrascht.
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Ein Buch was mich auf mehreren Ebenen neugierig gemacht hat. Zum einen habe ich vom Autor Frank Goldammer schon zwei historische Krimis gelesen, die ich sehr gelungen und authentisch fand, zum anderen bin ich selbst DDR-Kind und habe mich mit diesem Thema noch nie wirklich beschäftigt.
Der …
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Ein Buch was mich auf mehreren Ebenen neugierig gemacht hat. Zum einen habe ich vom Autor Frank Goldammer schon zwei historische Krimis gelesen, die ich sehr gelungen und authentisch fand, zum anderen bin ich selbst DDR-Kind und habe mich mit diesem Thema noch nie wirklich beschäftigt.
Der Roman beginnt 1973 in Dresden. Polizeikommissar Thomas Rust wartet vor dem Krankenhaus, um Nachricht über seine schwangere Frau zu bekommen, die er gerade eingeliefert hat. Dabei kommt er mit einem Mann ins Gespräch, dessen Frau auch im Krankenhaus liegt, aber gerade ihr Kind verloren hat. Irgendwas kommt Rust merkwürdig vor und er hängt sich an den Fall, ohne zu ahnen, dass dieser Fall sein ganzes Leben verändern wird.
Auch diesmal hat sich der Autor wieder an ein wenig bekanntes, aber dafür umso erschreckendes Thema beschäftigt: Kindswegnahme, hier Neugeborene, in der DDR. Dabei erzählt er die Geschichte von Ricarda, die 1973 ihr Kind verliert, offiziell ist es gestorben, aber Ricarda glaubt nicht daran, sondern vermutet, dass es ihr weggenommen wurde. Denn schon damals gab es das Gerücht, dass Eltern, die nicht ins Weltbild des Sozialismus passten, ihre Babys weggenommen wurden, aber offiziell die Kinder gestorben waren. Ricarda kämpft Jahrzehnte um die Wahrheit. Ihre Verzweiflung, gerade weil ihr keiner glaubt, hat der Autor wunderbar beschrieben. Aber auch Rust entwickelt sich immer mehr zu einem starken Charakter, der mich sehr an Max Heller, dem Kommissar aus Frank Goldammers Serie aus dem Nachkriegsdresden. Rust glaubt an den Sozialismus und ist praktisch ein treuer Diener des Staates, aber umso mehr er sich in den Fall verbeißt, umso mehr Zweifel kommen.
Sehr gelungen ist auch der Übergang in der Wendezeit. Die Freude und dann die schnelle Erkenntnis zu welchem Preis die Freiheit erkauft wurde. Ricardas beruflicher Absturz und die Arroganz, mit der vor allem die neuen westlichen Arbeitgeber ihr begegnet sind, hat mich sehr an meine Eltern erinnert. Die Enttäuschung und auch Wut von einem Großteil der ehemaligen DDR-Bürgern hat Goldammer im Charakter von Ricarda wunderbar beschrieben.
Dank der verschiedenen Handlungsstränge und auch Zeitebenen hat der Autor ein gelungenes Bild der Thematik des „Kindesraubes“, aber auch die Verstrickungen der Stasi mit der DDR und der BRD Regierung. Die Charakterzeichnung ist realistisch, die Protagonisten haben ihre Schwächen und dürfen sie auch zeigen. Der Spannungsbogen wurde wunderbar gehalten, ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Eine großartige Mischung aus Krimi und wichtiger Zeitgeschichte. Dazu ein überraschendes Ende.
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Beklemmend realistisch
Inhalt:
Zwei Leben, die untrennbar miteinander verbunden sind und deren Wege sich doch erst nach 17 Jahren kreuzen: Claudia Behling sucht nach ihrer Mutter, die sie nach der Geburt weggegeben haben soll. Doch Ricarda wollte ihr Kind nie weggeben.
Meine Meinung:
Ein …
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Beklemmend realistisch
Inhalt:
Zwei Leben, die untrennbar miteinander verbunden sind und deren Wege sich doch erst nach 17 Jahren kreuzen: Claudia Behling sucht nach ihrer Mutter, die sie nach der Geburt weggegeben haben soll. Doch Ricarda wollte ihr Kind nie weggeben.
Meine Meinung:
Ein Buch das die Situation in der damaligen DDR und die Zeit nach der Wende gut abzeichnet. Die Stimmung kommt realistisch und nachdrücklich rüber. Aber auch die Verzweiflung der jungen Frau, deren Kind angeblich nach der Geburt verstorben ist. Ricarda kann einfach nicht glauben, was alle anderen um sie akzeptieren. Sie macht sich mit ihren Nachforschungen unbeliebt, anscheinend trifft sie auf einen Nerv. Denn da ist ganz offensichtlich was faul.
Mich hat die Geschichte sehr berührt. Ich hatte vorher noch nichts vom Autor Frank Goldammer gelesen. So bin angenehm überrascht, von seinem Stil, der unaufdringlich, aber gut nachvollziehbar ist. Ich konnte mich als Leser mühelos in die Figuren reinversetzten. Die Figur des Thomas Russ hat mir sehr deutlich vor Augen geführt, wie krass die Menschen waren, die sich gegenseitig bespitzelten und selbst vor den eigenen Genossen nicht halt machten, um die Karriereleiter zu erklimmen.
Ein lesenswerter Roman, der bei mit einem bitteren Nachgeschmacke hinterlassen hat.
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