Judith Fanto
Gebundenes Buch
Viktor
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Wien, 1914. Der junge Viktor entwickelt sich zielstrebig zum schwarzen Schaf seiner wohlhabenden jüdischen Familie. Nimwegen, 1994. Die Studentin Geertje hat es satt, dass sich ihre Familie noch immer für ihr Judentum schämt. Auf der Suche nach ihrer eigenen Identität will sie die Mauer des Schweigens endlich durchbrechen. Denn das Schicksal ihrer Familie ist allgegenwärtig - auch das von Viktor.
Judith Fanto, geboren 1969, ist Juristin im Bereich Medizinrecht und Mutter von drei Kindern. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit setzt sie sich als Gründerin mehrerer Stiftungen für kulturelle Aktivitäten und Bildungsangebote vor allem für jüdische Mitmenschen sowie für Kinder mit psychiatrischen Problemen ein. Ihr Debütroman ¿Viktor¿ erzählt vom Schicksal ihrer Familie und avancierte schon nach wenigen Wochen zum Bestseller.
Produktdetails
- Verlag: Urachhaus
- Originaltitel: Viktor
- Artikelnr. des Verlages: 25257
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 415
- Erscheinungstermin: 18. Mai 2021
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 147mm x 39mm
- Gewicht: 672g
- ISBN-13: 9783825152574
- ISBN-10: 382515257X
- Artikelnr.: 60699756
Herstellerkennzeichnung
Urachhaus/Geistesleben
Landhausstr. 82
70190 Stuttgart
info@urachhaus.com
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Was es mit jüdischer Tradition und Identität auf sich hat, erfährt Rezensent Alexander Kosenina mit dieser von Julia Nachtmann seiner Meinung nach gekonnt eingelesenen Fassung von Judith Fantos fünf Generationen umspannenden Familienroman. Humor und Ironie prägen laut Kosenina das Buch und machen die Individualgeschichte der Autorin zu etwas Grundsätzlichem, die dialogische Anlage des Textes sorgt für Lebendigkeit. Für den Rezensenten ein fesselndes wie geistvolles Hörereignis.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Jüdische Identität zurückgewinnen
Der Roman ‚Viktor‘ bekam in den Niederladen das Siegel: Bestes Debüt des Jahres! Und das macht natürlich neugierig und ich fragte mich: Hält es was die euphorischen Stimmen versprechen? Um es abzukürzen: Ja! Ich bin …
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Jüdische Identität zurückgewinnen
Der Roman ‚Viktor‘ bekam in den Niederladen das Siegel: Bestes Debüt des Jahres! Und das macht natürlich neugierig und ich fragte mich: Hält es was die euphorischen Stimmen versprechen? Um es abzukürzen: Ja! Ich bin und war eine begeisterte Leserin des Debütromans ‚Viktor‘ von Judith Fanto.
Judith Fanto, Jahrgang 1969, hat sich auf die Spurensuche ihrer eigenen Herkunft gemacht und wollte einfach mehr wissen, denn sie entstammt einer alteingesessenen Wiener jüdischen Bürgerfamilie. Die niederländsiche Juristin mit dem Fachgebiet Medizin ist Mutter von 3 Kindern und ist hochaktiv im sozialen Bereich, gründete mehrere Stiftungen. Und nun auch hervorragende Autorin. Aber trotz aller Parallelen und Gemeinsamkeiten ist es ein fiktives und kein biografisches Werk.
Dieses Buch hat zwei Erzählstränge, zum einen im Wien des Jahres 1914 wird das Leben der jüdischen Familie Rosenbaum erzählt und hier besonders vom angeblichen schwarzen Schaf der Familie: Viktor. Ein regelrechter Aufschneider, lässt nichts anbrennen, eine Lebemann und macht was er will Scheinbar! Denn was nach außen hin als undurchdacht daher kommt hat oft einen zutiefst sozialen Kern.
Der zweite Erzählstrang widmet sich Geertje, geboren in den Niederlande und 1994 Jura-Studentin in Nimwegen. Sie ist eine „nichtjüdische“ Jüdin, wie sie sich selbst bezeichnet, denn sie ist zwar Teil einer jüdischen Familie, aber die weder praktiziert noch ein Thema daraus macht. Nun will Geertje diesem Teil ihrer Wurzeln nachgehen Zum Teil auf dem Dachboden ihrer Großmutter und zum Teil in einer jüdischen Gemeinde vor Ort. Zusammengeführt werden die Stränge, da Viktor der Bruder ihres Großvater.
Beide Stränge haben ihre Stärken und sind in sich schon eine Bereicherung, aber der Strang in den 90er Jahren hat mir besonders gefallen, denn Geertje setzt sich mit ihrer familiären Identität auseinander und ergründet was das für sie bedeutet! Sie will herausfinden und erspüren was es mit ihr macht und wer sie als Jüdin ist.
Wirklich spannend wie die Autorin sich mit dem Judentum und den historischen Ereignissen hier literarisch auseinandersetzt und das in einer leicht lesbaren Art. Auch beschreibt sie die Orte, also das historische Wien und dengegenwärtigen Nimwegen so plastisch, dass man es sich gut vorstellen kann.
Ich bin überzeugt und wünsche dem Roman sehr sehr viele Leser:innen, vor allem da es kein Roman aus einem der großen Verlagshäuser ist!
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Auf familiäre Wurzeln stolz sein und sie leben
Geertje, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, begibt sich während ihres Studiums auf die Suche nach der familiären Vergangenheit und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse führen bei ihr zu einer tiefgreifenden Veränderung …
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Auf familiäre Wurzeln stolz sein und sie leben
Geertje, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, begibt sich während ihres Studiums auf die Suche nach der familiären Vergangenheit und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse führen bei ihr zu einer tiefgreifenden Veränderung ihres eigenen Seins: sie bekennt sich zu ihren jüdischen Vorfahren und Wurzeln und zeigt dies "aller Welt" durch eine recht drastische Maßnahme: sie ändert ihren Vornamen und tauscht ihn gegen den jüdischen Vornamen "Judith" aus.
Bruchstückhaftes Wissen um ihre Großeltern, die zwar in der gehobenen Wiener Gesellschaft zu Hause waren jedoch während des zweiten Weltkriegs und den damit verbundenen Repressalien gegenüber Juden aus ihrer Heimatstadt in die Niederlande flüchten konnten, lässt sie auch einen längst verstorbenen Familienangehörigen, Victor, Bruder ihres Großvaters, kennenlernen.
Victor, dessen äußeres Erscheinungsbild alles andere als auf eine jüdische Abstammung hindeutet, entspricht so gar nicht der Erwartungshaltung, die an einen Sohn aus besserem Haus gestellt wird. Ausbildung oder auch ein Studium kann er nicht vorweisen. Doch er verfügt über sehr viel Empathie, was sich bereits in jungen Jahren zeigt, indem er sich für einen aus ärmlichen Verhältnissen stammenden jüdischen Jungen einsetzt und ihn verteidigt. Und auch in der Folgezeit setzt er sich immer und zum Teil auch mit großem Risiko für andere ein.
Der Roman teilt sich in zwei Erzählstränge: auf der einen Seite Geertje hier und heute auf der Suche nach Antworten und auf der anderen Seite die Zeit der Großeltern mit durchaus vorhandener Todesangst. Wie sonst lässt sich erklären, dass auch Geertjes Eltern ihre jüdischen Wurzeln nach wie vor verstecken bzw. nicht frank und frei dazu stehen.
Dass es sich um einen Teil Familiengeschichte der Autorin handelt, verleiht dem Roman eine ganz besondere Bedeutung. Keine fiktiven Personen und Ereignisse, sondern reale Menschen mit unbeschreiblichen Schicksalsschlägen, die betroffen machen. Und faszinierend der Mut und die Energie, aber auch die Geduld und Feinfühligkeit, mit der die Autorin "den Dingen auf den Grund geht".
Ein etwas anderer Roman über die Wirkung und Auswirkung des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Ergreifend, berührend, mutig – absolut lesenswert
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Überaus lesenswert
Worum geht es in dem Buch?
Geertje ist eine junge Frau und lebt in Nijmegen in den Niederlanden. Sie will Jura studieren, trifft sich mit ihrer Freundin Yolante und verliebt sich in den angehenden Zahnarzt Thomas.
Gleichzeitig möchte sie für sich selbst …
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Überaus lesenswert
Worum geht es in dem Buch?
Geertje ist eine junge Frau und lebt in Nijmegen in den Niederlanden. Sie will Jura studieren, trifft sich mit ihrer Freundin Yolante und verliebt sich in den angehenden Zahnarzt Thomas.
Gleichzeitig möchte sie für sich selbst herausfinden, wie sie zum Judentum steht, da sie und ihre Familie jüdisch sind. Sie versucht, in eine jüdische Gemeinschaft einzutreten, was ihr aber nicht einfach gemacht wird. Und sie recherchiert ihre Familiengeschichte, da ihr ihre Großeltern nicht alles sagen wollten, was damals in deren Heimat – in Wien – während der Nazi-Zeit passierte.
Geertjes Großvater Felix hatte einen Bruder, namens Viktor, der als Frauenheld galt. Außerdem galt er als sehr kreativ, was seine Geldverdienstmöglichkeiten anbelangte.
Geertje recherchiert und ändert parallel dazu ihren Vornamen. Geertje passt nicht zu ihr – das fühlt sie nicht nur, das haben ihr auch mehrere Leute gesagt. Sie nennt sich von nun an Judith.
Meine Meinung zu diesem Buch:
„Viktor“ ist ein flüssig geschriebenes und lesenswertes Buch aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler). Sofort bin ich mitgerissen von den Ereignissen rund um die Familie Fanto in Wien. Sie sind Juden, sie feiern jüdische Feste. Wenn ich Ausdrücke und Wörter zu diesem Thema, die in dem Buch fallen, nicht kenne, kann ich ihre Bedeutung am Schluss des Buches in einem Extra-Kapitel nachschlagen.
Mir gefällt der Schreibstil und manche Ereignisse in dem Buch werden mit einem Augenzwinkern geschildert. Beispielsweise ein Essen bei den Großeltern oder das Gespräch zwischen Judith und einem Rabbiner, mit dessen Hilfe sie in eine jüdische Gemeinschaft in Nijmegen aufgenommen werden will.
Als Leserin will ich wissen, wie es mit Viktor, Felix und ihren Angehörigen in Wien weitergeht. Es passieren erschütternde Dinge. Die Familie diskutiert, wie sie mit den Repressalien gegen die Juden umgehen soll. Alles ist mit einer gewissen Distanz, aber auch anschaulich und lesenswert geschrieben.
„Victor“ ist nicht nur ein Familienroman, sondern auch ein Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Ich wünsche diesem Buch noch viele Leserinnen und Leser und empfehle es weiter.
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Ein facettenreicher Generationenroman
„Tief in mir keimte die Hoffnung, dass ich durch ein Missverständnis – auf welche Weise auch immer – im falschen Leben gelandet war und dass mein eigentliches, mein echtes Leben irgendwo unberührt geduldig auf mich wartete.“ …
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Ein facettenreicher Generationenroman
„Tief in mir keimte die Hoffnung, dass ich durch ein Missverständnis – auf welche Weise auch immer – im falschen Leben gelandet war und dass mein eigentliches, mein echtes Leben irgendwo unberührt geduldig auf mich wartete.“ (Zitat Seite 73)
Inhalt
Geertje van den Berg studiert 1994 in Nimwegen Jura. Obwohl ihre Mutter Pauline aus einer wohlhabenden wienerisch-jüdischen Familie stammt, werden in der Familie keine jüdischen Traditionen mehr gepflegt. Für Geertje bedeutet dieses bewusste Verheimlichen des Judentums einen Konflikt, denn sie fühlt sich nicht als Geertje. Andererseits kennt sie auch ihre Wurzeln nicht, die Vergangenheit ihrer Familie, in der es einige sehr gut gehütete Geheimnisse gibt, über die nie gesprochen wird. Geertje ändert bewusst ihren Vornamen in Judith und begibt sich auf die Suche, die sie zurückführt in die Stadt Wien nach dem ersten Weltkrieg, wo ihr Großvater aufgewachsen ist, und besonders zu seinem geheimnisvollen, unkonventionellen Bruder Viktor.
Thema und Genre
In diesem Generationenroman geht es um die Nachkommen einer wohlhabenden jüdischen Wiener Familie, um die Schuldgefühle jener jüdischen Menschen, die überlebt haben, ihr Schweigen und die sich aus diesem Schweigen ergebenden Identitätsprobleme der heutigen Generation. Ein sehr interessantes Thema, das in dieser Form selten so eindrücklich geschildert wird.
Charaktere
Die einzelnen Personen der Handlung, die Mitglieder der Familie Rosenbaum und ihre Nachkommen, sind mit Humor und großem Einfühlungsvermögen für ihre Eigenheiten und ihre Verhaltensweisen beschrieben.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte der Familie wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die einander abwechseln. Geertje-Judith schildert als Ich-Erzählerin ihr Leben im Jahr 1994, ihre Familie, ihr Studium in Nimhagen und ihre Recherchen. Parallel dazu erfahren wir die Geschichte ihrer Vorfahren in Wien, beginnend im Jahr 1914, bis zur Flucht von Geertje-Judiths Großeltern Felix und Trude im Jahr 1939 nach Belgien. Notizen über spätere Ereignisse schließen diesen historischen Teil ab, in dessen personalem Mittelpunkt Viktor steht, der Bruder von Felix. Die Sprache erzählt packend und die Handlung und Personen haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Besonders beeindruckt mich die Mischung aus Ernst, Tiefgang und gleichzeitig lebhafter Leichtigkeit, mit der diese Geschichte geschrieben ist.
Fazit
Ein großartiger Familienroman mit einer interessanten Problematik, klug, eindrücklich und humorvoll.
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Leseempfehlung
Judith Fanto erzählt die Geschichte einer wohlhabenden jüdischen Familie. Viktor ist ein Spross dieser Familie und entwickelt sich im Wien der 20er und 30er Jahre zu einem liebenswerten Hallodri. Mit seiner blumigen Ausdrucksweise und seinem Charme wickelt er die Menschen …
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Leseempfehlung
Judith Fanto erzählt die Geschichte einer wohlhabenden jüdischen Familie. Viktor ist ein Spross dieser Familie und entwickelt sich im Wien der 20er und 30er Jahre zu einem liebenswerten Hallodri. Mit seiner blumigen Ausdrucksweise und seinem Charme wickelt er die Menschen um den Finger. Nur seinen Vater nicht, der ihn fortlaufend kritisiert.
Allerdings ist diese Leichtlebigkeit nur der äußere Schein. In Wirklichkeit ist Viktor ein hochmoralischer Mensch, der wo immer es geht für Gerechtigkeit sorgt und jedem hilft, der es selbst nicht kann. Das hilft auch seiner Familie sehr, als in Österreich der Hass auf die Juden stark zunimmt.
Selbst sein Vater Anton erkennt am Ende, was für ein wertvoller Mensch Viktor ist (Seite 400).
Auf einer zweiten Zeitebene erzählt Geertje, die Großnichte von Viktor, ihre Geschichte. Ihre Familie hat sich vom Judentum entfernt, ja schämt sich fast dafür. Geertje studiert in Nimwegen Jura und begibt sich auf die Suche nach dem Jüdischen in sich. Sie ändert ihren Namen in Judith, sucht auf dem Dachboden ihrer Großeltern nach alten Dokumenten und schließt sich der jüdischen Gemeinde an.
Die Geschichte der Familie Rosenbaum wird in zwei Zeitebenen mit vielen Dialogen sehr kurzweilig erzählt. Ich habe mich an zwei Nachmittagen sehr gut unterhalten gefühlt. Es ist alles drin, was ein gute Geschichte braucht. Sie ist heiter, traurig, spannend und einfach gut erzählt.
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zutiefst bewegend
Bereits nach den ersten Seiten war ich wie "gefangen" in dieser wirklich unglaublichen aber wahren Geschichte. Bis zum Schluss blieb der Roman fesselnd. Es war für mich sehr bereichernd, diese Geschichte zu lesen und mehr über die jüdische Familie zu …
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zutiefst bewegend
Bereits nach den ersten Seiten war ich wie "gefangen" in dieser wirklich unglaublichen aber wahren Geschichte. Bis zum Schluss blieb der Roman fesselnd. Es war für mich sehr bereichernd, diese Geschichte zu lesen und mehr über die jüdische Familie zu erfahren. In einem einzigartigen Schreibstil erhält man als LeserIn einen guten Zugang zum Text. Die Seiten verfliegen einfach.
Das Werk behandelt wichtige Themen wie die Suche nach Identität, Anerkennung, Mut, Freundschaft, und das Aussprechen von Unsagbaren.
Manchmal wird in dem Werk aber auch vieles Verschwiegen. Das Schweigen als wichtiger Teil der Familiengeschichte, der man sehr nahe kommt, löst sich letztlich auf. Zurück bleibt die Wahrheit.
Die Zeitsprünge haben mir sehr gut gefallen. Man kann sich sehr gut orientieren, wann man in welcher Zeit ist.
Mit einer nachdenklichen Note beende ich meine Rezension. Ich muss 5 Sterne vergeben, da ich das Werk brillant fand. Jüdische Gegenwartsliteratur wie diese, die sich sowohl mit vergangenem als auch mit der Gegenwart beschäftigt, zeigt den Konflikt der Generationen und die traurige Bedeutung vom Aussterben der letzten ZeitzeugInnen.
Von diesem Buch werden noch viele sprechen.
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eine wunderbare Familiengeschichte
"Victor" ist ein wunderbarer Roman, der auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Im Wien des Jahres 1914 lebt der junge Viktor Rosenbaum, Sohn einer jüdischen Familie, der aus dem Rahmen fällt. Ohne Studium und Ausbildung entwickelt er sich …
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eine wunderbare Familiengeschichte
"Victor" ist ein wunderbarer Roman, der auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Im Wien des Jahres 1914 lebt der junge Viktor Rosenbaum, Sohn einer jüdischen Familie, der aus dem Rahmen fällt. Ohne Studium und Ausbildung entwickelt er sich zum schwarzen Schaf der Familie.
Die Zeit des Antisemitismus erreicht auch bald Wien und macht der jüdischen Bevölkerung das Leben schwer. Viktor, ist blond und großgewachsen, fällt optisch aus dem Bild, welches von Juden gezeichnet wird, und nutzt dies oft für seinen Vorteil.
1994 in Nimwegen, hat Studentin Geertje es satt, dass sich ihre Familie für ihre jüdische Familie schämt. Auf ihrer Suche in der Vergangeneheit, wird ihr klar, dass sie etwas ändern muss...
Die Autorin hat dieser Familiengeschichte mit ihrem wunderbaren, manchmal philosophischem, Schreibstil so viel Tiefe verliehen. Ich war sehr berührt von diesem Buch, da es auch wichtige Botschaften enthält und einem vor Augen führt, wie und wodurch Nachkommen geprägt werden.
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Eine junge Frau auf der Suche nach den eigenen Wurzeln
Judith Fanto erzählt in ihrem Roman „Viktor“ eine Familiengeschichte, die an ihre eigene angelehnt ist. In Wien lebt 1914 die gutbürgerliche Familie Rosenbaum: Großeltern, Eltern und die Kinder Viktor, Felix und …
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Eine junge Frau auf der Suche nach den eigenen Wurzeln
Judith Fanto erzählt in ihrem Roman „Viktor“ eine Familiengeschichte, die an ihre eigene angelehnt ist. In Wien lebt 1914 die gutbürgerliche Familie Rosenbaum: Großeltern, Eltern und die Kinder Viktor, Felix und Laura. Zunächst geht es ihnen gut. Nur der unkonventionelle Viktor schlägt mit seinen vielen Frauengeschichten und nicht immer ganz legalen Geschäftsideen aus der Art. Dann ändern sich die Zeiten. Antisemitismus und Verfolgung nehmen zu, und viele Juden wandern aus, einige gerade noch rechtzeitig. Viktors Bruder mit Frau und Kind fliehen mit Hilfe der katholischen Kirche nach Holland. Auf der zweiten Zeitebene beginnt die junge Geertje in den 90er Jahren in Nimwegen ein Jurastudium. Sie macht ihren Eltern und ihrer Großmutter seit langem den Vorwurf, dass sie die jüdische Vergangenheit ihrer Familie leugnen und alle Ereignisse im Zusammenhang mit der Schoah totschweigen. Geertje nimmt den Namen Judith an, nimmt Kontakt zur jüdischen Gemeinde auf und will eventuell ein jüdisches Leben führen. Sie stellt Nachforschungen an, um das Schicksal ihrer Vorfahren aufzuklären. So erfährt der Leser kapitelweise wechselnd von der Vergangenheit und Gegenwart, wobei über die Gegenwart aus Judiths Perspektive berichtet wird.
Der Roman liest sich sehr gut. Er macht noch einmal deutlich, wie furchtbar die Naziverbrechen waren und wie schuldig sich die Überlebenden fühlten, weil sie das Grauen überlebt hatten. Keiner kommt jemals über dieses Trauma hinweg. Auch wenn man die geschichtlichen Daten und Fakten kennt, ist dies ein sehr empfehlenswertes Buch.
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Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, wenn ich mich auch am Anfang auf die vielen Namen und die Zeitsprünge konzentrieren musste. Sehr dankbar war ich für den "Familienstammbaum" auf den ersten Seiten - ich habe immer wieder dort nachgesehen im Verlauf des Buches.
Das Cover …
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Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, wenn ich mich auch am Anfang auf die vielen Namen und die Zeitsprünge konzentrieren musste. Sehr dankbar war ich für den "Familienstammbaum" auf den ersten Seiten - ich habe immer wieder dort nachgesehen im Verlauf des Buches.
Das Cover finde ich wunderschön gestaltet, es passt zum Inhalt - einerseits Ästhetik und gefühlter Reichtum, aber auch Nachdenklichkeit und Traurigkeit im Gesicht der schönen Frau, und daneben der Teil eines leicht düsteren Schwarz-Weiß-Fotos.
Die Geschichte ist gut erzählt, für mich spannend das (Er-)Leben der Ursprungs-Familie in Wien während des Nazi-Regimes, wobei sich erst gegen Ende des Buches herausstellt, wer auf welche Weise über-lebt hat. Insbesondere die Person des Viktor finde ich gut dargestellt, nicht in Schwarz-Weiß-Malerei, sondern in den nicht leicht einordenbaren und sich verändernden Charakterzügen, die ihn ausmachen. Er wurde im Verlauf des Buches immer deutlicher sichtbar, fühlbar, greifbar für mich.
Auch der 2. Erzählstrang, aus der Sicht der jungen Studentin Geertje im niederländischen Nijmegen gefiel mir gut, ihre Zweifel und Fragen, ihr Hin- und Hergerissensein, für das es erst gegen Ende eine gewisse "Auflösung" gibt. Ich mochte sie.
Insgesamt habe ich auch viel über das Jüdisch-Sein erfahren und gelernt, was ich bisher nicht wusste.
Ein erfrischend anderes Buch über jüdisches Leben und Glauben, fernab von "Unorthodox" oder "Schndlers Liste" - ohne Wertung!!!
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„Viktor“ von Judith Fanto.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Beide handeln von und mit der jüdischen Familie Rosenbaum/van den Berg. Die erste Zeitschiene beginnt vor dem zweiten Weltkrieg in Wien. Zentrale Figur ist der junge Mann Viktor (Sohn der Rosenbaums). …
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„Viktor“ von Judith Fanto.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Beide handeln von und mit der jüdischen Familie Rosenbaum/van den Berg. Die erste Zeitschiene beginnt vor dem zweiten Weltkrieg in Wien. Zentrale Figur ist der junge Mann Viktor (Sohn der Rosenbaums). Er lebt sein Leben unkonventionell und mit viel Kreativität, Witz und Charme. Auch wenn nicht immer alles ganz nach den strengen Rechtsordnungen des Staates zugeht, muss man doch ständig schmunzeln. Denn er bereichert sich nicht um seiner Selbstwillen, sondern hat immer das Wohl der Schwächeren im Blick. Doch dann kommt Hitler in Deutschland an die Macht und auch das Leben in Wien ändert sich radikal. Die jüdischen Bürger sind Schikanen und Gewalt machtlos ausgeliefert. Auch Viktors Familie bekommt dies zu spüren. Doch ein Teil dieser Familie kann sich durch eine Flucht nach Belgien retten.
Die überlebende Familie lebt in den Niederlanden. Und hier beginnt der zweite Handlungsstrang in den 1990er Jahren. Im Mittelpunkt steht hier die junge Geertje. Ihre jüdischen Wurzeln sind ihr bewusst, doch versucht ihre Familie diese wie einen Makel zu verstecken. Und so gerät sie zunehmend in eine Identitätskrise. Sie begibt sich auf Spurensuche um die Vergangenheit ihrer Familie zu erforschen und damit das Schweigen zu brechen.
Der Roman war unglaublich aufwühlend. Beide Handlungsstränge hatten mich schon nach kurzer Zeit total gefesselt. In kurzen Kapiteln wurde zwischen den Zeitebenen hin und her gesprungen. Die Autorin hat beide so perfekt miteinander verknüpft, dass es sich dennoch wie eine Geschichte las. Die Figur „Viktor“ war unglaublich witzig, spontan und liebenswert. Ein Mensch, denn man gerne gekannt hätte und dessen Schicksal sehr berührt. Die junge Geertje ähnelt ihm in ihrer Unerschrockenheit. Durch sie werden in dem Buch Dinge angesprochen, die kaum öffentlich diskutiert werden. Das Leiden der zweiten Generation, die Übertragung von Traumata auf die Kinder und das Gefühl von Schuld bei den Opfern. Ihre Suche nach der Geschichte ihrer Familie war für Geertje eine Suche nach sich selbst. Sie hat dem Leser damit vor Augen geführt, dass niemand als unbeschriebenes Blatt auf die Welt kommt. Jeder Mensch trägt die Schatten der Vergangenheit in sich und gibt sie an seine Kinder weiter. Geschichte ist nicht nur Vergangenheit sondern auch Gegenwart.
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