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Benutzername: 
Sabsisonne
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


ausgezeichnet

Spannung pur
Eine Familiengeschichte mit vielen Geheimnissen und spannenden Wendungen.

Die junge Vera Lind wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, gelangt aber durch Heirat zu großen Reichtum. Nach ihrem Tod steht die Familie, die sich in zwei Zweige aufspaltet, vor einer Zerreißprobe. Es geht um das Erbe, um die Wahrheit und um die Vergangenheit. Hier lernt die Leser:in ganz nebenbei etwas über die norwegische Geschichte im 2. Weltkrieg. Die Geschehnisse um den Untergang eines Hurtigrutenschiffes sind der Schlüssel zur Wahrheit.

Mich hat dieser Familienroman von Anfang an gepackt. Auch wenn ich anfangs noch ab und zu den Stammbaum zu Rate ziehen musste, wurden mir die Protagonisten sehr schnell vertraut. Die Geschichte spielt nicht nur in der Gegenwart der Familie und der Vergangenheit in Form eines Romans sondern auch im Kriegsgebiet des Nahen Ostens. Und auf allen Ebenen gibt es Geheimnisse, Intrigen und Lügen, die sehr spannend erzählt werden.

Einziges Manko: Die Leser:innen müssen bis Mai 2025 auf den zweiten Teil warten.

Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Moral und Gerechtigkeit
Es geht weiter mit Art und Nele, die wieder einen Fall zu lösen haben, der am Ende ganz anders ist, als sie anfangs gedacht haben. Zur Auflösung trägt auch immer mehr die zweite Erzählebene in Form einer vor langer Zeit besprochenen Cassette bei.
Auch die private Seite der beiden Protagonisten kommt nicht zu kurz. Nele ist hochschwanger und immer weniger davon überzeugt, als Vollzeitmutter zufrieden zu sein.
Art pflegt seine heimliche Liebschaft und auch das kleine Mädchen, dessen Mutter er suchen will, wird immer mehr Teil seines Lebens.

Wie schon der erste Thriller der Reihe ist auch dieser wieder gut erzählt, birgt einige Wendungen und Überraschungen und bleibt spannend.
Am Ende läuft es darauf hinaus, wer hier moralisch oder unmoralisch gehandelt hat und wer gerecht oder ungerecht behandelt wurde. Das müssen die Leser:innen am Ende selbst entscheiden.

In der Hörfassung werden die oben erwähnten zwei Erzählebenen von verschiedenen Sprechern gesprochen, was das ganze noch realistischer macht. Sowohl Peter Lontzek als auch Luisa Wietzorek machen ihre Sache sehr gut. Ich hatte ein sehr angenehmes Hörerlebnis.

Daher von mir eine Hör- oder Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.03.2024
Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
Fajembola, Olaolu;Nimindé-Dundadengar, Tebogo

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen


ausgezeichnet

Leseempfehlung für jeden

Die Würde des Menschen ist unantastbar? Ja, so sollte sein, ist aber in der Realität leider anders. Dieser sehr lesenswerte und gut aufgebaute Ratgeber richtet sich an alle Menschen. Wir müssen uns in den meisten Fällen selbst ermächtigen, um mit anderen über diverse Diskriminierungen sprechen zu können.

Jeder kann dazu beitragen, dass Kinder gar nicht erst das Falsche erlernen, sondern allen Menschen unvoreingenommen gegenübertreten.

Die Autorinnen machen deutlich, dass dieses Buch nur ein Anfang sein kann. Dafür haben sie am Ende jedes Kapitels eine Auflistung von weitergehender Literatur zum Thema, Social Media Vorschläge, evtl. Vereine, Podcasts und Kalendertage aufgeführt.

Ich halte dieses Sachbuch für unverzichtbar. Nicht nur Eltern, Großeltern, Lehrer und Erzieher können hier etwas lernen. Wir alle verhalten uns mitunter unbewusst diskriminierend. Hier lernen wir also nicht nur etwas über unser Verhalten, sondern auch über den Weg es zu ändern.

Bewertung vom 28.02.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


ausgezeichnet

Triggerwarnung: Depression, Alkohol, Missbrauch etc.

Nach den „Wahrheiten meiner Mutter“ nun ein beklemmendes Bild einer dysfunktionalen Familie. Vor dem Hintergrund eines Erbstreits wird um die Vergangenheit gestritten. Vier Kinder wachsen in einer Familie auf, aber alle mit sehr unterschiedlichen Beziehungen zu den Eltern. Die Ich-Erzählerin bricht mit dieser Familie, gerät aber durch das Erbe immer wieder in ihre Fänge.

Vigdis Hjorth hat hier auf ihre ganz eigene Weise und mit ihrem besonderen Schreibstil das Bild einer gar nicht so ungewöhnlichen Familie gezeichnet. Die Leser:in ist ganz fest mit der Ich-Erzählerin Berglijot verbunden, erlebt ihre Emotionen, Depressionen, Verzweiflungen mit. Sie hat zwar Freundinnen, einen Freund und Kinder die ihr wohlgesonnen sind, aber am Ende kreisen ihre Gedanken um ihre Kindheit, wiederholen sich und sie bleibt mit den Problemen allein.

Hjorth deckt hier in großartiger Weise auf, was gern verborgen geblieben wäre. Nämlich wie prägend die Kindheit ist und wie weit sie in unser Erwachsenenleben strahlt. Kurz gesagt: wie sehr Eltern ihre Kinder kaputtmachen können.
Diese Erkenntnis, die nicht wenige Menschen betrifft, ist manchmal schwer zu ertragen.

Ich habe das Buch sehr gemocht, auch wenn es psychisch teilweise belastend war.

Bewertung vom 25.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


sehr gut

Paris unterm Hakenkreuz
Ich hatte in letzter Zeit so viele schöne Bücher in der Hand, dass ich schon ein wenig erschrocken über dieses einfache Paperback war. Das düster gehaltene Cover passt allerdings dazu und auch zum Inhalt des historischen Krimis.

Es ist der zweite Band über Eddie Giral, der während der deutschen Besetzung Frankreichs als Ermittler bei der französischen Polizei tätig ist. Dass das nicht immer einfach ist, mit vielen Kompromissen einhergeht und einer großzügigen Auslegung des geltenden Rechts bedarf, versteht sich von selbst. Bei allen Lügen, Vertuschungen, Straftaten bleibt Eddie moralisch meist auf der richtigen Seite.
Aber nicht nur die Ohnmacht gegenüber den Besatzern wird eindrucksvoll geschildert, auch der Hunger nimmt einen großen Stellenwert ein.

Das alles wird so lebendig erzählt, dass die Leser:in sich tatsächlich in das Paris der 40er Jahre fühlen kann.

Auch wenn ich mir in der Mitte des Buches die Frage gestellt habe, wie viele Ermittlungen Eddie nebenbei noch führen möchte und ob der Autor nicht das ein oder andere zum besseren Verständnis einfach hätte weglassen sollen, hab ich diese historische Erzählung doch gern gelesen.

Wer auch Interesse an Historischem und hier besonders am 2. Weltkrieg mit all seiner Schrecklichkeit hat, dem sei diese Reihe empfohlen.

Bewertung vom 13.11.2023
Memoria
Beck, Zoë

Memoria


weniger gut

gute Idee - schlecht erzählt
Die Idee des Buches war grundsätzlich gut und hätte auch eine spannende Geschichte werden können.
In einer dystophischen Zukunft lebt Harriet am unteren Ende der Gesellschaft. Durch eine zufällige Begegnung schleichen sich fremde Erinnerungen ein, denen sie auf den Grund gehen möchte.

Ich habe diese Erzählung als wenig spannend empfunden. Harriet fährt nach München, wo die Umstände ihr ein ganz anderes Leben schenken. Das nimmt sie aber einfach so hin. Das bessere Essen wird mit keinem Wort erwähnt. Auch das Prozedere, wie sie an ihr Geld kommt, ist keine Erklärung wert. Sie hat es jetzt einfach. Nachdem die Leser:in Harriet so lange begleitet hat, was auch nicht wirklich spannend erzählt wird, kommt die Auflösung dann sehr schnell daher. Plötzlich taucht ein Mensch auf, der große Schuld auf sich geladen hat, aber die Konsequenzen, die daraus erwachsen, werden wieder nicht thematisiert. Vieles wird sozusagen anerzählt, aber nicht weiter verfolgt.
Während die erste Hälfte etwas langatmig, fast langweilig ist, wirkt der zweite Teil wie eine grobe Skizze, die noch nicht auserzählt ist.

Fazit: Eine gute Idee, die schlecht umgesetzt wurde.

Bewertung vom 06.11.2023
Wie Sterben geht
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


ausgezeichnet

Leseempfehlung

Schon mal einen super-spannenden Agententhriller gelesen, dessen Happy-End zum Weinen schön ist? Bitte sehr, hier ist er!

Schon das Cover ist sehr gelungen. Wir sehen die Glienicker Brücke, darunter Wasser, was sich im blauen Schnitt fortsetzt.
Und dort fängt auch die Erzählung an. Bei einem Agentenaustausch auf der Brücke geschieht Unfassbares.
Die Geschichte von Nina beginnt allerdings 4 Jahre früher, als sie zur Agentin ausgebildet wird, um einen Informanten aus den inneren Kreisen des Kremls zu führen. Das gelingt ihr nicht nur sehr gut, sie entwickelt sich zu einer der besten ihrer Zunft. Es tauchen neue Mit- und Gegenspieler auf, die ein oder andere Wendung hält die Spannung hoch und bis zum Schluss ist nicht bei allen Protagonisten klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Die Leser:in lebt, liebt, friert, denkt und handelt mit Nina, taucht vollkommen in ihr Leben ein.

Die Geschichte hat mich sofort gefangen genommen. Ähnlich wie bei der Jenny Aaron Reihe wollte ich das Buch weder aus der Hand legen, noch wollte ich, dass es zu Ende geht. Darum höre ich mir die Trilogie auch regelmäßig wieder an, hervorragend gelesen von Nina Kunzendorf. Empfehlung! Jenny wird übrigens in diesem Buch hier erwähnt, was ich sehr schön finde.

Danke Andreas Pflüger für diesen sehr unterhaltsamen, spannenden und immer wieder überraschenden Agententhriller.

Bewertung vom 08.09.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


sehr gut

Sprachlosigkeit
Johanna ist ihren eigenen Weg gegangen. Sie hat nicht Jura studiert, ist nicht mit dem Anwalt verheiratet geblieben und hat ihr Leben mit der Familie verbracht. Sie ist aufgebrochen, hat ihre Leidenschaft gelebt und eine eigene Familie auf einem anderen Kontinent gegründet.
Nun verschlägt sie das Schicksal in die Stadt, wo ihre Herkunftsfamilie wohnt.
Sie möchte ihre Mutter treffen und sich erklären, aber jeder Kontakt wird unterbunden.

Wir folgen in den teilweise sehr kurzen Kapiteln den Gedanken und Erinnerungen von Johanna. Sie ist besessen von dem Wunsch, ein Gespräch mit ihrer Mutter zu führen. Die Leser:in wünscht sich immer mehr, dass es doch stattfinden möge, damit sie auch die andere Seite mal hört.

Hier wird eine sprach- und lieblose Mutter-Tochter-Beziehung beschrieben. Die Mutter hält grundsätzlich zum strengen Vater, zeigt Verständnis und Bewunderung für die Tochter nur in der Zweisamkeit. Die Tochter wünscht sich eine immer liebevolle Mutter, die sie aber über die ganze Kindheit nicht bekommt.
Das ein oder andere ist von Wiedererkennungswert….

Das Cover des Buches hat mich gar nicht angesprochen.
Ansonsten habe ich es an zwei Tagen verschlungen und kann es jedem empfehlen, der in die Gedankenwelt einer unglücklichen Tochter eintauchen möchte.

Bewertung vom 30.08.2023
Skorpion / David Keller Bd.1
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


sehr gut

Anspruchsvoller Thriller
Die Geschichte ist nichts für Freunde des einfachen Krimis. Hier ist Mitdenken und Erinnern gefragt. Viele Namen und viele Orte sind zu merken und zu unterscheiden. Sehr gut und flüssig geschrieben, lässt sich dem Thriller eigentlich gut folgen, wenn sich die Leser:in all die Namen und Orte merken kann.
Die Fälle sind spannend und umso interessanter, da sie realen Ereignissen nachempfunden sind. Die bekannten (realen) Personen machen die Geschichte realistisch.

Der Spannungsbogen wird die ganze Zeit hoch gehalten, die Sprache ist verständlich, flüssig und leicht lesbar. Mitdenken ist gefragt, aber für den geübten Krimileser kein Problem.

Ich mag solche Kriminalgeschichten, die an die Realität angebunden bzw. von ihr inspiriert sind. Daher von mir eine absolute Empfehlung, wenn auch nicht für jedermann.
Ich freue mich auf weitere Mafiageschichten der beiden Autoren, die in diesem Genre zu Hause sind.

Bewertung vom 14.08.2023
Die letzte Nacht / Georgia Bd.11
Slaughter, Karin

Die letzte Nacht / Georgia Bd.11


gut

Achtung: Vergewaltigungen!
Sara Linton führt ein schönes Leben als Ärztin, wenn sie ihre Karriere und ihr Leben auch mal anders geplant hatte. Sie wurde vergewaltigt und durch eine anschließende Eileiterschwangerschaft kann sie keine Kinder bekommen. Nun lebt sie mit Will Trent und drei Hunden zusammen. Nachdem sie einem sterbenden Vergewaltigungsopfer verspricht, den Täter zur Rechenschaft zu ziehen, muss sich Sara auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen. Dazu arbeitet sie mit Will, seiner Kollegin Faith und später auch deren Vorgesetzer Amanda zusammen.

Der Thriller von Karin Slaughter ist handwerklich gut gemacht. Auch wenn das Buch gute 500 Seiten hat, liest es sich schnell weg. Die Hauptfiguren werden gut gezeichnet; manchmal wird die Psyche allerdings zu sehr in den Vordergrund gerückt.
Die Geschichte erzählt von toxischer Männlichkeit, Vergewaltigung als Zeitvertreib und dem Leben von reichen Menschen in ihrem Überfluss. Das ist teilweise sehr harter Tobak und sollte von Menschen, die damit Probleme haben könnten, nicht gelesen werden.
Es gibt immer wieder spannende Momente, am Ende passiert allerdings nichts wirklich Unvorhersehbares oder besonders Spannendes. Damit plätschert der Thriller eher seinem Ende entgegen. Dafür gute 3 Sterne!