Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ann-marie

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Hoffnungsvolle Aussichten / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.3
Schönhoff, Isabell

Hoffnungsvolle Aussichten / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.3


ausgezeichnet

Gelungener Abschluss

Mit großer Begeisterung habe ich nun über drei Bände hinweg das Auf und Ab der Unternehmerfamilie der Greiffenbergs verfolgen können. Aber nicht nur, was persönliche Entwicklung der Familienmitglieder betrifft, sondern auch die Probleme eines heruntergewirtschafteten Familienunternehmens, vieles verursacht durch die Unbelehrbarkeit und Starrköpfigkeit des Seniorchefs und dessen vorübergehendem spurlosen Verschwinden, anbelangt.
Im nunmehr dritten und somit letzten Band hat mich die Autorin mit dem für mich besten Roman zu dieser Serie überrascht.
Auf bemerkenswerte und überzeugende Weise ist es ihr gelungen, jedes Familienmitglied an einen Wendepunkt des jeweiligen Lebens heranzuführen. Ludwig, der nicht bereit ist, den nach seiner Rückkehr rücksichtslos wieder übernommenen Chefposten unter Berücksichtigung der von Pauline und Ferdinand erfolgreich gemeisterten Probleme des Familienbetriebs, an die nächste Generation weiterzugeben.
Ludwigs Aufmerksamkeit und auch teure Geschenke an seine Ehefrau zeigen nicht die erhoffte Wirkung – Therese wirkt zunehmend distanzierter, da sie durch Ludwigs Vertrauensbruch vieles neu überdenkt.
Antonia, die sich nach bestandenem Abitur den Vorbereitungen für ein Kunststudium widmet, wird durch den rein zufälligen Kontakt mit dem Sohn eines ehemaligen und kurz zuvor verstorbenen Mitarbeiters nicht nur mit Jahrzehnte zurückliegende vertuschte Ereignisse im Unternehmen konfrontiert sondern muss sich auch der Frage nach Familienloyalität und Gerechtigkeit stellen.
Pauline sieht sich nach der geschäftlichen Ignoranz ihres Vaters mit einer zunehmenden Beziehungskrise Konfrontiert, da sich die Zukunftsvision ihres Freundes deutlich von ihrer eigenen unterscheidet.
Für Ferdinand steht auf Grund eines verheißungsvollen beruflichen Angebots eine Fernbeziehung im Raum – die, wie unschwer vorstellbar, alles andere als positiv aufgenommen wird.
Und an Oma Elsa, nach wie vor aufmerksam die familiären und unternehmerischen Entwicklungen beobachtend und gelegentlich – so wie eh und je – regelnd eingreifend, gehen auch altersbedingte Erkrankungen nicht spurlos vorüber.
Der Autorin ist es gelungen, eine äußerst abwechslungsreiche Romanhandlung in ihrem gewohnt leichten und flüssigen Schreibstil zu vermitteln. Dabei gefallen mir besonders die unterschiedlichen, nachvollziehbaren und realistischen Probleme der jeweiligen Protagonisten sehr gut. Ich bin sehr gerne den jeweiligen Entwicklungsphasen, sowohl gedanklich/gefühlsmäßig als auch durch konkrete Handlungen gefolgt. Sie wurden mit sehr großem Verständnis und Einfühlungsvermögen entwickelt und waren realistisch. Auch wenn ich dann über die eine oder andere Entscheidung dann doch überrascht war – aber sie passte.
Zudem schließt der Roman nun mit interessanten Aspekten auf die weitere Entwicklung von Protagonisten, die sich nun anders als zu Beginn des dritten Bandes erwartet gestalten wird. Für mich ein versöhnlicher und hoffnungsvoller Abschied von Familie Greiffenberg.

Bewertung vom 26.07.2024
Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2
Claire, Anna

Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2


ausgezeichnet

Im Fluchtgepäck: drei wichtige Bücher

Jeder Band der Trilogie über das schicksalhafte Zerbrechen einer Freundschaft zwischen Luise, Maria und Anni in den Wirren des Zweiten Weltkriegs ist einer anderen der drei Freundinnen gewidmet. Im vorliegenden dritten Band begibt sich Luises Enkeltochter June auf die Reise nach Brasilien, da sich dort die Spur von Maria, einer jungen Mutter und Ehefrau mit jüdischen Wurzeln, verloren hat. Ihre Enkeltochter Sandra führt eher erfolglos die letzte verbliebene Buchhandlung in Rio, einer ehemals großen Buchhandlungskette ihrer Großmutter. Gemeinsam mit June begibt sie sich auf eine Zeitreise und folgt der Fluchtroute, die ihre Großmutter in einem Tagebuch, das auf Grund eines vagen Hinweises tatsächlich noch – gut versteckt – gefunden wird, notiert hat.
In zwei Zeitsträngen wird der aktuelle Reiseverlauf von June und Sandra und die gefahrvolle Flucht von Maria mit ihrem Ehemann und den beiden noch kleinen gemeinsamen Kindern geschildert. Die Erzählstränge wechseln sich ab und es gelingt jedes mal mühelos, der aktuellen Situation zu folgen.
Dabei hat mich leider die Suche von June und Sandra nicht so in ihren Bann ziehen können, wie die Flucht von Maria. Mit Maria ist der Autorin eine bewundernswerte Charaktere gelungen, die sich im Laufe der Zeit zu einer emanzipierten und durchsetzungsstarken Frau entwickelt. Hat sich Maria noch während ihrer Zeit in Berlin dem zögerlichen Verhalten ihres Ehemannes, untergeordnet so wird sie letztendlich zur treibenden Kraft. Nicht nur, was letztendlich den Aufbruch bedeutet, sondern auch die ihrer Familie gegenüber sorgfältige und verantwortungsvolle Beobachtung der jeweiligen Aufenthaltsorte. Die sie dann mehr als einmal zu kurzfristigen Entscheidungen veranlasst. Nach meiner Einschätzung ist es alleine Maria, ihrer Weitsicht und ihrem sich entwickelnden Selbstbewusstsein, gründend auf dem großen Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihrer Familie zu verdanken, dass nicht nur die Flucht bis Brasilien gelingt, sondern ihr auch der Aufbau einer erfolgreichen Buchhandlungskette gelingt. Und dies auf der Grundlage von drei Büchern, die sie bei ihrem Aufbruch aus Berlin für unverzichtbar hält und von denen sie sich den ganzen langen Fluchtweg über nie getrennt hat.
Erwähnt sei noch, dass die Fluchtroute von Maria und ihrer Familie sehr fesselnd dargestellt wird, wobei ich feststellen konnte, dass der gefahrvolle Weg über die Pyrenäen inzwischen als Wanderroute ausgezeichnet wurde.
Auch der zweite Roman hat mir sehr gut gefallen und gerade die Erzählstränge aus der Vergangenheit haben mich teilweise sehr berührt und ich war mehr als einmal betroffen vom Verhalten so mancher auf den ersten Blick gutwilligen Fluchthelfer, die ich aber als eine glaubwürdige und authentische Darstellung empfunden habe. Und in der Charaktere von Marias Mann ist der Autorin eine sehr interessante Charaktere gelungen, über die ich mehr als einmal den Kopf geschüttelt, aber Maria ob ihrer Geduld bewundert habe. Zunächst eher im Hintergrund wirkend, tritt Maria immer mehr in den Vordergrund bzw. in die Verantwortung und ist letztendlich die treibende und auch helfende Kraft, die eine erfolgreiche Flucht ermöglicht hat.

Bewertung vom 22.07.2024
Die Blütenfreundinnen
Martin, Ellen

Die Blütenfreundinnen


sehr gut

Ein quirliges und pragmatisches Freundinnen-Quartett

Aus einer durchaus bekannten Alltagssituation heraus: Bahnstreik, stornierte Züge, entwickelt die Autorin einen federleichten Sommerroman um letztendlich 4 Frauen zwischen 40 und 50 Jahren, die sich zunächst noch völlig unbekannt sind und zu Freundinnen werden. Gestrandet am Münchner Hauptbahnhof beschließen Kristin, Lena und Nicole ihre Weiterreise in Richtung Norden mit Hilfe eines bzw. des letzten noch zur Verfügung stehenden Leihwagens gemeinsam anzutreten. Dadurch reduzieren sich nicht nur die Kosten, sondern es findet sich im Laufe der nicht unerheblichen Entfernung genügend Zeit für Gespräche. Aus ursprünglicher Sympathie ergibt sich letztendlich eine feste Freundschaft nicht nur der drei ehemaligen Reisegefährtinnen. Denn auch Nicoles Schwägerin Toni, die von ihrem Lebensgefährten betrogen wurde, wird als vierte im Bunde aufgenommen.

Mit großem Geschick und Einfühlungsvermögen werden die Charaktere der vier Freundinnen ins Leben gerufen. Dabei wird jeder von ihnen ein individueller Lebensweg mit prägenden Entwicklungen zugeordnet. Kristin, bisher erfolgreiche Innenarchitektin, leidet zunehmend unter jüngeren Konkurrenten. Lena, alleinstehende Apothekerin mit erwachsenem Sohn, hat sich auf einer Dating-Plattform zu einem ersten Treffen verabredet. Von Nicole, erst seit zwei Jahren verwitwet, wird die Betreuung der beiden Enkel erwartet. Und Toni, Altenpflegerin, hat einen ganz eigenen Plan, ihrem Partner seinen Betrug zu vergelten.
Ein leichter, flüssiger Schreibstil führt zu einer wohltuenden Auszeit im stressigen Alltag. Die Identifikation mit jeder Charaktere der vier Freundinnen gelingt leicht. Vieles ist aus dem eigenen Alltag bekannt, selbst erlebt und es macht wirklich Spaß, die Freundinnen auf ihrem Weg „durch dick und dünn“ zu begleiten. Und es bleibt spannend, denn die Frage, ob Tonis Rachegelüste gestillt werden können, wird sich wahrscheinlich erst im Folgeband lösen lassen.

Bewertung vom 22.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


sehr gut

Ein interessantes Cover, ein interessanter Titel die mich dann doch neugierig gemacht haben. Dank einer kurzen Inhaltsangabe wusste ich, dass ich diesen Roman lesen möchte. Nicht nur ein sondern gleich mehrere ernste Themen wurden auf eine ganz besondere Weise leicht und doch mit großem Einfühlungsvermögen und Verständnis wunderbar und berührend miteinander verknüpft, erläutert und mit wunderbaren Protagonisten bildhaft in Szene gesetzt.
Ein Teenager, Linda, Teenager und damit dem Grunde nach in einem interessanten und wichtigen Lebensabschnitt, betrachtet die Schule als lästigen Zwang, dem sie sich liebend gerne entzieht und beschäftigt sich sehr oft und intensiv mit dem Thema „sterben“. Ihre (einzige) Freundschaft mit Kevin, der zunehmend an dem Chaos des Weltgeschehens leidet und verzweifelt, stellt auch keine großartige Motivation dar. Und da ist noch der 89jährige, verwitwete, ehemalige Bademeister Hubert, der an Demenz leidet und jeden Tag aufs Neue seine geliebte Ehefrau Rosalie sucht bzw. vermisst, da ihm ihr bereits länger zurückliegende Tod nicht im Gedächtnis bleibt. Linda, der Teenager mit großem Weltschmerz unterstützt an drei Tagen der Woche Huberts Pflegerin Ewa bei der Betreuung.
Ein wunderbar warmherziger Roman, bei dem auf Grund der beruflichen Erfahrung der Autorin gerade dem Thema „Demenz“ eine empathische und sehr verständnisvolle Rolle zufällt. Sehr anschaulich und mit gängigen und bekannten Alltagssituationen und deren Lösungen folgt man sehr gerne dem fortlaufenden Geschehen. Dabei auch beachtens- und erwähnenswert das Einfühlungsvermögen der Autorin in die Gedankenwelt und das Verhalten eines Teenagers. Die Lösungs- und Erklärungsversuche von Linda haben mich begeistert und ich konnte mich hervorragend mit ihr identifizieren.
Ein Buch, das mir in definitiv Erinnerung bleiben wird und wovon ich ausgehe, dass ich es noch einmal lesen werde. Deshalb empfehle ich es sehr gerne weiter!

Bewertung vom 22.07.2024
Nanny über Nacht - Lakeland Love
Zöbeli, Alexandra

Nanny über Nacht - Lakeland Love


sehr gut

Warmherziger Wohlfühlroman

Der recht kurzweilige Roman über Harriet, eine Rettungssanitäterin in England, die sich eine dringend erforderliche und auch wohlverdiente Auszeit von einer stressigen und teilweise auch emotional aufwühlenden Tätigkeit nehmen möchte. Als Zeugin eines Autounfalls kann sie sofort ihre beruflichen Kenntnisse anwenden, wobei ihre Unterstützung im Rahmen einer Erstversorgung des Unfallopfers damit noch lange nicht beendet ist. Denn Tom, das Unfallopfer und alleinerziehend, wird sich einer anschließenden Behandlung im Krankenhaus unterziehen müssen und kann dadurch die Betreuung seiner Tochter Poppy, ein freundliches und liebenswertes kleines Mädchen mit Downsyndrom, nicht mehr übernehmen. Gut, dass Harriet zur Stelle ist und es keine Überredungsversuche benötigt, diese Aufgabe zu übernehmen. Dass Harriet nicht nur Poppy und Tom in ihr Herz schließt, sondern auch einige Geheimnisse zu Tom ent- und aufdeckt sorgt für interessante Entwicklungen.
Ein leichter und flüssiger Schreibstil, empathisch gestaltete Charaktere deren Gedanken, Handlungen und Entwicklungen schlüssig und nachvollziehbar sind, verleihen diesem Roman eine Leichtigkeit, die man sehr gerne als kleine Auszeit genießt. Zumal die überschaubare Seitenanzahl dafür sorgt, dass der Roman auch schnell, quasi „zwischendurch“, gelesen werden kann. Wenn auch einiges vorhersehbar ist, so hindert dies nicht, lesend den erwarteten Wendungen und Entwicklungen zu folgen.

Bewertung vom 19.07.2024
Kola und Hops - Der Kaufhausdieb (eine spannende Geschichte zum Vorlesen und ersten Selbstlesen)
MacDonald, Alan

Kola und Hops - Der Kaufhausdieb (eine spannende Geschichte zum Vorlesen und ersten Selbstlesen)


ausgezeichnet

Ein tierisch erfolgreiches Ermittlerduo

Bereits das Cover hat mich auf Grund einer doch recht ungewöhnlichen Kombination von zwei völlig unterschiedlichen Tierarten nicht nur schmunzeln lassen, sondern auch gleichzeitig neugierig gemacht: ein Koalabär und ein Pinguin. Beste Freunde genießen sie ihr Leben und nutzen eines Tages die Gelegenheit, an der Eröffnung eines neuen Kaufhauses teilzunehmen.
Dass sie dort mehr erwartet als eine Vielzahl von weiteren Besuchern und es vieles zu entdecken gibt – damit hatten sie bereits gerechnet. Aber dass sich ihr Besuch dort dann ganz anders entwickelt, das wird in dieser netten Geschichte erzählt.
Die auf knapp 100 Seiten erzählte Geschichte ist in kindgerechter Sprache verfasst, wobei die Leseabschnitte zwar kurz aber dennoch angemessen sind. Zum Vorlesen selbstverständlich geeignet, aber auf Grund der textlichen Gestaltung auch durchaus geeignet, in Erstklässlern die Freude und das Interesse an Büchern zu wecken.
Die Grafiken sind in wiederkehrenden und in einer überschaubaren Menge von Farben gehalten, was mir sehr gut gefällt. Mimik, Gestik bzw. das Gesamterscheinungsbild gerade der beiden Freunde sind gut getroffen und gut zu erkennen bzw. zu interpretieren.
Mein Fazit: eine amüsante und auch spannende kleine Geschichte, deren Texte, Erzählstil und auch die grafische Gestaltung überzeugen.

Bewertung vom 06.07.2024
Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior-Lexikon: Bauernhof
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior-Lexikon: Bauernhof


ausgezeichnet

Leben und Arbeit auf einem Bauernhof

Mein Fazit bereits zu Beginn: ein wirklich rundum gelungenes Buch zum Thema „Bauernhof“, das bereits kleinen Kindern, da geeignet bereits ab 2 Jahre, sehr viel Interessantes und Wissenswertes zur Landwirtschaft vermittelt. Mehr als 150 Begriffe werden teils bildlich teils durch kurze, kindgerechte Texte, erläutert. Dabei geht es nicht nur um die Tiere, die auf einem Bauernhof leben, sondern um Fahrzeuge und Werkzeuge, die für die tägliche Arbeit benötigt werden. Und auch Früchte, Gemüse und Getreide, das angebaut, verkauft und verwertet wird, finden Berücksichtigung. Dabei eine wirklich plausible Verknüpfung mit dem Betrieb eines Hofladens, in dem nicht nur Obst und Gemüse sondern u.a. auch Käse, Eier und Milch verkauft wird.
Ein sehr abwechslungsreiches Hofleben wird neben begleitenden Texten vor allem aber auch durch die sehr detailreiche und umfangreiche Bebilderung sehr anschaulich dargestellt. Da gibt es auf jeder Seite sehr viel zu entdecken, zu hinterfragen, zu erklären. Gemeinsam durch dieses Buch zu wandern – ein vergnüglicher und lehrreicher Ausflug.

Bewertung vom 06.07.2024
Jetzt gehe ich in die Kita
Kitzing, Constanze von

Jetzt gehe ich in die Kita


sehr gut

Endlich Kita-Kind

Mit einer recht überschaubaren Anzahl von Seiten gelingt es mit Hilfe dieses Pappbilderbuches nicht nur die Neugier auf den Besuch der Kita zu wecken, sondern nimmt auch gleichzeitig die Angst vor dem noch unbekannten, dem sich die Kinder ohne Eltern und vielleicht auch ohne Geschwister stellen müssen.
Gemeinsam mit der kleinen Juna erlebt man den ersten Kita-Tag mit. Dabei wird bereits viel Wissenswertes auf kindgerechte Erzählweise vermittelt, wobei mit Hilfe der farblich sehr ansprechend gestalteten Bilder die kurzen Texte noch einmal sehr anschaulich dargestellt werden. Zudem gibt es auf jedem Bild einiges zu entdecken, was nicht Bestandteil des jeweiligen Textes ist und geradezu einlädt, sich ein wenig näher mit dem gesamten Bild zu beschäftigen und mit dem bereits vorgelesenen Text zu kombinieren.
Zudem finden verschiedenen gesellschaftliche Aspekte eine hervorragende und auch wichtige Berücksichtigung. Juna lernt Kinder unterschiedlicher Nationalitäten kennen und staunt über die Möglichkeit, mit den Händen zu reden, wenn ein anderer nicht hören kann. Und auch, dass Juna ihren ersten Kita-Tag nicht gemeinsam mit ihrer Mutter dort verbringt, sondern von ihrem Vater begleitet wird.
Eine wirklich gelungen Vorbereitung auf den Beginn eines neuen Lebensabschnitts – geeignet für Kinder und auch Erwachsene.

Bewertung vom 03.07.2024
Der Club der Bücherfreundinnen
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


ausgezeichnet

Bücher stiften Freundschaften

Im Kriegsjahr 1942 entschließt sich die in der amerikanischen Küstenkleinstadt Derby lebende wohlhabende Louise Cavendish, die von ihrem Vater vererbte private Bücherei zu schließen und das Gebäude zu einer Kindertagesstätte umzubauen, da viele alleinerziehende Frauen in dem ortsansässigen Unternehmen ihren Lebensunterhalt verdienen. Um dies zu verhindern, gründet Avis spontan einen Buchclub, der sich regelmäßig zum Austausch in dieser Bücherei treffen soll. Die Teilnehmerzahl ist sehr überschaubar und besteht aus Avis, frisch verheiratet und deren Lebensinhalt bisher ausschließlich auf Haushalt und Ehemann ausgericht ist. Ginny, etwas chaotisch, spontan, herzlich und die sich nicht scheut, treffende Fragen zu stellen. Martina, aus Boston zugezogen und die sich mit ihren beiden Kindern einen Neuanfang erhofft. Und natürlich Louise, eine distanzierte und kühle ältere Dame, die dank ihres Erbes zwar viele soziale Projekte unterstützt, aber sehr zurückgezogen lebt.

Unterschiedliche Charaktere, deren Hoffnungen, Gedanken und Gefühle im Verlauf des Romans immer deutlicher zum Vorschein kommen und ihnen eine hervorragende Authentizität verleihen. Dabei findet auch die individuelle Vergangenheit eine stimmige Berücksichtigung, da sie nicht ohne Einfluss auf die aktuelle Lebensentwicklung und -einstellung ist. Wobei gerade Louises bisheriges Leben in einem gesonderten Erzählstrang sehr aufschlussreiche Einblicke und Eindrücke eröffnen, die betroffen machen und nachdenklich stimmen.

Ein leichter und flüssiger Schreibstil und die sorgfältige und lebensechte Gestaltung der Haupt- aber auch der Nebencharaktere sowie deren faszinierende und überzeugende Entwicklung im Verlauf der Geschichte haben mich in ihren Bann gezogen. Aus dem zunächst reinen Austausch über Bücher entwickeln sich echte und tiefe Freundschaften, die sich gerade in Krisenzeiten tatkräftig und ganz praktisch bewähren.

Ein ganz wunderbares Buch - nicht nur über Bücher, sondern auch über Menschen, die aufeinander achten und ihre Nächsten nicht aus dem Blick verlieren. Und denen auch eine Aussöhnung mit der Vergangenheit gelingt.

Bewertung vom 05.06.2024
Das Novellen-Quartett
Marmulla, Rüdiger

Das Novellen-Quartett


sehr gut

Vier unterschiedliche und ansprechende Inhalte

Hatte mich zunächst der Titel etwas irritiert, habe ich sofort entdecken können, dass es sich um kurze Erzählungen mit völlig unterschiedlichen Themen handelt.

Die erste Novelle beschreibt auf sehr berührende Weise die Einstellung eines jungen Mannes zum Krieg. Die Lehre abgeschlossen, das Leben kann beginnen – wenn da nicht die Einberufung zum Kriegsdienst wäre. Sehr anschaulich und auch nachvollziehbar werden die Gedankengänge des jungen Mannes, voller Erwartung und Tatendrang, aber auch mit Wehmut an Eltern und Geschwistern, wandelt sich die Einstellung unter der Realität sehr schnell. Und da erstaunt es nicht wirklich, dass er sich nicht nur in ein junges Mädchen verliebt, sondern sie auch gleich heiraten möchte. Eine für mich durchaus verständliche Reaktion und auch Entscheidung, denn keiner weiß, was der nächste Tag bringen mag. Beide leben im Hier und Jetzt, verschieben nichts auf die Zukunft – und halten auch während der kriegsbedingten Trennung an ihrem gegenseitigen Versprechen fest.

Wirkte die zweite Novelle auf Grund des Titels zunächst etwas theoretisch auf mich, da der deutsche Astronom Johannes Keppler im Mittelpunkt steht, so hat mich der Autor mit dem fiktiven Gespräch eines Steinmetzes mit Johannes Keppler in seinen Bann gezogen. Da wird nicht nur das Wissens- und Forschungsgebiet dieses Mannes auf sehr verständliche Weise erläutert, vielmehr wird auch ein wunderbarer und bereichernder Zusammenhang mit dem Schöpfer der Welt, des gesamten Universums mit seinen Abermillionen von Sternen und Geschöpfen hergestellt. Eine Novelle, für die ich mir bewusst sehr viel Zeit genommen habe und die ich mit Sicherheit noch einmal lesen werde. Ein sehr interessanter und bewegender Inhalt.

In der dritten Novelle wendet sich der Autor einer Schutzheiligen des Elsass zu, Odile. Ihr alles andere als einfacher Lebensweg, als Tochter eines Herzogs geboren will der Vater sie auf Grund ihrer Blindheit töten lassen. Dass und welcher Segen von ihr trotz einem schwierigen Start ins Leben ausgeht, wird sehr anschaulich und verständlich aufgezeigt.

Die letzte Novelle entfaltet eine zauberhafte Liebesgeschichte, die zunächst auf unglückliche Weise endet, bei der es aber eine zweite Chance und der Bereitschaft zu Vergebung und Neuanfang gibt. Dieses Paar habe ich gerne über einen längeren Zeitraum begleitet, da mich deren Geschichte fasziniert hat.

Eine interessante, abwechslungsreiche Zusammenstellung, Jede Geschichte wird auf einer überschaubaren Seitenanzahl erzählt. Ich habe sie mit einigem zeitlichen Abstand gelesen, einfach, weil sie mich noch einige Zeit beschäftigt hatten und sie auch gedanklich abgeschlossen wissen wollte.