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Schräg, witzig, hintergründig - und endlich auch im Taschenbuch!Seit der ersten Klasse sind Kim und Petrowna beste Freundinnen. Petrowna fällt immer und überall auf, während Kim sich zurückhält. Doch das ändert sich schlagartig, als ihre Klasse zu einer Lesung geht. Fast niemand hört der Autorin zu, außer Kim - denn die Frau liest ihre Geschichte vor! Die Namen und ein paar Details stimmen nicht, aber der ganze Rest. Und ihre Geschichte geht nicht gut aus - zumindest nicht für Jasper, für den ein Wespenstich tödlich endet. Um das zu verhindern, stellt Kim ihr Leben völlig auf den...
Schräg, witzig, hintergründig - und endlich auch im Taschenbuch!
Seit der ersten Klasse sind Kim und Petrowna beste Freundinnen. Petrowna fällt immer und überall auf, während Kim sich zurückhält. Doch das ändert sich schlagartig, als ihre Klasse zu einer Lesung geht. Fast niemand hört der Autorin zu, außer Kim - denn die Frau liest ihre Geschichte vor! Die Namen und ein paar Details stimmen nicht, aber der ganze Rest. Und ihre Geschichte geht nicht gut aus - zumindest nicht für Jasper, für den ein Wespenstich tödlich endet. Um das zu verhindern, stellt Kim ihr Leben völlig auf den Kopf ...
Seit der ersten Klasse sind Kim und Petrowna beste Freundinnen. Petrowna fällt immer und überall auf, während Kim sich zurückhält. Doch das ändert sich schlagartig, als ihre Klasse zu einer Lesung geht. Fast niemand hört der Autorin zu, außer Kim - denn die Frau liest ihre Geschichte vor! Die Namen und ein paar Details stimmen nicht, aber der ganze Rest. Und ihre Geschichte geht nicht gut aus - zumindest nicht für Jasper, für den ein Wespenstich tödlich endet. Um das zu verhindern, stellt Kim ihr Leben völlig auf den Kopf ...
Alina Bronsky wurde 1978 in Jekaterinburg, Russland, geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland. Ihr Debütroman ¿Scherbenpark¿, der unter anderem für den Jugendliteraturpreis nominiert war, wurde auf Anhieb zu einem Bestseller und für das Kino verfilmt. Es folgten weitere hoch erfolgreiche Bücher wie der Roman ¿Baba Dunjas letzte Liebe¿, der lange auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand und für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Alina Bronsky lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Produktdetails
- dtv Taschenbücher 71844
- Verlag: DTV
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 192
- Altersempfehlung: ab 12 Jahren
- Erscheinungstermin: 24. Januar 2020
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 136mm x 17mm
- Gewicht: 184g
- ISBN-13: 9783423718448
- ISBN-10: 3423718447
- Artikelnr.: 56408907
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Schnell, rotzfrech und sehr unterhaltsam sind die Romane von Alina Bronsky. Antje Liebsch Brigitte Woman 20220701
Wenn mein Vater sich nicht blicken lässt, fahre ich eben zum Elysée-Palast
Zu Pferd oder mit der Würstchenbude: Drei Jugendromane erzählen von Scheidungswaisen und von Strategien gegen die Entfremdung von den Eltern
Scheidungskinder sind schon lange keine Seltenheit mehr in der Kinder- und Jugendliteratur. Wenn in Europa, statistisch gesehen, auf zwei Eheschließungen eine Scheidung kommt, dann ist das Leben in Familien, in denen die Eltern getrennt oder geschieden sind, längst Normalität geworden.
Das spiegelt sich auch in der zeitgenössischen Literatur für Kinder und Jugendliche wider, die Trennungsfamilien größtenteils nicht mehr als Abweichung von der Norm der intakten Kleinfamilie darstellt und die
Zu Pferd oder mit der Würstchenbude: Drei Jugendromane erzählen von Scheidungswaisen und von Strategien gegen die Entfremdung von den Eltern
Scheidungskinder sind schon lange keine Seltenheit mehr in der Kinder- und Jugendliteratur. Wenn in Europa, statistisch gesehen, auf zwei Eheschließungen eine Scheidung kommt, dann ist das Leben in Familien, in denen die Eltern getrennt oder geschieden sind, längst Normalität geworden.
Das spiegelt sich auch in der zeitgenössischen Literatur für Kinder und Jugendliche wider, die Trennungsfamilien größtenteils nicht mehr als Abweichung von der Norm der intakten Kleinfamilie darstellt und die
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Kinder getrennter Eltern als bemitleidenswerte Opfer eines Rosenkriegs. Stattdessen stößt man nun häufig auf Figuren von Kindern und Jugendlichen, die den Umstrukturierungsprozess ihrer Familie so weit wie möglich aktiv mitgestalten und nicht selten sogar humorvoll kommentieren. Und das alles meist reflektierter und abgeklärter als die Eltern.
In welcher Weise Kränkungen, Verlustängste, Stimmungsschwankungen, Zerrissenheit, Ohnmachtsgefühle und Wut bei Kindern wie bei erwachsenen Familienmitgliedern thematisiert werden, ist in der Literatur ebenso verschieden wie in realen Trennungsfamilien. Das zeigen auch drei aktuelle Jugendromane aus Irland, Deutschland und Frankreich, in denen es um viel mehr geht als um Scheidungskinder. Was sie jedoch alle eint, ist eine weibliche Protagonistin im Teenageralter, die Einzelkind ist und mit der Familiensituation nach der elterlichen Trennung umzugehen hat.
Am ernsthaftesten behandelt die in New York geborene, in Irland lebende Psychologieprofessorin Sarah Moore Fitzgerald in "All die verborgenen Dinge" dieses Thema. Hier ist die Trennung noch nicht lange her. Der Vater verlässt die Mutter und heiratet eine deutlich jüngere Frau. Die Erzählerin, Minty, bleibt mit der gedemütigten Mutter zurück, die krampfhaft versucht, ihre Trauer zu unterdrücken und weit vor der Zeit einen Neuanfang übers Knie zu brechen.
Über weite Strecken liest sich das Buch wie die No-go-Liste aus einem Erziehungsratgeber zum Thema Trennung: Die Eltern giften sich seit langem an, vermeiden aber ein offenes Gespräch mit ihrer Tochter; erst zwei Tage vor dem Auszug des Vaters wird sie informiert, ausgerechnet am Tag vor ihrem Geburtstag; und unmittelbar nach der Trennung tun alle so, als könne man die Vergangenheit mit positivem Denken und Nach-vorne-Schauen ungeschehen machen.
Dass in dieser Situation der geheimnisvolle Ned Buckley in Mintys Klasse kommt, ist für sie wie eine Offenbarung: "Um mich herum verbrachten alle Menschen ihr Leben damit, so zu tun, als würden sie sich irgendwie fühlen, wie sie sich gar nicht fühlten. Ned war da völlig anders." Der Junge, der mit seiner Großmutter in einem Wohnwagen an einer Flussbiegung wohnt und gelegentlich mit einem seiner beiden Pferde durch den Ort galoppiert, ist unangepasst, wild und vom Leben gebeutelt, wie die einen ebenso mitfühlend wie ehrfürchtig sagen. Aufsässig, kriminell und gefährlich finden ihn die anderen - und wollen, dass er wieder verschwindet. Minty ist fasziniert von Ned, und es gelingt ihr, Kontakt zu dem verschlossenen Jungen aufzubauen und in seine Welt einzutauchen. Eine aufregende Welt, in der Minty ihre Liebe zu Pferden ausleben kann und auch sonst einiges tut, was sie zu Hause niemals dürfte.
Unglückliche Trennungsfamilien gleichen einander
Im Gegensatz zu den meisten Menschen in Mintys Leben wirken Ned und seine Pferde authentischer und ehrlicher. Sie verkörpern die Kernbotschaft des Buches, das solchen Eigenschaften, gerade auch in Trennungssituationen, einen hohen Stellenwert beimisst. Wenngleich diese Botschaft bisweilen etwas zu aufdringlich und undifferenziert vermittelt wird und einige der Figuren holzschnittartig bleiben: Mit der Geschichte um den geheimnisvollen elternlosen Ned und seine Pferde hat Moore Fitzgerald eine aufregende Gegenwelt zu Mintys angepasstem Dasein in einer zerrütteten irischen Kleinfamilie entworfen, die eine literarische Flucht aus dem Alltag ermöglicht.
Dass nicht nur glückliche intakte Familien einander gleichen, sondern auch mehr oder weniger unglückliche Trennungsfamilien, ist wiederum die Botschaft von Alina Bronskys neuem Roman "Und du kommst auch drin vor". Tatsächlich drängen sich die Ähnlichkeiten zwischen Bronskys Hauptfigur Kim mit Minty aus Moore Fitzgeralds Buch auf. In beiden Fällen ist der Vater zu einer jüngeren Frau gezogen, und die Mutter kanalisiert ihren Schmerz in einen Diät- und Gesundheitswahn, während die Töchter beschließen, sich fortan selbst um ihre Ernährung zu kümmern. Überhaupt nutzen sie die aufgrund der Trennungssituation reduzierte Aufmerksamkeit der Eltern, um selbständiger und eigenmächtiger zu handeln.
Mit der jeweils neuen Frau im Leben des Vaters gehen beide Mädchen gelassen um, während sie sich nicht nur wegen des mit veganen Lebensmitteln vollgestopften Kühlschranks um die Mutter sorgen. Entgegen ihrer eigenen Überzeugung versichern sie ihr jeweils, hübscher zu sein als die neue Frau des Vaters. Selbst relativ brav und angepasst, haben beide Mädchen aufregende Freunde, die die Geschichte ins Rollen bringen. Was für Minty Ned ist, ist für Kim ihre beste Freundin Petrowna, die mit ihrer Schlagfertigkeit und Furchtlosigkeit ebenso wie mit ihrer in beengten Verhältnissen lebenden migrantischen Familie an Sascha aus Bronskys Debüt "Scherbenpark" erinnert.
Die dritte wichtige Person in "Und du kommst auch drin vor" ist Leah Eriksson, eine übellaunige Autorin, die ein Jugendbuch geschrieben hat über ein Mädchen, dessen Eltern sich trennen. Bei einer Lesung der Autorin, zu der Kim und Petrowna mit ihrer Klasse verdonnert werden, traut Kim ihren Ohren nicht. Das Buch handelt von ihr! Zum ersten Mal in ihrem Leben und zu ihrer eigenen Verwunderung ebenso wie zu der ihrer Freunde und Eltern hat sie den Wunsch, ein Buch zu lesen. Sie muss wissen, wie die Geschichte ausgeht - und wie es, wenn die Analogie denn stimmt, mit ihrem Leben weitergeht. Gemeinsam mit Petrowna lauert sie der Autorin auf und wirft ihr vor, ihre Geschichte geklaut zu haben. Da es im weiteren Verlauf des Buches zu einem tragischen Todesfall kommt, verlangt sie sogar von ihr, die Geschichte umzuschreiben, um Schlimmeres zu verhindern.
Keine schlechte Konstellation: Eine junge Leserin, die sich besser mit der schnellen Online-Bewertung von Büchern auskennt als mit ihrer mühsamen Entstehung und langwierigen Lektüre, trifft auf eine larmoyante Autorin, die von ihrem eigenen Erfolg genervt ist: "Seit meine Bücher in Schulen gelesen werden, kriege ich ständig irgendwelche bescheuerten Emails!" Es schmeichelt ihr zwar, dass die Mädchen sich so sehr von ihrem Buch angesprochen fühlen, sie interessiert sich aber über das literarisch Verwertbare hinaus kein bisschen für ihre Leserinnen. Bronskys ironische Schilderung der Annäherung an das mysteriöse Medium Buch durch ihre Protagonistin und des Aufeinandertreffens von Leserin und Autorin ist vergnüglich und unterhaltsam zu lesen. Nicht zuletzt deshalb, weil man sich fragt, welche Erfahrungen aus dem Literaturbetrieb Bronsky hier verarbeitet hat.
Die Leserin Kim fragt sich: Wie einzigartig bin ich eigentlich?
Es bleibt lange Zeit offen, ob der Roman noch eine phantastische Wende nimmt - Bronsky hat mit den Bänden "Spiegelkind" und "Spiegelriss" gezeigt, dass sie auch in diesem Genre zu Hause ist. Vor allem aber versteht Bronsky es hier, mit Ironie und Witz eine spannende Geschichte um die Fragen zu stricken: Wie einzigartig bin ich, und welche Rolle kann Literatur im Leben spielen? Dass man selbst viel gewöhnlicher ist, als man dachte, ist eine Erkenntnis, die Literatur durchaus vermitteln kann. Das kann trösten oder - wie im Fall von Kim - kränken. Dass ein exzentrischer Mensch wie Petrowna sich hingegen manchmal ein normales, unauffälliges Leben wünscht und auch dabei die Literatur hilfreich sein kann, ist eine der Pointen des Buches.
Anders als in den anderen beiden Büchern liegt in Clémentine Beauvais' Roman "Die Königinnen der Würste" die Trennung von Mireilles leiblichen Eltern schon sehr lange zurück. Die Mutter ist bereits während der Schwangerschaft aus Paris weggezogen, wo der Vater noch immer lebt. Den hat Mireille noch nie gesehen, nur im Fernsehen, denn er ist inzwischen mit der Präsidentin Frankreichs verheiratet. Schon mehrmals hat sie Briefe an den Elysée-Palast geschickt, weil sie ihren Vater kennenlernen wollte, doch er hat nie geantwortet. Auch wenn Mireille einen liebevollen Ersatzvater hat, der alles dafür tut, um von Mireille als vollwertiger Vater anerkannt zu werden, treibt die Ignoranz ihres leiblichen Vaters Mireille so sehr um, dass sie alle Bücher des Philosophieprofessors gelesen hat und darauf hinarbeitet, eines Tages den Nobelpreis für Literatur zu bekommen - nur damit sie in der Antrittsrede vergessen kann, ihren biologischen Vater zu erwähnen. Die väterliche Leerstelle in ihrem Leben hat Mireille nicht davon abgehalten, zu einem schlagfertigen und witzigen Mädchen "mit übermenschlicher Fähigkeit zur Distanzierung" zu werden, das ihre Mutter häufig auf die Palme bringt mit Fragen wie: "Warum bist du mit so einem hässlichen Typen ins Bett gestiegen?"
Mireille weicht offenbar dermaßen von dominanten Schönheitsidealen ab, dass sie bei einem auf Facebook ausgetragenen Wettbewerb zur "Wurst des Jahres" an ihrer Schule gekürt wird. Nachdem sie in den beiden vorangegangenen Jahren noch die "Gold-Wurst" war, reicht es diesmal allerdings nur für Bronze. Empört recherchiert sie, wer ihr an Hässlichkeit den Rang abgelaufen hat. Schließlich treffen sich die drei Bestplazierten, und Mireille beeindruckt die anderen beiden mit ihrer Abgebrühtheit gegenüber diesem fiesen Wettbewerb. Im Verlauf des Abends stellen sie fest, dass sie alle einen Grund haben, die diesjährige Gartenparty am 14. Juli im Elysée-Palast aufzumischen: Mireille will ihrem Vater gegenübertreten, Astrid ihre Lieblingsband "Indochine" bei ihrem Live-Auftritt hören, und die kleine Hakima will ihren Bruder rächen, der seit einem Auslandseinsatz im Rollstuhl sitzt.
Als die drei schließlich mit einem aus drei alten Fahrrädern zusammengeschraubten Fahrzeug und einem zur Wurstbude umgebauten Anhänger zur achttägigen Fahrt nach Paris aufbrechen, wird aus der witzig und kurzweilig, aber alles andere als oberflächlich erzählten Geschichte um die zerstörerische Macht von Schönheitsidealen und Mobbing im Internet ein temporeiches Roadmovie.
Unterwegs halten die Mädchen immer wieder an, um Würstchen zu verkaufen und damit ihre Reise zu finanzieren. Schon bald ist das Trio berühmt, und es warten immer größere Menschenmengen auf ihre Ankunft in der nächsten Stadt. Die pfiffige und wortgewandte Mireille hat ein PR-Feuerwerk entfacht, so dass die Reise von Print- und Online-Medien begleitet wird. Das Internet, das es möglich gemacht hat, die drei Mädchen ohne Handhabe von Eltern oder Schule auf niederträchtige Weise bloßzustellen, entfaltet nun sein emanzipatorisches Potential.
Der jungen Clémentine Beauvais ist es gelungen, im Rahmen eines konventionellen Romans ein intermediales Werk zu schaffen, in das Auszüge aus verschiedenen Online-Formaten von der Website der Lokalpresse über ein Reiseforum und ein Bewertungsportal für Gastronomie bis hin zu sozialen Netzwerken sowie einem feministischen Blog über Aussehen und Sport integriert werden. Vielleicht erreicht der Roman so auch Leser und Leserinnen, die ansonsten mit dem Medium Buch fremdeln. Es ist dem klugen und unterhaltsamen Roman, dessen Protagonistinnen schnell sympathisch werden, zu wünschen, dass er auch von jenen Teenagern gelesen wird, die sich von Schönheitsrankings und Bewertungen im Internet beeindrucken lassen.
RAMONA LENZ
Sarah Moore Fitzgerald: "All die verborgenen Dinge".
Aus dem Englischen von Adelheid Zöfel. Verlag Fischer KJB, Frankfurt 2017. 240 S., geb., 14,99 [Euro]. Ab 12 J.
Alina Bronsky: "Und du kommst auch drin vor".
Dtv, München 2017. 192 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 12 J.
Clémentine Beauvais: "Die Königinnen der Würstchen".
Aus dem Französischen von Annette von der Weppen. Carlsen Verlag, Hamburg 2017. 288 S., geb., 16,99 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In welcher Weise Kränkungen, Verlustängste, Stimmungsschwankungen, Zerrissenheit, Ohnmachtsgefühle und Wut bei Kindern wie bei erwachsenen Familienmitgliedern thematisiert werden, ist in der Literatur ebenso verschieden wie in realen Trennungsfamilien. Das zeigen auch drei aktuelle Jugendromane aus Irland, Deutschland und Frankreich, in denen es um viel mehr geht als um Scheidungskinder. Was sie jedoch alle eint, ist eine weibliche Protagonistin im Teenageralter, die Einzelkind ist und mit der Familiensituation nach der elterlichen Trennung umzugehen hat.
Am ernsthaftesten behandelt die in New York geborene, in Irland lebende Psychologieprofessorin Sarah Moore Fitzgerald in "All die verborgenen Dinge" dieses Thema. Hier ist die Trennung noch nicht lange her. Der Vater verlässt die Mutter und heiratet eine deutlich jüngere Frau. Die Erzählerin, Minty, bleibt mit der gedemütigten Mutter zurück, die krampfhaft versucht, ihre Trauer zu unterdrücken und weit vor der Zeit einen Neuanfang übers Knie zu brechen.
Über weite Strecken liest sich das Buch wie die No-go-Liste aus einem Erziehungsratgeber zum Thema Trennung: Die Eltern giften sich seit langem an, vermeiden aber ein offenes Gespräch mit ihrer Tochter; erst zwei Tage vor dem Auszug des Vaters wird sie informiert, ausgerechnet am Tag vor ihrem Geburtstag; und unmittelbar nach der Trennung tun alle so, als könne man die Vergangenheit mit positivem Denken und Nach-vorne-Schauen ungeschehen machen.
Dass in dieser Situation der geheimnisvolle Ned Buckley in Mintys Klasse kommt, ist für sie wie eine Offenbarung: "Um mich herum verbrachten alle Menschen ihr Leben damit, so zu tun, als würden sie sich irgendwie fühlen, wie sie sich gar nicht fühlten. Ned war da völlig anders." Der Junge, der mit seiner Großmutter in einem Wohnwagen an einer Flussbiegung wohnt und gelegentlich mit einem seiner beiden Pferde durch den Ort galoppiert, ist unangepasst, wild und vom Leben gebeutelt, wie die einen ebenso mitfühlend wie ehrfürchtig sagen. Aufsässig, kriminell und gefährlich finden ihn die anderen - und wollen, dass er wieder verschwindet. Minty ist fasziniert von Ned, und es gelingt ihr, Kontakt zu dem verschlossenen Jungen aufzubauen und in seine Welt einzutauchen. Eine aufregende Welt, in der Minty ihre Liebe zu Pferden ausleben kann und auch sonst einiges tut, was sie zu Hause niemals dürfte.
Unglückliche Trennungsfamilien gleichen einander
Im Gegensatz zu den meisten Menschen in Mintys Leben wirken Ned und seine Pferde authentischer und ehrlicher. Sie verkörpern die Kernbotschaft des Buches, das solchen Eigenschaften, gerade auch in Trennungssituationen, einen hohen Stellenwert beimisst. Wenngleich diese Botschaft bisweilen etwas zu aufdringlich und undifferenziert vermittelt wird und einige der Figuren holzschnittartig bleiben: Mit der Geschichte um den geheimnisvollen elternlosen Ned und seine Pferde hat Moore Fitzgerald eine aufregende Gegenwelt zu Mintys angepasstem Dasein in einer zerrütteten irischen Kleinfamilie entworfen, die eine literarische Flucht aus dem Alltag ermöglicht.
Dass nicht nur glückliche intakte Familien einander gleichen, sondern auch mehr oder weniger unglückliche Trennungsfamilien, ist wiederum die Botschaft von Alina Bronskys neuem Roman "Und du kommst auch drin vor". Tatsächlich drängen sich die Ähnlichkeiten zwischen Bronskys Hauptfigur Kim mit Minty aus Moore Fitzgeralds Buch auf. In beiden Fällen ist der Vater zu einer jüngeren Frau gezogen, und die Mutter kanalisiert ihren Schmerz in einen Diät- und Gesundheitswahn, während die Töchter beschließen, sich fortan selbst um ihre Ernährung zu kümmern. Überhaupt nutzen sie die aufgrund der Trennungssituation reduzierte Aufmerksamkeit der Eltern, um selbständiger und eigenmächtiger zu handeln.
Mit der jeweils neuen Frau im Leben des Vaters gehen beide Mädchen gelassen um, während sie sich nicht nur wegen des mit veganen Lebensmitteln vollgestopften Kühlschranks um die Mutter sorgen. Entgegen ihrer eigenen Überzeugung versichern sie ihr jeweils, hübscher zu sein als die neue Frau des Vaters. Selbst relativ brav und angepasst, haben beide Mädchen aufregende Freunde, die die Geschichte ins Rollen bringen. Was für Minty Ned ist, ist für Kim ihre beste Freundin Petrowna, die mit ihrer Schlagfertigkeit und Furchtlosigkeit ebenso wie mit ihrer in beengten Verhältnissen lebenden migrantischen Familie an Sascha aus Bronskys Debüt "Scherbenpark" erinnert.
Die dritte wichtige Person in "Und du kommst auch drin vor" ist Leah Eriksson, eine übellaunige Autorin, die ein Jugendbuch geschrieben hat über ein Mädchen, dessen Eltern sich trennen. Bei einer Lesung der Autorin, zu der Kim und Petrowna mit ihrer Klasse verdonnert werden, traut Kim ihren Ohren nicht. Das Buch handelt von ihr! Zum ersten Mal in ihrem Leben und zu ihrer eigenen Verwunderung ebenso wie zu der ihrer Freunde und Eltern hat sie den Wunsch, ein Buch zu lesen. Sie muss wissen, wie die Geschichte ausgeht - und wie es, wenn die Analogie denn stimmt, mit ihrem Leben weitergeht. Gemeinsam mit Petrowna lauert sie der Autorin auf und wirft ihr vor, ihre Geschichte geklaut zu haben. Da es im weiteren Verlauf des Buches zu einem tragischen Todesfall kommt, verlangt sie sogar von ihr, die Geschichte umzuschreiben, um Schlimmeres zu verhindern.
Keine schlechte Konstellation: Eine junge Leserin, die sich besser mit der schnellen Online-Bewertung von Büchern auskennt als mit ihrer mühsamen Entstehung und langwierigen Lektüre, trifft auf eine larmoyante Autorin, die von ihrem eigenen Erfolg genervt ist: "Seit meine Bücher in Schulen gelesen werden, kriege ich ständig irgendwelche bescheuerten Emails!" Es schmeichelt ihr zwar, dass die Mädchen sich so sehr von ihrem Buch angesprochen fühlen, sie interessiert sich aber über das literarisch Verwertbare hinaus kein bisschen für ihre Leserinnen. Bronskys ironische Schilderung der Annäherung an das mysteriöse Medium Buch durch ihre Protagonistin und des Aufeinandertreffens von Leserin und Autorin ist vergnüglich und unterhaltsam zu lesen. Nicht zuletzt deshalb, weil man sich fragt, welche Erfahrungen aus dem Literaturbetrieb Bronsky hier verarbeitet hat.
Die Leserin Kim fragt sich: Wie einzigartig bin ich eigentlich?
Es bleibt lange Zeit offen, ob der Roman noch eine phantastische Wende nimmt - Bronsky hat mit den Bänden "Spiegelkind" und "Spiegelriss" gezeigt, dass sie auch in diesem Genre zu Hause ist. Vor allem aber versteht Bronsky es hier, mit Ironie und Witz eine spannende Geschichte um die Fragen zu stricken: Wie einzigartig bin ich, und welche Rolle kann Literatur im Leben spielen? Dass man selbst viel gewöhnlicher ist, als man dachte, ist eine Erkenntnis, die Literatur durchaus vermitteln kann. Das kann trösten oder - wie im Fall von Kim - kränken. Dass ein exzentrischer Mensch wie Petrowna sich hingegen manchmal ein normales, unauffälliges Leben wünscht und auch dabei die Literatur hilfreich sein kann, ist eine der Pointen des Buches.
Anders als in den anderen beiden Büchern liegt in Clémentine Beauvais' Roman "Die Königinnen der Würste" die Trennung von Mireilles leiblichen Eltern schon sehr lange zurück. Die Mutter ist bereits während der Schwangerschaft aus Paris weggezogen, wo der Vater noch immer lebt. Den hat Mireille noch nie gesehen, nur im Fernsehen, denn er ist inzwischen mit der Präsidentin Frankreichs verheiratet. Schon mehrmals hat sie Briefe an den Elysée-Palast geschickt, weil sie ihren Vater kennenlernen wollte, doch er hat nie geantwortet. Auch wenn Mireille einen liebevollen Ersatzvater hat, der alles dafür tut, um von Mireille als vollwertiger Vater anerkannt zu werden, treibt die Ignoranz ihres leiblichen Vaters Mireille so sehr um, dass sie alle Bücher des Philosophieprofessors gelesen hat und darauf hinarbeitet, eines Tages den Nobelpreis für Literatur zu bekommen - nur damit sie in der Antrittsrede vergessen kann, ihren biologischen Vater zu erwähnen. Die väterliche Leerstelle in ihrem Leben hat Mireille nicht davon abgehalten, zu einem schlagfertigen und witzigen Mädchen "mit übermenschlicher Fähigkeit zur Distanzierung" zu werden, das ihre Mutter häufig auf die Palme bringt mit Fragen wie: "Warum bist du mit so einem hässlichen Typen ins Bett gestiegen?"
Mireille weicht offenbar dermaßen von dominanten Schönheitsidealen ab, dass sie bei einem auf Facebook ausgetragenen Wettbewerb zur "Wurst des Jahres" an ihrer Schule gekürt wird. Nachdem sie in den beiden vorangegangenen Jahren noch die "Gold-Wurst" war, reicht es diesmal allerdings nur für Bronze. Empört recherchiert sie, wer ihr an Hässlichkeit den Rang abgelaufen hat. Schließlich treffen sich die drei Bestplazierten, und Mireille beeindruckt die anderen beiden mit ihrer Abgebrühtheit gegenüber diesem fiesen Wettbewerb. Im Verlauf des Abends stellen sie fest, dass sie alle einen Grund haben, die diesjährige Gartenparty am 14. Juli im Elysée-Palast aufzumischen: Mireille will ihrem Vater gegenübertreten, Astrid ihre Lieblingsband "Indochine" bei ihrem Live-Auftritt hören, und die kleine Hakima will ihren Bruder rächen, der seit einem Auslandseinsatz im Rollstuhl sitzt.
Als die drei schließlich mit einem aus drei alten Fahrrädern zusammengeschraubten Fahrzeug und einem zur Wurstbude umgebauten Anhänger zur achttägigen Fahrt nach Paris aufbrechen, wird aus der witzig und kurzweilig, aber alles andere als oberflächlich erzählten Geschichte um die zerstörerische Macht von Schönheitsidealen und Mobbing im Internet ein temporeiches Roadmovie.
Unterwegs halten die Mädchen immer wieder an, um Würstchen zu verkaufen und damit ihre Reise zu finanzieren. Schon bald ist das Trio berühmt, und es warten immer größere Menschenmengen auf ihre Ankunft in der nächsten Stadt. Die pfiffige und wortgewandte Mireille hat ein PR-Feuerwerk entfacht, so dass die Reise von Print- und Online-Medien begleitet wird. Das Internet, das es möglich gemacht hat, die drei Mädchen ohne Handhabe von Eltern oder Schule auf niederträchtige Weise bloßzustellen, entfaltet nun sein emanzipatorisches Potential.
Der jungen Clémentine Beauvais ist es gelungen, im Rahmen eines konventionellen Romans ein intermediales Werk zu schaffen, in das Auszüge aus verschiedenen Online-Formaten von der Website der Lokalpresse über ein Reiseforum und ein Bewertungsportal für Gastronomie bis hin zu sozialen Netzwerken sowie einem feministischen Blog über Aussehen und Sport integriert werden. Vielleicht erreicht der Roman so auch Leser und Leserinnen, die ansonsten mit dem Medium Buch fremdeln. Es ist dem klugen und unterhaltsamen Roman, dessen Protagonistinnen schnell sympathisch werden, zu wünschen, dass er auch von jenen Teenagern gelesen wird, die sich von Schönheitsrankings und Bewertungen im Internet beeindrucken lassen.
RAMONA LENZ
Sarah Moore Fitzgerald: "All die verborgenen Dinge".
Aus dem Englischen von Adelheid Zöfel. Verlag Fischer KJB, Frankfurt 2017. 240 S., geb., 14,99 [Euro]. Ab 12 J.
Alina Bronsky: "Und du kommst auch drin vor".
Dtv, München 2017. 192 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 12 J.
Clémentine Beauvais: "Die Königinnen der Würstchen".
Aus dem Französischen von Annette von der Weppen. Carlsen Verlag, Hamburg 2017. 288 S., geb., 16,99 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Wie oft kommt es eigentlich vor, dass man ein Buch liest und denkt, schreibt der Autor über mich? So ging es der 15-Jährigen Kim. Sie hat alles was die Autorin geschrieben hat auf sich bezogen, aber auch so gedreht, bis es gepasst hat.
Da war die Mutter, die nach der Trennung von ihrem …
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Wie oft kommt es eigentlich vor, dass man ein Buch liest und denkt, schreibt der Autor über mich? So ging es der 15-Jährigen Kim. Sie hat alles was die Autorin geschrieben hat auf sich bezogen, aber auch so gedreht, bis es gepasst hat.
Da war die Mutter, die nach der Trennung von ihrem Mann die Kalorien extrem gezählt hat, der Vater, der mit seiner neuen Freundin zusammengezogen ist. All dieses findet sich in dem Buch aber auch in Kims Leben. Schon während der Lesung hat Kim das Gefühl, dass die Autorin über sie schreibt, dass dieser Roman über sie, Kim, handelt, da die Autorin genau die Ausdrucksweise von Kim getroffen hat.
Dass dies dann zu kleinen Komplikationen führen kann, ist vollkommen normal. Auch ich sitze ja gelegentlich mal da und komme aus einem Buch nicht richtig raus, das Setting hier hat aber eine ganz andere Qualität. Und bei Kim passt halt alles wirklich zu gut zusammen.
Jetzt bin ich ja, wie so oft, nicht die wirkliche Zielgruppe, aber ich kann erkennen, ob es ein Buch ist, welches zu fesseln weiß oder ob es einen eher abstößt. Bei mir war es so, dass dieses Buch mich sehr schnell in die Geschichte gelassen hat. Ich konnte sehr rasch und schlüssig nachvollziehen, warum Kim sich von dem Buch so angesprochen gefühlt hat. Dies passiert, glaube ich, jedem Leser, egal in welchem Alter. Manche Bücher sprechen einen sofort an und manche, na ja, eher nicht, weswegen das Rezensieren auch immer eine subjektive Sache ist. Es gibt Zeiten, da spricht einen das Buch an und dann gibt es Zeiten, da spricht es einen überhaupt nicht an. Genau so ging es auch der Klasse von Kim. Die war nicht angetan von dem Buch, aber Kim dafür umso mehr, auch wenn sie sich geschämt hat, dass sie liest.
Dass die Autorin manche Dinge einfach überspitzt wie z.B. das Petrowna und Kim bei der Autorin einbrechen, ist wohl der literarischen Freiheit geschuldet. Es wäre ja noch schöner, wenn ich bei Autoren, wie z.B. Herrn Uhlmann hier in Gießen, einbrechen würde, nur weil es mich juckt, wie der neue Roman denn so wird.
Aber, und dies finde ich klasse, Frau Bronsky schafft es, das ganze logisch aufzubauen und man kann selbst als Mann und sicherlich älter als Kim und ihre beste Freundin Petrowna erkennen, warum dieses Buch Kim so anspricht und warum sie so reagieren. Ganz ehrlich, ich hätte Kim nicht nur ein Mal am liebsten zugerufen: „Beziehe dies nicht alles auf dich!“, aber auf der anderen Seite kann man doch froh sein, wenn ein Buch einen so mitnimmt und derart fesselt. Das ist es, was gute Bücher nun Mal machen. Sie nehmen einen mit und ich muss sagen, gerade dieses Thema hat mir doch sehr zugesagt. Und so kann sich wohl jeder Leser irgendwann in dem Buch selbst finden, wenn man sich nur einfach einmal fallen lässt.
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Das Cover des Buches ist erfrischend und bunt gestaltet. Insgesamt zwar schlicht aber doch auch besonders.
Inhalt: Die 15-jährige Kim steht eigentlich voll unter der Fuchtel ihrer Freundin Petrowa. Diese gibt immer den Ton an und Kim fügt. Als beide während des Unterrichts an …
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Das Cover des Buches ist erfrischend und bunt gestaltet. Insgesamt zwar schlicht aber doch auch besonders.
Inhalt: Die 15-jährige Kim steht eigentlich voll unter der Fuchtel ihrer Freundin Petrowa. Diese gibt immer den Ton an und Kim fügt. Als beide während des Unterrichts an einer Lesung teilnehmen, traut kim ihren eigenen Ohren kaum. Leah, die Autorin erzählt genau Kims Geschichte. Doch das Ende der Geschichte macht Kim zu schaffen und sie will alles dran setzen, dies zu ändern. Und nebenbei die Autorin dazu zubewegen, das Ende des Buches umzuschreiben.
Meine Meinung: Ein durchweg gelungener Jugendroman, der es mit einfachem, flüssigem und interessanten Schreibstil den Leser förmlich durch das Buch fliegen lässt. Man fiebert regelrecht mit Kim mit, als sie ihre eigene Geschichte liest und sich immer wieder wundert voher die Autorin das alles weiß. Besonders gefallen hat mir Kims Wandlung, die die Autorin auch sehr gut aufzeigt. Vom schüchternen und unsicheren Mädchen zu einem selbstbewußten Teenager, der weiß was er will. Fast gefühlvoll hat die Autorin die Beziehung zwischen Kim und Jasper beschrieben, die sich während des gemeinsamen Referats entwickelt.
Ich kann dieses Buch über das Erwachsenwerden, Freundschaft und die erste Liebe wirklich bedingungslos empfehlen und würde mich über weitere Bücher der Autorin freuen.
Mein Fazit: Tolles Jugendbuch über Liebe, Freundschaft und Erwachsenwerden.
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MEINUNG:
Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt war ich überrascht über die rechte schmale Seitenanzahl von knapp 200 Seiten, aber aus Erfahrung weiß ich, dass dies nichts schlechtes heißen muss. Für mich war es mein erstes Buch von Alina Bronsky und ich …
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MEINUNG:
Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt war ich überrascht über die rechte schmale Seitenanzahl von knapp 200 Seiten, aber aus Erfahrung weiß ich, dass dies nichts schlechtes heißen muss. Für mich war es mein erstes Buch von Alina Bronsky und ich mochte es.
Nach dem ersten Lesen und Aufschlagen des Buches musste sofort an Bücher denken, die ich so mit 12, 13 Jahren gelesen habe. Kim und ihre Freundin sind allerdings schon 15 Jahre alt. Bei Petrowna kann ich mir das vorstellen, aber Kim habe ich deutlich jünger geschätzt. Beide sind sehr unterschiedlich, aber wirklich unterhaltsame Charaktere. Kim Josephine, wie sie mit vollen Namen heißt, befindet sich mitten in der Trennung der Eltern. Ich habe etwas länger gebraucht, um zu bemerken, dass ihre Familie wohl auch recht wohlhabend ist. Zunächst habe ich mich gewundert, warum ihre Mutter nicht arbeiten geht, aber dann fielen immer mal wieder Seitenbemerkungen, dass sie das wohl auch nicht muss. Kim ist aber relativ auf sich allein gestellt und sie ist nicht die Hellste, was ich ausgesprochen amüsant fand. Ich finde es toll, dass die Autorin hier mal was etwas gewagt hat und nicht das übliche Supergirl geschaffen hat.
Kims Freundin Petrowna ist weitaus intelligenter und cleverer und vor allem zu allem eine Meinung, die sie auch gerne mitteilt. Kim schaut nicht nur wegen ihrer Größe von fast 1,80m häufiger zu ihr auf. Trotzdem empfand ich kein Ungleichgewicht zwischen den beiden. Gegen Ende des Romans gibt es zwischen den beiden ein paar Konflikte, die für mich etwas überraschend kamen.
Dreh- und Angelpunkt in dem Buch ist aber besagtes Buch, in welchem Kim ihr Leben wiedererkennt. Auch die Autorin nimmt in der Handlung eine wichtige Rolle ein, denn Kim versucht sie natürlich zu kontaktieren. Die erste Hälfte des Romans dümpelt so ein wenig vor sich hin, ist aber keineswegs langweilig. Alina Bronsky hat eine flüssigen, unterhaltsamen Lese – und Erzählstil. Sie schreibt auch relativ kurze Sätze, sodass das Buch wirklich ideal für Jugendliche ab 10 Jahren geeignet ist, wobei ich mir fast vorstellen könnte, dass das Buch junge Leser in Kims Alter, also um die 15 Jahre, schon nicht mehr anspricht. Dafür fehlt es einfach etwas an Tiefe und Komplexität.
Kim wird erst in der zweiten Hälfte aktiv und versucht ihr Leben zu ändern. Ich denke, dass der Roman hier aufzeigen wollte, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen muss und auch nur selbst etwas daran ändern kann. Trotzdem fehlte mir so ein bisschen der rote Faden im Buch und eine konkretes Ziel, denn plötzlich war es zu Ende, nachdem mal etwas Schwung in die Handlung kam. Das ist schade, denn die Idee und die Botschaft dahinter sind gut.
FAZIT:
Eine humorvoller, unterhaltsamer Jugendroman für zwischendurch, deren Protagonisten ich wirklich mochte, aber dessen Handlung leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück blieb.
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Klappentext: „Seit der ersten Klasse sind sie beste Freundinnen: Kim, 15, eher unauffällig, und Petrowna, klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben. Alles wird anders, als die beiden mit ihrer Klasse zu einer Schullesung gehen: Während die …
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Klappentext: „Seit der ersten Klasse sind sie beste Freundinnen: Kim, 15, eher unauffällig, und Petrowna, klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben. Alles wird anders, als die beiden mit ihrer Klasse zu einer Schullesung gehen: Während die anderen tuscheln, sich die Haare kämmen oder aus dem Fenster schauen, wird Kim hellhörig, denn was die Autorin da vor sich hin nuschelt, handelt von ihr. Okay, es kommen andere Namen vor und ein paar unwichtige Details stimmen nicht, aber der Rest ist sie! Doch die Geschichte geht nicht gut aus, vor allem nicht für Jasper, Kims Klassenkameraden, der, wenn das Buch die Wahrheit sagt, am Ende an einem Wespenstich stirbt. Um das zu verhindern, bleibt Kim nichts anderes übrig, als ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Auf einmal macht sie alle möglichen Dinge zum ersten Mal, wie zum Beispiel Jasper zu küssen. Das aber passt Petrowna ganz und gar nicht ins Konzept...“
Bei „Und du kommst auch drin vor“ von der Autorin Alina Bronsky handelt es sich um ein mit 15 Kapiteln auf gerade mal 189 Seiten überschaubares, aber jedenfalls kurzweiliges Jugendbuch!
Hier haben mich Cover und Klappentext direkt neugierig gemacht und während die Umschlaggestaltung in echt mit der glänzenden Qualität sogar einen noch viel schöneren Eindruck macht, hat mich der Inhalt dann leider nicht so richtig überzeugen können. Den Schreibstil fand ich soweit in Ordnung, das Buch ließ sich – nicht zuletzt natürlich aufgrund der eher geringen Seitenzahl – sehr zügig, vor allem aber auch flüssig lesen. Allerdings konnte ich dabei irgendwie nicht mit den Figuren warm werden. Insbesondere mit der Protagonistin Kim konnte ich mich auch bis zum Schluss nicht wirklich anfreunden. Auch wirkte die tolle Ausgangsidee der Geschichte auf mich leider nicht so ganz rund umgesetzt. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte habe ich die durchaus interessant gestrickte Handlung aber gerne bis zum Schluss verfolgt und dadurch jedenfalls ein paar unterhaltsame Lesestunden gehabt.
Fazit: eine wirklich tolle Idee auf unter 200 Seiten nett umgesetzt, nur leider mit für meinen Geschmack etwas schwachen Charakteren.
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Kims Klasse ist ziemlich genervt, als sie einen Ausflug zu einer Buchlesung unternehmen müssen. Niemand außer Kim hört der Autorin zu. Kim tut dies auch nur, weil ihr die Geschichte der Autorin irgendwie bekannt vorkommt, denn diese liest aus Kims Leben vor. Mit nur einer …
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Kims Klasse ist ziemlich genervt, als sie einen Ausflug zu einer Buchlesung unternehmen müssen. Niemand außer Kim hört der Autorin zu. Kim tut dies auch nur, weil ihr die Geschichte der Autorin irgendwie bekannt vorkommt, denn diese liest aus Kims Leben vor. Mit nur einer Änderung, in Kims unmittelbarer Zukunft wird es einen Todesfall geben.
Das Buch sieht auf den Verlagsfotos wahnsinnig unscheinbar aus. Daher war ich umso überraschter wie toll das kleine Hardcover doch in Natura aussieht, denn das Cover hat eine außergewöhnliche Spiegeloptik.
Der Einstieg in die Geschichte erfolgt unmittelbar mit der Buchlesung. Kim ist total entrüstet, als ihr die Worte der Autorin so bekannt vorkommen, kurzerhand bestürmt sie die Schriftstellerin und muss das Buch erwerben. Schließlich landet die 9.-Klässlerin zum ersten Mal in ihrem Leben mit ihrer besten Freundin Petrowna in einer Buchhandlung.
Protagonistin Kim ist das komplette Gegenteil, von uns Bücherwürmern. Sie hasst Lesen und tut dies auch nie. Geld für ein Buch ausgeben? Was für eine Verschwendung!
Dabei würde Kim das Lesen ziemlich gut tun, denn sie ist nicht die hellste Kerze auf der Torte. Dennoch war es unglaublich unterhaltsam und witzig Kim bei ihrer Odyssee von der Lesung zum Buchladen und darüber hinaus zu begleiten. Kim war schon liebenswert.
Genauso klasse war aber auch ihre beste Freundin Petrowna. Ihre Figur war so skuril, dass sie schon wieder total authentisch war. Sie in Kombination mit Kim war eine echt schlimme, echt unterhaltsame Kombination. Was habe ich gelacht, als beide in die Wohnung der Autorin eingestiegen sind, um hinter das Geheimnis des Buches zu kommen.
Beide greifen zu diesen drastischen Mitteln um den Tod eines Jungen aus ihrer Klasse zu verhindern. Wie sich dieser Handlungsstrang entwickelte und das überhastete Ende waren für mich die einzigen Mankos des Buches. Alina Bronsky baut eine grandiose und amüsante Geschichte auf, die dann gegen Ende stark abflacht. Vieles verlief im Sand, was ich sehr schade fand. Wie geht es mit Kim und Petrowna weiter? Mir fehlte auch ein Abschluss mit der Autorin.
Ein paar Seiten mehr hätten der, gerade mal, 190 Seiten - Geschichte gut getan. Ich muss auch sagen, dass ich die angesetzten 16,95 Euro für das dünne Hardcover schon knackig finde...
"Und du kommst auch drin vor" von Alina Bronsky ist ein amüsantes und ungewöhnliches Jugendbuch mit liebenswerten Figuren und einem etwas flachem Ende.
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Den Spiegel vorhalten
Kim, 15 und Scheidungskind, hat mit Lesen nichts am Hut. Da muss die Klasse auf eine Lesung und Kim fällt aus allen Wolken: in dem Buch geht es eindeutig um sie! Sie muss das Buch haben, auch wenn sie sonst niemanden kennt, der liest. Jasper, Kims Klassenkamerad, kommt …
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Den Spiegel vorhalten
Kim, 15 und Scheidungskind, hat mit Lesen nichts am Hut. Da muss die Klasse auf eine Lesung und Kim fällt aus allen Wolken: in dem Buch geht es eindeutig um sie! Sie muss das Buch haben, auch wenn sie sonst niemanden kennt, der liest. Jasper, Kims Klassenkamerad, kommt in dem Buch gar nicht gut weg und Kim versucht mit Hilfe ihrer besten Freundin Petrowna, die Autorin dazu zu überreden, alles zu ändern. Doch die denkt gar nicht daran – wie sollte sie das auch tun? Die Bücher sind doch längst auf dem Markt. Also lassen sich die beiden etwas anderes einfallen …
Das Buch liest sich recht flott und locker, auch wenn schon beim Lesen klar wird, dass Kim ein sehr anstrengendes 15jähriges, pubertierendes Mädchen ist. Sie sieht nur sich und ihre „Probleme“, allen anderen geht es ja immer so viel besser als ihr und niemand denkt an sie, alle nur an sich selbst. Und überhaupt sind alle anderen ja immer und ohne Unterlass auf dem falschen Dampfer … Ja, Kim geht – zumindest Erwachsenen – beim Lesen gewaltig auf die Nerven.
Doch ich bin der Überzeugung, dass die Zielgruppe der 10-13Jährigen den kleinen Wink verstehen wird: nimm Dich selbst nicht wichtiger als andere, sieh genauer hin! Denn auch wenn Teenager gern egozentrisch sind, ist Kim die Königin unter den Egozentrikern! Entsprechend lässt Alina Bronsky Kim auch oberflächlich erzählen. Nur zwischen den Zeilen kann der Leser sehen, was um Kim herum wirklich geschieht, das sie selbst gar nicht wahrnimmt. So kommt es auch, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, dass im Buch gar nicht sie gemeint ist, sondern sehr viele Kinder getrennte Eltern haben, in der Schule Probleme haben, die erste Liebe erleben usw. Selbst die Hinweise der anderen, Familienmitglieder wie auch Freunde und Klassenkameraden, nimmt sie in ihrer Eigenliebe gar nicht wahr.
Soziales Gefälle, Vorurteile, Migrationshintergrund, Pubertät, Trennung der Eltern, Eifersucht, beschränkte Sichtweisen – all das nimmt die Autorin in diesem Buch aufs Korn und versucht, den Kids zu zeigen, wie leicht man in diese Falle tappt. Dabei stopft sie, auch wenn das jetzt fast so klingen könnte, nicht zu viel in die 190 Seiten. Alles ist rund, passt ineinander und zusammen und ergibt ein stimmiges Gesamtbild.
Cover sind nicht wirklich wichtig, doch hier deutet es schon darauf hin, um was es geht: es ist wie ein trüber Spiegel, der dem Leser vor Augen gehalten wird. Man muss genau hinsehen, um sich selbst klar sehen zu können!
Ein Buch, das zu denken gibt, ohne allzu moralisch rüberzukommen. Gefällt mir gut! Von mir gibt es vier Sterne, da die Wendungen zwar schön und stimmig sind, die Kernaussage aber nicht deutlich genug herüberkommt.
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Das Cover des Romans ist sehr modern und recht hübsch gestaltet. Ich könnte mir vorstellen, dass es für Jugendliche durchaus anziehend wirkt.
Bei dem Roman handelt es sich um einen typischen Jungendroman. Er ist locker und leicht geschrieben und lädt regelrecht zum Lesen ein. …
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Das Cover des Romans ist sehr modern und recht hübsch gestaltet. Ich könnte mir vorstellen, dass es für Jugendliche durchaus anziehend wirkt.
Bei dem Roman handelt es sich um einen typischen Jungendroman. Er ist locker und leicht geschrieben und lädt regelrecht zum Lesen ein. Jugendliche, die sehr viel lesen, könnten vielleicht enttäuscht sein, wenn das Buch zu schnell zu Ende geht. Die Geschichte ist aber grundsätzlich gut strukturiert und interessant. Man kann sich vermutlich darüber streiten, ob man in der Geschichte einen tieferen Sinn erkennen will, oder ob doch alles nur Zufall ist. Fakt ist aber, dass es Spaß gemacht hat Kim bei ihren Irrungen und Wirrungen zu begleiten. Sie ist ein sympathischer, wenn auch etwas oberflächlicher und egoistischer Charakter. Sie tritt als das typische Einzelkind in Erscheinung. Sie selber sieht sich aber nicht so. Das hat die Charaktere umso interessanter gemacht, weil sie vielseitig waren und nicht immer so waren, wie Kim sie zunächst sehen wollte. Das ist sicherlich auch für Jugendliche interessant. Zu erkennen, dass man besonders in diesem Alter oft eine Art Maske trägt und es sich oft lohnt hinter diese Fassade zu blicken.
Wie fast immer bei so „kurzen“ Büchern, bin ich der Meinung, dass man aus der Geschichte noch mehr hätte herausholen können, aber grundsätzlich kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen hat. Ich denke, für einen Jugendroman ist er durchaus gelungen und interessant.
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Dieses Buch hat mir super gut gefallen, ich kann aber nicht sagen warum. Es ist weder witzig noch sonderlich spannend, nicht romantisch, nicht historisch, keine tolle Natur, eigentlich hat es nichts besonderes, außer dass es echt cool ist.
Selbst die Personen sind nicht wirklich sympathisch, …
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Dieses Buch hat mir super gut gefallen, ich kann aber nicht sagen warum. Es ist weder witzig noch sonderlich spannend, nicht romantisch, nicht historisch, keine tolle Natur, eigentlich hat es nichts besonderes, außer dass es echt cool ist.
Selbst die Personen sind nicht wirklich sympathisch, aber auch nicht unsympathisch.
Pädagogisch und psychologisch lässt sich da bestimmt ganz viel rausholen über das Leben und Denken von Teenagern, aber auch ohne „Hintergedanken“ fand ich es einfach klasse.
Die Geschichte wird flüssig ohne überflüssiges Blabla aus der Sicht der 15-jährigen Hauptperson erzählt. Oftmals wird übertrieben die Jugendsprache benutzt, was hier aber zum Glück nicht der Fall ist.
Das Cover passt gut zum Buch, auch cool!
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Und du kommst auch drin vor, Teenager-Roman von Alina Bronsky, empfohlene Altersgruppe 10-13 Jahre, 192 Seiten, erschienen im dtv-Verlag.
Nettes Buch über Freundschaft und erste Liebe.
Die 15 jährige Kim und ihre Freundin Petrowna sind Freundinnen, seit sie sich in der 1. Klasse …
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Und du kommst auch drin vor, Teenager-Roman von Alina Bronsky, empfohlene Altersgruppe 10-13 Jahre, 192 Seiten, erschienen im dtv-Verlag.
Nettes Buch über Freundschaft und erste Liebe.
Die 15 jährige Kim und ihre Freundin Petrowna sind Freundinnen, seit sie sich in der 1. Klasse geprügelt haben. Obwohl Petrowna Hausverbot bei Kim zuhause hat, sind die beiden unzertrennlich. Eines Tages nehmen sie mit ihrer Klasse an einer Autorenlesung in der Bibliothek teil. Zuerst langweilen sie sich, doch plötzlich entdeckt Kim, dass die gelesene Geschichte von ihr handelt, umgehend besorgt sie sich das Buch und entdeckt immer mehr Parallelen zu ihrem Leben, dringend versucht sie, unterstützt von Petrowna an die Autorin ranzukommen, doch die ist furchtbar unsympathisch und blockt total ab. Bei der weiteren Lektüre zeigt sich, dass ein Schulkamerad, Jasper, in naher Zukunft sterben könnte. Mit aller Macht versuchen die beiden Mädchen, den Lauf der Geschichte zu verändern, doch dann kommt alles anders als gedacht.
Vorliegender Jugendroman wird für die Zielgruppe der 10 - 13jährigen empfohlen. Er ist aus der Sicht der Protagonistin Kim in der Ich-Perspektive geschrieben. 15 Kapitel, in der für das empfohlene Lesealter genau richtigen Länge. Gut gefallen haben mir die wie mit einem Pinsel geschriebenen Zahlen der Kapitel. Der Umfang ist m.E. für die Zielgruppe passend und kann durch den flüssigen Schreibstil schnell gelesen werden. Ein besonderer Eyecatcher ist das Cover. Verspiegelter Hintergrund mit kleinen pastellfarbigen Quadraten, die einen verpixelten Eindruck erwecken.
Mir hätte das Buch, wenn ich im empfohlenen Lesealter wäre vermutlich außerordentlich gut gefallen. Als „erfahrener“ Leser hinterfragt man eher einige Dinge, die nicht ganz schlüssig scheinen, für die es auch keine Erklärung am Ende gibt. Wieso z.B. wusste die Autorin so viele Einzelheiten aus Kims Leben, obwohl sie das Mädchen gar nicht persönlich kennt? Besonders bemerkenswert fand ich das Verhältnis zwischen den Freundinnen. Petrowna, die aus einer „schwierigen“ Familie stammt, ist eine „Macherin“ sie behält jederzeit den Überblick, die nötige Coolness, sozusagen eine richtig taffe Göre. Sie war auch durch ihre Art meine absoluter Lieblingscharakter. Kim dagegen, ein verwöhntes Scheidungskind nimmt sich selbst zu sehr wichtig und muss lernen, in der Familie und auch bei ihren Freunden nicht nur die „erste Geige“ zu spielen. Sehr unsympathisch fand ich die Autorin des zugrunde liegenden Buches, Leah Eriksson. Schon bei der Lesung nuschelt sie ihren Text runter, versucht die anschließenden Fragen möglichst schnell hinter sich zu bringen dazu sieht sie auch noch sehr ungepflegt aus. Als Kim mit ihr Kontakt aufnehmen will, blockt sie das Mädchen kaltschnäuzig ab, dann lässt sie sich von der Jugendlichen auch noch zu einem Kaffee einladen! Insgesamt ist für mich der ganze Plot nicht ganz stimmig, dazu das schwache Ende. Ich bin mir aber sicher, dass das Buch in der empfohlenen Zielgruppe, die vermutlich nicht so viel hinterfragt, sehr gut ankommt. Dafür von mir 3 Sterne.
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*Kims Leben als Buch?*
Kim, ein Mädchen, das nicht wirklich Interesse an Büchern hat, ist mit ihrer Klasse bei einer Lesung - und dort bemerkt sie, daß es in dem vorgestellten Buch um SIE geht, ihr Leben- aber das kann doch nicht sein? Oder doch?
Leider verweigert sich die …
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*Kims Leben als Buch?*
Kim, ein Mädchen, das nicht wirklich Interesse an Büchern hat, ist mit ihrer Klasse bei einer Lesung - und dort bemerkt sie, daß es in dem vorgestellten Buch um SIE geht, ihr Leben- aber das kann doch nicht sein? Oder doch?
Leider verweigert sich die Autorin ihr (und ihren Fragen) und so muß sie versuchen, auf anderen Wegen dahinterzukommen- wenn auch nicht immer legal.
Respekt an die Autorin für diese gute Idee - ich war äußerst gespannt auf die Umsetzung der Geschichte- und wurde nicht enttäuscht.
Obwohl schon längst dem Teeniealter entwachsen lese ich mit Begeisterung gern interessante Jugendromane.
Da man vieles schon selbst erlebt hat, kann man sich sehr gut in die Handlungen einfühlen. So auch hier- wenngleich ich Kim´s Desinteresse an Büchern nie nachvollziehen könnte/ gekonnt hätte ;)
Kim Josephine, 15, sitzt also bei dieser Lesung und spitzt auf einmal ihre Ohren- zu viele Parallelen gibt es zu ihrem Leben und so steigert sie sich nachfolgend in dieses Buch hinein, beginnt es sogar selbst zu lesen.
Doch passieren die Dinge nun, weil es eben so in dem Buch steht oder weil es sowieso passiert wäre?
Der Schreibstil ist sehr locker, spritzig und sehr humorvoll. Die Autorin schafft es scheinbar mühelos, daß man nicht aufhören kann zu lesen, weil man wissen will, wie es weitergeht.
Alina Bronsky schafft, daß man sich in die Figuren einfühlt- in Kim ebenso wie in Petrowna, ihre beste Freundin und den Gegenpart. Auch die Randfiguren wie Kim´s Eltern fand ich detailliert gezeichnet.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der gerne eine jugendliche Geschichte mit Tiefgang lesen möchte, wenn auch die übliche Liebesgeschichte zu kurz kam. Dafür wird näher auf Freund- und Familienverstrickungen eingegangen, was mich auch beschäftigt.
Sehr unterhaltsam!
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