Zadie Smith
Buch
Swing Time
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Produktdetails
- Verlag: Folio
- ISBN-13: 9782072873805
- Artikelnr.: 73632702
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»Ein zärtlicher Abgesang auf das Wir. Ein Buch zur richtigen Zeit: Während sich politische Debatten aufheizen, zeigt Zadie Smiths neuer Roman Swing Time, wie mannigfaltig Gender, Race und Klasse verwoben sind. « Eva Thöne spiegel.de 20170819
Broschiertes Buch
Die Geschichte einer jungen Londonerin, aus der ich-Perspektive erzählt. Die junge Frau - deren Namen man nie erfährt - wächst als Kind einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters in einer Sozialsiedlung auf. Dort lernt sie auch ihre Kinderfreundin Tracey kennen, die beiden …
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Die Geschichte einer jungen Londonerin, aus der ich-Perspektive erzählt. Die junge Frau - deren Namen man nie erfährt - wächst als Kind einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters in einer Sozialsiedlung auf. Dort lernt sie auch ihre Kinderfreundin Tracey kennen, die beiden Mädchen verbindet die gleiche "gemischte" Herkunft und die Liebe zum Tanz. Während Tracey versucht, aus der Leidenschaft einen Beruf zu machen (wobei sie am Ende scheitert), studiert die Erzählerin planlos vor sich hin und bekommt schließlich einen Job als Assistentin eines Mega-Popstars, der erkennbar Madonna (vielleicht mit ein paar aktivistischen Anteilen von Angelina Jolie) nachgebildet ist. Hier muss sie sich auch besonders um ein Schulprojekt in Westafrika kümmern, das der Popstar ins Leben gerufen hat. Die Menschen, die sie hier kennenlernt, sind bestimmend für ihr weiteres Leben.
Ein Grundthema des Romans ist - neben Tanz und Rhythmus natürlich - die Frage nach Zugehörigkeit. Wem schuldet sie Loyalität: Ihren Eltern, den Dorfbewohnern, den Entwicklungshelfern, dem Popstar? Oder gar Tracey, die ihr und ihrer Mutter nur noch mit Hass begegnet?
Ein sprachlich leichtfüßiger Roman, der schwere Themen unterhaltsam und klug abhandelt.
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Zwei kleine Mädchen, die die Liebe zum Tanz und zur Musik verbindet, werden die besten Freundinnen. Doch obwohl sich ihre Leben in gegenläufige Richtungen entwickeln, kreuzen sich ihre Wege immer wieder.
Berichtet wird die Geschichte der namenlosen Ich-Erzählerin, die von Beginn an …
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Zwei kleine Mädchen, die die Liebe zum Tanz und zur Musik verbindet, werden die besten Freundinnen. Doch obwohl sich ihre Leben in gegenläufige Richtungen entwickeln, kreuzen sich ihre Wege immer wieder.
Berichtet wird die Geschichte der namenlosen Ich-Erzählerin, die von Beginn an in den Bann der dominanten, tanztalentierten Tracey gezogen wird. Zwar leben beide in einem eher ärmlichen Vorort Londons, doch ihr familiäres Umfeld unterscheidet sich deutlich. Während Tracey in einem sozial schwierigen Elternhaus groß wird (Mutter alleinerziehend, Vater kriminell, Bildung (außer Tanz) zweitrangig), entspricht die Familie der Ich-Erzählerin eher dem bildungsbürgerlichen Ideal. Insbesondere ihre Mutter, die aus Jamaica stammt, ist politisch interessiert und voller Wissensdurst und versucht diese Neigungen ihrer Tochter zu vermittlen, während ihr britischer Vater mehr für die emotionalen Belange zuständig ist.
Tracey macht Tanzen zu ihrem Beruf, ihre Freundin geht auf's College. Durch einen Zufall wird sie die persönliche Assistentin einer weltberühmten Sängerin und jettet fortan mit dieser durch die Welt, sodass die Freundinnen sich aus den Augen verlieren.
Tja, und mein Resümee? Ich tat mich schwer mit dieser Geschichte, die so nüchtern und sachlich erzählt wurde, als würde es sich um eine Dokumentation handeln. Nur war das Thema bei Weitem nicht so fesselnd wie man es von einer Solchen erwarten würde. Die Ich-Erzählerin ist ein eher farbloser Charakter, der sich sein Leben lang von Anderen sagen lässt, was zu tun ist: zuallererst die Mutter, dann Tracey und am Ende Aimee, die Sängerin. Auch die anderen Figuren hinterließen keinen großen Eindruck bei mir - vielleicht liegt es an der nüchternen Darstellungsweise, mit der sie beschrieben werden. Obwohl es in diesem Buch auch viel um Freundschaft geht, ist davon nur wenig zu spüren; Wärme und Nähe zu den ProtagonistInnen sind Mangelware.
Es gibt viele wichtige Themen, die in diesem Buch angesprochen werden, keine Frage: Rassendiskriminierung, Kindesmissbrauch, Verhältnis Arm-Reich undundund. Doch gemeinhin geht es nur einen Schritt in diese Richtung, das Meiste wird nur angedeutet, nichts mutet wirklich so wichtig an, dass es eine intensivere Betrachtung wert wäre. Vielleicht liegt es an dem, was die Protagonistin gegen Ende sagt: "Ich will nur für mich selbst verantwortlich sein." Dieser Satz scheint das Motto zu sein, das das ganze Buch durchzieht. So liest man diese durchaus gut geschriebene Lebensbeschreibung, die einen mit kaum einer Gefühlsregung zurücklässt und kann nur hoffen, dass der offene Schluss zu einem besseren Weiterleben der Ich-Erzählerin führt.
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Ein wilder Tanz durch Zeit und Raum, ein Tanz der Freundschaft sozusagen, der Freundschaft zwischen Tracey und der Ich-Erzählerin, einer Freundschaft, die zerbricht: aus vielen Gründen, doch bleiben die beiden weiterhin aufeinander fokussiert. Tracey feiert zwischenzeitlich Erfolge als …
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Ein wilder Tanz durch Zeit und Raum, ein Tanz der Freundschaft sozusagen, der Freundschaft zwischen Tracey und der Ich-Erzählerin, einer Freundschaft, die zerbricht: aus vielen Gründen, doch bleiben die beiden weiterhin aufeinander fokussiert. Tracey feiert zwischenzeitlich Erfolge als Tänzerin, ihre Freundin wird nach vollendetem Studium eine Art moderne Sklavin - als Assistentin in der Entourage einer weltberühmten Popsängerin.
Willkommen in der modernen, der globalen Welt mit allen Faktoren, die darin eine Rolle spielen! Gentrifizierung, soziales Denken und Leben (schwer gemacht), soziale (Un)Gerechtigkeit, Stalking, Neid, Sehnsucht, Konkurrenz, Ausbeutung, Egoismus, Egozentrik, Popkultur, Starkult und, und und - aus der Sicht einer wahrhaft intellektuellen Autorin.
Diese hat es mir wahrlich nicht leicht gemacht, so sehr habe ich mir gewünscht, dieses Buch zu lieben, ihm zu verfallen, wie es bei Smiths Erstling "Zähne zeigen" der Fall war, ganz und gar in dem Buch zu versinken.
Es ist mir nicht gelungen, ich habe mich damit genauso schwer getan wie mit "Von der Schönheit". Zadie Smith, die kluge Stimme der britischen und inzwischen auch amerikanischen Welt der Migranten, trifft den Puls der Zeit, nicht jedoch meinen. Dafür ist mir der Roman zu hektisch, zu vollgestopft sowohl mit Figuren als auch mit Locations. Es fiel mir zunehmend schwerer, ihr zu folgen, die ganzen weiteren Akteure, die die beiden Kindheitsfreundinnen und ihre Familien mit Fortschreiten des Romans mehr und mehr flankierten, auch richtig einzuorden. Kurzum: am Ende der Handlung war ich verwirrt. Ich bin überaus irritiert aus einem ausgesprochen zeitgemäßen Roman aufgetaucht, einem Roman, für den offenbar ich selbst nicht genug am Puls der Zeit klebe.
Zu viele Wechsel, ja, zu atemlos ging es für mich zu - mir fiel es vor allem in der zweiten Hälfte des Romans schwerer und schwerer, dem Rhythmus der Autorin zu folgen. Ganz klar KEIN Rhythmus, bei dem ich mitmuss ungeachtet aller Elogen, die dieser Roman bereits erfahren hat.
Etwas für Leser, die das Schnelle, das Atemlose lieben, gerne flink voran schreiten bei ihrer Lektüre, von den Ereignissen quasi überrollt werden. Sicher ein Buch, das viele Anhänger finden wird und auch mir tut es überhaupt nicht Leid, es gelesen zu haben, auch wenn ich nicht ganz mithalten konnte!
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eBook, ePUB
Zwei Mädchen – ein Traum: aus den ärmlichen Verhältnissen ihrer Familien hinaus auf die großen Bühnen, tanzen und singen. Aber nur Tracey ist talentiert genug, eine Tanzschule zu besuchen, wohingegen die Erzählerin von ihrer Mutter gezwungen wird, eine normale …
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Zwei Mädchen – ein Traum: aus den ärmlichen Verhältnissen ihrer Familien hinaus auf die großen Bühnen, tanzen und singen. Aber nur Tracey ist talentiert genug, eine Tanzschule zu besuchen, wohingegen die Erzählerin von ihrer Mutter gezwungen wird, eine normale Schule mit weißen Mädchen zu besuchen. Bildung ist wichtiger als ein Spleen. Die Wege der Freundinnen trennen sich und einige Jahre später ist die Erzählerin persönliche Assistentin eines Weltstars, die andere kämpft im Alltag ums Überleben: ohne Karriere, dafür mit Kindern. Ihre Wege kreuzen sich wieder und die Fragen, wer im Leben etwas erreicht hat und wer glücklich ist, steht für beide im Raum.
Die Freundschaft der Mädchen und ihre jeweilige Entwicklung ist für mich der zentrale Aspekt des Romans, wobei Zadie Smith noch sehr viel mehr hineingepackt hat. Als erstes, wie können sich zwei Mädchen mit ähnlichen Startvoraussetzungen so unterschiedlich entwickeln? Sie sind Freundinnen, teilen die Idole und unterscheiden sich nur durch Talent. Ihr Familienhintergrund macht sie zu Außenseitern, sie wissen sich in der Welt der Mittelschicht nicht zu verhalten, sie kennen die erforderlichen Codes nicht. So machen sie Erfahrungen, die die weißen Mädchen nie machen werden, was jene als Missbrauch bezeichnen würden, ist für Tracey und die namenlose Erzählerin normal.
Sie sind jedoch nicht nur durch ihr respektives Talent in ihren Chancen verschieden. Die Mutter der Erzählerin ist ein typisches Beispiel für eine Frau, die die vorherrschende soziale Ordnung nicht hinnehmen möchte und für ihre Tochter auf ein besseres Leben hofft. Durch ihren Kampf vergisst sie jedoch das Kind und ihre Mutterrolle. Liebe scheint es zwischen den beiden nicht zu geben. Sie meint es gut, ist streng, aber niemals liebevoll.
Eine weitere interessante Beziehung ist die zwischen der Erzählerin und ihrer Chefin Aimee, einer erfolgreichen Sängerin. Fälschlicherweise glaubt sie, dass so etwas wie Freundschaft entstanden wäre, wohingegen Aimee nur sieht, dass sie jemanden bezahlt und derjenige seinen Job zu erfüllen hat. Die Erzählerin reist um die Welt, trifft berühmte Menschen – aber was hat sie selbst erreicht? In diesem Zusammenhang kommt eine weitere Thematik ins Spiel: der Umgang der Engländer mit Bewohnern ehemaliger Kolonien wurde bereits in der Kindheit der Mädchen thematisiert, nun aber wird eine Berühmtheit in ein afrikanisches Dorf gebracht, um dort „etwas Gutes“ zu tun. Schöne Bilder entstehen, aber welchen Nutzen für die Menschen hat es vor Ort?
Es ließe sich noch vieles mehr im Roman thematisieren, die narrative Struktur, die bewusst gewählte Perspektive, die einseitig bleibt und vieles im Dunkeln lässt. Zadie Smith hat mit „Swing Time“ ihren meiner Meinung nach bisher tiefgründigsten Roman vorgelegt.
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Zwiespältig
Die Leseprobe hatte mir gut gefallen: Im Prolog kehrt die (namenlos bleibende) Ich-Erzählerin unter merkwürdigen Umständen und anscheinend eher unfreiwillig nach London zurück. Unter ihren E-Mails findet sie eine seltsame Nachricht: "Jetzt weiß …
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Zwiespältig
Die Leseprobe hatte mir gut gefallen: Im Prolog kehrt die (namenlos bleibende) Ich-Erzählerin unter merkwürdigen Umständen und anscheinend eher unfreiwillig nach London zurück. Unter ihren E-Mails findet sie eine seltsame Nachricht: "Jetzt weiß endlich jeder, wer du wirklich bist." Zitat: "Eine Nachricht, wie man sie von einer gehässigen Siebenjährigen mit einer klaren Vorstellung von Gerechtigkeit bekommt. Und wenn man einmal ausblendet, wie viel Zeit dazwischen lag, dann war es ja auch genau das." Und damit erinnert sie sich an das Jahr 1982, in dem sie ihre spätere Freundin Tracey beim Ballettunterricht kennenlernte. Beide sind Kinder eines Schwarzen und eines weißen Elternteils und fühlen sich sofort zu einander hingezogen. Traceys Mutter ist weiß, unattraktiv und bewundert ihre Tochter, die sie gern herausputzt. Die Mutter der Ich-Erzählerin ist schwarz, will höher hinaus im Leben und besitzt einen unbedingten Stilwillen.
Tracey ist eine begabte Tänzerin, die plattfüßige Ich-Erzählerin eher nicht. Trotzdem kommen die beiden sich näher. Smith skizziert mit wenigen Pinselstrichen die unterschiedlichen Familienkonstellationen, das Verhältnis zu Mutter und Vater, das Verhältnis der Eltern untereinander.
So weit, so gut. Doch dann geht es in den Zeitebenen ständig hin und her, die Ich-Erzählerin hatte zwischenzeitlich zehn Jahre lang einen Job als persönliche Assistentin einer erfolgreichen Sängerin namens Aimee und jettet mit dieser und deren Entourage zwischen London, den USA und Afrika hin und her. Dort, in einem unbenannten afrikanischen Land beaufsichtigt sie den Aufbau einer Mädchenschule - ein Charity-Projekt von Aimee.
Die Autorin schreibt sehr gut, einzelne Passagen sind sehr interessant, aber insgesamt ist der Roman sehr unrund, vermochte mich nicht wirklich zu fesseln. Im Gegenteil, ich habe mich mehr oder weniger durch die gut 600 Seiten gequält, immer in Versuchung, abzubrechen; das ging soweit, dass ich nach zwei Dritteln erst einmal einen Krimi zur Entspannung dazwischen geschoben habe. Ich wollte doch noch wissen, wie es ausgeht und habe dann die restlichen 200 Seiten relativ schnell geschafft. Leider war das Ende eher nichtssagend und unbefriedigend und viele Fragen blieben offen. Vor allem die: Was wollte die Autorin uns mit diesem Buch sagen? Ganz offensichtlich hat das Buch eine starke autobiographische Komponente. Außerdem geht es um die Probleme und Unterschiede zwischen Schwarz und Weiß, darum, was es bedeutet, von gemischtrassigen Eltern abzustammen, um Freundschaft, Bildung, sozialen Auf-, bzw. Abstieg, Entwicklungshilfeprojekte, die an der Realität vorbeigehen, und und und ... Vielleicht hat Zadie Smith sich da etwas zu viel vorgenommen, sie verzettelt sich und geht nicht wirklich in die Tiefe. Auch bietet sich keine der Personen als Identifikationsfigur an, man bleibt eher distanziert, niemand ist wirklich sympathisch. Am rätselhaftesten war für mich Traceys Verhalten, dafür fehlte es mir an Erklärungen.
Der Roman ist nicht schlecht, dafür kann die Autorin zu gut schreiben, aber empfehlen würde ich ihn auch niemandem.
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Broschiertes Buch
Smiths 'Swing Time' setzt die erzählten Episoden aus dem Leben der Tochter eines weissen und einer farbigen Engländerin zusammen zu einem Verlauf einer Entwicklung. Dabei geht der Schmerz der Erkenntnis der eigenen und fremden Grenzen tief. Rushdies 'Ground beneath her feet' spielte zum …
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Smiths 'Swing Time' setzt die erzählten Episoden aus dem Leben der Tochter eines weissen und einer farbigen Engländerin zusammen zu einem Verlauf einer Entwicklung. Dabei geht der Schmerz der Erkenntnis der eigenen und fremden Grenzen tief. Rushdies 'Ground beneath her feet' spielte zum Teil in der Sphäre der Weltstars, 'Swing Time' tut dies auch. Smith denunziert weniger, als dass sie die schiefen Ebenen, schiefen Schlüsse und schiefen Annahmen von Ähnlichkeit und Verbundenheit ans Licht holt mit einer scharfen Sprache, die selten das Komische zeigt, häufiger das Schwache, Vergebliche, Gefahrvolle. Ich finde 'Swing Time' das beste Buch Smiths.
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eBook, ePUB
Die namenlos bleibende Ich-Erzählerin berichtet in "Swing Time" aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit als junge Erwachsene. Dabei scheint sie immer im Schatten starker, dominanter Frauen zu stehen - ihrer Mutter, der Jugendfreundin Tracey und der Pop-Sängerin Aimee, bei der sie …
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Die namenlos bleibende Ich-Erzählerin berichtet in "Swing Time" aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit als junge Erwachsene. Dabei scheint sie immer im Schatten starker, dominanter Frauen zu stehen - ihrer Mutter, der Jugendfreundin Tracey und der Pop-Sängerin Aimee, bei der sie arbeitet. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in London, jettet sie als junge Erwachsene mit Aimee um die ganze Welt, was schließlich in längeren Aufenthalten in Westafrika gipfelt.
Die Geschichte wird mit vielen Zeitsprüngen zwischen Kindheit/Jugend und Erwachsenenalter erzählt.
Ich habe das Buch lange Zeit sehr gerne gelesen. Auch wenn mir ein erkennbarer roter Faden fehlte und die Handlung eher anekdotenhaft erzählt wird, fand ich das Buch interessant und gut zu lesen. Der Schreibstil von Zadie Smith ist angenehm ruhig und flüssig und wurde von der Übersetzerin Tanja Handels gut ins Deutsche übertragen.
Irgendwann in der Mitte des Buches stieß mir aber der mangelnde erkennbare Fortschritt der Handlung und die Passivität der Ich-Erzählerin immer mehr auf. Ich hatte außerdem immer stärker das Gefühl, dass die Autorin in diesem Buch zu viele einzelne Themen abhandeln will - und das auf eine Art und Weise, dass ich manchmal das Gefühl hatte, sie möchte mit bestimmten Personengruppen abrechnen. Zugute halten möchte ich, dass es hier nie richtig klischeehaft wird. Obwohl man fast alle behandelten Themen in Zusammenhang mit der 'braunen Haut' der Ich-Erzählerin (ihre jamaikanische Mutter stammt von afrikanischen Sklaven ab, ihr Vater ist Weißer) setzen kann, spielt z.B. offener Rassismus quasi keine Rolle.
Im letzten Drittel wurde es dann wieder besser, die Handlung läuft auf ein logisches Ende hinaus, das aber auch vieles offen lässt.
Ein Buch über eine junge Frau, die auf der Suche nach der eigenen Identität ist - mit Schwächen, aber für Leser, die sich für das Thema Rassismus und Identitätssuche von people of color interessieren, dennoch zu empfehlen.
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Viele Denkanstöße, aber nicht durchweg fesselnd
Bereits im Klappentext wird die Protagonistin nur als "die andere" bezeichnet. Diese bis zum Schluss namenlose junge Frau erzählt ihre Geschichte, die in einem Problemviertel in London beginnt und sie über die USA bis …
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Viele Denkanstöße, aber nicht durchweg fesselnd
Bereits im Klappentext wird die Protagonistin nur als "die andere" bezeichnet. Diese bis zum Schluss namenlose junge Frau erzählt ihre Geschichte, die in einem Problemviertel in London beginnt und sie über die USA bis nach Afrika führen wird. Während der Grundschulzeit lernt die gemischtrassige Erzählerin die ebenfalls gemischtrassige Tracey kennen und beginnt mit ihr gemeinsam den Tanzunterricht. Allerdings ist nur Tracey darin wirklich begabt. Traceys Wahrheiten und Stimmungen bestimmen das Leben der Anderen. Doch mit dem jungen Erwachsenenalter ist plötzlich Schluss mit dieser Freundschaft und nur langsam wird aufgedeckt warum.
"Swing Time" ist sehr schwer einzuordnen. Es ist kein Buch nur über Freundschaft. Auch stehen Musik und Tanz nicht dauerhaft im Fokus. Unter anderem geht es auch um Identität, Herkunft und Wurzeln, Rasse, das Pop-Business, falsch verstandene Wohltätigkeit, Familie und Verantwortung. Es geht auch um manipulative Menschen und solche, die sich ausnutzen lassen. Das eigentliche, zentrale Thema lässt sich schwer einfangen. Viel zu viele Themen werden dafür angerissen und auch kaum eines abschließend zuende gebracht. Das Ende ist sehr offen für Interpretationen.
Stilistisch ist das Buch anspruchsvoll, aber nicht immer packend. Es ist vielschichtig und nicht immer einfach. Einiges an Sozialkritik lässt einen zustimmend nicken, an anderen Stellen hat man als weiße Leserin vielleicht nicht so umfangreiche Vorkenntnisse. Das Buch bietet an diesen Stellen gute Einblicke und Denkanstöße. Auf jeden Fall ist "Swing Time" keine herkömmliche Freundschaftsgeschichte und keine seichte Unterhaltung.
Die Protagonistin ist wie ein blanker Spiegel für die anderen Figuren des Romans. Sie selbst vertritt keine eigenen Interessen und begnügt sich damit, Spielball ihrer Umgebung zu sein. Das ist beim Lesen manchmal frustrierend, da diese namenlose Figur genauso wie ihr nicht vorhandener Name ungreifbar bleibt und somit wenig Identifikationsfläche bietet. Vielmehr erlebt der Leser seine Empörung dadurch noch potenziert, dass die Protagonistin sich nie zur Wehr setzt und der ewige "Sidekick" bleibt. So endet das Buch auch für sie profillos und für mich leicht enttäuschend, da sie für mich am Ende letztlich verschwand und förmlich mit dem Hintergrund verschmolz, ohne dass ich das Gefühl hatte, dass daraus etwas Großes entstanden sei. Insgesamt ist das Buch trotzdem aufgrund seiner vielen Anregungen und denkwürdigen Themen empfehlenswert, gerade auch, weil Zadie Smith schon eine der Großen der Gegenwartsliteratur ist,was sie auch hier wieder beweist.
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Tracey und die Ich-Erzählerin lernen sich als kleine Mädchen beim Ballettunterricht kennen. Die Liebe zum Tanzen verbindet sie, auch wenn sie sich aus den Augen verlieren und ihre Leben trotz ähnlicher Herkunft ganz unterschiedlich verlaufen. Mit der Erzählerin lernen wir die …
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Tracey und die Ich-Erzählerin lernen sich als kleine Mädchen beim Ballettunterricht kennen. Die Liebe zum Tanzen verbindet sie, auch wenn sie sich aus den Augen verlieren und ihre Leben trotz ähnlicher Herkunft ganz unterschiedlich verlaufen. Mit der Erzählerin lernen wir die Welt der Popstars kennen, denn sie wird persönliche Assistentin der erfolgreichen Aimée. Und verliert die eigene Herkunft, das eigene Leben dabei völlig aus den Augen…
Zadie Smith nimmt uns mit in eine Welt der Musik und des Tanzes, aber auch in eine Welt, in der die eigene Hautfarbe das Leben bestimmt, die Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen und das Engagement der Eltern dem eigenen Werdegang Grenzen setzen. Einerseits steckt viel Wahrheit in der Geschichte, andererseits wirkte sie oft sehr konstruiert und als ob die Autorin ihre Themencheckliste abgearbeitet hätte. Der Spagat zwischen glitzernder Popwelt und ärmlichem Afrika beispielsweise ist der Autorin nur mäßig gelungen, ich fand die Handlung in dieser Beziehung doch sehr klischeebeladen. Mir hat eigentlich der Anfang des Buches am besten gefallen, die Freundschaft der jungen Mädchen und ihre Jugend sind sehr authentisch und glaubhaft gelungen. Danach entwickelt sich die Handlung etwas zäh und eben auch zu sehr gewollt. Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen, Smith hält ihr gewohntes Niveau. Nur inhaltlich konnte sie mich diesmal nicht so recht überzeugen.
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Swing Time ist mit Sicherheit kein einfaches Buch das nur mit seinem Volumen beeindruckt. Es ist eine (autobiographische?) Lebensgeschichte zweier Freundinnen, die sich im Tanzunterricht kennenlernen. Und obwohl die Ich-Erzählerin den Traum zur Tänzerin hatte, reicht ihr Talent nicht aus …
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Swing Time ist mit Sicherheit kein einfaches Buch das nur mit seinem Volumen beeindruckt. Es ist eine (autobiographische?) Lebensgeschichte zweier Freundinnen, die sich im Tanzunterricht kennenlernen. Und obwohl die Ich-Erzählerin den Traum zur Tänzerin hatte, reicht ihr Talent nicht aus und sie bleibt dem Rampenlicht fern. Doch auch ihr Charakter ist weniger für den großen Ruhm geeignet, da sie mehr im Hintergrund steht, hinter der begabten Freundin und später hinter der Pop Sängerin Aimee, für welche sie als Assistentin arbeitet. Als Letzere in einem Dorf in Ghana eine Mädchenschule eröffnen will findet sich die Protagonistin zwischen zwei Welten.
Tiefgründig und eindrucksvoll berichtet die Autorin neben der Lebensgeschichten über aktuelle Thematiken der Gesellschaft, wie Rassismus, Idealismus und die Suche nach dem eigenen Ich. Der Schreibstil hat mich sehr angesprochen und obwohl er nicht immer leicht verständlich und einfach zu lesen ist, würde ich das Buch wärmstens jedem empfehlen der ein wenig in die Welt der zwei zum Teil farbigen Mädchen tauchen will und sich selbst vielleicht am Ende etwas näherkommen möchte.
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