MME – Memory-Experiment, so nennt sich das Programm, bei dem Teilnehmern das Gedächtnis gelöscht wird, angeblich, damit sie die schlimmsten Erinnerungen ihres Lebens ausradieren können. Die Vorstellung ist natürlich verlockend. Unfälle, Liebeskummer, Tragödien – was wäre, wenn wir all das, was uns
bedrückt, für immer vergessen könnten?
Der 32 jährige Streetworker und Anwalt Marc Lucas steht genau…mehrMME – Memory-Experiment, so nennt sich das Programm, bei dem Teilnehmern das Gedächtnis gelöscht wird, angeblich, damit sie die schlimmsten Erinnerungen ihres Lebens ausradieren können. Die Vorstellung ist natürlich verlockend. Unfälle, Liebeskummer, Tragödien – was wäre, wenn wir all das, was uns bedrückt, für immer vergessen könnten?
Der 32 jährige Streetworker und Anwalt Marc Lucas steht genau vor dieser Entscheidung. Durch einen Unfall hat er seine schwangere Frau verloren und will nur noch eines: vergessen und neu anfangen. Aber das ist nicht so einfach, denn plötzlich ist ein Mädchen tot, dem er das Leben gerettet hatte während seine tote Ex-Fau anscheinend noch lebt oder doch nicht? Was ist real, was Trug?
Eine interessante Frage, würden wir vergessen wollen, wenn wir könnten? Eine spannende Frage, aus der man wirklich viel hätte machen können. Dieser Roman jedoch ist wieder ein typischer Fitzek “Thriller“. Kennt man einen, kennt man alle, leider. Nach „Die Therapie“ war mir schon recht bald klar, in welche Richtung dieser Roman mal wieder laufen wird. Meine Grundschullehrerin gab uns in der vierten Klasse zur Orientierungsarbeit in Deutsch einen Tipp: Wenn ihr die Geschichte nicht auflösen könnt, dann lasst es einfach ein Traum gewesen sein und lasst den Helden aufwachen. Fitzek benutz nicht diese Grundschulversion, sondern mal wieder eine fortgeschrittene Variante, aber dennoch ist es vorhersehbar, dass so was mal wieder geschieht, denn er hat das gleiche Problem wie Wolfgang Hohlbein. Fitzek entwickelt einen spannenden Plot, der sich immer weiter steigert, aber er ist leider nicht in der Lage diesen auf eine logische Art wieder normal aufzulösen.
Dabei ist der Schluss dann entweder wie bei „Die Therapie“, vorhersehbar und mit ein paar billigen Wendungen garniert oder endet einfach unlogisch, abstrus teilmystisch unbefriedigend.
Zumindest scheint der Autor echte Menschen mit Doktortitel zu kennen, denn er weiß, dass diesen den Titel meist nur für Hotelupgrades (S. 50) nutzen.
Für Fans verstreut der Autor Hinweise auf seine weiteren Bücher quer über den Text, wie S. 149: „Der Augensammler“ und S. 273: „Der Seelenbrecher“ und Professor Niclas Haberland, die andeuten, dass alle seine Thriller zur gleichen Zeit parallel spielen. Nach jedem Buch wird das Netz der Verbindungen der verschiedenen Bücher enger, was einem Leser, der nur mal eines der Bücher liest wohl kaum auffallen wird. Nette Idee, die neugierig macht, in was das wohl gipfeln wird.
Leider, leider braucht der Hauptakteur für seine Haupterkenntnis S. 272. Seiten, während ich mit Biologischer Grundbildung bereits bei der ersten Erwähnung des Splitters wusste, was Sache ist, leider. Für naturwissenschaftlich vorgebildete Menschen lösen sich Fitzeks Thriller leider meist schon recht früh teilweise auf und ich habe mich wirklich ¾ des Buches gefragt, wann denn nun endlich auch Marc Lucas endlich mal die Zusammenhänge aufgehen, das hat ziemlich genervt.
Fazit: Fitzeks Bücher haben das gleiche Problem wie viele der Hohlbein Bücher: Sie sind eine einzige Jagd und Flucht, die sich über wenige Stunden hinzieht, ohne dass wirklich was Bewegendes passiert. Sowohl Hohlbein alsauch Fitzek haben anschließend ein Problem damit ihre aufgebaute Spannung und Jagd zu einem logischen, befriedigenden Schluss zu bringen, und lassen diese durch unterschiedliche Wendungen im mysteriösen Chaos versickern. Auch dieser Fall ist milde ausgedrückt verquer bis an den Haaren herbeigezogen, dafür aber spannend.