
Graeme Macrae Burnet
Broschiertes Buch
Sein blutiges Projekt
Der Fall Roderick Macrae
Übersetzung: Feldmann, Claudia
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August 1869: Ein verschlafenes Bauerndorf an der Westküste Schottlands wird von einem brutalen Dreifachmord erschüttert. Der Täter ist rasch gefunden. Doch was trieb den 17-jährigen Roderick Macrae, Sohn eines armen Pächters, dazu, drei Menschen auf bestialische Weise zu erschlagen? Während Roddy im Gefängnis auf seinen Prozess wartet, stellen die scharfsinnigsten Ärzte und Ermittler des Landes Nachforschungen an, um seine Beweggründe aufzudecken. Ist der eigenbrötlerische Bauernjunge geisteskrank? Roddys Schicksal hängt nun einzig und allein von den Überzeugungskünsten seines Rec...
August 1869: Ein verschlafenes Bauerndorf an der Westküste Schottlands wird von einem brutalen Dreifachmord erschüttert. Der Täter ist rasch gefunden. Doch was trieb den 17-jährigen Roderick Macrae, Sohn eines armen Pächters, dazu, drei Menschen auf bestialische Weise zu erschlagen? Während Roddy im Gefängnis auf seinen Prozess wartet, stellen die scharfsinnigsten Ärzte und Ermittler des Landes Nachforschungen an, um seine Beweggründe aufzudecken. Ist der eigenbrötlerische Bauernjunge geisteskrank? Roddys Schicksal hängt nun einzig und allein von den Überzeugungskünsten seines Rechtsbeistandes ab, der in einem spektakulären Prozess alles daransetzt, Roderick vor dem Galgen zu bewahren. Sein brillanter Spannungsroman offenbart Graeme Macrae Burnet als außergewöhnliche neue Stimme im Genre des psychologischen Thrillers. Mühelos versetzt er den Leser mitten ins Schottland des 19. Jahrhunderts und zu den Anfängen der Kriminalpsychologie. Kunstvoll verquickt er dabei Rodericks eigene Aufzeichnungen mit Gerichtsunterlagen, medizinischen Gutachten und der Prozessberichterstattung. Während er die Annahmen der Leser über die eigentlichen Tathintergründe immer wieder raffiniert ins Leere laufen lässt, enthüllt sich die dunkle Wahrheit erst in einem fulminanten Gerichtsdrama.
Graeme Macrae Burnet, geboren 1967 in Kilmarnock, Schottland, studierte Englische Literatur in Glasgow. Er schreibt seit seiner Jugend und wurde 2013 mit dem Scottish Book Trust New Writer's Award ausgezeichnet. Sein Debütroman The Disappearance of Adèle Bedeau, der in seiner schottischen Heimat zum Kulthit wurde, erscheint im Europa Verlag im Herbst 2017. Er lebt und schreibt in Glasgow.
Produktdetails
- Verlag: Europa Verlag München
- Seitenzahl: 344
- Erscheinungstermin: 8. Februar 2017
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 136mm x 28mm
- Gewicht: 490g
- ISBN-13: 9783958900554
- ISBN-10: 3958900550
- Artikelnr.: 47000548
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"Auch, wenn (Graeme Macrae) Burnet (für SEIN BLUTIGES PROJEKT, Anm.) den Man Booker Prize nicht gewonnen hat, .... zeigt (er), was im Genre (Kriminalroman) jenseits öder Serienkillermetzelei, Provinzkrimibräsigkeit und Schwedenallerlei möglich ist" SPIEGEL ONLINE
Inhalt:
1869 tötete Roderick Macrae seinen Nachbarn, Lachlan Mackenzie, und dessen Kinder. Er gestand die Morde ohne Umschweife. Auf Anraten seines Anwalts schrieb er die ganze Geschichte, die zu seiner Tat geführt haben, auf. In seiner Niederschrift erfährt man, wie das Leben in …
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Inhalt:
1869 tötete Roderick Macrae seinen Nachbarn, Lachlan Mackenzie, und dessen Kinder. Er gestand die Morde ohne Umschweife. Auf Anraten seines Anwalts schrieb er die ganze Geschichte, die zu seiner Tat geführt haben, auf. In seiner Niederschrift erfährt man, wie das Leben in einem kleinen, schottischen Dorf des 19 Jahrhunderts ablief und welche Gründe er hatte die grausigen Morde zu begehen.
Meine Meinung:
Die Beschreibung in Ordnung passt zu diesem Buch ganz gut. Es ist weder spannend noch gruselig, erzählt aber eine Geschichte, die etwas anders aufgeschrieben interessant hätte werden können.
So weiß man von Anfang an, dass Roderick der Mörder ist und wen er umbringt. Auch weiß man, wie die Morde geschehen sind und auch die Hintergründe werden sehr schnell aufgeklärt. Würde der Autor nicht zwischen der Gegenwart im Gefängnis und der Vergangenheit, also der Zeit vor den Morden, springen, sondern nur die Geschichte erzählen, hätte es sehr viel mehr Spannung gegeben.
Dennoch würde ich das Buch nicht als schlecht bezeichnen, da es eine gelungene Geschichte erzählt. Für jemanden dem normale Thriller zu viel sind, eignet sich dieses Buch sehr gut. Auch kann man das damalige Leben gut an dem Buch nachvollziehen.
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Sein blutiges Projekt ist kein gewöhnlicher Histokrimi, wie man aufgrund der Buchbeschreibung denken könnte.
Schließlich stand der Roman auf der Shortlist des Man Booker Prize und da befinden sich anspruchsvolle Bücher, die oft gesellschaftlich relevante Themen hat. Ich finde, …
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Sein blutiges Projekt ist kein gewöhnlicher Histokrimi, wie man aufgrund der Buchbeschreibung denken könnte.
Schließlich stand der Roman auf der Shortlist des Man Booker Prize und da befinden sich anspruchsvolle Bücher, die oft gesellschaftlich relevante Themen hat. Ich finde, dass sich Graeme Macrae Burnets Buch zurecht in dieser Umgebung befindet.
In der überwiegend neutralen Betrachtungsweise wird auch eine gehörige Spur Sozialkritik deutlich.
Ganz klar wird mir nicht, ob es den Fall Roderick Macrae wirklich gab oder ob es sich hierbei um ein Spiel um Fakt und Fiktion handelt. Ich bezweifle, dass die vielen Berichte echt sind, authentisch wirken sie aber auf jedem Fall.
Die Qualität des Textes ist zudem, dass man während des Lesens kaum etwas in Frage stellt, da man von der Handlung völlig gefesselt ist.
Das Schottland des 19 Jahrhundert wird in Sprache und Lebensbedingungen glaubhaft vermittelt. Auch die Figuren wirken realistisch. Als Leser entwickelt man Verständnis für die Hauptfigur, wobei der Autor es vermeidet sich festzulegen, inwieweit Roddy zu seiner Tat getrieben wurde und wie weit er verantwortlich ist. Er hatte Talente und möglicherweise hätte er sich woanders weiter entwickeln können. Sein Lehrer glaubte an ihn. Daher ist seine blutige Tat auch für ihn selbst eine überaus tragische.
Neben Roddys eigenen Bericht gibt es auch weitere Erzählstimmen, die durch Berichte und Zeugenaussagen eingebunden werden. Höhepunkt des Buches ist dann der lange Prozess, in der Roddys Schuldfähigkeit verhandelt wird. Es geht um sein Leben. Die Todesstrafe droht und im 19.Jahrhundert gab es noch keine Möglichkeit, Revision gegen ein Urteil einzulegen.
Roddys Anwalt legt sich ins Zeug.
Der Autor hat die Fähigkeit, deutliche Bilder im Kopf seiner Leser zu erzeugen. Die Gerichtsverhandlung konnte ich mir ebenso gut vorstellen wie das harte und karge Leben im schottischen Dorf. Die Szene mit Roddy und dem verletzten Schafbock, den er von seinen Leiden erlöste ist ein weiteres Beispiel für die literarische Eindringlichkeit, die Graeme Macrae Burnet vermittelt. Dieser Autor ist eine Neuentdeckung! Hoffentlich wird sein erster Roman „The Disappearance of Adèle Bedeau“ auch noch auf Deutsch erscheinen.
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Den schottischen Autor Graeme Macrae Burnet habe ich zum ersten Mal wahrgenommen, als die Nominierung seines Romans für den Man Booker Prize 2016 in der englischen Presse hohe Wellen schlug. Crime Fiction auf der Longlist? Undenkbar. Aber dann hat es „His Bloody Project“, …
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Den schottischen Autor Graeme Macrae Burnet habe ich zum ersten Mal wahrgenommen, als die Nominierung seines Romans für den Man Booker Prize 2016 in der englischen Presse hohe Wellen schlug. Crime Fiction auf der Longlist? Undenkbar. Aber dann hat es „His Bloody Project“, veröffentlicht in einem kleinen, unbekannten Verlag, sogar auf die Shortlist geschafft. Grund genug, sich dieses Werk einmal genauer anzuschauen, zumal auch der von mir sehr geschätzte Vater der Rebus-Krimis, Ian Rankin, von der Qualität dieses Buches überzeugt ist.
Culduie, ein Weiler im Westen Schottlands, mitten im Nirgendwo. Kleinpächter beackern winzige Parzellen, die Erträge sind gering. Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben. Jeder kennt jeden, und nicht alle sind sich grün. Wir schreiben das Jahr 1869, als dort ein Dreifachmord geschieht. Roderick Macrae, gerade einmal siebzehn Jahre alt, erschlägt den brutalen und tyrannischen Nachbarn Lachlan Broad, Constable und Vertreter des Großgrundbesitzers, dessen halbwüchsige Tochter und den dreijährigen Sohn. Und zur Verwunderung aller streitet er die Tat nicht ab, sondern gesteht diese mit Stolz erhobenem Haupt. Die Frage nach dem Warum beschäftigt Ermittler, Fachleute und nicht zuletzt den Leser, während Roderick in Inverness eingekerkert ist und auf seinen Prozess wartet. Ist er ein Verrückter oder ein Monster?
Mit „Sein blutiges Projekt: Der Fall Roderick Macrae“ ist Graeme Macrae Burnet außergewöhnliche Literatur gelungen, die gekonnt mit den Erwartungen der Leser spielt. Eine Mischung aus historischem Roman und Psychothriller, der als clever gemachte True Crime Story mit „zufällig“ aufgefundenen „authentischen“ Dokumenten daherkommt, hochpolitisch in der Schilderung der Lebensbedingungen der armen schottischen Landbevölkerung sowie dem repressiven Klassensystem der damaligen Zeit. Dazu kommt der entlarvende Einblick in die Anfänge der Kriminalpsychologie, vertreten durch den Psychiater James Bruce Thomson, der die absurdesten Theorien vertritt und in Roderick lediglich einen anthropologischen Forschungsgegenstand sieht. Abgerundet werden diese stimmigen Schilderungen durch die hervorragenden Charakterisierungen aller Personen sowie diese wundervoll lebendige Sprache. A bloody masterpiece and definitely a must-read!
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Das Buch "Sein blutiges Projekt" ist meiner Meinung nach eine äußerst gelungene Sozialstudie Schottlands im 19. Jahrhundert. Gerade auch das Leben der Landbevölkerung, hervorgehoben der ärmeren Schicht, erwacht durch den Autor in diesem Buch zum Leben.
Roderick …
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Das Buch "Sein blutiges Projekt" ist meiner Meinung nach eine äußerst gelungene Sozialstudie Schottlands im 19. Jahrhundert. Gerade auch das Leben der Landbevölkerung, hervorgehoben der ärmeren Schicht, erwacht durch den Autor in diesem Buch zum Leben.
Roderick Macrae, ein einfacher Bauernjunge, scheint ganz normal zu sein mit seinen 17 Jahren. Sein Vater ist ein Kleinbauer, ein Crofter, zur dmaligen Zeit reichte das gerade zum Überleben, zu mehr aber auch nicht. Man bekommt schon fast den Eindruck das das Leben eines Crofters keinen Wert hatte, denn seine Meinung zählte nicht viel, er hatte keinen Einfluss und musste auch zur harten Arbeit auf dem Feld noch unbezahlte Arbeit für das Gemeinwohl verrichten.
Die Familie Macrae lag schon lange im Kampf mit den Mackenzies, denn deren Oberhaupt hat als Constable einigen Einfluss in der Gegend und nutzt diesen auch rücksichtslos aus. Somit lernt auch der junge Roderick schon früh kennen, was dehmütigung bedeutet. Doch eines Tages ist zuviel was zuviel ist, und er ermordet den Constable und seine fünfzehnjährige Tochter und den kleinen Sohn.
Interessant ist, das in diesem Buch die Schuldfrage keien Rolle spielt, er auf moralischer Ebene. Denn das Roderick die ihm zur Last gelegte Tat begangen hat steht ausser Frage.
Sein Anwalt, Sinclair, legt ihm nun nahe, das Geschen aus seiner Sicht aufzuschreiben, wobei eine gute Wortgewandheit Rodericks auffällt die ich bei einem Jungen seines Standes in dem Jahrhundert nicht vermutet hätte. Durch diese sehr persönliche Schrift nun taucht der Leser ein in eine vergangene Zeit und in einen Fall, der auch das damalige Zusammenleben der einzelnen Persönlichkeiten der Gemeinschaft wieder auferstehen lässt.
Ein Roman, der aufgrund seiner autentischen Schreibweise und aussergewöhnlichen Gestaltung auffällt und den ich voller Begeisterung gelesen habe. Daher von mir eine glatte Leseempfehlung!
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Sein blutiges Projekt Der Fall Roderick Macrae stammt aus der Feder des Autors Graeme Macrae Burnet und er erzählt in diesem Roman die Geschichte des 17-jährigen Roderick Macrae. Dieser hat mehrere Menschen getötet und wartet nun auf seinen Prozess. Sein Verteidiger lässt ihn …
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Sein blutiges Projekt Der Fall Roderick Macrae stammt aus der Feder des Autors Graeme Macrae Burnet und er erzählt in diesem Roman die Geschichte des 17-jährigen Roderick Macrae. Dieser hat mehrere Menschen getötet und wartet nun auf seinen Prozess. Sein Verteidiger lässt ihn seine Sicht auf die Tat niederschreiben und der Leser erfährt erst einmal aus Rodericks Sicht was passiert ist. Dann folgt ein Teil in dem aus der Perspektive eines Arztes der Roderick begutachtet hat berichtet wird und dann folgt der Teil in dem es um den Prozess geht.
Die Geschichte wird eindringlich erzählt und besitzt eine eigene Faszination. Gebannt folgte ich erst den Schilderungen von Roderick um danach die weiteren Sichtweisen kennen zu lernen. Der Schreibstil ist flüssig und hat mich an keiner Stelle gelangweilt, obwohl es nicht reißerisch oder besonders gruselig zuging. Ich fühlt mich hineinversetzt in die Verhältnisse der damaligen Zeit und hatte das Geschehen klar vor Augen. Nach und nach wird dem Leser enthüllt wie es zur Tat von Roderick gekommen ist.
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Eine Art Fallakte eines authentischen Mordfalls
Ursprünglich wollte Graeme Macrae Burnet über seinen schottischen Großvater Donald "Tramp" Macrae recherchieren, wobei er auf Aufzeichnungen zum Prozess im Mordfall Roderick "Roddy" Macraes an seinen Nachbarn …
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Eine Art Fallakte eines authentischen Mordfalls
Ursprünglich wollte Graeme Macrae Burnet über seinen schottischen Großvater Donald "Tramp" Macrae recherchieren, wobei er auf Aufzeichnungen zum Prozess im Mordfall Roderick "Roddy" Macraes an seinen Nachbarn stieß. Zeitungsberichte, Ermittlungsakten, medizinisches Gutachten und Aufzeichnungen von Roddy selbst während seines Gefängnisaufenthalts hat der Autor daraufhin geschickt in ihrer Ursprungsform miteinander verwoben, um den Leser letztlich durch den Prozess zu führen.
Im August 1869 bringt der 17-jährige Roderick Macrae in einem kleinen, an der Nordwestküste Schottlands gelegenen Dorf brutal drei seiner Nachbarn um. Was waren die Beweggründe für diese blutige Tat? Der Leser erhält Einblicke in damals aufgenommenen Zeugenaussagen und Gutachten, bekommt Roddys angeblich eigene Aufzeichnungen zu lesen, um schließlich dem Prozess vorm Geschworenengericht beizuwohnen. Hierbei bleibt nicht aus, dass man als Leser versucht, sich selbst ein Bild von der Tat zu machen, Zeugenaussagen sowie Roddys Aufzeichnungen in Frage zu stellen und Anzeichen zu suchen, ob Roddy vielleicht geisteskrank war.
Ohne weitere Details vorweg zu nehmen war es für mich sehr spannend, die Aussagen und geschilderten Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu verfolgen, in Frage zu stellen und zu versuchen, mir ein Bild von Roddys Geisteszustand zu machen. Vor dem Hintergrund, dass Graeme Macrae Burnet Originalaufzeichnungen für dieses Buch verwendete, ein grandioses Buch, welches mit klassischen Krimis nicht vergleichbar ist, sondern eher eine Art Fallakte.
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Schuldig oder Unschuldig
Wir befinden uns im Jahr 1869 an der Nordwestküste Schottlands. Es waren harte, grausame Zeiten für die Unterschicht. Die meisten Leute dieser Unterschicht waren ungebildet. Roderick Macrae, Sohn eines einfachen Crofter´s, bringt auf bestialische Weise …
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Schuldig oder Unschuldig
Wir befinden uns im Jahr 1869 an der Nordwestküste Schottlands. Es waren harte, grausame Zeiten für die Unterschicht. Die meisten Leute dieser Unterschicht waren ungebildet. Roderick Macrae, Sohn eines einfachen Crofter´s, bringt auf bestialische Weise seinen „Nachbarn“ Lachlan Mackenzie und dessen beiden Kinder um. Er gesteht die Tat. Die Dorfbewohner können nicht glauben, dass ein Junge von 17 Jahren diese Morde begangen haben kann und was ihn dazu gebracht haben könnte. Roddy wird in das Gefängnis von Inverness gebracht, wo er auf Wunsch seines Rechtsbeistands aufschreibt, warum und wie es seiner Ansicht nach zu dieser Tat kommen konnte.
Sein blutiges Projekt von Graeme Macrae Burnet ist gut zu lesen, ich habe mich am Anfang nur etwas schwer bei den Namen getan. Einmal wurde der richtige Name genannt, dann wurde wieder nur der Spitzname aus dem Dorf genannt (jeder hatte seinen eigenen Spitznamen, einige wussten schon gar nicht mehr, wie sie zu diesem Namen überhaupt gekommen sind).
Da ich aufgrund des Klapptextes ja wusste was passiert, fand ich das Buch erst ab dem Prozess spannend, da man ja nicht wusste ob Roddy jetzt zum Tode verurteilt wird oder nicht. Ich fand das Buch trotzdem gut. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie schwer es in der damaligen Zeit für arme Leute war. Sie waren der Macht der Höhergestellten und Weisungsbefugten ausgeliefert und mussten hinnehmen was sie gefordert haben.
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Im Sommer 1869 macht sich der 17jährige Roderick „Roddy“ Macrae auf zu seinem Nachbarn Lachlan. Im Gepäck ein Spaten und eine Spitzhacke. Als Roddy Lachlans Haus wieder verlässt, liegen dessen Kinder und Lachlan selbst brutal ermordet in der Küche. Roddy gesteht …
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Im Sommer 1869 macht sich der 17jährige Roderick „Roddy“ Macrae auf zu seinem Nachbarn Lachlan. Im Gepäck ein Spaten und eine Spitzhacke. Als Roddy Lachlans Haus wieder verlässt, liegen dessen Kinder und Lachlan selbst brutal ermordet in der Küche. Roddy gesteht alles, der Fall scheint klar. Doch was steckt wirklich hinter diesen grausamen Morden?
Graeme Macrae Burnet begibt sich in diesem Buch auf die Spuren seines Vorfahren Roderick. Der hat im Gefängnis eine Art Tagebuch geführt und seine Erinnerungen aufgeschrieben, zudem hat Burnet die Geschichte mit Aussagen von Zeitzeugen, Zeitungsberichten, Gesprächsprotokollen der Ärzte u.ä. ergänzt. Diese unterschiedlichen Quellen und Schriftstücke wirken aber mitnichten zusammengestückelt, sondern ergänzen sich derart gut, dass ein sensibler und gleichzeitig düster-spannender Thriller herauskommt. Ich war fasziniert von Roddys Bericht, er schreibt feinfühlig und berührend, gleichzeitig aber sehr nüchtern und klar. Seine Herkunft als armer Bauerssohn ohne rechte Perspektive ist beklemmend, die Familiensituation angespannt, der Zwist mit Lachlan dramatisch. Der Autor verrät in einem Vorwort, dass er an Roddys Bericht kaum Hand angelegt hat, somit gibt dieser wieder wie intelligent und klar der Junge einerseits, wie verzweifelt und auswegslos seine Situation andererseits war. Pikant ist dieser Bericht auch insofern, weil sein Geisteszustand immer wieder zur Diskussion steht: kann ein so intelligenter und fügsamer Junge einen brutalen Mord begehen ohne geistesgestört zu sein? Die psychologische Komponente macht ebenfalls einen großen Reiz der Geschichte aus, Roddys Fall zeigt sehr deutlich in welchen Kinderschuhen psychologische Gutachter etc. zu dieser Zeit noch steckten. Burnet lässt zudem immer wieder sozialkritische Töne anklingen, die Kirche hat bei Roddys Schicksal ebenso scheinheilig mitgemischt wie Gutsverwalter und andere Obrigkeiten. Insgesamt gewährt dieses Buch einen deprimierenden, aber keineswegs sensationslüsternen Blick auf ein dramatisches Schicksal eines „unbedeutenden“ Jungen, der irgendwo im schottischen Niemalsland lebte und doch traurige Berühmtheit erlangte. Eine traurige Geschichte, aber hervorragend erzählt.
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Die Geschichte an sich ist schnell erzählt.
Der gerade mal 17-jährige Roderick Macrae tötete 1869 im ländlichen Schottland seinen Nachbarn und dessen zwei Kinder. Er gesteht die Morde sofort und während er auf seinen Prozess wartet, schlägt ihm der Anwalt vor auf …
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Die Geschichte an sich ist schnell erzählt.
Der gerade mal 17-jährige Roderick Macrae tötete 1869 im ländlichen Schottland seinen Nachbarn und dessen zwei Kinder. Er gesteht die Morde sofort und während er auf seinen Prozess wartet, schlägt ihm der Anwalt vor auf zuschreiben, wie sein Leben war und wie es zu der Tat kam. Er erhofft sich dadurch Einsichten in die Psyche des Jungen und Material, um diesen vor Gericht verteidigen zu können, denn am Anfang sieht alles nach einem brutalen sinnlosen Mord aus, für den keiner eine Erklärung hat.
Darum geht es auch in diesem Roman. Darum, zu hinterfragen, warum es zu diesen Morden kam. Zu klären, ob dieses Ereignis unabdingbar war. Ob Roderick den Verstand verloren oder andere Gründe hatte.
Auch seine Nachbarn und Freunde sollen zu Wort kommen. Der Autor rollt also die Tat von mehreren Seiten akribisch auf und der Leser kann sich ein gutes Bild von Land und Leuten, von Armut und Familienumständen machen.
Eigentlich eine interessante Idee. Ich fand das Ganze aber etwas langweilig und ermüdend. Ich hatte mit mehr Spannung gerechnet. Vielleicht lag es aber auch am Erzählstil, der mich leider nicht wirklich fesseln konnte.
Das Buch war einfach nicht mein Geschmack.
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Im August 1869 tötet der 17jährige Roderick Macrae 3 Mitbewohner seines kleinen Ortes Culduie auf grausame Weise. Unmittelbar im Anschluss begibt er sich freiwillig in die Hände eines Nachbarn und gesteht seine Tat, was zu seiner Inhaftierung führt.
Es geht also weniger um die …
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Im August 1869 tötet der 17jährige Roderick Macrae 3 Mitbewohner seines kleinen Ortes Culduie auf grausame Weise. Unmittelbar im Anschluss begibt er sich freiwillig in die Hände eines Nachbarn und gesteht seine Tat, was zu seiner Inhaftierung führt.
Es geht also weniger um die Frage, wer der Täter ist als vielmehr um die Frage, was einen jungen Menschen dazu bringt, eine solch grauenhafte Tat zu begehen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist in meinen Augen keinesfalls ein Thriller. Nicht einmal als Kriminalroman würde ich das Buch bezeichnen. Eher als historischen Roman, denn es wird wesentlich mehr den sozialen Verhältnissen und Lebensumständen zur damaligen Zeit Rechnung getragen als der Tat und deren Aufklärung selbst.
Das geschickte Vorwort des Autors verleitete mich zu der Annahme, dass es sich nicht um einen Roman sondern um einen Tatsachenbericht handelt.
Der Roman gliedert sich in verschiedene Teile. Dem ausführlichen Vorwort folgen einige Zeugenaussagen von Dorfbewohnern zu den Ereignissen und dem Täter. Den Kern des Romans bilden die Aufzeichnungen des Täters, die er während der Haft bis zum Prozess gemacht hat. Ihnen folgen die medizinischen Gutachten sowie der Prozessverlauf.
Vor allem diese Aufzeichnungen lassen erahnen, wie hart das Leben zu jener Zeit als Crofter (Pacht-Bauer) gewesen sein muss. Noch dazu, wenn der dort eingesetzte Constable zu einem verfeindeten Clan gehört und seine Machtposition erbarmungslos ausnutzt mit dem Ziel, Roddys Familie aus dem Dorf zu vertreiben.
Als Roddys Mutter während der Entbindung stirbt gerät die Familie aus den Fugen. Der Vater wird noch härter und schwermütiger als er ohnehin schon immer war und die ältere Schwester wandelt sich von einem fröhlichen in ein ernstes, trauriges Mädchen. Der Vater wird immer schwächer und von Gram zerfressen, weshalb Roddy die meiste Arbeit auf den Feldern leisten muss und dazu noch vom Constable fortwährend für Gemeinschaftsarbeiten eingesetzt wird.
Roddy selbst ist außergewöhnlich intelligent, was jedoch nicht dazu führt, dass sich wirkliches Interesse an einem Leben außerhalb seines kleinen Horizonts entwickelt. Sein ganzes Streben zielt nur auf die Unterstützung der kleinen Familie durch seine harte Arbeit auf den Feldern ab.
Im Laufe der Aufzeichnungen wächst das Mitleid des Lesers und man fragt sich, warum sich die Menschen so viel gefallen ließen. Die Sympathien liegen eindeutig beim Täter Roddy und man denkt manches Mal, dass der grausame Constable sein Los eindeutig verdient hatte. Die Aufzeichnungen enden mit der Beschreibung der Tat und Roddys Verhaftung.
Die nun folgenden medizinischen "Gutachten" bzw. Berichte fordern jeden Leser enorm heraus! Sie könnten gut eine Grundlage für die arischen Lehren des Dritten Reiches bilden. Tatsächlich basieren aber genau diese haarsträubenden Passagen offenbar auf existierenden Artikeln jener Zeit, geschrieben von dem mitwirkenden Psychologen Thomson. Sie sind Zeitdokumente zum Thema Kriminalpsychologie und ebenfalls zur verächtlichen Einstellung des gebildeten Bürgertums gegenüber der armen Landbevölkerung oder den Arbeitergettos in den Städten.
Wie erwähnt gelingt es dem Autor extrem gut, den Eindruck zu vermitteln, der Leser ist Besucher jener Zeit und befasst sich mit Fakten. Dies in einer angenehmen, etwas altertümlich anmutenden Schreibweise, die das Buch wirklich zu einem Pageturner macht. Obwohl man weiß, was letztlich passiert ist, will man doch alles wissen, was den armen Jungen zu einem Mörder machte. Auch der ausführliche Prozessteil zum Ende des Buches fesselt einen wirklich und ich habe ihn in einem Stück gelesen, weil ich wissen wollte, wie das Urteil lauten wird - denn der wohlgesonnene Anwalt wollte Unzurechnungsfähigkeit während des Tatzeitpunkts geltend machen.
Es ist ein außergewöhnlicher Roman - in jeder Hinsicht! Hervorragend recherchiert und sehr detailreich. Ich kann ihn nur jedem empfehlen - solange man keinen Thriller erwartet.
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