-68%12)

Sofort lieferbar
Gebundener Preis: 25,00 € **
Als Mängelexemplar:
Als Mängelexemplar:
**Frühere Preisbindung aufgehoben
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
4 °P sammeln!
Minimale äußerliche Macken und Stempel, einwandfreies Innenleben. Schnell sein! Nur begrenzt verfügbar.
Ralph Krass - so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt - eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin -, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die...
Ralph Krass - so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt - eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin -, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen - während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.
«Krass», dieser atmosphärische, bildstarke Roman über das, was das Verstreichen von Zeit mit Menschen tut, ist zugleich Liebesroman und Geschichte über Verlust und magisches Wiederfinden - manchmal aufgehellt durch leisen Humor, aber vor allem dunkel und in dieser Dunkelheit ergreifend schön. Eine große Erzählung, die den Bogen von Neapel über Frankreich bis nach Kairo schlägt, und eines der fesselndsten, ja überraschendsten Bücher, die Martin Mosebach bisher geschrieben hat.
«Krass», dieser atmosphärische, bildstarke Roman über das, was das Verstreichen von Zeit mit Menschen tut, ist zugleich Liebesroman und Geschichte über Verlust und magisches Wiederfinden - manchmal aufgehellt durch leisen Humor, aber vor allem dunkel und in dieser Dunkelheit ergreifend schön. Eine große Erzählung, die den Bogen von Neapel über Frankreich bis nach Kairo schlägt, und eines der fesselndsten, ja überraschendsten Bücher, die Martin Mosebach bisher geschrieben hat.
Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, war zunächst Jurist, dann wandte er sich dem Schreiben zu. Seit 1983 veröffentlicht er Romane, dazu Erzählungen, Gedichte, Libretti und Essays über Kunst und Literatur, über Reisen, über religiöse, historische und politische Themen. Dafür hat er zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten, etwa den Heinrich-von-Kleist-Preis, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Georg-Büchner-Preis und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Er ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutschen Akademie der Künste in Berlin-Brandenburg sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und lebt in Frankfurt am Main.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt, Hamburg
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 524
- Erscheinungstermin: 26. Januar 2021
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 132mm x 45mm
- Gewicht: 612g
- ISBN-13: 9783498045418
- ISBN-10: 3498045415
- Artikelnr.: 63845477
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Zwischen Pomp und Peinlichkeit
In seinem neuen Roman erzählt Martin Mosebach von einem Machtmenschen, aber eigentlich geht es wieder nur um Stil: "Krass"
Der Frankfurter Schriftsteller, Büchner-Preisträger und bald siebzigjährige Martin Mosebach hat einen neuen Roman geschrieben: "Krass" ist der aktuelle Spitzentitel seines Verlags und hat eine fünfhundert Seiten lange Handlung. Aber die eigentliche Hauptfigur dieses Romans ist von Anfang bis Ende die Sprache. Sie drängelt sich so vor die Handlung, dass es schwerfällt, über sie hinwegzugehen. Auch wenn es diejenigen tun, die bei jedem neuen Buch Mosebachs darum bitten, doch den manierlichen Stil des Autors nicht wortwörtlich zu nehmen oder mit einem politischen
In seinem neuen Roman erzählt Martin Mosebach von einem Machtmenschen, aber eigentlich geht es wieder nur um Stil: "Krass"
Der Frankfurter Schriftsteller, Büchner-Preisträger und bald siebzigjährige Martin Mosebach hat einen neuen Roman geschrieben: "Krass" ist der aktuelle Spitzentitel seines Verlags und hat eine fünfhundert Seiten lange Handlung. Aber die eigentliche Hauptfigur dieses Romans ist von Anfang bis Ende die Sprache. Sie drängelt sich so vor die Handlung, dass es schwerfällt, über sie hinwegzugehen. Auch wenn es diejenigen tun, die bei jedem neuen Buch Mosebachs darum bitten, doch den manierlichen Stil des Autors nicht wortwörtlich zu nehmen oder mit einem politischen
Mehr anzeigen
Programm zu verwechseln, der Mann sei unerbittlicher Beobachter seiner Gegenwart und sein Stil, das "Sopha", das "Telephon", der "Bankerott", nur ein Instrument, um das Publikum seiner Geschichten zu irritieren, damit sie mit ihm hinter die Dinge schauen.
Sprache ist seit langem das Hauptmotiv der Mosebach-Kritik. Im Grunde gibt es da nur zwei Lager: Das eine feiert Mosebach als letzten Repräsentanten der bürgerlichen Literatur in all ihrer Widersprüchlichkeit, mit ihrer Gabe zu Selbstironie und dem Hang zum Selbsthass, mit ihrer unerschütterlichen Bildungsfixierung auf zweitausend Jahre abendländische Kultur - die aber weiterhin zum Maßstab der Welt genommen wird, auch wenn in dieser Welt die abendländische Kultur längst nicht mehr allein herrscht. Umso mehr muss deswegen aber an ihr festgehalten werden, wir wüssten sonst nicht, wo wir heute stehen: Alle Geschichten, politische wie sexuelle, bleiben Echos der Geschichten, die uns schon die Alten sangen, am Abstand zu ihnen können wir errechnen, wie weit wir es gebracht haben.
Das andere Lager hält Mosebach für einen katholischen Reaktionär und imitiert seinen Ton, um ihn als Schwätzer zu entlarven, glaubt jedenfalls kein Wort davon, dass sich unter dem Parfüm doch nur ein Humorist versteckt, der ja gar nicht meint, was er tut, sondern Stil nur benutzt, um seiner Weltskepsis eine Form zu geben. Auch Mosebachs neuer Roman wird die beiden Lager nicht versöhnen. Und warum auch, es ist ja richtig, diesen Konflikt auszutragen, denn er beschränkt sich ja nicht auf Romane: Die Debatte um das Berliner Stadtschloss, um die Neue Altstadt von Frankfurt oder die Potsdamer Garnisonkirche verläuft ungefähr entlang der gleichen Konfliktlinien. Stiftet es Identität, wenn wir historische Zitate bauen, oder ist es nur fatale Sehnsucht nach Tradition?
"Krass" erzählt die Geschichte eines Machtmenschen und einiger weniger mächtiger Leute, die sich um ihn herum bewegen. Der Roman spielt in drei Teilen, beginnt Ende 1988 in Neapel, geht ein Jahr später weiter in der französischen Provinz und endet nach einem Zeitsprung 2008 in Kairo.
Dieser Machtmensch Ralph Krass handelt mit Panzern und sammelt um sich herum hofstaatartig eine Gruppe von Menschen, mit denen er isst, in der Bucht vor Neapel schwimmen geht, durch Museen zieht und Immobilien besichtigt. Für das Programm hat er Jüngel engagiert, einen promovierten, arbeitslosen Kunsthistoriker, der im Auftrag seines Herrn alle Kosten bar aus einem Aktenkoffer begleicht und auch die junge Flämin Lidewine bezahlt. Eigentlich war Lidewine Assistentin eines Zauberers, der in Neapel gastiert, die Gruppe hat ihrer Show zugesehen und die junge Frau dann später auf den Straßen Neapels getroffen. Den Zauberer soll Lidewine verlassen, um ab jetzt Krass zu eskortieren. Es geht dabei nicht um Sex. Andererseits darf sie auch nichts mit einem anderen Mann anfangen. Als Lidewine es doch tut, verstößt Krass sie.
Der Roman springt ein Jahr weiter, der Kreis um Krass hat sich aufgelöst, Jüngel, ebenfalls verstoßen von Krass und verlassen von seiner Frau, verzieht sich aus Kummer in die französische Provinz und freundet sich mit einem Schuster an, dessen Frau wiederum mit einem anderen weggelaufen ist - dem Leibarzt von Krass. Die beiden überleben einen gemeinsamen Autounfall. Ein weiterer Zeitsprung um zwanzig Jahre, und Jüngel, inzwischen Professor, begegnet in Kairo Lidewine wieder, die mit Kunst handelt. Und auch Krass ist in der Stadt gestrandet, pleite, todkrank, seine Waffengeschäfte mit dem ägyptischen Militär sind geplatzt, er taumelt durch die Straßen und trifft auf den Anwalt Mohammed, der sich um ihn kümmert - und weil dieser Roman permanent schicksalhafte Konstellationen inszeniert, aus denen sich Erkenntnisse ergeben, werden dann Mohammed und Lidewine ein Paar, stehen Lidewine und Jüngel am Krankenbett von Krass und zuletzt auf einem Friedhof, wo sie sein Grab aber nicht finden.
"Herr Krass war im Salon seiner Suite am Telephon", das ist so ein typischer Satz dieses Romans, in dem auch das "Sopha" nicht fehlt, Signalwort des Mosebachschen Pomps. Und dass - beziehungsweise "daß", jedenfalls in diesem Buch - auch die Hauptfigur nicht Ralf, sondern "Ralph" mit Vornamen heißt, ist kein Zufall. Vielleicht winkt Mosebach hier sogar seinen Verächtern zu.
Einmal schwimmt Krass in der Bucht vor Capri. "Wie er da auf dem Wasser lag, vom salzigen Mittelmeer wie von einem lebenden Wesen gewiegt, genoß er sich als atmende Monade, nicht ergänzungsbedürftig, und zugleich in der ruhigen Gewißheit, daß überall Welt bereitlag, sich von ihm verschlingen zu lassen, sobald er sich wieder auf den Bauch drehte und zurückschwamm" - hier spricht der Erzähler. Schreibt Jüngel, der Tagebuch führt, über eine Maus, klingt das so: "Offenbar wußte sie in der Sterilität dieser Halle Nahrhaftes zu finden, Krümel von Toastbrot und Kuchen, wie sie die Gäste um sich herum verstreuen mochten."
Wenn man jetzt tatsächlich annimmt, dass diese Sprache zur Irritation dient, dass sie also verfremdend eingesetzt wird, um Distanz zum Geschehen zu schaffen und zugleich die Präpotenz eines Mannes wie Krass zu demaskieren - der gelesene Seiten aus Büchern reißt, der sich auch nach Münzen nicht bückt, der sich Wein in den Hals gießt, ohne zu schlucken, der "Spezialisten kauft" wie Jüngel oder Lidewine - und die Bedürftigkeit der mittelmäßigen Snobs, die sich an ihn klammern, um mit ihm nach oben getragen zu werden: dann ist seltsam, warum sämtliche Figuren in diesem Tonfall sprechen. Es gibt eine Art allwissenden Erzähler in diesem Roman, aber wenn Jüngel ein Fax an seine Frau schickt oder Tagebuch schreibt (der zweite Teil besteht nur daraus), dann klingt der genauso.
Man könnte jetzt sagen, dass sich der Erzähler ja schließlich auch dieses Tagebuch ausgedacht hat. Aber die Konstruktion des Romans müsste eigentlich darauf bauen, dass es nicht so ist. Stattdessen schließt der Stil alles und jeden ein. Dass die Figuren sprechende Namen tragen - der extreme Krass, der unerfahrene Jüngel, Lidewine, die Krass sich als ein Accessoire zulegt, heißt Schoonemaker -, verstärkt das nur noch, mal abgesehen, dass es derart nach Thomas Mann schreit, dass es schon weh tut. Es gibt kein Außen zu diesem pompösen Stil, von dem aus es möglich wäre, auf die falschen Ambitionen und Schwächen seiner Figuren zu schauen. Der Erzähler selbst kommt ja nicht aus seinem eigenen Stil heraus. Alle sind ihm ausgeliefert, auch die, die "Krass" lesen. Der Stil ist die Handlung. Der Stil ist die Macht, um die es hier geht.
Und falls das so ist, dann verstärkt es nur den Eindruck, den der ganze Roman macht: dass Menschen im Bann von Mächten stehen, die lange vor ihnen über sie entschieden haben und darüber, wie über das Leben (um es allgemein zu sagen) gedacht und geredet wird. Die Menschen können Tablets haben und "elektronische Suchmaschinen" und Geldautomaten, aber ihr Bewegungsspielraum bleibt limitiert. Bleibt im Rahmen der Möglichkeiten der Gemälde, die sie in Museen anstarren und aus denen ihr Schicksal zurückstarrt. ("Jupiter und Thetis" von Ingres spielt eine zentrale Rolle.) Das Ergebnis des Spiels steht immer schon vorher fest.
"Krass" soll ein Roman über Macht sein, wie sie wirkt, wird in der Handlung über Geschlechterverhältnisse ausgetragen, zwischen Mann und Frau, Lidewine und Krass, und auch aus diesem Verhältnis leitet sich ab, wie die Männer hierarchisch zueinander stehen. Und alle Rollen sind immer schon verteilt. "Es gab der Macht erst ihre Abrundung, wenn zur Kraft die Anmut, zur Düsternis das Lächeln traten." Kann sein, dass hier nur die heitere Ironie sich selbst in Frage stellt. Sie kennt, und akzeptiert, aber keine anderen Formen und Konstellationen als die, die sie geerbt hat. Und unterwirft sich ihnen.
TOBIAS RÜTHER
Martin Mosebach, "Krass". Rowohlt, 528 Seiten, 25 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sprache ist seit langem das Hauptmotiv der Mosebach-Kritik. Im Grunde gibt es da nur zwei Lager: Das eine feiert Mosebach als letzten Repräsentanten der bürgerlichen Literatur in all ihrer Widersprüchlichkeit, mit ihrer Gabe zu Selbstironie und dem Hang zum Selbsthass, mit ihrer unerschütterlichen Bildungsfixierung auf zweitausend Jahre abendländische Kultur - die aber weiterhin zum Maßstab der Welt genommen wird, auch wenn in dieser Welt die abendländische Kultur längst nicht mehr allein herrscht. Umso mehr muss deswegen aber an ihr festgehalten werden, wir wüssten sonst nicht, wo wir heute stehen: Alle Geschichten, politische wie sexuelle, bleiben Echos der Geschichten, die uns schon die Alten sangen, am Abstand zu ihnen können wir errechnen, wie weit wir es gebracht haben.
Das andere Lager hält Mosebach für einen katholischen Reaktionär und imitiert seinen Ton, um ihn als Schwätzer zu entlarven, glaubt jedenfalls kein Wort davon, dass sich unter dem Parfüm doch nur ein Humorist versteckt, der ja gar nicht meint, was er tut, sondern Stil nur benutzt, um seiner Weltskepsis eine Form zu geben. Auch Mosebachs neuer Roman wird die beiden Lager nicht versöhnen. Und warum auch, es ist ja richtig, diesen Konflikt auszutragen, denn er beschränkt sich ja nicht auf Romane: Die Debatte um das Berliner Stadtschloss, um die Neue Altstadt von Frankfurt oder die Potsdamer Garnisonkirche verläuft ungefähr entlang der gleichen Konfliktlinien. Stiftet es Identität, wenn wir historische Zitate bauen, oder ist es nur fatale Sehnsucht nach Tradition?
"Krass" erzählt die Geschichte eines Machtmenschen und einiger weniger mächtiger Leute, die sich um ihn herum bewegen. Der Roman spielt in drei Teilen, beginnt Ende 1988 in Neapel, geht ein Jahr später weiter in der französischen Provinz und endet nach einem Zeitsprung 2008 in Kairo.
Dieser Machtmensch Ralph Krass handelt mit Panzern und sammelt um sich herum hofstaatartig eine Gruppe von Menschen, mit denen er isst, in der Bucht vor Neapel schwimmen geht, durch Museen zieht und Immobilien besichtigt. Für das Programm hat er Jüngel engagiert, einen promovierten, arbeitslosen Kunsthistoriker, der im Auftrag seines Herrn alle Kosten bar aus einem Aktenkoffer begleicht und auch die junge Flämin Lidewine bezahlt. Eigentlich war Lidewine Assistentin eines Zauberers, der in Neapel gastiert, die Gruppe hat ihrer Show zugesehen und die junge Frau dann später auf den Straßen Neapels getroffen. Den Zauberer soll Lidewine verlassen, um ab jetzt Krass zu eskortieren. Es geht dabei nicht um Sex. Andererseits darf sie auch nichts mit einem anderen Mann anfangen. Als Lidewine es doch tut, verstößt Krass sie.
Der Roman springt ein Jahr weiter, der Kreis um Krass hat sich aufgelöst, Jüngel, ebenfalls verstoßen von Krass und verlassen von seiner Frau, verzieht sich aus Kummer in die französische Provinz und freundet sich mit einem Schuster an, dessen Frau wiederum mit einem anderen weggelaufen ist - dem Leibarzt von Krass. Die beiden überleben einen gemeinsamen Autounfall. Ein weiterer Zeitsprung um zwanzig Jahre, und Jüngel, inzwischen Professor, begegnet in Kairo Lidewine wieder, die mit Kunst handelt. Und auch Krass ist in der Stadt gestrandet, pleite, todkrank, seine Waffengeschäfte mit dem ägyptischen Militär sind geplatzt, er taumelt durch die Straßen und trifft auf den Anwalt Mohammed, der sich um ihn kümmert - und weil dieser Roman permanent schicksalhafte Konstellationen inszeniert, aus denen sich Erkenntnisse ergeben, werden dann Mohammed und Lidewine ein Paar, stehen Lidewine und Jüngel am Krankenbett von Krass und zuletzt auf einem Friedhof, wo sie sein Grab aber nicht finden.
"Herr Krass war im Salon seiner Suite am Telephon", das ist so ein typischer Satz dieses Romans, in dem auch das "Sopha" nicht fehlt, Signalwort des Mosebachschen Pomps. Und dass - beziehungsweise "daß", jedenfalls in diesem Buch - auch die Hauptfigur nicht Ralf, sondern "Ralph" mit Vornamen heißt, ist kein Zufall. Vielleicht winkt Mosebach hier sogar seinen Verächtern zu.
Einmal schwimmt Krass in der Bucht vor Capri. "Wie er da auf dem Wasser lag, vom salzigen Mittelmeer wie von einem lebenden Wesen gewiegt, genoß er sich als atmende Monade, nicht ergänzungsbedürftig, und zugleich in der ruhigen Gewißheit, daß überall Welt bereitlag, sich von ihm verschlingen zu lassen, sobald er sich wieder auf den Bauch drehte und zurückschwamm" - hier spricht der Erzähler. Schreibt Jüngel, der Tagebuch führt, über eine Maus, klingt das so: "Offenbar wußte sie in der Sterilität dieser Halle Nahrhaftes zu finden, Krümel von Toastbrot und Kuchen, wie sie die Gäste um sich herum verstreuen mochten."
Wenn man jetzt tatsächlich annimmt, dass diese Sprache zur Irritation dient, dass sie also verfremdend eingesetzt wird, um Distanz zum Geschehen zu schaffen und zugleich die Präpotenz eines Mannes wie Krass zu demaskieren - der gelesene Seiten aus Büchern reißt, der sich auch nach Münzen nicht bückt, der sich Wein in den Hals gießt, ohne zu schlucken, der "Spezialisten kauft" wie Jüngel oder Lidewine - und die Bedürftigkeit der mittelmäßigen Snobs, die sich an ihn klammern, um mit ihm nach oben getragen zu werden: dann ist seltsam, warum sämtliche Figuren in diesem Tonfall sprechen. Es gibt eine Art allwissenden Erzähler in diesem Roman, aber wenn Jüngel ein Fax an seine Frau schickt oder Tagebuch schreibt (der zweite Teil besteht nur daraus), dann klingt der genauso.
Man könnte jetzt sagen, dass sich der Erzähler ja schließlich auch dieses Tagebuch ausgedacht hat. Aber die Konstruktion des Romans müsste eigentlich darauf bauen, dass es nicht so ist. Stattdessen schließt der Stil alles und jeden ein. Dass die Figuren sprechende Namen tragen - der extreme Krass, der unerfahrene Jüngel, Lidewine, die Krass sich als ein Accessoire zulegt, heißt Schoonemaker -, verstärkt das nur noch, mal abgesehen, dass es derart nach Thomas Mann schreit, dass es schon weh tut. Es gibt kein Außen zu diesem pompösen Stil, von dem aus es möglich wäre, auf die falschen Ambitionen und Schwächen seiner Figuren zu schauen. Der Erzähler selbst kommt ja nicht aus seinem eigenen Stil heraus. Alle sind ihm ausgeliefert, auch die, die "Krass" lesen. Der Stil ist die Handlung. Der Stil ist die Macht, um die es hier geht.
Und falls das so ist, dann verstärkt es nur den Eindruck, den der ganze Roman macht: dass Menschen im Bann von Mächten stehen, die lange vor ihnen über sie entschieden haben und darüber, wie über das Leben (um es allgemein zu sagen) gedacht und geredet wird. Die Menschen können Tablets haben und "elektronische Suchmaschinen" und Geldautomaten, aber ihr Bewegungsspielraum bleibt limitiert. Bleibt im Rahmen der Möglichkeiten der Gemälde, die sie in Museen anstarren und aus denen ihr Schicksal zurückstarrt. ("Jupiter und Thetis" von Ingres spielt eine zentrale Rolle.) Das Ergebnis des Spiels steht immer schon vorher fest.
"Krass" soll ein Roman über Macht sein, wie sie wirkt, wird in der Handlung über Geschlechterverhältnisse ausgetragen, zwischen Mann und Frau, Lidewine und Krass, und auch aus diesem Verhältnis leitet sich ab, wie die Männer hierarchisch zueinander stehen. Und alle Rollen sind immer schon verteilt. "Es gab der Macht erst ihre Abrundung, wenn zur Kraft die Anmut, zur Düsternis das Lächeln traten." Kann sein, dass hier nur die heitere Ironie sich selbst in Frage stellt. Sie kennt, und akzeptiert, aber keine anderen Formen und Konstellationen als die, die sie geerbt hat. Und unterwirft sich ihnen.
TOBIAS RÜTHER
Martin Mosebach, "Krass". Rowohlt, 528 Seiten, 25 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Mosebach ist hier ein Werk gelungen, dem man ohne falsche Feierlichkeit das Schicksal eines unverwüstlichen Klassikers prognostizieren darf. (...) eine raffiniert durchkomponierte Meistererzählung über das Glück des Untergangs. Marianna Lieder Die Welt 20210206
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Wie Martin Mosebach in seinem neuen Roman über einen schamlosen Machtmenschen die Fäden in der Hand hält und dem Leser gekonnt Fährten auslegt, findet Rezensentin Marianna Lieder grandios. Das Zeug zum Klassiker hat das Buch ihre Meinung nach nicht nur, weil es im Text kaum Realitätsbezüge gibt, sondern auch, da Mosebach so raffiniert mit selbstparodistischen Momenten und Figurenprosa spielt und konservative Töne und Stilmerkmale gleich selbst auf die Schippe zu nehmen scheint. Erzählerisch konventionell, wie der immer wieder gehörte Vergleich des Autors mit Thomas Mann nahelegt, ist hier gleich gar nichts, versichert Lieder. Wie der Autor den auktorialen Erzähler immer wieder beliebig mit den Figuren verschmelzen lässt, scheint ihr im Gegenteil höchst originell.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Macht und Mühe
Martin Mosebach und sein neuer Roman
FRANKFURT Am Anfang war das Wort. Der Name. "Er ist ganz wichtig", sagt Martin Mosebach. Zum einen besäßen nun einmal alle Menschen einen Namen, zum anderen beschwöre er für ihn die Persönlichkeit der von ihm erfundenen Figuren herauf: "Sowie der Name da ist, sind ihre Umrisse da." Krass heißt daher sprechend der Geschäftsmann, dem der Büchnerpreisträger seinen neuen Roman gewidmet hat, denn krass ist er auch in Moral, Verhalten, Vitalität, Gier, Selbstgewissheit und Selbstbetrug. "Ein großer Verdränger", sagt Mosebach in der Evangelischen Akademie am Römerberg: "Er arrangiert die Welt, so wie sie ihm gefällt." Alles andere werde hinweggefegt.
Vor
Martin Mosebach und sein neuer Roman
FRANKFURT Am Anfang war das Wort. Der Name. "Er ist ganz wichtig", sagt Martin Mosebach. Zum einen besäßen nun einmal alle Menschen einen Namen, zum anderen beschwöre er für ihn die Persönlichkeit der von ihm erfundenen Figuren herauf: "Sowie der Name da ist, sind ihre Umrisse da." Krass heißt daher sprechend der Geschäftsmann, dem der Büchnerpreisträger seinen neuen Roman gewidmet hat, denn krass ist er auch in Moral, Verhalten, Vitalität, Gier, Selbstgewissheit und Selbstbetrug. "Ein großer Verdränger", sagt Mosebach in der Evangelischen Akademie am Römerberg: "Er arrangiert die Welt, so wie sie ihm gefällt." Alles andere werde hinweggefegt.
Vor
Mehr anzeigen
wenigen Tagen ist der zwölfte Roman des 1951 in Frankfurt geborenen Autors bei Rowohlt erschienen. "Krass" ist der erste im Dutzend, der es auf die "Spiegel"-Bestsellerliste geschafft hat, von null auf Platz acht. "Für mich eine Premiere", sagt Mosebach bei der Buchvorstellung im Großen Saal der Akademie. Dort unterhält er sich mit Bernd Eilert für die "Frankfurter Premieren", die vor zehn Jahren in der Historischen Villa Metzler am Schaumainkai begannen. Während der Corona-Pandemie führt das Kulturamt seine literarische Reihe auf Youtube in Form von Aufzeichnungen fort.
Es geht um Krass, dem das Ausüben von Macht wichtig ist: "Noch wichtiger aber ist, dass er ein Phantast ist. Ein Mensch, der auf dünnem Eis wandelt und ganz und gar seinen Phantasien, seinen Träumen folgt." Auf Capri, wo Mosebach einst in der Nähe der Villa Lysis wohnte und Teile von "Westend" schrieb, besichtigt Krass eine Villa und verfällt sofort in Umbaupläne: "Eine herrscherliche Attitüde." Aber aus solchen Projekten werde nie etwas. Er sei im Grunde ein Geschäftsmann, der nichts plane außer einem: "Seine eigene Verherrlichung."
Es geht aber auch um den Angestellten Doktor Jüngel, das Gegenteil seines Bosses, "unsicher, fragil, unsouverän", der im Herbst 1988 am Golf von Neapel ungläubig faszinierte Faxe an seine Freundin sendet: "Einer, der so ist wie wir, einer, der nicht so sicher in der Welt ist." Der darüber nachdenke, ob seine Umwelt ihn liebe: "Nur eines kann er. Beobachten."
Das braucht man auch für das Verfassen von Romanen. Er habe das Schreiben bei der Arbeit gelernt, sagt Mosebach, der an diesem Abend einen Dreitagebart trägt. Wenn man analytischer veranlagt sei als er, könne man vielleicht aus dem Stand heraus sagen, was ein Roman sei: "Ich musste es ausprobieren." Herausgefunden hat er für sich seitdem Einiges. "Jede Art von Stilwollen in irgendeine Richtung länger durchzuhalten ist unerfreulich." Für Leser und Autor: "Es wurde mir klar, dass ich vergessen muss, wie ich schreibe."
Aber nicht beim Planen von Überraschungen. Zwischendurch: ein Mord. An einem Wellensittichweibchen. Durch den Gatten. "Das Böse kann auch in einem Tier wohnen", heißt es im Buch. Und das Wichtige im Nebensächlichen, ergänzt der Mosebach-Leser, dem gerade eine grundlegende Reflexion über das Rätsel der Kreatur, ihr Wollen und Handeln untergejubelt wurde. Darüber, wie man das Mitgeschöpf beobachtet und von ihm erzählt. Nach dem Tod von Krass im Jahr 2008 denkt seine ehemalige Gefährtin Lidewine daher über verpasste Chancen nach: "Wer weiß, wo ich jetzt wäre, wenn ich mir mehr Mühe gegeben hätte mit ihm." Mühe geben, das gilt im Leben und in der Kunst. Vor allem in einem Roman, der sich in zahllosen Bildern von Spiegeln und Spiegelungen vom Narzissmus des Titelhelden ab- und Objekten des Begehrens zuwendet.
FLORIAN BALKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es geht um Krass, dem das Ausüben von Macht wichtig ist: "Noch wichtiger aber ist, dass er ein Phantast ist. Ein Mensch, der auf dünnem Eis wandelt und ganz und gar seinen Phantasien, seinen Träumen folgt." Auf Capri, wo Mosebach einst in der Nähe der Villa Lysis wohnte und Teile von "Westend" schrieb, besichtigt Krass eine Villa und verfällt sofort in Umbaupläne: "Eine herrscherliche Attitüde." Aber aus solchen Projekten werde nie etwas. Er sei im Grunde ein Geschäftsmann, der nichts plane außer einem: "Seine eigene Verherrlichung."
Es geht aber auch um den Angestellten Doktor Jüngel, das Gegenteil seines Bosses, "unsicher, fragil, unsouverän", der im Herbst 1988 am Golf von Neapel ungläubig faszinierte Faxe an seine Freundin sendet: "Einer, der so ist wie wir, einer, der nicht so sicher in der Welt ist." Der darüber nachdenke, ob seine Umwelt ihn liebe: "Nur eines kann er. Beobachten."
Das braucht man auch für das Verfassen von Romanen. Er habe das Schreiben bei der Arbeit gelernt, sagt Mosebach, der an diesem Abend einen Dreitagebart trägt. Wenn man analytischer veranlagt sei als er, könne man vielleicht aus dem Stand heraus sagen, was ein Roman sei: "Ich musste es ausprobieren." Herausgefunden hat er für sich seitdem Einiges. "Jede Art von Stilwollen in irgendeine Richtung länger durchzuhalten ist unerfreulich." Für Leser und Autor: "Es wurde mir klar, dass ich vergessen muss, wie ich schreibe."
Aber nicht beim Planen von Überraschungen. Zwischendurch: ein Mord. An einem Wellensittichweibchen. Durch den Gatten. "Das Böse kann auch in einem Tier wohnen", heißt es im Buch. Und das Wichtige im Nebensächlichen, ergänzt der Mosebach-Leser, dem gerade eine grundlegende Reflexion über das Rätsel der Kreatur, ihr Wollen und Handeln untergejubelt wurde. Darüber, wie man das Mitgeschöpf beobachtet und von ihm erzählt. Nach dem Tod von Krass im Jahr 2008 denkt seine ehemalige Gefährtin Lidewine daher über verpasste Chancen nach: "Wer weiß, wo ich jetzt wäre, wenn ich mir mehr Mühe gegeben hätte mit ihm." Mühe geben, das gilt im Leben und in der Kunst. Vor allem in einem Roman, der sich in zahllosen Bildern von Spiegeln und Spiegelungen vom Narzissmus des Titelhelden ab- und Objekten des Begehrens zuwendet.
FLORIAN BALKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Gebundenes Buch
Mein erstes Buch von Martin Mosebach, diesem hochgelobten, preisgekrönten und "letzten großen Wahrnehmungs- und Sprachkünstler unserer Literatur", wie die Zeit schreibt, war gleichzeitig mein letztes. Denn ich habe es leider kaum ausgehalten, wie hier auf hohem …
Mehr
Mein erstes Buch von Martin Mosebach, diesem hochgelobten, preisgekrönten und "letzten großen Wahrnehmungs- und Sprachkünstler unserer Literatur", wie die Zeit schreibt, war gleichzeitig mein letztes. Denn ich habe es leider kaum ausgehalten, wie hier auf hohem sprachlichen Niveau in Plattitüden, Ressentiments, Menschenfeindlichkeit und dem ewig Gestrigen geschwelgt wird.
Der Roman beginnt im November 1988 in Neapel und arbeitet sich mit einer Zwischenstation in Südfrankreich (1989) zum abschließenden Trauermarsch in Kairo im Jahr 2008 vor. Wäre die Handlung nur in den 1980er-Jahren geblieben! Ich hätte vermutlich beide Augen zugedrückt und das Buch als mit Absicht leicht gestrig angelegt verstanden. So musste ich erleben, wie hier auch in der (fast) Gegenwart Story und Figuren wie von vorgestern daherkommen - der Gegenwartsbezug wird ausschließlich durch Erwähnung der technischen Ausstattung behauptet (Handy, Tablet, letzteres 2008 zwar noch nicht existent, aber sei's drum) - und zu alledem auch 2008 noch in alter Rechtschreibung gesprochen wird (inklusive "Sopha" mit ph - wahrscheinlich habe ich einfach nur den Witz nicht verstanden).
Über die Handlung ist kein Wort zu verlieren, denn sie ist komplett irrelevant, auf die Figuren kommt es Herrn Mosebach an - oder doch auf die Sprache? Sie stand für mich während der zähen 525 Seiten leider so sehr im Vordergrund, dass ich nur mit Mühe geschafft habe, auf die rudimentäre Handlung und das traurige Ensemble der Protagonist:innen zu achten. Das muss ein Roman erstmal schaffen. Hut ab, Herr Mosebach!
Zusammenfassend gebe ich zwei Punkte für diesen Roman: einen für das possierliche Intermezzo mit dem Schuster, einen für die hohe Kunst, mich bis zum Ende an der langen Leine hoffen zu lassen, dass da noch was kommt - eine Wendung, eine interessante Charaktereigenschaft, irgendwas. Schade.
Weniger
Antworten 5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Meisterwerk
An dem neuen Roman des Büchnerpreisträgers Martin Mosebach ist schon das Cover in Rot und dem gespiegelten Vogel auffällig.So wird man magisch vom Buch angezogen. Martin Mosebachs opulenter Schreibstil ist auch in „Krass“ voll und ganz da. Für …
Mehr
Meisterwerk
An dem neuen Roman des Büchnerpreisträgers Martin Mosebach ist schon das Cover in Rot und dem gespiegelten Vogel auffällig.So wird man magisch vom Buch angezogen. Martin Mosebachs opulenter Schreibstil ist auch in „Krass“ voll und ganz da. Für genießerische Leser ist das ein Leckerbissen.
Der Roman handelt in verschiedenen Orten. Zuerst Neapel, da ist der Ausflug nach Capri eine besondere Passage. Danach Frankreich. Später dann Kairo.
Mosebach war selbst in diesen Orten und seine Beschreibungen sind exquisit.
Auffällig sind die Charaktere der Figuren.Der titelgebende Geschäftsmann Ralph Krass ist undurchschaubar. Seine Geschäfte sind vielleicht zweifelhaft. Er hat einen Tross an Angestellten und Leute, die er aushält dabei.
Eine wichtige Figur ist sein Angestellter Matthias Jüngel.
Dann die Belgerin Lidewine, die einem Zauberkünstler namens Harry Reno assistierte und dann zu Krass stößt.
Überraschenderweise wechselt der Roman im zweiten Teil zum Erzählen in der ersten Person. Das gibt dem ganzen noch einmal eine andere Note.
Es folgt noch ein dritter Teil, über den ich hier aber noch nichts verraten möchte.
Krass ist ein Meisterwerk!
Weniger
Antworten 5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Literatur vom Feinsten, hier erfährt man sie
Krass, Ralph Krass, das ist der Protagonist dieser Geschichte, eine imposante Erscheinung, gewaltig in seiner Souveränität jeder nur erdenklichen Situation gegenüber, von einem Selbstbewusstsein und einer Selbstgefälligkeit …
Mehr
Literatur vom Feinsten, hier erfährt man sie
Krass, Ralph Krass, das ist der Protagonist dieser Geschichte, eine imposante Erscheinung, gewaltig in seiner Souveränität jeder nur erdenklichen Situation gegenüber, von einem Selbstbewusstsein und einer Selbstgefälligkeit getragen, die jedes Aufflackern von Zweifel und Wiederspruch in der um ihn gescharrten Gruppe im Keim erstickt. Und genau so will der große Krass das auch haben, denn so ist die Manipulation seines Gegenüberes, darauf läuft es letztendlich immer wieder hinaus, beschlossene Sache. Die Geschichte dieses Mannes, dieser ausschließlich vom eigenen Hochstaplertum getragenen Person, fasziniert und man erlebt, er kommt sehr sehr lange damit durch.
Krass ist schon die treibende Kraft dieses Romans. Wobei, da gibt es noch den schwächlichen Dr. Jüngel, der stehts unterwürfig, für das ganze Drumherum zuständig ist, damit alles glänzt und glitzert und so den Weg bereitet, für den Chef und seine Auftritte. Auch er hat seinen Part in diesem Spiel. Und natürlich gibt es da auch ordentlich Bewegung im Geschehen. Es geht rauf, dann sehr weit runter und am Ende ist in gewisser Weise alles wieder gut und auf Anfang gesetzt.
Ein absolut faszinierendes, mit meisterhafter Bildsprache geschaffenes Stück Literatur, das uns hier geboten wird, mit viel Emotion und Zerrissenheit gespickt. Und über allem steht sie, die Macht, die so verführerisch sein kann und zu so viel Erschreckendem führt, bei uns Menschen.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Der Roman mit seinen über 500 Seiten ist eine Geschichte zum Nachdenken. Vordergründig geht es um Herrn Krass und ja, der Name ist Programm. Ein Menschenfresser, der anderen Zeitgenossen jedoch keinen physischen Schaden zufügt, sondern diese aufs Feinste manipuliert. Er ist das …
Mehr
Der Roman mit seinen über 500 Seiten ist eine Geschichte zum Nachdenken. Vordergründig geht es um Herrn Krass und ja, der Name ist Programm. Ein Menschenfresser, der anderen Zeitgenossen jedoch keinen physischen Schaden zufügt, sondern diese aufs Feinste manipuliert. Er ist das Zentrum der Macht und baut sich seine Welt.
Sprachlich sind die vielen Seiten ein wahrer Genuß, hier kommen Literaturliebhaber definitiv auf Ihre Kosten. Mir war nur der Teil zwei mit dem verlassenen Dr. Jüngel zu langatmig. Durch dessen nachträgliche Briefe erfährt man jedoch wichtige Details der Handlung, die einem sonst verborgen bleiben würden.
Was ist wichtig im Leben? Geld, Macht oder beides? Oder dann doch die Treue, die Herr Krass bis zum Ende für seine Frau fühlt. In jedem Fall gibt es eine Art Magie, man kann es auch Schicksal nennen, das die Welt zusammenhält. Und es ist eine runde Sache, die Welt ist klein, wie man so schön sagt.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Zum Inhalt:
Krass, ein Geschäftsmann, der einerseits extrem großzügig ist, andererseits extrem fordernd ist, ist durch seine Art total unberechenbar. Sein Bild, sein Leben, seine Art zu denken, wird hier quasi durch seinen Sekretär Dr. Jünger erzählt. Aufgeteilt ist …
Mehr
Zum Inhalt:
Krass, ein Geschäftsmann, der einerseits extrem großzügig ist, andererseits extrem fordernd ist, ist durch seine Art total unberechenbar. Sein Bild, sein Leben, seine Art zu denken, wird hier quasi durch seinen Sekretär Dr. Jünger erzählt. Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile, die sich deutlich voneinander unterscheiden.
Meine Meinung:
Was für ein extrem sonderbares Buch. Immer wieder entstand im meinem Kopf das Wort "warum" und zwar im Wesentlichen, weil ich mich gefragt habe, was der Autor mit dem Buch eigentlich erzählen will. Vielleicht ist die Botschaft einfach nicht bei mir angekommen. Was mir aber gut gefallen hat, ist der wirklich grandiose Schreibstil, der mich auch bewogen hat weiter zu lesen und nicht abzubrechen. Mir war der Autor bisher nicht wirklich bekannt und wahrscheinlich würde ich auch nicht wieder etwas von ihm lesen, auch wenn mir der Schreibstil gefallen hat.
Fazit:
Schreibstil toll, Geschichte eher nicht
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Grandios!!!
Martin Mosebach schenkt der Welt 525 Seiten Lesegenuss. Ein Sprachkünstler, der mit seinen Beschreibungen Figuren derart zum Leben erwecken kann, dass sämtliche Hollywood-Regisseure sich huldvoll verneigen müssten. Ein Sprachschatz ist entstanden, den man nicht aus der …
Mehr
Grandios!!!
Martin Mosebach schenkt der Welt 525 Seiten Lesegenuss. Ein Sprachkünstler, der mit seinen Beschreibungen Figuren derart zum Leben erwecken kann, dass sämtliche Hollywood-Regisseure sich huldvoll verneigen müssten. Ein Sprachschatz ist entstanden, den man nicht aus der Hand legen mag! Da wird 'Telefon' noch mit 'ph' geschrieben, da begegnet man der hohen Kunst der Außen- und Innenweltbeschreibung und herrlich skizzierten Protagonist*innen; dabei jede Figur eine Besondere und ihr Zusammentreffen, weil auf Gegensätzen aufgebaut, etwas ganz Bedonderes. Der neue Roman ist 'echt krass' - da ist der Titel quasi Programm - nur wäre diese umgangssprachliche Plattitüde eine Beleidigung für diese Textkomposition. Ein Zeitsprung über zwanzig Jahre hinweg und wie er Menschen zum einen verändert und was doch bis zuletzt im Kern erhalten bleibt. Der Mann als dominantes und auch devotes Wesen; die Frauen als Beiwerk und Strippenzieherinnen; die Liebe und die Entfremdung, die innere Distanz zum nahen Liebesobjekt; Macht und Grenzerfahrungen. Wer eine langsam sich auflösende Beziehung wie folgt beschreiben kann, hat Großes geleistet: "... wer den Wettkampf der Desillusionierung am längsten durchhält." Oder auch, wie die Hauptperson Ralph Krass über sich selbst reflektiert: "Im Widersprüchlichen war er ein Meister." Oder wenn Ralph Krass sich an seine Kindheit erinnert: "... aber bei ihnen war ... der Frühjahrsputz kein Ritual, sondern eine tagelange Reinigungsschlacht, die den Haushalt von Grund auf umstülpte, alles unbewohnbar machte, ein Ausnahmezustand mit dem Ergebnis einer Ordnung, die gleichfalls irgendwie unbewohnbar war." "Man lernt nichts im Leben, es ist sinnlos, alt zu werden." Die ausgefeilte Handlung des Romans (siehe Klappentext) ist das eine, dass es einen wahren literarischen Schatz zu heben gibt das andere!!!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Meine Meinung:
Vorab ist zu sagen, dass ich dieses Buch nach ca. 100 Seiten aus der Hand gelegt habe und sich dementsprechend meine Rezension und damit meine subjektive Meinung einzig und allein auf diese Seiten bezieht.
Für mich war erst einmal der Schreibstil des Autors wirklich grandios …
Mehr
Meine Meinung:
Vorab ist zu sagen, dass ich dieses Buch nach ca. 100 Seiten aus der Hand gelegt habe und sich dementsprechend meine Rezension und damit meine subjektive Meinung einzig und allein auf diese Seiten bezieht.
Für mich war erst einmal der Schreibstil des Autors wirklich grandios und selten durfte ich einen solch abwechslungsreichen und literarisch wertvollen, dennoch nicht zu anspruchsvollen Schreibstil lesen, der mich bereits nach ganz kurzer Zeit komplett in seinen Bann ziehen konnte. Nun könnte man sich fragen, weshalb ich dieses Buch abgebrochen habe, obwohl ich so begeistert von dem schriftstellerischen Talent des Autors war:
Dies lang daran, dass ich mit der Handlung leider so gar nicht warm wurde und für mich der Autor zu viel, an zu vielen Stellen in zu hoher Variation wollte und in diesem Buch aufwarf, sodass mir komplett der Zugang zur Geschichte abhanden kam und ich weder mit dieser, noch mit ihren Charaktere warm werden konnte.
Deshalb war dieses Buch leider nicht mein Fall, dennoch könnte ich mir vorstellen nochmals zu einem anderen Buch des Autors zu greifen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Verführt durch Geld und angestachelt
Für mich ist Martin Mosebach, einer DER Gegenwartsautoren überhaupt. Ein Könner seines Fachs, kaum einer spielt so gut mit der Sprache und offenbart uns damit was Literatur sprachgewaltig bei uns als Leser auslösen kann.
Sein neustes …
Mehr
Verführt durch Geld und angestachelt
Für mich ist Martin Mosebach, einer DER Gegenwartsautoren überhaupt. Ein Könner seines Fachs, kaum einer spielt so gut mit der Sprache und offenbart uns damit was Literatur sprachgewaltig bei uns als Leser auslösen kann.
Sein neustes Werk heißt nicht nur „Krass“ sondern offenbart auch krasses, wobei hier eigentlich eine Person im Roman gemeint ist: Krass, der Waffenhändler. Wir betrachten das Szenario aus der Brille des Dr. Jüngel. Ihn engagiert Krass als begleitende Reiseleitung nach Neapel, ein sonst arbeitsloser Kunsthistoriker. Dann wird noch eine Escortdame hinzugenommen, die aber den widersinnigen Auftrag hat mit niemandem auf dieser Reise zu schlafen. Der Roman knistert förmlich vor sich hin, nach jeder Seite denkt man und nun geschieht was ungeheuerliches und ….es bleibt aus….
Was sich zu Beginn noch als teuflische Verführung gibt, endet im Gegenteil. Dr. Jüngel wird bis 18 Jahre später noch beeinflusst sein von seiner Begegnung und Verbandelung mit Krass, der es wiederum nicht überlebt.
Wer diesen Roman zur Hand nimmt, tut dies für gute Prosa und wird es lieben. Hier werden Abgründe des Geldes und Verwirrungen der Seelen aufgezeigt. Kantige Sätze treffen ins Schwarze wie fliegende Pfeile. Mir hat der Roman äußerst gut gefallen. Eine Leseempfehlung für alle die mehr als 500 Seiten gute Literatur vertragen!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
mehr Sprache als Inhalt
Auf dieses Buch muss man sich einlassen und aufmerksam lesen. Nicht nur die vielen nicht alltäglichen Namen sind gewöhnungsbedürftig. Auch die manchmal langen, verschachtelten Sätze benötigen Aufmerksamkeit, damit man alles genau versteht.
Die …
Mehr
mehr Sprache als Inhalt
Auf dieses Buch muss man sich einlassen und aufmerksam lesen. Nicht nur die vielen nicht alltäglichen Namen sind gewöhnungsbedürftig. Auch die manchmal langen, verschachtelten Sätze benötigen Aufmerksamkeit, damit man alles genau versteht.
Die dreigeteilte Erzählung ist anders, aber interessant. Der erste und dritte Teil des Buches wurden aus der Sicht von Krass und Jüngel erzählt und der mittlere Teil wartet als Tagebucheinträge in der Ich-Form auf.
Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von zwanzig Jahren. Menschen kommen und gehen, verändern sich, bleiben sich aber im Kern treu. Die drei Hauptfiguren, der abgehobene Krass, der kriecheriische Jüngel und die unterwürfige Lidewine. Die anderen Charaktere sind sehr unterschiedlich, man mag sie oder verachtet sie. Warm geworden bin ich mit keinem.
Ein interessant geschriebenes Buch, aber mich konnte es leider nicht begeistern.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Einfach nur Krass!
Buchtitel und Name des Protagonisten ist Programm! Ein grober Klotz, unhöflich, nach der Devise lebend „Hoppla, jetzt komm‘ ich!“ – und dazu dabei Erfolg habend. Ein Roman, der einen immer wieder in Erstaunen versetzt, die Entwicklung ist einfach …
Mehr
Einfach nur Krass!
Buchtitel und Name des Protagonisten ist Programm! Ein grober Klotz, unhöflich, nach der Devise lebend „Hoppla, jetzt komm‘ ich!“ – und dazu dabei Erfolg habend. Ein Roman, der einen immer wieder in Erstaunen versetzt, die Entwicklung ist einfach nicht zu erwarten und was im ersten Kapitel passiert lässt keinen Rückschluss auf die weiteren zwei Kapitel zu. In schon bekannter Manier lässt Mosebach seiner opulenten Fabulierkunst freien Lauf und konstruiert fein verschlungene Sätze, die einen kaum zu Atem kommen lassen. Durchhaltevermögen ist gefragt. Ob die Handlung noch in Neapel spielt oder sich inzwischen nach Frankreich oder Kairo verlagert hat, spielt nicht die entscheidende Rolle. Auch ist die Handlung selbst im Grunde genommen nicht wichtig. Interessant ist einfach das Verhalten von Krass und seine Wirkung auf seine mehr oder weniger blassen Entourage. Peinlichkeiten werden nicht ausgelassen, langweilig wird es nie. Neben Krass strahlt nur Lidewine Lebendigkeit aus und bewahrt sich eine gewisse Unabhängigkeit, auch von dem großzügigen und narzisstischen Krass. Hier ist auch der Bezug zum Titelbild: die Bachstelze, deren Bildnis sich im Teich widerspiegelt. Zum Narren halten oder genarrt werden - das eigene Spiegelbild täuscht zuweilen. Täuscht auch der Roman? Nein, auch wenn man sich zuweilen in die Irre geführt fühlt bleibt ein interessanter, selbstsicherer Roman, dem man sich mit einer gewissen Gelassenheit nähern und einfach Mosebachs Schreibkunst genießen sollte.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für