William Melvin Kelley
Gebundenes Buch
Ein anderer Takt
Roman
Übersetzung: Gunsteren, Dirk van; van Gunsteren, Dirk
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"Der vergessene Gigant der amerikanischen Literatur" The New YorkerDie kleine Stadt Sutton im Nirgendwo der Südstaaten. An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes. William Melvin Kelleys wiederentdecktes Meisterwerk Ein anderer Takt ist eines der scharfsinnigsten Zeugnisse des bis heute andauernden Kampfs der Afroamerikaner für Gleichheit und Gerechtigkeit.Fassungslos verfolgen die weißen Bewohne...
"Der vergessene Gigant der amerikanischen Literatur" The New Yorker
Die kleine Stadt Sutton im Nirgendwo der Südstaaten. An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes. William Melvin Kelleys wiederentdecktes Meisterwerk Ein anderer Takt ist eines der scharfsinnigsten Zeugnisse des bis heute andauernden Kampfs der Afroamerikaner für Gleichheit und Gerechtigkeit.
Fassungslos verfolgen die weißen Bewohner den Exodus. Was bringt Caliban dazu, Sutton von einem Tag auf den anderen zu verlassen? Wer wird jetzt die Felder bestellen? Wie sollen die Weißen reagieren? Aus ihrer Perspektive beschreibt Kelley die Auswirkungen des kollektiven Auszugs. Liberale Stimmen treffen auf rassistische Traditionalisten. Es scheint eine Frage der Zeit, bis sich das toxische Gemisch aus Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit entlädt. Mal mit beißendem Sarkasmus, mal mit überraschendem Mitgefühl erzählt hier ein schwarzer Autor vom weißen Amerika. Ein Roman von beunruhigender Aktualität.
Die kleine Stadt Sutton im Nirgendwo der Südstaaten. An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes. William Melvin Kelleys wiederentdecktes Meisterwerk Ein anderer Takt ist eines der scharfsinnigsten Zeugnisse des bis heute andauernden Kampfs der Afroamerikaner für Gleichheit und Gerechtigkeit.
Fassungslos verfolgen die weißen Bewohner den Exodus. Was bringt Caliban dazu, Sutton von einem Tag auf den anderen zu verlassen? Wer wird jetzt die Felder bestellen? Wie sollen die Weißen reagieren? Aus ihrer Perspektive beschreibt Kelley die Auswirkungen des kollektiven Auszugs. Liberale Stimmen treffen auf rassistische Traditionalisten. Es scheint eine Frage der Zeit, bis sich das toxische Gemisch aus Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit entlädt. Mal mit beißendem Sarkasmus, mal mit überraschendem Mitgefühl erzählt hier ein schwarzer Autor vom weißen Amerika. Ein Roman von beunruhigender Aktualität.
William Melvin Kelley wurde 1937 in New York geboren. Mit vierundzwanzig Jahren veröffentlichte er seinen bis heute gefeierten Debütroman A Different Drummer. Nach mehrjährigen Aufenthalten in Paris und auf Jamaika kehrte er mit seiner Familie 1977 nach New York zurück und unterrichtete am Sarah Lawrence College Kreatives Schreiben. Für seine Romane, Kurzgeschichten, Essays und Filme wurde Kelley vielfach ausgezeichnet. Er starb 2017 in Harlem.
Dirk van Gunsteren, 1953 geboren, studierte Amerikanistik und lebt in München. Er übersetzte u. a. T. C. Boyle, Peter Carey, John Dos Passos, Jonathan Safran Foer, Castle Freeman, John Irving, Colum McCann, V. S. Naipaul, Thomas Pynchon, Philip Roth, Richard Stark, Oliver Sacks und George Saunders. 2007 erhielt er den Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis, 2018 den Übersetzerpreis der Landeshauptstadt München.
Dirk van Gunsteren, 1953 geboren, studierte Amerikanistik und lebt in München. Er übersetzte u. a. T. C. Boyle, Peter Carey, John Dos Passos, Jonathan Safran Foer, Castle Freeman, John Irving, Colum McCann, V. S. Naipaul, Thomas Pynchon, Philip Roth, Richard Stark, Oliver Sacks und George Saunders. 2007 erhielt er den Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis, 2018 den Übersetzerpreis der Landeshauptstadt München.
Produktbeschreibung
- Verlag: Hoffmann und Campe
- Artikelnr. des Verlages: 0000626
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 30. August 2019
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 136mm x 32mm
- Gewicht: 454g
- ISBN-13: 9783455006261
- ISBN-10: 3455006264
- Artikelnr.: 56413364
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
»Hoffmann und Campe gebührt großer Dank dafür, William Melvin Kelleys Ein anderer Takt , dieses im wahrsten Sinne des Wortes fantastische und hochaktuelle Buch, dem deutschen Markt zugänglich gemacht zu haben.« Dirk von Lowtzow Süddeutsche Zeitung, 20.12.2019
Wiederentdeckung
Im Jahre 1957 hat es der Farbige Tucker Caliban mit seiner kleinen Familie zu einem eigenen Haus mit angrenzendem Ackerland gebracht. Dies ist in den Südstaaten zur damaligen Zeit schon eine Sonderstellung, so dass es zu großem Unverständnis führt, als Tucker …
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Wiederentdeckung
Im Jahre 1957 hat es der Farbige Tucker Caliban mit seiner kleinen Familie zu einem eigenen Haus mit angrenzendem Ackerland gebracht. Dies ist in den Südstaaten zur damaligen Zeit schon eine Sonderstellung, so dass es zu großem Unverständnis führt, als Tucker eines Morgens seiner Felder mit Salz bestreut, die Tiere tötet und sein Haus niederbrennt. Im Zuge dessen verlässt er den kleinen Ort und löst damit eine Welle von Abwanderungen anderer Farbiger aus. Nach kurzer Zeit leben nur noch Weiße in dem Ort und alle fragen sich, wie es dazu kommen konnte...
Der Hoffmann und Campe Verlag hat den bereits im Jahre 1962 geschriebenen und damals auch prämierten Roman neues Leben eingehaucht. Die Rassenproblematik ist ein Dauerthema in den USA und so ist es auch naheliegend diesen besonderen und etwas in der Versenkung verschwundenen Roman wieder ins Licht zu stellen. Der Autor William Melvin Kelley erzählt die Geschichte in einem ruhigen und manchmal schon poetischen Schreibstil, der der Geschichte eine Tiefe verleiht. Es erfordert beim Lesen schon die Aufmerksamkeit des Lesers und die eine oder andere Aussage darf auch gerne hinter-dacht werden. Es war für mich wirklich bemerkenswert, wie Kelley die unaufgeregten Geschichten seiner Protagonisten erzählt und mich dabei völlig in den Bann gezogen hat. Gerade die unterschiedlichen Perspektiven lassen das Erzählte sehr authentisch wirken und führt die damalige Welt, in der es gerade begann, das Wort "Nigger" von der Agenda zu streichen, sehr real vor Augen.
"Ein anderer Takt" ist aus meiner Sicht ein wertvolles und wichtiges Buch sowohl zur damaligen aber leider auch noch in der aktuellen Zeit. Der Autor William Melvin Kelley begegnet dem Thema des Rassismus auf seine ganz eigne Art und Weise und zeigt auf, dass man manchmal etwas erst dann wertschätzen kann, wenn man es nicht mehr hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.
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Damals wie heute lesenswert
1962 erschien „A different Drummer“, des mittlerweile verstorbenen Autors, welches hier nun neu aufgelegt wurde. Da gerade in den Südstaaten die Rassentrennung rigide war und ich mich für das Thema interessiere, musste ich das Buch einfach lesen. …
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Damals wie heute lesenswert
1962 erschien „A different Drummer“, des mittlerweile verstorbenen Autors, welches hier nun neu aufgelegt wurde. Da gerade in den Südstaaten die Rassentrennung rigide war und ich mich für das Thema interessiere, musste ich das Buch einfach lesen.
Vom einen auf den anderen Tag ändert sich in einer fiktiven Kleinstadt alles. Der dunkelhäutige Tucker Caliban beginnt sein Hab und Gut zu vernichten und zieht mit seiner Familie von dannen. Alle anderen Schwarzen folgen seinem Beispiel und verlassen den Staat. Welche Auswirkungen hat das auf die weiße Bevölkerung? Wer soll nun die Arbeiten erledigen, die die Weißen nicht machen wollten? Wichtiger als jene Fragen sind in diesem Roman jedoch die Beweggründe für Tuckers Weggang.
Mich hat die Geschichte sehr überrascht, denn es war nicht unbedingt, was ich erwartet hatte, aber der Autor hat einen Weg eingeschlagen, welchen ich sehr gelungen finde. Er schildert weniger als erwartet die Folgen und statt aus der Sicht der Dunkelhäutigen, schildert er das Geschehen aus der Sicht der weißen Bevölkerung und legt damit deren Probleme nach und nach offen. Liberale und traditionelle Stimmen aus den verschiedensten Altersstufen kommen zu Wort und geben damit ein rundes Bild ab. So zeigt sich beispielsweise, dass auch jene, die liberal scheinen, einen gewissen Rassismus an den Tag legen, wenn sie sich auch nicht direkt gegen die Dunkelhäutigen richten. Für mich war diese Herangehensweise neu oder zumindest anders als alles was ich bisher gelesen habe.
Ein Buch, das an Aktualität nichts eingebüßt hat. Begeistert haben mich die Herangehensweise des Autors und seine gleichermaßen simple wie eingängige Sprache. Ein wenig bin ich aber der häufigen Verwendung von „Neger“ oder gar Schlimmeren zusammengezuckt, aber hier muss man schon die Zeit berücksichtigen aus der das Buch stammt und auch, dass der Autor selbst dunkelhäutig war, also das Gefühl hatte kein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen. Themen sind natürlich ganz allgemein Rassismus, aber auch der Kampf um Gleichberechtigung, Mut, Zusammenhalt und Selbstbestimmung. Das Ende ist nicht ganz wie ich mir das gewünscht hätte, aber in sich stimmig.
Mein größter Kritikpunkt betrifft nicht die Geschichte (fließt daher nicht ein in meine Bewertung ein), sondern das Vorwort. Es ist alles andere als uninteressant, aber es verrät einfach viel zu viel von der Geschichte. Ich hatte sowas schon befürchtet und das Vorwort erst im Anschluss an die Lektüre gelesen – zum Glück, denn es wird alles verraten. Wer also strikt alles chronologisch durchliest, spoilert sich und das gewaltig.
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Ein anderer Takt- eine beeindruckende Geschichte
Dieses Buch ist besonders, beeindruckend und aufwühlend.
Eine Geschichte die im Juni 1957 spielt in Sutton, einer Kleinstadt in den Südstaaten. Der Afroamerikaner Tucker Calliban ,ein Farmer streut Unmengen von Salz auf seinem Land …
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Ein anderer Takt- eine beeindruckende Geschichte
Dieses Buch ist besonders, beeindruckend und aufwühlend.
Eine Geschichte die im Juni 1957 spielt in Sutton, einer Kleinstadt in den Südstaaten. Der Afroamerikaner Tucker Calliban ,ein Farmer streut Unmengen von Salz auf seinem Land aus, brennt anschließend seine Farm nieder und verlässt mit seiner Familie die Stadt gen Norden... und alle anderen folgen ihm.
Beeindruckend wie der Autor diese Geschichte über den Kampf um Gleichheit und Gerechtigkeit der afroamerikanischen Menschen erzählt. Aktuell wie eh und je ist es eine eindringliche
und bewegende Lektüre über eine Geschichte die unabdingbar erzählt werden muß. damit sie in den Köpfen der Menschen verbleibt.
Ein Buch das man lesen sollte!
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Das hier vorliegende Buch ist eine Neuauflage des 1962 erschienen Romans "A different drummer" vom verstorbenen Autor William Melvin Kelley. Die Überlegungen, warum dieses eigentlich so aktuelle Werk, damals nicht die notwendige Beachtung fand, sind reine Spekulation.
Der …
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Das hier vorliegende Buch ist eine Neuauflage des 1962 erschienen Romans "A different drummer" vom verstorbenen Autor William Melvin Kelley. Die Überlegungen, warum dieses eigentlich so aktuelle Werk, damals nicht die notwendige Beachtung fand, sind reine Spekulation.
Der dunkelhäutige Tucker Caliban vernichtet sein unbewegliches Hab und Gut und verlässt die Kleinstadt Sutton in den Südstaaten. Nach und nach folgen ihm alle anderen dunkelhäutigen Bewohner der Stadt. Das hat natürlich Auswirkungen auf die weiße Bevölkerung. Die fragen natürlich, wer jetzt die Arbeit verrichten soll, die vorher von den schwarzen Bürgern verrichtet wurde? Weiße Bewohner wollten sie nicht mehr verrichten.
Wichtiger als diese Fragen sind die Gründe des Exodus der Schwarzen. Mit seiner Geschichte berührt der Autor den Kampf des Einzelnen und der Gesellschaft für Gerechtigkeit und Gleichheit. Die gewachsenen soziokulturellen Unterschiede in den USA klingen hier an.
William Melvin Kelley beschreibt die Auswirkungen des Exodus der schwarzen Bevölkerung aus der Sicht der weißen Bevölkerung. Mit dieser veränderten Perspektive legt er Stück für Stück die Probleme der Weißen offen.
Um ein möglichst rundes Bild zu beschreiben, lässt er liberale und traditionelle Stimmen aus allen Altersgruppen zu Wort kommen. Dabei tritt zu Tage wieviel Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit im Untergrund schlummert.
Diese eher ungewöhnliche Herangehensweise des Autors, und seine einfache, poetische Sprache beeindruckten mich bei der Lektüre des Buches. Es findet sich Empathie, die von beißendem Humor abgelöst wird. Die fiktive Geschichte wird antichronologisch erzählt. Tucker Caliban geht davon aus, dass man seinen Überzeugungen entsprechend handeln muss. Dazu gehört der Kampf für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Die Geschichte endete für mich unerwartet, aber stimmig.
Das Buch hat heute noch ein bedrückende Aktualität. Das Prinzip Hoffnung kommt dabei leider zu kurz.
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Zum Inhalt:
An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes.
Meine Meinung:
Das war schon …
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Zum Inhalt:
An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes.
Meine Meinung:
Das war schon eine etwas eigentümliche Geschichte, die einen aber trotzdem schnell gefangen nimmt. Das Buch ist nicht chronologisch erzählt, passt aber irgendwie gut. Der Schreibstil ist besonders, klar und gut formuliert ohne viel Schnickschnack, aber irgendwie auf den Punkt gebracht. Der Rassismus wird schonungslos dargestellt. Der Autor scheut sich auch nicht das Wort Neger oder gar Nigger zu verwenden. Ein Buch, das eine gute und ungewöhnliche Geschichte erzählt, ein Buch dass nachdenklich macht.
Fazit:
Ungewöhnliche Geschichte.
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"Ein anderer Takt" ist eine Übersetzung und Neuveröffentlichung des bereits 1962 unter dem Titel "A Different Drummer" von William Melvin Kelley erschienenen Romans. Ich habe diesen Roman dennoch als sehr interessant und aktuell auch für die heutige modernere Zeit …
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"Ein anderer Takt" ist eine Übersetzung und Neuveröffentlichung des bereits 1962 unter dem Titel "A Different Drummer" von William Melvin Kelley erschienenen Romans. Ich habe diesen Roman dennoch als sehr interessant und aktuell auch für die heutige modernere Zeit empfunden.
In einem sehr ausführlichen Vorwort wird zum einen erklärt, wie es zu dieser Neuveröffentlichung kam, zum anderen wird das Leben und das Werk des Autors gewürdigt. Als Nachwort wurde der Tochter des Autors ebenfalls Platz eingeräumt, um über ihren Vater zu sprechen. Beide Abhandlungen gefallen mir außerordentlich gut. Gerade weil "Ein anderer Takt" schon vor vielen Jahren erschienen ist und im Leben von William Melvin Kelley seit diesem Debüt-Roman vieles passiert ist und weitere Werke hinzugekommen sind, ist es schön darüber einen ergänzenden Überblick zu erhalten.
Gleich zu Beginn des Buches findet sich ein sehr schönes, tiefgründiges Zitat von Henry David Thoreau, an welches der Titel angelehnt ist und das eine gute Einstimmung im den Roman bietet. Der Einstieg erfordert einen offenen, vorurteilsfreien Leser, der bereit ist sich an den früheren Sprachgebrauch zu gewöhnen und sich durch eine doch sehr abenteuerliche Geschichte zu kämpfen, die Mister Harper seinem Publikum vor dem Lebensmittelgeschäft erzählt. Ab da habe ich den Roman jedoch mit wachsender Begeisterung gelesen. Der Schreibstil ist insgesamt sehr flüssig und chronologisch. Geschrieben wird aus Sicht der 'Weißen, wie sie über Schwarze denken' . Es ist eine Perspektive, die nicht so häufig verwendet wird und deshalb einige interessante Denkanstöße liefert.
Vor dem Hintergrund der Massenabwanderung der farbigen Bevölkerung aus den Südstaaten in den Norden wird in den einzelnen Kapiteln, die meist einen Namen als Überschrift tragen, erzählt, wie die jeweilige Beziehung zu Tucker Caliban, dem Auslöser für die Bewegung, war und welche Erfahrungen miteinander gemacht wurden. Manche Passagen waren amüsant, andere tragisch, andere sehr emotional. Erschreckend ist, welche Überlegenheit einige nur aufgrund ihrer Hautfarbe empfinden, wie sie andere Menschen herabsetzen, als minderwertig abstempeln und sie als bloßes Eigentum sehen. Etwas was auch heute leider noch in Teilen wiederzufinden ist und deshalb nichts an seiner Aktualität verloren hat.
Einige der Dialoge im dem Roman waren besonders tiefgehend, schon fast mitreißend und haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
"Ein anderer Takt" von William Melvin Kelley ist ein interessantes zeitgenössisches Werk, das den Horizont erweitert und dessen Wiederentdeckung sich gelohnt hat. Es erfordert jedoch einen offenen, voruteilsfreien Leser, da die Ausdrucksweise zu paralysieren vermag.
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William Melvin Kelley (1937-2017) hat sich in seinem 1962 erstmals erschienenen Buch einem leider wieder brandaktuellen Thema gewidmet: Dem Rassismus. Das Besondere: Kelley, selbst Farbiger, wählt die Perspektive der Weißen und siedelt die Handlung in den 'Südstaaten' an. Die …
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William Melvin Kelley (1937-2017) hat sich in seinem 1962 erstmals erschienenen Buch einem leider wieder brandaktuellen Thema gewidmet: Dem Rassismus. Das Besondere: Kelley, selbst Farbiger, wählt die Perspektive der Weißen und siedelt die Handlung in den 'Südstaaten' an. Die Handlung ansich ist wenig spektakulär (siehe Klappentext), aber multiperspektivisch aufbereitet. Ein Kernthema ist der Verlust der Würde: "Wenn Tucker was verloren hat, aber gar nicht wusste, dass er es hatte, kann er doch nicht wissen, dass er es verloren hat. (...) Nur wenn man weiß, dass man was hat, kann man wissen, dass man es verloren hat..." Vielleicht einer der Schlüsselsätze: "Bis dahin kann ich nur sagen, mein Sohn wird nicht für Sie arbeiten. Er wird sein eigener Boss sein. Wir haben lange genug für Sie gearbeitet, Mister Willson. Sie haben versucht, uns zu befreien, aber wir wollten nicht gehen, und jetzt müssen wir uns selbst befreien." und: " Man hat nur eine einzige Chance: Wenn man kann und wenn man will. Wenn eins davon fehlt, braucht man's gar nicht erst zu versuchen:" Und am Ende steht die Rückeroberung der Würde und die Gewalt der Weißen.
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William Melvin Kelleys Debüt versetzt den Leser in die Südstaaten der USA Ende der 1950'er Jahre. Wie auf ein geheimes Signal hin, verlassen alle Schwarzen den unbenannten Bundesstaat. Die weiße Bevölkerung bleibt ratlos zurück, sucht Erklärungen, weiß nicht, ob …
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William Melvin Kelleys Debüt versetzt den Leser in die Südstaaten der USA Ende der 1950'er Jahre. Wie auf ein geheimes Signal hin, verlassen alle Schwarzen den unbenannten Bundesstaat. Die weiße Bevölkerung bleibt ratlos zurück, sucht Erklärungen, weiß nicht, ob und wie sie reagieren soll. Es ist klar, dass dieser Exodus einen Wendepunkt bedeutet.
Dabei schreibt der afro-amerikanische Autor ausschließlich aus der Sicht der weißen Bevölkerung, was ein interessanter Schachzug ist – nicht nur, weil die genauen Umstände des massenhaften Aufbruchs mysteriös bleiben. Der tief verwurzelte Rassismus und der Glaube an die Legitimität einer weißen Vorherrschaft wird gerade durch diese Erzählform in verschiedenen Facetten beschrieben und es wird deutlich, dass sich diese Ansichten durch alle Bevölkerungsschichten ziehen. Das ist erschreckend, auch wenn bis zum Schluss die Hoffnung bleibt, dass sich an diesem System doch noch etwas ändern kann.
William Melvin Kelleys im Original bereits 1962 veröffentlichtes Debüt erscheint in Deutschland zu einem Zeitpunkt, in dem der Rassismus nicht nur in den USA wieder auf dem Vormarsch ist. Ein wichtiges, erschreckendes und mahnendes Buch.
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Der Roman "Ein anderer Takt" von William Melvin Kelley wurde bereits vor 60 Jahren veröffentlicht und nun wiederentdeckt. Der Roman spielt in einem kleinen Ort in den Südstaaten der USA. 1957 versalzt der afroamerikanische Farmer Tucker Caliban seine Felder, tötet sein Vieh …
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Der Roman "Ein anderer Takt" von William Melvin Kelley wurde bereits vor 60 Jahren veröffentlicht und nun wiederentdeckt. Der Roman spielt in einem kleinen Ort in den Südstaaten der USA. 1957 versalzt der afroamerikanische Farmer Tucker Caliban seine Felder, tötet sein Vieh und brennt sein Haus nieder, anschließend verlässt er den Ort mit den übrigen Bewohner, aber WARUM??? Diese Frage stellt sich die weiße Bevölkerung und spekuliert über mögliche Gründe. Es ist die Weigerung der Afroamerikaner als Unterdrückte leben zu wollen. Das Thema der Rassendiskrimierung ist leider nach wie vor aktuell.
In einem ausführlichen Vorwort erfährt der Leser viel über den Roman und auch über den Autor. Bsp. wird angemerkt, dass Kelley nach einer anfänglichen Phase des Erfolgs bereits zu Lebzeiten in Vergessenheit geriet. Völlig zu Unrecht, denn sein Roman ist hervorragend geschrieben.
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Meine Meinung:
Mit einer erbarmungslosen, bildhaften und zum Teil zu tiefst erschütternden Sprache, schafft der Autor ein Werk, das zum Klassiker und zur Schullektüre unserer Zeit werden könnte.
Dieses Buch setzt ein Plädoyer für Freiheit, für Menschlichkeit, es weist …
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Meine Meinung:
Mit einer erbarmungslosen, bildhaften und zum Teil zu tiefst erschütternden Sprache, schafft der Autor ein Werk, das zum Klassiker und zur Schullektüre unserer Zeit werden könnte.
Dieses Buch setzt ein Plädoyer für Freiheit, für Menschlichkeit, es weist die Grausamkeit der damaligen Zeit auf .
Dennoch schlägt der Autor einen ganz anderen Weg ein und beleuchtet diese Zeit aus der Sicht der weißen Bevölkerung, dennoch verliert er dabei die Authentizität der Zeit und die Menschlichkeit nicht aus den Augen. In meinen Augen sollte gerade aus diesem Grund, dieses Buch jeder gelesen haben, denn gerade in den Zeiten, die wir heutzutage wieder erleben, ist es umso wichtiger, dass uns die Augen geöffnet werden, damit sich Geschichte eben nicht, wie so oft wiederholt.
Dieses Buch schafft Aufklärung, auf unbeschönigte Weise, es verstört, rührt zu Tränen und schafft einem Gänsehaut, weil man die reale Grausamkeit der Menschheit kaum mehr zu ertragen weiß.
Durch episch gezeichnete Figuren, die man nur schwer vergessen wird, spiegelt er eines der grausamsten Szenarien im kleinsten Rahmen unserer Menschheit wieder und dies macht er bravourös, mit unfassbaren literarischen Können, welches den Leser staunen lässt.
Mit Sätzen, die unter die Haut gehen, die poetisch und einprägsam zugleich sind, weiß es der Autor die Geschichte von einem ganz anderen Blickwinkel hinweg zu beschreiben.
Fazit :
Ein Roman, welcher Realismus und Fiktion meisterhaft zu einem Werk, ja zu einem Plädoyer zusammenführt.
Ein episches Buch, welches spannend, verstörend, traurig und zu tiefst wachrüttelnd fungiert.
Ein großes Werk!
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