-50%12)

Vigdis Hjorth
Gebundenes Buch
Die Wahrheiten meiner Mutter (Mängelexemplar)
Roman
Übersetzung: Haefs, Gabriele
Sofort lieferbar
Gebundener Preis: 24,00 € **
Als Mängelexemplar:
Als Mängelexemplar:
**Frühere Preisbindung aufgehoben
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
6 °P sammeln!
Minimale äußerliche Macken und Stempel, einwandfreies Innenleben. Schnell sein! Nur begrenzt verfügbar.
Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreißig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.Vigdis Hjorth erzählt in »Die Wahrheiten meiner Mutter« drastisch von unseren zerrütteten Beziehungen, von Sehnsucht und Enttäuschung und davo...
Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreißig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.
Vigdis Hjorth erzählt in »Die Wahrheiten meiner Mutter« drastisch von unseren zerrütteten Beziehungen, von Sehnsucht und Enttäuschung und davon, wie man der Vergangenheit begegnet, ohne sich selbst aufzugeben.
Vigdis Hjorth erzählt in »Die Wahrheiten meiner Mutter« drastisch von unseren zerrütteten Beziehungen, von Sehnsucht und Enttäuschung und davon, wie man der Vergangenheit begegnet, ohne sich selbst aufzugeben.
Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Vigdis Hjorth, 1959 in Oslo geboren, ist eine der meistrezipierten Gegenwartsautorinnen Norwegens. Sie ist vielfache Bestsellerautorin, wurde für ihr Werk unter anderem mit dem norwegischen Kritikerprisen und dem Bokhandlerprisen ausgezeichnet und war für den Literaturpreis des Nordischen Rates, den National Book Award sowie den International Booker Prize nominiert. Bei S. FISCHER erschienen die Romane 'Die Wahrheiten meiner Mutter' und 'Ein falsches Wort'. Für ihren neuesten Roman 'Wiederholung' wurde Vigdis Hjorth 2024 mit dem Kritikerprisen ausgezeichnet. Nach Stationen in Kopenhagen, Bergen, in der Schweiz und in Frankreich lebt Vigdis Hjorth heute in Oslo. Dr. Gabriele Haefs, geboren 1953, studierte Sprachwissenschaft in Bonn und Hamburg. Sie übersetzt aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen, Englischen, Niederländischen und Gälischen, u.a. Werke von Jostein Gaarder, Håkan Nesser und Anne Holt.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Originaltitel: Er mor død
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 400
- Erscheinungstermin: 27. September 2023
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 127mm x 38mm
- Gewicht: 499g
- ISBN-13: 9783103975123
- ISBN-10: 3103975120
- Artikelnr.: 69254909
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
[..] in einer glasklaren und direkten, wunderbaren Sprache Südwestrundfunk/Lesenswert 20231213
Rezensent Franz Haas findet die Familienstreitigkeit, die um die autofiktionalen Romane von Vigdis Hjorth entbrannt sind, um einiges interessanter als Hjorths Werke zu diesem Thema. In ihrem Roman "Das falsche Wort" bezichtigte die Autorin ihren verstorbenen Vater des Missbrauchs und löste damit einen schriftstellerischen Krieg mit ihrer Schwester aus, die einen Gegenroman veröffentlichte. Wie viel hier autobiografisch und wie viel Fiktion ist, hat Hjorth nie wirklich verraten, so der Kritiker. "Mühsam" findet Haas diesen weiteren Roman, dessen Protagonistin Johanna heißt, Malerin ist und ihren Vater einer Schuld bezichtigt, die aber im ganzen Roman nicht explizit wird. Zwar gibt es im Roman einige "stringente Szenen", die den Kritiker berühren, im Großen und Ganzen ist der Text aber von einer "beachtlichen Ironie- und Witzlosigkeit", schließt der wenig angetane Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Franz Haas findet die Familienstreitigkeit, die um die autofiktionalen Romane von Vigdis Hjorth entbrannt sind, um einiges interessanter als Hjorths Werke zu diesem Thema. In ihrem Roman "Das falsche Wort" bezichtigte die Autorin ihren verstorbenen Vater des Missbrauchs und löste damit einen schriftstellerischen Krieg mit ihrer Schwester aus, die einen Gegenroman veröffentlichte. Wie viel hier autobiografisch und wie viel Fiktion ist, hat Hjorth nie wirklich verraten, so der Kritiker. "Mühsam" findet Haas diesen weiteren Roman, dessen Protagonistin Johanna heißt, Malerin ist und ihren Vater einer Schuld bezichtigt, die aber im ganzen Roman nicht explizit wird. Zwar gibt es im Roman einige "stringente Szenen", die den Kritiker berühren, im Großen und Ganzen ist der Text aber von einer "beachtlichen Ironie- und Witzlosigkeit", schließt der wenig angetane Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Gebundenes Buch
Zwischen Erinnerung und Wirklichkeit
Wie trauert man um jemanden, mit den man auch Schmerz verbindet? Darum geht es in „Die Wahrheiten meiner Mutter“.
Die Protagonistin Johanna hat sich von ihren norwegischen Elternhaus losgesagt und lebt als Künstlerin in den USA. Ihre Mutter …
Mehr
Zwischen Erinnerung und Wirklichkeit
Wie trauert man um jemanden, mit den man auch Schmerz verbindet? Darum geht es in „Die Wahrheiten meiner Mutter“.
Die Protagonistin Johanna hat sich von ihren norwegischen Elternhaus losgesagt und lebt als Künstlerin in den USA. Ihre Mutter erhebt schwere Vorwürfe- unter anderem, dass sie nicht zur Beerdigung ihres Vaters kam. Doch auch Johanna klagt an…
Ich finde den Roman interessant. Johanna gelingt es, zwischen erinner und Wirklichkeit ein Gesamtbild zu erstellen und auch auf ihre eigenen Ängste und Fehler einzugehen. Spannend finde ich auch die Erzählung über den Abnablungsprozess. Johanna gelingt es, ihre Sorgen zu schildern und sprachlich gut darzustellen. Schade ist allerdings, dass es zwischendurch monoton und langatmig geschildert wird. Dadurch bleibt die Spannung, welche durchaus da ist, auf der Strecke. Insgesamt vergebe ich vier Sterne.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Johanna hat seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Mutter und Schwester. Vor vielen Jahren ist sie nach Amerika ausgewandert - eine Entscheidung, die ihre Familie nicht verstehen konnte. Und nach einigen Jahren ist der Kontakt komplett abgebrochen, nachdem Johanna nicht zur Beerdigung ihres Vater …
Mehr
Johanna hat seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Mutter und Schwester. Vor vielen Jahren ist sie nach Amerika ausgewandert - eine Entscheidung, die ihre Familie nicht verstehen konnte. Und nach einigen Jahren ist der Kontakt komplett abgebrochen, nachdem Johanna nicht zur Beerdigung ihres Vater erscheint.
Johanne möchte dies nun jedoch ändern, allerdings werden ihre Kontaktversuche abgewehrt.
Der ganze Roman wird aus Sicht von Johanna erzählt und in weiten Teilen, handelt es sich um Gedankengänge und Fantasievorstellungen. Da sie ja keinen Kontakt mit Mutter und Schwester hat, stellt sie sich vor, was diese wohl denken und tun. Dies finde ich stellenweise sehr langatmig.
Andererseits finde ich auch, dass es ein eindrückliches Bild davon zeichnet, wie wir uns die Realität oftmals selber zusammenreimen.
Diese Mutter-Tochter Beziehung ist kompliziert und um eine Versöhnung zu erreichen, bedarf es beider Seiten. Dabei wirft der Roman auch die Frage auf, wie (und vielleicht sogar ob) man seinen Frieden finden kann, wenn die andere Seite Kommunikation verweigert.
Auch wenn im Außen eher wenig passiert, ist es ein interessanter Roman über ein Thema, zu dem sicher viele LeserInnen einen persönlich Zugang haben.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Im Buch beschreibt die Ich-Erzählerin, Johanna, von ihren Gefühlen und ihrem Wunsch der Mutter wieder näher zu kommen. Sie wuchs gemeinsam mit ihrer Schwester Ruth in einem geregelten Elternhaus auf. Und doch hat sie sich dort irgendwie nie recht zu Hause gefühlt. Als sie sich …
Mehr
Im Buch beschreibt die Ich-Erzählerin, Johanna, von ihren Gefühlen und ihrem Wunsch der Mutter wieder näher zu kommen. Sie wuchs gemeinsam mit ihrer Schwester Ruth in einem geregelten Elternhaus auf. Und doch hat sie sich dort irgendwie nie recht zu Hause gefühlt. Als sie sich während eines Malkurses in den Kursleiter, Mark, verliebt, bricht sie kurzerhand ihr Jurastudium ab und flieht mit ihm nach Utah, fast 1000 km von ihrer Heimat entfernt. Sie heiraten und Johanna macht ihr Hobby, die Malerei, zu ihrem Beruf. Sie ist sehr erfolgreich dabei. Nun, nach 30 Jahren in Utah, kehrt Johanna in ihre alte Heimat zurück und möchte wieder Kontakt mit ihrer Mutter aufnehmen. Die Autorin versucht im Buch die widerstreitigen Gefühle von Johanna, ihr Misstrauen gegenüber ihrer Schwester und ihre eigenen Schuldgefühle an dem Zerwürfnis innerhalb der Familie vor dem Leser auszubreiten. Dabei ist es ihr leider nicht gelungen mich in diese Gefühlswelt einzubinden. Weder Mitleid mit Johanna, noch Ablehnung gegenüber ihrem Verhalten konnte ich empfinden. Vielleicht, weil ich all ihre Gedanken zu oft als Wiederholungen empfunden habe, die zu keinem rechten Ziel geführt haben. So kann ich leider auch nur 2 Lese-Sterne geben.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Eine Geschichte die mich sprachlos gemacht hat
Klappentext:
Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreißig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich …
Mehr
Eine Geschichte die mich sprachlos gemacht hat
Klappentext:
Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreißig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.
„Die Wahrheiten meiner Mutter“ von Vigdis Hjorth ist eine schmerzhafte Erzählung über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter.
Johanna hat schon lange keinen Kontakt zu ihrer Mutter. Vor vielen Jahren hat sie ihren erst kürzlich geheirateten Mann für eine andere Liebe verlassen und somit die Familie ins schlechte Licht gerückt. Bis heute hat ihre Mutter ihr das nicht verziehen. Als sie nach dem Tod ihres Vater nicht zur Beerdigung kam hat die Mutter einen Schlussstrich unter die Beziehung gemacht.
Jetzt ist auch Johannas Mann gestorben und sie kehrt in ihre Heimat Norwegen zurück.
Johanna möchte sich mit ihrer Mutter aussprechen, dass Vergangene aufarbeiten, doch die Mutter geht weder ans Telefon noch beantwortet sie die Mails von Johanna. Auch die Schwester, die sich um die Mutter kümmert ignoriert alle Kontaktversuche.
Johanna zieht sich in eine einsame Hütte im Fjord zurück um ihre Gedanken über die Vergangenheit zu ordnen.
Vigdis Hjorth arbeitet in ihrem Roman die Vergangenheit ihrer Protagonisten auf.
Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht von Johanna, also aus der Ich-Perspektive.
Heute ist Johanna eine bekannte Malerin und will in Norwegen eine Ausstellung ihrer Gemälde machen. Jetzt erinnert sie sich an ihre Anfänge als Kind. Ihr Vater hat sie nie ernst genommen und auch die Mutter hat ihre Malkünste verspottet.
Mit der bürgerlichen Rolle die sie einnehmen sollte konnte Johanna sich nicht abfinden.
Während sie sich mit ihrer Kindheit und Jugend auseinandersetzt und die Beziehung zu ihren Eltern hinterfragt, macht sie sich auch Gedanken über das Leben ihrer Mutter. War ihre Mutter in ihrer Rolle glücklich?
Vigdis Hjorth erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich, ja fast schmerzhaft.
Es geht um Familienstrukturen und um Verletzungen die man sich gegenseitig zugefügt hat. Um seelischen Schmerz der sehr tief sitzt.
Aber die Autorin nimmt für keine Seite Stellung ein, verurteilt sie niemand, weder die Tochter noch die Eltern. Das Bild müssen sich die Leser*innen selber machen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Die Sprache ist gewaltig, manchmal fast poetisch.
„Die Wahrheiten meiner Mutter“ ist ein schmerzhaft ehrlicher Roman den ich gerne gelesen habe.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
eBook, ePUB
Zum Inhalt:
Johanna hat früh die Familie verlassen, doch jetzt, dreißig Jahre später will Johanna den Kontakt zur Mutter wieder aufbauen. Sie will den Kontakt erzwingen, schreibt immer wieder, erhält aber keine Antwort. Die Mutter blockt jeglichen Kontakt ab. Doch die …
Mehr
Zum Inhalt:
Johanna hat früh die Familie verlassen, doch jetzt, dreißig Jahre später will Johanna den Kontakt zur Mutter wieder aufbauen. Sie will den Kontakt erzwingen, schreibt immer wieder, erhält aber keine Antwort. Die Mutter blockt jeglichen Kontakt ab. Doch die Erinnerungen der Kindheit suchen sie immer öfter heim und Johanna zieht sich in eine einsame Hütte zurück um sich aus den familiären Zwängen zu befreien.
Meine Meinung:
Das war ein unglaublich intensives Buch. die Tochter, die verzweifelt versucht, die Vergangenheit zu verarbeiten, mit der Mutter wieder in Kontakt zu kommen und einer Mutter, die all die Versuche des Kontakts abblockt. Die vielen Erinnerungen, die Johanna hat, seien es gute oder auch schlechte erleben wir quasi wie ein stiller Zuhörer mit. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet waren, wusste man immer genau, ob es sich um eine Erinnerung handelte oder um aktuelles Geschehen. Das Buch war intensiv und trotzdem sehr kurzweilig zu lesen.
Fazit:
Sehr intensiv
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Johanna ist in ihren 60ern und zieht nach vielen Jahrzehnten zurück in ihr Heimatland Norwegen. In die Stadt, in der ihre Mutter lebt. Nur etwa 4 Kilometer entfernt von ihrer Wohnung. Zu ihrer Mutter hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Auf ihre Anrufe und ihre Briefe wird nicht reagiert. …
Mehr
Johanna ist in ihren 60ern und zieht nach vielen Jahrzehnten zurück in ihr Heimatland Norwegen. In die Stadt, in der ihre Mutter lebt. Nur etwa 4 Kilometer entfernt von ihrer Wohnung. Zu ihrer Mutter hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Auf ihre Anrufe und ihre Briefe wird nicht reagiert. Schuld sind ein alter Streit und viele Missverständnisse.
Johanna durchlebt in "Die Wahrheiten meiner Mutter" die wichtigsten Momente ihrer Kindheit, sucht Erklärungen für das Verhalten ihrer Mutter, sucht nach Versöhnung und nach Verständnis. Der Schreibstil der Autorin ist dabei ungewöhnlich, aber tiefgreifend. Die Sätze sind lang, die Abschnitte meist kurz und es gibt keine wörtliche Rede mit Satzzeichen. Doch gerade dieser Schreibstil passt sehr gut zu dem inneren Monolog der Protagonistin. Mit vielen Gedanken und Erfahrungen, die Johanna antreiben, kann sich die Leserin oder der Leser identifizieren. Die beschriebene Familiendynamik bestürzt aber fasziniert gleichermaßen. Ein packendes Meisterwerk, fantastisch geschrieben.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Bodie Kane, die Protagonistin im Roman „Ich hätte da ein paar Fragen an Sie“ von Rebecca Makkai, hatte eine Mitschülerin, die vor über zwanzig Jahren an der gemeinsam besuchten Schule ermordet wurde. Inzwischen betreibt die Medienwissenschaftlerin gemeinsam mit einem …
Mehr
Bodie Kane, die Protagonistin im Roman „Ich hätte da ein paar Fragen an Sie“ von Rebecca Makkai, hatte eine Mitschülerin, die vor über zwanzig Jahren an der gemeinsam besuchten Schule ermordet wurde. Inzwischen betreibt die Medienwissenschaftlerin gemeinsam mit einem Co-Moderator einen Podcast über die Geschichte von Frauen im Film. Recherchetätigkeiten sind ihr deshalb vertraut und sie ist sich sicher, dass bei der Aufklärung des damaligen Mordfalls nicht alle Details geklärt wurden. Sie hinterfragt auch ihre eigene Rolle bei den Befragungen im Umfeld des Opfers nach der Tat, denn eventuell hat sie durch ihre Aussage die Ermittlungen in eine falsche Richtung getrieben.
Ein Video über den Mordfall, das Bodie vor wenigen Jahren zugeschickt wurde, weckt längst vergessen geglaubte Erinnerungen in ihr und ihre Zweifel daran, dass damals der richtige Täter verurteilt wurde, werden hochgespült. Sie nimmt ein Angebot an, über zwei Wochen hinweg als Dozentin einen Kurs über das Podcasten am Grandy College abzuhalten, dem Internat in New Hampshire, das sie vier Jahre lang besucht hat. Sie beabsichtigt zwar nicht, die Ermordung anzusprechen, aber sie schleicht sich in ihre Themenvorschläge hinein. Als sie sieht, wie eifrig ihre Schüler(innen) sich dem Thema widmen, erhofft sie sich, dass deren Betrachtung des Falls vielleicht Einzelheiten zu Tage bringen, die damals nicht beachtet wurden.
Das Geschehen, sowohl in der Gegenwart wie auch die Begebenheiten in der Vergangenheit, schildert Bodie als Ich-Erzählerin. Sie wendet sich mit ihren Schilderungen an einen ehemaligen Lehrer, den sie zwischenzeitlich auch direkt anspricht. Mit seinem Verhalten hat er damals ihr Misstrauen in Bezug auf gewisse Details im Rahmen des Mordfalls geweckt. Hin und wieder finden sich in der Geschichte Einschübe mit Bodies Rekonstruktionen, wie es zum Mord gekommen sein könnte mit jeweils einer anderen Person, die sie in den Mittelpunkt stellt.
Die Schilderungen ihrer gegenwärtigen Tätigkeit am College werden immer wieder von einer Gedankenflut unterbrochen, in der Brodie in die Vergangenheit reist. Stück für Stück entblätterte sie vor mir als Leserin ihre Jugendzeit. Zwischen den Erinnerungen an das Geschehen rund um den Tod ihrer Klassenkameradin drängen sich Gefühle zu verschiedenen Mitschülern(innen) und Lehrer(innen) an die Oberfläche. Sie sieht sich als Schülerin, die sich nicht leicht in die Klassengemeinschaft einfügen wollte, was auch an den Schikanen von Klassenkamerad(inn)en lag.
Bei dem erneuten Aufrollen des Kriminalfalls verfolgte ich interessiert die Schilderungen zum US-amerikanischen Justizsystems und den darin schlummernden Ungerechtigkeiten. Brodie Kane erlebte am College rassistisches Verhalten ihrer Mitschüler(innen), deren Unehrlichkeit, um sich selbst ins beste Licht zu setzen und unterschiedliche Behandlung aufgrund gesellschaftlicher Zugehörigkeit. Es kam zu verbalen und sogar körperlichen Übergriffen, die sie heute nicht mehr tolerieren würde.
Rebecca Makkai thematisiert auf unterschiedliche Weise Begebenheiten zu sexueller Belästigung, die ihre Protagonistin auch im gegenwärtigen Leben berühren und nachdenklich darüber stimmen, ab wann man diese als solche bezeichnen sollte. Sie zeigt Folgen für die Betroffenen auf und die heutigen Möglichkeiten, in den Sozialen Medien darauf aufmerksam zu machen. Bodie weiß aus Erfahrung, dass die Flut von Ereignissen, die die Hörenden und Lesenden konsumieren in der Menge irgendwann in ihren Einzelheiten verschwimmen.
Mit der Protagonistin erschafft Rebecca Makkai in ihrem Roman „Ich hätte da ein paar Fragen an Sie“ eine innerlich zerrissene Figur, deren Persönlichkeit sich mit den Jahren gefestigt hat, die aber immer noch mit ihren Emotionen kämpft. Zwar hält der Roman aufgrund der Aufklärung des Mordfalls durchgehend eine gewisse hintergründige Spannung, aber es kommt zwischenzeitlich immer wieder zu Längen durch die Beschreibung von Szenen, die für die angeschnittenen Themen nicht weiterführend sind. Dennoch habe ich gerne verfolgt, ob es zu neuen Erkenntnissen und einer gerichtlichen Neubeurteilung der Tat kommen wird, daher empfehle ich das Buch an literarisch interessierten Lesende weiter.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Ein farbintensives Cover, welches schon Fragen aufwirft. Eine fensterlose Hauswand im Licht. Die Umgebung in Blautönen gehalten. Vielleicht die blaue Stunde? Ist es in Wahrheit fensterlos oder nur von der einen Seite? Liegt die Wahrheit nicht immer in der Perspektive?
Meine Gedanken gleiten …
Mehr
Ein farbintensives Cover, welches schon Fragen aufwirft. Eine fensterlose Hauswand im Licht. Die Umgebung in Blautönen gehalten. Vielleicht die blaue Stunde? Ist es in Wahrheit fensterlos oder nur von der einen Seite? Liegt die Wahrheit nicht immer in der Perspektive?
Meine Gedanken gleiten schon ab. Vielleicht, weil mich Vigdis Hjorth mit ihrem Schreibstil so gepackt hat. Sie schickt ihre Protagonistin Johanna fast ohne Requisiten, mit wenig wechselnden Bilder alleine auf die Bühne und der Leser, fast schon Zuschauer, darf teilhaben an Johanna's Gedanken und Gefühlen, der Aufarbeitung ihrer Kindheit und ihrem Werdegang und immer, immer wieder zu dem Moment, als sie Familie (einschließlich Ehemann und Eltern) ohne Abschied spontan verließ.
Ihre Zerrissenheit, Wut, Ohnmacht, Schuldfragen, Ängste, all das macht sie mit sich alleine aus. Sie wiederholt Fragen in nur einem Absatz. Andere Seiten sind nur mit 1-3 Sätzen gefüllt um bewusst das Zeit,-oder Denkkarussell zu unterbrechen.
Erstaunlich, wie es Vigdis Hjorth gelingt, allein die Absicht von Johanna ihre Mutter anzurufen, auf rund 20 Seiten beschreiben kann, ohne langatmig zu wirken.
Diese intensive und teilweise auch drastische Darstellung einer erwachsenen Frau und Mutter, die aber mit ihren Sehnsüchten, Ängsten, Schuldzuweisungen noch tief mit ihrer Kindheit steckt, zieht sich konsequent durch die Geschichte.
Allein in ihrer Hütte im Wald findet sie einen (seelischen) Ruhepol.
Ihr Sohn, ihre Schwester und selbst die Mutter (um die sich doch all ihr Denken und Sehnen dreht) bleiben, bis auf kurze Sequenzen, unnahbar. Nur der Leser kann sie durch Mitgefühl oder Verständnis auch ihre Perspektive einnehmen.
Für mich ein absolutes Lese-Highlight! Zurecht nominiert für den International Booker Prize 2023!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Eine junge Frau bricht mit ihrer Familie, da sie sich unwohl und unverstanden fühlt. Sie bricht ihr Studium ab, zieht mit einem Mann in die USA, dem die Eltern „nicht über den Weg trauten“, wird Künstlerin und hat mit den Eltern und der jüngeren Schwester in der alten …
Mehr
Eine junge Frau bricht mit ihrer Familie, da sie sich unwohl und unverstanden fühlt. Sie bricht ihr Studium ab, zieht mit einem Mann in die USA, dem die Eltern „nicht über den Weg trauten“, wird Künstlerin und hat mit den Eltern und der jüngeren Schwester in der alten Heimat nur sporadisch Kontakt. Moment mal, schreibt Vigdis Hjorth in „Die Wahrheiten meiner Mutter“ etwa über mich? So kam es mit bei der Lektüre fast vor, selten habe ich mich in einem Buch so wiedergefunden. Ein enorm schwieriges Buch über eine völlig dysfunktionale Mutter-Kind-Beziehung, das mich nachdenklich zurücklässt.
Aber von vorn.
Vor über 30 Jahren hat Johanna ihre Familie verlassen. Sie brach ihr Jurastudium ab, verließ ihren erst kürzlich angetrauten Ehemann und folgte Marc, dem Lehrer ihres Malkurses nach Amerika. Sie heiratete ihn, bekam einen Sohn und wurde eine anerkannte Künstlerin. In der Familie wurde sie durch ihren Ausbruch zum schwarzen Schaf und zur Persona non grata, sie können weder ihre Liebes- noch ihre Lebensentscheidung verstehen. Ihren Mann halten sie für zweifelhaft und den gewählten Beruf für fragwürdig. Dass sie nicht zur Beerdigung des Vaters nach Hause kam, machte alles noch schwieriger. Mit fast 60 Jahren reist sie, inzwischen verwitwet, zurück nach Norwegen und versucht, sich der Mutter wieder anzunähern. Da diese aber jeglichen Kontakt ablehnt, muss sie sich ihr virtuell annähern. Sie rekapituliert ihr Leben, ruft sich große und kleine Ereignisse ihrer Kindheit und Jugend ins Gedächtnis, immer auf der Suche nach Antworten. Wieso wurde sie so, wie sie heute ist? Wer und vor allem, wie ist ihre Mutter wirklich? Im Endeffekt führt die Reise Johanna nicht nach Hause, sondern führt zu einer zweiten, endgültigen Abnabelung.
„Du sollst Vater und Mutter ehren“ – so steht es schon in der Bibel. Johanna sieht es anders. „Haben Eltern nicht ein Leben lang eine Verpflichtung, die das Kind nicht hat?“ Es war ja schließlich die Entscheidung der Eltern für das Kind, nicht andersherum. Der Versuch Johannas, sich der Mutter wieder nähern zu können, ist nachvollziehbar, aber schwierig. Sie stalkt sie praktisch, verfolgt sie auf Schritt und Tritt und versucht, ihren Tagesablauf zu ergründen, um sich ihr nahe zu fühlen und um sie besser verstehen zu können. Außerdem versucht sie immer wieder, sie anzurufen. Alles andere, was sie über ihre Mutter „erfährt“, ist reine Spekulation und geschieht nur vor ihrem geistigen Auge. Ihre eigene innere Zerrissenheit projiziert sie auf ihre Mutter und ihre Schwester – möglicherweise lässt sich ihre Trauer nur so verarbeiten. Sie ist ihren eigenen Weg gegangen, etwas, was ihre Mutter ihrer Meinung nach nie geschafft hat. („Es gibt so viele Möglichkeiten, eine Mutter zu verlassen, über fünfzig.“ Da singt in meinem Hinterkopf Paul Simon „50 ways to leave your lover“.) Sie spinnt sich zusammen, dass ihre Mutter als Ehefrau und Mutter unglücklich war, dass sie selbst ausbrechen wollte, es aber nie gewagt hat. Wahrheit oder Wunschdenken? Die Leserschaft erfährt es nicht wirklich, das Buch besteht in der Hauptsache aus Erinnerungen, innerem Monolog und Vermutungen, vage und subjektiv.
Aber genau das macht das Buch aus, dazu die poetische Sprache, der rein deskriptive Stil, die hervorragende Übersetzung und die greifbare Sehnsucht, die die Protagonistin an den Tag legt. Sie trauert etwas hinterher, das es möglicherweise so gar nie gegeben hat, sie wünscht sich eine Zweisamkeit mit der Mutter, die es nie gab und nie geben wird. Zwei Frauen, so unterschiedlich und doch so ähnlich. So schwierig Johannas Charakter ist, so sehr habe ich mich darin wiedergefunden. Eine starke Frau und dennoch voller Selbstzweifel, jemand, der den eigenen Weg ging und sich nur eines von der Mutter wünscht: Zuneigung, Anerkennung und eine nachträgliche Absolution. Das Buch ist sicherlich nicht jedermanns Sache, für mich war es aber genau das Richtige und wird mich noch lange beschäftigen. Daher gibt es von mir fünf Sterne.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Mein Hör-Eindruck:
Johanna ist 60 Jahre alt, sie ist eine erfolgreiche Künstlerin und lebt in den USA. Zu ihrer Familie hat sie keinen Kontakt mehr. Als nun ihr zu Ehren in ihrer norwegischen Heimatstadt eine Retrospektive ihrer Werke eingerichtet wird, kehrt sie zurück in der …
Mehr
Mein Hör-Eindruck:
Johanna ist 60 Jahre alt, sie ist eine erfolgreiche Künstlerin und lebt in den USA. Zu ihrer Familie hat sie keinen Kontakt mehr. Als nun ihr zu Ehren in ihrer norwegischen Heimatstadt eine Retrospektive ihrer Werke eingerichtet wird, kehrt sie zurück in der Hoffnung, sich der Mutter wieder annähern zu können. Die Mutter aber verweigert jeden Kontakt.
Die Gedanken der Tochter kreisen unablässig und in sich wiederholenden, auch den Leser quälenden Schleifen um die Mutter. Wie sieht sie aus? Wie lebt sie? Hat sie ihre roten Haare noch? Wie verlebt sie den Tag? Johanna imaginiert ihre Mutter: „Ich erdichte dich mit Wörtern, um ein Bild von dir zu haben.“ In den Gedankenschleifen erfährt der Leser auch in kleinen Splittern die Gründe für den Kontaktabbruch, dessen Ursachen in der Kindheit liegen. Es war nicht nur der dominante Vater, der für Johannas Begabungen und ihr Wesen nur Spott übrighatte, sondern auch die Mutter, die sich dem Vater unterwarf und seinen Erwartungsdruck an Johanna weiterleitete. Beide fordern angepasstes Verhalten von ihr ein und begegnen ihr, ihren Lebensvorstellungen und auch ihren Wahrnehmungen mit Abwertung und Verachtung. Bis es zum Skandal kommt, der die Eltern mit der Tochter endgültig brechen lässt.
Johanna erinnert sich zunehmend deutlicher an einzelne Situationen ihrer Kindheit und bringt ihre unklaren Erinnerungen in einen Zusammenhang. Dadurch erkennt sie den Lebensschmerz ihrer Mutter, aber zweifelt nach wie vor an ihren Wahrnehmungen. Sie braucht die Bestätigung durch die Mutter, um ihr vergeben zu können. So wird ihr Wunsch nach einem Gespräch zur Obsession, Meter um Meter nähert sie sich ihrer Mutter. Sie erkennt, wie instabil ihre Mutter und daher auf das Beachten von Regeln und Konventionen angewiesen war. Und sie erkennt die Wahrheiten ihrer Mutter: dass nämlich unbehagliche Wahrheiten nicht akzeptiert, sondern als Wahrnehmungsstörung der anderen eingeordnet werden.
Die Autorin erzählt ausgesprochen raffiniert. Der Leser hört sich Johannas Monolog zunächst mit Mitleid, aber auch mit kritischer Distanz an, und er fragt sich, inwieweit Johanna eine zuverlässige Beobachterin ist. Damit wird der Leser äußerst subtil in die Position der Eltern gedrängt. Erst im Lauf des Monologs erkennt er Johannas Wahrheit und stellt sich schließlich auf ihre Seite. Dieses Spiel mit der Position des Lesers hat mit sehr gut gefallen.
Der Roman wird perfekt eingelesen von Frauke Poolmann. Ihre Stimmfärbung passt zum Inhalt, und mit Tempo-Variationen verstärkt sie die quälenden Gedankenschleifen der Erzählerin.
Fazit: Ein raffiniert erzählter Roman um Unterwerfung und Erlösung.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für