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Benutzername: 
Nina
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 08.09.2024
Lass die anderen reden
Engelstädter, Vanessa

Lass die anderen reden


sehr gut

Hundehalter im Fokus

Der neue Ratgeber von Vanessa Engelstädter hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht, auch wenn er nicht ganz meinen Erwartungen entsprach. Was ich besonders gut fand, sind die wissenschaftlich fundierten Infos, die den Kern des Buches ausmachen. Engelstädter legt großen Wert darauf, aktuelle Erkenntnisse zu vermitteln, und stützt sich dabei auf fundierte Literatur. An verschiedenen Stellen werden Studien zitiert, was dem Buch eine solide Grundlage gibt. Ein echter Pluspunkt in der Masse von Selbsthilferatgebern. Ein kleiner Wermutstropfen ist aber das fehlende Literaturverzeichnis. Zwar wird im Text immer wieder auf Quellen verwiesen, aber ein vollständiges Verzeichnis am Ende hätte das Buch abgerundet und es einfacher gemacht, die verwendeten Studien nachzuvollziehen.

Am meisten überrascht hat mich die unerwartete Ausrichtung des Buches. Als Hundehalterin habe ich ein Buch erwartet, das sich mit Stressabbau und Resilienz bei Mensch UND Hund befasst. Stattdessen liegt der Fokus überraschend stark auf dem Menschen selbst – insbesondere auf den Techniken und Methoden, wie wir als Hundehalter:innen resilienter werden und Stress abbauen können. Zwar ist der Ansatz verständlich, da unsere eigene mentale Verfassung Einfluss auf unseren Umgang mit dem Hund hat, doch hätte ich mir gewünscht, dass der Hund als Thema präsenter wäre. Eventuell wär ihr anderes Buch "Resilienz bei Hunden" passender für mich gewesen oder sinnvoll als Ergänzung.

Insgesamt ist das Buch sehr hilfreich und bietet jede Menge praktische Tipps. Wer offen dafür ist, nicht nur den Hund, sondern vor allem sich selbst als zentralen Faktor im Stressmanagement zu betrachten, wird viel aus diesem Buch mitnehmen können. Eine klare Empfehlung für alle, die an fundiertem Wissen interessiert sind.

Bewertung vom 01.09.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


gut

Unausgereifte Kleinstadtromantik

Nach einem einschneidenden Erlebnis bei der Arbeit fängt Jeanie noch einmal ganz von vorne an. Sie zieht in das kleine Küstenstädtchen Dream Harbor und übernimmt das süße Pumpkin Spice Café ihrer Tante. Dort lernt sie bald den etwas mürrischen Farmer Logan kennen. Und eine Liebesgeschichte beginnt...

Das Cover und der Farbschnitt haben mich sofort angesprochen - wie herbstlich und schön kann ein Buchlayout sein? Der Einstieg in das Buch war vielversprechend, die Herbststimmung war da. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jeanie und der von Logan erzählt, wobei trotzdem in der dritten Person von beiden geschrieben wird. Das ist persönlich nicht so mein Fall. Leider blieben sowohl die beiden Hauptcharaktere als auch alle Nebencharaktere (also die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner) sehr oberflächlich. Was bei knapp 300 Seiten auch verständlich ist. Aber die erwartete familiäre Kleinstadtatmosphäre kam so nicht auf. Auch die Beziehung zwischen den Hauptcharakteren ging mir zu schnell, gegen Ende gab es zu viel (unnötigen?) Spice und auch die kleine Mystery-Storyline war schnell durchschaut. Daher fand ich das Buch eher durchwachsen - für eine kurzweilige Unterhaltung aber ok.

Bewertung vom 23.06.2024
Zimmerpflanzenliebe
Hartwich, Antonia

Zimmerpflanzenliebe


ausgezeichnet

Pflanzenratgeber in modern

Ich würde mich als Mensch ohne grünen Daumen bezeichnen. Doch gleich beim Einstieg in diesen schön gestalteten Ratgeber erklärt die Autorin Antonia Hartwich, dass man den grünen Daumen nicht einfach hat - sondern erlernt. „Zimmerpflanzenliebe“ könnte der perfekte Einstieg in die Welt der immergrünen Pflanzen sein. Jung, hip, ästhetisch und mit viel Liebe kommt der Ratgeber daher. Inklusive jeder Menge hochqualitativer und perfekt inszenierter Farbbilder der Autorin selbst. Nach einem allgemeinen Einstieg ins Thema, in dem es um das beste Substrat, Tipps beim Pflanzenkauf und Pflanzenvermehrung geht, geht die Autorin auf einzelne Pflanzen und deren Bedürfnisse ein. Jeder Pflanze ist eine Doppelseite gewidmet. Den größten Anteil des Buches haben die Blattpflanzen, ein kurzes Kapitel bekommen aber auch Carnivoren, Kakteen & Sukkulenten, Blütenpflanzen und ein paar unbekanntere Vertreter. Alle Zimmerpflanzen auf 160 Seiten abzudecken geht nicht, deswegen enthält das Buch nur die Lieblinge der Autorin. Und das sind wirklich besonders schöne Exemplare! „Zimmerpflanzenliebe“ ist kein langweiliger starrer Ratgeber: Mir gefallen die vielen kleinen Anekdoten und persönlichen Erfahrungen sowie Tricks und Tipps zu jeder aufgeführten Pflanze. Als würde man sich in seiner liebsten Gärtnerei mit einer erfahrenen Gärtnerin des Vertrauens unterhalten. Ich bin jetzt angefixt und mache mich auf die Suche nach meiner nächsten Pflanze (vielleicht eine Monstera deliciosa `Thai constellation‘? :))

Bewertung vom 08.05.2024
The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding


sehr gut

Sozialpolitische Science Fiction

Als plötzlich eine mysteriöse Riesengestalt mitten in der Stadt auftaucht, kann die Protagonistin April May nicht anders, als ein Foto zu machen und ein YouTube-Video darüber zu drehen. Damit sorgt sie nicht nur im Internet für Aufsehen und wird über Nacht zu einer der bekanntesten existierenden Personen...

Und WOW! Was für eine Story. Das Buch ist zwar "nur" eine neue Ausgabe desselben Buches aus dem Jahr 2018, war für mich aber trotzdem unbekannt. Dass es etwas veraltet ist merkt man tatsächlich ein bisschen an den hauptsächlich genutzten Medien (Youtube und Twitter) - heutzutage hätte April May wahrscheinlich ein Tiktok Video gedreht. Doch das tut der Story keinen Abbruch.

Hank Green ist übrigens der Bruder des bekannten Autors John Green und selbst eine bekannte Person des Internets. Deswegen war gerade das sozialpolitische Thema rund um Internetbekanntheit sehr glaubwürdig geschrieben. Die Story ist turbulent, humorvoll und hat Suchtfaktor. Man möchte einfach wissen, was hinter der Riesengestalt "Carl" steckt und wie sich die ganze Geschichte entwickelt. Tolle Idee, super umgesetzt!

Bewertung vom 26.04.2024
Physio @Home
Lämmle, Vanessa

Physio @Home


sehr gut

Kompakt und fundiert

Physiotherapie ohne Termin und ganz spontan zuhause? Genau das bietet Physio @ Home in einem kompakten und fundierten Ratgeber an. Da ich hier und da mal Nacken- und Rückenschmerzen habe und Physiotherapie mir immer geholfen hat, habe ich zu dem Buch gegriffen. Anfangs hatte ich nur etwas Sorge welche Inhalte mich erwarten, da die Autorin laut Autoreninfo - neben der Physiotherapie - auch den Beruf der Heilpraktikerin gelernt hat. Aber ich wurde positiv von den evidenzbasierten medizinischen Inhalten überrascht. Keine naturheilkundlichen Infos und keine aus der Luft gegriffenen Heilversprechen. Die Autorin wirkt insgesamt super kompetent. Manchmal waren die vielen Infos zur Anatomie etwas zu viel auf einmal, Fachbegriffe wurden nicht immer erklärt und Beschreibungen lasen sich wie aus dem Lehrbuch. In den Übungsanleitungen gab es dann aber wieder leicht verständliche Inhalte und gut geschossene Bilder. Die 5 Sterne hätte das Buch für mich bekommen, wenn zu jeder Übung der passende QR-Code mit Link zu einem Anleitungsvideo gewesen wäre. Geführte Videoanleitungen sind dann doch etwas hilfreicher als Textanweisungen, die man irgendwie nebenher noch lesen muss. Trotzdem insgesamt lehrreich und empfehlenswert!

Bewertung vom 15.04.2024
Die Auszeit
Rudolf, Emily

Die Auszeit


sehr gut

Spannender Influencer-Thriller

Die bekannte Influencerin Viktoria Kaplan fährt mit ihren Freunden in ein modernes Retreat in den Bergen um ihre 1 Mio Follower zu feiern. Doch Luxus, Werbepostings und Parties halten nicht lange an, denn ein Mord erschüttert die Anwesenden und ein Unwetter hält sie im Retreat gefangen…

Wer rasante, moderne Thriller mit jungen Erwachsenen mag, der sollte DIE AUSZEIT lesen! Die Kapitel sind kurz und immer aus der Sicht einer anderen Person geschrieben. Dazu gibt es immer wieder Zeitsprünge in die Situation vor und nach dem Mord. Zwischendurch lockern Instagram-Posts der Influencerin die Story auf. So bleibt das Tempo immer rasant. Das Buch ist eine Mischung aus Young-Adult-Influencer-Roman und einem Psychothriller. Das muss man mögen! Mir war es an manchen Stellen zu viel Young Adult und zu wenig Psychothriller. Leider blieben auch die Charaktere eher flach und oberflächlich und der Mittelteil zog sich doch sehr. Alles in allem aber ein gelungenes Thrillerdebüt der Autorin und perfekt als Urlaubslektüre!

Bewertung vom 03.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Voller Symbolik

Als Marlene ihr Studium beendet, weiß sie nicht, wohin mit sich und beginnt kurzerhand einen Saisonjob in einem Feriendorf auf der Insel Strand. Und verliebt sich in eine der Angestellten. Was zunächst wie eine seichte Liebes- und Selbstfindungsgeschichte anmutet, wird zu so viel mehr. Voller Symbolik und Tiefgang und mit einem unerwarteten emotionalen Höhepunkt wird die Geschichte von Marlene und der Insel Strand erzählt. Die Charaktere sind fantastisch gezeichnet, wirken echt und greifbar. Sie handeln nachvollziehbar und wie echte Menschen. Die Atmosphäre der Insel ist auf den Buchseiten spürbar. Als ich nach Beendigung des Buches mehr über die Insel Strand recherchiert habe (bitte wirklich erst im Nachhinein recherchieren!), wurde mir erst die ganze Vielschichtigkeit dieses Romans bewusst. Ich bin absolut begeistert!

Bewertung vom 27.02.2024
Mutter ohne Kind
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


ausgezeichnet

Grandiose journalistische Arbeit

Der Einstieg in das Buch - die sehr grafische Erzählung über die traumatische Fehlgeburt der Autorin - hat mich schockiert, traurig und gleichzeitig auch neugierig auf das Buch gemacht. Und ich wurde positiv überrascht: Mutter ohne Kind ist eine hervorragende journalistische Aufarbeitung der Themen Fehl- und stille Geburt. Die Autorin gliedert ihr Buch in verschiedene Abschnitte, jeder davon beginnt mit einer echten Erfahrung einer Mutter und wird durch Fakten aus der Wissenschaft, Leitlinien, Interviews von medizinischem Fachpersonal, Expert*innen und Wissenschaftler*innen vervollständigt. Heraus kommt eine interessante, lehrreiche, teils erschreckende Aufarbeitung von Missständen im deutschen Gesundheitssystem. Sowie Kritik an dem Umgang mit den Themen in unserer Gesellschaft. Und einem Ausblick darauf, was sich ändern muss. Letztendlich macht das Buch aber auch Mut und bietet Unterstützung und Verständnis - den Betroffenen aber auch den Angehörigen. Eine große Empfehlung für alle, die betroffen sind oder sich sensibilisieren möchten.

Bewertung vom 02.02.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


sehr gut

Inselroman mit Plottwists

Ein Filmstar, eine private Insel und eine Leiche... So beginnt die Geschichte, erzählt aus der Perspektive von Elliot Chase, der sich selbst als Dramaturgiker bezeichnet. Er baut die Geschichte wie ein Buch in mehreren Akten auf. Ein allwissender Erzähler ist er nicht und er gibt dem Leser nur genau die Infos, die er zu dem Zeitpunkt geben möchte. So entsteht schnell eine Spannung und eine Wissenslücke beim Leser. Das letzte Fünkchen Spannung hat mir persönlich gefehlt, deswegen würde ich das Buch tatsächlich nicht als Thriller, sondern eher als Roman bezeichnen. Der Fokus liegt eher auf den Charakteren und den Beziehungen untereinander, quasi eine Charakterstudie. Der Erzähler gibt anfangs auch zu: "Im Grunde ist es eine Liebesgeschichte." Er fühle sich verpflichtet, darauf hinzuweisen, "dass das hier kein Krimi ist. Die Frage lautet nämlich nicht: Wer war es?" Da es, aufgrund der Erzählweise, zu mehreren Plottwists kommt, bleibt die Geschichte trotzdem spannend und macht Spaß.

Bewertung vom 15.01.2024
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


sehr gut

Brutale Morde in Hamburg

Agonie ist der zweite Teil der Reihe MILOSEVIC UND FREY ERMITTELN - jedoch ist es nicht wichtig, den ersten Band gelesen zu haben. Ohne Vorwissen aus dem ersten Teil habe ich Agonie zu lesen begonnen und wurde direkt aufgeklärt, was im letzten Fall passiert ist.

Auch der neue Fall ist spannend: Eine bekannte Tierschützerin/Influencerin wurde ermordet in ihrem Loft in der Hamburger Hafencity aufgefunden. Abgeschlachtet wie ein Schwein. Hier beginnt der gesellschaftskritische Krimi und führt uns durch Hamburg und seine Nachbarorte, durch Schlachthäuser und Bauernhöfe...

Als versierte Krimileserin war die Handlung eher vorhersehbar. Da das Thema des Buches aber so aktuell und brisant ist, konnte ich das Buch trotzdem nicht aus der Hand legen. Die Autorinnen schaffen es, das Thema Tierschutz, Vegetarismus und Hass im Netz in einem runden Krimi unterzubringen. Dabei regen sie den ein oder anderen Fleischesser (hoffentlich) zum Nachdenken an. Für mich ein gelungener Krimi und als Veganerin eine erneute Bestätigung für meinen gewählten Lebensstil.

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