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Spanien, 1503: In der Festung La Mota soll Johanna von Kastilien endlich zur Vernunft kommen. Zu viel steht für ihre Mutter, Isabella die Katholische, auf dem Spiel. Die Königin regiert das Land mit unerbittlicher Härte, sie hat die Mauren vertrieben und lässt tausende als Ungläubige auf den Scheiterhaufen der Inquisition verbrennen. Sie kann ihr Reich nicht in die Hände einer Tochter geben, die nicht betet, nicht beichtet und der Macht nichts bedeutet. Johanna will nicht über andere herrschen. Alles, was sie will, ist, über sich selbst zu bestimmen. Aber das scheint eine Freiheit zu s...
Spanien, 1503: In der Festung La Mota soll Johanna von Kastilien endlich zur Vernunft kommen. Zu viel steht für ihre Mutter, Isabella die Katholische, auf dem Spiel. Die Königin regiert das Land mit unerbittlicher Härte, sie hat die Mauren vertrieben und lässt tausende als Ungläubige auf den Scheiterhaufen der Inquisition verbrennen. Sie kann ihr Reich nicht in die Hände einer Tochter geben, die nicht betet, nicht beichtet und der Macht nichts bedeutet. Johanna will nicht über andere herrschen. Alles, was sie will, ist, über sich selbst zu bestimmen. Aber das scheint eine Freiheit zu sein, die nur Männern vorbehalten ist. Als sie mit Philipp dem Schönen ins ferne Flandern verheiratet wird, sieht es für einen Moment so aus, als sei das Unwahrscheinliche möglich: ein Leben in Liebe in einer Welt aus Verrat. Doch auch als sich diese Hoffnung nicht erfüllt, hält Johanna unbeirrbar an dem fest, was alle um sie herum für Wahnsinn halten - dem unerhörten Wunsch, dass die Welt anders sein könnte als sie ist. Vor dem historischen Hintergrund der Biografie von Johanna der Wahnsinnigen stellt Alexa Hennig von Lange eine sehr moderne Frage: Wie können wir die werden, die wir sind, wenn das nicht für uns vorgesehen ist?
Alexa Hennig von Lange, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman ¿Relax¿ 1997 zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Es folgten zahlreiche weitere Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Jugendbücher. 2002 wurde Alexa Hennig von Lange mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Bei DuMont erschienen die Romane ¿Risikö (2007), ¿Peace¿ (2009), ¿Kampfsterne¿ (2018) und ¿Die Weihnachtsgeschwister¿ (2019). Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in

© Marcus Höhn
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 18. August 2020
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 146mm x 25mm
- Gewicht: 370g
- ISBN-13: 9783832181277
- ISBN-10: 383218127X
- Artikelnr.: 59290673
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH
Amsterdamer Strasse 192
50735 Köln
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Hoppla! Da scheint Rezensent Stefan Michalzik nichtsahnend in einen historischen Roman hineingestolpert zu sein, dessen Protagonistin ihn einerseits enorm fasziniert, andererseits kann er sich kaum beruhigen über den offenbar enormen Kitsch-Faktor der Behandlung. Jedenfalls wehen dem Kritiker zu viele Nachthemden um die Ohren und er sieht das ganze fast notgedrungen schon auf großer Leinwand vor sich. Die "frauenrechtlerische Motivation" des Romans ist Michalzik durchaus sympathisch, das Ergebnis findet er allerdings "trivial" - vielleicht auch, weil er mit seinem historischen Interesse nicht wirklich auf seine Kosten gekommen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frecher als vermutet
Gesichte und Geschichte einer Königin als Roman
Johanna I. von Kastilien, Königin beziehungsweise nach 1516 Titularkönigin von Kastilien, Léon und Aragón, hatte lange Zeit keinen besonders guten Ruf. Schafften es doch ihre (großteils männlichen) Widersacher, darunter sogar ihr ältester Sohn Carlos, der als Karl V. den Kaiserthron besteigen sollte, ihr bereits zu Lebzeiten - geboren 1479, verstorben 1555 - die Regierungsfähigkeit abzusprechen und sie etwa von ihrem dreißigsten Lebensjahr an auf dem abgelegenen, in ein Kloster umgebauten Schloss von Tordesillas festzusetzen und somit de facto zu entmündigen. Wann ihr der Beiname "die Wahnsinnige" verpasst wurde, unter dem sie heute noch bekannt
Gesichte und Geschichte einer Königin als Roman
Johanna I. von Kastilien, Königin beziehungsweise nach 1516 Titularkönigin von Kastilien, Léon und Aragón, hatte lange Zeit keinen besonders guten Ruf. Schafften es doch ihre (großteils männlichen) Widersacher, darunter sogar ihr ältester Sohn Carlos, der als Karl V. den Kaiserthron besteigen sollte, ihr bereits zu Lebzeiten - geboren 1479, verstorben 1555 - die Regierungsfähigkeit abzusprechen und sie etwa von ihrem dreißigsten Lebensjahr an auf dem abgelegenen, in ein Kloster umgebauten Schloss von Tordesillas festzusetzen und somit de facto zu entmündigen. Wann ihr der Beiname "die Wahnsinnige" verpasst wurde, unter dem sie heute noch bekannt
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ist und der auch den Titel des jüngsten Romans von Alexa Hennig von Lange abgibt, scheint nicht mehr ganz leicht zu klären.
Auf Spekulationen lässt sich Alexa Hennig von Lange gar nicht erst ein. Auch wenn sie im Nachwort ausdrücklich betont, "keinen historischen Roman" verfasst zu haben, darf man sich auch mit nur geringer Kenntnis der historischen Fakten vor der offensichtlichen, aber erfreulicherweise nie aufdringlich übermittelten Recherchearbeit, die die Autorin in den mit knapp zweihundert Seiten recht schmalen Band gesteckt haben wird, ehrfürchtig verbeugen. Freilich mag man die Erwähnung der beständig lodernden Scheiterhaufen der besonders durch (englische) Propaganda berüchtigten Spanischen Inquisition für übertrieben halten. Aber da dies alles nur in Erinnerungen von Johanna auftritt und die Institution unter der Herrschaft ihrer Eltern, der sogenannten katholischen Königin Isabella und Ferdinands des Katholischen, auf der Iberischen Halbinsel eingerichtet wurde, nimmt man das schlicht als Bezug auf Johannas leicht zerrüttete Konstitution.
Eingerahmt von zwei Briefen Johannas an ihre Kinder, konzentriert sich die Handlung auf die Zeit von 1503 bis 1506, eine Spanne von knapp vor dem Tod ihrer Mutter bis kurz nach dem überraschenden Dahinscheiden ihres Gemahls Philipp des Schönen mit nur 28 Jahren am "Fieber" - auch hierüber weiß man nichts wirklich Genaues. Wie Philipp zu seinem Beinamen kam, übrigens ebenso wenig. Ein böser Scherz? Betrachtet man erhaltene Porträtgemälde, käme man eher auf andere Bezeichnungen.
Alexa Hennig von Lange zeichnet ein genaues, teils berührendes, teils verstörendes Bild von der jungen Fürstin. Hin- und hergerissen zwischen Liebe und Abneigung sowohl zum Gatten als auch zur Mutter und zu ihren sechs kleinen Kindern (zukünftigen über ganz Europa und Westindien, also die beiden amerikanischen Kontinente, verteilten Herrscherinnen und Herrschern), erlebt man die Erschütterungen von Johannas Seelenleben in dieser Zeit sehr einprägsam mit. Wie sie ihren anfänglich heftig geliebten Philipp als feigen, intriganten, untreuen und in Wahrheit wohl dennoch bemitleidenswerten Menschen erkennt, wie sie ihre Mutter und deren - für die nie wirklich ganz fromme Johanna zumindest - beinahe krankhafte Religiosität erst verabscheut und dann nach deren Tod zu verstehen beginnt, das alles schildert uns die Autorin in ruhiger und trotzdem mitreißender Sprache. Und die Königin ist, jedenfalls in dieser Geschichte, viel stärker - und frecher - als ihr Philipp.
Dass Johanna am beginnenden sechzehnten Jahrhundert geäußert haben soll: "Denn ich fordere ja nicht nur eine Stadt, ein Land, eine Kolonie oder eine Insel, sondern eine komplette Neuordnung des altbekannten Verhältnisses zwischen Mann und Frau. Ich fordere die halbe Welt", ist kaum vorstellbar. Aber in diesem Roman lesen wir solch moderne Gedanken gerne. Sind sie doch ein gewisser Trost, da wir darüber den eher traurigen wirklichen Ausgang von Johannas Geschichte für einige Zeit vergessen können.
MARTIN LHOTZKY
Alexa Hennig von Lange: "Die Wahnsinnige". Roman.
DuMont Buchverlag, Köln 2020. 208 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auf Spekulationen lässt sich Alexa Hennig von Lange gar nicht erst ein. Auch wenn sie im Nachwort ausdrücklich betont, "keinen historischen Roman" verfasst zu haben, darf man sich auch mit nur geringer Kenntnis der historischen Fakten vor der offensichtlichen, aber erfreulicherweise nie aufdringlich übermittelten Recherchearbeit, die die Autorin in den mit knapp zweihundert Seiten recht schmalen Band gesteckt haben wird, ehrfürchtig verbeugen. Freilich mag man die Erwähnung der beständig lodernden Scheiterhaufen der besonders durch (englische) Propaganda berüchtigten Spanischen Inquisition für übertrieben halten. Aber da dies alles nur in Erinnerungen von Johanna auftritt und die Institution unter der Herrschaft ihrer Eltern, der sogenannten katholischen Königin Isabella und Ferdinands des Katholischen, auf der Iberischen Halbinsel eingerichtet wurde, nimmt man das schlicht als Bezug auf Johannas leicht zerrüttete Konstitution.
Eingerahmt von zwei Briefen Johannas an ihre Kinder, konzentriert sich die Handlung auf die Zeit von 1503 bis 1506, eine Spanne von knapp vor dem Tod ihrer Mutter bis kurz nach dem überraschenden Dahinscheiden ihres Gemahls Philipp des Schönen mit nur 28 Jahren am "Fieber" - auch hierüber weiß man nichts wirklich Genaues. Wie Philipp zu seinem Beinamen kam, übrigens ebenso wenig. Ein böser Scherz? Betrachtet man erhaltene Porträtgemälde, käme man eher auf andere Bezeichnungen.
Alexa Hennig von Lange zeichnet ein genaues, teils berührendes, teils verstörendes Bild von der jungen Fürstin. Hin- und hergerissen zwischen Liebe und Abneigung sowohl zum Gatten als auch zur Mutter und zu ihren sechs kleinen Kindern (zukünftigen über ganz Europa und Westindien, also die beiden amerikanischen Kontinente, verteilten Herrscherinnen und Herrschern), erlebt man die Erschütterungen von Johannas Seelenleben in dieser Zeit sehr einprägsam mit. Wie sie ihren anfänglich heftig geliebten Philipp als feigen, intriganten, untreuen und in Wahrheit wohl dennoch bemitleidenswerten Menschen erkennt, wie sie ihre Mutter und deren - für die nie wirklich ganz fromme Johanna zumindest - beinahe krankhafte Religiosität erst verabscheut und dann nach deren Tod zu verstehen beginnt, das alles schildert uns die Autorin in ruhiger und trotzdem mitreißender Sprache. Und die Königin ist, jedenfalls in dieser Geschichte, viel stärker - und frecher - als ihr Philipp.
Dass Johanna am beginnenden sechzehnten Jahrhundert geäußert haben soll: "Denn ich fordere ja nicht nur eine Stadt, ein Land, eine Kolonie oder eine Insel, sondern eine komplette Neuordnung des altbekannten Verhältnisses zwischen Mann und Frau. Ich fordere die halbe Welt", ist kaum vorstellbar. Aber in diesem Roman lesen wir solch moderne Gedanken gerne. Sind sie doch ein gewisser Trost, da wir darüber den eher traurigen wirklichen Ausgang von Johannas Geschichte für einige Zeit vergessen können.
MARTIN LHOTZKY
Alexa Hennig von Lange: "Die Wahnsinnige". Roman.
DuMont Buchverlag, Köln 2020. 208 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Alexa Hennig von Lange erzählt fesselnd und einfühlsam [...] vom Schicksal einer Unbeugsamen, das aufwühlt - und Fragen stellt, die bis ins Heute reichen. Mehr davon!« Katharina Kluin, STERN »Alexa Hennig von Langes Johanna die Wahnsinnige leidet modern, denn das Streben nach Freiheit ist zeitlos.« Imogena Doderer, ORF ZIB »'Die Wahnsinnige' ist popfeministische Prosa im historischen Gewand. Die vergangenen Konflikte dienen als Folie, um im Telenovela-Format von der Selbstbestimmung einer Frau in patriarchalen Verhältnissen zu erzählen.« Carsten Otte, SWR 2 LESENSWERT »Komplexe Charaktere porträtieren: darin liegt das Talent der Autorin.« Nicole Strecker, DEUTSCHLANDFUNK BÜCHERMARKT »Alexa Hennig von Lange erzählt in der ihr eigenen, immer
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lebendigen, plastischen, zärtlichen, auch mal dreckigen Sprache von den perfiden Machtspielen der Männer und von einer Frau, die diese Spiele nicht mitspielt und die dafür bestraft wird.« Claudio Armbruster, ZDF DEIN BUCH »Auf 200 Seiten eine erhellende Innenschau einer mächtig ohnmächtigen Frau.« Ulrike Wolz, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »[Man darf sich] vor der offensichtlichen, aber erfreulicherweise nie aufdringlich übermittelten Recherchearbeit [...] ehrfürchtig verbeugen. [...] Alexa Hennig von Lange zeichnet ein genaues, teils berührendes, teils verstörendes Bild von der jungen Fürstin.« Martin Lhotzky, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG »Pop-Literatur trifft auf Geschichte. Geht das? Alexa Hennig von Lange gelingt es.« MÜNCHNER MERKUR »Hennig von Lange ist es gelungen, ein längst verblasstes Leben und Schicksal gegenwärtig und nachempfindbar zu machen.« Anton Beck, DIE WELTWOCHE »Diese Spannung zwischen selbstbewusster Frau auf der einen Seite und zwischen dem alles beherrschenden Machtkalkül auf der anderen Seite [...] macht diesen Roman zu so einer aufregenden Lektüre.« Alf Mentzer, HR2 KULTUR »Eine historisch spannende (nicht nur) Mutter-Tochter-Geschichte mit aktueller Brisanz.« PSYCHOLOGIE BRINGT DICH WEITER »[Alexa Hennig von Lange hat] ein Talent, prallste Bilder zu malen.« Joachim Scholl, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR LESART »So rasant wie kurzweilig-prägnant« Christine Ritzenhoff, EMOTION »Popfeminismus, richtig gut!« Theresa Hübner, SWR 2 LESENSWERT »Ein vielschichtiger Stoff und eine interessante Figur« Andreas Gerk, MDR »Der Wahrnehmung aus früheren Jahrhunderten eine andere entgegenzusetzen, genau darum geht es der Schriftstellerin hier.« Andreas Heimann, DPA »[Ein] starker Roman« Beate Rottgart, RUHR NACHRICHTEN »Wurde Johanna Opfer einer Intrige oder hielten ihre Zeitgenossen sie wirklich für unzurechnungsfähig? Alexa Hennig von Lange gelingt es hervorragend, diese nie von Historikern eindeutig beantwortete Frage in der Schwebe zu halten.« Jana Zahner, SÜDWEST PRESSE »Literarische Unterhaltung, die es in der zeitgenössischen deutschen Literatur zu selten gibt.« Carsten Otte, TAGESSPIEGEL »Viel Lesevergnügen!« Andrea Braunsteiner, WOMAN »Es sind starke Bilder, die Alexa Hennig von Lange für ihre Heldin findet.« Barbara Hoppe, WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG »Hennig von Lange gelingt in ihrem schmalen Buch tatsächlich so etwas wie eine Ehrenrettung: Johanna ist bei ihr eine Frau mit sehr modernen, vielleicht aber auch nur universellen Gefühlen.« Stefan Gohlisch, HANNOVERSCHE NEUE PRESSE »Hennig von Lange ist es gelungen, ein längst verblasstes Leben und Schicksal gegenwärtig und nachempfindbar zu machen. [...] Hennig von Lange schreibt so etwas wie den ersten historischen Poproman.« Anton Beck, WELTWOCHE »Alexa Hennig von Lange kämpft mit ihrem neuen Roman für die Selbstverwirklichungsrechte der Frauen.« Michael Defrancesco, RHEIN-ZEITUNG »bewundernswert virtuos« Gabriele Weingärtner, RHEINPFALZ
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Der neue Roman der Autorin Alexa Hennig von Lange handelt von der Geschichte Johannas von Kastilien, auch Johanna die Wahnsinnige genannt.
Es ist kein historisches Sachbuch, das sich nur auf Fakten konzentriert, vielmehr zeichnet die Autorin hier das Bild einer- zwar äußerlich …
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Der neue Roman der Autorin Alexa Hennig von Lange handelt von der Geschichte Johannas von Kastilien, auch Johanna die Wahnsinnige genannt.
Es ist kein historisches Sachbuch, das sich nur auf Fakten konzentriert, vielmehr zeichnet die Autorin hier das Bild einer- zwar äußerlich sehr mächtigen- jungen, unverstandenen und einsamen Frau um 1500, die ihrer Zeit viel zu weit voraus war.
Ihr gesamtes Leben verbrachte Johanna als Gefangene. Ihre Mutter Isabella beherrschte ihr Reich vor allem durch die Unterstützung der Kirche. Mithilfe der Inquisition entledigte sie sich all ihrer Gegner und kam durch die Annektion deren Besitzes zu weiterem Reichtum und Land. Ihr ist Johannas eigene Sicht auf Gott und die Religion fremd, denn diese lehnt z.B. die Beichte vor Isabellas Bischof ab.
Da alle weiteren (männlichen) Thronfolger vor Johanna zum Teil unerwartet sterben, ist sie die nächste, die den Thron besteigen wird. Und so wird sie als politisches Puzzlestück immer dorthin geschoben, wo es richtig erscheint.
Mit 16 Jahren wird sie mit Philipp dem Schönen verehelicht. Und während Johanna tatsächlich verliebt in ihn ist und ihm in Folge 4 Kinder schenkt, betrügt Philipp sie immer wieder. Johanna jedoch kann mit diesen Demütigungen nicht umgehen.
Sie bemüht sich, ihre Kinder nicht zu lieben, damit man diese nicht auch noch gegen sie einsetzen kann.
In der heutigen Zeit hätten sicherlich viele Verständnis für diese junge, gebeutelte Frau, die sich nur etwas Freiraum durch Wutanfälle, Verweigerung von Anordnungen oder eben der Nahrung verschaffen kann. Nur über ihren Körper scheint sie selbst bestimmen zu können. Doch auch das stimmt nicht ganz, denn als sie Philipp nach Jahren der Trennung und einer kräftezehrenden Überfahrt wiedersieht, ignoriert ihr Herz ihren Verstand.
Und erneut verrät Philipp sie.
Diese Unterdrückung- (hauptsächlich) durch die männlichen Herrschenden- sorgen bei Johanna erst recht für Widerwillen. Doch weder hat sie Verbündete noch kann sie sich auf ihre Macht als Königstochter und später(e) Königin berufen. Zeit ihres Lebens bleibt sie allein. Und einsam.
Die Autorin schafft ein sehr bildgewaltiges und vor allem emotionales Werk. Ein Grund mehr, sich mit der historischen Figur Johannas weiter auseinanderzusetzen.
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Mehr als nur ein historischer Roman
Das Sujet ist unerwartet von der ursprüngliche Pop-Literatur-Ikone Alexa Hennig von Lange. Sie geht ins frühe 16.Jahrhundert und erzählt einen Abschnitt aus dem Leben von Königin Johanna von Kastillien I.
Eine konplexe Geschichte, aber in …
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Mehr als nur ein historischer Roman
Das Sujet ist unerwartet von der ursprüngliche Pop-Literatur-Ikone Alexa Hennig von Lange. Sie geht ins frühe 16.Jahrhundert und erzählt einen Abschnitt aus dem Leben von Königin Johanna von Kastillien I.
Eine konplexe Geschichte, aber in erster Linie der vergebliche Kampf einer Frau um ihre Eigenständigekeit.
Johanna war die Tochter von Königin Isabella, die Christoph Kolumbus förderte und sie war verheiratet mit Philip dem Schönen.
Eine Leidenschaftliche, aber auch zerstörerische Beziehung.
Johannas Widerstand ist letztlich erfolglos, dennoch wichtig um ihre Identität zu behalten.
Typische Elemente der Prosa der Autorin sind auch hier erkennbar erhalten.
Die Lebhaftigkeit ihrer Figuren und die sprachliche Lebendigkeit.
Beides zusammen ergibt eine Mischung, die Alexa Hennig von Langes Stil ausmacht.
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Ich hatte mal wieder Lust auf einen historischen Roman. Und da ich besonders gerne historische Geschichten über starke Frauen lese, erschien mir dieses Buch über Johanna, die Königin von Spanien, sehr passend.
Aber leider ist dieses Buch einfach langweilig. Es ist aus der Sicht der …
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Ich hatte mal wieder Lust auf einen historischen Roman. Und da ich besonders gerne historische Geschichten über starke Frauen lese, erschien mir dieses Buch über Johanna, die Königin von Spanien, sehr passend.
Aber leider ist dieses Buch einfach langweilig. Es ist aus der Sicht der Protagonistin geschrieben, wodurch man ihre Gedanken und Gefühle sehr gut verstehen und nachvollziehen kann. Aber dennoch liest sich das Buch einfach so runter, ohne dass irgendetwas passiert. Es gibt keine wirkliche Spannung in der Geschichte, und leider kann ich auch keine Beziehung zu der Protagonistin aufbauen. Ich kann ihre Gefühle und ihr Verhalten zwar verstehen, sie berührt mich aber nicht.
Sprachlich ist das Buch gut, da kann ich nichts kritisieren. Aber es wird mir sicherlich nicht im Gedächtnis bleiben.
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Eine Lesung der Autorin Alexa Hennig von Lange auf der Frankfurter Buchmesse war für mich eine Offenbarung, habe ich doch vorher fast nur Fantasy und Romance gelesen - doch ihr Buch "Kampfsterne" hatte mich nach der Lesung so eingefangen, dass ich es trotz Messestress in einem Rutsch …
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Eine Lesung der Autorin Alexa Hennig von Lange auf der Frankfurter Buchmesse war für mich eine Offenbarung, habe ich doch vorher fast nur Fantasy und Romance gelesen - doch ihr Buch "Kampfsterne" hatte mich nach der Lesung so eingefangen, dass ich es trotz Messestress in einem Rutsch runtergelesen habe. Hierdurch hat sich mein Lesegeschmack nachhaltig und deutlich verändert.
Nun hat mich ihr neues Buch ebenso gefangen genommen - die Rede ist von "Die Wahnsinnige" - ein vielversprechender Titel oder?
Die Autorin widmet sich mit ihrem neuen Buch einem historischen Vorbild, nämlich Johanna der Wahnsinnigen, deren Biografie mir bis zum Lesen des Klappentextes auch nicht geläufig war. Umso gespannter war ich darauf, wie Alexa Hennig von Lange mit ihrem ganz besonderen, einnehmenden Stil deren Historie zu einem Romanplot verarbeiten würde.
Bereits von den ersten Seiten des Buches an gelingt es der Autorin aber, Johanna vor den Augen des Lesers Leben und Charakter einzuhauchen. Dabei sind die ersten Szenen in der Tat irritierend - ebenso wie in Kampfsterne schafft es die Autorin, in scheinbar vorhersehbare Situationen das gewisse Etwas einzubauen, das den Leser direkt mitnimmt. Das Buch entfaltet direkt eine starke Dynamik und Atmosphäre, die auch die historischen Charaktere und das Setting entsprechend lebendig werden lassen.
Diese Dynamik gipfelt in der Protagonistin Johanna, bei der ich zu Beginn des Buches einige Momente hatte bei denen ich wirklich dachte, dass ihr Verhalten an Wahnsinn grenzt. Doch kristallisieren sich mit zunehmender Erzählung ihr Hintergrund und ihre Beweggründe klarer heraus und es zeigt sich, dass Menschen wie so oft Produkt ihrer Umgebung sind. Johannas Beweggründe werden nachvollziehbar, sie gewinnt immer mehr an Kontur und Charakter und so nimmt sie den Leser nach und nach für sich ein. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass diese junge Frau vermehrt reflektiert und in ihren Handlungen wächst. Ebenso wie Johanna hofft man mit ihr auf endlich eintretendes Glück in familiären und Liebesdingen.
Eine starke Charakterentwicklung, die Thematiken aufzeigt, die damals wie auch heute noch von einer dringenden gesellschaftlichen Fragestellung geprägt sind - wie ist die Rolle der Frau im Patriarchat und wie sollte sie eigentlich sein? Welche Möglichkeiten der Selbstverwirklichung hat man in der Gesellschaft? Wie können wir die werden, die wir sind, wenn das nicht für und vorgesehen ist?
Alexa Hennig von Lange schafft es wieder einmal, zentrale Themen geschickt in eine Geschichte einzubauen und zum Nachdenken anzuregen. Für mich kam dieses Buch zur richtigen Zeit und ich kann es jedem nur ans Herz legen, ein starkes Stück gut recherchierter Erzählkunst gebündelt auf knapp 200 Seiten!
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Der Roman lässt mich betroffen und vielleicht auch in gewisser Weise ohnmächtig zurück. In den vergangenen Tagen habe ich an der Seite von Johanna um Liebe gekämpft, Gefühle unterdrückt, Kinder bekommen, Macht verloren, um ein Leben gefürchtet, einen Platz in der …
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Der Roman lässt mich betroffen und vielleicht auch in gewisser Weise ohnmächtig zurück. In den vergangenen Tagen habe ich an der Seite von Johanna um Liebe gekämpft, Gefühle unterdrückt, Kinder bekommen, Macht verloren, um ein Leben gefürchtet, einen Platz in der Welt eingenommen - und bin darin bestätigt worden, dass die Maßstäbe für einen gesunden Geist von Männern gemacht werden. Immer wieder kommt mir der Satz in den Sinn, der über Johannas ganzer Geschichte steht, und den man ausschließlich Frauen gegenüber verwendet: "Nun sei doch nicht so emotional." Dies ist schlussendlich Johannas einziges Vergehen in dieser fiktionalen Aufarbeitung ihrer Ehe: sie lässt sich von ihren Gefühlen leiten und oftmals beherrschen.
Alexa Hennig von Lange ist eine äußerst intensive Charakterstudie gelungen, die durchgehend die klaustrophobische Abhängigkeit Johannas, ihr Leben in Unfreiheit und und mit Einschränkungen, fühlbar macht. Bereits die erste Seite zeigt diesen Mangel an Selbstbestimmung in klaren, treffenden Worten deutlich auf. Zu keiner Zeit vergisst der Roman, wie verfahren Johannas Situation ist. Jeder noch so kleine Moment, den Johanna als Sieg verbuchen möchte, wird von ihren Feinden zum weiteren Beleg ihres ungesunden Geisteszustands umgedeutet. Johannas begrenzte Aktionsmöglichkeiten werden dadurch verstärkt, dass sie ihrem Mann verfallen ist, und sie ihm ein Kind nach dem anderen schenkt - ein weiterer Umstand, der sich vortrefflich dazu eignet, Johanna einzusperren, zu kontrollieren und einzuschränken.
Neben diesem außerordentlichen Gefühl der Unfreiheit, das der Roman beständig transportiert, erkennt der Leser, dass Johanna vor allem sehr einsam ist. Sie hat keine Freunde und kaum Verbündete, ihre "engste Vertraute" wird ihr von ihrer Mutter zugeteilt und soll Johannas Verhalten in die richtigen Bahnen lenken. Die Beziehung zu ihrem Mann ist emotional einseitig und wenig vertrauensvoll, denn Philipp der Schöne lebt das typische Leben eines Renaissancefürsten mit allem, was dazu gehört. Für ihre Eltern ist sie lediglich ein Machtpfand und die Beziehung zu ihren eigenen Kindern bleibt trotz aller Bemühungen zerrissen. All diese Aspekte sind ausgezeichnet und sehr authentisch in die Erzählung eingebettet. Johanna und ihre Familie sind sind so plastisch dargestellt, dass die Lektüre durchweg von dem Eindruck bestimmt wird, man habe es mit realen Menschen zu tun und nicht nur mit literarischen Figuren, die auf einer historischen Vorlage beruhen. Erzählerisch ist dies sehr stark, weil es dem Roman tatsächlich gelingt, immer wieder auch Distanz zu Johanna aufzubauen. Der Leser zweifelt so ab und an, ob Johanna nicht vielleicht doch einen Hang zum Wahnsinn haben könnte und stellt ihr Verhalten infrage.
Auch wenn die Charakterstudie im Vordergrund steht, so ist der Autorin darüber hinaus ein sehr authentisches Bild der Renaissancezeit gelungen. Man wird mit Johanna in alte, kalte Gemäuer eingesperrt und arbeitet sich an den patriarchalische Machtstrukturen ab. Als Bonus wird der Kleidung der Zeit sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und so der zeitliche Kontext noch stärker herausgearbeitet. Auch der politische Hintergrund und die dynastischen Verhältnisse finden ihren Platz in diesem Roman. Dies alles hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Trotz meines absolut positiven Fazits habe ich zwei Punkte zu bemängeln. Die Autorin neigt zu einigen Redundanzen. Johannas rotes Haar, ihre blasse Haut, Philipps Kinn und noch ein paar weitere Details werden zu gehäuft angesprochen. Dadurch tritt der Erzählfluss etwas auf der Stelle. Und: das Nachwort hätte dringend um den letzten Absatz gekürzt werden müssen. Es ist leider überhaupt nicht gut, wenn ein Autor dem Leser abschließend erklären möchte, wie er den Text hätte verstehen sollen. Ein guter Roman kann und muss für sich selbst sprechen. Dieser könnte es.
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Weil ich die Bücher „Kampfsterne“ und „Die Weihnachtsgeschwister“ dieser Autorin bereits mit Vergnügen gelesen habe, musste ich auch hier bei der Neuerscheinung gleich zugreifen. Milieustudien und Charakterstudien liegen Alexa Hennig von Lange, und so hat sie auch …
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Weil ich die Bücher „Kampfsterne“ und „Die Weihnachtsgeschwister“ dieser Autorin bereits mit Vergnügen gelesen habe, musste ich auch hier bei der Neuerscheinung gleich zugreifen. Milieustudien und Charakterstudien liegen Alexa Hennig von Lange, und so hat sie auch hier einen wunderbaren Roman zustande gebracht. Waren es bei den o.g. Bücher wohl eher fiktive Personen, die im Mittelpunkt ihrer Geschichten stehen, haben wir es diesmal mit einer historisch realen existierenden Person zu tun: Johanna von Kastalien, die auch Johanna die Wahnsinnige genannt wurde.
Für mich war der Roman, diese Charakterstudie so eine Art „Fallbeispiel“, wie ein Mensch auf einmal in eine Rolle ‚gestoßen‘ wird, die er unter anderen Umständen nicht eingenommen hätte, denn so heißt es auch im Klappentext: „Wie können wir werden, die wir sind, wenn das nicht für uns vorgesehen ist?“
Nur aufgrund der Tatsache, dass sämtliche Thronerben sterben, wird Johanna Thronfolgerin eines gigantischen Weltreiches. Johanna möchte aber nicht die grausamen Machenschaften ihrer Eltern, für die Inquisition und Ausbeutung Ausdruck ihrer Macht sind, fortsetzen. Sie hat andere Vorstellungen von der Welt, eine ‚liebevolle Welt‘ und sie kann sich mit der damaligen Rolle der Frau in Ehe nicht abfinden, denn „Frauen haben in der Ehe keine Eigenständig (S.58)“. Johanna hegt zu der damaligen Zeit revolutionäre Gedanken, denn sie fordert „eine komplette Neuordnung des altbekannten Verhältnisses zwischen Mann und Frau“ (S.58). Und sie will über sich selbst bestimmen. Doch das ist zu der damaligen Zeit, in der patriarchalische Machtstrukturen dominieren, nicht möglich. Johanna, die aufgrund ihrer sozialen Rolle auch eine einsame Frau ist, hat auch keine Freunde / Vertraute und somit auch keine Verbündete. Somit ist es ein leichtes, sie als verrückt zu erklären. Auch aufgrund bestimmter Verhaltensweisen, die sie als Ehefrau an der Seite von Philipp dem Schönen an den Tag legt, trägt sie selbst dazu bei, dass ihr gesellschaftliches Umfeld sie als „Wahnsinnige“ tituliert. Aus unserem heutigen Verständnis ist es befremdlich, aber damals war es nicht unüblich, dass der Ehemann (vor allem in der gehobenen Gesellschaft) seine Maitressen hatte und seine sexuellen Gelüste anderweitig auslebte. Johanna will dies nicht akzeptieren, sie ist verliebt; ihr Mann ist ihr Mann, und kann dieses Verhalten ihres Mannes nicht dulden. Ausschreitungen mit den Liebschaften sind daher nicht selten.
Im Roman wird gut veranschaulicht, wie die Welt damals gestrickt war: Ehen werden aufgrund politischer und herrschaftlicher Ansprüche geschlossen, Intrigen werden gesponnen, Angehörige - wie auch Johanna - werden zum Spielball im Konflikt verschiedner konkurrierender Interessenvertreter. Auch hat die Kirche einen enormen Macht-Einfluss auf Entscheidungen aller Art. Und Mutter-Kind-Beziehungen waren eher nur faktisch.
Da wir es hier aber nicht mit einem klassischen historischen Roman zu haben, darf man sich hier auch nicht einen tiefen Einblick in die Biographie von Johanna erwarten. Für mich war es daher hilfreich, mich vorab über diese Person - von der ich bis dato noch nichts gehört hatte - zu informieren, um auch einen Einblick in bzw. einen Überblick über die historischen, politischen und gesellschaftlichen Hintergründe zu bekommen. So bekam der Roman eine Basis, so dass ich einen guten Zugang zur Geschichte und zu den Personen - insb. zu Johanna bekam.
Mir hat das Buch gut gefallen, da in meinen Augen Johanna mit ihrem Verhalten und Gedanken gut dargestellt wird. In meinen Augen ist sie mutig, sich gegen das System zu stellen. Der Brief, mit dem der Roman beginnt, hat mich extrem mitgenommen, da hier gleich am Anfang veranschaulicht wird, wie viel Leid diese starke - wenn auch sture - Frau ertragen musste und wie zäh und widerstandsfähig sie trotz dieser Erniedrigungen geblieben ist.
Nachwörter werden von mir oft überflogen, aber hier ist es ein wirklich gutes „Kapitel“, das ich zugegebener Wei
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Im Jahr 1503 kämpft Johanna von Kastilien gegen die Zwänge ihrer Zeit und der Nachfolge als Regentin ihrer Mutter Isabella. Johanna will nicht regieren, nicht beichten und beten, sie will ihre Freiheit. Doch das scheint ihr als Frau gar nicht möglich zu sein. Als sie mit Philipp von …
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Im Jahr 1503 kämpft Johanna von Kastilien gegen die Zwänge ihrer Zeit und der Nachfolge als Regentin ihrer Mutter Isabella. Johanna will nicht regieren, nicht beichten und beten, sie will ihre Freiheit. Doch das scheint ihr als Frau gar nicht möglich zu sein. Als sie mit Philipp von Flandern verheiratet wird hat sie kurz die Hoffnung auf ein besseres Leben, wird aber schnell wieder enttäuscht.
Ihr Aufbegehren gegen Verrat, Intrigen und Manipulation wird von ihrer Umgebung als Wahnsinn hingestellt, ernst genommen wird Johanna nicht und muss ihr Leben weiter eingesperrt verbringen. Trotzdem gibt sie ihren Wunsch nicht auf.
Ein sehr guter Schreibstil, der mich sehr schnell mit Johanne mitfühlen ließ. Und ihr Prob-lem ist ja nicht nur auf die damalige Zeit begrenzt. Das zieht sich für Frauen durch die Jahrhunderte bis heute und anhand der damaligen streng katholischen, männlich domi-nierten Zeit, in der man massiv in eine Rolle gezwungen wird, wird das Problem sehr gut dargestellt.
Das Cover zeigt anhand einem Gesichtsteil von Johanna schon ganz gut wie es ihr geht. Ernst, nicht zufrieden oder glücklich, traurig. Oder interpretiere ich das hinein, nachdem ich den Roman gelesen habe? Auf jeden Fall hat die Autorin es geschafft die historische Figur der Johanna irgendwie mit in die heutige Zeit zu nehmen.
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Mehr als ein halbes Jahrtausend ist die Geschichte von Johanna I. von Kastilien, genannt „Johanna die Wahnsinnige“ schon alt, die Alexa Hennig von Lange im gleichnamigen Buch erzählt. Aber das Buch ist keine Biografie der „Königin von Kastilien und León und der …
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Mehr als ein halbes Jahrtausend ist die Geschichte von Johanna I. von Kastilien, genannt „Johanna die Wahnsinnige“ schon alt, die Alexa Hennig von Lange im gleichnamigen Buch erzählt. Aber das Buch ist keine Biografie der „Königin von Kastilien und León und der westindischen Inseln und des Festlandes am Ozean“ sondern vielmehr eine fiktive Erzählung aus einem kleinen Teil des langen Lebens der Regentin. Und ich fand die Geschichte trotz ihres Alters immer noch aktuell und konnte mich im Charakter der Hauptfigur in einigem wiederfinden.
„Das kastilische Volk ist nun nach all deinen Wutanfällen in großer Sorge, du könntest den Irrsinn deiner Großmutter geerbt haben“, sagt Philip der Schöne, Johannas Mann zu ihr. Was aber war tatsächlich der Irrsinn, an und unter dem sie litt? War sie wahnsinnig? Die Antwort auf diese Frage gibt der Roman nicht wirklich, allerdings bot er mir viel Stoff zum Nachdenken. Bislang war Johanna I. von Kastilien oder Johanna die Wahnsinnige mir völlig unbekannt. Jetzt habe ich sie als eine starke, unbeugsame Frau kennengelernt, die ihrer Zeit weit voraus war.
Sie versuchte früh, sich zu emanzipieren, ließ sich von niemandem etwas befehlen und lehnte sehr viele der damaligen Gepflogenheiten ab. „Sie war eine Frau ohne Mann. Keine Witwe. Keine unglückliche Geliebte. Auch keine Tochter, die überhaupt erst etwas wert war, wenn sie endlich von ihrer Mutter anerkannt wurde. Sie musste aufhören, auf etwas zu hoffen, das sich in ihrem Leben niemals einstellen würde: Liebe von ihrem Mann. Anerkennung von ihrer Mutter.“ – diese Sätze charakterisieren die Frau sehr gut und zeichnen ein deutliches Bild ihres Lebens. Einerseits des Strebens danach, als Mensch wahrgenommen und anerkannt zu werden. Andererseits weiß Johanna (zumindest der Buch-Charakter) aber auch genau, dass sie eben dies durch ihre Art (sie weigert sich unter anderem zu beten und zu beichten) nicht erreichen können wird. Dieser Zwiespalt ist im Buch sehr deutlich spürbar und hat mich sehr nachdenklich gemacht. Immer wieder bekam ich das Gefühl, sie sei nicht wahnsinnig, sondern wahnsinnig wütend, wahnsinnig traurig und alles in allem verzweifelt, gefangen zwischen einem Mann, den sie liebt (der sie aber immer wieder betrügt), den Kindern, die sie liebt (denen sie es aber nicht immer zeigen kann) und der Mutter, von der sie selbst immer nur geliebt, aber auch geachtet und geschätzt werden möchte.
Johanna erreichte einen Teil ihrer Ziele nur dadurch, dass sie ihre Ideale aufgab, also nicht die Welt veränderte, sondern sich selbst. Sie lebte viele Jahre nicht nur in einer Art inneren Gefangenschaft, sondern auch physisch eingekerkert. Dadurch ist das Buch weder eine Biografie noch ein historischer Roman, sondern eine sensible Betrachtung einer interessanten Frau, die aus den falschen Gründen in die Geschichte eingegangen ist – sie war nicht wahnsinnig, wenn auch vermutlich psychisch nicht ganz gesund. Die Buch-Figur Johanna und ihre Vorstellungen vom Leben passten einfach nicht in die Zeit, in der sie lebte. Für mich, ganz unabhängig von historischer Richtigkeit, ein starkes Buch, sprachlich gut und flüssig zu lesen, 5 Sterne.
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Das Buch gibt einen Einblick in das Leben, sowie die Gedanken von Johanna der I. von Kastilien. Wie muss es gewesen sein, mit dem Wissen zu leben, dass einen ganze Königreiche für wahnsinnig halten, weil man sich den Konventionen der damaligen Zeit nicht beugen will?
Der Schreibstil ist …
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Das Buch gibt einen Einblick in das Leben, sowie die Gedanken von Johanna der I. von Kastilien. Wie muss es gewesen sein, mit dem Wissen zu leben, dass einen ganze Königreiche für wahnsinnig halten, weil man sich den Konventionen der damaligen Zeit nicht beugen will?
Der Schreibstil ist eindringlich, sodass man direkt in Johannas Welt eindringen kann. Sie ist eine junge Frau, die einerseits für ihre 23 Jahre schon vieles erlebt hat. Als Mutter von vier Kindern und mit einem Ehemann, der oftmals in aller Öffentlichkeit fremd geht, musste sie bereits viel mitmachen. In anderen Aspekten erscheint sie aber kindlich, in ihrer Wut, ihrer Ohnmacht und auch in ihrem Erstaunen über die Grausamkeit der Welt. Dies soll nicht überheblich klingen, ich kann all diese Gefühle absolut nachvollziehen. Für mich war es sehr spannend, zu sehen, dass die Thronerbin von einem großen Königreich in ihrem alltäglichen Leben nichts selbst entscheiden durfte. Außerdem habe ich gerne verfolgt, wie Johanna beginnt, sich mit Dingen abzufinden, sich von Menschen zu verabschieden, die ihr nicht gut tun und sich selbst nicht mehr zu bestrafen für alles Schlimme, was um sie herum geschieht. Dass sie dennoch mit ihren Bemühungen scheitert, hat mir sehr leid getan. Und den Gedanke, dass sie ein ganz anderes Leben hätte haben können, wäre sie in einer spätere Zeit geboren worden, konnte ich nicht abschütteln.
Die Autorin schreibt sehr eindringlich, sodass ich beim Lesen immer wieder Beklemmung gefühlt habe oder auch die grenzenlose Wut von Johanna erahnen konnte.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da ich einerseits etwas über die Geschichte der damaligen Zeit lernen konnte, von der ich noch nicht allzu viel wusste. Andererseits finde ich es toll, dass aufgezeigt wird, dass die Ängste und Gefühle von Johanna in vielerlei Hinsicht auch in der heutigen Zeit noch sehr aktuell sind.
Sehr empfehlenswert und das nicht nur für Leser historischer Romane!
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eBook, ePUB
Meinung:
Johanna wird ungewollt in die Rolle der Thronfolgerin gedrängt, sie hält wenig davon hält in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und über andere zu herrschen.
Sie sehnt sich einfach nur nach einem selbstbestimmten Leben
Es ist erschreckend Johanna‘s …
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Meinung:
Johanna wird ungewollt in die Rolle der Thronfolgerin gedrängt, sie hält wenig davon hält in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und über andere zu herrschen.
Sie sehnt sich einfach nur nach einem selbstbestimmten Leben
Es ist erschreckend Johanna‘s Chancenlosigkeit mitzuerleben. Als Kronprinzessin und auch später als Königin wird sie von ihrer Familie dermaßen unterdrückt, dass es nie zur Ausübung des Amtes kommt. Die Angst vor sich verändernden Werten und eigene Machtinteressen waren offensichtlich zu groß.
Fazit:
Das Buch ist eine interessante Charakterstudie über Johanna die Wahnsinnige, die dem Leser einen Einblick zu ihrer Person und der Zeit gibt in der sie gelebt hat
Einmal mehr wird klar, wie schwer es Frauen zu dieser von männerdominierten Zeit hatten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Frauen adliger Abstimmung wurden als politische Schachfiguren benutzt, die es klug zu verheiraten galt und wo auf persönliche Gefühle keinerlei Rücksicht genommen wurde.
Ein tolles historisches Buch und eine sehr gern gegebene Leseempfehlung
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