Marianne Philips
Broschiertes Buch
Die Beichte einer Nacht
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In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und von den ungeahnten Folgen ihrer brennenden Eifersucht.
Marianne Philips, geboren 1886 in Amsterdam, war Politikerin, Schriftstellerin und Mutter von drei Kindern. Für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei wurde sie 1919 als eine der ersten Frauen zum Ratsmitglied der Niederlande gewählt. Sie schrieb fünf Romane und einige Novellen. Ab 1940 war ihr das Publizieren als Jüdin untersagt. Sie überlebte den Krieg, war aber krankheitshalber bis zu ihrem Lebensende (1951) ans Bett gefesselt.
Produktdetails
- detebe
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: De biecht
- Artikelnr. des Verlages: 562/24665
- 02. Aufl.
- Seitenzahl: 276
- Erscheinungstermin: 25. Januar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 179mm x 114mm x 22mm
- Gewicht: 242g
- ISBN-13: 9783257246650
- ISBN-10: 325724665X
- Artikelnr.: 63727731
Herstellerkennzeichnung
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»Das ist ein unglaublich spannendes, beeindruckendes Buch.« Johannes Kößler / ORF 2 ORF 2
Aufstieg eines Nähmädchens
Eine Vergessene der niederländischen Literatur: Marianne Philips' Roman "Die Beichte einer Nacht"
Nächtliche Beichten haben immer etwas Gespenstisches. Was da herauskommt, sähe bei Tageslicht vermutlich anders aus. Im Roman der niederländischen Autorin Marianne Philips lässt der Ort ihrer Beichte nur das Schrecklichste befürchten. Die Ich-Erzählerin ist zur Beobachtung in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Für sie ist der Schlafsaal eine Hölle, ihre Leidensgenossinnen erscheinen ihr allesamt als Hexen. Nur die stumme Krankenpflegerin thront, über ihre Handarbeit gebeugt, stumm und entrückt über allem.
Spannung ist also angesagt und hält bis zum Schluss, bis zur
Eine Vergessene der niederländischen Literatur: Marianne Philips' Roman "Die Beichte einer Nacht"
Nächtliche Beichten haben immer etwas Gespenstisches. Was da herauskommt, sähe bei Tageslicht vermutlich anders aus. Im Roman der niederländischen Autorin Marianne Philips lässt der Ort ihrer Beichte nur das Schrecklichste befürchten. Die Ich-Erzählerin ist zur Beobachtung in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Für sie ist der Schlafsaal eine Hölle, ihre Leidensgenossinnen erscheinen ihr allesamt als Hexen. Nur die stumme Krankenpflegerin thront, über ihre Handarbeit gebeugt, stumm und entrückt über allem.
Spannung ist also angesagt und hält bis zum Schluss, bis zur
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Katastrophe, an. Zunächst beginnt es mit der Geschichte vom armen Mädchen, der Ältesten von zehn Kindern, geradezu rührselig. Diesem Kind gelingt schon im Alter von dreizehn Jahren der Ausbruch aus Schule und Elternhaus. In einem französischen Schneideratelier findet es Arbeit und wird dort geschätzt, weil es schnell und geschickt arbeiten kann.
Armut hatte Marianne Philips nach dem Tod der Eltern kennengelernt. Auch sie musste für ihre jüngeren Geschwister sorgen. Nebenbei engagierte sie sich politisch, trat in die sozialdemokratische Partei ein, hielt Vorträge über die Not der Arbeiter und über den Weltfrieden, wurde Gemeinderätin. Sie kämpfte für die Rechte der Frau. Doch ihre Gesundheit hielt der ständigen Überarbeitung nicht stand. Auch eine Psychoanalyse konnte sie nicht heilen. Nach zwanzig Jahren zog sie sich aus dem politischen Leben zurück.
1930 erschien ihr Roman "Die Beichte einer Nacht" zum ersten Mal und fand ein zwiespältiges Echo. Dass das Buch Teil ihrer Therapie war, erkannten die wenigsten Kritiker. In der niederländischen Literatur gehörte es wie auch ihre nachfolgenden Romane zu den wenig verstandenen Werken. Die Nationalsozialisten verboten nach der Besetzung der Niederlande die Veröffentlichung. Marianne Philips schrieb und übersetzte weiter, konnte aber als Jüdin nichts mehr veröffentlichen. Sie hat diese Schreckenszeit schwerkrank überlebt; 1951 ist sie gestorben.
Erst jetzt erinnert man sich ihrer in ihrer Heimat wieder. Ihre Enkelin, die Historikerin und langjährige Leiterin des jüdischen Museums in Amsterdam, Judith Belinfante, möchte mit ihrem Nachwort zu "Die Beichte einer Nacht" dazu beitragen, dass Marianne Philips wieder in der niederländischen Literatur den Platz findet, der ihr gebührt. Der Diogenes Verlag hat dazu mit der erfahrenen Übersetzerin Eva Schweikart sein Bestes getan.
"Die Beichte einer Nacht" lässt sich zuerst einfach als Geschichte vom hässlichen Entlein lesen, das sich zum wunderschönen Schwan entwickelt. Dem kleinen Nähmädchen gelingt der Aufstieg in die höheren gesellschaftlichen Etagen, wo Luxus selbstverständlich ist. Zielstrebig und scheinbar mühelos kommt die Ich-Erzählerin zum ersehnten Wohlstand und kann nun auch die eigene Umgebung so gestalten, wie sie es mit viel Kunstsinn ihren Kunden angeboten hat. Unsicherheit wegen ihrer Herkunft und lückenhaften Bildung kann sie jedoch nur mühsam verbergen. Als die Mutter, die von ihr immer großzügig finanziell unterstützt wurde, stirbt, nimmt sie die jüngste Schwester zu sich.
Doch das Glück, das sie in der Liebe zu Hannes, einem allseits beliebten Sporttrainer, gefunden hat, ist stets gefährdet. Das dramatische Ende einer Liebe, die umschlägt in nicht mehr beherrschbare Eifersucht, hat Marianne Philips mit fürchterlicher Genauigkeit beschrieben. Es sind die stärksten Passagen in diesem Werk.
MARIA FRISÉ
Marianne Philips: "Die Beichte einer Nacht". Roman.
Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart. Mit einem Nachwort von Judith Belinfante. Diogenes Verlag, Zürich 2021. 276 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Armut hatte Marianne Philips nach dem Tod der Eltern kennengelernt. Auch sie musste für ihre jüngeren Geschwister sorgen. Nebenbei engagierte sie sich politisch, trat in die sozialdemokratische Partei ein, hielt Vorträge über die Not der Arbeiter und über den Weltfrieden, wurde Gemeinderätin. Sie kämpfte für die Rechte der Frau. Doch ihre Gesundheit hielt der ständigen Überarbeitung nicht stand. Auch eine Psychoanalyse konnte sie nicht heilen. Nach zwanzig Jahren zog sie sich aus dem politischen Leben zurück.
1930 erschien ihr Roman "Die Beichte einer Nacht" zum ersten Mal und fand ein zwiespältiges Echo. Dass das Buch Teil ihrer Therapie war, erkannten die wenigsten Kritiker. In der niederländischen Literatur gehörte es wie auch ihre nachfolgenden Romane zu den wenig verstandenen Werken. Die Nationalsozialisten verboten nach der Besetzung der Niederlande die Veröffentlichung. Marianne Philips schrieb und übersetzte weiter, konnte aber als Jüdin nichts mehr veröffentlichen. Sie hat diese Schreckenszeit schwerkrank überlebt; 1951 ist sie gestorben.
Erst jetzt erinnert man sich ihrer in ihrer Heimat wieder. Ihre Enkelin, die Historikerin und langjährige Leiterin des jüdischen Museums in Amsterdam, Judith Belinfante, möchte mit ihrem Nachwort zu "Die Beichte einer Nacht" dazu beitragen, dass Marianne Philips wieder in der niederländischen Literatur den Platz findet, der ihr gebührt. Der Diogenes Verlag hat dazu mit der erfahrenen Übersetzerin Eva Schweikart sein Bestes getan.
"Die Beichte einer Nacht" lässt sich zuerst einfach als Geschichte vom hässlichen Entlein lesen, das sich zum wunderschönen Schwan entwickelt. Dem kleinen Nähmädchen gelingt der Aufstieg in die höheren gesellschaftlichen Etagen, wo Luxus selbstverständlich ist. Zielstrebig und scheinbar mühelos kommt die Ich-Erzählerin zum ersehnten Wohlstand und kann nun auch die eigene Umgebung so gestalten, wie sie es mit viel Kunstsinn ihren Kunden angeboten hat. Unsicherheit wegen ihrer Herkunft und lückenhaften Bildung kann sie jedoch nur mühsam verbergen. Als die Mutter, die von ihr immer großzügig finanziell unterstützt wurde, stirbt, nimmt sie die jüngste Schwester zu sich.
Doch das Glück, das sie in der Liebe zu Hannes, einem allseits beliebten Sporttrainer, gefunden hat, ist stets gefährdet. Das dramatische Ende einer Liebe, die umschlägt in nicht mehr beherrschbare Eifersucht, hat Marianne Philips mit fürchterlicher Genauigkeit beschrieben. Es sind die stärksten Passagen in diesem Werk.
MARIA FRISÉ
Marianne Philips: "Die Beichte einer Nacht". Roman.
Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart. Mit einem Nachwort von Judith Belinfante. Diogenes Verlag, Zürich 2021. 276 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Marianne Philips schrieb vor 90 Jahren diesen autobiografisch gefärbten Roman. Ihr Therapeut riet ihr, sich dass von der Seele zu schreiben, was sie durchlitten hatte. Als vielbeschäftigte Mutter von drei Kindern, politisch aktiv und von Jugend an mit der Verantwortung für ihre …
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Marianne Philips schrieb vor 90 Jahren diesen autobiografisch gefärbten Roman. Ihr Therapeut riet ihr, sich dass von der Seele zu schreiben, was sie durchlitten hatte. Als vielbeschäftigte Mutter von drei Kindern, politisch aktiv und von Jugend an mit der Verantwortung für ihre Geschwister, und später für sich selbst belastet, hatte sie ein bewegtes aber auch produktives Leben, aus dem sie den Plot für "Die Beichte einer Nacht" kreieren konnte.
Eine Frau wird in eine psychiatrische Klinik zur Überwachung eingeliefert. Sie fühlt sich zunächst von niemandem verstanden, bis sie eines Tages beginnt einer schweigsamen Krankenschwester zu erzählen, was sie bisher erlebt und durchstanden hat. Ein Monolog über die Kindheit bis hin zu dem Moment als ihr Leben komplett aus den Fugen geriet und sie etwas schreckliches tat.
In ihrer "Beichte" hadert sie mit Gott und der Welt. Dort wo sie hineingeboren wurde, fand sie keine Erfüllung. Immer wieder wendet Heleen, so ist ihr Name, übermäßig viel Kraft auf um den Fußangeln des Lebens zu entfliehen. Als das Glück nicht nur zum greifen nah ist, merkt sie, dass die inneren Brüche nicht mehr zu kitten sind. Kann es einen Ausweg geben?
Die Beziehungen in welche Heleen teilweise stark verstrickt ist, bleiben meiner Ansicht nach schattenhaft, ähnlich wie die zuhörende Krankenschwester. Um so bildhafter, ja beinahe spürbar, beschreibt die Autorin die Gefühlswelt ihrer Hauptprotagonistin. In diesen Passagen konnte mich die Geschichte einnehmen und Empathie für Heleen wecken.
Ein starkes Buch, welches sich leicht liest. Ich wollte es bis zum Schluss nicht aus den Händen legen und habe jede Lesepause bedauert.
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am 31.03.2021
Danke für diese hervorragende Rezension. Liest sich, als wäre das Buch nur für mich neu aufgelegt worden. Fühle mich sehr angesprochen. Freue mich schon drauf!
Kaum zu glauben, dass dieses Werk schon 1930 erschienen ist. Die Autorin war ihrer Zeit definitiv voraus. Toll, dass der Roman wieder aus der Versenkung auftaucht.
Geschrieben als Monolog aus einer Nervenheilanstalt heraus. Die Frau Heleen lässt uns an ihrem Leben teilhaben indem sie der …
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Kaum zu glauben, dass dieses Werk schon 1930 erschienen ist. Die Autorin war ihrer Zeit definitiv voraus. Toll, dass der Roman wieder aus der Versenkung auftaucht.
Geschrieben als Monolog aus einer Nervenheilanstalt heraus. Die Frau Heleen lässt uns an ihrem Leben teilhaben indem sie der Nachtschwester genau dieses Stück für Stück erzählt. Die ersten 30 Seiten waren etwas gewöhnungsbedürftig aber dann entwickelte sich vieles und das Buch war schnell gelesen.
Es wird geradezu dramatisch. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, die schwere Zeit damals, in einer Großfamilie mit 10 Kindern aufzuwachsen, ist sehr eindrucksvoll beschrieben. Daraus bricht Heleen aus. Viele Themen, die ihr begegnen sind zeitlos. Sie ist sehr einsam, hat Probleme mit dem Alter und ihrer vergänglichen Schönheit. Außerdem bleibt sie kinderlos und wird rasend eifersüchtig, das steigert sich bis zum Unglück und Wahn.
Rundum für mich ein großes literarisches Werk!
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Heleen befindet sich in der Hölle. Oder genauer: in einer Nervenheilanstalt in den 30er Jahren. Das bedeutet, sie liegt in einem Schlafsaal im Bett, die Fenster sind vergittert, Ausgang wird nicht gestattet. Die Frau neben ihr spricht die ganze Zeit unzusammenhängende Sätze. Sie …
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Heleen befindet sich in der Hölle. Oder genauer: in einer Nervenheilanstalt in den 30er Jahren. Das bedeutet, sie liegt in einem Schlafsaal im Bett, die Fenster sind vergittert, Ausgang wird nicht gestattet. Die Frau neben ihr spricht die ganze Zeit unzusammenhängende Sätze. Sie selbst spricht seit Wochen nicht.
Doch eines Nachts beschließt sie ihr Schweigen zu brechen, setzt sich zur Nachtschwester an den Tisch und beginnt zu erzählen.
Diesen Monolog dürfen wir hier lesen, denn die Nachtschwester antwortet ihr nicht. Sie gibt nicht einmal zu erkennen, ob sie zuhört, doch Heleen lässt sich nicht aus dem Konzept bringe.
So erfahren wir, wie früh sie ihre Kindheit aufgeben musste, weil ihre Mutter mit zehn Kindern schlichtweg überfordert war. Da musste die Älteste schon mal einige Aufgaben übernehmen. Als der Vater einen Arbeitsunfall hat, wird Heleen mit ihren 13 Jahren in Stellung geschickt. Schnell erkennt sie, dass sich ihr Leben niemals ändern wird, wenn sie es nicht selbst in die Hand nimmt.
Sie zieht hinaus in die Welt und bringt es weit. Das Glück ist auf ihrer Seite, denn sie findet Hilfe, wenn sie Hilfe braucht. Sie hat Talent, ihre Schönheit kommt ihr zugute und sie ist sich ihres Wertes bewusst.
Aber sie ist auch einsam und in der Liebe hat sie weniger Glück. Nach einer gescheiterten Ehe findet sie doch die Liebe, doch diese zweite Ehe bleibt kinderlos. Die Familie wird von Heleens jüngster Schwester komplettiert, doch Heleen verkraftet es kaum zu sehen, wie sie altert, während ihre Schwester aufblüht.
Langsam aber sicher gleitet sie in eine Depression, die ihre Familie komplett zerstört und sie schließlich ins Irrenhaus bringt.
Dieser Roman von Marianne Philipps trägt teilweise autobiografische Züge und hat damals für schwere Kritik gesorgt. Depression gab es wohl noch nicht und so fehlte wahrscheinlich das Verständnis für die Nöte der Protagonistin.
Auch der narrative Stil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Anfangs ist die Sprache sehr einfach gehalten. Mit dem Fortschreiten der Geschichte wird sie komplexer. So spiegelt die Sprache die Entwicklung der Protagonistin wieder, die kaum Schulbildung erhalten hat, sich aber Zeit ihres Lebens weiterbildete.
Die Lebensgeschichte von Heleen ist berührend und interessant. Ich bin ihr gerne gefolgt, durch ihre erfolgreichen Jahre. Aber ihren Weg in die Dunkelheit konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Sie war eine kämpferische, junge Frau und plötzlich scheint sie komplett in ihrer Ehe gefangen zu sein. Hätte sie es geschafft, ihre Zeit und Energie anderweitig zu kanalisieren, wäre es wahrscheinlich nicht so weit gekommen. Aber es war wohl undenkbar, dass eine verheiratete Frau ihr Geld selbst verdient.
Das Buch zeigt auf jeden Fall eine interessante Persönlichkeit, deren Eskalation sicher vermeidbar gewesen wäre. Das Drama in der Geschichte zieht sich zwar wie ein roter Faden durch die Erzählung und soll Spannung aufbauen. Ich fand allerdings die Lebensgeschichte interessanter als die Tragödie, die alles beschließt. Daher vergebe ich vier Sterne für einen Roman, der es verdient ein echter Klassiker zu werden.
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Ein wiederentdeckter Roman aus seiner Zeit, der Dinge beim Namen nennt, sehr frei
1930 hat diese Geschichte das Licht der Welt erblickt, verfasst von einer Autorin, die als Politikerin und eben auch als Autorin Aufsehen erregte, dadurch, dass sie sich als Frau einmischte und einbrachte in die …
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Ein wiederentdeckter Roman aus seiner Zeit, der Dinge beim Namen nennt, sehr frei
1930 hat diese Geschichte das Licht der Welt erblickt, verfasst von einer Autorin, die als Politikerin und eben auch als Autorin Aufsehen erregte, dadurch, dass sie sich als Frau einmischte und einbrachte in die Domänen einer Männerwelt und der Sehnsucht und dem Bestreben der Frau nach einer eigenen Identität, einem nicht von außen reglementierten selbstbestimmten Leben, Vorreiterin war und eine Stimme gab.
Heleen befindet sich in einer Nervenklinik. Sie hat ein Leben gelebt, das zu erzählen es allemal wert ist und in den stillen dunklen und trotz der Nachtschwester eher einsamen Nächten erfasst sie das Bedürfnis, ihre Geschichte weiter zu geben. Es bricht regelrecht aus ihr heraus und sie beginnt, in monologischer Form, eher distanziert dem eigenen Erleben gegenüber, mit ihrer Erzählung. Die Nachtschwester ist dabei eher Staffage. Am Anfang ist diesen Sprechen noch eher nach außen gerichtet. Sie erzählt von ihrem Elternhaus, ihrem nicht wirklich vorhandenen Kindsein als die älteste von zehn Geschwistern und dem Entschluss, wegzugehen und sich den gesellschaftlichen Aufstieg zu erkämpfen, den sie anstrebt, um jeden Preis. Es geht um die große Liebe, die jüngere Schwester und Entscheidungen, Entscheidungen und ihre Konsequenzen.
Immer nach innen gewendeter verläuft dieser Monolog, aber es klingt auch ehrlicher sich selbst gegenüber, was Heleen da sagt. Und dabei zieht eine emotionale Kälte ein, die schon auffällt. Aber das ist wahrscheinlich für die Protagonistin der einzige Weg, sich all dem zu stellen und es auch auszusprechen, selbst wenn es weh tut.
Aber, obwohl dies zumindest so etwas wie Mitgefühl hervorrufen sollte, lässt diese Geschichte den Leser mit einer Distanziertheit, dieser Frau gegenüber zurück, die so nicht gewollt sein kann.
Ein, aus dem üblichen, herausfallendes Werk, damals auch so wahrgenommen und was ja nicht selbstverständlich ist, erfolgreich in seiner Zeit, gut geschrieben und mit einer Botschaft, aber, ganz persönlich auf mich bezogen, ist es nicht so richtig bei mir angekommen.
Aber lesen, lesen sollte man es auf jeden Fall, denn es hat natürlich jede Menge ganz individuelle Leseerfahrungen verdient.
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Heleen ist der Nervenheilanstalt untergebracht. In den Nächten erzählt sie der Schwester von ihrem Leben. Ihre Kindheit in ärmlichen Verhältnis war nicht einfach. Trotzdem schafft sie es, eine Anstellung zu finden und erfolgreich ein eigen- und selbständiges Leben zu …
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Heleen ist der Nervenheilanstalt untergebracht. In den Nächten erzählt sie der Schwester von ihrem Leben. Ihre Kindheit in ärmlichen Verhältnis war nicht einfach. Trotzdem schafft sie es, eine Anstellung zu finden und erfolgreich ein eigen- und selbständiges Leben zu führen. Für die damalige Zeit sicherlich ungewöhnlich und bewundernswert. Ebenfalls erfahren wir von ihren Liebesbeziehungen, die ebenfalls nicht einfach waren. Bis sie Hannes, ihrer großen Liebe begegnet. Alles scheint perfekt, aber es bahnt sich eine Tragödie an.
Mich hat das Buch tief beeindruckt. Besonders verwundert war ich, dass es bereits 1930 geschrieben wurde. Die Themen sind nach wie vor aktuell. Marianne Philips hat ein wirklich tolles Buch geschrieben, spannend und lesenswert von der ersten bis zur letzten Zeile. Von mir eine absolute Empfehlung.
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In diesem Buch geht es um eine junge Frau in einer Nervenanstalt, die einer Nachtschwester die Geheimnisse ihres Lebens anvertraut. Das Buch ist als Monolog gestaltet und ich empfand die Sprache als sehr schön und typisch für ein Buch aus dem Diogenes-Verlag. Ein bisschen hatte ich …
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In diesem Buch geht es um eine junge Frau in einer Nervenanstalt, die einer Nachtschwester die Geheimnisse ihres Lebens anvertraut. Das Buch ist als Monolog gestaltet und ich empfand die Sprache als sehr schön und typisch für ein Buch aus dem Diogenes-Verlag. Ein bisschen hatte ich Probleme, die ähnlich klingenden Namen auseinander zu halten und kam dadurch doch hin und wieder durcheinander und musste bestimmte Passagen noch ein zweites Mal lesen. Für dieses Buch habe ich überdurchschnittlich lange gebraucht, warum das genau so war, kann ich im Nachhinein gar nicht sagen. Das Buch war an keiner Stelle langweilig oder langatmig, und man wollte auch die ganze Zeit wissen wie die einzelnen Geschichten bzw. Passagen des Lebens aus- und weitergingen. Ein tolles Werk für vielleicht nicht mehr ganz so junge Leser bzw. eher für Liebhaber hochwertiger Literatur.
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Helfen ist zur Zeit in einer Nervenklinik untergebracht und erzählt in zwei aufeinanderfolgenden Nächten der diensthabenden Schwester ihr Leben. Die Schwester bleibt komplett im Dunkeln, das Buch ist in Form eines Monolog geschrieben.
Aufgewachsen in einer Familie in bitterer …
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Helfen ist zur Zeit in einer Nervenklinik untergebracht und erzählt in zwei aufeinanderfolgenden Nächten der diensthabenden Schwester ihr Leben. Die Schwester bleibt komplett im Dunkeln, das Buch ist in Form eines Monolog geschrieben.
Aufgewachsen in einer Familie in bitterer Armut und mit unzähligen Geschwistern, um die sie sich von Anfang an kümmern musste, war es ihr wichtigstes Ziel, so schnell wie möglich aus diesem Umfeld herauszukommen. Dafür war ihr jedes Mittel recht. Sehr zugute kamen ihr ihre Schönheit und ihr Talent, was sie beruflich gut nutzen konnte. Im privaten Bereich hatte sie weniger Glück, aber Geld tröstet wohl über vieles hinweg. Mit ihrer großen Liebe Hannes verbringt sie einige glückliche Jahre, die glücklichsten in ihrem Leben. Zusammen mit ihrer kleinen Schwester Lentje führen die drei ein harmonisches Familienleben. Das Ende der Geschichte hat mich entsetzt, obwohl einiges darauf hindeutete. Das dieses Buch eine Neuauflage ist und bereins vor fast hundert Jahren geschrieben wurde, ist kaum zu spüren. Die Themen sind nach wie vor aktuell, Moral, Identität und die Suche nach dem Glück im Leben. Geändert haben sich allerdings die Zustände in den Nervenkliniken, Schlafsäale gehören endgültig der Vergangenheit an. Mir hat das Buch, besonders die Form des Monologs, gut gefallen. Marianne Philips hat es verstanden, die Spannung aufrecht zu erhalten und ins Innerste der Protagonistin vorzudringen. Schön, dass es erneut aufgelegt wurde.
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Marianne Philips' Roman "Die Beichte einer Nacht", welcher im niederländischen Original unter dem Titel "De biecht" erschien und von Eva Schweikart in die deutsche Sprache übersetzt wurde, ist wieder einmal ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man den …
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Marianne Philips' Roman "Die Beichte einer Nacht", welcher im niederländischen Original unter dem Titel "De biecht" erschien und von Eva Schweikart in die deutsche Sprache übersetzt wurde, ist wieder einmal ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man den Originaltitel beibehalten oder zumindest 1:1 ins Deutsche übersetzen sollte, denn "De biecht/Die Beichte" wurde nicht in "einer Nacht", sondern in zwei Nächten abgelegt.
Das Buch weist nicht nur das für den Diogenes Verlag typische sympathische Cover auf, sondern verfügt auch über ein interessantes Nachwort vonJudith Belinfante, einer Enkelin der Marianne Philips.
Erzählt wird die Lebensgeschichte von Heleen, die aus ärmlichen Verhältnissen stammend gegen den Wunsch ihrer Familie ihren eigenen, nicht immer den strengen moralischen Vorschriften ihres protestantischen Elternhauses entsprechenden Weg geht. Ihre Lieblingsschwester und die große Liebe ihres Lebens lassen sie eine verzweifelte Handlung begehen, welche sie nur für die Leserschaft erkennbar in besagten zwei Nächten der diensthabenden Nachtschwester der Nervenklinik erzählt, deren Insassin sie jetzt ist.
Eine berührende Zeit- und Milieustudie, die mich sehr beeindrucken konnte.
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Was für ein Buch! Leentje erzählt der Nachtschwester in der Nervenklinik ihre Lebensgeschichte. Als Mädchen aus einfachen Verhältnissen gelang es ihr nicht nur Arbeit zu finden sondern sich auch in der großen Stadt hochzuarbeiten. Auch die Männer kann Leentje um den …
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Was für ein Buch! Leentje erzählt der Nachtschwester in der Nervenklinik ihre Lebensgeschichte. Als Mädchen aus einfachen Verhältnissen gelang es ihr nicht nur Arbeit zu finden sondern sich auch in der großen Stadt hochzuarbeiten. Auch die Männer kann Leentje um den Finger wickeln. Nach den Tod der Mutter nimmt sie ihre jüngste Schwester zu sich und trifft ihre große Liebe. Nach und nach verfällt sie immer mehr ihren Selbstzweifeln und ihrer Eifersucht. Auf sehr nüchterne Art beschreibt sie diese Entwiclung...
Die Monologform fand ich auf den ersten Seiten gewöhnungsbedürftig. Aber sie passt perfekt und hat mich total in ihren Sog gezogen.
Bemerkenswert ist, dass Marianne Philips das Buch im Jahr 1930 geschrieben hat und darin einige autobiografische Elemente verarbeitet.
Intensiv, packend, tragisch - ich habe es in einem Rutsch gelesen. Lesenswert!
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Heleens Lebensweg
Ich finde es immer wieder spannend Bücher zu lesen, die schon vor langer Zeit geschrieben wurden und damit auch den damaligen Zeitgeist quasi schon einatmen. Eine solche Rarität liegt mit diesem Buch von Marianne Philips vor, das erstmals 1930 auf niederländisch …
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Heleens Lebensweg
Ich finde es immer wieder spannend Bücher zu lesen, die schon vor langer Zeit geschrieben wurden und damit auch den damaligen Zeitgeist quasi schon einatmen. Eine solche Rarität liegt mit diesem Buch von Marianne Philips vor, das erstmals 1930 auf niederländisch veröffentlicht wurde.
Inhaltlich geht es um Heleen, eine Insassin in einer Nervenheilanstalt, die einer Nachtschwester in zwei Nächten unverblümt von ihren Leben, ihren Erfahrungen, dem Glück und dem Scheitern erzählt. Beim Lesen erfährt mensch als Leser_in viel über die Ich - Erzählerin, die über das gesamte Buch den Stil der Erzählung aufrecht erhält. Es wird aber auch deutlich, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen Menschen damals leben mussten und welche Möglichkeiten und Grenzen damals vorhanden waren.
Spannend finde ich, das dieses Buch während einer Psychotherapie der Autorin entstand und sie hier viele eigene Lebenserfahrungen verarbeitet. So entsteht mit der Zeit das Bild einer Frau, die für ihren eigenen Lebensweg kämpfte und nicht bereit war, sich mit den Krümeln zufrieden zu geben, wenn es doch die Möglichkeit gibt, die Hälfte des Kuchens zu erhalten.
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