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gitti

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 18.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


sehr gut

Als erstes möchte ich die besonders schöne Schreibweise des Autors hervorheben, die mich immer wieder fasziniert hat. Die treffende Wortwahl, die exakt formulierten Sätze...ich habe manche Sätze öfter gelesen!
Daß die Geschichte in München spielt, was Ani ohne "ätzendes Bayerngetümmel" gut rübergebracht hat, hat mir auch gut gefallen.
Die Geschichte selbst, die von der Ermordung des Leo Ahorn, seines Zeichens etwas heruntergekommener
Zeitschriftenhändler, erzählt, und nach einigen Irrwegen doch noch zur Aufklärung kommt, hat mir insgesamt gut gefallen, weißt jedoch einige Längen auf.
Den ersten Teil fand ich enorm spannend und die einzelnen Charaktere sind wirklich gut beschrieben, so dass man das Gefühl hat, diese schon lange zu kennen.
Der mittlere Teil war für mich etwas zäh, vielleicht zu langatmig, während der letzte Teil dann wieder sehr spannend war und mit überraschenden Wendungen aufwarten konnte.
Schade war, daß Tabor Süden eigentlich nur als Randfigur in Erscheinung getreten ist.
Ich werde sicher noch mehr von Friedrich Ani lesen!

Bewertung vom 18.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


gut

Beschrieben wird die Geschichte einer jungen Familie, die im Jahr 1977 aus der ehemaligen DDR in die Bundesrepublik flieht. Der erste Fluchtversuch scheitert und die Eltern landen im Gefängnis. Das kleine Mädchen Constanze, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist, landet zuerst in einem Kinderheim und lebt dann über Jahre bei den Großeltern, bis die Eltern von der BRD freigekauft werden. Sie lassen sich in Aachen nieder und nehmen das Mädchen zu sich. Aber auch in der BRD ist nicht alles Gold was glänzt. Die junge Frau ist im Gefängnis schwer erkrankt und kann als Violistin nicht mehr Fuß fassen. Der Vater hat größte Schwierigkeiten eine angemessene Stelle zu finden und das kleine Mädchen sehnt sich nach der Großmutter.
Mir ist die Geschichte zu emotionslos erzählt, man kommt den Protagonisten nicht wirklich näher und sie werden einem auch nicht besonders sympathisch.
Emotionen kommen eigentlich nur auf in der Beschreibung der Treffen zwischen der jungen Familie und der Großmutter. Beide Parteien nehmen Kosten und Mühen auf sich um den Urlaub gemeinsam verbringen zu können.
Was der Titel mit dem Buch zu tun hat, verstehe ich nicht.
Auch den Epilog, in dem die Autorin ihre Krankheitsgeschichte beschreibt ,finde ich überflüssig und unpassend.
Ich kann das Buch nur bedingt empfehlen!

Bewertung vom 18.03.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


weniger gut

Mit diesem Buch hatte ich wirklich meine Schwierigkeiten!
Es ist die Geschichte von zwei Kindern, die in einer lieblosen Familie aufwachsen und diese Lieblosigkeit zieht sich auch ins Erwachsenenalter!
Der Vater, der mit sicher schrecklichen Erinnerungen aus dem Krieg heimgekommen ist, die Mutter ,die einfach eine "schwache Person"war und mir ihrem Leben nicht zurecht kam und nicht zuletzt die Großmutter, die sehr hart mir den Kindern umging. Keinem dieser Personen ist man wirklich nahegekommen, und Sympathie für jemanden zu gewinnen war unmöglich.
So mußte ich mich eher zwingen, bis zum Ende durchzuhalten, aber eine Lösungsmöglichkeit wurde nicht geboten. Warum Jirka überhaupr auf diesen Hof zurückgekehrt ist, erschließt sich mir auch nicht, denn als homosexueller, junger Mann hat man es auf dem Land sicher sehr schwer! Ich kann dieses Buch nicht weiterempfehlen und hoffe, daß es nicht die Kindheit der Autorin beschreibt!

Bewertung vom 18.03.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


gut

Phillip und Faina lernen sich in ihrer Schulzeit kennen und werden beste Freunde. Beide haben ihr Päckchen zu tragen.
Phillip wächst in den ersten Jahren bei einer Tante auf, dann lebt er bei seiner alkoholkranken Mutter, bis diese stirbt. Davongetragen hat er eine Inkontinenz, Wutanfälle, die er nicht kontrollieren kann und ein seltsames Verhältnis zum anderen Geschlecht.
Faina kommt mit ihren Eltern aus der Ukraine, sie ist den Menschen zugewandt und lebensbejahend, den Ansprüchen ihrer Eltern aber kann sie nicht genügen.
Phillip und Faina bleiben Freunde über die Schulzeit hinaus, leben sogar zeitweise zusammen.
Phillip beginnt immer mehr Faina zu kontrollieren, diese schafft es nicht, sich endgültig von ihm zu trennen. So nimmt letztendlich das Schicksal seinen Lauf...
Lana Lux beschreibt die beiden Protagonisten sehr exakt, mit all ihren psychischen Störungen, für mich werden sie dadurch nicht sympathischer, ich konnte mit dieser Geschichte wenig anfangen, daher nur drei Sterne.Wenn man seine Heimat verlassen muss, kommt es immer darauf an, wo man landet und welche Leute man kennenlernt. Faina landet in einer deutschen Kleinstadt und lernt in der Schule Philipp kennen, einen Jungen mit Wutausbrüchen, der Pflanzen lieber mag als Menschen, sich aber sehnlichst einen Freund wünscht. Faina soll dieser Freund werden, also bringt er ihr Deutsch bei, und wie man Weihnachten richtig feiert. Er macht sie zu seiner Faina.Jahre später ist Philipp der Typ mit Eigentumswohnung und fester Freundin, und Faina steht als verlassene, verschuldete Schwangere vor seiner Tür. Er lässt sie hinein, doch zu welchem Preis? "Geordnete Verhältnisse" ist eine Geschichte über Wut und Obsession – und eine Frau, die sich weigert, zum Besitztum eines Mannes zu werden.Wenn man seine Heimat verlassen muss, kommt es immer darauf an, wo man landet und welche Leute man kennenlernt. Faina landet in einer deutschen Kleinstadt und lernt in der Schule Philipp kennen, einen Jungen mit Wutausbrüchen, der Pflanzen lieber mag als Menschen, sich aber sehnlichst einen Freund wünscht. Faina soll dieser Freund werden, also bringt er ihr Deutsch bei, und wie man Weihnachten richtig feiert. Er macht sie zu seiner Faina.Jahre später ist Philipp der Typ mit Eigentumswohnung und fester Freundin, und Faina steht als verlassene, verschuldete Schwangere vor seiner Tür. Er lässt sie hinein, doch zu welchem Preis? "Geordnete Verhältnisse" ist eine Geschichte über Wut und Obsession – und eine Frau, die sich weigert, zum Besitztum eines Mannes zu werden.Wenn man seine Heimat verlassen muss, kommt es immer darauf an, wo man landet und welche Leute man kennenlernt. Faina landet in einer deutschen Kleinstadt und lernt in der Schule Philipp kennen, einen Jungen mit Wutausbrüchen, der Pflanzen lieber mag als Menschen, sich aber sehnlichst einen Freund wünscht. Faina soll dieser Freund werden, also bringt er ihr Deutsch bei, und wie man Weihnachten richtig feiert. Er macht sie zu seiner Faina.Jahre später ist Philipp der Typ mit Eigentumswohnung und fester Freundin, und Faina steht als verlassene, verschuldete Schwangere vor seiner Tür. Er lässt sie hinein, doch zu welchem Preis? "Geordnete Verhältnisse" ist eine Geschichte über Wut und Obsession – und eine Frau, die sich weigert, zum Besitztum eines Mannes zu werden.

Bewertung vom 18.03.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


sehr gut

In dieser Geschichte ist die Protagonistin eine ca. 40jährige Frau namens Valerie. Ihre Mutter Christina lebt alleine und erkrankt an Krebs. Valerie fühlt sich verpflichtet, da sie das einzige Kind ist, sich um ihre kranke Mutter zu kümmern. Gleichzeitig fühlt sie sich dadurch komplett überfordert, zumal das Mutter/Tochterverhältnis nicht zum Besten ist. Sie sagt, daß sie sich am besten mit ihrer Mutter versteht, wenn sie sich nur selten sehen. Diesen Satz können viele erwachsene Töchter gut nachvollziehen.
Und dann gibt es noch Tobi, den 16jährigen Sohn von Valerie. Sie lebt mit ihm alleine und man kann sie wohl als Helikoptermutter bezeichnen. Auch wieder gut nachvollziehbar, hat sich doch Valis alleinerziehende Mutter eher weniger um sie gekümmert.
Mir gefällt die schlichte und treffende Art wie das Buch geschrieben ist. Auch die zahlreichen Rückblicke, die eigentlich immer eine Erklärung für das Verhalten einer bestimmten Person liefern, gefallen mir. Allerdings ist es für den Leser extrem schwer, ständig in eine andere Zeit und zu anderen Personen katapultiert zu werden und trotzdem die Hauptgeschichte nicht aus den Augen zu verlieren. Sich die ganzen Namen und Verwandtschaftsverhältnisse zu merken war für mich fast unmöglich. Vielleicht hätten diesem so vielschichtigen und aussagekräftigen Buch ein paar Seiten mehr nicht geschadet.

Bewertung vom 14.10.2023
Das Chaos eines Augenblicks
Hunter, Becky

Das Chaos eines Augenblicks


gut

Das Cover hat sehr schöne Farben und stellt wahrscheinlich die beiden Freundinnen in einer innigen Umarmung dar. Auch der Titel ist gut gewählt.
Das Buch ist spannend geschrieben und bietet eine gute Unterhaltung für einen faulen Nachmittag auf der Terrasse.
Die beste Stelle ist für mich die, in der die Autorin von Lebensmenschen spricht, die Scarlet und Evie füreinander waren. Weil es keine Rolle spielt, ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt.
Ansonsten ist mir in dem Buch zuviel passiert (Evies Tod, Scarlets MS, der Selbstmord von Nates Bruder, die Trennung der Eltern...) und diese Themen werden zu wenig behandelt.
Auch hat mich sehr gestöt, daß Evie aus dem Jenseits immer noch mitmischt, das ist keine neue Idee!
Ich wage auch zu bezweifeln, daß es reicht, den Lebensmenschen einfach auszutauschen um wieder glücklich zu werden.
Von mir drei Sterne für eine nette Unterhaltung.

Bewertung vom 14.10.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Die Protagonistin, Frieda Tendeloo, ist eine sehr sympathische, geistig rege 81jährige Dame, die sich nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Louis in einem Pflegeheim wiederfindet und dort ihr Leben Revue passieren läßt. 1963 hat sie ein Kind geboren, das nicht leben durfte. Der zugehörige Vater, Otto, ein verheirateter Mann, war mir nicht gerade sympathisch. Auf der einen Seite eine betrogene Ehefrau, auf der anderen Seite eine Geliebte die er alleine ließ, als sie ihn wirklich gebraucht hätte.
Was mich aber an der, wohl eher alltäglichen Geschichte, wirklich schockiert hat, ist, daß wir das Jahr 1963 schreiben. Methoden wie diese gehören doch dem tiefsten Mittelalter an! Ich bin selbst Jahrgang 1956, also war zu der Zeit dieser Umgang mit schwangeren, unverheirateten Frauen Standard und das ist wirklich erschreckend!
Vom Autor Jaap Robben habe ich noch nie etwas gelesen, ich hoffe aber. daß es nicht das letzte Buch war. Seine mitfühlende Art zu schreiben, wirkt zu keiner Zeit kitschig. Er versteht es mit kurzen, klaren Sätzen so zu erzählen, daß man vollkommen in der Geschichte aufgeht!
Auch den beigelegten Brief fand ich eine nette Idee und er hat mich zusätzlich für den Autor eingenommen. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.10.2023
Vom Himmel die Sterne
Walls, Jeannette

Vom Himmel die Sterne


gut

Jeanette Walls steht für mich für gute Bücher. Ich habe sowohl das "Schloss aus Glas" als auch "Ein ungezähmtes Leben" gelesen und für gut befunden. "Vom Himmel die Sterne" konnte mich leider nicht überzeugen.
Es fängt schon beim Cover an - ein strahlendes, junges Mädchen- was mit dem Inhalt des Buches wenig zu tun hat, genauso wenig wie der Buchtitel.
Der Inhalt ist eine Familiengeschichte in deren Mittelpunkt Sallie Kincaid - die Tochter des Duke - steht. Dieser hat mit seinen vielen Ehefrauen und außerehelichen Affären für eine ziemlich unüberschaubare Familie gesorgt.
Die Tragödien häufen sich in dieser Familie und ein Todesfall jagt den anderen. Das ist mir alles zu viel und wirkt einfach unglaubwürdig.
Sallie verbringt die Hâlfte ihrer Kindheit bei ihrer Tante, (die auch ein Kind vom Duke hat, oder habe ich das falsch verstanden?) weil sie Zuhause bei der Stiefmutter unerwünscht ist. Erst nach deren Tod kehrt sie zu ihrem Vater zurück. Dieser stirbt allerdings auch bald, genauso wie ihr kleiner Halbbruder.
Dafür bringt die vierte Frau vom Duke ein Kind zur Welt, von dem man aber nicht sicher sagen kann, daß der Duke der Vater ist. Die kleine Grace jedenfalls wächst bei Sallie auf, nachdem sich die Mutter aus dem Staub gemacht hat
Die Geschichte geht so weiter und wirkt auf mich von Seite zu Seite unglaubwürdiger und konstruierter. Ich habe auch irgendwann den Faden verloren, das Lesevergnügen hielt sich in Grenzen.

Bewertung vom 19.05.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


sehr gut

Durch das Buch "Unter der Drachenwand" bin ich vor einigen Jahren auf den Schriftsteller Arno Geiger aufmerksam geworden. Besonders angetan bin ich von seiner Art zu schreiben, seiner enormen Beobachtungsgabe, die sich dennoch nicht in Details verliert und seinen klaren, gut verständlichen Sätzen.
Für mich teilt sich die Geschichte "Das glückliche Geheimnis" in zwei Teile. Im ersten Teil geht es um sein geheimes Leben, nämlich die regelmäßigen Touren durch Wien, in denen er nach entsorgten Schriftstücken in Altpapiercontainern sucht. Diese Briefe und Tagebücher von Wildfremden geben ihm viel Material für seine eigenen Bücher. Gleichzeitig geht es um das Erwachsenwerden und das "Ins Leben finden" eines jungen Mannes mit allen Höhen und Tiefen, die nun mal dazugehören. Ich finde diesen Teil der Geschichte sehr intim und weiß nicht recht, ob es eine derartige "Nabelschau" braucht.
Ganz anders die zweite Hälfte. Nachdem der junge Mann erwachsen geworden ist, dreht sich die Geschichte auch um die Menschen in seinem Umfeld, mit denen er es nicht leicht hat. Eine emanzipierte Partnerin, ein demenzkranker Vater und eine Mutter, die nach einem Schlaganfall versucht, wieder ins Leben zurückzufinden. Das alles sind Themen, die einen in der Lebensmitte beanspruchen, und die Arno Geiger meiner Meinung nach souverän bewältigt. Nicht zuletzt durch die Freiheiten, die ihm sein Beruf gewährt.
Insgesamt ein gelungenes Werk, besonders seine philosophischen Betrachtungen zu den unterschiedlichsten Themen.

Bewertung vom 19.05.2023
Wovon wir leben
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


sehr gut

Julia wird aus ihrem geliebten Job als Krankenschwester entlassen, weil sie einen gravierenden Fehler gemacht hat. Die Dienstwohnung muß sie ebenfalls verlassen und ihr bleibt nur noch die Möglichkeit wieder nach Hause in ihr Dorf und zu ihren Eltern zu ziehen. Daß die Mutter den Vater verlassen hat,
erfährt sie erst auf dem Weg nach Hause.
Julia tut sich schwer damit wieder in dem Dorf zu leben, daß sie vor vielen Jahren nur zu gern verlassen hat. Sie tut sich auch schwer im Zusammenleben mit ihrem Vater, der viel von ihr fordert. Nachdem der Vater nach einem schweren Unfall auch noch zum Pflegefall geworden ist, sieht Julia für sich nur zwei Möglichkeiten, entweder fü lange Zeit die Pflegerin ihres Vaters zu sein oder ihn zu verlassen.
Sehr gut beschrieben sind die Veränderungen im Dorf z.B. die Schließung der Fabrik, die vielen Bewohnern die Lebensgrundlage entzieht, die Alkoholprobleme und Arbeitslosigkeit nach sich zieht.
Gut, daß ein "Städter" ins Spiel kommt, der wohl einiges verändern wird. Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen ihm und Julia entwickelt ist ebenfalls gut beschrieben.
Mir hat daß Ende sehr gut gefallen, zeigt es doch, daß die Autorin auch keine Patentlösung zur Hand hat.
Weniger gefallen hat mir die traurige Grundstimmung, die sich durch die ganze Geschichte zieht.

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