Graham Norton
Gebundenes Buch
Der Schwimmer
Er verschwindet im Meer. Sie glaubt an ein Verbrechen. Ein Kurz-Krimi von Bestsellerautor Graham Norton
Übersetzung: Jellinghaus, Silke
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Ein Geheimnis, so dunkel wie die irische See: ein spannender und atmosphärischer Kurzkrimi von Bestsellerautor Graham Norton.Helen Beamish verbringt ihren Ruhestand in einem kleinen Haus an der irischen Küste. Es könnte so schön hier sein, wäre da nicht ihre sauertöpfische Schwester Margaret, die vor drei Jahren zu Besuch kam und seitdem keine Anstalten macht, wieder zu gehen. Vom Garten aus hat man einen herrlichen Blick aufs Meer. Eines Tages, als Helen auf der Terrasse liegt, sieht sie einen Mann ins Wasser gehen. Kurz darauf schläft sie in der warmen Nachmittagssonne ein. Als sie au...
Ein Geheimnis, so dunkel wie die irische See: ein spannender und atmosphärischer Kurzkrimi von Bestsellerautor Graham Norton.
Helen Beamish verbringt ihren Ruhestand in einem kleinen Haus an der irischen Küste. Es könnte so schön hier sein, wäre da nicht ihre sauertöpfische Schwester Margaret, die vor drei Jahren zu Besuch kam und seitdem keine Anstalten macht, wieder zu gehen. Vom Garten aus hat man einen herrlichen Blick aufs Meer. Eines Tages, als Helen auf der Terrasse liegt, sieht sie einen Mann ins Wasser gehen. Kurz darauf schläft sie in der warmen Nachmittagssonne ein. Als sie aufwacht, ist der Mann verschwunden, nur seine Kleidung liegt noch am Strand. Ihm muss etwas zugestoßen sein, da ist Helen sich sicher ...
Helen Beamish verbringt ihren Ruhestand in einem kleinen Haus an der irischen Küste. Es könnte so schön hier sein, wäre da nicht ihre sauertöpfische Schwester Margaret, die vor drei Jahren zu Besuch kam und seitdem keine Anstalten macht, wieder zu gehen. Vom Garten aus hat man einen herrlichen Blick aufs Meer. Eines Tages, als Helen auf der Terrasse liegt, sieht sie einen Mann ins Wasser gehen. Kurz darauf schläft sie in der warmen Nachmittagssonne ein. Als sie aufwacht, ist der Mann verschwunden, nur seine Kleidung liegt noch am Strand. Ihm muss etwas zugestoßen sein, da ist Helen sich sicher ...
Graham Norton, Schauspieler, Comedian und Talkmaster, ist eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt. Geboren wurde er in Clondalkin, einem Vorort von Dublin, aufgewachsen ist der Sohn einer protestantischen Familie aber im County Cork im Süden Irlands. Sein erster Roman 'Ein irischer Dorfpolizist' überraschte viele durch seine Wärme und erzählerische Qualität, er avancierte in Irland und Großbritannien zum Bestseller, wurde mit dem Irish Book Award 2016 ausgezeichnet und wird nun auch zu einer Fernsehserie. 'Möglicherweise war es Verschwendung, dass der Mann die ganzen Jahre im Fernsehen war', schrieb Bestsellerautor John Boyne in der 'Irish Times'.
Produktdetails
- Verlag: Kindler
- Originaltitel: The Swimmer
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 112
- Erscheinungstermin: 18. Juli 2023
- Deutsch
- Abmessung: 167mm x 106mm x 15mm
- Gewicht: 146g
- ISBN-13: 9783463000497
- ISBN-10: 3463000490
- Artikelnr.: 67695898
Herstellerkennzeichnung
Kindler Verlag
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Zu viel möchte Kritikerin Katharina Granzin gar nicht verraten von Graham Nortons neuem Buch: Den Autor kennt sie auch als Schauspieler und Fernsehmoderator, hier hat er eine Novelle vorgelegt, die einen Kriminalfall behandelt, den Granzin nicht spoilern möchte. Dafür geht sie umso mehr auf die Figuren ein, die ihr echt ans Herz gewachsen sind: Die alte Dame Helen, die sich in Cork ein Haus gekauft hat und jetzt auf einmal nach einem verschwundenen Schwimmer suchen muss, ein Barkeeper, mit dem sie sich anfreundet, und ihre Schwester Margaret, zu der Helen kein leichtes Verhältnis hat. Der Krimiaspekt ist dabei gar nicht so wichtig, findet die Rezensentin, viel mehr begeistert sie die Entwicklung der Protagonistin, wegen der sie die Lektüre unbedingt nahelegt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Der Ire Graham Norton ... kreiert ... mit leichter Hand verblüffende Crime-Preziosen. Donna 20231026
Maximal kriminal
Trotz der kriegerischen Gegenwart hält der Boom der Krimiliteratur an, als wäre die Flucht ins fiktive Verbrechen die einzig verbleibende Form des Eskapismus. Zum Jahresausklang hier ein paar Hinweise auf lohnende Lektüren.
Die Suche nach der verlorenen Familie
Zwei Brände, zwei Brüder, drei Tote, eine Nacht. Es ist bitterkalt im Landstrich zwischen Dove-Elbe, Gose-Elbe und Hohendeicher See. In Kirchwerder geht wie zum Kontrast der Schwarzackerhof in Flammen auf. Doch die Toten, die gefunden werden, starben nicht am Rauch. Ging es um Grund und Boden, um eine entlaufene Ehefrau, einen Zwist zwischen Verwandten? Es ermittelt Bette Hansen aus dem vorzeitigen Ruhestand heraus. Sie ist
Trotz der kriegerischen Gegenwart hält der Boom der Krimiliteratur an, als wäre die Flucht ins fiktive Verbrechen die einzig verbleibende Form des Eskapismus. Zum Jahresausklang hier ein paar Hinweise auf lohnende Lektüren.
Die Suche nach der verlorenen Familie
Zwei Brände, zwei Brüder, drei Tote, eine Nacht. Es ist bitterkalt im Landstrich zwischen Dove-Elbe, Gose-Elbe und Hohendeicher See. In Kirchwerder geht wie zum Kontrast der Schwarzackerhof in Flammen auf. Doch die Toten, die gefunden werden, starben nicht am Rauch. Ging es um Grund und Boden, um eine entlaufene Ehefrau, einen Zwist zwischen Verwandten? Es ermittelt Bette Hansen aus dem vorzeitigen Ruhestand heraus. Sie ist
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narkoleptisch und kataplexisch, fällt also plötzlich in Schlaf oder verliert jede Muskelkraft. Dieser Symptome wegen aus dem Polizeidienst ausgeschieden, wird sie als Orts- und Familienkundige dennoch hinzugezogen.
Nora Luttmer schreibt sehr eindringlich. Die ungemütliche Stimmung der mondlosen Nächte im Marschland teilt sich mit. Die Topographie ebenfalls, man könnte von der Landschaft anhand ihrer Beschreibungen eine genaue Karte zeichnen. Hier leben einsame Menschen, die von Albträumen verfolgt werden, eine Wut in sich haben, einen Trotz. Verwundete Vergangenheiten, das Gefühl, ein Leben lang belogen worden zu sein, eine existenzielle Unzufriedenheit, ein Protest gegen das Dasein, in das man sich hineingestoßen fühlt. Viel Schweigen über all diese Verletzungen, wir sind im Norden.
Der Täter wird ein wenig abrupt überführt, auf sein Motiv werden wir kaum vorbereitet. Oder haben wir es nur nicht gemerkt, weil die Autorin jedes der 67 kurzen Kapitel abwechselnd aus der Sicht vier anderer Figuren (zweier Kommissarinnen, der Tochter eines Opfers, eines streunenden Jungen) schreibt? Diese Technik, von der Luttmer auch schon in den ersten Bänden ihrer Bette-Hansen-Serie Gebrauch gemacht hat, hält die Leser in einer ständig kreisenden Bewegung, ohne dass das Mosaik der Erlebnisse sich zum Täterbild fügt. Erst ganz am Schluss ist bis auf einen niemand mehr übrig geblieben, der es gewesen sein konnte. Es war der einzige, der in die Zukunft schaute. So traurig kann das Landleben sein. kau
Nora Luttmer:
"Schwarzacker".
Kriminalroman.
Rowohlt Taschenbuch
Verlag, Hamburg 2023.
400 S., br.,
14,- Euro.
Japans Sherlock und die Tote im Pflaumenbaum
Als Kosuke Kindaichi auf der Insel Gokumon eintrifft, ahnt er bereits, dass sein Auftrag hier kompliziert werden könnte. Er hatte einem im Sterben liegenden Kriegskameraden versprochen, dessen letzten Wunsch zu erfüllen. Während der Freund sein Leben aushauchte, forderte er Kindaichi auf, seinen Tod der Familie auf der Heimatinsel mitzuteilen - und dafür zu sorgen, dass seine drei Schwestern am Leben bleiben. Was der Sterbende dem Tokioter Privatdetektiv nicht mehr zuflüstern konnte, war der Grund, warum er um das Leben der Schwestern fürchtete.
Den zweiten Teil der Botschaft behält Kindaichi vorerst für sich, berichtet der Familie also nur vom Tod des Sohns. Seine Ermittlungen führt er im Geheimen, verrät auch dem ortsansässigen Polizisten nicht, wer er ist, was diesen auf falsche Fährten lockt. Währenddessen werden aus den Befürchtungen des Sterbenden Tatsachen, denn schon bald hängt eine der drei Schwestern kopfüber in einem Pflaumenbaum, erwürgt mit dem eigenen Obi-Gürtel.
Kindaichis Erfinder Seishi Yokomizo, der mit dem Wegfall der strengen Zensurvorschriften nach dem Zweiten Weltkrieg die Zeit für seine Kriminalromane gekommen sah, legte den Detektiv als japanischen Sherlock Holmes an. Seine Gesprächspartner unterschätzen ihn, wenn er sich aufgeregt grübelnd am Kopf kratzt und seine Aufmerksamkeit scheinbar willkürlichen Details widmet. Dieselben Leute sind dann aber verwundert, wenn er ihnen erklären kann, wie man ein sehr schweres Mordwerkzeug mit einfachen Hebelgesetzen bewegen konnte. Darüber hinaus entdeckt man auch in "Mord auf der Insel Gokumon", wie belesen der Autor in westlicher Literatur war, wenn er etwa eine Ansicht der Inlandsee mit einer Mittelmeer-Schilderung von Hans Christian Andersen vergleicht, und bekommt Lust, im Gegenzug die Haikus zu lesen, die für Kindaichi eine zentrale Rolle spielen. marw.
Seishi Yokomizo:
"Mord auf der Insel
Gokumon". Kriminalroman.
Aus dem Japanischen
von Ursula Gräfe.
Blumenbar Verlag,
Berlin 2023.
336 S., geb.,
22,- Euro.
Los Angeles oder Was nach Drehschluss beginnt
Wenn André Breton recht hat und das Surreale das Bewusste und das Unbewusste umfasst, den Traum und die sogenannte Wirklichkeit, einen Raum also, in dem die Unterscheidung zwischen dem Erfundenen und dem Faktischen hinfällig geworden ist: Dann ist die Geschichte der Stadt Los Angeles eine surrealistische Geschichte, was nicht erst mit der Erfindung Hollywoods und der seriellen Produktion von Träumen angefangen hat. Sondern schon ein paar Jahre früher, als Immobilienspekulanten den Leuten im Osten erzählten, dass in Südkalifornien das Paradies liege, wo doch in Wirklichkeit vor allem Macchia war. Und insofern ist der Autor Christof Weigold, der seinen Detektiv Hardy Engel durchs Los Angeles der Zwanzigerjahre schickt, nicht nur ein Kriminalschriftsteller. Sondern ein Historiker der Projektionen, ein Detektiv in jenem Spezialgebiet der Filmgeschichte, welches davon handelt, dass nach Drehschluss, in den Villen der Produzenten und den Schlafzimmern der Stars sich womöglich noch dunklere Geschichten als auf der Leinwand abspielen. Und ein Surrealist ist er dann auch.
"Der böse Vater" ist der vierte Roman dieser Serie und womöglich ist er der beste, der komplexeste - auch wenn man, zwei, drei Monate nach der Lektüre, den Plot kaum noch nacherzählen kann. Darum geht es naturgemäß auch nicht; es geht um den realen Tod des realen Stummfilmpioniers Thomas Ince, der an Bord der Yacht des realen Zeitungsverlegers William Randolph Hearst einen Unfall hat und bald darauf stirbt, was die Frage aufwirft, ob er ermordet wurde.
Vor allem aber geht es darum, wie einer in dieser Welt des großen Gelds, der großen Träume und der großen Lügen, es schafft, sich auf ein paar Dinge doch einen klaren Blick zu verschaffen: auf Freundschaft, Loyalität, Liebe womöglich. Und es geht um die Freude Weigolds, des gelernten Drehbuchautors, daran, dass man gigantische Szenen und rauschhafte Feste erfinden kann, ohne beim Schreiben aufs Budget zu achten. cls
Christof Weigold:
"Der böse Vater".
Hollywood 1929:
Ein Fall für Hardy Engel.
Kampa Verlag,
Zürich 2023.
624 S., geb.,
28,- Euro.
Große Buchstaben für eine kleiner werdende Welt
Dolly spielt selbstversunken mit ihren Plüschtigern, als ihr Vater sie unangekündigt ins Auto setzt. Einen Überraschungsausflug zum besten Ort der Welt, verspricht er ihr. Klingt erstmal super: Ein paar Tage keine Schule, dafür Fast Food, neue Klamotten, Motels und Zelten in abgelegenen Nationalparks. Aber nicht nur die Schweißtropfen auf seiner Stirn deuten an, dass dieser Ausflug alles andere als unschuldig ist. Schnell entpuppt sich Michelle Sacks' "Was verloren ist" als Feldstudie in kindlicher Traumaverarbeitung, bei der die Autorin sich ähnlich wie in Emma Donoghues Bestseller "Raum" ganz auf die Perspektive ihrer siebenjährigen Protagonistin festlegt.
Dolly ist weit für ihr Alter, aber eben noch in dieser Phase, in der die Eltern das ganze Universum bedeuten und ihr Scheitern dessen Grundfesten ins Wanken bringt. Der Erzählfluss von "Was verloren ist" wird geprägt von jähen Gedankensprüngen, von wild im Text eingestreuten Wörtern in Großbuchstaben, die nur auf den ersten Blick willkürlich erscheinen, jedoch in Wahrheit die Denkmuster eines Kindes vermitteln, das sehr genau die Verhaltens- und Sprechweisen Erwachsener wahrnimmt und imitiert, ohne sie wirklich zu verstehen. Dolly hat ihr Plastikpferd Clemesta dabei, eine vertraute Spielgefährtin, aber mit fortschreitender Handlung auch mehr und mehr externalisiertes Gewissen, Trägerin verdrängter Erinnerungen. Diese geradezu magische Weltwahrnehmung bildet einen markanten Kontrapunkt zum sozialen Realismus, der in Sacks' Beschreibungen der ländlich geprägten US-Bundesstaaten durchschimmert. Auf ihrer Route gen Süden treffen Dolly und ihr Vater auf tief sitzende Perspektivlosigkeit, auf Armut, Verwahrlosung und daraus resultierendes Misstrauen. "Was verloren ist" wird hier zum düsteren Gesellschaftspanorama, in dem Dollys sich nach und nach enthüllende Familiengeschichte nicht mehr wie eine Ausnahme anmutet, sondern nur noch wie eine dramatische Zuspitzung der Verhältnisse. kd
Michelle Sacks:
"Was verloren ist".
Roman.
Aus dem Englischen
von Judith Schwaab.
btb Verlag, München 2023.
304 S., br.,
13,- Euro.
Der Traum macht das Leben lebenswert
Charles Willeford, geboren 1919, gehört zu den interessantesten und zugleich unterschätztesten Krimiautoren überhaupt. 1953 hat er seinen ersten Roman vorgelegt. Einem breiteren Publikum wurde er aber erst 1984 bekannt, als er mit "Miami Blues" Teil eins seiner Reihe um den Ermittler Hoke Moseley veröffentlichte. Vier Jahre später starb Willeford, der während des Zweiten Weltkriegs übrigens Panzerkommandant in Europa gewesen ist - und für seinen Einsatz mehrfach ausgezeichnet wurde: Silver Star, Bronze Star, Purple Heart. Nachdem er mit der Armee fertig war, jobbte er als Boxer, Radioansager, Pferdetrainer und Schauspieler. Studiert hat er auch. Englische Literatur, Bachelor und Master.
Im Jahr 1960 publizierte er seinen erzählerisch bemerkenswert postmodernen und 1999 verfilmten Roman "The Woman Chaser". Deutsch: "Filmriss". Charismatisches Kraftzentrum des Buchs ist der Gebrauchtwagenhändler Richard Hudson. Gerissen, nicht dumm, solide belesen, gelangweilt, skrupellos und unzufrieden mit dem "American Way of Life". Statt immer mehr Geld zu verdienen, will er den sprichwörtlichen diem carpen und einen Film drehen. Ohne Kompromisse, alles nach seinen Regeln. Die erste Hälfte soll langsam erzählt werden, die zweite schnell: Ein Trucker fährt von A nach B. Raststätten, Flirts mit den Kellnerinnen. Dann der Unfall. Ein kleines Mädchen. Beim Blumenpflücken. Mit einem Hundebaby. Fahrerflucht, Verfolgungsjagd, dramatisches Ende.
Der Film wird gedreht, aber die Produktionsfirma pfuscht dem Künstler in die Arbeit. "Ich wollte meinen Traum nicht aufgeben", sinniert er, "die Realität stinkt. Der Traum ist besser; er macht das Leben lebenswert." Die Lösung bei so viel Gedankenbürokratie? Gewalt. Die aber ist - abgesehen von eruptiven, kaum vorbereiteten Spitzen - seltsam dosiert. Immer wieder nimmt Willeford unerwartete Umwege in diesem Roman. Und doch hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass er genau weiß, was er tut. span
Charles Willeford:
"Filmriss".
Aus dem amerikanischen Englischen von Sepp Leeb.
Pulp Master Verlag,
Berlin 2023.
224 S., br.,
15,- Euro.
Die Kunst des ersten Schusses, der sitzen muss
Ein One-Shot ist eine Chance, die nie wiederkommt. Der Ausdruck bezeichnet eine forensische Probe, die bei der Extraktion von DNA zerstört wird - und mit ihr die Hoffnung, einen Kriminalfall aufzuklären. Ein Spezialkommando des LAPD befindet sich in einer ähnlichen Situation: Um drei Geiseln zu befreien, die im Institut für forensische Forschung festgehalten werden, muss der erste Zugriff sitzen, wenn alle am Leben bleiben sollen.
Je länger man warten muss, desto mehr One-Shots aus den Laborkühlschränken werden die Geiselnehmer vernichten. Das ist die Grundkonstellation im neuen Roman der Australierin Candice Fox, der erneut in Los Angeles spielt. Ein perfektes Setting für eine dramatische Erzählung, in der allen Handelnden von Beginn an die Zeit wegläuft. Die Geiselnehmer sind ein verzweifeltes Ehepaar, dessen Tochter vor zwei Jahren verschwunden ist. Sie wollen die ihrer Meinung nach untätige Polizei zwingen, das Schicksal der Tochter innerhalb von vierundzwanzig Stunden aufzuklären - andernfalls in allen One-Shot-Fällen die einzige Spur verloren geht.
In der krassen Unverhältnismäßigkeit der Bedingung sehen die Eltern ihre letzte Chance. Die Einsatzleiterin will sich nicht erpressen lassen. Ein klassisches odd couple zieht daher auf eigene Faust und mit starker Motivation los: der toughe Polizist Charlie, der nach fünf Jahren undercover in einer schwerkriminellen Bikergang aufgeflogen ist. Drei One-Shots, die er gesammelt hat, liegen im Labor. Und die junge Polizistin Lynette Lamb. Sie wird an ihrem allerersten Diensttag entlassen, weil sie unwissentlich dazu beigetragen hat, dass Charlie enttarnt wurde.
Natürlich ist das kein realistisches Szenario. Es ist eine präzise fiktionale Konstruktion, bei der alle Teile bruchlos ineinandergreifen. Eine effiziente Erzählweise, deren Erfolg sich nicht an Wahrscheinlichkeiten bemisst, sondern daran, ob sie funktioniert und einen Sog erzeugt. Das tut sie. Insofern ist auch der Roman eine Art One-Shot. pek
Candice Fox:
"Stunde um Stunde".
Thriller.
Aus dem Englischen
von Andrea O'Brien.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2023.
475 S., br.,
18,- Euro.
Gefühle - und wie man sie im Griff behält
Kurzgeschichten und Novellen sind selten geworden, "gehen" offensichtlich nicht mehr. Also verschwinden diese Genres aus dem Angebot der immer stärker nur kommerzorientierten Buchindustrie. Da ist der Wettbewerb so gnadenlos, wie es viele fiktive Verbrecher sind. Mit hundert kleinformatigen Druckseiten ist Graham Nortons 2022 im Original erschienene Erzählung "Der Schwimmer" also eine Ausnahme. Man gönnt sie einem Autor, der sich mit drei Romanen - "Ein irischer Dorfpolizist" (2017), "Eine irische Familiengeschichte" (2019), "Heimweh" (2021) - auch auf dem deutschen Buchmarkt eine Fangemeinde erobert hat. Berühmt geworden ist Norton, 1963 nahe Dublin geboren, als Schauspieler und Fernsehmoderator.
Mit "Der Schwimmer" greift er tief in die Requisitenkiste traditioneller Erzählweise, verwebt seine Figuren mit einer Beiläufigkeit, die gefangen nimmt. Die Junggesellin Helen Beamish verbringt den Ruhestand nach neununddreißig Arbeitsjahren als Grundschullehrerin in einem Bauernhaus in West Cork. Blick auf die See, dazu "einen Gin mit Bitter Lemon und eine kleine Schüssel mit Nüssen. Perfekt." Gewisse Gefühle gestattet sie sich für den jungen Wirt des örtlichen Pubs. Gefühle hegt sie auch für ihre Schwester, die sich bei ihr eingenistet hat, aber ganz andere: "Nach drei Jahren fiel Helen nicht eine einzige Eigenschaft an Margaret ein, die sie nicht aufregte." Gleich zu Beginn taucht ein Mann mit fuchsrotem Bart und einer Plastiktüte von Lidl auf. Man grüßt sich, wechselt ein paar unverbindliche Worte, dann sieht Helen dem Fremden zu, wie er seine Sachen am Strand ablegt und ins kalte Wasser steigt. Sie beobachtet den Mann mit einem "Anflug von Neid": "Er sah so frei aus." Dann döst sie ein. Als sie aufwacht, ist vom Schwimmer nichts zu sehen. Nur seine Sachen liegen noch am Strand. Helen alarmiert die Polizei, weil sie nicht an einen Unfall glaubt. Graham Norton entwickelt den Fall mit ruhiger Hand bis zum klassischen Finale inklusive Happy-End-Seufzer. hhm
Graham Norton:
"Der Schwimmer".
Aus dem Englischen
von Silke Jellinghaus.
Kindler Verlag,
Hamburg 2023.
112 S., geb.,
16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nora Luttmer schreibt sehr eindringlich. Die ungemütliche Stimmung der mondlosen Nächte im Marschland teilt sich mit. Die Topographie ebenfalls, man könnte von der Landschaft anhand ihrer Beschreibungen eine genaue Karte zeichnen. Hier leben einsame Menschen, die von Albträumen verfolgt werden, eine Wut in sich haben, einen Trotz. Verwundete Vergangenheiten, das Gefühl, ein Leben lang belogen worden zu sein, eine existenzielle Unzufriedenheit, ein Protest gegen das Dasein, in das man sich hineingestoßen fühlt. Viel Schweigen über all diese Verletzungen, wir sind im Norden.
Der Täter wird ein wenig abrupt überführt, auf sein Motiv werden wir kaum vorbereitet. Oder haben wir es nur nicht gemerkt, weil die Autorin jedes der 67 kurzen Kapitel abwechselnd aus der Sicht vier anderer Figuren (zweier Kommissarinnen, der Tochter eines Opfers, eines streunenden Jungen) schreibt? Diese Technik, von der Luttmer auch schon in den ersten Bänden ihrer Bette-Hansen-Serie Gebrauch gemacht hat, hält die Leser in einer ständig kreisenden Bewegung, ohne dass das Mosaik der Erlebnisse sich zum Täterbild fügt. Erst ganz am Schluss ist bis auf einen niemand mehr übrig geblieben, der es gewesen sein konnte. Es war der einzige, der in die Zukunft schaute. So traurig kann das Landleben sein. kau
Nora Luttmer:
"Schwarzacker".
Kriminalroman.
Rowohlt Taschenbuch
Verlag, Hamburg 2023.
400 S., br.,
14,- Euro.
Japans Sherlock und die Tote im Pflaumenbaum
Als Kosuke Kindaichi auf der Insel Gokumon eintrifft, ahnt er bereits, dass sein Auftrag hier kompliziert werden könnte. Er hatte einem im Sterben liegenden Kriegskameraden versprochen, dessen letzten Wunsch zu erfüllen. Während der Freund sein Leben aushauchte, forderte er Kindaichi auf, seinen Tod der Familie auf der Heimatinsel mitzuteilen - und dafür zu sorgen, dass seine drei Schwestern am Leben bleiben. Was der Sterbende dem Tokioter Privatdetektiv nicht mehr zuflüstern konnte, war der Grund, warum er um das Leben der Schwestern fürchtete.
Den zweiten Teil der Botschaft behält Kindaichi vorerst für sich, berichtet der Familie also nur vom Tod des Sohns. Seine Ermittlungen führt er im Geheimen, verrät auch dem ortsansässigen Polizisten nicht, wer er ist, was diesen auf falsche Fährten lockt. Währenddessen werden aus den Befürchtungen des Sterbenden Tatsachen, denn schon bald hängt eine der drei Schwestern kopfüber in einem Pflaumenbaum, erwürgt mit dem eigenen Obi-Gürtel.
Kindaichis Erfinder Seishi Yokomizo, der mit dem Wegfall der strengen Zensurvorschriften nach dem Zweiten Weltkrieg die Zeit für seine Kriminalromane gekommen sah, legte den Detektiv als japanischen Sherlock Holmes an. Seine Gesprächspartner unterschätzen ihn, wenn er sich aufgeregt grübelnd am Kopf kratzt und seine Aufmerksamkeit scheinbar willkürlichen Details widmet. Dieselben Leute sind dann aber verwundert, wenn er ihnen erklären kann, wie man ein sehr schweres Mordwerkzeug mit einfachen Hebelgesetzen bewegen konnte. Darüber hinaus entdeckt man auch in "Mord auf der Insel Gokumon", wie belesen der Autor in westlicher Literatur war, wenn er etwa eine Ansicht der Inlandsee mit einer Mittelmeer-Schilderung von Hans Christian Andersen vergleicht, und bekommt Lust, im Gegenzug die Haikus zu lesen, die für Kindaichi eine zentrale Rolle spielen. marw.
Seishi Yokomizo:
"Mord auf der Insel
Gokumon". Kriminalroman.
Aus dem Japanischen
von Ursula Gräfe.
Blumenbar Verlag,
Berlin 2023.
336 S., geb.,
22,- Euro.
Los Angeles oder Was nach Drehschluss beginnt
Wenn André Breton recht hat und das Surreale das Bewusste und das Unbewusste umfasst, den Traum und die sogenannte Wirklichkeit, einen Raum also, in dem die Unterscheidung zwischen dem Erfundenen und dem Faktischen hinfällig geworden ist: Dann ist die Geschichte der Stadt Los Angeles eine surrealistische Geschichte, was nicht erst mit der Erfindung Hollywoods und der seriellen Produktion von Träumen angefangen hat. Sondern schon ein paar Jahre früher, als Immobilienspekulanten den Leuten im Osten erzählten, dass in Südkalifornien das Paradies liege, wo doch in Wirklichkeit vor allem Macchia war. Und insofern ist der Autor Christof Weigold, der seinen Detektiv Hardy Engel durchs Los Angeles der Zwanzigerjahre schickt, nicht nur ein Kriminalschriftsteller. Sondern ein Historiker der Projektionen, ein Detektiv in jenem Spezialgebiet der Filmgeschichte, welches davon handelt, dass nach Drehschluss, in den Villen der Produzenten und den Schlafzimmern der Stars sich womöglich noch dunklere Geschichten als auf der Leinwand abspielen. Und ein Surrealist ist er dann auch.
"Der böse Vater" ist der vierte Roman dieser Serie und womöglich ist er der beste, der komplexeste - auch wenn man, zwei, drei Monate nach der Lektüre, den Plot kaum noch nacherzählen kann. Darum geht es naturgemäß auch nicht; es geht um den realen Tod des realen Stummfilmpioniers Thomas Ince, der an Bord der Yacht des realen Zeitungsverlegers William Randolph Hearst einen Unfall hat und bald darauf stirbt, was die Frage aufwirft, ob er ermordet wurde.
Vor allem aber geht es darum, wie einer in dieser Welt des großen Gelds, der großen Träume und der großen Lügen, es schafft, sich auf ein paar Dinge doch einen klaren Blick zu verschaffen: auf Freundschaft, Loyalität, Liebe womöglich. Und es geht um die Freude Weigolds, des gelernten Drehbuchautors, daran, dass man gigantische Szenen und rauschhafte Feste erfinden kann, ohne beim Schreiben aufs Budget zu achten. cls
Christof Weigold:
"Der böse Vater".
Hollywood 1929:
Ein Fall für Hardy Engel.
Kampa Verlag,
Zürich 2023.
624 S., geb.,
28,- Euro.
Große Buchstaben für eine kleiner werdende Welt
Dolly spielt selbstversunken mit ihren Plüschtigern, als ihr Vater sie unangekündigt ins Auto setzt. Einen Überraschungsausflug zum besten Ort der Welt, verspricht er ihr. Klingt erstmal super: Ein paar Tage keine Schule, dafür Fast Food, neue Klamotten, Motels und Zelten in abgelegenen Nationalparks. Aber nicht nur die Schweißtropfen auf seiner Stirn deuten an, dass dieser Ausflug alles andere als unschuldig ist. Schnell entpuppt sich Michelle Sacks' "Was verloren ist" als Feldstudie in kindlicher Traumaverarbeitung, bei der die Autorin sich ähnlich wie in Emma Donoghues Bestseller "Raum" ganz auf die Perspektive ihrer siebenjährigen Protagonistin festlegt.
Dolly ist weit für ihr Alter, aber eben noch in dieser Phase, in der die Eltern das ganze Universum bedeuten und ihr Scheitern dessen Grundfesten ins Wanken bringt. Der Erzählfluss von "Was verloren ist" wird geprägt von jähen Gedankensprüngen, von wild im Text eingestreuten Wörtern in Großbuchstaben, die nur auf den ersten Blick willkürlich erscheinen, jedoch in Wahrheit die Denkmuster eines Kindes vermitteln, das sehr genau die Verhaltens- und Sprechweisen Erwachsener wahrnimmt und imitiert, ohne sie wirklich zu verstehen. Dolly hat ihr Plastikpferd Clemesta dabei, eine vertraute Spielgefährtin, aber mit fortschreitender Handlung auch mehr und mehr externalisiertes Gewissen, Trägerin verdrängter Erinnerungen. Diese geradezu magische Weltwahrnehmung bildet einen markanten Kontrapunkt zum sozialen Realismus, der in Sacks' Beschreibungen der ländlich geprägten US-Bundesstaaten durchschimmert. Auf ihrer Route gen Süden treffen Dolly und ihr Vater auf tief sitzende Perspektivlosigkeit, auf Armut, Verwahrlosung und daraus resultierendes Misstrauen. "Was verloren ist" wird hier zum düsteren Gesellschaftspanorama, in dem Dollys sich nach und nach enthüllende Familiengeschichte nicht mehr wie eine Ausnahme anmutet, sondern nur noch wie eine dramatische Zuspitzung der Verhältnisse. kd
Michelle Sacks:
"Was verloren ist".
Roman.
Aus dem Englischen
von Judith Schwaab.
btb Verlag, München 2023.
304 S., br.,
13,- Euro.
Der Traum macht das Leben lebenswert
Charles Willeford, geboren 1919, gehört zu den interessantesten und zugleich unterschätztesten Krimiautoren überhaupt. 1953 hat er seinen ersten Roman vorgelegt. Einem breiteren Publikum wurde er aber erst 1984 bekannt, als er mit "Miami Blues" Teil eins seiner Reihe um den Ermittler Hoke Moseley veröffentlichte. Vier Jahre später starb Willeford, der während des Zweiten Weltkriegs übrigens Panzerkommandant in Europa gewesen ist - und für seinen Einsatz mehrfach ausgezeichnet wurde: Silver Star, Bronze Star, Purple Heart. Nachdem er mit der Armee fertig war, jobbte er als Boxer, Radioansager, Pferdetrainer und Schauspieler. Studiert hat er auch. Englische Literatur, Bachelor und Master.
Im Jahr 1960 publizierte er seinen erzählerisch bemerkenswert postmodernen und 1999 verfilmten Roman "The Woman Chaser". Deutsch: "Filmriss". Charismatisches Kraftzentrum des Buchs ist der Gebrauchtwagenhändler Richard Hudson. Gerissen, nicht dumm, solide belesen, gelangweilt, skrupellos und unzufrieden mit dem "American Way of Life". Statt immer mehr Geld zu verdienen, will er den sprichwörtlichen diem carpen und einen Film drehen. Ohne Kompromisse, alles nach seinen Regeln. Die erste Hälfte soll langsam erzählt werden, die zweite schnell: Ein Trucker fährt von A nach B. Raststätten, Flirts mit den Kellnerinnen. Dann der Unfall. Ein kleines Mädchen. Beim Blumenpflücken. Mit einem Hundebaby. Fahrerflucht, Verfolgungsjagd, dramatisches Ende.
Der Film wird gedreht, aber die Produktionsfirma pfuscht dem Künstler in die Arbeit. "Ich wollte meinen Traum nicht aufgeben", sinniert er, "die Realität stinkt. Der Traum ist besser; er macht das Leben lebenswert." Die Lösung bei so viel Gedankenbürokratie? Gewalt. Die aber ist - abgesehen von eruptiven, kaum vorbereiteten Spitzen - seltsam dosiert. Immer wieder nimmt Willeford unerwartete Umwege in diesem Roman. Und doch hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass er genau weiß, was er tut. span
Charles Willeford:
"Filmriss".
Aus dem amerikanischen Englischen von Sepp Leeb.
Pulp Master Verlag,
Berlin 2023.
224 S., br.,
15,- Euro.
Die Kunst des ersten Schusses, der sitzen muss
Ein One-Shot ist eine Chance, die nie wiederkommt. Der Ausdruck bezeichnet eine forensische Probe, die bei der Extraktion von DNA zerstört wird - und mit ihr die Hoffnung, einen Kriminalfall aufzuklären. Ein Spezialkommando des LAPD befindet sich in einer ähnlichen Situation: Um drei Geiseln zu befreien, die im Institut für forensische Forschung festgehalten werden, muss der erste Zugriff sitzen, wenn alle am Leben bleiben sollen.
Je länger man warten muss, desto mehr One-Shots aus den Laborkühlschränken werden die Geiselnehmer vernichten. Das ist die Grundkonstellation im neuen Roman der Australierin Candice Fox, der erneut in Los Angeles spielt. Ein perfektes Setting für eine dramatische Erzählung, in der allen Handelnden von Beginn an die Zeit wegläuft. Die Geiselnehmer sind ein verzweifeltes Ehepaar, dessen Tochter vor zwei Jahren verschwunden ist. Sie wollen die ihrer Meinung nach untätige Polizei zwingen, das Schicksal der Tochter innerhalb von vierundzwanzig Stunden aufzuklären - andernfalls in allen One-Shot-Fällen die einzige Spur verloren geht.
In der krassen Unverhältnismäßigkeit der Bedingung sehen die Eltern ihre letzte Chance. Die Einsatzleiterin will sich nicht erpressen lassen. Ein klassisches odd couple zieht daher auf eigene Faust und mit starker Motivation los: der toughe Polizist Charlie, der nach fünf Jahren undercover in einer schwerkriminellen Bikergang aufgeflogen ist. Drei One-Shots, die er gesammelt hat, liegen im Labor. Und die junge Polizistin Lynette Lamb. Sie wird an ihrem allerersten Diensttag entlassen, weil sie unwissentlich dazu beigetragen hat, dass Charlie enttarnt wurde.
Natürlich ist das kein realistisches Szenario. Es ist eine präzise fiktionale Konstruktion, bei der alle Teile bruchlos ineinandergreifen. Eine effiziente Erzählweise, deren Erfolg sich nicht an Wahrscheinlichkeiten bemisst, sondern daran, ob sie funktioniert und einen Sog erzeugt. Das tut sie. Insofern ist auch der Roman eine Art One-Shot. pek
Candice Fox:
"Stunde um Stunde".
Thriller.
Aus dem Englischen
von Andrea O'Brien.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2023.
475 S., br.,
18,- Euro.
Gefühle - und wie man sie im Griff behält
Kurzgeschichten und Novellen sind selten geworden, "gehen" offensichtlich nicht mehr. Also verschwinden diese Genres aus dem Angebot der immer stärker nur kommerzorientierten Buchindustrie. Da ist der Wettbewerb so gnadenlos, wie es viele fiktive Verbrecher sind. Mit hundert kleinformatigen Druckseiten ist Graham Nortons 2022 im Original erschienene Erzählung "Der Schwimmer" also eine Ausnahme. Man gönnt sie einem Autor, der sich mit drei Romanen - "Ein irischer Dorfpolizist" (2017), "Eine irische Familiengeschichte" (2019), "Heimweh" (2021) - auch auf dem deutschen Buchmarkt eine Fangemeinde erobert hat. Berühmt geworden ist Norton, 1963 nahe Dublin geboren, als Schauspieler und Fernsehmoderator.
Mit "Der Schwimmer" greift er tief in die Requisitenkiste traditioneller Erzählweise, verwebt seine Figuren mit einer Beiläufigkeit, die gefangen nimmt. Die Junggesellin Helen Beamish verbringt den Ruhestand nach neununddreißig Arbeitsjahren als Grundschullehrerin in einem Bauernhaus in West Cork. Blick auf die See, dazu "einen Gin mit Bitter Lemon und eine kleine Schüssel mit Nüssen. Perfekt." Gewisse Gefühle gestattet sie sich für den jungen Wirt des örtlichen Pubs. Gefühle hegt sie auch für ihre Schwester, die sich bei ihr eingenistet hat, aber ganz andere: "Nach drei Jahren fiel Helen nicht eine einzige Eigenschaft an Margaret ein, die sie nicht aufregte." Gleich zu Beginn taucht ein Mann mit fuchsrotem Bart und einer Plastiktüte von Lidl auf. Man grüßt sich, wechselt ein paar unverbindliche Worte, dann sieht Helen dem Fremden zu, wie er seine Sachen am Strand ablegt und ins kalte Wasser steigt. Sie beobachtet den Mann mit einem "Anflug von Neid": "Er sah so frei aus." Dann döst sie ein. Als sie aufwacht, ist vom Schwimmer nichts zu sehen. Nur seine Sachen liegen noch am Strand. Helen alarmiert die Polizei, weil sie nicht an einen Unfall glaubt. Graham Norton entwickelt den Fall mit ruhiger Hand bis zum klassischen Finale inklusive Happy-End-Seufzer. hhm
Graham Norton:
"Der Schwimmer".
Aus dem Englischen
von Silke Jellinghaus.
Kindler Verlag,
Hamburg 2023.
112 S., geb.,
16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Zu viel möchte Kritikerin Katharina Granzin gar nicht verraten von Graham Nortons neuem Buch: Den Autor kennt sie auch als Schauspieler und Fernsehmoderator, hier hat er eine Novelle vorgelegt, die einen Kriminalfall behandelt, den Granzin nicht spoilern möchte. Dafür geht sie umso mehr auf die Figuren ein, die ihr echt ans Herz gewachsen sind: Die alte Dame Helen, die sich in Cork ein Haus gekauft hat und jetzt auf einmal nach einem verschwundenen Schwimmer suchen muss, ein Barkeeper, mit dem sie sich anfreundet, und ihre Schwester Margaret, zu der Helen kein leichtes Verhältnis hat. Der Krimiaspekt ist dabei gar nicht so wichtig, findet die Rezensentin, viel mehr begeistert sie die Entwicklung der Protagonistin, wegen der sie die Lektüre unbedingt nahelegt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Maximal kriminal
Trotz der kriegerischen Gegenwart hält der Boom der Krimiliteratur an, als wäre die Flucht ins fiktive Verbrechen die einzig verbleibende Form des Eskapismus. Zum Jahresausklang hier ein paar Hinweise auf lohnende Lektüren.
Die Suche nach der verlorenen Familie
Zwei Brände, zwei Brüder, drei Tote, eine Nacht. Es ist bitterkalt im Landstrich zwischen Dove-Elbe, Gose-Elbe und Hohendeicher See. In Kirchwerder geht wie zum Kontrast der Schwarzackerhof in Flammen auf. Doch die Toten, die gefunden werden, starben nicht am Rauch. Ging es um Grund und Boden, um eine entlaufene Ehefrau, einen Zwist zwischen Verwandten? Es ermittelt Bette Hansen aus dem vorzeitigen Ruhestand heraus. Sie ist
Trotz der kriegerischen Gegenwart hält der Boom der Krimiliteratur an, als wäre die Flucht ins fiktive Verbrechen die einzig verbleibende Form des Eskapismus. Zum Jahresausklang hier ein paar Hinweise auf lohnende Lektüren.
Die Suche nach der verlorenen Familie
Zwei Brände, zwei Brüder, drei Tote, eine Nacht. Es ist bitterkalt im Landstrich zwischen Dove-Elbe, Gose-Elbe und Hohendeicher See. In Kirchwerder geht wie zum Kontrast der Schwarzackerhof in Flammen auf. Doch die Toten, die gefunden werden, starben nicht am Rauch. Ging es um Grund und Boden, um eine entlaufene Ehefrau, einen Zwist zwischen Verwandten? Es ermittelt Bette Hansen aus dem vorzeitigen Ruhestand heraus. Sie ist
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narkoleptisch und kataplexisch, fällt also plötzlich in Schlaf oder verliert jede Muskelkraft. Dieser Symptome wegen aus dem Polizeidienst ausgeschieden, wird sie als Orts- und Familienkundige dennoch hinzugezogen.
Nora Luttmer schreibt sehr eindringlich. Die ungemütliche Stimmung der mondlosen Nächte im Marschland teilt sich mit. Die Topographie ebenfalls, man könnte von der Landschaft anhand ihrer Beschreibungen eine genaue Karte zeichnen. Hier leben einsame Menschen, die von Albträumen verfolgt werden, eine Wut in sich haben, einen Trotz. Verwundete Vergangenheiten, das Gefühl, ein Leben lang belogen worden zu sein, eine existenzielle Unzufriedenheit, ein Protest gegen das Dasein, in das man sich hineingestoßen fühlt. Viel Schweigen über all diese Verletzungen, wir sind im Norden.
Der Täter wird ein wenig abrupt überführt, auf sein Motiv werden wir kaum vorbereitet. Oder haben wir es nur nicht gemerkt, weil die Autorin jedes der 67 kurzen Kapitel abwechselnd aus der Sicht vier anderer Figuren (zweier Kommissarinnen, der Tochter eines Opfers, eines streunenden Jungen) schreibt? Diese Technik, von der Luttmer auch schon in den ersten Bänden ihrer Bette-Hansen-Serie Gebrauch gemacht hat, hält die Leser in einer ständig kreisenden Bewegung, ohne dass das Mosaik der Erlebnisse sich zum Täterbild fügt. Erst ganz am Schluss ist bis auf einen niemand mehr übrig geblieben, der es gewesen sein konnte. Es war der einzige, der in die Zukunft schaute. So traurig kann das Landleben sein. kau
Nora Luttmer:
"Schwarzacker".
Kriminalroman.
Rowohlt Taschenbuch
Verlag, Hamburg 2023.
400 S., br.,
14,- Euro.
Japans Sherlock und die Tote im Pflaumenbaum
Als Kosuke Kindaichi auf der Insel Gokumon eintrifft, ahnt er bereits, dass sein Auftrag hier kompliziert werden könnte. Er hatte einem im Sterben liegenden Kriegskameraden versprochen, dessen letzten Wunsch zu erfüllen. Während der Freund sein Leben aushauchte, forderte er Kindaichi auf, seinen Tod der Familie auf der Heimatinsel mitzuteilen - und dafür zu sorgen, dass seine drei Schwestern am Leben bleiben. Was der Sterbende dem Tokioter Privatdetektiv nicht mehr zuflüstern konnte, war der Grund, warum er um das Leben der Schwestern fürchtete.
Den zweiten Teil der Botschaft behält Kindaichi vorerst für sich, berichtet der Familie also nur vom Tod des Sohns. Seine Ermittlungen führt er im Geheimen, verrät auch dem ortsansässigen Polizisten nicht, wer er ist, was diesen auf falsche Fährten lockt. Währenddessen werden aus den Befürchtungen des Sterbenden Tatsachen, denn schon bald hängt eine der drei Schwestern kopfüber in einem Pflaumenbaum, erwürgt mit dem eigenen Obi-Gürtel.
Kindaichis Erfinder Seishi Yokomizo, der mit dem Wegfall der strengen Zensurvorschriften nach dem Zweiten Weltkrieg die Zeit für seine Kriminalromane gekommen sah, legte den Detektiv als japanischen Sherlock Holmes an. Seine Gesprächspartner unterschätzen ihn, wenn er sich aufgeregt grübelnd am Kopf kratzt und seine Aufmerksamkeit scheinbar willkürlichen Details widmet. Dieselben Leute sind dann aber verwundert, wenn er ihnen erklären kann, wie man ein sehr schweres Mordwerkzeug mit einfachen Hebelgesetzen bewegen konnte. Darüber hinaus entdeckt man auch in "Mord auf der Insel Gokumon", wie belesen der Autor in westlicher Literatur war, wenn er etwa eine Ansicht der Inlandsee mit einer Mittelmeer-Schilderung von Hans Christian Andersen vergleicht, und bekommt Lust, im Gegenzug die Haikus zu lesen, die für Kindaichi eine zentrale Rolle spielen. marw.
Seishi Yokomizo:
"Mord auf der Insel
Gokumon". Kriminalroman.
Aus dem Japanischen
von Ursula Gräfe.
Blumenbar Verlag,
Berlin 2023.
336 S., geb.,
22,- Euro.
Los Angeles oder Was nach Drehschluss beginnt
Wenn André Breton recht hat und das Surreale das Bewusste und das Unbewusste umfasst, den Traum und die sogenannte Wirklichkeit, einen Raum also, in dem die Unterscheidung zwischen dem Erfundenen und dem Faktischen hinfällig geworden ist: Dann ist die Geschichte der Stadt Los Angeles eine surrealistische Geschichte, was nicht erst mit der Erfindung Hollywoods und der seriellen Produktion von Träumen angefangen hat. Sondern schon ein paar Jahre früher, als Immobilienspekulanten den Leuten im Osten erzählten, dass in Südkalifornien das Paradies liege, wo doch in Wirklichkeit vor allem Macchia war. Und insofern ist der Autor Christof Weigold, der seinen Detektiv Hardy Engel durchs Los Angeles der Zwanzigerjahre schickt, nicht nur ein Kriminalschriftsteller. Sondern ein Historiker der Projektionen, ein Detektiv in jenem Spezialgebiet der Filmgeschichte, welches davon handelt, dass nach Drehschluss, in den Villen der Produzenten und den Schlafzimmern der Stars sich womöglich noch dunklere Geschichten als auf der Leinwand abspielen. Und ein Surrealist ist er dann auch.
"Der böse Vater" ist der vierte Roman dieser Serie und womöglich ist er der beste, der komplexeste - auch wenn man, zwei, drei Monate nach der Lektüre, den Plot kaum noch nacherzählen kann. Darum geht es naturgemäß auch nicht; es geht um den realen Tod des realen Stummfilmpioniers Thomas Ince, der an Bord der Yacht des realen Zeitungsverlegers William Randolph Hearst einen Unfall hat und bald darauf stirbt, was die Frage aufwirft, ob er ermordet wurde.
Vor allem aber geht es darum, wie einer in dieser Welt des großen Gelds, der großen Träume und der großen Lügen, es schafft, sich auf ein paar Dinge doch einen klaren Blick zu verschaffen: auf Freundschaft, Loyalität, Liebe womöglich. Und es geht um die Freude Weigolds, des gelernten Drehbuchautors, daran, dass man gigantische Szenen und rauschhafte Feste erfinden kann, ohne beim Schreiben aufs Budget zu achten. cls
Christof Weigold:
"Der böse Vater".
Hollywood 1929:
Ein Fall für Hardy Engel.
Kampa Verlag,
Zürich 2023.
624 S., geb.,
28,- Euro.
Große Buchstaben für eine kleiner werdende Welt
Dolly spielt selbstversunken mit ihren Plüschtigern, als ihr Vater sie unangekündigt ins Auto setzt. Einen Überraschungsausflug zum besten Ort der Welt, verspricht er ihr. Klingt erstmal super: Ein paar Tage keine Schule, dafür Fast Food, neue Klamotten, Motels und Zelten in abgelegenen Nationalparks. Aber nicht nur die Schweißtropfen auf seiner Stirn deuten an, dass dieser Ausflug alles andere als unschuldig ist. Schnell entpuppt sich Michelle Sacks' "Was verloren ist" als Feldstudie in kindlicher Traumaverarbeitung, bei der die Autorin sich ähnlich wie in Emma Donoghues Bestseller "Raum" ganz auf die Perspektive ihrer siebenjährigen Protagonistin festlegt.
Dolly ist weit für ihr Alter, aber eben noch in dieser Phase, in der die Eltern das ganze Universum bedeuten und ihr Scheitern dessen Grundfesten ins Wanken bringt. Der Erzählfluss von "Was verloren ist" wird geprägt von jähen Gedankensprüngen, von wild im Text eingestreuten Wörtern in Großbuchstaben, die nur auf den ersten Blick willkürlich erscheinen, jedoch in Wahrheit die Denkmuster eines Kindes vermitteln, das sehr genau die Verhaltens- und Sprechweisen Erwachsener wahrnimmt und imitiert, ohne sie wirklich zu verstehen. Dolly hat ihr Plastikpferd Clemesta dabei, eine vertraute Spielgefährtin, aber mit fortschreitender Handlung auch mehr und mehr externalisiertes Gewissen, Trägerin verdrängter Erinnerungen. Diese geradezu magische Weltwahrnehmung bildet einen markanten Kontrapunkt zum sozialen Realismus, der in Sacks' Beschreibungen der ländlich geprägten US-Bundesstaaten durchschimmert. Auf ihrer Route gen Süden treffen Dolly und ihr Vater auf tief sitzende Perspektivlosigkeit, auf Armut, Verwahrlosung und daraus resultierendes Misstrauen. "Was verloren ist" wird hier zum düsteren Gesellschaftspanorama, in dem Dollys sich nach und nach enthüllende Familiengeschichte nicht mehr wie eine Ausnahme anmutet, sondern nur noch wie eine dramatische Zuspitzung der Verhältnisse. kd
Michelle Sacks:
"Was verloren ist".
Roman.
Aus dem Englischen
von Judith Schwaab.
btb Verlag, München 2023.
304 S., br.,
13,- Euro.
Der Traum macht das Leben lebenswert
Charles Willeford, geboren 1919, gehört zu den interessantesten und zugleich unterschätztesten Krimiautoren überhaupt. 1953 hat er seinen ersten Roman vorgelegt. Einem breiteren Publikum wurde er aber erst 1984 bekannt, als er mit "Miami Blues" Teil eins seiner Reihe um den Ermittler Hoke Moseley veröffentlichte. Vier Jahre später starb Willeford, der während des Zweiten Weltkriegs übrigens Panzerkommandant in Europa gewesen ist - und für seinen Einsatz mehrfach ausgezeichnet wurde: Silver Star, Bronze Star, Purple Heart. Nachdem er mit der Armee fertig war, jobbte er als Boxer, Radioansager, Pferdetrainer und Schauspieler. Studiert hat er auch. Englische Literatur, Bachelor und Master.
Im Jahr 1960 publizierte er seinen erzählerisch bemerkenswert postmodernen und 1999 verfilmten Roman "The Woman Chaser". Deutsch: "Filmriss". Charismatisches Kraftzentrum des Buchs ist der Gebrauchtwagenhändler Richard Hudson. Gerissen, nicht dumm, solide belesen, gelangweilt, skrupellos und unzufrieden mit dem "American Way of Life". Statt immer mehr Geld zu verdienen, will er den sprichwörtlichen diem carpen und einen Film drehen. Ohne Kompromisse, alles nach seinen Regeln. Die erste Hälfte soll langsam erzählt werden, die zweite schnell: Ein Trucker fährt von A nach B. Raststätten, Flirts mit den Kellnerinnen. Dann der Unfall. Ein kleines Mädchen. Beim Blumenpflücken. Mit einem Hundebaby. Fahrerflucht, Verfolgungsjagd, dramatisches Ende.
Der Film wird gedreht, aber die Produktionsfirma pfuscht dem Künstler in die Arbeit. "Ich wollte meinen Traum nicht aufgeben", sinniert er, "die Realität stinkt. Der Traum ist besser; er macht das Leben lebenswert." Die Lösung bei so viel Gedankenbürokratie? Gewalt. Die aber ist - abgesehen von eruptiven, kaum vorbereiteten Spitzen - seltsam dosiert. Immer wieder nimmt Willeford unerwartete Umwege in diesem Roman. Und doch hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass er genau weiß, was er tut. span
Charles Willeford:
"Filmriss".
Aus dem amerikanischen Englischen von Sepp Leeb.
Pulp Master Verlag,
Berlin 2023.
224 S., br.,
15,- Euro.
Die Kunst des ersten Schusses, der sitzen muss
Ein One-Shot ist eine Chance, die nie wiederkommt. Der Ausdruck bezeichnet eine forensische Probe, die bei der Extraktion von DNA zerstört wird - und mit ihr die Hoffnung, einen Kriminalfall aufzuklären. Ein Spezialkommando des LAPD befindet sich in einer ähnlichen Situation: Um drei Geiseln zu befreien, die im Institut für forensische Forschung festgehalten werden, muss der erste Zugriff sitzen, wenn alle am Leben bleiben sollen.
Je länger man warten muss, desto mehr One-Shots aus den Laborkühlschränken werden die Geiselnehmer vernichten. Das ist die Grundkonstellation im neuen Roman der Australierin Candice Fox, der erneut in Los Angeles spielt. Ein perfektes Setting für eine dramatische Erzählung, in der allen Handelnden von Beginn an die Zeit wegläuft. Die Geiselnehmer sind ein verzweifeltes Ehepaar, dessen Tochter vor zwei Jahren verschwunden ist. Sie wollen die ihrer Meinung nach untätige Polizei zwingen, das Schicksal der Tochter innerhalb von vierundzwanzig Stunden aufzuklären - andernfalls in allen One-Shot-Fällen die einzige Spur verloren geht.
In der krassen Unverhältnismäßigkeit der Bedingung sehen die Eltern ihre letzte Chance. Die Einsatzleiterin will sich nicht erpressen lassen. Ein klassisches odd couple zieht daher auf eigene Faust und mit starker Motivation los: der toughe Polizist Charlie, der nach fünf Jahren undercover in einer schwerkriminellen Bikergang aufgeflogen ist. Drei One-Shots, die er gesammelt hat, liegen im Labor. Und die junge Polizistin Lynette Lamb. Sie wird an ihrem allerersten Diensttag entlassen, weil sie unwissentlich dazu beigetragen hat, dass Charlie enttarnt wurde.
Natürlich ist das kein realistisches Szenario. Es ist eine präzise fiktionale Konstruktion, bei der alle Teile bruchlos ineinandergreifen. Eine effiziente Erzählweise, deren Erfolg sich nicht an Wahrscheinlichkeiten bemisst, sondern daran, ob sie funktioniert und einen Sog erzeugt. Das tut sie. Insofern ist auch der Roman eine Art One-Shot. pek
Candice Fox:
"Stunde um Stunde".
Thriller.
Aus dem Englischen
von Andrea O'Brien.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2023.
475 S., br.,
18,- Euro.
Gefühle - und wie man sie im Griff behält
Kurzgeschichten und Novellen sind selten geworden, "gehen" offensichtlich nicht mehr. Also verschwinden diese Genres aus dem Angebot der immer stärker nur kommerzorientierten Buchindustrie. Da ist der Wettbewerb so gnadenlos, wie es viele fiktive Verbrecher sind. Mit hundert kleinformatigen Druckseiten ist Graham Nortons 2022 im Original erschienene Erzählung "Der Schwimmer" also eine Ausnahme. Man gönnt sie einem Autor, der sich mit drei Romanen - "Ein irischer Dorfpolizist" (2017), "Eine irische Familiengeschichte" (2019), "Heimweh" (2021) - auch auf dem deutschen Buchmarkt eine Fangemeinde erobert hat. Berühmt geworden ist Norton, 1963 nahe Dublin geboren, als Schauspieler und Fernsehmoderator.
Mit "Der Schwimmer" greift er tief in die Requisitenkiste traditioneller Erzählweise, verwebt seine Figuren mit einer Beiläufigkeit, die gefangen nimmt. Die Junggesellin Helen Beamish verbringt den Ruhestand nach neununddreißig Arbeitsjahren als Grundschullehrerin in einem Bauernhaus in West Cork. Blick auf die See, dazu "einen Gin mit Bitter Lemon und eine kleine Schüssel mit Nüssen. Perfekt." Gewisse Gefühle gestattet sie sich für den jungen Wirt des örtlichen Pubs. Gefühle hegt sie auch für ihre Schwester, die sich bei ihr eingenistet hat, aber ganz andere: "Nach drei Jahren fiel Helen nicht eine einzige Eigenschaft an Margaret ein, die sie nicht aufregte." Gleich zu Beginn taucht ein Mann mit fuchsrotem Bart und einer Plastiktüte von Lidl auf. Man grüßt sich, wechselt ein paar unverbindliche Worte, dann sieht Helen dem Fremden zu, wie er seine Sachen am Strand ablegt und ins kalte Wasser steigt. Sie beobachtet den Mann mit einem "Anflug von Neid": "Er sah so frei aus." Dann döst sie ein. Als sie aufwacht, ist vom Schwimmer nichts zu sehen. Nur seine Sachen liegen noch am Strand. Helen alarmiert die Polizei, weil sie nicht an einen Unfall glaubt. Graham Norton entwickelt den Fall mit ruhiger Hand bis zum klassischen Finale inklusive Happy-End-Seufzer. hhm
Graham Norton:
"Der Schwimmer".
Aus dem Englischen
von Silke Jellinghaus.
Kindler Verlag,
Hamburg 2023.
112 S., geb.,
16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nora Luttmer schreibt sehr eindringlich. Die ungemütliche Stimmung der mondlosen Nächte im Marschland teilt sich mit. Die Topographie ebenfalls, man könnte von der Landschaft anhand ihrer Beschreibungen eine genaue Karte zeichnen. Hier leben einsame Menschen, die von Albträumen verfolgt werden, eine Wut in sich haben, einen Trotz. Verwundete Vergangenheiten, das Gefühl, ein Leben lang belogen worden zu sein, eine existenzielle Unzufriedenheit, ein Protest gegen das Dasein, in das man sich hineingestoßen fühlt. Viel Schweigen über all diese Verletzungen, wir sind im Norden.
Der Täter wird ein wenig abrupt überführt, auf sein Motiv werden wir kaum vorbereitet. Oder haben wir es nur nicht gemerkt, weil die Autorin jedes der 67 kurzen Kapitel abwechselnd aus der Sicht vier anderer Figuren (zweier Kommissarinnen, der Tochter eines Opfers, eines streunenden Jungen) schreibt? Diese Technik, von der Luttmer auch schon in den ersten Bänden ihrer Bette-Hansen-Serie Gebrauch gemacht hat, hält die Leser in einer ständig kreisenden Bewegung, ohne dass das Mosaik der Erlebnisse sich zum Täterbild fügt. Erst ganz am Schluss ist bis auf einen niemand mehr übrig geblieben, der es gewesen sein konnte. Es war der einzige, der in die Zukunft schaute. So traurig kann das Landleben sein. kau
Nora Luttmer:
"Schwarzacker".
Kriminalroman.
Rowohlt Taschenbuch
Verlag, Hamburg 2023.
400 S., br.,
14,- Euro.
Japans Sherlock und die Tote im Pflaumenbaum
Als Kosuke Kindaichi auf der Insel Gokumon eintrifft, ahnt er bereits, dass sein Auftrag hier kompliziert werden könnte. Er hatte einem im Sterben liegenden Kriegskameraden versprochen, dessen letzten Wunsch zu erfüllen. Während der Freund sein Leben aushauchte, forderte er Kindaichi auf, seinen Tod der Familie auf der Heimatinsel mitzuteilen - und dafür zu sorgen, dass seine drei Schwestern am Leben bleiben. Was der Sterbende dem Tokioter Privatdetektiv nicht mehr zuflüstern konnte, war der Grund, warum er um das Leben der Schwestern fürchtete.
Den zweiten Teil der Botschaft behält Kindaichi vorerst für sich, berichtet der Familie also nur vom Tod des Sohns. Seine Ermittlungen führt er im Geheimen, verrät auch dem ortsansässigen Polizisten nicht, wer er ist, was diesen auf falsche Fährten lockt. Währenddessen werden aus den Befürchtungen des Sterbenden Tatsachen, denn schon bald hängt eine der drei Schwestern kopfüber in einem Pflaumenbaum, erwürgt mit dem eigenen Obi-Gürtel.
Kindaichis Erfinder Seishi Yokomizo, der mit dem Wegfall der strengen Zensurvorschriften nach dem Zweiten Weltkrieg die Zeit für seine Kriminalromane gekommen sah, legte den Detektiv als japanischen Sherlock Holmes an. Seine Gesprächspartner unterschätzen ihn, wenn er sich aufgeregt grübelnd am Kopf kratzt und seine Aufmerksamkeit scheinbar willkürlichen Details widmet. Dieselben Leute sind dann aber verwundert, wenn er ihnen erklären kann, wie man ein sehr schweres Mordwerkzeug mit einfachen Hebelgesetzen bewegen konnte. Darüber hinaus entdeckt man auch in "Mord auf der Insel Gokumon", wie belesen der Autor in westlicher Literatur war, wenn er etwa eine Ansicht der Inlandsee mit einer Mittelmeer-Schilderung von Hans Christian Andersen vergleicht, und bekommt Lust, im Gegenzug die Haikus zu lesen, die für Kindaichi eine zentrale Rolle spielen. marw.
Seishi Yokomizo:
"Mord auf der Insel
Gokumon". Kriminalroman.
Aus dem Japanischen
von Ursula Gräfe.
Blumenbar Verlag,
Berlin 2023.
336 S., geb.,
22,- Euro.
Los Angeles oder Was nach Drehschluss beginnt
Wenn André Breton recht hat und das Surreale das Bewusste und das Unbewusste umfasst, den Traum und die sogenannte Wirklichkeit, einen Raum also, in dem die Unterscheidung zwischen dem Erfundenen und dem Faktischen hinfällig geworden ist: Dann ist die Geschichte der Stadt Los Angeles eine surrealistische Geschichte, was nicht erst mit der Erfindung Hollywoods und der seriellen Produktion von Träumen angefangen hat. Sondern schon ein paar Jahre früher, als Immobilienspekulanten den Leuten im Osten erzählten, dass in Südkalifornien das Paradies liege, wo doch in Wirklichkeit vor allem Macchia war. Und insofern ist der Autor Christof Weigold, der seinen Detektiv Hardy Engel durchs Los Angeles der Zwanzigerjahre schickt, nicht nur ein Kriminalschriftsteller. Sondern ein Historiker der Projektionen, ein Detektiv in jenem Spezialgebiet der Filmgeschichte, welches davon handelt, dass nach Drehschluss, in den Villen der Produzenten und den Schlafzimmern der Stars sich womöglich noch dunklere Geschichten als auf der Leinwand abspielen. Und ein Surrealist ist er dann auch.
"Der böse Vater" ist der vierte Roman dieser Serie und womöglich ist er der beste, der komplexeste - auch wenn man, zwei, drei Monate nach der Lektüre, den Plot kaum noch nacherzählen kann. Darum geht es naturgemäß auch nicht; es geht um den realen Tod des realen Stummfilmpioniers Thomas Ince, der an Bord der Yacht des realen Zeitungsverlegers William Randolph Hearst einen Unfall hat und bald darauf stirbt, was die Frage aufwirft, ob er ermordet wurde.
Vor allem aber geht es darum, wie einer in dieser Welt des großen Gelds, der großen Träume und der großen Lügen, es schafft, sich auf ein paar Dinge doch einen klaren Blick zu verschaffen: auf Freundschaft, Loyalität, Liebe womöglich. Und es geht um die Freude Weigolds, des gelernten Drehbuchautors, daran, dass man gigantische Szenen und rauschhafte Feste erfinden kann, ohne beim Schreiben aufs Budget zu achten. cls
Christof Weigold:
"Der böse Vater".
Hollywood 1929:
Ein Fall für Hardy Engel.
Kampa Verlag,
Zürich 2023.
624 S., geb.,
28,- Euro.
Große Buchstaben für eine kleiner werdende Welt
Dolly spielt selbstversunken mit ihren Plüschtigern, als ihr Vater sie unangekündigt ins Auto setzt. Einen Überraschungsausflug zum besten Ort der Welt, verspricht er ihr. Klingt erstmal super: Ein paar Tage keine Schule, dafür Fast Food, neue Klamotten, Motels und Zelten in abgelegenen Nationalparks. Aber nicht nur die Schweißtropfen auf seiner Stirn deuten an, dass dieser Ausflug alles andere als unschuldig ist. Schnell entpuppt sich Michelle Sacks' "Was verloren ist" als Feldstudie in kindlicher Traumaverarbeitung, bei der die Autorin sich ähnlich wie in Emma Donoghues Bestseller "Raum" ganz auf die Perspektive ihrer siebenjährigen Protagonistin festlegt.
Dolly ist weit für ihr Alter, aber eben noch in dieser Phase, in der die Eltern das ganze Universum bedeuten und ihr Scheitern dessen Grundfesten ins Wanken bringt. Der Erzählfluss von "Was verloren ist" wird geprägt von jähen Gedankensprüngen, von wild im Text eingestreuten Wörtern in Großbuchstaben, die nur auf den ersten Blick willkürlich erscheinen, jedoch in Wahrheit die Denkmuster eines Kindes vermitteln, das sehr genau die Verhaltens- und Sprechweisen Erwachsener wahrnimmt und imitiert, ohne sie wirklich zu verstehen. Dolly hat ihr Plastikpferd Clemesta dabei, eine vertraute Spielgefährtin, aber mit fortschreitender Handlung auch mehr und mehr externalisiertes Gewissen, Trägerin verdrängter Erinnerungen. Diese geradezu magische Weltwahrnehmung bildet einen markanten Kontrapunkt zum sozialen Realismus, der in Sacks' Beschreibungen der ländlich geprägten US-Bundesstaaten durchschimmert. Auf ihrer Route gen Süden treffen Dolly und ihr Vater auf tief sitzende Perspektivlosigkeit, auf Armut, Verwahrlosung und daraus resultierendes Misstrauen. "Was verloren ist" wird hier zum düsteren Gesellschaftspanorama, in dem Dollys sich nach und nach enthüllende Familiengeschichte nicht mehr wie eine Ausnahme anmutet, sondern nur noch wie eine dramatische Zuspitzung der Verhältnisse. kd
Michelle Sacks:
"Was verloren ist".
Roman.
Aus dem Englischen
von Judith Schwaab.
btb Verlag, München 2023.
304 S., br.,
13,- Euro.
Der Traum macht das Leben lebenswert
Charles Willeford, geboren 1919, gehört zu den interessantesten und zugleich unterschätztesten Krimiautoren überhaupt. 1953 hat er seinen ersten Roman vorgelegt. Einem breiteren Publikum wurde er aber erst 1984 bekannt, als er mit "Miami Blues" Teil eins seiner Reihe um den Ermittler Hoke Moseley veröffentlichte. Vier Jahre später starb Willeford, der während des Zweiten Weltkriegs übrigens Panzerkommandant in Europa gewesen ist - und für seinen Einsatz mehrfach ausgezeichnet wurde: Silver Star, Bronze Star, Purple Heart. Nachdem er mit der Armee fertig war, jobbte er als Boxer, Radioansager, Pferdetrainer und Schauspieler. Studiert hat er auch. Englische Literatur, Bachelor und Master.
Im Jahr 1960 publizierte er seinen erzählerisch bemerkenswert postmodernen und 1999 verfilmten Roman "The Woman Chaser". Deutsch: "Filmriss". Charismatisches Kraftzentrum des Buchs ist der Gebrauchtwagenhändler Richard Hudson. Gerissen, nicht dumm, solide belesen, gelangweilt, skrupellos und unzufrieden mit dem "American Way of Life". Statt immer mehr Geld zu verdienen, will er den sprichwörtlichen diem carpen und einen Film drehen. Ohne Kompromisse, alles nach seinen Regeln. Die erste Hälfte soll langsam erzählt werden, die zweite schnell: Ein Trucker fährt von A nach B. Raststätten, Flirts mit den Kellnerinnen. Dann der Unfall. Ein kleines Mädchen. Beim Blumenpflücken. Mit einem Hundebaby. Fahrerflucht, Verfolgungsjagd, dramatisches Ende.
Der Film wird gedreht, aber die Produktionsfirma pfuscht dem Künstler in die Arbeit. "Ich wollte meinen Traum nicht aufgeben", sinniert er, "die Realität stinkt. Der Traum ist besser; er macht das Leben lebenswert." Die Lösung bei so viel Gedankenbürokratie? Gewalt. Die aber ist - abgesehen von eruptiven, kaum vorbereiteten Spitzen - seltsam dosiert. Immer wieder nimmt Willeford unerwartete Umwege in diesem Roman. Und doch hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass er genau weiß, was er tut. span
Charles Willeford:
"Filmriss".
Aus dem amerikanischen Englischen von Sepp Leeb.
Pulp Master Verlag,
Berlin 2023.
224 S., br.,
15,- Euro.
Die Kunst des ersten Schusses, der sitzen muss
Ein One-Shot ist eine Chance, die nie wiederkommt. Der Ausdruck bezeichnet eine forensische Probe, die bei der Extraktion von DNA zerstört wird - und mit ihr die Hoffnung, einen Kriminalfall aufzuklären. Ein Spezialkommando des LAPD befindet sich in einer ähnlichen Situation: Um drei Geiseln zu befreien, die im Institut für forensische Forschung festgehalten werden, muss der erste Zugriff sitzen, wenn alle am Leben bleiben sollen.
Je länger man warten muss, desto mehr One-Shots aus den Laborkühlschränken werden die Geiselnehmer vernichten. Das ist die Grundkonstellation im neuen Roman der Australierin Candice Fox, der erneut in Los Angeles spielt. Ein perfektes Setting für eine dramatische Erzählung, in der allen Handelnden von Beginn an die Zeit wegläuft. Die Geiselnehmer sind ein verzweifeltes Ehepaar, dessen Tochter vor zwei Jahren verschwunden ist. Sie wollen die ihrer Meinung nach untätige Polizei zwingen, das Schicksal der Tochter innerhalb von vierundzwanzig Stunden aufzuklären - andernfalls in allen One-Shot-Fällen die einzige Spur verloren geht.
In der krassen Unverhältnismäßigkeit der Bedingung sehen die Eltern ihre letzte Chance. Die Einsatzleiterin will sich nicht erpressen lassen. Ein klassisches odd couple zieht daher auf eigene Faust und mit starker Motivation los: der toughe Polizist Charlie, der nach fünf Jahren undercover in einer schwerkriminellen Bikergang aufgeflogen ist. Drei One-Shots, die er gesammelt hat, liegen im Labor. Und die junge Polizistin Lynette Lamb. Sie wird an ihrem allerersten Diensttag entlassen, weil sie unwissentlich dazu beigetragen hat, dass Charlie enttarnt wurde.
Natürlich ist das kein realistisches Szenario. Es ist eine präzise fiktionale Konstruktion, bei der alle Teile bruchlos ineinandergreifen. Eine effiziente Erzählweise, deren Erfolg sich nicht an Wahrscheinlichkeiten bemisst, sondern daran, ob sie funktioniert und einen Sog erzeugt. Das tut sie. Insofern ist auch der Roman eine Art One-Shot. pek
Candice Fox:
"Stunde um Stunde".
Thriller.
Aus dem Englischen
von Andrea O'Brien.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2023.
475 S., br.,
18,- Euro.
Gefühle - und wie man sie im Griff behält
Kurzgeschichten und Novellen sind selten geworden, "gehen" offensichtlich nicht mehr. Also verschwinden diese Genres aus dem Angebot der immer stärker nur kommerzorientierten Buchindustrie. Da ist der Wettbewerb so gnadenlos, wie es viele fiktive Verbrecher sind. Mit hundert kleinformatigen Druckseiten ist Graham Nortons 2022 im Original erschienene Erzählung "Der Schwimmer" also eine Ausnahme. Man gönnt sie einem Autor, der sich mit drei Romanen - "Ein irischer Dorfpolizist" (2017), "Eine irische Familiengeschichte" (2019), "Heimweh" (2021) - auch auf dem deutschen Buchmarkt eine Fangemeinde erobert hat. Berühmt geworden ist Norton, 1963 nahe Dublin geboren, als Schauspieler und Fernsehmoderator.
Mit "Der Schwimmer" greift er tief in die Requisitenkiste traditioneller Erzählweise, verwebt seine Figuren mit einer Beiläufigkeit, die gefangen nimmt. Die Junggesellin Helen Beamish verbringt den Ruhestand nach neununddreißig Arbeitsjahren als Grundschullehrerin in einem Bauernhaus in West Cork. Blick auf die See, dazu "einen Gin mit Bitter Lemon und eine kleine Schüssel mit Nüssen. Perfekt." Gewisse Gefühle gestattet sie sich für den jungen Wirt des örtlichen Pubs. Gefühle hegt sie auch für ihre Schwester, die sich bei ihr eingenistet hat, aber ganz andere: "Nach drei Jahren fiel Helen nicht eine einzige Eigenschaft an Margaret ein, die sie nicht aufregte." Gleich zu Beginn taucht ein Mann mit fuchsrotem Bart und einer Plastiktüte von Lidl auf. Man grüßt sich, wechselt ein paar unverbindliche Worte, dann sieht Helen dem Fremden zu, wie er seine Sachen am Strand ablegt und ins kalte Wasser steigt. Sie beobachtet den Mann mit einem "Anflug von Neid": "Er sah so frei aus." Dann döst sie ein. Als sie aufwacht, ist vom Schwimmer nichts zu sehen. Nur seine Sachen liegen noch am Strand. Helen alarmiert die Polizei, weil sie nicht an einen Unfall glaubt. Graham Norton entwickelt den Fall mit ruhiger Hand bis zum klassischen Finale inklusive Happy-End-Seufzer. hhm
Graham Norton:
"Der Schwimmer".
Aus dem Englischen
von Silke Jellinghaus.
Kindler Verlag,
Hamburg 2023.
112 S., geb.,
16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Die fast zweiundsiebzigjährige Helen Beamish wohnt in einem kleinen Häuschen an der irischen Küste und genießt ihren Ruhestand. Der einzige Störfaktor dabei ist ihre Schwester Margaret, die vor drei Jahren zu Besuch kam und blieb. Eines Tages sieht Helen einen Mann ins Meer …
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Die fast zweiundsiebzigjährige Helen Beamish wohnt in einem kleinen Häuschen an der irischen Küste und genießt ihren Ruhestand. Der einzige Störfaktor dabei ist ihre Schwester Margaret, die vor drei Jahren zu Besuch kam und blieb. Eines Tages sieht Helen einen Mann ins Meer gehen, seine Sachen lässt er in einer Plastiktüte zurück am Strand. Helen schläft alkoholselig in der Sonne ein und als sie aufwacht ist der fremde Mann verschwunden, seine Sachen liegen aber immer noch am Strand. Helen alarmiert die Behörden, denn sie ist sich sicher, dass dem Fremden etwas zugestoßen sein muss.
Dieses schmale Büchlein enthält eine Erzählung, die im Laufe des Buches in einen Kriminalfall übergegangen ist, was ich überrascht und erfreut zur Kenntnis nahm. Ich fand den Schreibstil leicht und locker, bin durch die Seiten geflogen und habe mich wunderbar unterhalten gefühlt. Helen war so ein sympathischer Charakter, was man von ihrer griesgrämigen Schwester allerdings nicht behaupten kann. Natürlich kam es dadurch zu einigen Situationen, die ich herrlich fand, aber nur, weil ich die unbeteiligte Dritte in dieser Konstellation sein durfte. Mir hat die Geschichte gut gefallen, sogar falsche Fährten waren dabei. Die Auflösung hat mich verblüfft, denn erwartet habe ich einen anderen Ausgang. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe die volle Punktzahl.
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Dass Graham Norton ein feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen hat, bewies er schon in seinem Roman „Heimweh“. Diesmal geht es um die pensionierte Lehrerin Helen, die in einem kleinen Haus an der irischen Küste lebt. Ihrer fiesen Schwester Margaret, die sich zu …
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Dass Graham Norton ein feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen hat, bewies er schon in seinem Roman „Heimweh“. Diesmal geht es um die pensionierte Lehrerin Helen, die in einem kleinen Haus an der irischen Küste lebt. Ihrer fiesen Schwester Margaret, die sich zu ihrem Leidwesen bei ihr eingenistet hat, geht sie am liebsten aus dem Weg und genießt den Meerblick auf ihrer Terrasse.
Eines Tages beobachtet sie, wie ein rothaariger Mann ins Meer hinausschwimmt und nicht mehr wiederkehrt. Das mysteriöse Verschwinden bildet die Rahmenhandlung und den Spannungsbogen der Geschichte. Mit viel Charme erzählt der Autor, wie Helen auf eigene Faust der Sache nachgeht und verschiedene Spuren verfolgt. Es ist ein wahres Kunststück, wie er auf nur 100 Seiten Helens Wesen charakterisiert – zum Beispiel durch ihre Haltung zu ihrer Schwester, ihre Zuneigung zu einem jungen Barkeeper oder ihr Verhalten gegenüber der Polizei. Es ist eine kleine, feine Perle inmitten der weiten Krimilandschaft.
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Helen Beamish ist pensionierte Lehrerin und hat sich ein Haus an der irischen Küste gekauft. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei als sich ihre Schwester Margaret dort dauerhaft einquartiert. Margaret ist stets schlecht gelaunt und zu Beginn der Geschichte zu ihrer Tochter gefahren. Helen kann …
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Helen Beamish ist pensionierte Lehrerin und hat sich ein Haus an der irischen Küste gekauft. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei als sich ihre Schwester Margaret dort dauerhaft einquartiert. Margaret ist stets schlecht gelaunt und zu Beginn der Geschichte zu ihrer Tochter gefahren. Helen kann es sich also alleine im Garten mit Blick auf das Meer gemütlich machen. Sie beobachtet einen Mann, der in das Wasser geht, aber nicht zurück kommt. Sie nickt ein, aber als sie aufwacht, liegt seine Kleidung noch genauso am Strand wie einige Stunden zuvor. Sie verständigt die Polizei, die mit Booten nach dem Mann sucht, aber er bleibt verschwunden. Der Fall wird als tragisches Unglück zu den Akten gelegt - nur Helen glaubt nicht daran und begibt sich auf die Suche nach dem Mann.
Von Graham Norton hatte ich bereits begeistert "Heimweh" gelesen und war nun auf einen Krimi von ihm gespannt. Das Buch ist mit knapp 110 Seiten überschaubar und an einem Nachmittag durch gelesen. Der Erzählstil passt zum Inhalt und man kann dem Geschehen gut folgen. Die Charaktere bleiben eher oberflächlich gezeichnet aufgrund der Kürze der Geschichte, hier hätte ich mir eventuell ein paar mehr Details gewünscht.
Die Handlung ist für einen Krimi nicht neu, aber man folgt Helen gerne bei der Suche nach dem vermissten Mann, die sich als spannend erweist. An einigen Stellen war die Handlung etwas vorhersehbar und auch das Ende hat mich nicht umgehauen.
"Der Schwimmer" ist ein leichter, unterhaltsamer Kurzkrimi, der auf wenigen Seiten alles für kurzweilige Unterhaltung bietet.
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Schon alleine die handliche (Handtaschengeeignete) Form fällt auf und hat mich begeistert .Das ideale Buch also, um es z.b. beim Warten in einer Arztpraxis oder im Zug zu lesen. Es ist auch nur 108 Seiten stark und daher schnell gelesen. Der Inhalt fesselt von der ersten bis zur letzten Seite …
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Schon alleine die handliche (Handtaschengeeignete) Form fällt auf und hat mich begeistert .Das ideale Buch also, um es z.b. beim Warten in einer Arztpraxis oder im Zug zu lesen. Es ist auch nur 108 Seiten stark und daher schnell gelesen. Der Inhalt fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und am Ende ist man überrascht, wieviel Geschichte doch in diesem Büchlein steckt. Ich konnte mir Helen, die Hauptfigur, sehr gut vorstellen und habe sie ins Herz geschlossen. Der Erzählstil passte sehr gut zur Story, ich habe das Buch nicht zur Seite legen können und war neugierig auf das Ende. Trotz aller Kürze hat der Autor neben verschiedenen Ereignissen doch auch sehr viel zwischenmenschliches mit hineingepackt, so dass diese Geschichte und die verschiedenen Figuren interessant und auch spannend dargestellt wurden. In der Kürze liegt die Würze, so sagt man doch so schön und ich habe mich sehr gerne auf diesen kurzen und fesselnden Ausflug an die irische Küste mitnehmen lassen.
Zum Inhalt:
Helen Beamish, Lehrerin im Ruhestand, beobachtet einen Mann, der im Meer schwimmt. Sie nickt kurz ein. Als sie aufwacht , sieht sie, dass seine Habseligkeiten noch am Strand liegen, aber vom Schwimmer ist kurz vorm Sonnenuntergang nichts mehr zu sehen. Helen ist sicher, dass dem Schwimmer etwas passiert ist, aber unsicher, ob sie die Polizei rufen sollte. Sie beschließt, den Betreiber des nahen Pubs, das sie an diesem Abend das erste Mal betritt, um Hilfe zu bitten.
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Die ehemalige Lehrerin Helen Beamish hatte sich ihren Ruhestand so schön vorgestellt. Sie hatte sich ein kleines Haus an der irischen Küste gekauft und wollte friedlich dort leben. Dummerweise hatte sie ihre Schwester Margaret eingeladen, ein paar Wochen bei ihr zu wohnen. Das war vor drei …
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Die ehemalige Lehrerin Helen Beamish hatte sich ihren Ruhestand so schön vorgestellt. Sie hatte sich ein kleines Haus an der irischen Küste gekauft und wollte friedlich dort leben. Dummerweise hatte sie ihre Schwester Margaret eingeladen, ein paar Wochen bei ihr zu wohnen. Das war vor drei Jahren und Margaret dachte nicht daran, wieder abzureisen. Also mußte Helen mit der stets mies gelaunten Schwester leben. Doch dieses Wochenende war Margaret zu ihrer Tochter gefahren und Helen saß gemütlich in ihrem Garten. Ein Mann kam die Straße entlang und ging zum Strand. Helen beobachtete ihn, wie er ins Meer ging. Danach mußte sie eingeschlafen sein. Als sie wach wurde, lagen die Sachen des Mannes noch immer am Strand, obwohl schon Stunden vergangen waren. Helen schlug Alarm. Die Polizei suchte mit Booten, doch der Schwimmer blieb verschwunden. Der Fall wurde als tragisches Unglück zu den Akten gelegt. Nur Helen glaubt an ein Verbrechen.
"Der Schwimmer" von Graham Norton ist ein sehr kleines Buch mit einer launigen Geschichte. Man kann dieses Buch ganz einfach in einem Stück durchlesen, da die Geschichte erstens sehr interessant ist und zweitens auch sehr kurz. Dieses Büchlein hat mir großen Spaß bereitet, denn die Personen sind teilweise so kauzig, daß richtig originelle Dialoge den Leser zum Schmunzeln bringen. Graham Norton beschreibt sehr ehrlich, daß auch Menschen im Alter noch ihre Sehnsüchte haben können. Dies macht er sehr einfühlsam und achtet darauf, daß die Situationen nicht ins lächerliche gezogen werden. "Der Schwimmer" hat mir sehr gefallen. Ich habe es sehr bedauert, daß die Geschichte so kurz war und hätte von Helen und Margaret gern noch stundenlang weitergegelesen!
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Ein raffinierter Kurzkrimi, sehr gut geschrieben, sehr gut erzählt Es lässt sich gut und leicht lesen. Der Autor beschränkt sich auf das Wesentliche ohne Umschweife, sodass dieses Buch eine Wirkung beim Leser entfalten und hinterlassen kann. Die Figuren sind sehr gut …
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Ein raffinierter Kurzkrimi, sehr gut geschrieben, sehr gut erzählt Es lässt sich gut und leicht lesen. Der Autor beschränkt sich auf das Wesentliche ohne Umschweife, sodass dieses Buch eine Wirkung beim Leser entfalten und hinterlassen kann. Die Figuren sind sehr gut gezeichnet.
Ein Leckerli für Zwischendurch. Rau und tief und berührend.
Böse und hinterhältig kann ein Mensch sein, von dem man es am wenigsten erwartet.
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Bis jetzt hatte ich mich nicht an Graham Nortons Bücher herangetraut, aber der Kurzroman Der Schwimmer ist ein geeignetes Einstiegswerk.
Die Handlung ist nicht direkt neu, es ist nach meiner Lesart mehr ein Thriller als ein Krimi.
Der Kurzroman lebt von seiner charismatische Hauptfigur. …
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Bis jetzt hatte ich mich nicht an Graham Nortons Bücher herangetraut, aber der Kurzroman Der Schwimmer ist ein geeignetes Einstiegswerk.
Die Handlung ist nicht direkt neu, es ist nach meiner Lesart mehr ein Thriller als ein Krimi.
Der Kurzroman lebt von seiner charismatische Hauptfigur. Helen, 72 Jahre alt, ehemalige Lehrerin, lebt mit ihrer unerträglichen Schwester Margaret. Dann beobachtet sie eines Tages, wie ein Mann auf den See hinausschwimmt und nicht zurückkehrt. Die Polizei wird verständigt, aber keine Leiche gefunden.
Ein Jahr später sieht Helen den Mann wieder.
Die Handlung ist raffiniert genug um den Leser bei der Stange zu halten. Es ist konzentriert erzählt. Die Kürze des Buches erlaubt es, konsequent und geradlinig zu bleiben.
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So gut kann ein kurzer Krimi sein!
Helen, pensionierte Lehrerin und Seele von Mensch, lebt in einem kleinen Häuschen an der irischen Küste. Dass ihre Schwester seit drei Jahren bei ihr wohnt, liegt daran, dass Helen bei deren Besuch meinte, sie könne so lange bleiben, wie sie …
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So gut kann ein kurzer Krimi sein!
Helen, pensionierte Lehrerin und Seele von Mensch, lebt in einem kleinen Häuschen an der irischen Küste. Dass ihre Schwester seit drei Jahren bei ihr wohnt, liegt daran, dass Helen bei deren Besuch meinte, sie könne so lange bleiben, wie sie wolle. So lange war das allerdings dann doch nicht geplant, nur kann Helen ihre Schwester Margaret nun schlecht rauswerfen. Als sie auf ihrer Terrasse liegend eines Tages einen rotbärtigen und –haarigen Mann im Meer schwimmen sieht, denkt sie sich wenig dabei. Doch als sie nach einem Nickerchen wieder aufwacht, ist der Mann weg, seine Kleidung jedoch liegt noch am Strand. Helen versucht, herauszufinden wer dieser Mann war und was geschehen ist. Dabei hilft ihr Patrick, der charmante Wirt des Pubs.
So sehr dies ein Cozy Crime ist, so sehr geht die Geschichte auch ans Herz. Ich finde Helen einfach zauberhaft und möchte ihr so gern sagen, dass sie Margaret doch endlich rauswerfen soll. Ich wünsche ihr die ganze Zeit einen mutigen Ausbruch aus ihrer Liebenswürdigkeit an falscher Stelle, wünsche ihr alles Glück dieser Erde und einen neuen Start. Die Spannung kommt bei mir auch durch diese Punkte zustande, nicht nur durch den eigentlichen Kriminalfall, die Spurensuche, das Recherchieren. Jeder Charakter in dieser Story ist einzigartig und wunderbar beschrieben, ohne zu viele Worte zu benötigen.
So kurz dieser Kurzkrimi auch ist, er beinhaltet alles, was man für beste Unterhaltung benötigt. Helens Ermittlungen werden teilweise auch durch Zufälle vorangetrieben, doch da stehen ihr die männlichen Ermittler in so manchem Thriller in nichts nach. Die Entwicklungen sind stimmig und das Ende doch ein kleines Highlight mit einer überraschenden, aber passenden und glaubwürdigen Lösung. Die kleine Lady hat mir ganz große Freude bereitet – was doppelt so lange Storys nicht immer schaffen. Deshalb ganz klare fünf Sterne und ein besonderes Lob an die Sprecherin Lina Beckmann, die Stimmung und Situation ausgezeichnet mit ihrer Stimme transportiert.
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Der Schwimmer
Spannende Kurzgeschichte
Was geschah mit dem Schwimmer? Das Cover und der Autor haben mich auf diesen Roman aufmerksam gemacht und es ist eine kurze ,spannende Geschichte.
Lina Beckmann ist vom Argon Verlag als Hörbuch-Sprecherin gut gewählt und ich kann ihr gut …
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Der Schwimmer
Spannende Kurzgeschichte
Was geschah mit dem Schwimmer? Das Cover und der Autor haben mich auf diesen Roman aufmerksam gemacht und es ist eine kurze ,spannende Geschichte.
Lina Beckmann ist vom Argon Verlag als Hörbuch-Sprecherin gut gewählt und ich kann ihr gut zuhören.
Da es sich um eine ungekürzte Lesung handelt, kann man gut das Hörbuch und das Buch genießen. Probiert es aus!
Ich lerne Helen und Margaret kennen, zwei sehr unterschiedliche Schwestern. Helen besitzt ein Haus mit Meerblick an der irischen Küste.
Margaret hat sich bei Helen eingenistet und denkt nicht daran, diesen wunderschönen Ort wieder zu verlassen.
Natürlich gehört zu dieser Ortschaft auch einen Pub, den die Bewohner gerne nach Feierabend nutzen.
Doch Helens Aufmerksamkeit ist erwacht als ein Mann auftaucht, schwimmen geht und dann spurlos verschwindet! Helens Spürsinn ist geweckt und ich bin immer mehr ans das Hörbuch gefesselt. Unerwartete Wendungen und brenzlige Situationen sind hier ein Highlight. Das Hörbuch bleibt bis zum schlüssigen Ende spannend und zum zwischendurch hören absolut geeignet.
Da es fast unblutig verläuft, könnte es in die Kategorie Cosy Crime fallen.
Ich habe mich über zwei Stunden gut unterhalten gefühlt. Ja, auch in der Kürze liegt die Würze.
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„Der Schwimmer“ von Graham Norton ist ein großartiger Kurzkrimi.
Helen lebt mit ihrer unpässlichen Schwester Margaret in einem Haus an der irischen See. Als Helen eines Tages von ihrer Terrasse auf das Meer blickt, sieht sie einen rothaarigen Mann. Helen nickt auf ihrer …
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„Der Schwimmer“ von Graham Norton ist ein großartiger Kurzkrimi.
Helen lebt mit ihrer unpässlichen Schwester Margaret in einem Haus an der irischen See. Als Helen eines Tages von ihrer Terrasse auf das Meer blickt, sieht sie einen rothaarigen Mann. Helen nickt auf ihrer Terrasse ein und als sie aufwacht, war der Mann verschwunden, jedoch nicht seine Kleidung. Hektisch überlegt Helen, was zu tun ist. Ist der Mann ertrunken?
Im Pub bei dem hübschen Wirt Patrick versucht Helen etwas über den Schwimmer zu erfahren. Patrick hilft der älteren Dame bei den Ermittlungen und Helen fühlt sich sehr albern, aber ein bisschen hat sie sich in den jungen Mann verliebt.
Ihre Schwester Margaret plaudert in der Zwischenzeit mit der Presse über das verschwinden des rothaarigen Mannes. Obwohl sie gar nicht vor Ort war und keine genauen Angaben machen kann.
Helen ist genervt, aber plötzlich überschlagen sich die Ereignisse.
Der Kurzkrimi ist sehr spannend aufgebaut, die Orte und Protagonisten sehr detailliert beschrieben. Der liebliche Charakter von Helen und die quengelnden, lästigen Eigenschaften der Schwester Margaret sind authentisch. Ein Kurzkrimi der von Beginn an fesselt und mich als Leser miträtseln lässt. Bis zuletzt bleibt alles im Dunkeln.
Wundervoll gesprochen von Lina Beckmann. Eine absolut empfehlenswerter Kurzkrimi.
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