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Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie?Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.Marie zog eine Haarnadel aus ihrem blonden Haar. Bisher verfügte sie über keinerlei Erfahrungen als Einbr...
Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie?Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.Marie zog eine Haarnadel aus ihrem blonden Haar. Bisher verfügte sie über keinerlei Erfahrungen als Einbrecherin, doch Olaf, ein ortsansässiger Tunichtgut, der zusammen mit ihr in der Straßenbahn zur Schule fuhr, hatte sich ihr gegenüber in dieser Woche damit gebrüstet, dass es ein Leichtes sei, ein Schloss mit einem schmalen Metallstück aufzubrechen. "Einfach nur reinschieben und ein bisschen hin und her ruckeln", hatte er geprahlt.Marie musterte den Messingdraht und lächelte. In der Regel sahen die Leute in einer Haarnadel nur ein Accessoire, mit dem man seine Frisur bändigen konnte. Marie sah darin etwas anderes - einen Schlüssel.Als Marie das Zimmer ihres Vaters aufbricht und durchsucht, riskiert sie, dadurch sein Vertrauen zu verspielen. Doch sie hat keine andere Wahl: Sie muss wissen, was aus ihrer Mutter wurde ...Rachel Givney erzählt eindrucksvoll davon, was eine Familie ausmacht. Ein Roman, der zutiefst bewegt und nachhallt.
Rachel Givney hat als Drehbuchautorin schon an vielen der beliebtesten australischen TV-Serien mitgewirkt. Nach längeren Aufenthalten in den USA, Großbritannien und Deutschland lebt die gebürtige Australierin heute wieder in Sydney. Für Das verschlossene Zimmer reiste Rachel Givney mehrfach für Recherchen nach Polen, von wo die Familie ihrer Mutter stammt. Derzeit arbeitet sie an einem Drehbuch und an ihrem nächsten Roman.
Produktdetails
- Verlag: Bastei Lübbe
- Originaltitel: Secrets My Father Kept
- Artikelnr. des Verlages: 2786
- 1. Aufl. 2022
- Seitenzahl: 542
- Altersempfehlung: ab 16 Jahren
- Erscheinungstermin: 25. Februar 2022
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 142mm x 43mm
- Gewicht: 647g
- ISBN-13: 9783785727867
- ISBN-10: 3785727860
- Artikelnr.: 62843809
Herstellerkennzeichnung
Lübbe
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
vertrieb@luebbe.de
"Rachel Givney [...] hat eine hochspannende Familiengeschichte mit äußerst verblüffendem Ende geschrieben. Packend." Wochenblatt Südhessen, 21.09.2022 "Wunderbare Einblicke in den Stand der Medizin zur damaligen Zeit und die politische Lage in Polen. Ein bewegender Roman mit fulminantem Ende." Mainhattan Kurier, 18.04.2023
Leider nur Mittelmaß
1939 Krakau. Als Marie Karska zwei Jahre alt war, ist die Mutter spurlos verschwunden. Nun im Alter von 17 Jahren will Marie unbedingt mehr über sie herausfinden, vor allem den Grund ihres Verschwindens. Ihr Vater, der Chirurg Dominik Karska, gibt ihr weder Antworten …
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Leider nur Mittelmaß
1939 Krakau. Als Marie Karska zwei Jahre alt war, ist die Mutter spurlos verschwunden. Nun im Alter von 17 Jahren will Marie unbedingt mehr über sie herausfinden, vor allem den Grund ihres Verschwindens. Ihr Vater, der Chirurg Dominik Karska, gibt ihr weder Antworten auf ihre Fragen noch nennt er ihr den Namen ihrer Mutter. Lieber möchte er seine Tochter in diesen unruhigen Zeiten baldmöglichst aus Sicherheitsgründen verheiraten. Das will Marie auf keinen Fall, denn sie möchte lieber Medizin studieren und mit ihrer Jugendliebe, dem Juden Ben Rosen, zusammen sein. Obwohl sie ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Vater hat, öffnet Marie eines Tages mit Hilfe einer Haarnadel dessen verschlossenes Schlafzimmer, um dort endlich die gewünschten Informationen über ihre Mutter zu finden…
Rachel Givney hat mit „Das verschlossene Zimmer“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser zum einen in das düstere Kapitel deutscher Geschichte zurückreisen lässt, zum anderen die distanzierte Beziehung zwischen Rachel und ihrem Vater zeichnet und ein altes Familiengeheimnis ans Tageslicht bringt. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt die alte Zeit wieder lebendig werden und vor dem Auge des Lesers entstehen. Der Einmarsch der Nazis in Polen steht kurz bevor, die Bevölkerung ist bereits in Alarmbereitschaft, spaltet sich in unterschiedliche Lager. Währenddessen will Maries Vater Dominik seine Tochter in Sicherheit wiegen. Als Arzt ist er hingebungsvoll und engagiert, doch ansonsten lebt er recht zurückgezogen. Auch die Beziehung zu seiner Tochter Marie wirkt eher kühl und distanziert, die beiden haben sich kaum etwas zu sagen. Interessanterweise ist Dominik Maries Vorbild, auch sie will Ärztin werden und der Einbruch in sein Schlafzimmer kommt für sie einem Vertrauensbruch ihm gegenüber gleich, obwohl er ihr jahrelang alles über ihre Mutter verschwiegen hat. Mit Maries Wunsch, Medizin zu studieren, zeigt die Autorin die gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten auf, denn Frauen wurde damals ein Studium weder zugetraut, noch waren sie an den Universitäten zugelassen oder erwünscht. Sollte es doch eine die Aufnahmeprüfung schaffen, wurde sie danach von ihren männlichen Kollegen regelrecht tyrannisiert. Interessant ist auch Maries Hartnäckigkeit, mit Ben einen Juden zu ehelichen, obwohl sie weiß, was das für sie zu jener Zeit bedeutet, zumal die Autorin diese Epoche mehr als bildhaft und grausam detailliert beschreibt. Schön eingeflochten sind die Riten und Gebräuche des Judentums, wobei diese ruhig ausführlicher hätten sein können. Der Spannungslevel ist allein durch den geschichtlichen Hintergrund ein ständiges Auf und Ab mit einigen Längen.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und in Szene gesetzt, der Leser folgt ihnen gern, obwohl zu ihnen leider von Beginn an eine Distanz herrscht, die sich auch im Verlauf des Buches nicht auflöst. Marie ist eine naive, neugierige junge Frau, die sich keinerlei Gedanken darüber macht, was andere von ihr denken. Gleichzeitig wirkt sie mit ihren unbedachten Handlungen trotz ihrer Intelligenz manchmal ignorant oder auch strohdumm, wenn man den politischen Hintergrund bedenkt. Vater Dominik ist ein Mann, der zwar präsent ist, sich aber von der Außenwelt abschottet. Zudem hat er gegenüber den äußeren Umständen eine neutrale Haltung, die man schon fast rückratslos nennen könnte. Ben bleibt leider völlig farblos, während andere Protagonisten mit Menschlichkeit und Wärme punkten können.
„Das verschlossene Zimmer“ ist ein durchaus unterhaltsamer Roman vor historischem Hintergrund, der neben einem alten Geheimnis auch eine Liebesgeschichte beinhaltet. Leider wachsen einem die Charaktere nicht ans Herz, so dass der Roman nur eine eingeschränkte Leseempfehlung verdient.
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Antworten 22 von 33 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 22 von 33 finden diese Rezension hilfreich
Maries Mutter verließ sie, als sie ein kleines Kind war. Seitdem lebt Marie mit ihrem Vater, einem angesehenen und kompetenten Arzt allein in Krakau. Es ist das Jahr 1939, eine schwierige Zeit, auch in Polen und genau hier beginnt die mittlerweile zum Teenager gereifte Marie nach ihrer Mutter …
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Maries Mutter verließ sie, als sie ein kleines Kind war. Seitdem lebt Marie mit ihrem Vater, einem angesehenen und kompetenten Arzt allein in Krakau. Es ist das Jahr 1939, eine schwierige Zeit, auch in Polen und genau hier beginnt die mittlerweile zum Teenager gereifte Marie nach ihrer Mutter zu suchen. Im verschlossenen Zimmer ihres Vaters. Sie findet auch etwas, Erinnerungen setzen ein, doch richtig greifbar ist nichts. Ihr Vater bleibt verschlossen wie eh und je.
Ein Kind, dass seine Mutter sucht. Das funktioniert eigentlich immer für mich, ob in der Gegenwart oder in anderen Zeiten. 1939 bietet dabei natürlich ein besonderes Setting und schnell war klar, dass ich das Buch lesen möchte. Marie erschien mir als nettes Mädchen, mein Mitgefühl war schnell geweckt und auch das Interesse, was wohl wirklich mit der Mutter geschehen ist.
Der Plot hatte Potential und über eine ganze Weile fand ich das Buch auch wirklich in Ordnung bis gut. Der Schreibstil war okay, wenn auch nicht berauschend, immerhin zwei/drei Charaktere haben mich gefesselt und ich fand es gut gemacht, wie in Polen der Antisemitismus und vor allem die Angst vor einem weiteren Krieg dargestellt wurde. Es kommt jedoch ein Aber – okay, es sind mehrere „Aber“! Das Ende fand ich sowas von enttäuschend und schlecht gemacht. Zwischendurch dachte ich „wäre ja ein Ding, wenn die Mutter…“ (um nicht zu Spoilern dazu nicht mehr) und dann vergaß ich diesen „abwegigen“ Gedanken, weil viel zu abstrus für meinen Geschmack. Und dann kam es exakt so und nicht anders. Eine herbe Enttäuschung, die mir das gesamte Buch ein wenig madig gemacht hat, dabei gefiel es mir in weiten Teilen gut. Ein weiteres „Aber“ sind die teils sehr blassen und einseitig dargestellten Charaktere, und zwischendurch gab es mal da, mal dort einen Durchhänger (meist als es um fast schon mittelalterliche Ansichten ging), aber in Summe hatte das Buch schon Potenzial. Ich dachte lange, dass da noch eine gute Geschichte kommen wird, doch als sich dieses für mich unglaubwürdige Ende immer deutlicher abzeichnete, war quasi der Ofen ganz aus.
Das Buch hatte Potenzial und Möglichkeiten, leider wurden sie fast alle verschenkt durch unglaubwürdige Wendungen. Da ich zwischendurch aber doch immer mal wieder Gefallen an Teilen der Geschichte fand gibt es immerhin noch zwei Sterne.
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Antworten 2 von 3 finden diese Rezension hilfreich
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Einem großen Familiengeheimnis auf der Spur
Wegen des wundervoll und schon sehr geheimnisvoll wirkenden Covers bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ich finde das Cover mega zutreffend und auf den Punkt genau getroffen! Besser hätte man das Cover nicht gestalten können! …
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Einem großen Familiengeheimnis auf der Spur
Wegen des wundervoll und schon sehr geheimnisvoll wirkenden Covers bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ich finde das Cover mega zutreffend und auf den Punkt genau getroffen! Besser hätte man das Cover nicht gestalten können!
Der Schreibstil der Autorin hat mir persönlich sehr gut gefallen. Sie konnte mich durch ihre leichten Stil erreichen und auf eine sehr spannende Zeitreise entführen, mit einem Ende, der den Leser völlig überraschen wird.
Die Figuren waren sehr authentisch ausgearbeitet worden und sind leicht vor Augen entstanden.
Und dennoch konnte mich Marie aus Hauptprotagonistin nicht huntertprozentig erreichen.
Sicherlich war sie ein Mädchen ihrer Zeit- aber mir fehlte dennoch leider der komplette und volle Zugang zu ihr.
Auch ihre Gefühle wurden mir oftmals ein wenig zu schwach durchleuchtet, dass ich oftmals das Gefühl hatte, hinter einem Vorhang zu stehen.
Anders empfand ich ihren Vater und auch ihre Mutter. Beide wurden sehr gut mit Farben gemalt und auf mich übertragen. Besonders ihr Vater gefiel mir ganz gut. Er lebte für die Medizin und stand bedingungslos zu seiner Tochter, auch wenn er ihr den einen oder anderen Wunsch ausschlagen musste, so versuchte er doch selbst das unmögliche möglich zu machen.
Edelmütig agiert er für seine Tochter- auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheinen mag.
Und auch die Rückblicke auf das Leben ihrer Mutter haben ein ganz klares Bild von ihr gezeichnet.
Und auch die immense und wachsende Gefahr für die Juden, durch den Einmarsch und das Vordringen der Nazis in Polen kam in dem Buch ebenso sehr gut zum Vorschein und die Autorin hat dieses sehr stark zum Ausdruck gebracht.
Auch wenn mich Marie nicht die ganze Zeit in ihren Handeln voll mitgenommen hat, so hat dieses überraschende Ende- alles wieder wett gemacht und mich sprachlos zurückgelassen mit einer Gänsehaut.
Fazit:
Ein sehr guter historischer Roman, der dem Leser ein geheimnisvolles Familiengeheimnis offenbart, der einem mit Gänsehautfaktor erreicht
4 Sterne
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Antworten 5 von 9 finden diese Rezension hilfreich
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Die Geschichte entführt die Leserschaft in die Vergangenheit und zwar in das Jahr 1939 noch vor Beginn des 2. Weltkrieges. Die junge Marie lebt mit Ihrem Vater Dominik Karski, einem angesehenen Arzt, in Krakau. An ihre Mutter kann sich Marie kaum erinnern. Sie möchte mehr über diese …
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Die Geschichte entführt die Leserschaft in die Vergangenheit und zwar in das Jahr 1939 noch vor Beginn des 2. Weltkrieges. Die junge Marie lebt mit Ihrem Vater Dominik Karski, einem angesehenen Arzt, in Krakau. An ihre Mutter kann sich Marie kaum erinnern. Sie möchte mehr über diese erfahren, doch ihrem Vater ist diesbezüglich nichts zu entlocken und so macht Marie sich alleine auf die Suche nach der Muter, deren Namen und dem Grund ihres Verschwindens.
Teilweise wirkt Marie etwas naiv in ihrem Verhalten. Vielleicht ist das ihrer Jugend geschuldet, vielleicht aber auch ihrem Elternhaus. Jedenfalls wird sie so behütet, dass sie offensichtlich viele Dinge gar nicht mitbekommt oder erst viel später. Dennoch ist diese junge Frau eine starke Persönlichkeit und sie wächst an dem was sie tut und erlebt.
Etwas fremd wirkt die Geschichte wohl zunächst auf den Leser, was wohl der Zeit geschuldet ist, in der sie spielt und auch der Region. Dennoch fesselt sie vom ersten Moment an. Nicht nur die Suche Maries sondern auch viele weitere Aspekte tragen hierzu bei. So geht es ganz nebenbei auch um den Krieg, um die Stellung der Juden in der Gesellschaft zum damaligen Zeitpunkt, um die Rolle der Frau und vieles mehr. Und dann geht die Reise noch weiter zurück in die Vergangenheit, in die Zeit des 1. Weltkrieges und kurz danach, in die Zeit von Maries Geburt. Und schließlich geht eine Suche zu Ende und etwas Neues beginnt.
Die Autorin hat hier eine Geschichte geschrieben, dies ihresgleichen sucht und hält gegen Ende auch noch eine große Überraschung bereit. Mich konnte „Das verschlossene Zimmer“ durchgängig begeistern und das erst recht, weil ich aufgrund des Klappentextes zunächst eine ganz andere, vielleicht nicht so hintergründige Story erwartet habe.
Copyright © 2022 by Iris Gasper
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Antworten 5 von 9 finden diese Rezension hilfreich
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*** Interessante Idee, in der Umsetzung noch ausbaufähig ***
Ich habe ein Faible für historische Frauenromane; insbesondere Werke, die handlungstechnisch vor dem Hintergrund der zwei Weltkriege angesiedelt sind, faszinieren mich ungemein. Folglich war mein Interesse sofort geweckt, als …
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*** Interessante Idee, in der Umsetzung noch ausbaufähig ***
Ich habe ein Faible für historische Frauenromane; insbesondere Werke, die handlungstechnisch vor dem Hintergrund der zwei Weltkriege angesiedelt sind, faszinieren mich ungemein. Folglich war mein Interesse sofort geweckt, als ich den vielversprechenden Klappentext zu Rachel Givneys im Krakau des Jahres 1939 spielenden Roman "Das verschlossene Zimmer" las. (Neben dieser Zeitebene gibt es zudem im Jahr 1918 beginnende Rückblicke.)
Erzählt wird in der dritten Person und abwechselnd aus mehreren Perspektiven, hauptsächlich aus Sicht der 17-jährigen Marie, die gerne Medizin studieren möchte, und ihrem Vater Dominik, einem angesehenen Arzt, der seine einzige Tochter lieber heute als morgen verheiratet sehen würde, um sie abgesichert zu wissen. Marie hingegen hat nur Augen für ihren Jugendfreund Ben, einen sympathischen Burschen, dessen einziger Makel sein jüdischer Glaube ist – denn die antisemitische Stimmung im Land heizt sich immer weiter auf und es wird gemunkelt, dass Hitlers Einmarsch bevorsteht. Ausgerechnet jetzt beginnt die bisher stets fügsame Marie zu rebellieren: Sie konvertiert heimlich zum Judentum, um Ben heiraten zu können, stellt unbequeme Fragen über den Verbleib ihrer Mutter und erkennt zunehmend, dass sie ihren allseits für seine Wohltätigkeit bekannten Vater scheinbar gänzlich falsch eingeschätzt hatte. Was ist mit ihrer Mutter geschehen? Wird Marie sie jemals wiedersehen?
Aus einem solch bedeutungsschweren Familiengeheimnis wie einer verschwundenen Mutter lässt sich gewiss eine spannende Geschichte zaubern, sollte man meinen; das geschmackvoll gestaltete, in dunklen Farben gehaltene Cover unterstreicht den Eindruck des Mysteriösen. Insgesamt erfüllte das Werk meine Erwartungen nur bedingt.
Der Schreibstil ist unkompliziert und flüssig, aber leider wirkte er insgesamt irgendwie farblos und lustlos auf mich. Vom Flair der Stadt Krakau spürte ich rein gar nichts, der historische Hintergrund war – abgesehen von der vorherrschenden Judenfeindlichkeit – komplett nebensächlich und auch mit Marie haderte ich; sie war für mich eine blasse Figur, die mir nicht in Erinnerung bleiben wird. Am interessantesten gestaltet fand ich ihren Vater, der schwer einzuschätzen war. Im Krankenhausalltag wurde deutlich, dass er das Herz am rechten Fleck hat und ein sehr gütiger Mensch ist – wieso ist er also strikt gegen Maries Ehe mit einem Juden? Das verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht! Ein weiterer Minuspunkt waren die zahlreichen Schreibfehler; gerade bei Namen sollte man auf die korrekte Schreibweise achten [Karska ≠ Karski], alles andere führt nur zu Verwirrung.
Zwar erschienen mir ein, zwei Passagen etwas langatmig, doch im letzten Drittel überraschte mich die Autorin mit einem kreativen Twist. Ich war so fixiert auf die Romanze des jungen Paares gewesen, auf Maries Nachforschungen sowie ihr auf Vorhaben, zum Medizinstudium zugelassen zu werden, dass ich diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen hätte, mit der das Verschwinden von Maries Mutter erklärt wird. Realistisch und glaubwürdig ist die Story nicht, allerdings kann ich das bei einem Unterhaltungsroman hin und wieder verschmerzen.
Mein Lieblingszitat aus dem Werk lautet: "[…] wenn ich nicht mit Liebe leben darf, dann sehe ich keinen Sinn darin, überhaupt zu leben." – Ein durchaus romantischer Gedanke, der typisch ist für die teenagerhafte Naivität der jungen Marie; so schön diese Idee in ihren Ohren klingen mag, über ihre spontane, wenig durchdachte Konversion zum Judentum zu Zeiten der Judenverfolgung habe ich nur ungläubig den Kopf schütteln können.
Fazit: In meinen Augen ist es kein rein historischer Roman, da man von der Atmosphäre der damaligen Zeit kaum etwas spürt (abgesehen von der antisemitischen Stimmung), für eine Einstufung als Liebesgeschichte fehlt es an emotionalen Momenten. Am ehesten sehe ich das Werk noch als Familiengeschichte. Meine 3 Sterne vergebe ich für die hüb
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Antworten 2 von 3 finden diese Rezension hilfreich
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Marie Karska wächst im polnischen Krakau bei ihrem Vater, dem angesehenen Chirurgen Dominik Karska auf. An ihre Mutter hat Marie kaum Erinnerungen, denn sie hat die Familie wohl verlassen, als Marie noch ein Kleinkind war. Doch dieses Thema wird in der Familie eher totgeschwiegen, was die …
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Marie Karska wächst im polnischen Krakau bei ihrem Vater, dem angesehenen Chirurgen Dominik Karska auf. An ihre Mutter hat Marie kaum Erinnerungen, denn sie hat die Familie wohl verlassen, als Marie noch ein Kleinkind war. Doch dieses Thema wird in der Familie eher totgeschwiegen, was die 17-jährige Marie aber zunehmend wenig akzeptiert und endlich Antworten von Ihrem Vater fordert. Sie bricht sogar in sein verschlossenen Schlafzimmer ein um nach Hinweisen zu suchen.
Doch dann spielt die Suche nach Maries Mutter über lange Strecken auch kaum noch eine Rolle im Buch und es wird eher von Dominiks Alltag in der Klinik, Maries Wunsch ein Medizinstudium zu beginnen und ihrer Liebe zum Juden Ben berichtet. Gerade das zieht 1939, kurz vor dem 2. Weltkrieg, natürlich Konsequenzen nach sich, die die doch etwas naive Marie zunächst gar nicht sehen will.
Für mich das sich das Buch zwischenzeitlich schon etwas gezogen und ich wusste nicht so recht worauf es jetzt hinausläuft bei den vielen Themen. Auch zu den Protagonisten konnte ich keine Bindung aufbauen, das war mir zu kühl und unbedarft. Aber der Auflösung des großen Familiengeheimnis kam man dann langsam etwas näher, als auch Passagen aus den 1920er Jahren über Maries Mutter Einzug gehalten haben. Das Ende konnte mich dann doch wieder packen, denn mit dieser Richtung habe ich nicht gerechnet und so mache Szenen ergeben im Rückblick jetzt mehr Sinn. Ich hatte nach dem Klappentext etwas andere Erwartungen, aber trotzdem hat mich Rachel Givney dann mit ihrem Roman doch gut unterhalten.
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Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
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„Oh ja, die Vergangenheit kann wehtun. Aber wie ich das sehe, läuft man entweder davon oder man lernt daraus.“ ( aus Der König der Löwen)
Krakau 1939: Polen steht kurz davor, von Deutschland eingenommen zu werden und alles steht auf Krieg. Unterdessen beschäftigen …
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„Oh ja, die Vergangenheit kann wehtun. Aber wie ich das sehe, läuft man entweder davon oder man lernt daraus.“ ( aus Der König der Löwen)
Krakau 1939: Polen steht kurz davor, von Deutschland eingenommen zu werden und alles steht auf Krieg. Unterdessen beschäftigen die 17-jährige Marie ganz andere Fragen, nämlich wer ist ihre Mutter. Warum verschwand sie und hat sich bisher nie wieder gemeldet? Ihr Vater Dominik Karski ist ein angesehener Arzt in Krakau, lässt sie jedoch seit Jahren im Ungewissen, was ihre Mutter betrifft. Selbst in seinem verschlossenen Zimmer findet sie keine Antworten. Das Medizinstudium wird ihr verwehrt, stattdessen möchte Dominik, dass sie heiratet. Für Marie kommt dafür jedoch nur einer infrage, nämlich Jugendliebe Ben Rosen. Doch der ist ausgerechnet Jude, was in diesen Zeiten nicht gerade einfach ist. Wird sich Marie durchsetzen? ---
Meine Meinung:
Das unscheinbare Cover hat für mich so gar keinen Bezug zum Inhalt. Vor allem, da Marie für das verschlossene Zimmer keinen Schlüssel hat. Die Geschichte selbst hat mich jedoch in vielerlei Hinsicht eher enttäuscht als überrascht. Der Schreibstil ist zwar flüssig und unterhaltsam, doch werden viele Handlungen begonnen und verlaufen dann im Sande. Genauso hat sie Charaktere eingeführt, bei der ich eine Wendung erwartet habe, die dann jedoch nicht stattfand. Die Handlung selbst spielt zum einen in der Gegenwart Krakaus sowie der Vergangenheit von Maries Mutter in Lemberg. Dominik präsentiert sich als vorbildlicher, fürsorglicher Vater, was ich allerdings viel zu übertrieben empfand. Nicht nur, dass er seine Tochter bekocht und sogar ein Kleid näht. Er nimmt ihr im Grunde alles ab, obwohl sie das als junge Frau durchaus alleine tun kann. Gleichzeitig traut er ihr nichts zu, nicht einmal bei ihrem Wunsch Ärztin zu werden, unterstützt er sie. Dieses Verhalten passt für mich so gar nicht in die Zeit um 1939 und ich empfinde es zu konträr. Dazu wirkt er auf mich oft gefühlskalt und distanziert. Dann jedoch rebelliert Marie, das eher naive Mädchen wird plötzlich so selbstständig, dass sie konvertiert, ohne vorher ihren Vater zu fragen. Auch dies fand ich dies total übertrieben, da Marie einerseits naiv bleibt, was die Probleme des Alltags und der Juden betrifft, dann wiederum hochintelligent daherkommt und alles schafft, was ihr im Weg steht. Gleichzeitig bekommt sie die ersten Probleme mit Juden- und Frauenfeindlichkeit zu spüren, die im Land zunehmen. In der Zwischenzeit erfährt der Leser mehr über das Geheimnis um Mutter Helena, das gegen Ende zu recht interessanter war. Dadurch hat die Autorin bei mir Pluspunkte gesammelt, weil ich Helenas Probleme und Handeln verstehen konnte. Trotzdem finde ich, dass die gesamte Geschichte Helenas total übertrieben und zum großen Teil unglaubwürdig bleibt. Sie würde meiner Ansicht nach eher in die heutige Zeit passen. Die meisten Charaktere im Buch blieben für mich weitestgehend emotionslos und wurden maßlos übertrieben. Dominik, Helena und Marie erscheinen wie Übermenschen, die alles Können und nirgendwo Schwächen haben, geschweige den zeigen. Selbst das Schießen lernt Dominik aus einem Buch und trifft bei jedem Schuss. Für mich hat sich dieses Buch immer mehr zu einer unglaubwürdigen Story entwickelt, die meiner Ansicht nach so gar nicht in die Zeit passt. Selbst ihre Recherchen, die Rachel Givney wohl extra nach Polen geführt hat, kamen für mich so gar nicht zum Tragen. So bleibt mir Krakau genauso unbedeutend in Erinnerung wie die polnische Bevölkerung, die sie hier präsentiert. Am Ende ist es sogar offen, was aus den ganzen Charakteren wird, und es schreit förmlich nach einer Fortsetzung. Von mir gibt es nur 3 von 5 Sterne für die ausgedachte Geschichte, die mich mehr enttäuscht als überrascht hat.
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Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
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Die Hauptgeschichte findet in Krakau 1939 statt und untergründig merkt man die sich ändernde Stimmung in der Bevölkerung. Marie kurz vor ihrem 18. Geburtstag ist wie alle in diesem Alter mit anderen wichtigen Dingen beschäftigt. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen …
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Die Hauptgeschichte findet in Krakau 1939 statt und untergründig merkt man die sich ändernde Stimmung in der Bevölkerung. Marie kurz vor ihrem 18. Geburtstag ist wie alle in diesem Alter mit anderen wichtigen Dingen beschäftigt. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen Arzt zusammen und möchte nun endlich mehr über ihre Mutter erfahren, von der sie nicht mal einen Namen oder Geburtstag weiß und nur die Aussage ihres Vater hat, darüber rede er nicht. Bei Marie habe ich von Anfang an die Beweggründe nachvollziehen können, hinter das Familiengeheimnis zu kommen. Dominik, den Vater von Marie, konnte ich ganz lange nicht einschätzen und besonders sympathisch war er mir in seinem Verhalten gegenüber seiner Tochter auch nicht. So ungefähr in der Mitte des Buches wendet sich die Geschichte - Marie wird heiraten und will wie ihr Vater Medizin studieren - und ich begann das Geheimnis der Familie zu ahnen. Dachte ich. Doch das war ein Irrtum und das wirkliche Geheimnis und auch das Ende des Buches haben mich überrascht. Es war total spannend geschrieben, auch wenn nicht alle Figuren in der gleichen Tiefe ausgearbeitet waren, zum Ende war ich einfach nur begeistert und sehr berührt.
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"Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt."
Marie ist 2 Jahre alt als ihre Mutter die Familie verlässt. Als junge Frau begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit... Was ist vor 15 Jahren geschehen? Warum kennt Marie den Namen ihrer eigenen Mutter …
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"Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt."
Marie ist 2 Jahre alt als ihre Mutter die Familie verlässt. Als junge Frau begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit... Was ist vor 15 Jahren geschehen? Warum kennt Marie den Namen ihrer eigenen Mutter nicht?
Krakau, 1939: Dominik Karski ist Facharzt für Chirurgie und Spezialist für die neu aufgekommene Forschung mit Bakterien und Infektionen. Während der Abwesenheit der Mutter hat er ein inniges Verhältnis zu seiner einzigen Tochter Marie aufgebaut. Nichtsdestotrotz erscheint die Beziehung ein wenig distanziert als Marie auf der Suche nach einem Hinweis zum Verbleib ihrer Mutter, in das titelgebende Schlafzimmer ihres Vaters eindringt und ein verstecktes Kästchen entdeckt... Als kurz darauf Dominik Karski die Leitung der Klinik angeboten wird, drängen die Ereignisse der Vergangenheit ans Licht...
"Das verschlossene Zimmer" bietet zur Abwechslung eine andere Sichtweise auf die Zeit des Nationalsozialismus und sticht aus der Vielzahl der Romane mit ähnlicher Thematik heraus. Die Hauptprotagonisten, allen voran der ambivalente Dominik Karski, werden glaubhaft charakterisiert. Die Episode der Rettung eines kleinen Jungen weckt Hoffnung und hat mich emotional berührt. Dank Klappentext und umfangreicher Leseprobe war mein Interesse bereits im Vorfeld geweckt, allerdings entwickelte sich die Geschichte anders als erwartet. Maries' Verhalten war für mich z.B. nicht immer nachvollziehbar. Positiv hingegen habe ich die Einblicke in die jüdischen Sitten & Gebräuche sowie die Informationen aus Chemie und Medizin wahrgenommen. Auch der Zeitgeist wird passend widergespiegelt. Hier und da hätte ich mir noch ein wenig mehr Tiefgang gewünscht.
Fazit: ein guter Familienroman, welcher mehrere Zeitebenen des 20. Jahrhunderts umfasst und mit Spannungselementen aufwarten kann.
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Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
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Krakau im Frühjahr 1939, Krieg liegt in der Luft. Für die siebzehnjährige Marie, die sehr behütet von ihrem Vater aufgewachsen ist, sind andere Dinge wichtig.
Sie möchte Medizin studieren, obwohl Frauen zum Studium nicht zugelassen werden und das aller wichtigste: Wer ist …
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Krakau im Frühjahr 1939, Krieg liegt in der Luft. Für die siebzehnjährige Marie, die sehr behütet von ihrem Vater aufgewachsen ist, sind andere Dinge wichtig.
Sie möchte Medizin studieren, obwohl Frauen zum Studium nicht zugelassen werden und das aller wichtigste: Wer ist ihre Mutter? Die verschwand als Marie ein kleines Kind war. Ihr Vater hütet das Geheimnis und spricht nicht von ihr, niemals. Er ist ein perfekter Vater und Arzt. Für seine Tochter und seine Patienten geht er an seine Grenzen und darüber hinaus.
Der Titel des Buchs hat zweierlei Bedeutung, einmal das Zimmer des Vaters das er immer verschlossen hält und in das Marie einbricht um mehr über ihre Mutter heraus zu finden. Zum anderen ist es ein geistiger Raum in dem der Vater seine Geheimnisse, Gefühle und Gedanken einsperrt damit sie niemand erfährt.
Die Atmosphäre in der Stadt ist zwischen den Zeilen spürbar, Angst, Glaube, Arroganz, Antisemitismus, Freundschaft, Liebe, Neugier, Neid es ist alles da.
Die Figuren sind da weniger vielschichtig, Marie ist noch sehr naiv etwas egoistisch, der Vater sehr still aber ein durch und durch guter Mensch. Ben der Sandkastenfreund und heimliche Liebe von Marie, ein zurückhaltender kluger junger Mann. Dazu ein paar andere die an sich keine große Rolle spielen, aber notwendige Erklärungen zum Geschehen liefern.
Das Ende ist so ungeheuerlich, es ist einfach unvorstellbar. Dadurch bekommt jede Nuance der Geschichte einen Sinn.
Erscheint das Buch beim Lesen etwas einfach und nur ein weiteres über diese Zeit, macht der Schluss es zu etwas sehr Besonderem, im Rückblick ist es ein gelungenes Buch. Denn was nicht sein darf, ist auch nicht.
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