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Benutzername: 
goldilinchen
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Steinberg
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2024
Das kleine Weingut in Frankreich / Romantic Escapes Bd.10
Caplin, Julie

Das kleine Weingut in Frankreich / Romantic Escapes Bd.10


weniger gut

"Dieses Buch ist all jenen gewidmet, die sich mit schwierigen Familienthemen herumschlagen müssen – möge es für euch ein Licht am Ende des Tunnels geben."

Diese Widmung hat die Autorin dem neusten Teil der Romantic-Escapes-Reihe vorangestellt, aber ich habe etwas völlig anderes im Hinblick auf die folgende Geschichte erwartet. Bei Julie Chaplin's Neuerscheinungen greife ich blind zu und bin gespannt, mit welchem Inhalt Sie diesmal überrascht.

Auch im 10. Band ist man wieder direkt im Geschehen, genauer gesagt: mit der sympathischen Hattie im Château Saint Martin. Zwecks einer detaillierteren Inhaltsangabe verweise ich auf den Klappentext. Ein Pluspunkt ist wie gewohnt das lokale Flair: die Landschaftsbeschreibung samt Kulinarik. Champagnerproduktion zählt nicht unbedingt zu meinen Interessen, aber auf die Autorin ist wie immer Verlass: das Thema wurde informativ und kurzweilig in die Handlung eingebunden. Ebenso gibt es ein gut gewähltes Wiedersehen mit bekannten Protagonisten aus den vorherigen Geschichten.

Leider waren das Verhalten der Protagonisten und der Plot diesmal klischeehaft, oberflächlich und vorhersehbar. Die Kapitel wirkten teils episodenhaft und ich hätte mir etwas mehr Einblick in das Alltagsgeschehen auf dem Chateau gewünscht. Mit Letzterem habe ich gerade bei dieser Reihe kein Problem, allerdings störte mich der negative Unterton, welcher durch die Spielchen und Intrigen vor allem im ersten Teil vorherrschte. Hattie hatte es ziemlich schwer zuversichtlich zu bleiben. Auch die Liebesgeschichte(n) fand ich wenig überzeugend.
Ich hätte mir mehr Spannung und Tiefgang gewünscht, da das Setting wirklich Potenzial bot.

"Das kleine Weingut in Frankreich" von Julie Caplin hat zwar einen charmanten Schauplatz und einige nette Momente, konnte mich jedoch nicht wirklich überzeugen.

Bewertung vom 14.08.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


sehr gut

Frie & Robert - Biografie einer Liebe

"Es gibt kaum ein Unterfangen, das mit so ungeheuren Hoffnungen und Erwartungen begonnen wird und das mit einer solchen Regelmäßigkeit fehlschlägt wie die Liebe."

Obwohl ich einige Jahre jünger bin als die Protagonisten, habe ich direkt einen Draht zu Frie und Robert gehabt. Die Autorin schafft von Beginn an eine Verbindung, die mir bisher nur selten begegnet ist. Vielleicht liegt aber einfach daran, dass bei mir kürzlich das 20-jährige Abschlusstreffen anstand und einige Parallelen - auch zur zurückliegenden Schulzeit - bestanden.

"Man sieht sich" ist ein beeindruckender Roman, der die Höhen und Tiefen einer Freundschaft über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren nachzeichnet. Im Mittelpunkt stehen Robert und Frie, zwei Charaktere, deren Lebenswege unterschiedlicher nicht sein könnten.

Klassische Liebesgeschichten zählen nicht unbedingt zu meinen literarischen Vorlieben, allerdings fand ich in diesem Fall die authentische Schilderung überaus gelungen. Die Kapitel werden abwechselnd aus den Perspektiven der Hauptprotagonisten erzählt. Die Leichtigkeit bleibt dabei auf 400 von 480 Seiten erhalten - gegen Ende wird es ein wenig anstrengend. Zum Glück kompensiert dies der flüssige Schreibstil der Autorin.

Julia Karnick war mir nicht bekannt. Das Buch hätte ich mir - wie so häufig bei Überraschungen - nicht selbst ausgesucht...mich reizt jedoch gelegentlich das Unerwartete. Titel und Cover sind auf das Wesentliche reduziert und äußerst passend. Der Klappentext gibt einen guten Überblick des Inhalts.

Ich habe meine Rezension bewusst allgemein gehalten um nicht zu Spoilern. Dieses Buch muss man einfach selbst lesen!

Bewertung vom 13.08.2024
Eleven Liars
Gold, Robert

Eleven Liars


gut

Parental love - part II

"Eleven Liars" had the potential to be a compelling sequel, but unfortunately, it didn't quite meet my expectations. As a fan of "Twelve Secrets," I was eager to see where the story would go, but I ended up feeling somewhat let down.

While the book shares some structural similarities with its predecessor, it lacks the same level of freshness and intrigue. Certain aspects of the plot were not entirely convincing, which detracted from the overall experience. Moreover, the partially unresolved ending left me feeling a bit unsatisfied. Although I really enjoyed the author's storytelling, "Eleven Liars" didn't fully live up to the promise of the first book. I'm not sure if I'll continue with the series.

This review is intentionally vague to avoid giving away too much. (For a more detailed insight, please refer to the blurb.)

Bewertung vom 09.07.2024
Eine andere Vorstellung vom Glück (eBook, ePUB)
Levy, Marc

Eine andere Vorstellung vom Glück (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine andere Art von Glück

Zwei Frauen, fünf Tage, ein Roadtrip...

"Ich biete dir die Gelegenheit, Menschen zu begegnen, die du sonst niemals kennenlernen würdest, Menschen, die vielleicht dein Schicksal verändern. Glaubst du an das Schicksal?'

Ich schätze ungewöhnliche Geschichten, und der Klappentext dieses Buches hat mich sofort angesprochen. Marc Levy hat mit Milly, Agatha und Tom einzigartige Charaktere geschaffen. Trotz der wechselnden Erzählperspektiven gelingt es dem Autor, eine besondere Atmosphäre zu erzeugen und gesellschaftliche Themen generationsübergreifend einzubeziehen. An einigen Stellen liest sich die Geschichte wie ein kurzweiliger geschichtlicher Exkurs. Die Annäherung der beiden unbekannten Frauen wird trotz der kurzen Zeitspanne der Handlung glaubwürdig dargestellt. Hier und da hätte ich mir tiefgehendere Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonisten gewünscht.

Ab der Hälfte des Buches wird nach und nach Agatha's Vergangenheit aufgearbeitet. Die Spannung bleibt bis zum letzten Moment erhalten, wobei einige meiner Vermutungen zutrafen. Manche Wendung war absehbar, doch das Ende entsprach nicht meiner Erwartung.

Obwohl mir der französische Autor schon länger bekannt war, ist dies mein erstes Buch von ihm.
(Und dann wurde der Schauplatz ausgerechnet von Frankreich in die USA verlegt...)

Die Übersetzung des Titels entspricht dem französischen Original und ist passend gewählt. Der Klappentext bietet einen guten Einblick in die Handlung, ohne zu viel zu verraten. Allerdings empfinde ich die Übersetzung ins Deutsche an einigen Stellen als nicht zeitgemäß, insbesondere das formelle "Sie" in Anlehnung an das amerikanische Original. Das knappe Ende fand ich zufriedenstellend.

Bewertung vom 26.05.2024
Terafik
Karkhiran Khozani, Nilufar

Terafik


gut

"Es gibt kein richtiges Leben im falschen." T. Adorno

Das Zitat, welches auch im Buch vorkommt, bringt den Inhalt auf den Punkt: "terafik" oder traffic - internationaler Verkehr und Beziehungen. Das Debüt von Nilufar Karkhiran Khozani - ein deutsch-iranisches Genogramm.

"Selbst in Berlin kam ich mir immer noch vor, als würde ich mich in meinem eigenen Leben immerzu beobachten. Als würde ich über mir schweben und immer weiter von mir wegtreiben wie auf einem Ozean."

Der Roman wartet mit interessanten Perspektivwechseln auf. Zum einen wird die Ankunft von Khosrow (Vater der Autorin) Ende der 70er Jahre in Deutschland in Rückblenden thematisiert, andererseits steht der erste Besuch Nilufars in Iran an. Es ist sind ehrliche und persönliche Einblicke.

Ich bin allerdings zwiegespalten: der fehlende Optimismus und die anhaltende Distanz zu Nilufar machen das Gelesene schwer greifbar, obwohl ich nur wenige Jahre jünger bin als sie und es Parallelen zu meiner eigenen Kindheit in der DDR gibt. Erst nach ca. 170 Seiten habe ich langsam Zugang zu Nilufars Zerrissenheit, der Suche nach Identität und Zugehörigkeit in zwei grundverschiedenen Welten gefunden.

"Ich erinnere mich daran, wie einmal in Berlin ein schmaler, schüchtern aussehender Mann in einem roten löchrigen T-Shirt vor mir am U-Bahnhof Hermannplatz stand. In meinen Gedanken hat er auf einmal eine bauschige Hose an. Ich griff damals am Obststand nach einer Avocado, Getümmel, »ein Euro ein Euro, billig billig billig«, Kinderwagen, Kopftücher, Einkaufstrolleys. Der Mann hielt dem Verkäufer eine Tüte mit Tomaten hin, lächelte, suchte Augenkontakt. »Bitte«, sagte er. Ich konnte die Scham spüren, die er soeben überwunden hatte, Kälte wehte durch die Schreie der Verkäufer, seine durchgedrückten Schultern sagten: »Ich bin hier, ich bitte dich«, der Verkäufer sagte: »Nee, nee, mein Freund, pack das mal alles schön wieder aus, yalla.« Die Erwartung, die von weit her mitgekommen sein musste, in diesem Moment zersprang sie im Gesicht des jungen Mannes, seine Augen wurden leer. Ich legte die Avocado wieder weg und spürte einen Schmerz, obwohl es nicht meiner war."

Die Schilderungen erinnern an bruchstückhafte Fragmente im Episodenstil. Was ist Realität und was Fiktion? Ein imaginäres Leben - was wäre wenn...?

"Nachrichten, Videoclips, Zeichentrickserien, eine Satellitenschüssel voll von Gefühl wie altes Badewasser mit abgestorbenen Schuppen, einer DNA, die nur noch im Äther existiert. Es fließt in sein Leben hinein, nachts Atemaussetzer, Schlafapnoe, Erstickungsgefühl, besser, seit er mit der Maske schläft."

"Ich konzentrierte mich auf die Box und versuchte, nicht zuzuhören. Eine Kette nachkommender Kleenex-Tücher, die wie ein Perpetuum mobile immer weiter aus der Pappbox wuchs. Wie eine Blume, nein, wie eine Hydra, der man portionsweise den Kopf abschlug."

Die abschweifenden Gedankengänge und der bildhafte Schreibstil erfordern Konzentration, strengen auf Dauer aber an. Die Schachtelsätze mit den endlosen Aufzählungen verstärken diesen Effekt. Mir fiel es oft schwer aufmerksam zu bleiben. Hier lohnt sich ein Blick in die Leseprobe.

Es ist nicht mein erstes Buch mit Schauplatz Iran. Anderen gelang es besser mein Interesse aufrecht zu halten. Inhaltlich stehen die Autorin und ihre familären Beziehungen klar im Vordergrund. Ich kann das Buch daher eher als subjektiven Kultur- denn Reisebericht empfehlen. Mich hat das Buch leider nur teilweise erreicht, obwohl zeitgenössische und gesellschaftskritisch Themen aufgegriffen werden.

Bewertung vom 29.03.2024
So ist das nie passiert
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert


sehr gut

Nichts auf der Welt bricht einfach so

"Man kann alles heil machen, solange man das richtige Werkzeug hat." Ist das wirklich so? Die Antwort auf diese Frage liefert das Debüt von Sarah Easter Collins auf den folgenden 400 Seiten...

Gelegentlich lasse ich mich von geschenkten oder geliehenen Büchern überraschen und stürze mich ohne einen Blick auf den Klappentext ins Geschehen. Das zu empfehlen um z.B. unvoreingenommen neue AutorInnen kennenzulernen. Diesen Roman hätte ich wohl selbst nicht gewählt.

Da ich aufgrund des Titels keinerlei Vorstellung vom Inhalt hatte, fühlte ich mich zu Beginn unorientiert, einer unbehaglichen Atmosphäre ausgesetzt. Trotz der Ich-Erzähler-Perspektiven, den unterschiedlichen Blickwinkeln und obwohl bin etwa im Alter der Hauptprotagonisten bin, ist der Funke erst in der zweiten Hälfte des Buches übergesprungen. Ich mache das u.a. an bedrückenden Stimmung und den Geheimnissen fest. Selbst nach mehreren Kapiteln wirkte z.B. Protagonistin Robyn noch distanziert. Die Perspektivwechsel zu Willa und später Claudette sprachen mich hingegen mehr an.

Als besonderes Highlight möchte ich den Ansatz der
"Korrumpierung des Gedächtnisses" hervorheben. Dabei geht um die Fehlbarkeit unserer Erinnerungen, dass unser Verstand Dinge umarbeitet und selbst Schlüsselerlebnisse aus unserer Kindheit womöglich Einbildung sind. Ein faszinierendes Motiv, welches treffen gewählt und umgesetzt wurde und außerdem zum Nachdenken angeregt. Auch die Verbindung zum japanischem Kintsugi ist gelungen und die Rückblenden auf die Geschehnisse vor 20 Jahren sorgen für Spannung.

Die unerwarteten Misshandlungen von Mensch und Tier sind in Kombination mit dem Thema Missbrauch sicher nicht ungewöhnlich, aber für zartbesaitetere Lesende eventuell ungeeignet.

Ob sich mit dem richtigen Werkzeug wirklich alles heilmachen lässt, können die Lesenden nach der Lektüre für sich selbst entscheiden...

PS Bei dem Titel meiner Bewertung handelt es sich um die übersetzte Bezeichnung des englischen Originals. Diese sowie den dazugehörigen Klappentext finde ich im Nachhinein passender als die deutschen Versionen.

Bewertung vom 21.03.2024
Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3
Achterop, Amy

Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3


sehr gut

Seltsame Zufälle und seltsame Fährten

Die Leseprobe von "Die Hausbootdetektei: Tödlicher Stoff" entführt die Lesenden auf ein charmantes Hausboot im regnerischen Amsterdam. Passend zum derzeitigen Frühlingswetter hatte ich spontan Lust auf die gedankliche Reise in die Niederlande...

Die Gestaltung der Cover der Reihe hinsichtlich Farbwahl und Details gefällt mir ausgesprochen gut. Der Plot vom dritten Teil ist ebenfalls gelungen: kurzweilig und ansprechend, eine nicht alltägliche Geschichte mit niederländischem Flair und Lokalkolorit. Die Beschreibungen vermitteln das Gefühl die Stadt zu kennen. Das sorgt für Glaubwürdigkeit. Stilistisch ist das Buch leicht lesbar und atmosphärisch.

Die Ermittlungen zum im Klappentext erwähnten Unfall starten zügig. Nach 3 Kapiteln sind die wichtigsten Protagonisten eingeführt. Mir persönlich haben auch keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden gefehlt.

Amy Achterop zeichnet mit Arie Poepjes einen glaubhaften Hauptprotagonist, der zwischen den Grachten der niederländischen Hauptstadt eine Hobby-Detektei gegründet hat. Ihn und Hund habe ich bereits nach dem ersten Kapitel ins Herz geschlossen. Ich mochte auch die differenzierte Darstellung sowie die verschiedenen Blickwinkel der weiteren Charaktere (insbesondere den des Gnadenhof-Besitzers) und die gemütliche Atmosphäre auf der "Lakshmi". Treffend fasst es dieses Zitat zusammen: "Solche Freunde will ich auch haben" 🙂

Der Spannungsbogen hat für meinen Geschmack noch ein wenig Luft nach oben. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Regel Nr. 9 und deren kreative Auslegung ("Manchmal ist es unmöglich, sich an das Gesetz zu halten und gleichzeitig das Richtige zu tun. Im Zweifel wählen wir Letzteres.") nicht den Geschmack aller Lesenden trifft - zumindest nicht derjenigen mit ausgeprägtem Realitätssinn und hoher Moralvorstellung 😉 Für mich vervollständigt sie die unkonventionelle Hausboot-Detektei.

Fazit: Unterhaltsame Cozy Crime in klassischer Whodunit-Manier im frühlingshaften Amsterdam mit liebenswerten Charakteren. Ich freue mich nach der Trilogie von Britta Bolt eine ähnliche Reihe gefunden zu haben.

Bewertung vom 26.02.2024
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


ausgezeichnet

Elterliche Liebe

Ich mag literarische Abwechslung und lasse mich gern überraschen. Dieses Buch hätte ich mir aufgrund des Klappentextes wohl nicht selbst ausgesucht, da ich keine Vorliebe für Krimis bzw. Thriller mit Journalisten in den Hauptrollen hege. Meine anfängliche Skepsis schwand durch die abwechslungsreiche Handlung jedoch schnell.

"Twelve Secrets - Niemand sagt die Wahrheit" birgt ein Netzwerk aus Geheimnissen, Intrigen und unerwarteten Enthüllungen. Robert Gold verliert keine Zeit. Nach drei Kapiteln, wissen die Lesenden was sie auf den folgenden knapp 400 Seiten erwartet: ein Cold Case - mit persönlicher Note...

Der Fokus liegt klar auf Hauptprotagonist Ben Harper. Die Ich-Erzähler-Perspektive schafft Verbundenheit - ein interessantes Stilmittel, um Distanz zu den weiteren Handelnden zu schaffen.

Die Erzählstruktur finde ich persönlich gelungen. Der Autor kombiniert verschiedene Perspektiven mit Rückblenden und zeitlichen Sprüngen. Dadurch wird nicht nur die Spannung aufrechterhalten, sondern geschickt die Verknüpfung von Ereignissen und aufeinander aufbauenden Informationen als roter Faden für die Handlung genutzt. Da ich das Buch an einem Wochenende gelesen habe, war die Vielzahl an Protagonisten gut für mich zu überblicken. Die Aufmerksamkeit der Lesenden wird dadurch aber durchgehend gefordert. Der Schreibstil ist flüssig, mit kleinen Unsicherheiten, die der Übersetzung geschuldet sein könnten.

Diese Rezension ist bewusst vage gehalten, um nicht zu viel zu verraten. (Einen detaillierteren Einblick gibt der Klappentext.)

Fazit: Ein spannendes Debüt in klassischer Whodunit-Manier, in dem nichts ist, wie es scheint... Ich freue mich auf weitere Bücher von Robert Gold!

Bewertung vom 18.02.2024
Lost Luggage
Tonge, Samantha

Lost Luggage


sehr gut

The present belongs to nothing but opportunity

If you're in for a surprise, stop reading and just dive into story and get lost following Dorothy Bell's year of firsts...it's what I did actually.

How to deal with the loss of a loved one without losing oneself? Are lies sometimes better than the truth?

"Mistakes of the heart left an indelible mark that couldn’t be erased with a rubber or bleach. They made you question and doubt and hate yourself, even though the damage wasn’t your fault."

At Pingate Loop, located in Knutsmere, Greater Manchester county, family comes in all shapes and sizes. The number of characters is manageable and therefore even more credible. The story is about the ability to judge or rather the ability to shift one's perspective. It's further about the simple things in life that often been taken for granted. I loved the interwoven soundtrack of the 70's in combination with the unusual plot providing some unique twists and turns.

This review has been kept concise, deliberately not giving away too much. (For a more detailed synopsis take a look at the blurb.)

Conclusion: Four stars for a wonderful novel, which touched many difficult subjects with a slightly artificial and predictable storyline and lovable characters.

It's my first book by Samantha Tonge and certainly not my last.

trigger warning: eating disorder, loss, betrayal, imprisonment, insects, teenage pregnancy, death

Bewertung vom 07.02.2024
Im Rausch der Freiheit
Rutherfurd, Edward

Im Rausch der Freiheit


ausgezeichnet

The Big Apple: Imagine. Freedom.

Der Start und das epische Ausmaß von 1152 Seiten erfordern Ausdauer. Ich fand die Anfangszeit nicht ganz so interessant, wohl aber war die (spätere) Emigration ein spannendes Thema für mich. Nach einigen Besuchen der Stadt vervollständigten die geschichtlichen Aspekte das Bild von New York für mich. (Ich kann dazu einen Besuch von Ellis Island sowie dem Tenement Museum empfehlen.)

Die Handlung verfolgt eine lineare Erzählweise mit Hilfe unterschiedlicher (Erzähl-)Perspektiven bzw. Lebenswege. Der Autor verbindet dabei den Zeitgeist verschiedener Epochen anhand von vier Familien, welche als roter Faden fungieren. Zeitweise werden auch mehrere Erzählstränge parallel verfolgt. Der Klappentext gibt dazu einen guten Überblick.

Es ist ein spannender Ansatz, die Historie Amerikas in einen generationsübergreifenden Kontext zu bringen. Trotz des Umfangs war es nicht möglich alle historischen Ereignisse umfassend aufzuarbeiten. Ich fand die Mischung berühmter als auch weniger bekannter Ereignisse unterhaltsam. In dieser Hinsicht beschränken sich überraschende Wendungen auf die persönlichen Schicksale der fiktiven Protagonisten.

Edward Rutherfurd schreibt im Nachwort: "New York ist in jeglichem Sinne ein weites Feld und eine der komplexesten Metropolen der Welt. Jeder Schriftsteller, der ihre reiche Geschichte in Romanform abhandeln will, muss zwangsläufig immer wieder sichten, sieben und auswählen. Ich kann nur hoffen, dass das Resultat zumindest eine Ahnung von der Historie und dem Geist dieser Stadt, die mir sehr am Herzen liegt, zu vermitteln vermag."

Über weite Strecken fliegen die Seiten nur so dahin und es kam überraschend wenig Langeweile auf,
Rutherfurd hat sehr umfassend recherchiert, verliert sich jedoch stellenweise ein wenig zu intensiv in detaillierten Beschreibungen. (Die (umfangreichen) politischen bzw. (welt-)geschichtlichen Passagen waren dadurch manchmal etwas zäh.) Dieses Empfinden dürfte jedoch von den individuellen Interessen der Lesenden abhängen. Der Roman ist ansonsten flüssig geschrieben, mit viel Authentizität und Lokalkolorit versehen.

Wer auf der Suche nach einem geschichtlichen Exkurs der Stadt New York in Episodenform ist, kommt hier voll auf seine Kosten. Ich hätte mir stellenweise ein wenig mehr Diversität und Tiefgang bei den Protagonisten gewünscht.