11,99 €
11,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
11,99 €
11,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
11,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
11,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln


  • Format: ePub

99 Kundenbewertungen

"Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert." The New York Times Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben - mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 4.03MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
"Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert." The New York Times Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben - mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, L ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Delia Owens, geboren in Georgia, lebt auf einer Ranch in Idaho. Über zwanzig Jahre erforschte die Zoologin in verschiedenen afrikanischen Ländern Elefanten, Löwen und Hyänen. Als Kind verlebte Owens die Sommerurlaube mit ihren Eltern in North Carolina, wo auch ihr Romandebüt spielt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.01.2022

Sumpf ist Trumpf
Der riesige Erfolg des Romans „Der Gesang der Flusskrebse“ von
Delia Owens kam völlig überraschend und hält verblüffend lange an. Woran liegt’s?
VON CORNELIUS POLLMER
Wie seit dieser Woche aktenkundig ist, spielt das in Deutschland meistverkaufte Buch des vergangenen Jahres an einem Ort, der sonst egal ist, in einer Zeit, die kaum noch jemanden interessiert und es wurde geschrieben von einer Rentnerin, die bis zu seinem Erscheinen zwei Sommer zuvor (!) keine Schriftstellerin gewesen war. Aber, aber, fragt da Kommissar Hugendubel, dann muss doch wenigstens der Titel ein prächtiger Lockvogel gewesen sein, mit bunten Federn und monströser Flügelspannweite? Nun, das Mega-, nein, Tera-Erfolgsbuch von Delia Owens heißt „Der Gesang der Flusskrebse“. Die Autorin könnte unter dieser Zeile auch ein schlecht gebuchtes Naturschutzbund-Seminar anbieten. Und wer je Flusskrebse gesehen hat, will nicht zwingend wissen, wie sie klingen, wenn sie singen.
Die New York Times jedenfalls nannte „Where the Crawdads Sing“ in gerade so noch nobler Zurückhaltung einen „seltsamen Titel“ für ein Buch. Sie trug aber Ende 2019 auch einige interessante Beobachtungen zu einem Phänomen zusammen, das in den mehr als zwei Jahren seitdem nur noch phänomenaler geworden ist. Demnach umfasste die englische Erstauflage der Flusskrebse bei Putnam sehr überschaubare 28 000 Bücher, ein kleiner Stapel, der fast verschwindet gemessen an den weltweit zehn Millionen verkauften Exemplaren, die vor einem knappen Jahr in der Zwischenbilanz standen.
Der Erfolg lässt sich noch anders messen als einzig im Verkauf. So krabbelte die Vokabel „Flusskrebs“ seinerzeit in die Top Ten der meistgesuchten Wörter im Online-Nachschlagewerk von Merriam-Webster, nachdem die Anfragen um 1200 Prozent zugelegt hatten. Als bemerkenswert stellte sich auch die Breite der Leserschaft nach Parametern heraus, etwa der politischen Einstellung. In einer Umfrage von Codex unter 4000 Käufern und Lesern des Buches bezeichneten sich 55 Prozent als progressiv und 30 Prozent als konservativ, der Rest sortierte sich dazwischen ein.
Diese Erstaunlichkeiten im amerikanischen Markt brachte in der New York Times Jaci Updike auf einen Punkt, President of sales for Penguin Random House und vermarktungsstrategisch geschult an vorherigen Übertiteln wie dem „Da Vinci Code“ oder „Gone Girl“. Nie zuvor in dreißig Jahren habe sie derlei erlebt, sagte Updike, „dieses Buch hat alle Regeln gebrochen“. Damit meinte Updike auch den erstaunlichen Verlauf der Verkaufskurve, die nicht wie anderen Titel üblich ihr Maximum mit dem Erscheinen erreichte.
Auch in Deutschland war es so, dass die Flusskrebse 2019 zunächst lediglich von den Buchhändlern als Lieblingstitel benannt wurden, dass es 2020 für Platz zwei in den Jahresverkaufscharts reichte und das erst ein weiteres Jahr später mit 700 000 verkauften Büchern in 2021 der erste Platz steht. Hauptursächlich dafür ist die in Deutschland vor etwa einem Jahr erschienene Taschenbuchausgabe – und wie über vieles andere lässt sich auch über Owens’ Flusskrebse sagen: Corona hat diesen heftigen Ausschlag nicht verursacht, doch aber sicher mit begünstigt.
Damit zu ein paar Mutmaßungen über Muscheln, Flusskrebse, Federn – also zum Inhalt des Buches. Zu verfolgen ist das Coming-of-Age der Robinson-Figur Kya in der Sumpf- und Marschlandschaft North Carolinas in den 1950er und 1960er Jahren, zu verfolgen ist also ein früh auf sich allein gestelltes Mädchen, das fernab fast aller Zivilisation und ohne engeren Kontakt zu anderen Menschen in der Wildnis heranwächst wie auch selbst verwildert. Die Zoologin Owens, inzwischen 72 Jahre alt, packt in den Plot von Kya unter anderem die Größtthemen Familie, Einsamkeit, Liebe und Kriminalität, sie packt all dies in diese Geschichte wie etwas zu viele Sachen in einen etwas zu kleinen Koffer. Das Ergebnis ist fantastischer gehobener Kitsch, in dem seltsamer Weise ausgerechnet die Naturbeschreibungen ein wenig hinter andere Qualitäten des Buches zurückbleiben. Es klingelt kein Handy in diesem Buch, es sind kaum fahrende Autos zu sehen, die Landschaft ist einfach nur Landschaft und muss sich nicht als Hintergrund für Selfies bei Instagram prostituieren. An einen solchen Ort zu reisen, wenigstens in Gedanken, wirkt in der gegenwärtigen Gegenwart dauerattraktiv. Und es wirkte noch attraktiver in Zeiten lockdownähnlicher Zustände, in denen man nicht mal mehr an andere Orte fahren konnte, an denen zwar Handys klingelten und Autos fuhren, an denen es aber wenigstens warm gewesen wäre und sonnig.
Natürlich lässt sich das gewaltige Interesse an den Flusskrebse auch küchenpsychologisch ausdeuten, das mag jeder für sich in der eigenen Küche gerne tun, hier soll es vorrangig die Autorin selbst. Sie sagte in einem Interview, die Erfahrung existenzieller Einsamkeit sei sicher für Leser des Buches von Interesse, darüber hinaus ließe sich von der Natur selbst viel lernen über die Natur des Menschen. Die Wildnis sei das Ur-Zuhause aller Menschen und lehre diese Menschen alles mögliche, etwa Instinkt und Stärke, selbst gegen größte Widerstände zu überleben.
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein Zeit- und Fernreisevergnügen in diese Wildnis. Im Verlauf des Lesens dieses Buches kann der Wunsch wachsen, sich noch stärker von der restlichen Welt zu isolieren. Stärker, als das schon vor Corona der Fall gewesen sein mag und stärker sogar, als es mit dem Aufkommen von Corona plötzlich geraten war. Das Einzelgängertum und die Introvertiertheit der Heldin Kya, ja, sogar ihre Misanthropie, all das ist in ihrer persönlichen Lebenswelt nicht ausschließlich eine Bürde.
Wiederum zu den äußerlichen Erfolgsfaktoren dieses Buches schließlich gehört auch die teilweise bedauernswerte Vermarktungslogik, dass erst großer Erfolg noch größeren Erfolg herbeiführen kann. Große Verkäufe von Büchern führen zu großer Sichtbarkeit und vielen Empfehlungen dieser Bücher, die dann zu noch größeren Verkäufen, und so weiter. Das Prinzip „Winner takes it all“ gilt, aber es begünstigt eben manchmal auch Sympathieträger wie dieses Buch und dessen Autorin.
Jede Wette, dass im garstigen Jahr 2021 mindestens hundertfach Menschen irgendwo mit einem leichten Film auf den Augen dieses Buch ausgelesen und zugeklappt haben, dass sie sich für ein paar Stunden nicht vom Lockdown erdrückt, von Einsamkeit zersetzt oder sonst wie verloren oder einfach nur beschissen fühlten. Dass sie sich stattdessen verbunden fühlten, konkret mit der sehr ambivalenten Heldin dieser Geschichte oder auch ganz abstrakt mit so etwas wie Sinn, „und letzten Endes“, schreibt Delia Owens, „ist alles, was wir haben, Verbundenheit“.
Marschland, auf den ersten Blick nicht unbedingt das spannendste Romansetting.
Foto: PantherMedia /Lee Torrens
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
"Ein ganz wundervolles Buch, eines der schönsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Ein einzigartiges Buch." Elke Heidenreich, WDR4, 30.09.19

"Delia Owens einzigartige Schöpfung aber, das Marschmädchen Kya, gehört schon jetzt in eine Reihe mit Mark Twains Huckleberry Finn, J. D. Salingers Holden Caulfield oder Harper Lees Scout Finch, den ikonischen Figuren des Coming-of-Age-Romans." Marcus Müntefering, SPIEGEL online, 24.07.19

"Ich habe selten in einem Roman so beeindruckende, schwärmerische Naturschilderungen gelesen. Delia Owens hat ein modernes Märchen geschrieben. Ein herzergreifender, berührender Schmöker." Johannes Kaiser, hr2 Kultur, 02.08.19

"Eine Verbeugung vor der Schönheit dieser Sumpflandschaft, eine grandios erzählte Liebesgeschichte und ein packender Kriminalroman. Insgesamt ein Lektüreerlebnis, wie man es selten findet." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 30.07.19

"Zauberhaft schön." SPIEGEL, 14.09.19

"Noch nie wurde Einsamkeit so bittersüß beschrieben. Es ist ein unwiderstehliches Stück Literatur. Ein Buch von außergewöhnlicher Schönheit und Poesie." Roana Brogsitter, BR 5, 28.09.19

"Ein Buch für Menschen, die gern mit dem Kopf verreisen." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 01.11.20

"Ein Schmöker, aber einer mit literarischen DNA. Ein Debüt, das durch unvergessliche Naturschilderungen besticht." Denis Scheck, Tagesspiegel, 15.09.19

"Eine wundervolle Hommage an eine dem Untergang geweihte Natur." Brigitte Woman, 05.09.19

"Einer der großartigsten Romane des Jahres. Die Passagen von der Stille, der Einsamkeit und dem Alltag inmitten der Wildnis sind von erhabener Intensität und Schönheit und voller hinreißender Naturbeschreibungen. Ein großartiges Stück Literatur mit fesselnder Handlung und endloser Faszination der Natur." Wilhelmshavener Zeitung, 16.08.19

"Die Schilderungen der Natur und ihrer Kraft, die einfach nur begeistern können, weil sie packend und treffend erzählt sind. Ein wirklich tolles Buch. Es treibt einem zum Schluss die Tränen in die Augen." WDR 2 Kultur, Dr. Walter Vennen, Buchhandlung Schmetz am Dom, Aachen, 14.08.19

"Bezaubernd, berührend, dramatisch: 'Der Gesang der Flusskrebse' von Delia Owens ist ein literarisches Naturereignis." Werner Krause, Kleine Zeitung, 10.08.19

"Verwunschen, wild, bewegend und hochspannend." Stern, 25.07.19

"Der Gesang der Flusskrebse ist ein umwerfendes Leseerlebnis." Madame, Oktober 2019

Es gibt Romane, die lange nachwirken: 'Der Gesang der Flusskrebse' ist eine besondere Entdeckung." Anke Jahns, NDR 1, 15.12.29

Ein wortgewaltige, poetisches Buch. Die Worte gehen sofort ins Herz." Evelyn Röwekamp, NDR Kultur 15.12.19

"Eine Ode an die Natur und Liebe." Angela Wittmann, Brigitte, 15.1.20

"Spannung und großartige Naturbeschreibungen zeichnen dieses Romandebut der studierten Zoologin aus, die lange in der afrikanischen Wildnis lebte." Martin Bewerunge, Rheinische Post, 02.11.20
…mehr
Sumpf ist Trumpf

Der riesige Erfolg des Romans „Der Gesang der Flusskrebse“ von
Delia Owens kam völlig überraschend und hält verblüffend lange an. Woran liegt’s?

VON CORNELIUS POLLMER

Wie seit dieser Woche aktenkundig ist, spielt das in Deutschland meistverkaufte Buch des vergangenen Jahres an einem Ort, der sonst egal ist, in einer Zeit, die kaum noch jemanden interessiert und es wurde geschrieben von einer Rentnerin, die bis zu seinem Erscheinen zwei Sommer zuvor (!) keine Schriftstellerin gewesen war. Aber, aber, fragt da Kommissar Hugendubel, dann muss doch wenigstens der Titel ein prächtiger Lockvogel gewesen sein, mit bunten Federn und monströser Flügelspannweite? Nun, das Mega-, nein, Tera-Erfolgsbuch von Delia Owens heißt „Der Gesang der Flusskrebse“. Die Autorin könnte unter dieser Zeile auch ein schlecht gebuchtes Naturschutzbund-Seminar anbieten. Und wer je Flusskrebse gesehen hat, will nicht zwingend wissen, wie sie klingen, wenn sie singen.

Die New York Times jedenfalls nannte „Where the Crawdads Sing“ in gerade so noch nobler Zurückhaltung einen „seltsamen Titel“ für ein Buch. Sie trug aber Ende 2019 auch einige interessante Beobachtungen zu einem Phänomen zusammen, das in den mehr als zwei Jahren seitdem nur noch phänomenaler geworden ist. Demnach umfasste die englische Erstauflage der Flusskrebse bei Putnam sehr überschaubare 28 000 Bücher, ein kleiner Stapel, der fast verschwindet gemessen an den weltweit zehn Millionen verkauften Exemplaren, die vor einem knappen Jahr in der Zwischenbilanz standen.

Der Erfolg lässt sich noch anders messen als einzig im Verkauf. So krabbelte die Vokabel „Flusskrebs“ seinerzeit in die Top Ten der meistgesuchten Wörter im Online-Nachschlagewerk von Merriam-Webster, nachdem die Anfragen um 1200 Prozent zugelegt hatten. Als bemerkenswert stellte sich auch die Breite der Leserschaft nach Parametern heraus, etwa der politischen Einstellung. In einer Umfrage von Codex unter 4000 Käufern und Lesern des Buches bezeichneten sich 55 Prozent als progressiv und 30 Prozent als konservativ, der Rest sortierte sich dazwischen ein.

Diese Erstaunlichkeiten im amerikanischen Markt brachte in der New York Times Jaci Updike auf einen Punkt, President of sales for Penguin Random House und vermarktungsstrategisch geschult an vorherigen Übertiteln wie dem „Da Vinci Code“ oder „Gone Girl“. Nie zuvor in dreißig Jahren habe sie derlei erlebt, sagte Updike, „dieses Buch hat alle Regeln gebrochen“. Damit meinte Updike auch den erstaunlichen Verlauf der Verkaufskurve, die nicht wie anderen Titel üblich ihr Maximum mit dem Erscheinen erreichte.

Auch in Deutschland war es so, dass die Flusskrebse 2019 zunächst lediglich von den Buchhändlern als Lieblingstitel benannt wurden, dass es 2020 für Platz zwei in den Jahresverkaufscharts reichte und das erst ein weiteres Jahr später mit 700 000 verkauften Büchern in 2021 der erste Platz steht. Hauptursächlich dafür ist die in Deutschland vor etwa einem Jahr erschienene Taschenbuchausgabe – und wie über vieles andere lässt sich auch über Owens’ Flusskrebse sagen: Corona hat diesen heftigen Ausschlag nicht verursacht, doch aber sicher mit begünstigt.

Damit zu ein paar Mutmaßungen über Muscheln, Flusskrebse, Federn – also zum Inhalt des Buches. Zu verfolgen ist das Coming-of-Age der Robinson-Figur Kya in der Sumpf- und Marschlandschaft North Carolinas in den 1950er und 1960er Jahren, zu verfolgen ist also ein früh auf sich allein gestelltes Mädchen, das fernab fast aller Zivilisation und ohne engeren Kontakt zu anderen Menschen in der Wildnis heranwächst wie auch selbst verwildert. Die Zoologin Owens, inzwischen 72 Jahre alt, packt in den Plot von Kya unter anderem die Größtthemen Familie, Einsamkeit, Liebe und Kriminalität, sie packt all dies in diese Geschichte wie etwas zu viele Sachen in einen etwas zu kleinen Koffer. Das Ergebnis ist fantastischer gehobener Kitsch, in dem seltsamer Weise ausgerechnet die Naturbeschreibungen ein wenig hinter andere Qualitäten des Buches zurückbleiben. Es klingelt kein Handy in diesem Buch, es sind kaum fahrende Autos zu sehen, die Landschaft ist einfach nur Landschaft und muss sich nicht als Hintergrund für Selfies bei Instagram prostituieren. An einen solchen Ort zu reisen, wenigstens in Gedanken, wirkt in der gegenwärtigen Gegenwart dauerattraktiv. Und es wirkte noch attraktiver in Zeiten lockdownähnlicher Zustände, in denen man nicht mal mehr an andere Orte fahren konnte, an denen zwar Handys klingelten und Autos fuhren, an denen es aber wenigstens warm gewesen wäre und sonnig.

Natürlich lässt sich das gewaltige Interesse an den Flusskrebse auch küchenpsychologisch ausdeuten, das mag jeder für sich in der eigenen Küche gerne tun, hier soll es vorrangig die Autorin selbst. Sie sagte in einem Interview, die Erfahrung existenzieller Einsamkeit sei sicher für Leser des Buches von Interesse, darüber hinaus ließe sich von der Natur selbst viel lernen über die Natur des Menschen. Die Wildnis sei das Ur-Zuhause aller Menschen und lehre diese Menschen alles mögliche, etwa Instinkt und Stärke, selbst gegen größte Widerstände zu überleben.

„Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein Zeit- und Fernreisevergnügen in diese Wildnis. Im Verlauf des Lesens dieses Buches kann der Wunsch wachsen, sich noch stärker von der restlichen Welt zu isolieren. Stärker, als das schon vor Corona der Fall gewesen sein mag und stärker sogar, als es mit dem Aufkommen von Corona plötzlich geraten war. Das Einzelgängertum und die Introvertiertheit der Heldin Kya, ja, sogar ihre Misanthropie, all das ist in ihrer persönlichen Lebenswelt nicht ausschließlich eine Bürde.

Wiederum zu den äußerlichen Erfolgsfaktoren dieses Buches schließlich gehört auch die teilweise bedauernswerte Vermarktungslogik, dass erst großer Erfolg noch größeren Erfolg herbeiführen kann. Große Verkäufe von Büchern führen zu großer Sichtbarkeit und vielen Empfehlungen dieser Bücher, die dann zu noch größeren Verkäufen, und so weiter. Das Prinzip „Winner takes it all“ gilt, aber es begünstigt eben manchmal auch Sympathieträger wie dieses Buch und dessen Autorin.

Jede Wette, dass im garstigen Jahr 2021 mindestens hundertfach Menschen irgendwo mit einem leichten Film auf den Augen dieses Buch ausgelesen und zugeklappt haben, dass sie sich für ein paar Stunden nicht vom Lockdown erdrückt, von Einsamkeit zersetzt oder sonst wie verloren oder einfach nur beschissen fühlten. Dass sie sich stattdessen verbunden fühlten, konkret mit der sehr ambivalenten Heldin dieser Geschichte oder auch ganz abstrakt mit so etwas wie Sinn, „und letzten Endes“, schreibt Delia Owens, „ist alles, was wir haben, Verbundenheit“.

Marschland, auf den ersten Blick nicht unbedingt das spannendste Romansetting.

Foto: PantherMedia /Lee Torrens

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

…mehr