[...]Das Cover zeigt Licht und Schatten und ein Mädchen, das sich unschlüssig zu sein scheint, auf welche Seite sie gehört. Ich finde das Motiv in Bezug auf die Geschichte wirklich sehr gelungen, es wirkt düster und geheimnisvoll und man verspürt den Drang herauszufinden, was dahinter
steckt.
Zuerst dachte ich ja wirklich ich halte eine Dystopie in den Händen, denn der Klappentext lässt nicht…mehr[...]Das Cover zeigt Licht und Schatten und ein Mädchen, das sich unschlüssig zu sein scheint, auf welche Seite sie gehört. Ich finde das Motiv in Bezug auf die Geschichte wirklich sehr gelungen, es wirkt düster und geheimnisvoll und man verspürt den Drang herauszufinden, was dahinter steckt.
Zuerst dachte ich ja wirklich ich halte eine Dystopie in den Händen, denn der Klappentext lässt nicht darauf schließen in welcher Zeit die Geschichte spielt.
Ich wurde schon in den ersten Kapiteln eines besseren belehrt, weil die Protagonistin erzählt, das sie 9/11 miterlebte, also: Keine Dystopie, sondern, dort würde ich den Roman zumindest jetzt nach dem Lesen ansiedeln: ein wahnsinnig spannender Jugendthriller.
Amy Christine Parker schreibt sehr geradlinig, sie schmückt nichts unnötig aus, legt aber trotzdem eine besondere Eindringlichkeit in ihre Worte, die mich in ihren Bann ziehen und das obwohl ich auf den ersten Seiten noch deutliche Schwierigkeiten hatte, überhaupt in die Geschichte reinzukommen.
Das anfängliche Gefühl der Ratlosigkeit, wohin mich die Reise hier führt, wich ganz schnell einem unermesslichen Drang immer weiter zu lesen, denn die Autorin sorgt dafür, das die Spannung sich Seite um Seite steigert.
Die Thematik von Gated ist für mich völlig neu, also Neu nicht im Sinne von "Hab ich noch nie was von gehört", sondern "in einem Buch dargestellt"-neu.
Schilderungen über das Leben in einer Sekte, die ich bisher nur aus Reportagen und Berichterstattungen kannte, haben mich schon immer irgendwie gleichermaßen fasziniert wie erschreckt, da ich einfach nicht verstehen kann, wie ein Mensch sich von einem anderen Menschen so abhängig macht und ihm so viel Glauben schenkt, das er sein Leben quasi komplett aufgibt und freiwillig in den Tod gehen würde.
Amy Christine Parker stellt das Leben in einer solchen Glaubensgemeinschaft in meinen Augen sehr realistisch dar und das sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch für ein unsagbar beklemmendes Gefühl, das mich durch das Buch begleitet. Es gab einige Szenen, die mir eine Gänsehaut bescherten oder die dafür sorgten, das mir schon beinahe schlecht wurde.
Man versucht die ganze Zeit dahinter zu kommen, welchen Nutzen Pioneer aus dieser ganzen Sache zieht und warum die Leute ihm so bereitwillig folgen. Was müssen sie in ihrem Leben schreckliches erlebt haben, um sich ihre Gedanken so dermaßen vernebeln zu lassen.
Ich fand es wirklich schwer, mich in die Figuren hineinzuversetzen, weil ich deren Gedankengänge nun einmal einfach nicht nachvollziehen konnte. Neben Lyla, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, bleiben die meisten Charaktere auch sehr blass, was hier allerdings nicht weiter schlimm ist.
Lyla ist innerlich zerrissen, denn natürlich sind die Gedanken, die Apokalypse zu überleben und dann ein besseres Leben zu führen, eine Auserwählte zu sein, in ihrem Kopf manifestiert, wurden ihr diese ja schließlich ihr Leben lang eingetrichtert. Doch dann entdeckt sie Dinge in der Gemeinde, die ihr plötzlich zu denken geben, deren Sinn sie nicht verstehen kann und die ihr unheimlich sind. Alle halten sie für schwach, doch in Wirklichkeit beweist sie eine enorme Stärke und bringt schließlich den Mut auf, ihrem Anführer die Stirn zu bieten.
Fazit:
"Gated - Die letzten 12 Tage" ist das wohl spannendste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Die Atmosphäre ist düster und angespannt, der Plot erschreckend realistisch und ergreifend. Ein Buch das nachdenklich macht, lange nachklingt und auf keinen Fall nur von Jugendlichen gelesen werden sollte !
Ganz klare Leseempfehlung meinerseits !
©Ina's Little Bakery