Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
kleinbrina
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1282 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2023
Truly / In Love Bd.1
Reed, Ava

Truly / In Love Bd.1


schlecht

Ich habe schon einige Jugendbücher aus der Feder von Ava Reed gelesen und fand die Bücher bislang immer recht interessant und schön geschrieben, sodass ich mich nun auch vermehrt auf ihre New Adult-Romane konzentrieren wollte. "Truly", der Auftakt der "In Love"-Trilogie stand dabei schon eine ganze Weile im Regal und sollte nun endlich eine Chance erhalten. Ich habe mich auf eine schöne und emotionale Geschichte gefreut, habe allerdings eine Geschichte vorgefunden, die voller Klischees ist und Figuren beeinhaltet, die unsympathischer und toxischer nicht sein könnten.

Dass Ava Reed schreiben kann, hat sie schon häufig bewiesen und bislang habe ich ihren oftmals einfühlsamen Schreibstil auch immer sehr gemocht, aber hier wollte es für mich leider nicht nicht funktionieren. Die Dialoge sind sehr holprig, es kommt zu ständigen Wiederholeungen und die Geschichte hat sich für mich auch leider nicht authentisch angefühlt.

Schuld daran ist vor allem Andie, die die Farm ihrer Familie verlässt, um aufs College zu gehen. Dort hat sie jedoch weder eine Wohnung, noch einen Platz im Wohnheim, geschweige denn Geld. Ihre beste Freundin June, die in einem der Studentenwohnheime lebt, lässt sie illegal bei sich wohnen und damit beginnt auch schon das ganze Chaos. Obwohl Junes Mitbewohnerin dagegen ist, dass Andie dort lebt, beschlagnahmt Andie direkt alles für sich. Sie räumt Regale um, Kerzen werden komplett anders hingestellt und egal, wie sehr sich Andie auch oftmals daneben benimmt, steht June ihr immer direkt bei und greift andere Menschen vollkommen unberechtigt verbal an. Während Andie eigentlich so manches Mal ein schlechtes Gewissen haben sollte, ist sie jedoch komplett stolz auf June und beklatscht sie für ihr oftmals toxisches Verhalten. Dies wird hauptsächlich in Andies Gedanken erzählt, denn sie spricht dann immer von "Mein inneres Ich". So schwinkt ihr inneres Ich u.a. Pompoms hin und her oder applaudiert June auch mal stürmisch zu, was mich beim Lesen sehr gestört hat.

Dazu kommt, dass vieles in dem Buch widersprüchlich ist. So fühlt sich Andie oftmals von anderen Männern bedrängt, wenn sie nur vor ihr stehen oder sie anschauen, aber bei ihrem neuen Arbeitskollegen Jack ist es kein Problem für sie, wenn er sie direkt bei der Hand nimmt oder den Arm um sie legt. Allgemein ist auch die Art und Weise, wie Andie an ihren Job als Barkeeperin kommt, absolut unrealistisch. Sie hat kein einziges Wort mit ihrem neuen Arbeitgeber gewechselt, bekommt aber den Job, weil ihr Chef "beeindruckt" ist, weil ihre beste Freundin ihm wortlos einen Cocktail über den Kopf schüttet, ohne ebenfalls jemals ein Wort mit ihm gewechselt zu haben. Aufgrund solcher Momente fiel es mir sehr schwer, die Geschichte ernst zu nehmen und Spaß an ihr zu haben.

"Truly" hätte sicherlich ein schöner Auftakt werden können, wenn man eine sympathischere und authentischere Protagonistin geschaffen hätte, mit der man sich hätte identifizieren können. So habe ich allerdings nur eine klischeehafte Geschichte mit einer unglaubwürdigen Liebesgeschichte vorgefunden, die mich weder packen noch berühren konnte und dazu geführt hat, dass ich das Buch nach etwas mehr als 70 Prozent abgebrochen habe. Somit werde ich auch die Folgebände "Madly" und "Deeply" nicht mehr lesen.

Bewertung vom 13.09.2023
Never Coming Home
Williams, Kate

Never Coming Home


gut

Da ich schon immer eine kleine Schwäche für Bücher hatte, die auf einsamen Inseln spielen, da dabei immer viele Möglichkeiten für Geheimnisse, versteckte Orte und das große Unbekannte gegeben sind, bin ich auf „Never Coming Home“ von Kate Williams aufmerksam geworden.

Eine geheime Insel mit einem großen Luxushotel, auf der zehn Influencer*innen, die unterschiedlicher nicht sein können, eingeladen werden, um für Unknown Island zu werben, klingt auf den ersten Blick sehr vielversprechend und somit habe ich mir eine spannende und ereignisreiche Geschichte mit vielen Twists gewünscht. Nun, dies habe ich auch im Grunde genommen tatsächlich erhalten, mein Problem ist jedoch, dass die Geschichte insgesamt viel zu schnell abgearbeitet wurde und somit keinerlei Charakterentwicklung bei den Protagonisten stattfinden konnte.

Die Geschichte wird zwar an sich recht spannend von der Autorin erzählt, allerdings ist die Handlung auch mehrfach holprig, wird phasenweise zu schnell abgearbeitet und leider sind auch die Figuren teilweise so oberflächlich, dass ich sie nicht voneinander unterscheiden konnte. Am Anfang des Buches werden die zehn Influencer*innen zwar in kleinen Steckbriefen vorgestellt, allerdings konnte ich mir nur bei sehr wenigen von ihnen merken, für was sie auf Instagram, TikTok und Co. einstehen und werben. Auch der eigentliche Grund, wieso man letztendlich auf der Insel gelandet ist und welches Geheimnis alle in irgendeiner Weise miteinander teilen, ist mir teilweise zu schnell abgearbeitet worden und es hat der Geschichte somit oft an Tiefe gefehlt. Aus dem Inselszenario hätte man insgesamt deutlich mehr herausholen können, aber leider ist man nur wenig auf die Insel eingegangen, sondern hat sich mehr auf Bungalows und die Poolanlage eingeschränkt, was wieder einmal eine verpasste Chance von der Autorin ist.

Positiv ist allerdings, wie man hier mit dem Thema Social Media umgegangen wird. So wird ganz genau darauf hingewiesen, dass es oft mehr Schein als Sein ist und wie toxisch die sozialen Medien sein können, da man nicht nur viele Neider um sich scharrt, sondern auch selbst immer wieder unter Druck gerät, eine gewisse Leistung zu vollbringen, um seine Followerzahlen zu verbessern.

Ein wenig ratlos hat mich dagegen die Auflösung der Geschichte zurückgelassen, denn diese wollte meiner Meinung nach nicht zur eigentlichen Geschichte passen. Die Autorin hat sich zwar bemüht alles logisch zu erklären, allerdings hat vieles davon für mich keinen Sinn ergeben, was ein wenig schade ist.

Insgesamt ist „Never Coming Home“ zwar ein Buch, das im Großen und Ganzen okay ist, aber bei dem deutlich mehr drin gewesen wäre, wenn die Umsetzung etwas besser gewesen wäre. Die Ideen, die die Autorin hatte, waren definitiv nicht schlecht, aber letztendlich hätte man mehr aus der Geschichte herausholen können, wenn man den Figuren mehr Tiefe und Zeit eingeräumt hätte.

Bewertung vom 11.08.2023
House of Gods (eBook, ePUB)
Humpert, Rebecca

House of Gods (eBook, ePUB)


schlecht

Also so langsam weiß ich nicht mehr, ob es wirklich an mir liegt oder tatsächlich an den Büchern von Impress, denn leider habe ich schon wieder ein Buch aus dem Verlag abgebrochen. „House of Gods“ von Rebecca Humpert klang auf den ersten Blick sehr interessant und ich wollte dem Buch nur allzu gerne eine Chance geben, doch relativ schnell entpuppte sich die Geschichte für mich als sehr langatmig, die sich in ihren Erklärungen immer wiederholt und dazu noch mit oberflächlichen und zu einfach gestrickten Figuren gespickt ist.

Ohne große Erklärungen oder Einleitung ist man direkt mitten in der Geschichte, in der die 22-jährige Keira auf eine Insel gebracht wird, die im kommenden Jahr ihr neues Zuhause sein soll, da sie ein Stipendium am Aeternitas Institut erhalten hat. Dieses Institut ist allerdings für jeden Inselbewohner gänzlich unbekannt, was an sich hätte spannend sein können, allerdings befindet sich Keira dann von der einen auf die andere Minute im Institut, wo sie und auch andere Studenten – ebenfalls ohne Erklärung – von den Dozenten dort mit einem Messer verletzt wird.

Dazu kommt, dass in dieser, aber auch etlichen anderen Szenen, dabei keine großen Emotionen aufkommen. Keira nimmt nahezu alles einfach so hin, als sei sie ein Mensch ohne Emotionen. Bei anderen Szenen, die dagegen komplett unnötig sind und die Geschichte nicht im Ansatz weitergebracht haben, wird dagegen an Erklärungen nicht gespart und diese sogar immer und immer wieder wiederholt.

Ein weiteres Problem war für mich, dass in diesem Buch unglaublich viele Sätze und Wörter auf Latein sind. Wer Latein in der Schule hatte, der wird hier sicherlich profitieren. Wer jedoch kein Latein hatte und sich auch sonst nicht damit beschäftigt hat, der wird hier ein großes Problem haben, denn Übersetzungen sind hier nicht vorhanden. Dies ist für mich ein großes No Go, denn als Autor*in und Verlag kann ich nicht vom Leser erwarten, dass diese die Wörter ständig nachschlagen und sich übersetzen lassen, zumal dies den kompletten Lesefluss stört.

Dies und die Tatsache, dass die Geschichte für mich zu langatmig und zu wirr geschrieben ist und ohne den berühmten Faden daher kommt, haben dazu geführt, dass ich das Buch frustriert nach etwas mehr als 250 Seiten abgebrochen habe.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2023
Hildes Regenzauber - Ein Ausflug ins Wolkenschloss
Paradigi, Jana

Hildes Regenzauber - Ein Ausflug ins Wolkenschloss


sehr gut

Was passiert, wenn man sich monatelang auf einen ausgiebigen Strandurlaub freut und dieser wortwörtlich aufgrund des Wetters ins Wasser fällt? Man langweilt sich.
So ergeht es der kleinen Cora, als sie mit ihren Eltern und ihrer Oma Hilde ans Meer fährt und es seit drei Tagen dauerhaft regnet.

Während ihre Eltern deswegen das Beste draus machen wollen und ein Museum besuchen wollen, bleibt Cora lieber bei ihrer geliebten Oma, die sich von dem Wetter jedoch nicht abhalten lässt und trotzdem täglich den Strand besucht. Um den Regen endgültig zu entkommen, reisen Cora und Hilfe in ein Wolkenschloss, um dort zu erreichen, dass der Regen abgestellt wird, damit der Strandurlaub für die kleine Cora gerettet ist, was doch insgesamt eine süße Idee ist.

Das kleine, aber feine Buch ist dabei sehr schön und detailliert illustriert und es gibt immer wieder etwas zu entdecken. Da die Geschichte kindgerecht ist und auch der Schreibstil sehr einfach gehalten ist, ist „Hildes Regenzauber“ nicht nur ein gutes Vorlesebuch, sondern vor allem auch bestens für Leseanfänger geeignet.

Bewertung vom 10.07.2023
Starfish
Fipps, Lisa

Starfish


weniger gut

Da ich Bücher in Versform liebe, war ich mal wieder auf der Suche nach Büchern, die genau in mein Beuteschema passen und bin dabei auch auf "Starfish" von Lisa Fipps gestoßen, welches mich direkt angesprochen hat. Da Themen wie Bodyshaming und Selbstliebe niemals alt werden und in der heutigen Gesellschaft auch immer noch viel zu kurz kommen, habe ich mir hier eine interessante und emotionale Geschichte gewünscht und ich muss sagen, dass ich doch insgesamt sehr enttäuscht bin.

Dies liegt vor allem an der Darstellung von der fast 12-jährigen Elizabeth, die von allen nur Ellie oder auch Splash genannt wird. Sie wird als krankhaft übergewichtig beschrieben, denn mit gerade einmal 11 Jahren wiegt sie laut Beschreibung so viel wie zweieinhalb erwachsene Frauen. Während dabei eigentlich bei jedem Menschen die Alarmglocken schrillen sollten, wird in "Starfish" es quasi zelebriert, dass Ellie so dermaßen übergewichtig ist. Sie findet sich selbst makellos und wunderschön, was zwar bewundernswert ist, allerdings wird hier auch so ein wenig die Realität verschwiegen, welche Folgen noch auf sie zukommen könnten.

So wird zwar aufgezeigt, dass Ellie in der Schule aufgrund ihres Gewichts gehänselt wird und ihre Mutter Angst um ihre Tochter hat und sie dementsprechend versucht auf Diät zu setzen, allerdings wird das oft von der Autorin auch verharmlost. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist sehr angespannt, Ellie sieht in ihrer Mutter das Böse in Person, was teilweise sogar von ihrer Therapeutin, zu der sie gehen muss, bestätigt wird. Anstatt anzuerkennen, dass krankhaftes Übergewicht nicht immer schön und sogar gefährlich ist, wird hier auf eine leidende und sich Sorgen machende Mutter eingeprügelt, die augenscheinlich nur das Beste für ihre Tochter möchte.

Dazu ist Ellie auch leider nicht der sympathischste Buchcharakter. Wenn sie zuhause ihrer Meinung nach zu wenig zu essen bekommt, geht sie einfach zu den Nachbarn und lässt sich dort praktisch durchfüttern. Sie wird gemobbt, mobbt aber auch selbst andere Menschen für ihr Gewicht, ihr Aussehen oder sogar für Armut. Dass das nicht in Ordnung ist, wird jedoch nur einmal gegen Ende in einem Halbsatz erwähnt.

Allgemein ist mir "Starfish" dadurch viel zu einseitig dargestellt. Selbstliebe und Selbstakzeptanz ist so wichtig, allerdings hätte man in diesem Buch deutlich mehr auf das krankhafte Übergewicht und die Folgeerkrankungen eingehen müssen, anstatt es einfach nur zu zelebrieren, dass Ellie aussieht wie sie eben aussieht. Mir hat es dadurch auch insgesamt an Tiefe und Charakterentwicklung gefehlt, was das Buch dringend benötigt hätte, um mich zu überzeugen.

Kurz gesagt: "Starfish" brachte auf den ersten Blick alles mit, was ein gutes Buch benötigt und wurde doch so sehr von der Autorin gegen die Wand gefahren. Da mir weder die Figuren, noch der Grundtenor des Buches gefallen haben, kann ich somit keine Empfehlung aussprechen.

Bewertung vom 19.06.2023
The Players' Table - Wer nicht mitspielt, hat verloren (eBook, ePUB)
Goodman, Jessica

The Players' Table - Wer nicht mitspielt, hat verloren (eBook, ePUB)


gut

"The Players' Table – Wer nicht mitspielt, hat verloren" hat auf dem ersten Blick alles, was ich mir von einer Highschool-Gechichte erhoffe: Menschen, die ihren Platz noch nicht auf der Welt gefunden haben, Cliquen und jede Menge Drama. Da das Buch dazu noch mit den beiden TV-Serien "Gossip Girl" und "Elite" verglichen wird, wurde mein Interesse noch mehr geweckt. Leider entpuppt sich "The Players' Table – Wer nicht mitspielt, hat verloren" dann jedoch als sehr oberflächliche Geschichte, die mit nur sehr wenigen Überraschungen und Spannungsmomenten daher kommt.

Man muss zwar sagen, dass Jessica Goodman hier viele gute Ansätze hatte und es auch tatsächlich geschafft hat, dass man die Geschichte aufgrund des sehr lockeren Schreibstils schnell durch hat, allerdings blieb die gesamte Geschichte rund um Jill, Graham und die Players so oberflächlich, dass man als Leser*in immer außen vor blieb und ich somit nie das Gefühl hatte, selbst ein Teil der Players zu sein. Die Dialoge wirken teilweise viel zu hochgestochen und fehl am Platz und manchmal wirkt es so, als wäre alles nur ein großes Theaterstück, da sich die Gespräche wie aufgesagt lesen und die Figuren fast allesamt nicht miteinander harmonieren.

Dabei ist die eigentliche Idee rund um die Players gar nicht mal so verkehrt: Eine Gruppe von Schülern, die teilweise tatsächlich sehr gut miteinander befreundet und zusammen aufgewachsen ist, haben Zugriff zu sämtlichen Hausaufgaben, Klausuren und Collegetests der letzten Jahre und sorgen somit dafür, dass ihr Leben und ihr Schullalltag angenehmer und vor allem einfacher gestaltet wird. Dazu gibt es jede Menge Parties und viele der Mitglieder sind immer wieder auf der Suche nach dem nächsten Kick. Allerdings sind für mich die Freundschaften zu schnell in den Hintergrund geraten und das Drama stieg ständig an, was teilweise viel zu künstlich aufgebauscht wurde, um spannend zu sein oder dafür zu sorgen, dass man sich mit der ein oder anderen Figur identifiziert.

Die Geschichte spielt zwar grundsätzlich in der Gegenwart, allerdings gibt es auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, die nicht nur die Geschichte Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Players thematisiert, sondern auch auf den Mord an Shaila angeht. Dabei kommen immer mehr neue Details ans Tageslicht, sodass man sich stets mit der Frage beschäftigen muss, ob Graham sie wirklich getötet hat, es ein Unfall war oder jemand anderes Schuld an dem tragischen Tod hat. An sich war die Suche nach dem Täter anfänglich durchaus spannend, allerdings ist es auch sehr schnell klar, woraus es am Ende hinauslaufen wird und somit war ich doch ein wenig enttäuscht, als die Auflösung am Ende meinen doch sehr frühen Verdacht bestätigt hat.

Kurz gesagt: "The Players' Table – Wer nicht mitspielt, hat verloren" hätte ein fantastischer und spannender Jugendthriller sein können, der mit spannenden und zeitgemäßen Themen daher kommt. Leider entpuppte sich die Geschichte dann doch als sehr fade und wenig spannende Angelegenheit, der gegen Ende deutlich die Puste ausgeht.

Bewertung vom 13.06.2023
Wildes Vergessen
Jagger, Steph

Wildes Vergessen


weniger gut

„Wildes Vergessen“ ist ein autobiographischer Roman, der das Verhältnis zwischen der Autorin und deren demenzkranker Mutter beschreibt. Steph Jagger hatte leider nie das beste Verhältnis zu ihrer Mutter und hatte lange Zeit das Gefühl, nicht ausreichend über sie und ihre Vergangenheit zu wissen.

Erst seit der Diagnose kommen sich Mutter und Tochter näher und so erfährt die Autorin auf einem Roadtrip durch die Wälder von Montana und Wyoming immer mehr aus dem Leben ihrer Mutter, reist mit ihr durch die Vergangenheit und lernt sie zu verstehen.

Was auf dem ersten Blick spannend und interessant klingt, veränderte sich bei mir allerdings in reine Ernüchterung, denn es ist teilweise unerträglich, wie die Autorin mit ihrer Mutter umgeht. Es ist natürlich klar, dass jeder Mensch ganz anders mit Diagnosen umgeht und einige eher den humorvollen, als den dramatischen Weg einschlagen. In „Wildes Vergessen“ war es mir jedoch oftmals zu viel von allem, denn die Autorin spricht unter anderem davon, wie sie ihre Mutter immer wieder in Form von Ablenkung ruhig stellt.

Es werden sehr oft Formulierungen verwendet, die zwar schonungslos sein sollen, aber auf mich rücksichtslos, unsympathisch und verantwortungslos wirken. Dies ist sehr schade, denn Steph Jagger kann tatsächlich gut schreiben, allerdings hat sie es für mich hier und da deutlich übertrieben und somit konnte ich mich leider weder mit ihrer persönlichen Geschichte, noch mit ihren Worten sonderlich anfreunden.

Bewertung vom 13.06.2023
Schenk, Felix

"Hat die Mutti heute frei?"


ausgezeichnet

Die Zeiten, in denen es immer nur „Mutter, Vater, Kind“ hieß oder es die klassische Rollenverteilung gab, bei der sich die Mutter zuhause ums Kind kümmert, während der Vater arbeitet, sind zum Glück schon lange vorbei und es ist erfrischend zu sehen, dass sich die aktive Vaterrolle in den vergangen Jahren zum positiven verändert hat.

Jemand, der sich sehr aktiv für eine aktivere Rolle bemüht, ist Felix Schenk, der das Thema auch sehr verstärkt auf seinem Instagram-Kanal „Papa ohne Plan“ anspricht. In seinem Werk „Hat die Mutti heute frei?“ greift er das Thema noch einmal verstärkt auf und regt dabei nicht nur zum Nachdenken an, sondern zeigt auch in Form von kleinen Anekdoten immer wieder auf, dass Vater sein zwar wunderschön ist, aber auch kräftezehrend sein kann, weil man häufig mit alten Klischees und Vorurteilen konfrontiert wird.

„Hat die Mutti heute frei?“ besitzt einen angenehmen Schreibstil, der auch manchmal durchaus mit einem Augenzwinkern versehen ist, aber insgesamt stets informativ ist, ohne dabei etwas zu beschönigen, aber auch nicht, um etwas zu überdramatisieren.

Bewertung vom 17.05.2023
Book Love
Tung, Debbie

Book Love


ausgezeichnet

„Ein Buch ist wie ein bester Freund zum Mitnehmen. So fühle ich mich nie einsam.“

„Book Love – Eine Liebeserklärung an das Lesen“ gehört zu den Werken auf die ich mich bereits schon lange gefreut habe, denn ich mag die Illustrationen von Debbie Tung unglaublich gerne und habe mich somit auf eine unterhaltsame und humorvolle Zusammenstellung von Illustrationen rund um das Thema Lesen gefreut und ich wurde nicht enttäuscht.

Obwohl viele der Szenarien, die dort von der Autorin beschrieben werden, oftmals mit einem Augenzwinkern versehen sind, kann man sich als Buchliebhaber*in durchaus in den meisten Situationen wiedererkennen. So freuen sich Leser*innen doch immer wieder, wenn sie mit ihren Lieblingsautor*innen über Social Media in Kontakt treten können oder anderen Menschen mit Buchempfehlungen tolle Lesestunden schenken können.

Eine sehr schöne Idee ist auch, dass man im Mittelteil des Buches direkt Buchempfehlungen bekommt. Dabei bekommt man nicht nur Klassiker wie „Little Women“, „Pride and Prejudice“ oder „The Great Gatsby“ vorgeschlagen, sondern auch noch nicht ganz so alte Werke wie „The Book Thief“ oder auch die „Harry Potter“-Reihe.

Gleichzeitig gibt es auch immer wieder Tipps und Tricks, wie man mehr lesen kann und das man sich auch mal selbst eingestehen muss, wenn ein Buch nicht zu einem passt und man es dementsprechend abbrechen muss.

Somit ist „Book Love – Eine Liebeserklärung an das Lesen“ insgesamt eine wunderbare Zusammenstellung von Alltagssituationen, in der sich sicherlich schon der ein oder andere Buchwurm wiedererkannt hat und die ich nur jedem ans Herz legen kann. Ein absolut Muss!

Bewertung vom 17.05.2023
Das Paar aus Haus Nr. 9 (eBook, ePUB)
Everett, Felicity

Das Paar aus Haus Nr. 9 (eBook, ePUB)


weniger gut

„Das Paar aus Haus Nr. 9“ von Felicity Everett lag bereits eine ganze Weile auf meinem Stapel ungelesener Bücher, da ich mir nie so ganz sicher war, ob ich das Buch tatsächlich lesen möchte, da ich nicht genau wusste, welches Genre mich hier erwarten wird. Da die Kurzbeschreibung aber letztendlich auf einen Thriller hingedeutet hat und ich dementsprechend auch einige Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, wollte ich „Das Paar aus Haus Nr. 9“ doch noch eine Chance geben und muss leider sagen, dass ich doch enttäuscht bin.

Ein wenig Schuld trifft daran der Schreibstil, denn an diesen konnte ich mich leider überhaupt nicht gewöhnen. Man merkt Felicity Everett zwar die Erfahrung beim Schreiben an, allerdings gibt es in diesem Buch sehr viele Wiederholungen, die Dialoge wirken hölzern und phrasenhaft und auch sonst geht alles nur sehr langsam voran, was sehr ermüdend ist.

Die Geschichte ist dabei schnell erzählt: Gavin und Louise ziehen in eine neue Nachbarschaft und werden direkt herzlich von ihren neuen Nachbarn Sara und Neil begrüßt. Zwischen den beiden Paaren entwickelt sich schnell eine Freundschaft und sie verbringen fortan viel Zeit miteinander. Je mehr Zeit sie alle miteinander verbringen, desto unglücklicher scheint Sara jedoch zu wirken, denn sie hinterfragt ihr eigenes Leben auf einmal und hält sie sich und Neil für langweilig und farblos. Sara möchte einiges verändern und lässt sich dabei von Gavin und Louise inspirieren, allerdings merkt sie nicht, dass vieles in deren Leben nur eine Fassade ist und vergisst dabei, dass sie es selbst eigentlich ganz gut im Leben getroffen hat.

Wer sich bei „Das Paar auf Haus Nr. 9“ auf einen Thriller freut, der wird auch schnell enttäuscht sein, denn in diesem Buch geht es vielmehr darum, wer man ist, was man vom Leben erwartet und dass das Leben auch immer ein paar Opfer braucht, wenn es um Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung geht. Man erhält dafür einen guten Blick in die Psyche von Sara und Neil auf der einen Seite und Gavin und Louise auf der anderen Seite.
Das alles wäre sicherlich interessant, wenn man sich für die vier Charaktere interessiert hätte. Dies fiel mir jedoch im Laufe der Geschichte immer schwerer, da sie auf mich nicht sonderlich sympathisch wirken, sondern oftmals naiv und recht oberflächlich daherkommen.

Somit ist „Das Paar aus Haus Nr. 9“ für mich leider eine Enttäuschung, da ich hier etwas vollkommen anderes erwartet habe. Wären die Charaktere etwas besser gezeichnet und hätten sie mehr Ecken und Kanten gehabt und wäre der Erzählstil nicht so nüchtern gewesen, hätte ich mich vielleicht mehr für das Buch erwärmen können. So entpuppt es sich jedoch als ein farbloses, oberflächliches Werk, das schnell wieder vergessen ist.