Mordsgaudi beim G7-Gipfel
Kommissar Jennerwein und seine Truppe werden – wie alle anderen verfügbaren Polizisten – zum Einsatz beim G7-Gipfel eingeteilt, der heuer im Bindestrich-Kurort stattfindet.
Und wer sich da alles tummelt! Geheimdienste aller Herren Länder, Demonstranten von friedensbewegt bis schwarzer Block, Blogger, Jäger, Auftragskiller, Privatdetektive, Mafiosi, Doubles von Politikern und Schauspielern …
Es beginnt mit der äußerst amüsant geschilderten Beerdigung eines gewissen Ropfmartl Hansi mit Kodizill und allen Schikanen inklusive 7 Böllerschüssen aus antiken Kanonen. Wobei
es dann nur 6 Salutschüsse waren, eine der Kanonen hatte eine Ladehemmung …
Im Rückblick erfährt man dann auch, wer dieser Ropfmartl Hansi eigentlich ist und wie es zu der Bestattung kam. Die…mehrMordsgaudi beim G7-Gipfel
Kommissar Jennerwein und seine Truppe werden – wie alle anderen verfügbaren Polizisten – zum Einsatz beim G7-Gipfel eingeteilt, der heuer im Bindestrich-Kurort stattfindet.
Und wer sich da alles tummelt! Geheimdienste aller Herren Länder, Demonstranten von friedensbewegt bis schwarzer Block, Blogger, Jäger, Auftragskiller, Privatdetektive, Mafiosi, Doubles von Politikern und Schauspielern …
Es beginnt mit der äußerst amüsant geschilderten Beerdigung eines gewissen Ropfmartl Hansi mit Kodizill und allen Schikanen inklusive 7 Böllerschüssen aus antiken Kanonen. Wobei es dann nur 6 Salutschüsse waren, eine der Kanonen hatte eine Ladehemmung …
Im Rückblick erfährt man dann auch, wer dieser Ropfmartl Hansi eigentlich ist und wie es zu der Bestattung kam. Die Graseggers (lieb gewordene alte Bekannte) sind natürlich auch wieder mit von der Partie, obwohl sie mit Berufsverbot belegt sind und daher leider die Beerdigung nicht ausrichten dürfen. Am Arbeitsstil des amtierenden Bestatters lassen sie jedenfalls kein gutes Haar.
Eine Familie Glöckl, Besitzer eines Senf-Imperiums und leidenschaftliche Jäger spielen auch eine große Rolle. Nur ein Familienspross, Ronny Glöckl, ist gegen die Jagd und auch gegen kapitalistische Wirtschaftspraktiken. Deshalb befindet er sich auch im Camp der G7-Gegner und nicht bei der Testamentseröffnung von Onkel Jeff im Kreise der Familie.
Es gibt durchaus eine Krimihandlung, aber auch viele Nebenstränge, einer witziger als der andere. Wer einen simpel gestickten Alpenkrimi sucht, mag etwas verwirrt sein von dieser Vielfalt und vielleicht auch enttäuscht von der Kriminalstory.
Denn eindeutig tritt das komödiantische Element und die sozialkritische Satire gegenüber der Krimihandlung hier noch stärker in den Vordergrund als in den Vorgängerbänden. Mich hat das nicht gestört, ich habe mich glänzend amüsiert über dieses Feuerwerk an skurrilen Ideen (eine Bäckerei, die sich in Anpassung auf das G7-Publikum auf Wurftorten spezialisiert hat - eine Geschichte des Türen-Werfens - das Profugium - die (frei erfundenen?) Ausdrücke aus der Jägersprache - die Beziehungen zwischen Mafia und Hypnose - die Blog-Einträge in perfekt gelungenem Blogger-Jargon - die Bereitschaftspolizisten in voller Kampfmontur, die im Präsidium aus Ungeschick eine Glastür zu Bruch bringen - und und und …) und über den reinen Slapstick wie in der Szene, die sich nach dem Diebstahl des Portemonnaies einer bayerischen Bedienung abspielt. Vermutlich kann man dem Roman auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände folgen, aber wirklich genüsslich goutieren kann man ihn wohl besser als eingefleischter Jennerwein-/Maurer-Fan. Der intelligente Humor lässt sich nie auf das Niveau seichter Unterhaltungsromane herab.
Da staunt man nicht schlecht, ein Verwirrspiel ersten Ranges, aberwitzige Ideen, absurde Nebenschauplätze – vorhersehbar ist da wirklich nichts. Und eine Mordsgaudi es zu lesen. Es gibt nur wenige Bücher, die ich mit so großem Vergnügen lese, wie die Alpenkrimis von Jörg Maurer!