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Freund spannender Bücher

Bewertungen

Insgesamt 335 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2023
Totwasser (eBook, ePUB)
Hofelich, Julia

Totwasser (eBook, ePUB)


sehr gut

Rechtsanwältin Linn Geller ist eine taffe Frau, die niemals aufgibt. Sie hat in dem Krimi aber auch wirklich viele Päckchen zu tragen. So wird gleich deutlich, dass die Hauptfigur auf mehrere Bände ausgelegt ist. Linn stand kurz davor Partnerin in einer Großkanzlei zu werden, als ein Auto sie als Fußgängerin anfuhr und schwer verletzte. Anschließend steigerte sie sich solange in die Vorstellung hinein, es sei nicht einfach bloß ein banaler Unfall gewesen, bis sie ihren Job verlor. Ich würde wetten, dass in den späteren Bänden herauskommt, dass es tatsächlich nicht einfach nur ein Unfall war.
In Linn Gellers ersten Fall dreht sich viel um Cornwall und zwar so, wie die Deutschen es lieben: Als Drehort einer romantischen Serie und mystisch-keltisch. Der Roman ist flüssig geschrieben und liest sich angenehm. Die Figuren sind sympathisch und machen Lust auf mehr. Teilweise hat der erste Band leichte Längen und ich hätte mir etwas weniger Drama rund um Linn gewünscht. Daher von mit "nur" vier Sterne, aber Potential zu mehr ist klar vorhanden. Danke für die gute Unterhaltung.

Bewertung vom 10.02.2023
Auszeit
Goerz, Tommie

Auszeit


sehr gut

Das Buch besitzt, was gute Literatur ausmacht:Sprachgewalt, die einen förmlich in die Geschichte hineinzieht. Tommie Goerz erzählt gekonnt von einem Urlaub in der Bretagne und einer alten Geschichte, die in der Gegenwart blutige Folgen entwickelt. Man nöchte am liebsten gleich selbst nach Franken, um in entzückender Lanschaft ein köstliches Bier zu trinken oder die wunderbare Landschaft in der Bretagne erwandern. Kommissar Behütuns ist ein recht eigenwilliger Kauz, aber nicht unsympathisch.
Der Fall ist clever und komplex, aber auch ein bisserl arg kompliziert und nicht so richtig glaubwürdig. Manche weltanschaulichen Exegesen und Längen stehen einem fünften Stern im Weg. Aber ich danke Herrn Goerz für die gute Unterhaltung.

Bewertung vom 12.01.2023
Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2
Graze, Linda

Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2


gut

Da ich schon etliche Male in Bad Wildbad gastierte reizte es mich, dass Städtchen als Schauplatz eines Krimis zu erleben. Frau Graze gelingt es gut, den Ort sympathisch und interessant zu beschreiben. Mir gefallen auch ihre Sprache, ihr Humor und ihre Geschichtskenntnisse.
Leider nimmt sie weder den Fall noch die Ermittlung ernst. Es wirkt auf mich wie eine Krimi-Satire, aber bei einer Axt in der Schwarzwälder Torte ist das wohl auch zu erwarten. Der Protagonist Justin Schmälzle isst vegan, trinkt bevorzugt Reismilch Macciato und wird auf Grund seiner schwarzen Hautfarbe teils rassistisch diskriminiert. Öhm... Ich bevorzuge beim Lesen durchaus einen gewissen Eskapismus, lese ich lieber von den guten, alten Zeiten, wie sie nie waren ;-)
Unterm Strich ist der Autorin ein gutes, lesenswertes Buch gelungen.

Bewertung vom 31.12.2022
Harte Landung / Patsy Logan Bd.1
Dunne, Ellen

Harte Landung / Patsy Logan Bd.1


gut

Solider Krimi mit einem schön komplexen Fall. Alles rund um Dublin und das Leben dort ist sehr gut gelungen. Die Hauptfigur Patsy Logan mag ich von ihrer Lebensgeschichte her. Ihre Art und ihre Sicht auf die Welt nerven hingegen eher. Schade.

Bewertung vom 24.12.2022
Zeit der Aussteiger
Schwab, Andreas

Zeit der Aussteiger


weniger gut

Bis auf das Kapitel über Ascona / den Monte Veritas ist das Buch ziemlich enttäuschend. Nur in diesem Kapitel enthalte ich als Leser eine Vorstellung davon, was die Menschen antrieb, welchen Schwierigkeiten sie begegnet sind, was sie erreichten und woran sie scheiterten. Ansonsten sind zu viele der beschriebenen Orte einfach seinerzeit angesagte Reisedestinationen, wo es eine öde Aufzählung gibt, wer dort alles war. Die anderen Lebensentwürfe reduzieren sich auf das mehr oder weniger offene Ausleben von Homosexualtiät. Nun ja, dafür hätte ich das Buch nicht kaufen brauchen.

Bewertung vom 18.12.2022
Moorgrab
Silber, Eva-Maria

Moorgrab


weniger gut

Kommissar Montag wird gehörnt. Ausgerechnet mit einem Kollegen geht seine Frau fremd. Obwohl der Kollege ein durchtrainierter Muskelberg ist, fällt Montag nichts besseres ein, als ihm eine verpassen zu wollen, was vorhersehbar nach hinten losgeht. So führt sich Montag gleich zu Beginn als Trottel ein und bleibt sich selbst hierbei durchgehend treu, inklusive täglicher Besäufnisse. Nun erfreuen sich trottelige Kommissare einer gewissen Beliebtheit, mich nervt Montag allerdings nur.
Natürlich gibt es Spannungen zwischen seiner neu gegründeten Einheit für Altfälle und die normalen Mordermittler, deren Leiterin ihn hasst und disst. Das ist allerdings alles so plump umgesetzt, dass ich nur die Augen verdrehen konnte. Ein Krimi braucht wegen mir gar nicht eins zu eins die reale Polizeiarbeit abbilden, aber so...
Schade, weil ich auf die Grundidee zum Kriminalfall mit zwei Autos voller Leichen, die im Moor versenkt wurden, sehr neugierig war. Ich schaffte es aber nicht, bis zum Ende zu lesen. Doppelt schade, weil ich einen anderen Krimi von Frau Silber richtig, richtig gut finde.

Bewertung vom 13.12.2022
Meier
Goerz, Tommie

Meier


sehr gut

Meier sitzt unschuldig, wegen Mordes. Er nutzt den Knast als Akademie, um das Verbrechen zu studieren. Schließlich hat er was gut, erwischen lassen will er sich aber auf keinem Fall. Goerz beschreibt die Welt der Knastbrüder ziemlich ambivalent. Einerseits gnadenlos brutal, dann wieder voller Solidarität. Mir ist diese Welt fremd. Deren Perspektive faszinierte mich und widerte mich an. Dann begriff ich, dass es im Kern um etwas ganz anderes, sehr viel wichtigeres geht: Die Überschätzung sogenannter "technischer Beweise" wie DNA-Spuren, ... Clever gemacht und gut durchdacht. Dazu noch das Wildwest-Feeling im ländlichen Franken. Ein überdurchschnittlicher Krimi.
Was mich störte: Die Unsitte, wörtliche Rede nicht mehr als solche zu kennzeichnen. Soll der Leser doch selbst herausfinden, wo die Erzählerstimme aufhört und die wörtliche Rede beginnt. Diese Mode darf wegen mir gerne wieder in der Versenkung verschwinden, wo sie hingehört.

Bewertung vom 09.12.2022
Daheim
Hermann, Judith

Daheim


gut

Ein unwirkliches Buch. Frau Hermann kann schreiben, versteht es, mit Worten starke Bilder zu erzeugen. Aber die Figuren und die Handlung sind blass und unglaubwürdig, berühren mich nicht. Schade. Die Mode, direkte Rede nicht mehr als solche zu kennzeichnen, sondern es dem Leser überlassen, wo das eine aufhört und das andere anfängt macht es auch nicht eben besser.

Bewertung vom 19.11.2022
Süßer Mord
Osang, Rolf

Süßer Mord


weniger gut

Wie bei Band zwei las ich auch hier alles rund um Portugal, seine Landschaft und seine Geschichte gerne. Die Figuren sind sympathisch angelegt, vielleicht sogar ein bisschen zu arg. Der Kriminalfall ist hingegen leider ein totaler Ausfall. Wegen mir muss Polizeiarbeit nicht 100% authentisch dargestellt werden, aber hier finde ich es doch ein bisschen arg haarsträubend. So richtig ermitteln tut auch niemand und es zeichnete sich schon früh ab, worauf es hinauslaufen wird. Ob es tatsächlich so wie von mir erwartet endet kann ich nicht sagen, weil ich zunehmend die Lust am Lesen verlor. Schade.

Bewertung vom 07.11.2022
Auf glühendem Eis
Mateescu, Mike

Auf glühendem Eis


sehr gut

Krimi ist weites Feld. Mike Mateescu nimmt ihn als Medium, um etwas über Großstädter in ihren Zwanzigern zu erzählen, wobei es da eher auf das gefühlte als das reale Alter ankommt. Jedenfalls solche, die möglichst viel Party und Individualismus zelebrieren, und die gleichzeitig das Feindbild Vorstädte, Arbeit im Büro oder einem Konzern zelebrieren. Nur wer es schafft als Kreativer erfolgreich zu sein, entkommt dieser Hölle.
Die Heldin Enitta zelebriert ihren Individualismus bspw. indem sie bei Eiseskälte mit einer Melone auf dem Kopf mit ihrem Hollandrad durch die Stadt radelt. Sie begibt sich auf die Suche nach der Zorilla-Rose, einem Symbol für die ungerechte Behandlung der Künstler durch die geldgierigen Züricher Bürger.
Es ist ziemlich schräg und sehr kreativ, was der Autor sich an Plot überlegt hat. Seine Sprache ist äußerst eigenwillig. Mir gefällt es.