Saeculum heißt Jahrhundert und ist der Name des Rollenspiels, zu dem sich Bastian von Sandra überreden lässt. Eigentlich sind das Mittelalter, Verkleiden und Schwertkämpfe nicht seine Welt, viel lieber würde er zuhause bleiben und dort für sein Medizinstudium büffeln.
Doch noch bevor es richtig
losgeht, befallen Bastian Zweifel an dieser Entscheidung. Nicht nur dieser anonyme Anrufer, der…mehrSaeculum heißt Jahrhundert und ist der Name des Rollenspiels, zu dem sich Bastian von Sandra überreden lässt. Eigentlich sind das Mittelalter, Verkleiden und Schwertkämpfe nicht seine Welt, viel lieber würde er zuhause bleiben und dort für sein Medizinstudium büffeln.
Doch noch bevor es richtig losgeht, befallen Bastian Zweifel an dieser Entscheidung. Nicht nur dieser anonyme Anrufer, der Bastian rät nicht an dem Rollenspiel teilzunehmen, beunruhigen ihn. Manche in der Gruppe benehmen sich Bastian gegenüber sehr seltsam, einige überfreundlich andere wiederum ablehnend und sogar feindselig.
Dabei kennt Bastian außer Sandra doch niemanden aus der Gruppe. Kaum in dem abgelegen Waldstück angekommen, wo das Rollenspiel fünf Tage lang seinen Lauf nehmen soll, benimmt sich auch Sandra Bastian gegenüber plötzlich völlig anders. Gerade so, als ob sie ihn nicht mehr leiden könnte. Sie beginnt, ihm aus dem Weg zu gehen oder ihn vor allen anderen völlig grundlos anzufeinden. Aber warum war sie dann vorher so versessen darauf, dass Bastian mit ihr mitkommt? Viel Zeit darüber nachzudenken, bleibt Bastian nicht. Eine alte Sage lastet angeblich dem Waldstück an, ein Fluch, der reeller zu werden scheint, als es Bastian und der Gruppe lieb ist. Seltsame Dinge geschehen und schließlich passiert das Unvorstellbare: Einer aus der Gruppe verschwindet spurlos. Und er soll nicht der letzte gewesen sein.
Das erste Kapitel des Buches spielt auf einem mittelalterlichen Markt, an dessen Umgebung und Bräuche sich nicht nur Bastian sondern auch ich mich erst einmal gewöhnen musste. Viele Personen werden vorgestellt, darunter einige, die später auch an dem Rollenspiel im Wald teilnehmen werden. Dabei waren mir kaum welche der Charaktere auf Anhieb wirklich sympathisch. Nicht die aufgekratzte Sandra, nicht der selbstbewusste Paul, die übernatürlich schöne Lisbeth mit ihrem Anhängsel Georg, nicht Doro, die glaubt mit Geistern kommunizieren zu können und selbst den dicklichen Steinchen fand ich bestenfalls nur ganz nett. Lediglich Bastian konnte mich mit seiner intelligenten und gleichzeitig ganz witzigen Art für sich begeistern.
Und da das Buch hauptsächlich aus seiner Sicht erzählt wird, konnte ich im Verlauf der Story gut damit leben, dass mir die anderen Figuren mehr oder weniger egal waren. Sobald die Gruppe das Waldstück betritt, bekommt man als Leser dieses beunruhigende Gefühl, das dort irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Spannung, Grusel und Neugier geben sich von nun an abwechselnd die Klinke in die Hand. Geschickt hat die Autorin etwa aber der Hälfte des Buches einen zweiten Handlungsstrang parallel zu dem angeblich verfluchten Waldstück laufen lassen und irgendwann war ich als Leser dadurch an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr wusste, welchem Pfad ich nun folgen soll, welcher der Handlungsstränge der richtungsweisende ist. Kurz: Die Geschichte hatte mich voll und ganz in ihren Bann gezogen.
Einige Stellen waren mir zu umfangreich beschrieben, sodass die Story immer wieder ausgebremst wurde. Gerade diese actionreichen Szenen dauerten mir einfach viel zu lange, sodass diese Hochspannung schon langsam wieder nachließ, obwohl man noch mittendrin im Geschehen war. Vielleicht kann man sagen, dem Buch fehlten ein wenig die Knalleffekte. Nichtsdestotrotz hat mir die Entwicklung der Geschichte extrem gut gefallen, denn sie geht schlussendlich in eine Richtung, die man niemals erwartet hätte.
Ursula Poznanski ist es zum zweiten Mal gelungen einen mitreißenden und vor allem für jüngere Leser sehr authentischen Jugendthriller zu schreiben. Ein paar Kürzungen hier und da hätte nicht nur den Umfang des Buches gut getan, sondern auch die Story etwas flinker vorankommen lassen. Doch abgesehen davon, kann ich Saeculum uneingeschränkt jedem empfehlen, der auf der Suche nach ein paar Stunden Gänsehaut ist und tief in eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre eintauchen möchte.