Plötzlich Prinzessin trifft Fantasy - tolle Idee, Umsetzung mit leichten Unstimmigkeiten!
Autorin Nicole Alfa beschreibt in ihrem Debütroman "Prinzessin der Elfen 1: Bedrohliche Liebe", der zugleich der Auftaktband einer derzeit auf 2 Bände ausgelegten Fantasyreihe ist, die Geschichte der
Elfenprinzessin Lucyana, Spitzname Lucy, die neun Jahre von ihrer Elfenheimat entfernt auf der Erde gelebt…mehrPlötzlich Prinzessin trifft Fantasy - tolle Idee, Umsetzung mit leichten Unstimmigkeiten!
Autorin Nicole Alfa beschreibt in ihrem Debütroman "Prinzessin der Elfen 1: Bedrohliche Liebe", der zugleich der Auftaktband einer derzeit auf 2 Bände ausgelegten Fantasyreihe ist, die Geschichte der Elfenprinzessin Lucyana, Spitzname Lucy, die neun Jahre von ihrer Elfenheimat entfernt auf der Erde gelebt hat, ohne eine Erinnerung an ihr früheres Leben, und plötzlich wieder auf Planeten Phönix, ihrer eigentlichen Heimat, landet, mitten in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Völkern, die sie ebenso wie die Elfen bislang der Märchen- und Fantasiewelt zugedacht hatte.
Soweit die Grundidee, die mich auch schon im Klappentext fasziniert hatte.
In der Umsetzung zeigt die Geschichte aber einige Schwächen, die für mich vor allem in der Nachvollziehbarkeit des Denken und Handelns der Protagonisten bestehen. Plötzlich aus ihrer Welt katapultiert müsste Lucy doch vor Sorge um ihre Pflegeeltern sterben, müsste vor Fragen nach ihrer Herkunft, Familie, dem Grund ihres unfreiwilligen Exils auf der Erde, ... platzen, aber was passiert? Sie lässt sich einfach von ihrer neuen Zimmergenossen in ihrer neuen Schule, der Akademie der vereinigten Völker, auf ihr Zimmer bringen...
Dann trifft sie einen Jungen, der sie mit Namen anspricht und zu kennen scheint, und obwohl er sie von Anfang an fasziniert, fragt sie nie nach, ob sie sich von früher kennen?
Dass die Gefühle des männlichen Protagonisten, Daan Dragon, Prinz der Kobolde, auch erst mal ungewíss bleiben, mag ja dem Aufbau der Spannung geschuldet sein, dass er aber Lucy kein Mal nach ihrer Zeit auf der Erde, ihren Erfahrungen dort fragt, ist aus meiner Sicht irgendwie nicht nachvollziehbar.
Dazu kommen merkwürdige "politische" Verhältnisse im Lande Phönix - eine Art Monarchie, die für mich aber eher diktatorische Züge aufweist - die sowohl im gesamten Land, als auch das Verhältnis der an der Akademie untergebrachten Schüler bestimmt.
Diese Feindlichkeit, die Unstimmigkeiten an der Akademie, die selbst ja quasi ein Friedensprojekt ist, erscheint irgendwie willkürlich und unverständlich. Dürfen sollen die Schüler unterschiedlicher Völker sich jetzt vertragen oder nicht, warum kennen die Elfen um Lucy, ja sogar ihr Bruder den Kobold Daan, warum ist die Masser der Schüler so träge und gibt es einzelne Fieslinge, die andere mobben und terrorisieren?
Man muss dem Leser ja nicht alles von Anfang an erklären, aber wenn mir als Leser irgendwie der "rote Faden" fehlt, kann ich mich auch nur schwer auf die Geschichte einlassen. Es sind in meinen Augen sehr viele Erzählstränge nur angerissen und werden nicht zu Ende geführt, beispielsweise die Situation mit der Tochter der Schuldirektorin auf der Party - dem Leser wird das Gefühl vermittelt, dass hier etwas nicht stimmt (ich habe sogar eine konkrete Vermutung), aber bis zu Ende des Buches taucht diese Figur dann gar nicht mehr auf. Ebenso endet das Buch wahnsinnig abrupt, was nicht wirklich als Cliffhanger gemeint ist. Im Prinzip hat man die Motive einer Person nun erklärt bekommen und dann endet die Geschichte einfach...
Dazu kommen leider auch viele textliche Wiederholungen: so findet man teils wortwörtlich, teils sinngemäß immer wieder dieselben Ausführungen betreffend die Geburtsmale der verschiedenen Arten von Natura, also der Elfen, Schattenelfen, Kobolde, Schattenkobolde und Elben. Die immer gleichen nebulösen Formulierungen, was die politische Situation auf Phönix anbelangt, schaffen auch keine neue Klarheit.
Wegen der guten Grundidee und weil ich neugierig bin, ob Lucy und Daan nicht doch eine gemeinsame Vergangenheit haben, möchte ich auch den zweiten Band gerne lesen. Insgesamt hätte die Geschichte wesentlich mehr Potential gehabt!