Zugegeben, zunächst war ich etwas skeptisch, ob das ein Buch für mich sein könnte, als ich den Klappentext gelesen hatte, doch schon die Leseprobe hat mich überzeugt.
Berlin als Ort der Handlung ist sehr reizvoll, zumal es sich schon immer um eine sehr aufregende Stadt gehandelt hat, in der zudem
auch viele einschneidende historische Ereignisse stattfanden. Hinzu kommt, dass die fiktive…mehrZugegeben, zunächst war ich etwas skeptisch, ob das ein Buch für mich sein könnte, als ich den Klappentext gelesen hatte, doch schon die Leseprobe hat mich überzeugt.
Berlin als Ort der Handlung ist sehr reizvoll, zumal es sich schon immer um eine sehr aufregende Stadt gehandelt hat, in der zudem auch viele einschneidende historische Ereignisse stattfanden. Hinzu kommt, dass die fiktive Handlung der Geschichte mit echten historischen Begebenheiten verknüpft wird, da es dieses Haus in der Torstraße 1 wirklich gibt.
Zu Beginn des Buches kann man eine Kaufhauseröffnung miterleben und lernt gleichzeitig auch eine der Hauptpersonen, Vicky kennen, die während der Eröffnungsfeier ihre Tochter Elsa bekommt, deren Vater der Sohn der jüdischen Kaufmannsfamilie ist. Diese Tatsache darf aber niemand wissen und wird auch lange niemand außer ihrer besten Freundin Elsie erfahen. Bei der Geburt hilft Wilhelm Glaser, ein Zimmermann, dessen Sohn Bernhard dann am gleichen Tag wie Elsa geboren wird.
Das ist die Ausgangssituation der Geschichte, die dafür sorgt, dass Vickys und Wilhelms Familien über ein ganzes Jahrhundert hinweg miteinander verbunden bleiben, obwohl sie zwischenzeitlich ganz unterschiedliche Leben führen und durch die spätere Trennung Berlins auch in unterschiedlichen Ländern leben. Das Buch konzentriert sich dabei besonders auf das Verhältnis von Elsa und dem genau gleichaltrigen Bernhard, die eine besondere Beziehung zueinander aufbauen, auch wenn sie sich zwischenzeitlich lange nicht sehen können und in ganz unterschiedlichen politischen Systemen aufwachsen. Das Haus in der Torstraße 1 hat sowohl für Elsa und Bernhard, als auch für Vicky und Wilhelm ein Leben lang eine besondere Bedeutung und spielt auch immer wieder eine nicht unwichtige Rolle in ihren Leben. Gleichzeitig kann man anhand der Nutzung dieses Kaufhauses die verschiedenen Wendepunkte in der Geschichte des 20. Jahrhunderts miterleben. Diese Idee der Autorin finde ich, zumal sie ja viele Bezüge zur Realität aufweist, sehr gelungen umgesetzt. Die oft sehr schwere Zeit während des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges und der DDR wird auch durch verschiedene Schicksalsschläge eindrücklich beschrieben, die Personen im Buch treffen. Auch die innere Zerrissenheit der Personen und die Konflikte in ihren Familien werden vor allem durch Wilhelm und Bernhard, die im Osten leben, aber auch durch Vicky, die nicht zum jüdischen Vater ihrer Tochter stehen kann, sehr deutlich. Durch die realistischen Schilderungen der Autorin kann man sich gut in die jeweiligen Personen hineinversetzen und geht mit ihnen auf eine Zeitreise durch fast ein ganzes Jahrhundert.
Etwas verwirrend fand ich zunächst, dass im Verlauf des Buches immer wieder unangekündigte Zeilensprünge stattfinden, hier wäre es für den Leser erleichternd, wenn Jahreszahlen eingefügt wären. Aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit und dann bietet dieser besondere Schreibstil auch einen gewissen Reiz, weil man aus der Perspektive einer Familie schon erfahren hat, was mittlerweile passiert ist, anschließend aber noch einmal eine weitere und andere Perspektive sieht. Auch an die anfangs etwas verwirrende Vielzahl an teilweise auch noch recht ähnlichen Namen („Elsa“, „Elsie“, „Elisa“) konnte ich mich gewöhnen, ich weiß aber nicht, ob es für das Buch unbedingt nötig gewesen wäre, diese Ähnlichkeit der Namen bewusst zu wählen. Wäre dies nicht so gewesen, hätte es der Handlung sicher keinen Abbruch getan.
Insgesamt war der Schreibstil der Autorin angenehm zu lesen und mich hat die Handlung des Buches auch gefesselt, weil ich wissen wollte, wie das Leben von Elsa und Bernhard, aber auch der Nebenfiguren weiter geht. Der geschichtliche Hintergrund war mir zwar bekannt, die weitere Entwicklung der Beziehung der beiden und ihrer Familien und die ihres Hauses hat mich aber immer wieder zum Weiterlesen angeregt und für Spannung gesorgt. Ich kann das Buch jedem empfehlen.