Ian McEwan
Audio-CD
Die Kakerlake
157 Min.. Lesung. Ungekürzte Ausgabe
Übersetzung: Robben, Bernhard;Gesprochen: Klaußner, Burghart
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Jim Sams hat eine Verwandlung durchgemacht. In seinem früheren Leben wurde er entweder ignoriert oder gehasst, doch jetzt ist er auf einmal der mächtigste Mann Großbritanniens - und seine Mission ist es, den Willen des Volkes in die Tat umzusetzen. Er ist wild entschlossen, sich von nichts und niemandem aufhalten zu lassen: weder von der Opposition noch von den Abweichlern in seiner eigenen Partei. Und noch nicht mal von den Regeln der parlamentarischen Demokratie. Die aberwitzige, kafkaeske Politsatire des großen britischen Erzählers.
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ¿Abbitte¿ ist jeder seiner Romane ein Bestseller, viele sind verfilmt, zuletzt ¿Am Strand¿ (mit Saoirse Ronan) und ¿Kindeswohl¿ (mit Emma Thompson). Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts, der American Academy of Arts and Sciences und Träger der Goethe-Medaille.

© Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag
Produktbeschreibung
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: The Cockroach
- Anzahl: 2 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 157 Min.
- Erscheinungstermin: 11. Dezember 2019
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783257804157
- Artikelnr.: 57812545
Herstellerkennzeichnung
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»Ein so hochliterarischer wie engagierter Zeitdiagnostiker.«
Das Bild stellt den Unterleib der Kakerlake dar, könnte aber genauso gut die Fellmütze von den Wachen des Towers darstellen. Den Autor Ian McEwan kannte ich bisher noch nicht, doch den Klappentext fand ich sehr interessant. Ian McEwan schreibt hier in Anlehnung an Franz Kafkas Buch …
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Das Bild stellt den Unterleib der Kakerlake dar, könnte aber genauso gut die Fellmütze von den Wachen des Towers darstellen. Den Autor Ian McEwan kannte ich bisher noch nicht, doch den Klappentext fand ich sehr interessant. Ian McEwan schreibt hier in Anlehnung an Franz Kafkas Buch "Die Verwandlung" aus dem Jahre 1915, diese Geschichte in die Moderne der heutigen britischen Lage und Politik. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, den mitunter ist er doch sehr mühsam verfasst. Besonders da die Geschichte einiges an politischen Sprachgebrauch enthält. Trotzdem ich durchaus politisch interessiert bin, hatte ich dann doch etwas anderes bei dem Titel und Klappentext erwartet. Zwar fing sie durchaus satirisch, humorvoll an mit der Umwandlung der Kakerlake zum Menschen. Dabei sah ich einige Parallelen von David Safiers Buch "Mieses Karma" oder eben das Kafka Buch "Die Verwandlung". Wo aber Kafka eher dem Leser die Verwandlung nahebrachte, möchte McEwan das Chaos der Politik und des Brexits aufgreifen, das zurzeit in seiner Heimat Großbritannien herrscht. Da blieb dann allerdings die Verwandlung etwas auf der Strecke, schade den genau das war dies, was die Story so belebte und humorvoll machte. Natürlich habe ich beim Lesen viele Parallelen zum Brexit, aber auch zu anderen politischen Machenschaften und Gebaren festgestellt. Trotzdem wirkte auf mich das Buch am Ende unvollkommen, fast ein wenig abrupt beendet und ebenso erschloss sich für mich die Motivation der Kakerlaken den Reversalismus durchzuboxen nicht ganz. Genauso war es mir etwas zu unrealistisch, wie der anfänglich verwandelte, tollpatschige Jim Sams innerhalb kürzester Zeit, menschlich daher kam ohne Mühen und Schwächen. Ich hätte da doch mit mehr Problemen gerechnet, die man hier durchaus noch hätte einbringen können. Im eigentlichen Sinne geht es in diesem Buch jedoch um Politik, Macht, Beeinflussung und Manipulation, was wir sicher genauso heute im realen Leben wiederfinden. Man spürt vor allem das McEwan ein Brexit Gegner ist und ihm die chaotische, politische Lage Großbritanniens nicht gerade zusagt. Von daher denke ich das dieses Buch eher von Lesern bevorzugt wird, die politisch motiviert, engagiert sind und sich mit dem Brexit auseinandersetzen möchten. Insbesondere den Preis finde ich persönlich im Anbetracht der nicht einmal 150 Seiten zu teuer für das Buch. Ich konnte leider dieser Geschichte nur bedingt was abgewinnen, besonders weil mir einfach der britische Humor zu kurz kam. Darum gebe ich 2 1/2 von 5 Sterne für dieses sogenannte Buch der Stunde.
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John Lanchester, Ali Smith, John LeCarré und jetzt noch Ian McEwan haben sich nicht nur gegen den Brexit ausgesprochen sondern schreiben auch dagegen an. Letzterer mit seinem vor kurzem erschienenen schmalen Büchlein „Die Kakerlake“, einer kafkaesken, bitterbösen …
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John Lanchester, Ali Smith, John LeCarré und jetzt noch Ian McEwan haben sich nicht nur gegen den Brexit ausgesprochen sondern schreiben auch dagegen an. Letzterer mit seinem vor kurzem erschienenen schmalen Büchlein „Die Kakerlake“, einer kafkaesken, bitterbösen Polit-Satire, die unverhohlen die politische Situation auf der britischen Insel kommentiert.
Gestern noch ein verabscheuungswürdiges Ungeziefer, heute Premier, und Jim Sams verliert keine Zeit, hat er doch ein Gefühl dafür, wie es in Downing Street No 10 läuft. Als erstes springt der Privatsekretär über die Klinge, unverzeihlich sein despektierlicher Kommentar über die „Privatschultypen“, die „sich zu allem berechtigt fühlen“. Danach widmet er sich sogleich den Parteigenossen, mittlerweile fast ausschließlich ehemaliges Ungeziefer, die es von seinen Plänen für den „Reversalismus“ zu überzeugen gilt. Dieses bahnbrechende Wirtschaftssystem soll die Geldströme umlenken und so für ungebremsten Aufschwung sorgen, die Reichen noch reicher machen.
Nicht nur die Politiker (mit Ausnahme des Außenministers), auch das Volk klatscht begeistert Beifall, fällt auf seine Lügen, seine Verleumdungen, seine gezielten Falschinformationen herein, stört sich nicht an dem Brechen von Vereinbarungen, läuft dem skrupellosen Rattenfänger kritiklos hinterher und stimmt in einem Referendum dafür. Natürlich gibt es auch außerhalb Großbritanniens große Anhänger dieses Systems, wie den amerikanischen Präsidenten, der diese Idee als seine ureigene auszugeben versucht.
Ein absurdes Szenario, bei dem die Anlehnung an die Realität offensichtlich ist, die Manipulatoren und Trickser Johnson und Trump leicht auszumachen. Offensichtliche Lügengespinste, die dem Volk Souveränität und Wiederauferstehung vorgaukeln. Die das Sehnen nach Einfluss befeuern, den Traum der Kolonialmacht hochhalten. Entlarvend!
In der Kürze liegt die Würze dieser auf das Wesentliche reduzierten Satire. Eine höchst amüsante Lektüre, bei der einem bisweilen das Lachen im Hals steckenbleibt. Nicht nur für politisch Interessierte.
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Eine gefährliche Reise für das Insekt über die vollen Straßen Londons, doch es erreicht das Ziel heile und am nächsten Morgen die große Überraschung: statt des gepanzerten Körpers findet er sich plötzlich in jenem eines Homo sapiens wieder. Nicht …
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Eine gefährliche Reise für das Insekt über die vollen Straßen Londons, doch es erreicht das Ziel heile und am nächsten Morgen die große Überraschung: statt des gepanzerten Körpers findet er sich plötzlich in jenem eines Homo sapiens wieder. Nicht irgendeines Homo sapiens, sondern jenem von Jim Sams, dem britischen Premierminister. Dieser hat das größte Projekt des Landes seit Kriegsende vor sich, den Reversalismus, ein unglaublicher Vorgang, den noch kein Land gewagt hat und den er nun mit dem Intellekt einer Kakerlake durchführen muss.
Ian McEwans literarischer Beitrag zu den politischen Vorgängen, die seit über drei Jahren den öffentlichen Diskurs im Vereinigten Königreich bestimmen. Die Parallelen zu Kafkas absurdem Text überraschen nicht wirklich, man kann seit Langem nur noch mit Verwunderung zusehen, was sich auf der Insel tut und wie das Land sehenden Auges in die Katastrophe rennt und sich dabei ein immer tieferer Riss in der Gesellschaft bildet.
Es hat einen gewissen Charme anzunehmen, dass es Kakerlaken zu verantworten haben, was sich in Großbritannien tut. Die Vermenschlichung mit all ihren Einschränkungen wie dem begrenzten Blick, gelingt McEwan erwartungsgemäß überzeugend. Auch braucht es nicht viel, um die Analogie zwischen den Figuren und den realen Politikern zu erkennen, allen voran natürlich dem amerikanischen Präsidenten mit seiner Twitter-Politik.
„In schwierigen Zeiten wie diesen braucht das Land einen verlässlichen Feind.“
Würde man sich in anderen Werken an reduzierten und simplifizierten Aussagen stören, passen sie in diesem Roman perfekt. Es gibt nicht mehr viel Meinung zum Brexit auszuhandeln, es benötigt auch keine besondere Subtilität, um sich zur Gegenmeinung zu bekennen. Es fehlen einem die Worte und es braucht ein kafkaeskes Szenario, um einen Sinn darin zu erkennen, was gerade geschieht.
„Warum? Weil. Weil wir das nun mal tun. Weil es das ist, woran wir glauben. Weil wir uns an unser Wort halten. Weil das Volk es so will. Weil ich als Retter aufgetaucht bin. Weil. So lautet letztlich die einzige Antwort: weil.“
Auch wenn nicht daran zu glauben ist, dass es noch eine Umkehr geben wird, vielleicht hilft aber der berühmte Spiegel, den man vorhält, und die drastische Darstellung, die Augen zu öffnen.
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Nur für Fans von schwarzen Humor und Satire.
Sie werden ihren Spaß beim Hören der kurzen Geschichte haben. Es ist nicht ganz so einfach in die Geschichte abzutauchen, aber wenn man sich erstmal an die skurrile Situation gewöhnt hat, macht es durchaus Freude der Kakerlake und …
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Nur für Fans von schwarzen Humor und Satire.
Sie werden ihren Spaß beim Hören der kurzen Geschichte haben. Es ist nicht ganz so einfach in die Geschichte abzutauchen, aber wenn man sich erstmal an die skurrile Situation gewöhnt hat, macht es durchaus Freude der Kakerlake und ihrem Ziel zu folgen.
Schon die ersten Minuten sind unterhaltsam, wenn die Kakerlake zum Menschen wird und die Transformation auch sehr detailliert beschrieben wird. Das Zurechtfinden im menschlichen Körper und dann das Auftreten als Premierminister Jim Sams haben etwas skurriles an sich. Sein oberstes Ziel ist den Willen des Volkes, um jeden Preis, durchzusetzen. Es werden Entscheidungen getroffen und Maßnahmen vorgenommen, die mich erstaunt und später zum breiten Schmunzeln gebracht haben. Die Beschreibung der Umkehr des Geldflusses musste ich mir zweimal anhören, um diesen vollständig nachvollziehen zu können. Kurz gesagt: Man bezahlt dafür, dass man arbeiten gehen darf und erhält Geld, wenn man seinen Einkauf tätigt.
Man muss sich darauf einlassen können, die Satire dahinter sehen und wissen, dass der Autor ein großer Brexitgegener war/ist. Es wird zwar mit keinem Wort der Brexit erwähnt, aber die Parallelen sind einfach zu groß, um nicht an den Brexit erinnert zu werden.
Es hätte, aus meiner Sicht, noch etwas länger und dafür ausführlicher sein können, aber auch in dieser kurzen Version, weiß man, was der Autor ausdrücken will und bekommt eine gute Satire auf die englische Politik geliefert.
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Broschiertes Buch
Zuallererst: Nicht überall, wo Ian McEwan drauf steht, ist auch Ian McEwan drin. Wer als Leser also das übliche, flüssig-harmonische Gleiten einer bisweilen pointierten, aber immer eingängigen Handlung wie in „Honig“ oder „Solar“ erwartet, sei vorgewarnt. …
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Zuallererst: Nicht überall, wo Ian McEwan drauf steht, ist auch Ian McEwan drin. Wer als Leser also das übliche, flüssig-harmonische Gleiten einer bisweilen pointierten, aber immer eingängigen Handlung wie in „Honig“ oder „Solar“ erwartet, sei vorgewarnt. Surrealistische Trends wie in „Der Tagträumer“ haben bereits aufblitzen lassen, dass der Autor auch anders kann, wenn er will.
„Die Kakerlake“ ist definitiv anders. McEwan hat sich offensichtlich von der politischen Gegenwart in Großbritannien und Europa so ultimativ unter Druck gesetzt gefühlt, dass er mit heißer, fast schon zorniger Nadel ein Sperrfeuer politischer Satire zu Papier gebracht hat, um seinen ganzen Unmut über die Ereignisse rund um den Brexit kundzutun.
Hat man sich durch das relativ kurze Buch gelesen, kann man dem Autor zubilligen, dass seine Botschaft angekommen ist. Er ist ohne den geringsten Zweifel kein Brexit-Befürworter. Bis zum Ende der Parabel tut man sich jedoch manchmal etwas schwer, wenn man nicht so der Anhänger von kafkaesker Verfremdung oder Fantasy-artiger Aufhebung jeglicher Logik ist. Die Anleihe an Kafka’s Verwandlung wird von McEwan bereits in der Einleitung proaktiv thematisiert. Also besser keine Sinn-Fragen stellen und die Message auf sich wirken lassen.
Kurzzeitig schafft es McEwan sogar, den ein oder anderen Leser zu verunsichern, wenn er durch die Person des Premierministers seine Wirtschaftstheorie des Reversalismus als neues, heilsbringendes Konzept für das vor sich hin darbende Königreich ausführt. Unweigerlich fragt man sich, ob Reversalismus (eine Wortschöpfung von McEwan für diese Geschichte; David Foster Wallace lässt grüßen) nicht tatsächlich klappen könnte. Aber letztendlich erweist sich alles als Machenschaften böser (sechsbeiniger) Mächte.
Ian McEwan hat sich mit „Die Kakerlake“ eine Wut- und Brandrede gegönnt, in der er seinen ganzen Frust über die Politik und die Politiker im allgemeinen und den Brexit im Besonderen von der Seele geschrieben hat. Parallelen zu lebenden Protagonisten unserer Zeit wie Donald Trump und Boris Johnson sind nicht rein zufällig, sondern ganz offensichtlich beabsichtigt.
Betrachtet man die aktuellen Ereignisse im Vereinigten Königreich mit dem possenhaften Wechselspiel der Premierminister ist McEwans Persiflage zeitlos aktuell, aber ohne Zweifel auch nicht geografisch gebunden.
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"Die Kakerlake" ist skurril, satirisch und böse - also ein Buch genau nach meinen Geschmack. Komplett überzeugen konnte es mich trotzdem nicht so recht.
Mit „Die Kakerlake“ hat Ian McEwan kurzerhand Kafkas „Verwandlung“ umgedreht. Hat sich bei Kafka …
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"Die Kakerlake" ist skurril, satirisch und böse - also ein Buch genau nach meinen Geschmack. Komplett überzeugen konnte es mich trotzdem nicht so recht.
Mit „Die Kakerlake“ hat Ian McEwan kurzerhand Kafkas „Verwandlung“ umgedreht. Hat sich bei Kafka unfreiwillig ein Mensch in eine Kakerlake verwandelt, so ist es bei McEwan genau anders herum. Das war es dann aber auch schon mit den Parallelen. McEwans Geschichte versteht sich als Satire auf den Brexit, den er in seinem Buch durch den herrlich absurden Reversalismus ersetzt. Seine skurrilen Ideen und die sarkastischen Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Leider flacht die sehr unterhaltsam beginnende Erzählung aber recht schnell ab. Die Verwandlung an sich gerät immer mehr in Hintergrund, was ich sehr schade finde, denn hier wäre noch mehr Potential vorhanden gewesen. Vielleicht ist das auch der Kürze des Buches geschuldet, das gerade mal 120 Seiten hat. Der schwarze Humor blitzt zwar immer wieder auf, doch auf der anderen Seite fehlten mir die Überraschungen und eine deutlichere Kritik. ⠀
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Schwarze, britische Satire, triefend vor Sarkasmus und ab und an auch mit humorigen Szenen gespickt.
Was wäre, wenn eine Kakerlake, die lange Zeit mit vielen anderen Artgenossen hinter der Panelle des englischen Parlaments gelebt und dort etliche Reden und Debatten mit angehört hat, …
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Schwarze, britische Satire, triefend vor Sarkasmus und ab und an auch mit humorigen Szenen gespickt.
Was wäre, wenn eine Kakerlake, die lange Zeit mit vielen anderen Artgenossen hinter der Panelle des englischen Parlaments gelebt und dort etliche Reden und Debatten mit angehört hat, sich eines Tages in die Downing Street aufmacht und sich dort in den britischen Premierminister verwandelt? So beginnt die Geschichte in "Die Kakerlake". Es verwandelt sich aber nicht nur der Premierminister, sondern (fast) das ganze Kabinett. Ian McEwan lässt uns aus Sicht der Kakerlake Jim Sams den ganzen Prozess, den Großbritannien durch diese Verwandlung mitmacht, miterleben. Dadurch herrscht im Kabinett nämlich ein anderer Wind. Kein zaudernder mehr, bei dem es immer ein Vor- und Zurück und ein Abwegen nach Volkesstimmen ging. Dem Volksbegehren soll nun endlich Taten folgen. Der R-Day wird festgelegt. Im Roman hat der Autor den Brexit umgewandelt in eine wirtschaftliche Geldumfluss-Aktion. Wie das funktionieren soll, dazu lest am Besten den Roman selbst. Dort kommen mit dem amerikanischen Präsidenten Archie Tupper und der deutschen Kanzlerin auch weitere Akteure vor, die dem Leser bekannt vorkommen.
"
"Das Wetter, dieses verlässliche Sinnbild privater wie nationaler Befindlichkeit, spielte verrückt." (Seite 85)
"Es gab andere, sanftere Mordmethoden. ...Er brauchte zwei Stunden, um den Artikel zu schreiben....Nichts war so befreiend wie ein engmaschiges Lügennetz." (S. 97)
"Warum? Weil. Weil wir das nun mal tun. Weil es das ist, woran wir glauben. Weil wir an unser Wort halten. Weil das Volk es so will. Weil ich als Retter aufgetaucht bin. Weil." S 116
Sätze wie diese zeigen die aktuelle Lage, überspitzt, satirisch, bissig, nachdenklich machend, den Finger auf die Wunde legend.
MIt 131 Seiten ist es ein satirischer Kurzroman, der aber trotzdem auch ausführlich genug erzählt. Eine bissige Adaption auf Kafkas Roman mit vertauschten Rollen und natürlich mit aktuellen politischen Bezügen auf ein (bisher) sehr wankelmütiges Parlaments und der Umsetzung einer Volksabstimmung .
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