Marktplatzangebote
18 Angebote ab € 0,99 €
  • Gebundenes Buch

8 Kundenbewertungen

In der düsteren Metropole zwischen Afrika und Europa tobt ein Territorialkrieg. Kommissarin Bourdet - knallhart, hässlich und mit einer Schwäche für schöne Frauen - tut nicht nur Gutes, um das Böse zu verhindern. Sie hat ihre eigene Definition von Verbrechens-bekämpfung. Ein korsischer Mafiaboss alter Schule und ein Berufskiller, der sein Handwerk in den Drogenkriegen Südamerikas gelernt hat, helfen ihr dabei. Das bekommen Sosim, Sunil, Giuseppe und Inez zu spüren. Sie haben zusammen Ökonomie in Leeds studiert und kommen nach Marseille, um die Welt zu erobern. Geldwäsche, Betrug, Öko- und…mehr

Produktbeschreibung
In der düsteren Metropole zwischen Afrika und Europa tobt ein Territorialkrieg. Kommissarin Bourdet - knallhart, hässlich und mit einer Schwäche für schöne Frauen - tut nicht nur Gutes, um das Böse zu verhindern. Sie hat ihre eigene Definition von Verbrechens-bekämpfung. Ein korsischer Mafiaboss alter Schule und ein Berufskiller, der sein Handwerk in den Drogenkriegen Südamerikas gelernt hat, helfen ihr dabei. Das bekommen Sosim, Sunil, Giuseppe und Inez zu spüren. Sie haben zusammen Ökonomie in Leeds studiert und kommen nach Marseille, um die Welt zu erobern. Geldwäsche, Betrug, Öko- und Wirtschaftskriminalität auf der internationalen Bühne sind ihr Geschäft.
Autorenporträt
Hinrich Schmidt-Henkel, geboren 1959, lebt in Berlin, übersetzt Prosa und Theaterstücke aus dem Französischen, Norwegischen und Italienischen, zuletzt vor allem Jean Echenoz, Yasmina Reza, Jon Fosse, Erlend Loe und Louis-Ferdinand Céline.

Massimo Carlotto, geboren 1956 in Padua, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Als Sympathisant der linken Bewegung wurde er in den 1970er Jahren zu Unrecht wegen Mordes verurteilt. Nach fünfjähriger Flucht und einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren wurde er 1993 begnadigt. Er lebt heute in Sardinien.

Hinrich Schmidt-Henkel, geboren 1959, lebt in Berlin, übersetzt Prosa und Theaterstücke aus dem Französischen, Norwegischen und Italienischen, zuletzt vor allem Jean Echenoz, Yasmina Reza, Jon Fosse, Erlend Loe und Louis-Ferdinand Céline.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.10.2013

DIE KRIMI-KOLUMNE
Mann mit Augenklappe
Massimo Carlotto verirrt sich in Marseille
„Marseille übertreibt immer, das ist sein Wesen.“ Guter Satz, der von einem Ureinwohner der Stadt stammt. Der Italiener Massimo Carlotto scheint ihn in seinem neuen Krimi, der in Marseille spielt, wörtlich genommen zu haben: Übertreiben, und zwar wesentlich. Von Anfang bis Ende. Also geht es mit einem Massaker los, tief im Osten Europas, bei dem ein Haufen russischer Schurken ums Leben kommt. Schnitt, und wir sind in Paraguay. Esteban Carrincha, der sich aufs Folterhandwerk versteht, will in seiner Heimatstadt zwei Banden auf einmal austricksen, verhebt sich dabei und muss zur Strafe nach Marseille, um dort einen Außenposten für den Kokainschmuggel aufzubauen. Das gelingt ihm schon deshalb nicht, weil er der so skrupellosen wie hässlichen Ermittlerin Bernadette Bourdet, kurz B. B., in die Fänge gerät.
  Diese B. B. ist eine späte Nachkommin alter Noir-Helden wie Sam Spade oder Philip Marlowe, die einsam, am Rande der Legalität, in einer unübersichtlichen Welt ihre Fälle lösen mussten. Die Welt ist heute nochmal sehr viel unübersichtlicher als zu Zeiten von Dashiell Hammett und Raymond Chandler. Also treten bei Carlotto Russen, Korsen, Südamerikaner und Chinesen auf. Das eigentliche Verbrecherquartett ist ebenfalls international zusammengewürfelt: Der Russe Sosim, der das eingangs erwähnte Massaker zu verantworten hat, der skrupellose Italiener Giuseppe, der geniale Inder Sunil und die schöne Inez haben sich einst während ihres Studiums kennengelernt und geschworen, sehr viel Geld zu verdienen. Jetzt wollen sie diesen Plan in der französischen Hafenmetropole in die Tat umsetzen.
  Die Zeiten sind härter als zu Sam Spades und Marlowes Epoche, außerdem sind die Leser mehr gewöhnt, also müssen auch die Verbrecher und die Kommissare zu noch härteren Methoden greifen: Es wird gefoltert um der Wahrheit willen, wer nicht aufpasst, wird medizinisch rundum ausgeschlachtet und Russen sterben derart viele, dass man es irgendwann aufgibt, sich deren Namen überhaupt noch zu merken.
  Carlotto sieht sich als Aufklärer, er ist überzeugt, dass in Italien, wo der investigative Journalismus praktisch verschwunden ist, nur der Kriminalroman noch in der Lage ist, die verkommene Wirklichkeit widerzuspiegeln: Für sein letztes Buch hat er mit investigativen Journalisten zusammengearbeitet und auch diesmal merkt man ihm den Ehrgeiz an, mit fiktionalen Mitteln auf möglichst viele Skandale hinzuweisen. Es geht um internationalen Organhandel, Geldwäsche, den immer größer werdenden Graubereich zwischen legaler und illegaler Wirtschaft.
  Carlotto-Fans werden viel wiedererkennen: Brutale osteuropäische Banden. Verbrechenskartelle, die sich tief in die Politik und High Society hineingearbeitet haben. Krasse Action, harte Schnitte. Nur dass diesmal eben nicht der Nordosten Italiens, sondern der Südwesten Frankreichs das dunkle Laboratorium abgibt. Man fragt sich freilich bald schon, warum er das Ganze hier angesiedelt hat, schließlich bleibt die Stadt völlig schemenhaft, wahrscheinlich weil Carlotto alle Hände voll damit zu tun hat, die vielen Handlungsstränge zu bündeln. Bei einem Actionfilm wie „Skyfall“ oder „Ronin“ wäre das okay, da muss man sich ja Städte und Figuren nur über visuelle Merkmale merken. Wenn in einem Film ein Mann mit kurzrasiertem Haar und Augenklappe ein Mädchen in einem Moorweiher ertränkt, weiß man ab da: Ah, Raspelhaar, Einauge, der war ja eher nicht so gut. Wenn so einer aber im Buch auftritt, hat man nicht jedes mal seine Physiognomie beschrieben, sondern nur die Namen, und Namen sind hier dank Schalldämpfer und Rauch ziemlich kurzlebig.
  Wie gesagt: „Marseille übertreibt immer, das ist sein Wesen.“ Der Satz stammt nicht aus Carlottos Roman, sondern aus „Total Cheops“, einem großartigen Krimi des Marseiller Journalisten, Lyrikers und Autors Jean-Claude Izzo. Dessen Held Fabio Montale ist ein ähnlicher Außenseiter wie Bernadette Bourdet, ein Ex-Cop, der auf eigene Rechnung arbeitet, nachdem sein Jugendfreund erschossen wurde.
  Auch bei Izzo ist Marseille ein Schmelztiegel aus organisiertem Verbrechen und sozialer Misere, Korruption, Crack und Rap, Hoffnungen und brutalen Enttäuschungen. Auch Izzo ist viel zu sehr an der Wahrheit interessiert, als dass er seinen Plot am Ende harmonisch aufhübschen würde. Dennoch geht man aus der Lektüre seines Buchs beglückt hervor, während man bei Carlotto nur denkt, na da geh ich nächstes mal lieber ins Kino.
ALEX RÜHLE
    
Massimo Carlotto: Die Marseille-Connection. Aus dem Italienischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Tropen Verlag, Stuttgart 2013. 239 S., 18,95 Euro.  
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Auch in seinem neuen Roman "Die Marseille-Connection" bleibt der italienische Krimi-Autor Massimo Carlotto seinen Themen treu, freut sich Rezensent Steffen Richter. Er folgt hier einem Inder, einem Russen, einem Italiener und einer Schweizerin, allesamt jung, gebildet, aus reichem Hause und Experten für Wirtschafts- und Finanzfragen, die sich in Marseille in ein Netzwerk begeben, das die Fäden der chinesischen Triaden, der postsozialistischen Mafia, die radioaktives Tschernobyl-Holz verkauft, und der indischen Organ-Mafia zusammenführt. Der Kritiker lobt nicht nur Carlottos eindringliche Recherche, die den kriminellen Ereignissen ihre Glaubwürdigkeit verleiht, sondern erlebt dank des Autors auch einen ganz neuen Blick auf Marseille, das hier als höchst korrupte Hafenstadt erscheint, die zum Umschlagplatz zahlreicher Verbrechen wird. Dabei gelinge es dem Autor brillant, den Ton des Milieus, über welches er schreibt, zu treffen, so Richter, der diese Geschichte gebannt und in einem Zuge gelesen hat.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein hellsichtiger Thriller über die neue, globalisierte Wirtschaftskriminalität." Focus spezial