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Donna Leon
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Feuerprobe / Commissario Brunetti Bd.33
Gebundenes Buch
Scherben auf der Piazza San Marco. Zwei Kinderbanden sind aneinandergeraten, mitten in der Nacht. Während Commissario Griffoni mit weiblichem Gespür herauszubekommen versucht, wie ein Teenager in den Sog eines Flashmobs geraten konnte, nutzt Brunetti seine eigenen Connections. Ja sogar Vice-Questore Patta ist zu allem bereit, um sich und seine Leute vor Vorkommnissen zu schützen, die zumal in einer Touristenstadt wie Venedig nicht willkommen sind.…mehr
26,00 €
Milde Gaben / Commissario Brunetti Bd.31
Broschiertes Buch
Elisabetta Foscarini, Jugendfreundin von Brunetti und immer noch eine Schönheit, taucht eines Tages in der Questura auf. Ob Brunetti verdeckt ermitteln könne, wer die Familie ihrer Tochter bedroht? Konkrete Tathinweise fehlen. Wer sollte auch einer Tierärztin Böses wollen und einem Buchhalter, der für eine wohltätige Stiftung gearbeitet hat? Schon will Brunetti das Ganze als übertriebene mütterliche Sorge abtun, da kommt es zu einem Überfall, der menschliche Abgründe offenbart.…mehr
Statt 25,00 €****
14,00 €
© Regine Mosimann, Diogenes Verlag
Donna Leon
Die Erfinderin des "Vendig-Krimis" wurde 1942 in New Jersey geboren. Schon immer schien sie das Fernweh anzutreiben. Als sie 1965 mit einer Freundin auf Italienreise war, beschloss sie, Amerika den Rücken zu kehren und in Perugia und Siena zu studieren. Donna Leon lebt seit dieser Zeit ständig im Ausland. Zunächst arbeitete sie als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London. Später unterrichtete sie an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und in Saudi-Arabien. 1981 beendete sie ihr Nomadenleben und ließ sich in Venedig nieder. In Vicenza hat sie eine Professur für Englische und Amerikanische Literatur inne. Den Auftakt zur legendären Brunetti-Reihe machte "Venezianisches Finale". Seitdem hat Leon jedes Jahr einen Brunetti-Krimi vorgelegt und den Kommissar zu einer der bekanntesten Kriminalfiguren in der Literatur gemacht. Für die ARD wurden bereits mehrere Folgen u. a. mit Joachim Król erfolgreich verfilmt.Das meint die buecher.de-Redaktion: Intelligent, engagiert und präzise sind die Krimis von Donna Leon, sie scheut sich nicht davor, auch aktuelle brisante Themen aufzugreifen.
Medien
Ermittlerporträt Commissario Brunetti
Commissario Guido Brunetti
Keine Frage: Commissario Guido Brunetti ist berühmt und beliebt. Es gibt Kochbücher mit Brunettis Lieblingsrezepten, Brunetti-Stadtpläne, Brunetti-Literaturreisen und "Mit Brunetti durch Venedig"-Touren. Seit die Kriminalromane von Donna Leon vom ZDF auch noch verfilmt wurden - anfangs mit Joachim Król, nun mit Uwe Kockisch - kennen auch Nichtleser den melancholisch-sympathischen Commissario. Warum lieben die Menschen Brunetti so? Vermutlich ist es eine Mischung aus der deutschen immerwährenden Sehnsucht nach Italien, dem Traumschauplatz Venedig und diesem korrekten, aber durchaus komplizierten Charakter Brunettis, der jedoch auch als liebenswerter Familienmensch überzeugt. Jeder findet so ein kleines Stückchen Brunetti in sich selbst - und schließt den Venezianer ins Herz.
Dass Brunetti tapfer gegen den Filz in Venedig und Rest-Italien kämpft, korrupte Kollegen überführt oder Verbrecher dingfest macht, ist zwar sein Job, aber er steht auch treu zu seinen Prinzipien. Und dass er das gute Essen, seine Frau Paola und die beiden Kinder liebt, macht ihn zu einem "Normalo", mit dem wir alle gern befreundet wären. Brunettis…mehr
Commissario Guido Brunetti
Keine Frage: Commissario Guido Brunetti ist berühmt und beliebt. Es gibt Kochbücher mit Brunettis Lieblingsrezepten, Brunetti-Stadtpläne, Brunetti-Literaturreisen und "Mit Brunetti durch Venedig"-Touren. Seit die Kriminalromane von Donna Leon vom ZDF auch noch verfilmt wurden - anfangs mit Joachim Król, nun mit Uwe Kockisch - kennen auch Nichtleser den melancholisch-sympathischen Commissario. Warum lieben die Menschen Brunetti so? Vermutlich ist es eine Mischung aus der deutschen immerwährenden Sehnsucht nach Italien, dem Traumschauplatz Venedig und diesem korrekten, aber durchaus komplizierten Charakter Brunettis, der jedoch auch als liebenswerter Familienmensch überzeugt. Jeder findet so ein kleines Stückchen Brunetti in sich selbst - und schließt den Venezianer ins Herz.
Dass Brunetti tapfer gegen den Filz in Venedig und Rest-Italien kämpft, korrupte Kollegen überführt oder Verbrecher dingfest macht, ist zwar sein Job, aber er steht auch treu zu seinen Prinzipien. Und dass er das gute Essen, seine Frau Paola und die beiden Kinder liebt, macht ihn zu einem "Normalo", mit dem wir alle gern befreundet wären. Brunettis Zurückhaltung gegenüber Paolas alteingesessener und wohlhabender Familie, den Faliers, die manchmal zu einem handfesten Vorbehalt wird, verstehen wir nur allzu gut. Schließlich ist er ein Bürgerlicher und in den Augen von Conte und Contessa Falier nicht gerade der ideale Schwiegersohn.
Ein wenig neidisch sind wir auf Brunettis Arbeitsweg zur Questura, auf dem er bei seiner Lieblingsbar Do Mori an der Rialtobrücke vorbeikommt und einen Kaffee trinkt und an einem Markt vorbeiflaniert - wobei sich natürlich ganz Venedig als Kulisse wunderbar macht. Und wir freuen uns auf die unvermeidlichen Wortgefechte mit dem Vice-Questore Patta, Brunettis Vorgesetztem aus Neapel. Dieser kuscht meist vor irgendeinem Politiker und ist alles andere als korrekt - kein Wunder also, dass sich in Patta Brunettis Antipathie gegen die Süditaliener sozusagen personifiziert. Abgesehen von diesen kleinen Vorbehalten gilt Brunetti aber als sehr kultiviert und feinsinnig, was ihm auch bei seinen psychologischen Ermittlungsmethoden zugutekommt. Er hat eben sehr gute Antennen, was Menschen angeht - und kennt deren Abgründe. Beste Voraussetzungen für einen begnadeten Ermittler - und unseren Lesegenuss. Dazu ein Glas Wein und Seeteufelkoteletts mit Paprikagemüse oder Orecchiette con Amorini - und das Leben wird zum Dolce Vita. Brunetti sei Dank!
Kundenbewertungen
Milde Gaben / Commissario Brunetti Bd.31
Elisabetta Foscarini bittet Brunetti um Hilfe, ihre Tochter werde bedroht, es geht wahrscheinlich um ihren Schwiegersohn. Sie bittet um Diskretion und beruft sich auf ihre Freundschaft; als Brunetti ein Kind war, wohnte Elisabetta mit ihrer Familie eine Etage über der Familie des Commissarios. Wider besseren Wissens verspricht Brunetti, sich umzuhören und verdeckte Ermittlungen anzustellen. Schnell führen alle Fäden zu einer gemeinnützigen Stiftung, die Elisabettas Mann gegründet hat. Kurz bevor Brunetti die Nachforschungen beendet, wird die Praxis von Elisabettas Tochter verwüstet. Commissario Brunetti fragt sich, wo er da hineingeraten ist.
Dies ist der einunddreißigste Teil der Reihe um Brunetti und diese Buchserie hat für mich immer noch nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Ich selbst lese die Bücher der Autorin seit Jahren sehr unregelmäßig und bin so erst beim vierzehnten Fall angekommen. Trotz der großen Lücke hatte ich überhaupt keine Probleme beim lesen und zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, mir würden bestimmte Informationen fehlen. Man kann jedes der Bücher wunderbar unabhängig von den anderen lesen!
Gewohnt ruhig fängt das Buch an, wer reißerische Fälle mag oder es gerne krachen lässt, ist hier falsch. In schöner Sprache, fast poetisch führt die Autorin durch die Nachforschungen, Brunettis ruhige und besonnene Art ist hierbei unglaublich wohltuend. Seine Gedanken, seine Schlussfolgerungen und seine oft fast schon kindliche Neugier begeistern mich immer wieder aufs Neue. Der Fall ist interessant, die Auflösung schlüssig und auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte, so bleibe ich dennoch zufrieden zurück. Es war so schön, mal wieder gedanklich in Venedig zu sein und dem Commissario über die Schulter blicken zu dürfen. Volle Punktzahl ging es dafür von mir und eine Leseempfehlung.
Ein Leben in Geschichten
Bewertung von Benedikt Bögle am 05.09.2022
Donna Leons Kriminalromane um den venezianischen Commissario Brunetti fesseln ein großes Publikum. Die Autorin ist eigentlich gebürtige Amerikanerin, schreibt aber über das Leben in Venedig derart anschaulich, dass sich viele Leser auch über die Romane in die Lagunenstadt verlieben. Von Donna Leon ist nun eine Sammlung autobiographischer Essays erschienen: "Ein Leben in Geschichten" (Diogenes 2022). Der Band folgt einem gewissen autobiographischen Aufbau, wenn er mit der Kindheit in den USA beginnt und dem Leben am aktuellen Wohnsitz Leons in der Schweiz endet. Und gleichzeitig ist "Ein Leben in Geschichten" sicher keine klassische Autobiographie, die alle wesentlichen Lebensstationen erschöpfend behandelt. Vielmehr reihen sich in diesem Band mehrere eher kurze Essays aneinander, die Stationen aus dem Leben von Donna Leon zum Gegenstand haben. Die Autorin schreibt über die Kindheit auf einer amerikanischen Farm, über ihr Elternhaus, die kulinarischen Künste ihrer Mutter. Es folgen Aufenthalte im Ausland, als Donna Leon Englisch im Iran, dann in Saudi-Arabien unterrichtete. Sie zeichnet ein spannendes und abwechslungsreiches Leben und offenbart dabei einen tiefen Sinn für Humor.
Natürlich schreibt Donna Leon auch über das Leben in Venedig: Bildreich und witzig beschreibt sie ältere Damen, die es beim Einkauf immer schaffen, die Warteschlange zu überlisten. Ernster geht sie auch das Statik-Problem an, das die vielen Kreuzfahrtschiffe nach Venedig gebracht haben. In den Schweizer Bergen hat Donna Leon nun eine Heimat gefunden und botanische Fähigkeiten erworben. "Doch leider hat die Vorstellung, mich endgültig an einem Ort niederzulassen und nur noch eine Sache zu tun oder - schlimmer - gar nichts mehr zu tun, keinen Reiz für mich", schreibt Donna Leon im Vorwort des Bandes. Der Leser darf sich darüber freuen, beschert diese Einstellung doch zunächst den Essayband, auf lange Sicht aber wohl auch weitere Fälle für Commissario Brunetti.
Milde Gaben / Commissario Brunetti Bd.31
Bewertung von Havers am 13.06.2022
Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass sich nicht nur die Touristen sondern auch die Kriminellen aus Venedig zurückgezogen haben. Tote Hose in der Questura, lediglich Kleinkram ohne besondere Relevanz. Kein Grund für den Commissario einzugreifen. Doch dann taucht eine Besucherin aus der Vergangenheit in seinem Büro mit einem etwas seltsamen Anliegen auf. Elisabetta Foscarini, die ehemalige Nachbarstochter, fordert einen Gefallen von Brunetti ein. Sie ist besorgt und vermutet, dass ihr Schwiegersohn in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist. Zumindest hat er ihrer Tochter gegenüber Andeutungen gemacht, dass auch sie in Gefahr sein könnte.
Der Commissario zögert, denn solche inoffiziellen Überprüfungen könnten ihn in große Schwierigkeiten bringen. Elisabettas überhebliche Art aus Teenagertagen ist ihm noch unangenehm in Erinnerung, aber auch die Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit ihrer Mutter, die ohne großes Aufhebens in der Vergangenheit immer wieder seine Mutter unterstützt und dafür gesorgt hat, dass auch in Zeiten, in denen das Geld knapp war, ein ordentliches Essen auf dem Tisch der Brunettis stand. Glücklicherweise ist der Vice Questore aushäusig und so willigt der Commissario schließlich ein, die Geschäfte des Schwiegersohns etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Unterstützt wird er dabei wie immer von seinen üblichen Mitarbeitern Griffoni, Vianello und natürlich Signorina Elletra, die bei der Informationsbeschaffung wieder einmal jenseits der Legalität agiert.
„Milde Gaben“ präsentiert mit Venedig ein vertrautes Setting, auch wenn sich dieses im Lauf der Reihe verändert hat. Und nicht zum Besten. Die klassischen Geschäfte für den täglichen Bedarf der immer weniger werdenden Bewohner sind verschwunden, an ihrer Stelle gibt es jetzt Touristenkitsch aus Fernost. Palazzi wurden an zahlungskräftige Investoren verhökert, die bei ihren Umbaumaßnahmen deren historische Relevanz ignorieren. Geblieben ist die Gewissheit, dass das Venedig der Vergangenheit unaufhaltsam im Verschwinden begriffen ist. Und so, wie die alte Serenissima verschwindet, verlieren auch die alten Werte immer mehr an Bedeutung und/oder werden nur noch zum eigenen Vorteil genutzt.
Im Zentrum des Geschehens stehen einmal mehr die dehnbaren italienischen Gesetze samt der Lücken, die Betrügereien Tür und Tor öffnen und die Grenzen zwischen kriminellem und nicht-kriminellem Verhalten verwischen. Im speziellen Fall Brunettis wird dies ergänzt durch das vage Gefühl der persönlichen Verpflichtung, das ihn mit der gegebenen Zusage hadern lässt, wenn er wider besseres Wissen moralische Grenzen überschreitet und Regeln beugt, um einen eingeforderten Gefallen zu erweisen.
Die Frage nach Tat oder Täter rückt in den Hintergrund, ist in Leons Romanen eh meist nebensächlich. Sie konzentriert sich eher auf die individuellen und/oder die gesellschaftliche Auswirkungen, will Denkprozesse anstoßen.
Ein leiser Roman, wehmütig und fern jeder Hektik, der die richtigen Fragen stellt. Beantworten muss sie jeder selbst - nach bestem Wissen und Gewissen.
Wie die Saat, so die Ernte / Commissario Brunetti Bd.32
Bewertung von Havers am 28.06.2023
Commissario Brunetti ermittelt mittlerweile seit Anfang der neunziger Jahre in Venedig, und, man glaubt es kaum, mit „Wie die Saat, so die Ernte“ ist kürzlich der 32. Band der Reihe erschienen.
November, Business as usual in der Questura. Die üblichen Diebstahlsanzeigen, Vandalismus, Körperverletzungen und langweiligen Verwaltungsaufgaben. Doch dann der Anruf von Vianello, im Canale wurde eine Leiche gefunden. Die Identität klärt sich per Zufall, es ist Inesh Kavinda, ein illegaler Einwanderer aus Sri Lanka, der im Gartenhaus eines ehemaligen Kommilitonen Brunettis lebte, wo er den Garten des heruntergekommenen Palazzos pflegte und kleinere Reparaturen im Haus erledigte. Nichts als Ahnungen und Vermutungen, aber keine konkreten Hinweise auf Täter und Motiv. Wer könnte einen Grund gehabt haben, diesen sympathischen, unauffälligen Mann, als den ihn die Nonnen aus dem angrenzenden Kloster beschreiben, zu töten? Um diese Frage zu beantworten, muss der Commissario sich seinen Erinnerungen stellen, auch wenn diese für ihn schmerzhaft und beschämend sind.
Wer einen rasanten Pageturner erwartet, ist bei Donna Leons Brunetti-Romanen fehl am Platz. Die Krimihandlung gibt wie immer zwar den Rahmen vor, ist aber eher nebensächlich.
Leon nimmt uns mit in das tägliche Leben der Venezianer mit all den negativen Veränderungen, die die Touristenmassen und die von Profitinteressen getriebenen Entscheidungen der Politiker mit sich bringen. Aber es ist nicht nur die Gegenwart, die sie im Blick hat. Sie nimmt uns auch mit in die italienische Vergangenheit und konfrontiert im vorliegenden Fall ihren Protagonisten mit seinen eigenen politischen Aktivitäten Ende der siebziger Jahre, der Bleiernen Zeit der Roten Brigaden. Ein weiteres Puzzlestück, das sie der komplexen Persönlichkeit Brunettis hinzufügt, der weit mehr ist als der verständnisvolle Commissario, der liebenswerte Familienmensch und der belesene Klassikerfan.
Wie immer intelligente Unterhaltung mit einem sympathischen Protagonisten. Eine lesenswerte Ergänzung der Reihe.
Wie die Saat, so die Ernte / Commissario Brunetti Bd.32
Eine Leiche wird in einem Kanal gefunden, Brunetti stellt erstaunt fest, dass er den Mann vor kurzem zufällig getroffen hat. Der Umstand, dass der Tote sich ohne Papiere in Italien aufgehalten hat, erschwert die Ermittlungen. Erst die Durchsuchung des Häuschens, in dem der Mann lebte, bringt erste Erfolge, die weit in die Vergangenheit hineinreichen.
Beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den zweiunddreißigsten Fall von Commissario Guido Brunetti und für mich, wie ich zu meinem Bedauern feststellen musste, um das schwächste Werk dieser großartigen Reihe. Bevor irgendetwas geschah, waren hundert Seiten gelesen, aber auch dann passierte nichts, was auch nur annähernd eine Spannung erzeugt hätte. Die Autorin verstrickte sich wiederholt in seitenlange Ausführungen zu Kunst und Geschichte, bevor es dann so politisch wurde, dass ich nicht mehr folgen konnte. Ehrlich gesagt habe ich die Zusammenhänge nicht vollständig begriffen, obwohl ich die Auflösung zum Glück verstanden habe. Die einzigen Lichtblicke waren für mich die Passagen Brunettis Arbeitsstelle und Familie betreffend, der Umgang der Kolleginnen und Kollegen sowie der Familienmitglieder miteinander und der Zusammenhalt erwärmen immer wieder mein Herz. Diese Abschnitte haben mir Freude und mich auch das ein oder andere Mal wiederholt zum Schmunzeln gebracht. Der feine Humor ist einfach toll.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass dieses Buch thematisch wahrlich kein Vergnügen für mich war, allerdings darf eine Buchreihe nach so vielen großartigen Bänden auch einmal etwas schwächeln. Zum ersten Mal gibt es von mir keine volle Punktzahl, sondern die goldene Mitte. Für Fans der Buchserie aber ist und bleibt auch das vorliegende Buch ein Muss.
Ein Leben in Geschichten
Wenn man die Bücher von Donna Leon zur Hand nimmt, taucht man ab in das Leben von Commissario Brunetti. Ich habe viele Bücher von Donna Leon gelesen und ihren Commissario gern verfolgt.
In diesem Buch erfährt man etwas mehr von der Autorin. In "Ein Leben in Geschichten" erzählt sie aus ihren Leben. Unterhaltsame und abenteuerliche Anekdoten von ihren vielen Stationen in den unterschiedlichsten Ländern. Obwohl die kurzen Geschichten aus ihrem Leben sind, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass man trotzdem nicht wirklich nah an sie herankommt. Sie lässt nur kleine Einblicke zu und bleibt bei ihren Erzählungen eher an der Oberfläche. Die höfliche Distanziertheit, die sie bei öffentlichen Auftritten hat, behält sie auch in ihren geschriebenen Geschichten bei.
Wer von ihr Interviews gelesen oder gehört hat, wird auf einige bekannte Geschichten stoßen, die sie immer wieder erzählt. Leider wiederholt sie sich sogar innerhalb der Geschichten im Buch, was mich beim Lesen etwas irritiert hat.
Ich hatte etwas mehr Tiefe und Einblicke in ihr Schaffen und in ihre Gefühlswelt erhofft. So bleibt es leider sehr oberflächlich und mit wenig neuen Einblicken
Milde Gaben / Commissario Brunetti Bd.31
Bewertung von Benedikt Bögle am 04.07.2022
Eine alte Bekannte sucht Commissario Brunetti auf: In seiner Kindheit hatte er im selben Haus wie Elisabetta gewohnt und das ältere Mädchen bewundert. Jetzt besucht sie ihn, weil sie sich Sorgen macht: Ihr Schwiegersohn scheint berufliche Probleme zu haben. Es wirkt, als würde es die Ehe ihrer Tochter belasten und Elisabetta bittet Brunetti um Hilfe. Er soll doch ein wenig ermitteln; vielleicht stößt er auf das Problem, vielleicht kann er die Sorgen aber auch zerstreuen. Brunetti willigt ein; weniger, weil ihn der Fall interessiert oder er Elisabetta einen Gefallen schuldet. Vielmehr geht es um Elisabettas Mutter, die seinerzeit zu Brunettis Mutter ausgebrochen nett war. Also beginnt der Commissario zu ermitteln, flankiert wie immer von Signora Elettra, Vianello und der Kollegin Griffoni. Die Ermittlungen verlaufen schleppend, bis Brunetti auf eine Stiftung stößt. Gegründet wurde sie - just - von Elisabeths Ehemann. Der verdächtige Schwiegersohn war als Steuerberater beratend tätig. Als dann die Tierarztpraxis von Elisabettas Tochter zerstört wird, nimmt der Fall endgültig an Fahrt auf.
Donna Leons "Milde Gaben" kann nicht überzeugen. In der ersten Hälfte dümpelt der Roman nur so vor sich hin. Der Inhalt: Vorhersehbar. Brunetti schuldet irgendjemandem aus irgendwelchen Gründen irgendetwas. Zur Aufklärung des Falles bedienen er uns seine Gehilfen sich wiederum irgendwelcher Leute, die ihnen irgendetwas schulden. Bald wird deutlich, dass es um die - mittlerweile ebenfalls unvermeidlichen - Steuerstraftaten geht. Dabei hätte der Roman viel mehr Potenzial! Leon schneidet gewichtige Themen hat. Sie schreibt über Eifersucht und Demenz. Am Ende dieses Buches wirkt es so, als hätte die Autorin den falschen Schwerpunkt gesetzt. Wunderbare Charakterstudien wären hier zwar angelegt, werden am Ende aber nur noch schnell und kurz angeschnitten, statt den wirklichen Schwerpunkt des Buches zu bilden. Würde der Krimi am Anfang schneller an Fahrt aufnehmen, hätte das Ende ausgebaut werden können - und das hätte dem Buch der im Übrigen grandiosen Erzählerin wirklich gutgetan.
Ein Leben in Geschichten
Bewertung von Havers am 03.10.2022
Kürzlich erschien anlässlich des 80. Geburtstags von Donna Leon das schmale Bändchen „Ein Leben in Geschichten“, in dem die Autorin der Venedig-Krimis mit Commissario Brunetti in meist kurzen Erinnerungen ihr Leben Revue passieren lässt. Allerdings erfährt man wenig Neues, denn der Großteil der Texte (22 von 30) wurde in der Vergangenheit bereits in anderen Publikationen veröffentlicht, ist also eher ein Recycling-Projekt
Vier Einteilungen gliedern die Erinnerungen stellen die jeweiligen Lebensabschnitte der Schriftstellerin vor. In „Amerika“ geht es im Wesentlichen um ihre Herkunft, Kindheit, Jugend und Familie. „On the road“ beschreibt ihre Aufenthalte in den verschiedenen Ländern, in denen sie gelebt und gearbeitet hat. In „Italien“ nimmt sie uns mit in ihre geliebte Wahlheimat Venedig, deren tiefgreifende Veränderungen für sie nicht mehr zu ertragen waren, sodass sie die Stadt verließ und ihren Lebensmittelpunkt in die Schweiz verlegte. „In den Bergen“ schließlich könnte man als den Schlusspunkt der Reisen Leons betrachten, die, die sich selbst als rastlos bezeichnet. Sie ist angekommen, lebt jetzt auf einem Bauernhof im Val Müstair in Graubünden und besitzt seit 2020 die Schweizer Staatsbürgerschaft.
Die Geschichten spiegeln den Eindruck wieder, den man hat, wenn man Interviews mit der Autorin kennt. Allzu Persönliches spart sie aus, bleibt vage, höflich zurückhaltend, vermeidet Bewertungen. Lediglich in den Rückblicken auf ihre Aufenthalte in China und Saudi-Arabien (im Rahmen von Lehrtätigkeiten) lässt sie sich zu emotionalen Aussagen hinreißen und kritisiert die starren, rigiden Regeln dieser Länder im Umgang mit den ausländischen Gästen.
190 Seiten, die keine neuen Erkenntnisse bieten, sondern Altbekanntes wieder aufwärmen. Für mich ein enttäuschendes, ein überflüssiges Buch, dessen Informationsgehalt für mich gegen Null tendiert und lediglich für Fans interessant sein könnte, die sich noch nie mit dem persönlichen Hintergrund der Autorin auseinandergesetzt haben.
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