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Donna Leon
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Wie die Saat, so die Ernte
Gebundenes Buch
Brunetti will gerade zu Bett, als Vianello ihn hinausruft in die kalte Novembernacht: In einem Kanal ragt eine Hand aus dem Wasser. Die Leiche ist schnell geborgen. Um wen es sich handelt, erfährt der Commissario per Zufall. Doch welche Feinde könnte der Tote gehabt haben? Da er sich ohne Papiere in Italien aufhielt, steht die Polizei ohne Spuren da. Erst als Brunetti tief in die eigene Vergangenheit eintaucht und sich das Italien seiner Studentenzeit vergegenwärtigt, nähert er sich der Lösung.…mehr
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Wie die Saat, so die Ernte (eBook, ePUB)
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Brunetti will gerade zu Bett, als Vianello ihn hinausruft in die kalte Novembernacht: In einem Kanal ragt eine Hand aus dem Wasser. Die Leiche ist schnell geborgen. Um wen es sich handelt, erfährt der Commissario per Zufall. Doch welche Feinde könnte der Tote gehabt haben? Da er sich ohne Papiere in Italien aufhielt, steht die Polizei ohne Spuren da. Erst als Brunetti tief in die eigene Vergangenheit eintaucht und sich das Italien seiner Studentenzeit vergegenwärtigt, nähert er sich der Lösung.…mehr
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© Regine Mosimann, Diogenes Verlag
Donna Leon
Die Erfinderin des "Vendig-Krimis" wurde 1942 in New Jersey geboren. Schon immer schien sie das Fernweh anzutreiben. Als sie 1965 mit einer Freundin auf Italienreise war, beschloss sie, Amerika den Rücken zu kehren und in Perugia und Siena zu studieren. Donna Leon lebt seit dieser Zeit ständig im Ausland. Zunächst arbeitete sie als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London. Später unterrichtete sie an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und in Saudi-Arabien. 1981 beendete sie ihr Nomadenleben und ließ sich in Venedig nieder. In Vicenza hat sie eine Professur für Englische und Amerikanische Literatur inne. Den Auftakt zur legendären Brunetti-Reihe machte "Venezianisches Finale". Seitdem hat Leon jedes Jahr einen Brunetti-Krimi vorgelegt und den Kommissar zu einer der bekanntesten Kriminalfiguren in der Literatur gemacht. Für die ARD wurden bereits mehrere Folgen u. a. mit Joachim Król erfolgreich verfilmt.Das meint die buecher.de-Redaktion: Intelligent, engagiert und präzise sind die Krimis von Donna Leon, sie scheut sich nicht davor, auch aktuelle brisante Themen aufzugreifen.
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Medien
Ermittlerporträt Commissario Brunetti
Commissario Guido Brunetti
Keine Frage: Commissario Guido Brunetti ist berühmt und beliebt. Es gibt Kochbücher mit Brunettis Lieblingsrezepten, Brunetti-Stadtpläne, Brunetti-Literaturreisen und "Mit Brunetti durch Venedig"-Touren. Seit die Kriminalromane von Donna Leon vom ZDF auch noch verfilmt wurden - anfangs mit Joachim Król, nun mit Uwe Kockisch - kennen auch Nichtleser den melancholisch-sympathischen Commissario. Warum lieben die Menschen Brunetti so? Vermutlich ist es eine Mischung aus der deutschen immerwährenden Sehnsucht nach Italien, dem Traumschauplatz Venedig und diesem korrekten, aber durchaus komplizierten Charakter Brunettis, der jedoch auch als liebenswerter Familienmensch überzeugt. Jeder findet so ein kleines Stückchen Brunetti in sich selbst - und schließt den Venezianer ins Herz.
Dass Brunetti tapfer gegen den Filz in Venedig und Rest-Italien kämpft, korrupte Kollegen überführt oder Verbrecher dingfest macht, ist zwar sein Job, aber er steht auch treu zu seinen Prinzipien. Und dass er das gute Essen, seine Frau Paola und die beiden Kinder liebt, macht ihn zu einem "Normalo", mit dem wir alle gern befreundet wären. Brunettis…mehr
Commissario Guido Brunetti
Keine Frage: Commissario Guido Brunetti ist berühmt und beliebt. Es gibt Kochbücher mit Brunettis Lieblingsrezepten, Brunetti-Stadtpläne, Brunetti-Literaturreisen und "Mit Brunetti durch Venedig"-Touren. Seit die Kriminalromane von Donna Leon vom ZDF auch noch verfilmt wurden - anfangs mit Joachim Król, nun mit Uwe Kockisch - kennen auch Nichtleser den melancholisch-sympathischen Commissario. Warum lieben die Menschen Brunetti so? Vermutlich ist es eine Mischung aus der deutschen immerwährenden Sehnsucht nach Italien, dem Traumschauplatz Venedig und diesem korrekten, aber durchaus komplizierten Charakter Brunettis, der jedoch auch als liebenswerter Familienmensch überzeugt. Jeder findet so ein kleines Stückchen Brunetti in sich selbst - und schließt den Venezianer ins Herz.
Dass Brunetti tapfer gegen den Filz in Venedig und Rest-Italien kämpft, korrupte Kollegen überführt oder Verbrecher dingfest macht, ist zwar sein Job, aber er steht auch treu zu seinen Prinzipien. Und dass er das gute Essen, seine Frau Paola und die beiden Kinder liebt, macht ihn zu einem "Normalo", mit dem wir alle gern befreundet wären. Brunettis Zurückhaltung gegenüber Paolas alteingesessener und wohlhabender Familie, den Faliers, die manchmal zu einem handfesten Vorbehalt wird, verstehen wir nur allzu gut. Schließlich ist er ein Bürgerlicher und in den Augen von Conte und Contessa Falier nicht gerade der ideale Schwiegersohn.
Ein wenig neidisch sind wir auf Brunettis Arbeitsweg zur Questura, auf dem er bei seiner Lieblingsbar Do Mori an der Rialtobrücke vorbeikommt und einen Kaffee trinkt und an einem Markt vorbeiflaniert - wobei sich natürlich ganz Venedig als Kulisse wunderbar macht. Und wir freuen uns auf die unvermeidlichen Wortgefechte mit dem Vice-Questore Patta, Brunettis Vorgesetztem aus Neapel. Dieser kuscht meist vor irgendeinem Politiker und ist alles andere als korrekt - kein Wunder also, dass sich in Patta Brunettis Antipathie gegen die Süditaliener sozusagen personifiziert. Abgesehen von diesen kleinen Vorbehalten gilt Brunetti aber als sehr kultiviert und feinsinnig, was ihm auch bei seinen psychologischen Ermittlungsmethoden zugutekommt. Er hat eben sehr gute Antennen, was Menschen angeht - und kennt deren Abgründe. Beste Voraussetzungen für einen begnadeten Ermittler - und unseren Lesegenuss. Dazu ein Glas Wein und Seeteufelkoteletts mit Paprikagemüse oder Orecchiette con Amorini - und das Leben wird zum Dolce Vita. Brunetti sei Dank!
Kundenbewertungen
Milde Gaben / Commissario Brunetti Bd.31
Elisabetta Foscarini bittet Brunetti um Hilfe, ihre Tochter werde bedroht, es geht wahrscheinlich um ihren Schwiegersohn. Sie bittet um Diskretion und beruft sich auf ihre Freundschaft; als Brunetti ein Kind war, wohnte Elisabetta mit ihrer Familie eine Etage über der Familie des Commissarios. Wider besseren Wissens verspricht Brunetti, sich umzuhören und verdeckte Ermittlungen anzustellen. Schnell führen alle Fäden zu einer gemeinnützigen Stiftung, die Elisabettas Mann gegründet hat. Kurz bevor Brunetti die Nachforschungen beendet, wird die Praxis von Elisabettas Tochter verwüstet. Commissario Brunetti fragt sich, wo er da hineingeraten ist.
Dies ist der einunddreißigste Teil der Reihe um Brunetti und diese Buchserie hat für mich immer noch nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Ich selbst lese die Bücher der Autorin seit Jahren sehr unregelmäßig und bin so erst beim vierzehnten Fall angekommen. Trotz der großen Lücke hatte ich überhaupt keine Probleme beim lesen und zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, mir würden bestimmte Informationen fehlen. Man kann jedes der Bücher wunderbar unabhängig von den anderen lesen!
Gewohnt ruhig fängt das Buch an, wer reißerische Fälle mag oder es gerne krachen lässt, ist hier falsch. In schöner Sprache, fast poetisch führt die Autorin durch die Nachforschungen, Brunettis ruhige und besonnene Art ist hierbei unglaublich wohltuend. Seine Gedanken, seine Schlussfolgerungen und seine oft fast schon kindliche Neugier begeistern mich immer wieder aufs Neue. Der Fall ist interessant, die Auflösung schlüssig und auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte, so bleibe ich dennoch zufrieden zurück. Es war so schön, mal wieder gedanklich in Venedig zu sein und dem Commissario über die Schulter blicken zu dürfen. Volle Punktzahl ging es dafür von mir und eine Leseempfehlung.
Ein Leben in Geschichten
Bewertung von Benedikt Bögle am 05.09.2022
Donna Leons Kriminalromane um den venezianischen Commissario Brunetti fesseln ein großes Publikum. Die Autorin ist eigentlich gebürtige Amerikanerin, schreibt aber über das Leben in Venedig derart anschaulich, dass sich viele Leser auch über die Romane in die Lagunenstadt verlieben. Von Donna Leon ist nun eine Sammlung autobiographischer Essays erschienen: "Ein Leben in Geschichten" (Diogenes 2022). Der Band folgt einem gewissen autobiographischen Aufbau, wenn er mit der Kindheit in den USA beginnt und dem Leben am aktuellen Wohnsitz Leons in der Schweiz endet. Und gleichzeitig ist "Ein Leben in Geschichten" sicher keine klassische Autobiographie, die alle wesentlichen Lebensstationen erschöpfend behandelt. Vielmehr reihen sich in diesem Band mehrere eher kurze Essays aneinander, die Stationen aus dem Leben von Donna Leon zum Gegenstand haben. Die Autorin schreibt über die Kindheit auf einer amerikanischen Farm, über ihr Elternhaus, die kulinarischen Künste ihrer Mutter. Es folgen Aufenthalte im Ausland, als Donna Leon Englisch im Iran, dann in Saudi-Arabien unterrichtete. Sie zeichnet ein spannendes und abwechslungsreiches Leben und offenbart dabei einen tiefen Sinn für Humor.
Natürlich schreibt Donna Leon auch über das Leben in Venedig: Bildreich und witzig beschreibt sie ältere Damen, die es beim Einkauf immer schaffen, die Warteschlange zu überlisten. Ernster geht sie auch das Statik-Problem an, das die vielen Kreuzfahrtschiffe nach Venedig gebracht haben. In den Schweizer Bergen hat Donna Leon nun eine Heimat gefunden und botanische Fähigkeiten erworben. "Doch leider hat die Vorstellung, mich endgültig an einem Ort niederzulassen und nur noch eine Sache zu tun oder - schlimmer - gar nichts mehr zu tun, keinen Reiz für mich", schreibt Donna Leon im Vorwort des Bandes. Der Leser darf sich darüber freuen, beschert diese Einstellung doch zunächst den Essayband, auf lange Sicht aber wohl auch weitere Fälle für Commissario Brunetti.
Flüchtiges Begehren / Commissario Brunetti Bd.30
„Flüchtiges Begehren“ ist der inzwischen bereits dreißigste Kriminalfall von Commissario Brunetti. Die Sache fängt ganz harmlos an. Zwei venezianische Burschen unternehmen mit zwei jungen amerikanischen Touristinnen mit dem Boot eine Spritztour durch die Lagune. In der Dunkelheit rammen sie einen Pfahl und verletzten sich dabei schwer. Die verängstigten jungen Männer legen die bewusstlosen Frauen auf einem Steg des Hospitals ab und suchen das Weite. Doch die Flüchtigen sind schnell ermittelt. Warum hatten sie solche Angst? Was hatten sie zu verbergen? Brunetti wird gebeten, das Leben und die Beweggründe der verschreckten Männer zu durchleuchten, denn sie sind keine unbeschriebenen Blätter.
Brunettis Interesse ist geweckt, obwohl er vorsichtig zu Werke gehen muss, denn je intensiver er in den Fall eintaucht, desto näher kommt er einem Monstrum, vor dem sich selbst die Mafia fürchtet. Überall lauern verbrecherische Verstrickungen … und dann sind da noch die Questura, die Küstenwache und die Carabinieri, die ebenfalls ermitteln. Aber natürlich löst am Ende Brunetti diesen komplizierten Fall. Wieder eine spannende Lektüre.
Milde Gaben / Commissario Brunetti Bd.31
Bewertung von Havers am 13.06.2022
Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass sich nicht nur die Touristen sondern auch die Kriminellen aus Venedig zurückgezogen haben. Tote Hose in der Questura, lediglich Kleinkram ohne besondere Relevanz. Kein Grund für den Commissario einzugreifen. Doch dann taucht eine Besucherin aus der Vergangenheit in seinem Büro mit einem etwas seltsamen Anliegen auf. Elisabetta Foscarini, die ehemalige Nachbarstochter, fordert einen Gefallen von Brunetti ein. Sie ist besorgt und vermutet, dass ihr Schwiegersohn in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist. Zumindest hat er ihrer Tochter gegenüber Andeutungen gemacht, dass auch sie in Gefahr sein könnte.
Der Commissario zögert, denn solche inoffiziellen Überprüfungen könnten ihn in große Schwierigkeiten bringen. Elisabettas überhebliche Art aus Teenagertagen ist ihm noch unangenehm in Erinnerung, aber auch die Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit ihrer Mutter, die ohne großes Aufhebens in der Vergangenheit immer wieder seine Mutter unterstützt und dafür gesorgt hat, dass auch in Zeiten, in denen das Geld knapp war, ein ordentliches Essen auf dem Tisch der Brunettis stand. Glücklicherweise ist der Vice Questore aushäusig und so willigt der Commissario schließlich ein, die Geschäfte des Schwiegersohns etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Unterstützt wird er dabei wie immer von seinen üblichen Mitarbeitern Griffoni, Vianello und natürlich Signorina Elletra, die bei der Informationsbeschaffung wieder einmal jenseits der Legalität agiert.
„Milde Gaben“ präsentiert mit Venedig ein vertrautes Setting, auch wenn sich dieses im Lauf der Reihe verändert hat. Und nicht zum Besten. Die klassischen Geschäfte für den täglichen Bedarf der immer weniger werdenden Bewohner sind verschwunden, an ihrer Stelle gibt es jetzt Touristenkitsch aus Fernost. Palazzi wurden an zahlungskräftige Investoren verhökert, die bei ihren Umbaumaßnahmen deren historische Relevanz ignorieren. Geblieben ist die Gewissheit, dass das Venedig der Vergangenheit unaufhaltsam im Verschwinden begriffen ist. Und so, wie die alte Serenissima verschwindet, verlieren auch die alten Werte immer mehr an Bedeutung und/oder werden nur noch zum eigenen Vorteil genutzt.
Im Zentrum des Geschehens stehen einmal mehr die dehnbaren italienischen Gesetze samt der Lücken, die Betrügereien Tür und Tor öffnen und die Grenzen zwischen kriminellem und nicht-kriminellem Verhalten verwischen. Im speziellen Fall Brunettis wird dies ergänzt durch das vage Gefühl der persönlichen Verpflichtung, das ihn mit der gegebenen Zusage hadern lässt, wenn er wider besseres Wissen moralische Grenzen überschreitet und Regeln beugt, um einen eingeforderten Gefallen zu erweisen.
Die Frage nach Tat oder Täter rückt in den Hintergrund, ist in Leons Romanen eh meist nebensächlich. Sie konzentriert sich eher auf die individuellen und/oder die gesellschaftliche Auswirkungen, will Denkprozesse anstoßen.
Ein leiser Roman, wehmütig und fern jeder Hektik, der die richtigen Fragen stellt. Beantworten muss sie jeder selbst - nach bestem Wissen und Gewissen.
Flüchtiges Begehren / Commissario Brunetti Bd.30
Klappentext:
„Samstagabend auf dem Campo Santa Margherita. Nach einem Drink lassen sich zwei Touristinnen von ein paar Einheimischen zu einer Spritztour in die Lagune verführen. In der Dunkelheit rammt das Boot einen Pfahl, und die Amerikanerinnen enden bewusstlos auf dem Steg des Ospedale. Warum alarmierten ihre Begleiter nicht die Notaufnahme, wenn alles nur ein Unfall war? Je hartnäckiger Brunetti ermittelt, desto näher kommt er einem Monstrum, vor dem sich selbst die Mafia fürchtet.“
Es gibt keine Krimi-Reihe die ich schon so lange verfolge wie die des „Commissario Brunetti“ von Schöpferin Donna Leon. Nunmehr lesen wir hier den dreißigsten Fall und Brunetti ist kein bisschen müde. Dieser aktuelle Fall hat es aber dennoch in sich und Leon schafft es wieder gekonnt, den Leser und auch Brunetti hinters Licht zu führen. Die bildhaften Beschreibungen sind glänzend und ein echter Genuss! Die aktuellen Themen werden auch gekonnt mit eingeflochten - so geht richtig gute Literatur!
Und Brunetti? Ich mag seine immer noch ruhige Art des ermittelns, seine innere Ausgeglichenheit, seinen Sinn für gutes Essen, gute Weine und die Familie und das er seinen Beruf als Berufung ansieht. Hier merkt man wieder ein Mal in den großen Worten von Donna Leon, das es auch eine Spur ruhiger und komprimierter geht. Mit leisen Worten löst Brunetti diesen verzwickten Fall wieder enorm gekonnt und nachvollziehbar, der Spannungsbogen ist richtig gut gespannt und dosiert . Dennoch muss man als Leser wieder gut mitdenken und nicht gleich auf die erstbeste Lösung sich ausruhen, denn auch hier gilt, typisch Leon: nichts ist, wie es scheint!
Von mir aus kann diese Reihe ewig so weiter gehen und wenn Donna Leon noch Lust hat und Ideen, sollte das doch kein Problem sein! Brunetti wird auch im Ruhestand nicht ruhig sitzen können, dafür treibt ihn seine Neugier dann doch immer wieder in die Abgründe der Italienischen Hafenstadt. 5 von 5 Sterne und auf weitere mindestens 30 Fälle!
Flüchtiges Begehren / Commissario Brunetti Bd.30
Bewertung von Havers am 15.06.2021
Zwei junge Frauen, die schwerverletzt mitten in der Nacht vor einem Seiteneingang des Krankenhauses abgelegt werden. Zwei junge Männer, die in diesen Vorfall involviert sind. Toxische Familienbande, die für einen von ihnen in eine Sackgasse führen, aus der es keinen Ausweg gibt. Ein melancholischer Commissario, der sich von Tacitus trösten lässt und einmal mehr erkennen muss, dass Moral und Geld in Venedig nicht zusammenpassen.
30 Jahre Brunetti und ebenso viele Bände, in denen ich die Fälle des sympathischen Commissarios verfolgt habe, der sich so wohltuend von den meisten seiner literarischen Kollegen unterscheidet: Sein familiäres Umfeld ist intakt, er hat weder Drogen- noch Alkoholprobleme und neigt nicht zu Gewaltausbrüchen. Er ist geerdet, einfühlsam, freundlich, hat gute Manieren, ist gebildet und Überheblichkeit geht ihm völlig ab. Kurzum, er ist ein sympathischer Zeitgenosse.
Waren es zu Beginn der Reihe Fälle, die ihren Ursprung oft in den mafiösen Verstrickungen sowie dem korrupten Gebaren der Politiker und/oder der Mitarbeiter kommunaler Stellen hatten, wandelten diese sich zunehmend hin zu den eher zwischenmenschlichen Beweggründen, allerdings meist zusätzlich erweitert um pekuniäre Faktoren. Und auch wenn im Lauf der Zeit die Qualität der Stories geschwankt hat, solide waren sie allemal.
Mit dem aktuellen Band der Reihe hat die Autorin aber wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Die Frage nach Täter und Motiv scheint nur auf den ersten Blick schnell geklärt, denn im Laufe der Ermittlung gewinnen zahlreiche Nebenhandlungen an Bedeutung, die von gesellschaftspolitischer Relevanz sind. Und auch aktuelle Themen, die die Venezianer umtreiben, werden nicht ausgespart. Leon geht hierbei subtil vor, bei ihr reicht oft schon ein Nebensatz, der das Kind beim Namen nennt, was wesentlich eindrücklicher als der Furor so man anderer Autorin ist.
Ein erfreuliches Wiedersehen mit alten Bekannten. Lesen!
Flüchtiges Begehren / Commissario Brunetti Bd.30
Bewertung von SternenstaubHH am 22.06.2021
Die kleine Bootsfahrt zweier Amerikanerinnen endet anders als gedacht. Nachdem zwei Einheimische sie mitnehmen landen beide bewusstlos auf dem Steg des Ospedale. Was genau ist geschehen? Nachdem Brunetti mit den Ermittungen beginnt, erscheint der Fall rätselhafter und geheimnisvoller. Dabei sind die beiden Verdächtigen schnell gefasst: Vio und Duso, zwei Freunde bei denen man das Gefühl hat das sie miteinander durch dick und dünn gehen. Gerade hier setzte Brunettis Instinkt ein und seine Spurensuche führt ihn durch die Lagunen Venedigs. An seiner Seite ist diesmal Claudia Griffoni, die Brunetti erst auf die Fährte so richtig ansetzt.
Brunettis Ermittlungen sind immer ein Spaziergang durch Venedig. Gerade wer ein Fernweh nach der Lagunenstadt hat, kann dieses mit einem Fall des Commissarios stillen. Die La Serenissima birgt so manches Geheimnis und so ist es auch in diesem Jubiläumsband. Der 30. Fall Brunettis ist ruhig, finster und spannend. So schafft es Brunetti auch in seinem neuesten Fall feinfühlig und gezielt das Geheimnis rund um die ominöse Bootsfahrt aufzudecken.
Donna Leon hat mit Commissario Brunetti eine Buchreihe geschaffen, die ich als sehr lesenswert empfinde. So ist auch "Flüchtiges Begehren" ein Fall, der mir sehr gut gefallen hat und die dunklen Seiten von Venedig zeigt. Brunettis ruhige bisweilen auch melancholische Art finde ich sehr angenehm. Sie sorgt für die typische "Brunetti"-Atmosphäre beim Lesen. Auch der 30. Fall hat mir wieder viele höchst angenehme Lesestunden beschert. Der spannende Krimi bietet viele interessante Einblicke in den Alltag der Venezianer und in einige weitere Themen, die Stoff zum Nachdenken bieten.
Flüchtiges Begehren / Commissario Brunetti Bd.30
Bewertung von Benedikt Bögle am 04.07.2021
Brunetti muss einen folgenreichen Fall aufklären: Zwei junge, ausländische Frauen werden mitten in der Nacht mit einem Boot vor dem Krankenhaus ausgesetzt. Sie sind schwer verletzt. Zwei Männer haben sie hergebracht, niemanden alarmiert und sind sofort wieder verschwunden. Schnell sind die Täter ermittelt, schnell wird klar: In der Dunkelheit dachten die beiden jungen Männer, einen Notknopf betätigt zu haben - nur: Seit Monaten ist der schon deaktiviert. Eigentlich ist der Fall damit durch. Bald aber fällt Brunetti auf, dass einer der beiden Männer Angst vor seinem Onkel hat. Dieser ist Inhaber eines Frachtunternehmens. Irgendetwas stimmt mit ihm, seinem Unternehmen und seinen Umsätzen nicht. Wie immer beginnt Brunetti zu ermittelt, fragt sich herum - schließlich kennt in Venedig jeder jeden. Am Ende verhärtet sich der Verdacht: Der Transportunternehmer ist in Menschenhandel verwickelt. Aus dem beinahe routinemäßigen Fall entwickelt sich eine spektakulärere Ermittlung.
Donna Leon hat in "Flüchtiges Begehren" einmal mehr mit die drängenden Fragen der Zeit aufgegriffen. Auch hinter der romantischen Kulisse Venedigs findet das Verbrechen statt - nicht nur Diebstähle, sondern auch Tötungsdelikte und weitere unsagbare Verbrechen. Leon schafft es einmal mehr, einen nur scheinbar langsam dahinfließenden Roman vorzulegen, hinter dessen Oberfläche sich dann doch die entscheidenden Fragen der Menschheit verbergen. Einmal mehr: Sehr lesenswert.
Ein Leben in Geschichten
Wenn man die Bücher von Donna Leon zur Hand nimmt, taucht man ab in das Leben von Commissario Brunetti. Ich habe viele Bücher von Donna Leon gelesen und ihren Commissario gern verfolgt.
In diesem Buch erfährt man etwas mehr von der Autorin. In "Ein Leben in Geschichten" erzählt sie aus ihren Leben. Unterhaltsame und abenteuerliche Anekdoten von ihren vielen Stationen in den unterschiedlichsten Ländern. Obwohl die kurzen Geschichten aus ihrem Leben sind, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass man trotzdem nicht wirklich nah an sie herankommt. Sie lässt nur kleine Einblicke zu und bleibt bei ihren Erzählungen eher an der Oberfläche. Die höfliche Distanziertheit, die sie bei öffentlichen Auftritten hat, behält sie auch in ihren geschriebenen Geschichten bei.
Wer von ihr Interviews gelesen oder gehört hat, wird auf einige bekannte Geschichten stoßen, die sie immer wieder erzählt. Leider wiederholt sie sich sogar innerhalb der Geschichten im Buch, was mich beim Lesen etwas irritiert hat.
Ich hatte etwas mehr Tiefe und Einblicke in ihr Schaffen und in ihre Gefühlswelt erhofft. So bleibt es leider sehr oberflächlich und mit wenig neuen Einblicken
Milde Gaben / Commissario Brunetti Bd.31
Bewertung von Benedikt Bögle am 04.07.2022
Eine alte Bekannte sucht Commissario Brunetti auf: In seiner Kindheit hatte er im selben Haus wie Elisabetta gewohnt und das ältere Mädchen bewundert. Jetzt besucht sie ihn, weil sie sich Sorgen macht: Ihr Schwiegersohn scheint berufliche Probleme zu haben. Es wirkt, als würde es die Ehe ihrer Tochter belasten und Elisabetta bittet Brunetti um Hilfe. Er soll doch ein wenig ermitteln; vielleicht stößt er auf das Problem, vielleicht kann er die Sorgen aber auch zerstreuen. Brunetti willigt ein; weniger, weil ihn der Fall interessiert oder er Elisabetta einen Gefallen schuldet. Vielmehr geht es um Elisabettas Mutter, die seinerzeit zu Brunettis Mutter ausgebrochen nett war. Also beginnt der Commissario zu ermitteln, flankiert wie immer von Signora Elettra, Vianello und der Kollegin Griffoni. Die Ermittlungen verlaufen schleppend, bis Brunetti auf eine Stiftung stößt. Gegründet wurde sie - just - von Elisabeths Ehemann. Der verdächtige Schwiegersohn war als Steuerberater beratend tätig. Als dann die Tierarztpraxis von Elisabettas Tochter zerstört wird, nimmt der Fall endgültig an Fahrt auf.
Donna Leons "Milde Gaben" kann nicht überzeugen. In der ersten Hälfte dümpelt der Roman nur so vor sich hin. Der Inhalt: Vorhersehbar. Brunetti schuldet irgendjemandem aus irgendwelchen Gründen irgendetwas. Zur Aufklärung des Falles bedienen er uns seine Gehilfen sich wiederum irgendwelcher Leute, die ihnen irgendetwas schulden. Bald wird deutlich, dass es um die - mittlerweile ebenfalls unvermeidlichen - Steuerstraftaten geht. Dabei hätte der Roman viel mehr Potenzial! Leon schneidet gewichtige Themen hat. Sie schreibt über Eifersucht und Demenz. Am Ende dieses Buches wirkt es so, als hätte die Autorin den falschen Schwerpunkt gesetzt. Wunderbare Charakterstudien wären hier zwar angelegt, werden am Ende aber nur noch schnell und kurz angeschnitten, statt den wirklichen Schwerpunkt des Buches zu bilden. Würde der Krimi am Anfang schneller an Fahrt aufnehmen, hätte das Ende ausgebaut werden können - und das hätte dem Buch der im Übrigen grandiosen Erzählerin wirklich gutgetan.
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