Celeste Ng
MP3-CD
Unsre verschwundenen Herzen
Ungekürzte Lesung mit Britta Steffenhagen (1 mp3-CD). 633 Min.. Lesung
Übersetzung: Jakobeit, Brigitte;Gesprochen: Steffenhagen, Britta
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Seit vor zwei Jahren seine Mutter, eine chinesischamerikanische Dichterin, verschwunden ist, lebt der zwölfjährige Bird allein in Harvard mit seinem Vater, einem Bibliotheksmitarbeiter. Ihr Leben wird von Gesetzen bestimmt, die die »amerikanische Kultur« bewahren sollen. Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben. Eines Tages erhält Bird einen Brief von seiner Mutter Margaret und begibt sich auf die Suche nach ihr. Die Reise führt ihn zu den Geschichten seiner Kindheit und einem Widerstandsnetzwerk von Bibliothekaren. Als er sie sch...
Seit vor zwei Jahren seine Mutter, eine chinesischamerikanische Dichterin, verschwunden ist, lebt der zwölfjährige Bird allein in Harvard mit seinem Vater, einem Bibliotheksmitarbeiter. Ihr Leben wird von Gesetzen bestimmt, die die »amerikanische Kultur« bewahren sollen. Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben. Eines Tages erhält Bird einen Brief von seiner Mutter Margaret und begibt sich auf die Suche nach ihr. Die Reise führt ihn zu den Geschichten seiner Kindheit und einem Widerstandsnetzwerk von Bibliothekaren. Als er sie schließlich trifft, scheint sich sein Leben zum Guten zu wenden.Ungekürzte Lesung mit Britta Steffenhagen1 mp3-CD ca. 10 h 33 min
Celeste Ng (sprich Ing), geboren 1980, wuchs als Kind chinesischer Einwanderer in Pennsylvania und Ohio auf. Sie studierte Englisch in Harvard und Kreatives Schreiben in Michigan. »Was ich euch nicht erzählte« stand genauso auf der Bestsellerliste wie »Kleine Feuer überall«, das auch als Miniserie mit Reese Witherspoon verfilmt wurde.
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag, Dav
- Anzahl: 1 MP3-CD
- Gesamtlaufzeit: 633 Min.
- Erscheinungstermin: 5. Oktober 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742424532
- Artikelnr.: 63746058
Herstellerkennzeichnung
Audio Verlag Der GmbH
Hardenbergstraße 9A
10623 Berlin
info@der-audio-verlag.de
»Bei Celeste Ng geht die bürgerliche Behaglichkeit in Flammen auf.« Süddeutsche Zeitung »Celeste Ng hat das Talent, leise Töne ganz lange nachschwingen zu lassen.« hr2-kultur
Leise aber kraftvolle Dystopie
4.5/5
"Unsre verschwundenen Herzen" von Celeste Ng ist eine bewegende Hommage an die Liebe um jeden Preis und die Suche eines Jungen nach der Wahrheit. Die Geschichte selbst ist eindringlich erzählt, erschütternd, erschreckend, aber letztlich …
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Leise aber kraftvolle Dystopie
4.5/5
"Unsre verschwundenen Herzen" von Celeste Ng ist eine bewegende Hommage an die Liebe um jeden Preis und die Suche eines Jungen nach der Wahrheit. Die Geschichte selbst ist eindringlich erzählt, erschütternd, erschreckend, aber letztlich auch hoffnungsvoll.
Der dystopische Roman spielt in einer nahen Zukunft, die durch die Augen des zwölfjährigen Bird Gardner betrachtet wird.
Im ersten Abschnitt lernt man Bird kennen, der von seinem Vater Noah genannt wird. Birds Mutter Margaret Miu, die chinesischer Abstammung ist, verschwand, als er neun Jahre alt war. In den letzten drei Jahren haben Bird und sein weißer Vater versucht, ein ruhiges, konformes Leben zu führen, das nicht die Aufmerksamkeit der Nachbarn, Lehrer, Kollegen oder anderer Menschen um sie herum erregt, die auf den kleinsten Hinweis auf etwas Unamerikanisches achten. Bird geht zur Schule, er lernt über PACT - das Gesetz zum Schutz der amerikanischen Kultur, ein Gesetz, das eingeführt wurde, nachdem das Land sich in einem schlechten sozialen und wirtschaftlichen Zustand befand, es herrschte Hunger und es kam zu Aufständen auf den Straßen, niemand war sicher. Die Regierung hat dieses Gesetz erlassen, um die Lage zu beruhigen. Um die Menschen zu schützen. Doch es hat eher zu Misstrauen und Rassismus geführt.
In der zweiten Hälfte erfährt man aus der Sicht eines Erwachsenen, wie es zu dieser Situation kam und was es mit dem Verschwinden von Birds Mutter auf sich hat.
Obwohl man weiß, dass es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt, fühlt es sich sehr real an, was den Roman so eindringlich und bedrückend macht.
Es ist ein Buch über Familie, Liebe, die Suche nach der Wahrheit und über einen kleinen Jungen, der Antworten sucht und mutig ist.
Es ist auch ein zutiefst politisches Buch, das sich mit Themen wie Anti-Asiaten-Hass, Mutterschaft, Familientrennung, Polizeibrutalität, sozioökonomischer Ungleichheit und mehr auseinandersetzt. Es ist erschreckend zu lesen, denn obwohl es sich um ein fiktives Werk handelt, fühlt sich der Zustand der Welt in diesem Buch nur allzu real an.
Ng schafft es, die Charaktere lebendig werden zu lassen, besonders Bird wächst einem ans Herz.
Mit ihrem emotionalen und leicht poetischen Schreibstil fängt sie die Hilflosigkeit derjenigen Familien ein, bei denen die Eltern von ihren Kindern getrennt werden sowie Hass und Ausgrenzung ausgesetzt sind. Anfangs noch etwas verwirrend, offenbart sich mit jeder zusätzlichen Seite, wie es dazu kam, dass Familien getrennt wurden und warum Bird und sein Vater versuchen nicht aufzufallen. Einmal angefangen fällt es schwer, mit dem Lesen aufzuhören, auch wenn das Thema kein leichtes ist.
Eine Geschichte, die nachdenklich macht.
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Sprach- und bildgewaltige, berührende Geschichte
"Unsere verschwundenen Herzen" spielt in einem dystopischen Amerika und erzählt eine berührende Geschichte über eine Familie, die durch den Versuch der Regierung, die amerikanische Kultur zu bewahren (d.h. die …
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Sprach- und bildgewaltige, berührende Geschichte
"Unsere verschwundenen Herzen" spielt in einem dystopischen Amerika und erzählt eine berührende Geschichte über eine Familie, die durch den Versuch der Regierung, die amerikanische Kultur zu bewahren (d.h. die Ausdrucksweise jeder anderen Kultur einzuschränken), auseinandergerissen wird. Unsere Hauptfigur Bird entdeckt einen mysteriösen Brief, der an ihn adressiert ist. Damit beginnt seine Reise, um seine Mutter zu finden, eine chinesisch-amerikanische Dichterin, die gezwungen war, die Familie zu verlassen, als Bird noch klein war. Während wir Bird auf seiner Reise begleiten, erfahren wir mehr über seine Familie und jeden herzzerreißenden Moment, der zum Weggang seiner Mutter führte.
Obwohl dieses Buch als dystopisch bezeichnet wird, scheint es gar nicht so weit von unserer heutigen Gesellschaft entfernt zu sein; das Schweigen derjenigen, die sich gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt aussprechen, und die Fähigkeit aller anderen, diese Ungerechtigkeiten, die direkt vor ihren Augen geschehen, zu ignorieren. Der Schreibstil der Autorin ist sehr eindrücklich und regt zum Nachdenken an. Das Buch klingt definitiv noch lange Zeit nach und bewegt, obwohl es recht "leise" geschrieben ist.
Jeder Aspekt dieses Buches hat mich sehr bewegt, dass ich am Ende fast nur noch weinen konnte. Es ist eine Geschichte über Familie und Freundschaft, Rassentrennung, Veränderung und die Kraft der Stimme.
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Celeste Ng ist keine unbekannte Autorin, bereits 2014 und 2017 wurden ihre Romane weltweit gefeiert.
In ihrem aktuellen Buch geht es um einen Dystopischen Zustand der alleine auf die "Glückseligkeit" der US Politik ausgerichtet ist. Kommt einem irgendwie bekannt …
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Celeste Ng ist keine unbekannte Autorin, bereits 2014 und 2017 wurden ihre Romane weltweit gefeiert.
In ihrem aktuellen Buch geht es um einen Dystopischen Zustand der alleine auf die "Glückseligkeit" der US Politik ausgerichtet ist. Kommt einem irgendwie bekannt vor..
"Bird" ist ein in zwölfjähriger in Camebrige lebender junger Mann. Er lebt in einem Land in der Rassismus gegen Asiaten an der Tagesordnung stehen. Seine Freundin Sadie ist eine betroffene, die gegen ihren Willen an Pflegeeltern abgegeben worden ist.
Kurzerhand macht sich Bird auf die Suche nach seiner verschwunden Mutter. Bird weiß noch nicht, dass seine Mutter sich gegen das Regime stellt und dabei ist zu rebellieren.
Ich finde die Geschichte wirklich nah an der heutgen Zeit erzählt. Mir persönlich war es an manchen Stellen ein wenig zu kitschig.
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Eindringlich - eine Dystopie, die keine ist
Nach schweren wirtschaftlichen Krisen und Unruhen, findet sich die USA der nahen Zukunft wieder in einer scheinbaren Stabilität. Diese allerdings beruht auf neuen Gesetzen und Systemen, angeblich zur Wahrung der „amerikanischen Kultur“: …
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Eindringlich - eine Dystopie, die keine ist
Nach schweren wirtschaftlichen Krisen und Unruhen, findet sich die USA der nahen Zukunft wieder in einer scheinbaren Stabilität. Diese allerdings beruht auf neuen Gesetzen und Systemen, angeblich zur Wahrung der „amerikanischen Kultur“: Bücher werden entfernt, Internetzugang und Meinungsfreiheit sind stark zensiert, die Diskriminierung von Asiaten bleibt ungestraft und die Kinder von Menschen, die als unpatriotisch gelten, werden von ihren Familien getrennt.
Seit dem seine Mutter Margaret, eine chinesisch-amerikanische Schriftstellerin, die Familie verließ als Bird neun Jahre alt war, lebt der nun 12-Jährige zusammen mit seinem Vater ein weitgehend ruhiges Leben. Doch als ein Brief seiner Mutter bei ihm eintrifft beginnt er (gefährliche) Fragen zu stellen…
„Unsre verschwundenen Herzen“ ist ein dystopischer Roman, aber er fühlt sich so nah an unserem Hier und Jetzt und enthält so viele aktuelle Bezüge, dass das Wort Dystopie ihm fasst nicht gerecht wird.
„Birds und Margarets Welt entspricht nicht unbedingt der unsrigen, aber irgendwie tut sie es doch.“
Gleichzeitig zeichnet die Autorin wunderbare Symbole der Hoffnung: der (künstlerische) Widerstand, der Zusammenhalt und die Liebe, die zwischen den Figuren herrscht und nicht zuletzt die Bücher und Bibliotheken als Orte der Zuflucht.
Der Roman ist auch eine Hymne an die Bedeutung der Bücher, Bibliotheken und Worte dieser Welt - den wie ihre Zensur immer wieder zeigt, fürchten autoritäre Regime und Tyrannen ihre Macht überall. Dieser Roman zeigt eindringlich, was ein einzelner Mensch und seine Geschichten und Wörter bewirken kann, aber auch um welchen persönlichen Preis.
Wie schon bei ihren beiden Vorgängern gelingt Celeste Ng der perfekte Spagat zwischen Spannung, komplexen Beziehungsdynamiken und stark gezeichneten Charakteren, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben. Ngs Schreibstil ist dabei so ruhig und berührend und sie schafft es die Hilflosigkeit und Angst, ebenso wie die Hoffnung und Liebe glaubhaft einzufangen.
Ich finde man kann „Unsre verschwundenen Herzen“ durchaus als einen „klassischen“ Ng bezeichnen - ein tief bewegender, eindringlicher, hoch aktuell und zwischen Dystopie und Hoffnung schwankender Roman, der eine klare Leseempfehlung verdient!
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„Man sagte etwas und jemandem gefiel es nicht. Man tat etwas, und jemandem gefiel es nicht, aber vielleicht tat man auch nichts, und jemandem gefiel das auch nicht.“
Noah, genannt Bird, ist 12 Jahre alt. Mit seinem Vater lebt er auf dem Campus der Harvard University. Das Leben in der …
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„Man sagte etwas und jemandem gefiel es nicht. Man tat etwas, und jemandem gefiel es nicht, aber vielleicht tat man auch nichts, und jemandem gefiel das auch nicht.“
Noah, genannt Bird, ist 12 Jahre alt. Mit seinem Vater lebt er auf dem Campus der Harvard University. Das Leben in der amerikanischen Gesellschaft, in der Bird aufwächst, ist nach Jahren der wirtschaftlichen und sozialen Instabilität, vor allem durch ein Gesetz geprägt: den „Preserving American Culture and Traditions Act“, kurz PACT. PACT regelt das Verbot „unamerikanischer“ Bücher, das Sperren „unamerikanischer“ Internetseiten, die Denunziation „unamerikanischen“ Verhaltens und den Entzug von Kindern aus „unpatriotischen“ Elternhäusern. Bird ist sich zunehmend sicher, dass PACT der Grund für das Spurlose Verschwinden seiner Mutter vor drei Jahren ist.
Celeste Ng gehört zu den Autor*innen, zu deren neuen Bücher ich blind greife: und sie hat mich nicht enttäuscht! Dabei war eine Dystopie wohl nie ihr ursprünglicher Plan für ihren neuen Roman – bis 2016.
„Unsre verschwundenen Herzen“ zeichnet das Bild einer düstern, konstant misstrauischen Gesellschaft, die sich komplett in der Hand von Polizei und Nachbarschaftsmiliz befindet. Jede Kritik an PACT ist per se „unpatriotisch“ und wird verfolgt, mit jedem Akt der Nonkonformität riskieren Eltern, ihre Kinder zu verlieren. Und so weit dies von der heutigen Situation entfernt scheint, nutzt Ng doch viele Variationen auf aktuelle politische Vorgänge in den USA: Bücher verschwinden in vielen Staaten der USA reihenweise aus Schulbibliotheken. Lehrplaninhalte wie die Sklaverei, die kein allzu gutes Licht auf die USA werfen, stehen in vielen republikanisch geführten Staaten auf dem Prüfstand. Und Texas ist in Sachen Denunziation weit vorangeprescht, in dem es alle Bürger*innen auffordert, jeden Verdacht einer geplanten oder erfolgten Abtreibung den Behörden zu melden.
Und auch ein Sündenbock ist, wie in allen politischen Krisen, in Ngs dystopischen Amerika schnell gefunden: China, und stellvertretend alle asiatisch aussehenden amerikanischen Bürger*innen. An dieser Stelle sei an die Myriade von Trump-Reden erinnert.
Diese engen Anknüpfungspunkte an die heutige politische Situation machen Ngs neuen Roman wahnsinnig realistisch und dadurch umso beängstigender. Eine ähnliche Gesellschaft lässt sich hoffentlich noch abwenden, erscheint aber nicht unmöglich.
Das hindert Ng jedoch nicht daran, ohne Rücksicht auf Verluste auf dem Boden dieser Dystopie eine wahnsinnig spannende Geschichte zu erzählen. Dieses Buch hat mich ab dem ersten Kapitel eingesogen und erst 2 Tage später auf der letzten Seite wieder ausgespuckt. Und auch ihr nächster Roman wird definitiv wieder auf der Must-read-Listen landen.
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Noah ist nicht einmal 10 Jahre, als seine Mutter (chinesischer Abstammung) aus seinem Leben verschwindet. Er versteht seine kleine Welt nicht mehr. Auch sein Vater hat sich verändert, verliert seinen Lehrstuhl an der Uni, arbeitet nur noch als Hilfskraft in der Uni-Bibliothek und lebt in …
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Noah ist nicht einmal 10 Jahre, als seine Mutter (chinesischer Abstammung) aus seinem Leben verschwindet. Er versteht seine kleine Welt nicht mehr. Auch sein Vater hat sich verändert, verliert seinen Lehrstuhl an der Uni, arbeitet nur noch als Hilfskraft in der Uni-Bibliothek und lebt in ständiger Angst aufzufallen. Noah versucht anhand der wenigen Erinnerungen an seine liebevolle Mutter mehr über ihr Verschwinden zu erfahren. Doch das zu begreifen fällt ihm sehr schwer, da selbst sein Vater nicht mit ihm darüber reden will.
Ich habe mich mit dem Buch sehr schwergetan. Die Autorin springt in den Kapiteln zwischen einzelnen Episoden in Noahs Leben (Gegenwart und Vergangenheit) hin und her. Eine klare Handlung konnte ich nicht erkennen, so dass mir ein richtiger Einstieg bis zum Ende nicht gelungen ist. Schade, da habe ich schon bessere Bücher von Celeste NG gelesen.
Sie hat mit diesem Roman ein aktuelles Thema, Unterdrückungen von Minderheiten, Einschränkung von Demokratie und Redefreiheit, Bespitzelungen untereinander sowie staatliche Gewalt gegenüber anders Denkenden hier aufgegriffen. Doch mir fehlte der rote Faden der Handlung. Was mir gut gefallen hat, waren die mitunter eingearbeiteten bildlichen Beschreibungen von Gefühlen. Wenn sie zum Beispiel davon schreibt, dass das alte Leben gekratzt hat wie eine zu enge Jacke. Noch immer jetzt weiß ich nicht, wie ich Margarets Handlungsweise (Noahs Mutter) bewerten soll – eine Mutter, die den Kampf für andere über ihre Liebe zu ihrem eigenen Sohn stellt.
Insgesamt betrachtet kann ich leider nicht mehr als 3 Lese-Sterne vergeben.
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Vor fast drei Jahren veränderte sich das Leben von Bird, als seine Mutter Margaret fortging, sie verließ ihn und seinen Vater, kam nie mehr zurück. Zu Hause wird nicht mehr über sie gesprochen, es ist, als habe sie nie existiert, und Bird heißt nun Noah. Als er per Post …
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Vor fast drei Jahren veränderte sich das Leben von Bird, als seine Mutter Margaret fortging, sie verließ ihn und seinen Vater, kam nie mehr zurück. Zu Hause wird nicht mehr über sie gesprochen, es ist, als habe sie nie existiert, und Bird heißt nun Noah. Als er per Post eine seltsame Zeichnung erhält, ist er überzeugt davon, dass diese von seiner Mutter stammt. Er beginnt nachzuforschen, was schlimme Folgen nach sich ziehen kann, schließlich ist PACT in Kraft und Kinder können verschwinden, wenn die Regierung es will. Es sind harte Zeiten und Ungehorsam wird gnadenlos bestraft.
„Der Preserving American Culture and Traditions Act, PACT, das Gesetz zur Erhaltung amerikanischer Kultur und Traditionen. In der Vorschule nannten sie es ein Versprechen: Wir versprechen, die amerikanischen Werte zu schützen. Wir versprechen, aufeinander aufzupassen. Jedes Jahr lernen sie das Gleiche, nur in bombastischeren Worten.“ (Seite 22)
Schon nach den ersten Seiten ist mir klar, dass die Geschichte sich nicht in unserer Zeit abspielt. Erst sind es Hin- und Verweise auf ein Gesetz, das mir vollkommen unbekannt ist, dann aber Geschehnisse, die ich mir kaum vorstellen kann. Der erste Teil dreht sich hauptsächlich um Bird, um seine kindliche Sicht; was er glaubt, was passiert ist beziehungsweise an was er sich erinnert. Diese Sicht ist unvollständig, verzerrt und nicht immer stimmig, was natürlich damit zusammenhängt, dass Bird ein Kind ist und zum Zeitpunkt des Verschwindens von Margaret nicht mal neun Jahre alt. Die vielen Hinweise und Andeutungen, was geschah, sind zwar interessant und machen mich neugierig, aber es ist ein ruhiger Teil, der nicht sonderlich aufregend ist. Dennoch bin ich seltsam gebannt und gespannt darauf, ob ich mehr über die Vergangenheit erfahren werde.
Im zweiten Teil ist es soweit, endlich werden meine Fragen beantwortet und die Lücken gefüllt. Nun bin ich mir sicher, dass ich eine Dystopie lese, dass die Story mehr Fiktion als Realität ist, obwohl erschreckende Parallelen nicht von der Hand zu weisen sind, wenn auch die Ethnie nicht stimmt. Rückwirkend ergibt sich nun erstaunlicherweise eine komplett andere Richtung, was mich staunen und durch die Seiten fliegen lässt. Die Welt, die Celeste Ng vor meinen Augen entstehen lässt, macht mir Angst, denn so abwegig ist eine solche nicht. Ein Szenario, das so ähnlich bereits in vielen Teilen der Welt für viele Menschen Realität ist, abscheulich und verachtend, erschütternd und krank.
Ich hatte keine Ahnung, wie dieses Buch enden könnte und war gespannt auf die Auflösung im dritten Teil. Das Ende ist anders als gedacht, allerdings könnte ich mir kein anderes vorstellen, weil es so gut zum Gesamtbild passt. Es ist ganz schön traurig, aber auch traurig schön. Emotional und ergreifend endet die Erzählung und stimmt mich nachdenklich, wozu auch das Nachwort der Autorin beiträgt, das einiges erklärt. Ein wunderbares Buch über ein Thema, das wohl alle angeht, ob sie Kinder haben oder auch nicht. Über eine Ungerechtigkeit, die gerade überall auf der Welt tatsächlich passiert. Grandios umgesetzt und in eine Geschichte verpackt, die berührt, erschüttert und hoffentlich aufrüttelt. Volle Punktzahl mit Sternchen gibt es dafür von mir. Lesen!
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PACT (Preserving American Culture and Traditions) sorgt seit 10 Jahren für Ordnung und Gerechtigkeit. Schutz und Sicherheit für die Amerikaner stehen an oberster Stelle. Schuld an der Instabilität des Landes sind - da ist man sich sicher - die Chinesen. Asiatisch aussehende Menschen …
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PACT (Preserving American Culture and Traditions) sorgt seit 10 Jahren für Ordnung und Gerechtigkeit. Schutz und Sicherheit für die Amerikaner stehen an oberster Stelle. Schuld an der Instabilität des Landes sind - da ist man sich sicher - die Chinesen. Asiatisch aussehende Menschen werden rigoros diskriminiert, ausgeschlossen und es wird mit aller Gewalt gegen sie vorgegangen. Protest und Demonstrationen werden im Keim erstickt. Familien werden auseinandergerissen, Leben zerstört. Auch Bird‘s Mutter ist irgendwann einfach verschwunden. Sein Vater Ethan wiederholt immer und immer wieder, dass er mit ihr nichts mehr zu tun hat, dass sie nichts mehr von ihr wissen wollen und auch seinem Sohn macht er klar, wie wichtig es ist, keine Worte über sie zu verlieren. Jedoch erhält Bird immer wieder kleine Botschaften, die ihm einen bestimmten Weg weisen wollen. Vielleicht etwa zu seiner Mutter? Finden all die verschwundenen Herzen wieder zueinander?
Während der ersten Hälfte war ich noch skeptisch. Was würde mich erwarten? Wird mich die Geschichte an irgendeinem Punkt abholen und nicht mehr loslassen? Das Gelesene nimmt man auf, aber das Dazwischen liegt im Nebel verborgen. Meine Befürchtung war, dass das viele zwischen den Zeilen lesen und Erahnen die Spannung dämpfen wird. Dem war zum Glück nicht so. Genau zum richtigen Zeitpunkt erlebt die Geschichte eine Wendung, die leicht märchenhaft angehaucht ist. Das war für mich eines der Highlights im Buch. Ab der zweiten Hälfte lichtete sich der Nebel und viele offene Fragen ergaben ein großes Ganzes. Figuren betraten die Bildfläche und nahmen mich völlig ein. Celeste Ng scheut sich nicht, so viel Aktuelles in ihrem Roman zu verarbeiten. Er ist vielschichtig, mitreißend, tiefgründig, aufwühlend und beklemmend und vor allem sehr lesenswert!
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Celeste Ng führt uns in ihren neuen Roman in eine nahe Zukunft und kreiert ein dystopisches Szenario (das sich leider gar nicht mal so weit hergeholt anfühlt), in dem Asian Americans als Wurzel allen Übels gesehen und ausgegrenzt werden und zunehmender Gewalt ausgesetzt sind. Im …
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Celeste Ng führt uns in ihren neuen Roman in eine nahe Zukunft und kreiert ein dystopisches Szenario (das sich leider gar nicht mal so weit hergeholt anfühlt), in dem Asian Americans als Wurzel allen Übels gesehen und ausgegrenzt werden und zunehmender Gewalt ausgesetzt sind. Im Zentrum steht ein 12-jähriger Junge, der sich auf die Suche nach seiner Mutter macht. Diese Hauptfigur ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Die beklemmende Welt aus der Perspektive eines Kindes erzählt zu bekommen, macht sie einerseits leichter verdaulich, andererseits noch emotionaler und purer greifbar. Die Szenerie, die Figuren, die Stimmungen sind wunderbar und so bildreich geschrieben. Ebenfalls großartig: die Entwicklung der Gesellschaft (von einem auslösenden Ereignis bis zu dem Chaos und Hass der Gegenwart des Romans) ist so plausibel beschrieben, so schleichend geschehen, dass einem Angst und Bange wird. Ein sehr wichtiger und großartiger Roman, mit trotz allem sehr viel Wärme und Herz.
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Nach „Kleine Feuer überall“ nun der neue Roman einer Ausnahmeautorin.
Celeste Ng legt den Finger in die Wunde. Das Thema ihres neuen Romans ist Ausgrenzung. Sie zeichnet eine fiktive Welt in den USA in einer gar nicht so fernen Zukunft. Kinder werden von ihren Eltern entfernt, wenn …
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Nach „Kleine Feuer überall“ nun der neue Roman einer Ausnahmeautorin.
Celeste Ng legt den Finger in die Wunde. Das Thema ihres neuen Romans ist Ausgrenzung. Sie zeichnet eine fiktive Welt in den USA in einer gar nicht so fernen Zukunft. Kinder werden von ihren Eltern entfernt, wenn die Eltern nicht regelkonform leben oder sich etwas zuschulden kommen lassen. Natürlich geschieht diese „Aktion“ immer gegen den Willen der Kinder. Auch Noah, 12 Jahre und von seiner Mutter Bird genannt, muss diese Erfahrung machen, als seine beste Freundin Sadie verschwindet. Noah, dessen Mutter ihn vor 3 Jahren verlassen hat, sucht Antworten. Und macht sich auf die Suche nach seiner Mutter.
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Wohin geht die Welt? Kann es zu solch einem Szenario auch tatsächlich kommen? Aber auch ein Buch, das zeigt, was Mutterliebe ist.
Den Einstieg fand ich etwas schwierig. Bis man weiß, was PACT ist und wie die Menschen damit leben. Aber als Bird sich auf die Suche nach seiner Mutter macht, war ich hin und weg. Atmosphärisch dicht geschrieben und sehr mitreißend, authentisch und beklemmend.
Fazit: Birds Geschichte ist nichts, das man schnell vergisst.
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